Business Ladys - MTP Mehrwert
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2011 | Ausgabe 13<br />
<strong>MTP</strong> – Marketing zwischen Theorie und Praxis e.V.<br />
COMMITMENT<br />
love this brand<br />
CREATE A FAN Wie ein Markenfan mit Potenzial entsteht<br />
ES GIBT KEINE LIEBLOSEN PROJEKTE Interview mit Bernd Skorpil<br />
Rubrik A<br />
COMMITMENT AUS GANZEM HERZEN Wie internes Branding den Unternehmenswert steigert | Seite 1
Ausgabe 13<br />
IT TAKES A CLEVER PERSON TO FIGURE OUT HOW TO INCREASE<br />
THE FIGURES BY 30%. IT TAKES EXTRA GENIUS AND INGENUITY<br />
TO DO IT WITHOUT DOING 30% MORE DAMAGE TO THE PLANET.<br />
THE THINGS YOU CAN LEARN ON THIS GRADUATE PROGRAMME<br />
WILL MAKE YOU A BETTER LEADER FOR A BETTER FUTURE.<br />
Seite 2 |
Liebe Leser,<br />
Commitment. Wann begegnet es uns in unserem<br />
Alltag? Bemühen wir uns um ein Beispiel: Sie<br />
sitzen mit Freunden zusammen bei einer Tasse Kaffee.<br />
Plötzlich zücken diese ihre neuen iPads, rufen<br />
ein paar Mails ab und checken die Börsenkurse.<br />
Und ehe Sie sich versehen, beginnen Ihre Freunde<br />
Ihnen von den Vorzügen des Gerätes zu berichten.<br />
Es entwickelt sich eine Art Verkaufsgespräch.<br />
Commitment zu einem Produkt hat viele mögliche<br />
Facetten, wie zum Beispiel die, dass Mitmenschen<br />
von der eigenen Produktwahl überzeugt<br />
werden und sie dieselbe Wahl treffen sollen. So<br />
werden „committete“ Kunden, wie in diesem Beispiel,<br />
zu Markenbotschaftern. Apple scheint den<br />
Weg zu einer Lovebrand gefunden zu haben. Doch<br />
wie finden ihn auch andere Marken? Gibt es ihn, den<br />
„goldenen Weg“ zur Lovebrand? Diese Frage stellen<br />
wir uns im Leitartikel.<br />
Commitment zu erzeugen ist für Unternehmen<br />
demnach wichtig. Einige versuchen, den Kunden mit<br />
der Marke wie mit einem Menschen zu verbinden.<br />
In diesen Beziehungen kommt es - wie in menschlichen<br />
Beziehungen - auf Vertrauen, Loyalität und<br />
Leidenschaft an. Andere benutzen die Strategie<br />
der Belohnung. Bonusmeilen und Vielfliegerprogramme<br />
binden Kunden an Airlines. Beide Strategien<br />
zielen auf das Unterbewusstsein ab und haben<br />
Erfolg. Außerdem befragten wir Dr. Bernd Skorpil,<br />
Inhaber der Aha! Agentur für Handelsmarketing, zu<br />
seiner Sicht über Commitment in der Agenturbranche,<br />
Liebe zu Projekten und Vertrauen zu Kunden.<br />
Ausgabe 13<br />
Dejan Latinovic | Chefredakteur<br />
Commitment ist nicht nur bei den Kunden zu<br />
beobachten, sondern spielt auch für das interne<br />
Branding der Unternehmen eine immer wichtigere<br />
Rolle. Steve Ballmer von Microsoft rief die bereits<br />
legendären Worte „I love this company“ bei seiner<br />
Vorstellung als neuer CEO ins jubelnde Publikum.<br />
Dieses Beispiel ist extrem, es zeigt aber, dass Mitarbeiter<br />
mit starken emotionalen Verbindungen zu<br />
ihrer Marke mit bestem Beispiel vorangehen und<br />
begeistern können - im besten Falle die Kunden.<br />
Dies ist insbesondere für Dienstleistungsunternehmen<br />
ein großes Potenzial. Das Augenmerk in ganzheitlichen<br />
Managementprozessen gilt zunehmend<br />
den Mitarbeitern. Zurecht. Um Commitment bei<br />
ihnen zu erzeugen, ist es unabdingbar, Mitarbeiter<br />
schon früh einzubinden. Beispielsweise bei der<br />
Innovation von Produkten. Jeder, der einmal sein<br />
eigenes Projekt gelebt hat, weiß, mit was für einer<br />
Motivation seine Verwirklichung verbunden ist.<br />
Viel Spaß beim Lesen unserer Ausgabe 13 wünscht<br />
| Seite 3
Inhalt<br />
<strong>MTP</strong>.<strong>Mehrwert</strong> | Ausgabe 13<br />
Seite 4 |<br />
commitment<br />
Commitment in Zeiten von Unverbindlichkeit<br />
Schnell mal die zehn Einladungen zum Wochenende screenen.<br />
Keine Zeit für Coffee-to-go. Zeit für die große Liebe?<br />
Seite 6 – 9<br />
Es gibt keine lieblosen Projekte<br />
Dr. Bernd Skorpil ist Gründer und Geschäftsführer der Aha! Agentur<br />
für Handelsmarketing. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen.<br />
Seite 11 – 13<br />
Aufklärung gefällig?<br />
Gastbeitrag vom Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA e.V.<br />
Seite 14<br />
Commitment als Belohnungssystem<br />
Dieser Untertitel wurde maschinell erstellt und ist auch<br />
ohne Unterschrift gültig<br />
Seite 16 – 17<br />
Commitment forever<br />
Es war Liebe auf den ersten Blick - Interview mit einem „wahren Nike-Fan“<br />
Seite 18 – 19<br />
Commitment zu Print<br />
Warum sich nicht alles nur online abspielen muss<br />
Seite 20 – 21<br />
<strong>MTP</strong>-Busbefragung 2011<br />
Ergebnisse zum Thema Commitment<br />
Seite 22 – 23<br />
Create a Fan<br />
Wie ein Markenfan mit Potenzial entsteht<br />
Seite 24 – 25<br />
30 Jahre Erfolgsgeschichte<br />
Interview mit <strong>MTP</strong>-Gründer Philipp Humm<br />
Seite 26 – 27<br />
Es ist, was es ist, sagt die Liebe<br />
Wenn Lovebrands ihre Kunden enttäuschen<br />
Seite 29 – 30<br />
Commitment aus ganzem Herzen<br />
Wie internes Branding den Unternehmenswert steigert<br />
Seite 32 – 33
Vom Additiv, über das Hochleistungspolymer bis hin<br />
zum Halbzeug: Evonik ist der Spezialist für herausragende<br />
Kunststofflösungen – für Leichtbauteile, für Solartechnik<br />
und für vieles mehr. Kurz gesagt: Evonik entwickelt mit<br />
seinen Kunden präzise Produkte für jedes Anwendungsgebiet.<br />
Umweltgerecht und leistungsstark. Wir freuen uns, Sie mit<br />
kreativen Lösungen überraschen zu können.<br />
Ausgabe 13<br />
Ungewöhnliche Kunststofflösungen<br />
sind für uns nichts Ungewöhnliches.<br />
| Seite 5<br />
www.evonik.de
Ausgabe 13<br />
Commitment in Zeiten von Unverbindlichkeit<br />
Schnell mal die zehn Einladungen zum Wochenende screenen.<br />
Keine Zeit für Coffee-to-go. Zeit für die große Liebe?<br />
von Julian Valkieser<br />
Welcher Einfluss bestimmt unser Handeln?<br />
Man steht vor dem Kühlregal, sucht etwas Neues<br />
und entscheidet spontan aus dem Bauch heraus.<br />
Um sich am Kühlregal zu orientieren und das beste<br />
Produkt gemäß den eigenen Bedürfnissen zu kaufen,<br />
sollte der Kunde frei seiner Gedanken entscheiden<br />
dürfen. Meistens glaubt der Kunde auch frei zu<br />
sein. Werbung beeinflusst allerdings, da der immer<br />
wieder gern genutzte Werbespruch „Neu im Kühlregal“<br />
und die damit verbundenen Bildwelten ein<br />
Wiederaufkeimen der Impressionen aus der Werbung<br />
erwirken. Die entsprechende Steigerung des<br />
Einflusses zeigt sich in einer positiv emotionalen<br />
Aufladung am Point-of-Sale mit klaren Kaufpräferenzen.<br />
Vorsicht - These: „Gleichberechtigung im<br />
Kühlregal gibt es also nicht.“ Denn nicht jedes dieser<br />
Produkte wurde vergleichbar im Vorhinein beworben<br />
bzw. bekannt gemacht. Einen Zusammenhang<br />
zwischen dem Gut und dessen „gut“ kann also nach<br />
wie vor nur ein unabhängiges Gremium entscheiden<br />
und nicht der von Werbung beeinflusste Kunde<br />
vor dem Kühlregal, egal wie ökologisch oder ökonomisch<br />
korrekt er meint das Kleingedruckte auf<br />
der Verpackung lesen zu können. Die Freiheit am<br />
Kühlregal endet also an unserer subjektiven Wahrnehmung.<br />
Da gibt es zunächst auch keine Erlösung,<br />
ob der ein oder andere diese ersehnt oder nicht.<br />
Ein Punkt im Gesetz gegen den unlauteren Wett-<br />
Seite 6 |<br />
bewerb verbietet lediglich die Entscheidungsfreiheit<br />
der Kunden durch Ausübung von Druck oder<br />
unangemessenen Einfluss zu beeinträchtigen, nicht<br />
jedoch durch Penetration, Konditionierung oder nur<br />
entfernt passender emotionaler Aufladung. Letztere<br />
könnte nach aktuellen Diskussionen rund um<br />
die Buzzwords „Brand Sense”, „multisensorisches<br />
Marketing“ oder „Neuromarketing“ noch weiter ins<br />
Unterbewusstsein der Konsumenten vordringen.<br />
Sich wirklich objektiv für ein Produkt zu entscheiden,<br />
ist also kaum möglich.<br />
Die steigende Zahl der Wahlmöglichkeiten<br />
bei Alternativen, die es mittlerweile nicht nur im<br />
Kühlregal, sondern auch darunter, darüber, dahinter,<br />
digital und per Barcode eingescannt, oder bei<br />
Amazon in der Wunschliste abgelegt, gibt, macht es<br />
dem Kunden nicht leicht, sich zu einer Marke langfristig<br />
verbunden zu fühlen. Anmerkung: Moderne<br />
Marketeer sagen hier auch „nachhaltig verbunden“.<br />
Doch wie stellt man Commitment über die Penetration<br />
lediglich zweier Sinneskanäle her? Dieser<br />
Frage geht auch die Diskussion rund um „multisensorisches<br />
Marketing“ nach und sagt, „geht nicht“.<br />
Das behaupte ich jetzt auch einfach mal. Denn welche<br />
Frau hat sich in ihren Mann lediglich auf Grund<br />
seines reinen Aussehens und Phrasendreschens<br />
verliebt?<br />
Aussehen, Verhalten oder Akustik bestimmen,<br />
wie wir uns gegenüber anderen Menschen und Marken<br />
verhalten - positiv, negativ, hingerissen oder<br />
abgeneigt. Doch worin liegt der Ursprung, wenn wir<br />
uns zu etwas hingezogen fühlen, etwas begehren,<br />
ohne uns selbst über diesen Zustand bewusst zu<br />
sein, geschweige denn es begründen zu können?<br />
Wieso kaufen wir von unserer Nase geführt bei<br />
Tchibo ein, entscheiden uns vollkommen irrational<br />
für einen unvernünftigen Alfa Romeo oder gehen<br />
in die Kirche? In die Kirche? Ja, wieso gehen wir in<br />
die Kirche, um für uns zu beten, obwohl es uns doch<br />
ehrlich gesagt an nichts fehlt, wieso beten wir für<br />
andere, obwohl wir ihnen mit Taten doch viel eher
helfen könnten? Die Kirche weiß, wie man eine Marke<br />
etabliert, und das seit über 2000 Jahren. Sie hat<br />
nicht nur vor so langer Zeit angefangen eine Marke<br />
aufzubauen, 1900 Jahre bevor überhaupt bewusst<br />
von Marken gesprochen wurde, sie hat diese sogar<br />
zum Höhepunkt, der „Lovebrand“ getrieben. Eine<br />
Lovebrand, die mit absoluter Loyalität jenseits der<br />
Vernunft gehuldigt wird. Ist dieser Status einmal<br />
erreicht, wird nicht hinterfragt, wo Vernunft oder<br />
Sinn hinter dieser Verbundenheit steckt.<br />
Wie hat die Kirche diesen Zustand der Lovebrand<br />
geschaffen? Sie hat den Menschen die Lösung für<br />
einige ihrer innersten Bedürfnisse gegeben: Sicherheit,<br />
Zuneigung, Geborgenheit und Wertschätzung.<br />
Das nicht nur mit hohlen Phrasen, die auf zwei Sinneskanäle<br />
geschossen werden, sondern mittels<br />
einer Markenwelt, die alle Wahrnehmungsorgane<br />
des Menschen anspricht. Jeder kennt den Geruch,<br />
die Farben der Kleidung und das kalte Gefühl auf<br />
der eigenen Haut, wenn man eine Kirche betritt.<br />
Die Farbe Rot, für das Gewand des hohen Priesters<br />
wurde nicht gewählt, weil Gott es so wollte, sondern<br />
weil vor langer Zeit das Einfärben von Stoffen in die<br />
Farbe rot aufwändig und teuer war, und somit einen<br />
hohen Status auszeichnete. Anders ausgedrückt<br />
kann man sagen, dass schon vor über 1000 Jahren<br />
komplexes Marketing betrieben wurde. Führt man<br />
dieses Beispiel dem heutigen Markenverantwortlichen<br />
vor, so müssten ihm Tränen in die Augen fließen,<br />
vergleicht er die Lebensdauer der Marke Kirche<br />
mit der seiner eigenen Marke. Und auch die Kirche<br />
ist es, mit der man diverse der bekanntesten Marken<br />
zumindest begrifflich vergleicht, deren Status<br />
der Lovebrand man nicht anzweifeln möchte, wie<br />
z.B. Apple und Harley Davidson. Jeder denkt an das<br />
gleiche Bild,<br />
Kleiner Spaß am Rande: Der Begriff wenn jemand<br />
des Jüngers wurde sogar moderni- von „Apple-Jünsiert<br />
als „Follower“ wiederverwertet. gern“ spricht.<br />
Man denkt an<br />
die Schlangen vor den Apple-Stores und an die<br />
Jubelschreie beim Erlangen eines der ersten neuen<br />
Ausgabe 13<br />
iPhones oder iPads. Viele Menschen können diese<br />
Zuneigung nicht nachvollziehen. Sie verstehen die<br />
Mythologie dieses Glaubens nicht – und greifen im<br />
nächsten Moment<br />
zu ihrer Louis Vuitton<br />
Tasche, der<br />
Hipp Baby Nahrung<br />
oder dem<br />
Nutella Glas, zum<br />
Tempo oder Zewa.<br />
Selbstdarstellung funktioniert nur über<br />
Marken, weil: Ich achte auf meine Ernährung,<br />
bin ein sportlicher Autofahrer und<br />
weiß, was in der Musikszene gerade angesagt<br />
ist.<br />
Wir suchen nicht mehr im Internet, wir googlen – das<br />
sogar schon laut Duden. Wir nutzen Produkte und<br />
Marken, mit denen wir uns und unsere Lebensphilosophie,<br />
moderne Marketeer sagen hier „Lifestyle“,<br />
identifizieren können, die zu uns passen – wie der<br />
Lebenspartner, der geliebt wird. Die Kehrseite ist,<br />
dass wir uns nicht nur mit diesen Produkten und<br />
Marken identifizieren wollen, sondern oft auch mittels<br />
dieser identifizieren lassen. Wir können uns<br />
häufig nur über Marken ausdrücken, weil Identifikation<br />
ohne eine Marke kaum greifbar ist.<br />
Nach Maslow ist dieser Wille, seinen Status<br />
auszudrücken, fast das höchste der eigenen<br />
Bedürfnisse. Darüber kommt lediglich nur noch<br />
das Motiv der Selbstverwirklichung oder anders<br />
ausgedrückt, selbst eine Marke zu werden. Doch<br />
innerhalb dessen gibt es noch eine Unterscheidung.<br />
Nicht alle Marken sind miteinander vergleichbar.<br />
Anfangs hielt man Marken noch sinnvoll zur reinen<br />
Differenzierung. Man nannte sie Trademarks.<br />
Leichtgläubig wie wir Verbraucher sind, glauben wir<br />
natürlich Markenversprechen bis wir auf die Nase<br />
fallen. Hält eine Trademark ihr Versprechen, so dass<br />
wir keine schlechten Erfahrungen mit ihr machen, so<br />
dürfen wir sie beruhigt Trustmark nennen. Wir wissen,<br />
was wir an ihr haben. Nichtsdestotrotz ist sie<br />
austauschbar. Aber nicht, wenn wir sie lieben. Wer<br />
möchte schon behaupten, sein Lebenspartner wäre<br />
austauschbar? Die Agentur Saatchi & Saatchi nennt<br />
diesen Zustand einer Marke: Lovemark. Wenn das<br />
Halten von Versprechen zu einer Trustmark führt,<br />
was führt dann zu einer Lovemark bzw. Lovebrand?<br />
| Seite 7
Ausgabe 13<br />
Gibt es eine Formel für das höchste der Gefühle<br />
– die Liebe?<br />
Wir leben in einer sich schnell wandelnden<br />
Umgebung, ohne große Verbindlichkeiten, ohne<br />
Zeit und mit reichlich „to go“. Diese Umgebung und<br />
deren Alltag oder Tagesgeschäft machen es uns<br />
heute schwerer denn je gedanklich auszubrechen<br />
und den Status quo zu hinterfragen, obwohl wir<br />
meinen genau dies jeden Tag zu tun. Wir wollen frei<br />
und unverbunden sein. Auf der anderen Seite möchten<br />
wir uns aber selbst verwirklichen und Anerkennung<br />
erfahren. Nur nehmen, kein geben? Um nicht<br />
nur eine Marke zu werden, sondern eine Lovebrand,<br />
muss man geben können, man muss den Menschen<br />
das geben, wonach sie suchen würden, wenn sie<br />
einmal innehielten und den Status quo hinterfragten.<br />
Etwas, das sie zutiefst brauchen, konzentriert<br />
auf dessen wesentlichen Nutzen, ohne es durch<br />
oberflächlichen Schnickschnack austauschbar zu<br />
machen, etwas, das ihnen Halt und Identifikationspotenzial<br />
gibt, das sie auf allen Sinneskanälen<br />
anspricht. Der Kunde gibt Geld für eine Marke oder<br />
ein Produkt aus, damit er sich besser fühlt. Er gibt<br />
dieses und erhält dafür was?<br />
Sein oberflächlicher Konsumbedarf wird befriedigt.<br />
Er möchte satt werden, von A nach B gelangen,<br />
Seite 8 |<br />
mehr Leistung bringen, keine Schmerzen mehr<br />
haben, kommunizieren können und unterhalten<br />
werden. Die inneren Bedürfnisse, die ihm unter<br />
Umständen nicht einmal selbst bewusst sind, werden<br />
aber nicht angetastet.<br />
Die meisten Produktherstel- Kennt die Fokusgruppe ihren<br />
ler und Marken kennen diese eigenen Fokus überhaupt?<br />
innersten Bedürfnisse überhaupt<br />
nicht. Wie auch, wenn der Kunde sie selbst<br />
meist nicht kennt? Dabei ist es so einfach diese zu<br />
erkunden. Man stelle sich selbst z.B. nur einmal die<br />
Frage: „Will ich telefonieren oder mich eher mitteilen?“<br />
Wieso wird der Zielgruppe ersteres verkauft,<br />
wenn sie letzteres möchte? „Will ich mit 250 über<br />
die Autobahn fahren oder einfach nur schneller<br />
sein, als der da?“ Ersteres ist zumindest rational,<br />
objektiv messbar, letzteres lediglich ein subjektiver<br />
Wunsch. Ich möchte mich<br />
wohlfühlen sowie Zunei- Die Frage ist nicht, wer bin<br />
gung, Vertrauen, Respekt ich, sondern was will ich!<br />
und Loyalität erfahren. Trocken<br />
aneinandergereiht scheinen diese Begriffe<br />
kaum Wert zu besitzen. Bedenkt man aber jeden<br />
explizit vor dem Kühlregal, beim Autohändler, im<br />
Webstore oder einfach auf der Straße, so erkennt<br />
man schnell welches Produkt, welche Marke und<br />
welche Werbung nicht nur den Konsumbedarf,<br />
sondern auch die innersten Bedürfnisse befriedigt.<br />
Diese sind weich, subjektiv und definitiv nicht<br />
messbar, nicht in einer für Unternehmen bis dato als<br />
relevant gesehenen Masse an Informationen und<br />
sowieso erst dann, wenn die Wissenschaft aus dem<br />
Bereich Neuromarketing einen weiteren Sprung<br />
geschafft hat.<br />
Man müsste es schaffen, nicht nur die Hirnaktivitäten<br />
messen zu können, sondern auch das<br />
Bauchgefühl. Will eine Marke nun diese innersten<br />
Bedürfnisse befriedigen, eine Lovebrand werden,<br />
so muss sie sich trennen von Tools wie Zielgruppenanalysen<br />
à la „Sinus-Milieus“. Zielgruppen definieren<br />
sich nicht nur über äußere Eigenschaften,<br />
sondern darüber wonach es ihnen bedarf. Gemes-
sen wird viel heutzutage, immerhin<br />
ist Google mit 111 Mrd. US-Dollar<br />
zweitwertvollste Marke 2011 .<br />
Aber auch verwerten muss man<br />
die gemessenen Informationen. Dieses<br />
Verwerten geschieht wiederum<br />
durch Menschenverstand. Und nicht<br />
nur am Kühlregal ist dieser äußerst<br />
subjektiv, sondern auch bei der Verarbeitung<br />
von Informationen, die<br />
durch allerlei Marktforschung und<br />
Messung gesammelt wurden. Nichts<br />
anderes geschieht am Kühlregal –<br />
Informationen verarbeiten. Also ist<br />
das Ergebnis, egal wie viele Daten<br />
erhoben werden, weniger rational,<br />
entsprechend kaum messbar, also<br />
noch viel weniger planbar. Was sagt<br />
uns das nun, nachdem wir uns die<br />
Frage gestellt haben, ob es eine<br />
messbare Formel für das höchste der<br />
Gefühle gibt?<br />
Der goldene Weg zu einer Lovebrand – es gibt<br />
ihn nicht. Ein Weg müsste geplant werden, um ihn<br />
gehen zu können. Was der moderne Marketeer<br />
jedoch tun kann, um das Ziel einer Lovebrand zu<br />
erreichen: Auf sein Herz hören. Und auf das seiner<br />
Geliebten.<br />
Ausgabe 13<br />
| Seite 9
Wir danken unseren Förderern für ihr Commitment!<br />
Ausgabe 13<br />
FP_A5.indd 1 10.08.11 22<br />
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Seite 10 |<br />
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www.mtp-mehrwert.de
:05<br />
Dr. Bernd Skorpil ist Gründer und Geschäftsführer<br />
der Aha! – Agentur für Handelsmarketing<br />
GmbH (www.aha.biz). Außerdem war er Dozent an<br />
der WAK – Westdeutsche Akademie für Kommunikation<br />
in Köln und ist zur Zeit als Dozent an der Europäischen<br />
Fachhochschule (EUFH) und der Cologne<br />
<strong>Business</strong> School (CBS) tätig.<br />
Auf Ihrer Homepage steht, dass viele Ihrer Kunden<br />
bereits viele Jahre mit Ihnen zusammenarbeiten.<br />
Auf der anderen Seite liest man immer wieder, dass<br />
Unternehmen sich von Ihren Agenturen trennen.<br />
Wie schaffen Sie es, das Commitment der Kunden<br />
zu halten?<br />
Ich könnte jetzt der Einfachheit halber sagen<br />
“Wir leisten gute Arbeit”. Ein Großteil ist auch die<br />
gute Arbeit, die man abliefert. Aber wenn man über<br />
gute Arbeit spricht, muss man sie in ihre Bestandteile<br />
zerlegen. Was bedeutet gute Arbeit? Da spielt<br />
natürlich wieder das Thema “Kreativität” hinein.<br />
Ohne Kreativität ist man als Werbeagentur schnell<br />
verloren. Daneben gibt es aber ein anderes Thema,<br />
das nichts mit Kreativität zu tun hat. So etwas Einfaches<br />
wie Zuverlässigkeit. Das, was man verspricht,<br />
muss man In-Time und zu den angemessenen Kosten<br />
erfüllen. Das tun viele meiner Kollegen nicht. So<br />
eine “Kreativbude” – und das meine ich gar nicht<br />
abwertend – hat meistens an dieser Stelle ein Problem.<br />
Ich habe immer versucht, es durchzusetzen,<br />
dass wir die Abmachungen in unserem Unternehmen<br />
einhalten. Ich selbst habe fast zwanzig Jahre<br />
auf der anderen Seite des Tisches gearbeitet – zum<br />
Beispiel bei Henkel oder Goodyear – und ich weiß,<br />
was dort gewünscht wird. Das versuche ich hier<br />
umzusetzen und das ist sicherlich ein Stück unseres<br />
Erfolges.<br />
Wie stellen Sie den ständig neuen kreativen Input<br />
sicher? Ihr Team ist bunt gemischt – ist das ein<br />
Erfolgsfaktor?<br />
Wenn Sie über bunt reden, dann haben wir zum<br />
Ausgabe 13<br />
Es gibt keine lieblosen Projekte<br />
Dr. Bernd Skorpil ist Gründer und Geschäftsführer der Aha! Agentur für<br />
Handelsmarketing. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen.<br />
von Victoria Blechman<br />
einen sehr viele verschiedene Nationen hier – von<br />
Argentinien über Österreich bis nach Polen. Die<br />
Mischung macht es natürlich, sei es Herkunft oder<br />
Alter. Aber in jedem Unternehmen gibt es ein paar<br />
Konstanten. Unsere Konstante ist die Geschäftsführung<br />
und die Ebene darunter. Wenn wir auf die<br />
Kreativität zurückkommen, ist es natürlich wichtig,<br />
die richtigen Leute aus der Vielzahl der Mitarbeiter<br />
in Teams für die Projekte zusammenzustellen. Wenn<br />
ich mir anschaue, wie die Agentur vor zwanzig Jahren<br />
war und wie sie heute ist, ist es eine andere<br />
Firma. Trotzdem stehen wir in der Geschäftsführung<br />
als Garant dafür ein, was wir versprechen. Die jungen<br />
Leute sind extrem wichtig. In meinem Alter von<br />
nun fast 60 Jahren, verliere ich das Gefühl für die<br />
aktuellen Trends. Ich kann eine Strategie einbringen,<br />
da bin ich nach wie vor gut, aber bei den tagesaktuellen<br />
Trends kann ich nicht mehr mithalten.<br />
Gab es bis jetzt Kampagnen, in denen ganz speziell<br />
die Kundennähe verstärkt werden sollte?<br />
Da gibt es eine ganze Menge. Loyalitätskampagnen,<br />
Neukundengewinnung, das ist eigentlich<br />
ein on-going-business. Und dafür gibt es gute<br />
Marketing Instrumente. Sie haben immer einen<br />
Stammkundensatz, der aber auch nicht ewig bleibt,<br />
und daher muss man immer schauen, dass man<br />
neue Kunden gewinnt. Der “billigste” Kunde ist ein<br />
bestehender Kunde, den brauche ich nicht mehr zu<br />
überzeugen. Neukunden muss ich mit viel Geld und<br />
viel Engagement gewinnen. Der Fokus eines jeden<br />
Unternehmens sollte sein, bestehende Kunden zu<br />
halten. Da gibt es ein vielfältiges Instrumentarium.<br />
Aber vor all diesen Incentives, die ökonomisch<br />
gewertet werden, steht noch immer der Mensch im<br />
Mittelpunkt!<br />
Wie oft spielt das Thema “Liebe” eine Rolle bei<br />
ihren Projekten?<br />
Eigentlich immer. Es gibt keine lieblosen Projekte.<br />
Sie können kein Feuer anzünden, wenn sie<br />
| Seite 11
Ausgabe 13<br />
nicht selber brennen. Somit gehört zu jedem Job,<br />
den man tut, zumindest eine innere positive Einstellung.<br />
Ob man das als Liebe bezeichnen will? Da<br />
müsste man zunächst philosophisch in das Thema<br />
Liebe einsteigen. Man muss eine positive Einstellung<br />
zu seinem Kunden haben und ihn nicht als störenden<br />
Faktor im Tagesgeschäft sehen.<br />
Wie wichtig ist Ihnen das Vertrauen und die Nähe<br />
zu Ihren Kunden? Kennen Sie alle Ihre Kunden<br />
persönlich?<br />
Ja, ich kenne alle unsere Kunden persönlich.<br />
Nähe ist extrem wichtig, weil wir über Geschäfte<br />
zwischen Menschen reden. Wir haben es mit einem<br />
„People’s <strong>Business</strong>“ zu tun. Gerade im Bereich einer<br />
Werbeagentur ist vieles von dem, was wir verkaufen,<br />
eine Frage von Know-how und Vertrauen, weil<br />
man das, was wir tun, oft nicht messen kann. Man<br />
kann hier nicht nach DIN-Normen vorgehen. Wir<br />
erarbeiten individuelle Konzepte, Problemlösungen<br />
für das, was der Kunde möchte. Diese Arten von<br />
Problemlösungen kann man nur liefern, wenn man<br />
die Menschen kennt und sie einem vertrauen, dass<br />
man einen vernünftigen Job macht. Wenn ein solches<br />
Verhältnis ständig von Spannungen geprägt<br />
ist, leidet die Kreativität darunter. Ein großer Vorteil<br />
der langjährigen Zusammenarbeit ist, dass sich der<br />
Kunde den Aufwand, uns ein Briefing zu geben, fast<br />
sparen kann. Das macht die Arbeit effizient und ich<br />
kann aus diesem Grunde auch preiswerter anbieten.<br />
Was ist der Unterschied von Handelsmarketing im<br />
Vergleich zu anderen Marketingformen?<br />
Das Handelsmarketing hat zwei Dimensionen.<br />
Die eine Dimension ist die des herstellenden Unternehmens<br />
in Richtung seiner Handelspartner. Die<br />
andere Dimension ist das Marketing des Handelsunternehmens<br />
in Richtung seiner Verbraucher. Was<br />
uns im Wesentlichen von den klassischen Kommunikatoren<br />
unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir im<br />
Grunde die “Drecksarbeit” machen. Die klassische<br />
Seite 12 |<br />
Bernd Skorpil im Interview<br />
Kommunikation ist die, die die tollen Werbespots<br />
dreht, die bunte Anzeigen in Zeitschriften kreiert –<br />
ein großer Spaßfaktor. Das alles fällt bei uns eigentlich<br />
flach. Unsere Maßnahmen drehen sich immer<br />
um zwei Ebenen. Der Weg geht vom herstellenden<br />
Unternehmen, über seinen Außendienst zum Handelsunternehmen<br />
und schließlich zum Kunden. Es<br />
gibt also eine vertikale Kommunikationskette. Wir<br />
arbeiten an dieser Kommunikationskette entlang.<br />
Dabei geht es stets um zwei Punkte: Informieren<br />
und Motivieren. Das herstellende Unternehmen<br />
muss die Außendienstmitarbeiter informieren und<br />
motivieren, die Produkte an das Handelsunternehmen<br />
zu verkaufen. Die Außendienstmitarbeiter<br />
müssen die Handelsunternehmen informieren und<br />
motivieren, die Produkte zu verkaufen und das<br />
Handelsunternehmen muss seine Kunden informieren<br />
und motivieren, die Produkte zu kaufen. Wir
arbeiten natürlich auch mit klassischen Agenturen<br />
zusammen, die die Basisstrategien vorgeben und<br />
wir klinken uns da ein.<br />
Sie haben eine Gruppe bei Facebook – 357 Leuten<br />
gefällt das. Mit Produkten wie Machosil oder Zickosan<br />
machen sie immer wieder auf sich aufmerksam.<br />
Für wen sind diese Produkte in erster Linie gedacht?<br />
Ist es nur Selbstvermarktung?<br />
404 Leuten gefällt die Aha! Facebook Präsenz.<br />
Bei Zickosan haben wir mehr als doppelt soviel Follower!<br />
Zu Zickosan: Wir haben uns gesagt, wir wollen<br />
ein Produkt auf den Markt bringen um unseren<br />
bestehenden und potentiellen Kunden zu demonstrieren,<br />
dass wir Marketing wirklich können. Und<br />
dies wollten wir an einem besonders schweren Fall<br />
zeigen, nämlich an einem Produkt, was die Welt<br />
nicht braucht. Es war zur Zeit der Krise, 2009, wir<br />
wollten etwas kreieren, das ein Lächeln auf das<br />
Gesicht der Nation zaubert – und plötzlich war das<br />
Wort “Zickosan” auf dem Tisch. Wir haben eine Verpackung<br />
entworfen, einen Preis festgelegt, eine<br />
Promotion gestartet, eine Leistung definiert, und,<br />
und, und – also all die Dinge getan, die im Rahmen<br />
des Marketing–Mix getan werden müssen. Die<br />
ganze Bandbreite! Da wir nicht über riesige Budgets<br />
verfügen, mussten wir Geld durch Kreativität ersetzen.<br />
Daher haben wir uns für Guerilla-Marketing<br />
entschieden. Noch heute verkaufen wir etwa zwei<br />
Packungen pro Tag. Es ist ein Riesenspaß, der da<br />
Ausgabe 13<br />
mit wirkt, denn Zickosan ist das einzige Produkt der<br />
Welt, das nie für einen selbst gekauft wird, sondern<br />
immer für jemand anderes bestimmt ist. Es lässt<br />
sich anwenden bei Mitarbeitern, Chefs, Kollegen,<br />
aber auch bei den jungen Damen zwischen 13 und<br />
17 Jahren kommt es verstärkt zum Einsatz. Im Großen<br />
und Ganzen sollte es ein Gag sein und das ist<br />
es bis heute.<br />
Was ist Ihre Lovebrand?<br />
Es wäre alles unredlich, wenn ich jetzt<br />
nicht sagen würde, dass es primär die Aha!<br />
Agentur ist. Aber ich fühle mich zudem als<br />
Vater und Mutter zugleich, weil ich in meiner<br />
Zeit bei Henkel und Goodyear zwei<br />
Brands kreiert habe, die auch Marktgeltung<br />
haben. Eine Brand ist das Perwoll<br />
Feinwäsche Shampoo – ich habe es von<br />
der ersten Geburtsstunde an begleitet,<br />
habe gesehen, wie das “Kind” groß<br />
geworden ist. Das bringt sehr viele<br />
Emotionen mit sich. Die anderen<br />
Brands, an denen ich entscheidend<br />
mitgewirkt habe, waren<br />
die Einführung der Handelsketten<br />
“Premio” und “Quick”, die wir mit Hilfe d e s<br />
Goodyear Dunlop Konzerns realisiert haben. Diese<br />
liegen mir emotional wahnsinnig am Herzen.<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
| Seite 13
Ausgabe 13<br />
Aufklärung gefällig?<br />
Gastbeitrag vom Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA e.V.<br />
von Mirco Hecker<br />
„Commitment – I Love this Brand“ ist das Leitmotto<br />
der Marketing Horizonte vom 13. - 14. September<br />
2011 in Köln. <strong>MTP</strong> hätte sich kaum einen<br />
passenderen Titel für diese Veranstaltung aussuchen<br />
können. Der Gesamtverband Kommunikationsagenturen<br />
GWA ist seit eineinhalb Jahren Nationaler<br />
Förderer des Vereins und Commitment ist es, das<br />
unserer Ansicht nach die Zusammenarbeit mit dieser<br />
Studenteninitiative so lohnend macht.<br />
Auf Wikipedia findet man unter Commitment<br />
folgende Definition: Commitment bezeichnet das<br />
Ausmaß der Identifikation einer Person gegenüber<br />
einer Organisation […] Commitment äußerst sich<br />
so, dass die Organisation eine große persönliche<br />
Bedeutung für [das Mitglied] hat und dass [das Mitglied]<br />
ihr daher auch zukünftig gern angehören will.<br />
Dort, wo man auf <strong>MTP</strong>ler trifft, trifft man auf<br />
Engagement und Enthusiasmus. Mit immer neuen<br />
Ideen und Konzepten unterstreichen die <strong>MTP</strong>ler<br />
ihren Vereinszweck immer wieder aufs Neue: Die<br />
Förderung des Austauschs von Unternehmen und<br />
Marketing-Studenten. Kein Wunder, dass große<br />
Unternehmen gern mit <strong>MTP</strong> zusammenarbeiten;<br />
auch die Kommunikationsagentur BBDO ist Nationaler<br />
Förderer des Vereins. Obwohl es <strong>MTP</strong> jetzt<br />
schon seit 30 Jahren gibt, beginnen die deutschen<br />
Kommunikationsagenturen aber erst zögerlich, Verbindungen<br />
zu den Marketingstudenten zu knüpfen.<br />
Der GWA hat es sich daher zur Aufgabe gemacht,<br />
seine Agenturen immer wieder auf die Wichtigkeit<br />
der Nachwuchsförderung hinzuweisen. Der demografische<br />
Wandel wird voraussichtlich dazu führen,<br />
dass Talente immer knapper werden.<br />
Es stimmt zunächst einmal positiv, dass sich<br />
laut einer GWA Umfrage mit der HDM Stuttgart<br />
unter fast 800 Studenten sämtlicher Fachrichtungen<br />
drei Viertel aller Befragten vorstellen können,<br />
nach ihrem Studium in einer Agentur zu arbeiten.<br />
Allerdings, das zeigt die Umfrage ebenfalls, wissen<br />
junge Leute wenig über die Berufsfelder in Werbe-<br />
Seite 14 |<br />
und Kommunikationsagenturen. Was durchaus vorhanden<br />
ist, sind Vorurteile: In Agenturen verdient<br />
man schlecht, kann Beruf und Familie nicht vereinbaren<br />
und schiebt eine Menge Überstunden. Mit der<br />
Realität hat dies nur bedingt etwas zu tun.<br />
Die GWA Mitgliedsagenturen sind nach Verbands-Umfragen<br />
bereit, überdurchschnittlich<br />
talentierten Bewerbern mehr als 36.000 Euro Jahresgehalt<br />
zu zahlen. Das wissen nur die Wenigsten.<br />
Auch nicht, dass der Großteil der GWA Mitglieder<br />
sich zum Beispiel mit der GWA Praktiumszertifizierung<br />
dazu verpflichtet, Praktikanten angemessen<br />
zu vergüten und keine Praktika anzubieten, die länger<br />
als sechs Monate dauern. Und schon gar nicht,<br />
dass man in der Werbe- und Kommunikationsbranche<br />
sehr schnell Karriere machen, und damit höhere<br />
Gehaltssprünge erreichen kann, als anderswo. Tatsächlich,<br />
das zeigen Untersuchungen, unterscheidet<br />
sich das durchschnittliche Gehalt der ersten<br />
fünf Berufsjahre in einer Werbe- und Kommunikationsagentur<br />
kaum von dem in anderen Branchen. Die<br />
Einstiegsgehälter sind zugegebenermaßen etwas<br />
geringer, die Gehaltssteigerungen dafür höher und<br />
schneller zu realisieren. Es ist daher die Aufgabe<br />
beider Verbände, des GWA und des <strong>MTP</strong> e.V., das<br />
gegenseitige Commitment der jeweiligen Vereinsmitglieder<br />
herzustellen. Der Hauptteil der Arbeit<br />
besteht dabei in erster Linie in der Aufklärung und<br />
dem Abbau von Vorurteilen.<br />
Das Auftreten der <strong>MTP</strong>-Mitglieder gegenüber<br />
Unternehmensvertretern ist stets professionell,<br />
manchmal sogar etwas zu professionell. Was hin<br />
und wieder fehlt, ist das Studentische, das Freche.<br />
Unternehmen profitieren von einer anderen Sichtweise<br />
junger Leute und lassen sich aus diesem<br />
Grund auf Diskussionen ein. Agenturen besonders.<br />
<strong>MTP</strong> sollte sich das zu Nutze machen. Das Commitment<br />
kommt dann ganz von selbst.
It’s not my<br />
work. It’s<br />
my passIon.<br />
Gustavo, marketing, adhesive technologies<br />
50,000 passionate people. Exciting brands & technologies.<br />
Around the world. henkel.com / careers<br />
Ausgabe 13<br />
| Seite 15
Ausgabe 13<br />
Commitment als Belohnungssystem<br />
Dieser Untertitel wurde maschinell erstellt und ist auch ohne<br />
Unterschrift gültig<br />
von Bernhard Strecker<br />
Commitment zu einer Marke benötigt klassischerweise<br />
positive Erfahrungen und kann ohne sie<br />
weder entstehen noch überdauern. Wenn es für den<br />
Kunden nichts Positives an einer Marke zu finden<br />
gibt, so hat er vermutlich Schwierigkeiten, sich für<br />
diese zu begeistern. Nimmt man das Beispiel eines<br />
hypothetischen Produktes, welches solch extrem<br />
negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, dass<br />
der Status quo faktisch für eine erweiterte Gruppe<br />
der Gesellschaft unhaltbar ist, so wird es nicht lange<br />
dauern, bis gegen die Ursachen mobil gemacht<br />
wird. So erzeugt auch die „schlechteste“ Marke<br />
Commitment – nur eben ein gegen sie gerichtetes.<br />
Eine Konstante der menschlichen<br />
Natur bildet das Bestreben, eine haltbare<br />
Gesamtsituation zu schaffen. Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung und der dazu nötige<br />
Aufwand werden gegeneinander abgewogen.<br />
Falls der Aufwand für die Erreichung<br />
eines Zieles den Nutzen nicht übersteigt,<br />
wird die Situation gemeinhin dementsprechend<br />
modifiziert. Sobald Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung der momentanen Situation<br />
gegeben sind, und diese von vielen<br />
Leuten begrüßt werden, entsteht automatisch<br />
ein Markt dafür. Die Kunden wählen<br />
die sympathischsten Produkte aus.<br />
Verfehlungen anderer können plötzlich<br />
zur Generierung eigener Qualitätsmerkmale<br />
herangezogen werden, indem<br />
man sich von den negativen Entwicklungen<br />
distanziert und Alternativen aufzeigt.<br />
Heutzutage ist beispielsweise „ohne künstliche<br />
Zusatzstoffe“ oder „ohne Geschmacksverstärker“<br />
ein Prädikat. Auch der gesamte Bio-Markt nährt<br />
sich aus der Tatsache, dass aufgrund von Profitmaximierungsüberlegungen<br />
häufig eben nicht auf die<br />
Verwendung von Pflanzenschutzmitteln verzichtet<br />
wird. Dinge, die vor 100 Jahren als selbstverständlich<br />
galten, werden so zu Alleinstellungsmerkmalen.<br />
In den letzten Jahren trat im Bereich der Bio-Prdukte<br />
Seite 16 |<br />
das Problem des Etikettenschwindels auf, da entsprechend<br />
gepolte Kunden bereit sind, für diese<br />
erheblich höhere Preise zu zahlen. Die Auswirkungen<br />
sind bereits auf Mikroebene erkennbar: Es gibt<br />
Gruppierungen, die als so genannte Eier-Mafia in<br />
die Geschichte eingegangen sind. Von billig eingekauften<br />
Käfigeiern wird der Identifizierungscode<br />
abgewaschen, um diese dann neu gekennzeichnet<br />
gewinnbringend in auf bäuerlich getrimmten, mobilen<br />
Verkaufsstätten an den nichts- (oder doch?)<br />
ahnenden Kunden abzusetzen. Der auf Eiern angebrachte<br />
Identifizierungscode erlaubt die Rückverfolgung<br />
zum Produzenten. Der Heimathof der Hennen<br />
commitment<br />
Miles & More<br />
bleibt somit für gewöhnlich kein Geheimnis. Bei<br />
den Eiern der Eier-Mafia ist dieser Identifizierungscode<br />
jedoch meistens leicht verwischt. Dies fällt<br />
auch nicht weiter ins Gewicht, außer man bezieht<br />
die Begebenheit mit ins Kalkül, dass der Code auf<br />
jedem Ei durch eine Fügung des Schicksals immer<br />
in genau der gleichen Art und Weise unleserlich ist,<br />
also mit verwischtem Originalstempel aufgebracht<br />
wurde. Das Merkmal „Bio“, das mittlerweile in vie
lerlei Hinsicht den Status einer Marke erreicht hat,<br />
wird hier neben dem Commitment der Kunden schonungslos<br />
ausgebeutet. Die Eier sind gut gemachte<br />
Plagiate, die in ihrer Form und Beschaffenheit den<br />
Originalen in nichts nachstehen.<br />
Das vorangegangene Beispiel zeigt auf, wie<br />
wichtig Vertrauen zum Anbieter ist. Begreift der<br />
Kunde, dass er auf die eine oder andere Art hintergangen<br />
wurde, so ist der Schaden für die Marke<br />
groß und der Kunde auf Dauer verloren. Allerdings<br />
sind Trittbrettfahrer nicht immer so leicht zu enttarnen<br />
wie die oben angesprochene Eier-Mafia.<br />
Verschiedene von den Produzenten unabhängige<br />
Qualitätssicherungskonzepte sind darum nötig, um<br />
die Einhaltung der den Kunden gegebenen Versprechen<br />
zu garantieren. Ein Produzent, der sich von<br />
Drittfirmen die Qualität seiner Produkte bescheinigen<br />
lässt, generiert Vertrauen, das eine stärkere<br />
Bindung des Kunden an die Marke zulässt. Der<br />
Kunde, der „Bio“ nicht nur als Produktbezeichnung,<br />
sondern als Lebenseinstellung sieht, ist sehr treu.<br />
Darum lohnt sich Qualität. Der Bio-Kunde ist während<br />
des Kaufaktes im Bewusstsein, etwas Gutes<br />
für sich und die Welt zu tun. Diese periodisch wiederkehrenden<br />
positiven Erfahrungen und Gratifikationen<br />
sind für die langfristige Kundenbindung von<br />
äußerst hoher Bedeutung. Der Kunde hat eine aus<br />
ihm selbst hervorgehende Motivation, ein Bedürfnis.<br />
Ein Markt entsteht, und dieser wird vom Produzenten<br />
des jeweiligen Produktes bedient.<br />
Hier wurde nun der Lebensmittel- und Bio-<br />
Markt exemplarisch für eine Produzenten-Kunden-<br />
Beziehung herangezogen, in der das Bedürfnis für<br />
ein Produkt klar vom Kunden ausgeht und dieser<br />
sich im vorherrschenden Angebot bewusst für die<br />
Produkte desjenigen Anbieters entscheidet, dessen<br />
Philosophie mit der seinigen die höchste Deckung<br />
aufweist. Welche Schritte leiten Unternehmen<br />
jedoch ein, um eine Bindung der Kunden an ihre<br />
Produkte in einem uniformen Markt zu garantieren,<br />
in dem keine besondere Motivation besteht,<br />
Ausgabe 13<br />
dem einen Anbieter treu zu bleiben? Das Ziel ist es,<br />
den Kunden zu motivieren, die eigenen Produkte<br />
solchen gleicher Qualität, aber anderer Anbieter,<br />
vorzuziehen.<br />
Hier bietet sich die Installation eines Belohnungssystems<br />
an, das mit dem eigentlichen Produkt<br />
nicht mehr direkt verbunden und von diesem<br />
teils unabhängig ist. In den vergangenen zehn Jahren<br />
konnte man die Einführung unterschiedlichster<br />
Punktesammel- und Prämienkonzepte verfolgen.<br />
Große Fluggesellschaften bieten beispielsweise<br />
seit längerem Bonusmeilen und Vielfliegerrabatte<br />
an, die es dem Kunden nahelegen, doch bei ein<br />
und demselben Anbieter zu bleiben, um so in den<br />
Genuss der in Aussicht gestellten Vorteile und<br />
Belohnungen zu kommen. Auf diese Weise wird<br />
eine recht verlässliche Form der Motivation im Kunden<br />
installiert, die diesen auch über die eine oder<br />
andere negative Erfahrung hinwegsehen lässt, weil<br />
die Erwartung der mit fortwährender Treue verbundenen<br />
Vorteile vor Augen bleibt. So wird auch dort,<br />
wo es zuerst keinen objektiven Grund für die kundenseitige,<br />
alleinige Ausrichtung auf einen speziellen<br />
der vielen Anbieter gibt, Commitment erzeugt.<br />
Jeder atomare Beweis der Treue dient somit einem<br />
höheren Zweck, einem Ziel, ähnlich dem der treuesten<br />
Bio-Kundschaft. Wichtig ist, dabei hervorzuheben,<br />
dass die auf künstlich installierte<br />
Belohnungssysteme zurückzuführende Motivation<br />
quasi eine vom Anbieter gesteuerte und artifizielle<br />
ist, die den Kauf der von ihm angebotenen Produkte<br />
mit Vorteilen verknüpft, die nicht von den Produkten<br />
selbst ausgehen.<br />
Der Verbraucher sollte darum stets wachsam<br />
bleiben und kritisch hinterfragen, ob er nicht einer<br />
klugen Strategie der Unternehmen aufsitzt und eine<br />
künstlich herbeigeführte Motivation sein Eigen<br />
nennt. Denn der Markt bietet vielleicht viel bessere<br />
Alternativen.<br />
| Seite 17
Ausgabe 13<br />
Commitment forever<br />
Es war Liebe auf den ersten Blick - Interview mit einem „wahren Nike-Fan“<br />
von Carlos Heinecke<br />
In Zeiten von mass customization<br />
und dem Wunsch des Kunden<br />
nach Individualität müssen<br />
sich Unternehmen neben Kundenbindungssystemen<br />
immer<br />
wieder neu erfinden, um möglichst<br />
langfristig Kunden oder<br />
auch Markenfans zu binden.<br />
Den Kunden lediglich durch<br />
sogenannte „Kunden-Clubs“<br />
zu binden, reicht heute nicht<br />
mehr aus. Kundenzufriedenheit,<br />
Verbundenheit, Loyalität<br />
oder auch „Commitment“ zu<br />
einer Marke gilt es anzustreben!<br />
Nur solche Unternehmen und<br />
Marken, denen es gelingt, die<br />
Kunden auf einer emotionalen<br />
Ebene anzusprechen und diese<br />
durch wiederkehrende „Ritu-<br />
Hans Michael Schmidt ist Skater,<br />
ale“ in ihren Bann zu ziehen,<br />
kreieren „echte Markenfans“.<br />
Ein echter Fan steht schließlich<br />
auch in schlechten Zeiten hinter<br />
24 Jahre alt und kommt der Marke und verteidigt diese<br />
aus Halle an der Saale.<br />
gegenüber Kritikern. Bei weitem<br />
nicht jeder Marke gelingt<br />
es, solch einen Mythos um sich<br />
herum zu schaffen, so dass sich eine Community<br />
von Markenfans entwickelt, die auf lange Zeit hin<br />
existiert.<br />
Die Sportmarke „Nike“ hat es beispielgebend<br />
geschafft, im Sportschuhsegment einen solchen<br />
Mythos um einzelne Produkte herum zu entwickeln<br />
und diesen bis heute am Leben zu erhalten. Wenn es<br />
um Schuhe geht, kommen Ihnen vielleicht zunächst<br />
einmal Frauen und überfüllte Schuhränke in den<br />
Sinn. Im folgenden Kurzinterview geht es jedoch um<br />
einen männlichen „Schuh-Fetischisten“, für den es<br />
nur die eine „wahre“ Schuhmarke gibt: Nike!<br />
Seite 18 |<br />
Was hat Dich zu einem echten Markenfan von Nike<br />
gemacht?<br />
Wir Skater verwenden besondere Sportschuhe,<br />
die strapazierfähigere Materialien, insbesondre bei<br />
den Schuhsohlen, besitzen. Die individuellen und<br />
vielseitigen farbigen Nike-Modelle hatten es mir<br />
angetan, es war Liebe auf den ersten Blick!<br />
Im Besitz von wie vielen Nike-Schuhen warst Du in<br />
den letzten Jahren bzw. wie viele Paare besitzt du<br />
zum jetzigen Zeitpunkt?<br />
Im Laufe der letzten 8 bis 9 Jahre hatte ich einen<br />
Verschleiß von ca. 180-200 Nike-Schuhen. Darunter<br />
verschiedenste Modelle. Die Schuhe unterliegen<br />
beim Skaten einer hohen Abnutzung - daher<br />
der hohe Verschleiß! Im Moment bin ich im Besitz<br />
von ca. 40 Modellen, von denen einige seltene und<br />
wertvolle Unikate sind.<br />
Wurdest Du in den letzten Jahren von Nike enttäuscht<br />
bzw. gab es auch schon Modelle oder Aktionen<br />
von Nike, mit denen Du nicht zufrieden warst?<br />
Ärgerlich ist vielleicht, dass es trotz genormter<br />
Schuhgrößen immer wieder mal vorkommt, dass<br />
Modelle größer oder kleiner ausfallen. Mit der Zeit<br />
wird man aber auch hier zum Experten. Ich denke,<br />
dass es die „perfekte Marke“ nicht gibt. Diese<br />
kleinen Fehler machen die Marke menschlich und<br />
sympathisch. Rundum bin ich mit Nike mehr als<br />
zufrieden!<br />
Was erhoffst Du Dir zukünftig von der Marke Nike?<br />
Nike sollte möglichst den eingeschlagenen<br />
Kurs beibehalten und von Zeit zu Zeit durch neue<br />
Kreationen von Modellen, neu und alt, überraschen,<br />
das heißt die Vielfalt beibehalten und weiterhin mit<br />
Künstlern zusammenarbeiten.
Kurz nach diesem Interview ist Hans bereits auf<br />
dem Weg nach Berlin zu einem Nike Outlet Store.<br />
Er gibt offen und ehrlich zu, dass der sogenannte<br />
Mythos um Nike-Schuhe für ihn zu einer Art Sucht<br />
geworden ist. Mitunter seien ihm die neuen Schuhe<br />
zum Tragen und Skaten schon fast zu schade. Seltene<br />
Modelle blieben daher eher zu Hause und<br />
würden nur zu ganz besonderen Anlässen getragen.<br />
Aus Sicherheit kaufe er daher heute von jedem<br />
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Ausgabe 13<br />
Modell gleich zwei Exemplare - eines zum Skaten<br />
und eines für diese „besonderen Momente“. Stolz<br />
zeigte er mir dann noch seine allerersten zwei Nike-<br />
Modelle, Nike Dunk Low und Dunk High, und sagte:<br />
„Das ist halt wahres Commitment, für immer und<br />
ewig!“<br />
Das vollständige Interview findet Ihr auf<br />
www.mtp-mehrwert.de!<br />
Helle Köpfe mit Ausstrahlung für<br />
die Markt forschung er wünscht.<br />
Mit Talent und Energie.<br />
| Seite 19
Ausgabe 13<br />
Commitment zu Print<br />
Warum sich nicht alles nur online abspielen muss<br />
von Yvonne Gottschlich<br />
Wenn man an „Lovebrands“ denkt, fallen einem<br />
in der Regel zuerst Marken wie Apple, Nike oder<br />
Coca Cola ein. Auch in der <strong>MTP</strong>-Busbefragung, die<br />
wir regelmäßig unter unseren Mitgliedern durchführen,<br />
nehmen diese Namen die obersten Plätze ein.<br />
363 <strong>MTP</strong>ler haben dieses Mal Fragen rund um das<br />
Thema Commitment beantwortet. Als Ergebnis kam<br />
heraus, dass 56% der Befragten ein oder mehrere<br />
Marken als ihre persönlichen Lovebrands betrachten.<br />
Zudem glauben 84%, dass Commitment in<br />
Zukunft immer wichtiger wird. An ein Magazin oder<br />
eine Zeitung als Lovebrand denken jedoch zunächst<br />
die Wenigsten. Doch warum eigentlich? Kann nicht<br />
auch eine gute Zeitschrift diesen Status bei ihren<br />
Lesern einnehmen? Benötigen diese in Zeiten, in<br />
denen die Diskussionen über das „Aussterben“<br />
von Printmedien kein Ende nehmen,<br />
nicht besonders das Commitment ihrer Leser?<br />
Auch wenn die Krise der Verlage größtenteils<br />
überwunden scheint, ist es wichtiger<br />
denn je, eine starke Leser-Blatt-Bindung<br />
zu schaffen. Oftmals konzentrieren<br />
sich Verlage jedoch<br />
hauptsächlich auf ihre Anzeigenkunden als wichtigste<br />
Stakeholder. Schließlich würde es die meisten<br />
Zeitschriften gar nicht geben, wenn sie nicht<br />
durch Anzeigen finanziert werden würden. Jedoch<br />
sollte man auch die Leser und ihre Bedürfnisse nicht<br />
aus den Augen verlieren. Im Gegenteil – gäbe es<br />
keine Leser, bräuchte es auch keine Anzeigenkunden.<br />
Umso wichtiger ist es daher, herauszufinden,<br />
was die Leser interessiert. In Zeiten des Web 2.0<br />
und einem damit geschaffenen, wertvollen Feedback-Kanal,<br />
bieten sich den Verlagen zahlreiche<br />
neue Möglichkeiten zum Dialog mit ihren Lesern.<br />
Langfristig stellt sich die Frage, wie Print und Online<br />
effektiv miteinander verbunden werden können.<br />
Daher sollte man die neuen Möglichkeiten des Mitmach-Webs<br />
als Chance sehen, den Leser aktiv in die<br />
Gestaltung eines Magazins mit einzubeziehen.<br />
Seite 20 |<br />
Was interessiert den Leser? Und wie viel ist er<br />
bereit dafür auszugeben? Nach wie vor ist der Inhalt<br />
einer Zeitschrift ganz wesentlich entscheidend für<br />
ihren Erfolg. Auch wenn wir viele Inhalte online<br />
abrufen können, liefern uns diese selten die Detailtiefe<br />
eines Artikels in gedruckter Version. Oftmals<br />
finden wir online eine Art Express-Journalismus, bei<br />
dem die Qualität zweitrangig wird. Zudem ist das<br />
Leseerlebnis am Bildschirm einfach nicht dasselbe,<br />
wie wenn wir eine Zeitschrift in den Händen halten.<br />
Doch reichen diese Argumente aus, um den Online-<br />
Leser dazu zu bringen, ein Printmagazin zu kaufen?<br />
Und noch weiter gedacht: Welchen <strong>Mehrwert</strong> muss<br />
eine Zeitschrift bieten, dass Leser gleich ein Abonnement<br />
für ein ganzes Jahr abschließen?<br />
„Entscheidend ist es, nah<br />
an der Lebenswelt des Lesers zu<br />
sein – indem man ein Gefühl definiert,<br />
das gerade für ihn oder sie<br />
relevant ist“, argumentiert Michael<br />
Ebert, Chefredakteur der NEON. Mit<br />
einer verkauften Auflage von rund<br />
234.000 Exemplaren, darunter<br />
knapp 60.000 Abos, ist<br />
NEON aus dem Hause Gruner&Jahr eine der<br />
erfolgreichsten Zeitschriften für die Zielgruppe<br />
zwischen 20 und 35 Jahren. Das mag zum einen<br />
daran liegen, dass es keinen vergleichbaren Titel<br />
gibt, der eine so breite Themenvielfalt – von Politik<br />
bis Karriere, von Mode bis Popkultur – bietet<br />
und sich dabei auf Augenhöhe mit der Leserschaft<br />
befindet. Zum anderen gelingt es aber auch kaum<br />
einem Magazin so gut, Print mit Online zu verbinden.<br />
In der virtuellen Community können die User<br />
eigene Artikel veröffentlichen, von denen einige<br />
ausgewählte im nächsten Heft erscheinen. Darüber<br />
hinaus können Interessierte mit den Autoren<br />
und Machern der NEON, die allesamt auf der Website<br />
vorgestellt werden, über die Artikel im Heft<br />
diskutieren.
„Wir wollen nicht nur eine Marke für den Leser<br />
schaffen, sondern wir wollen ihn aktiv an der Gestaltung<br />
unserer Produkte teilhaben lassen“, erklärt<br />
Michael Ebert das Ziel der NEON. So entsteht ein<br />
aktiver Dialog zwischen Lesern und Redaktion und<br />
die Meinungen und Interessen der Leser können<br />
in die nächste Ausgabe mit eingebunden werden.<br />
Diese wird kurz vor Erscheinen intensiv über Soziale<br />
Netzwerke wie Facebook und Twitter sowie die<br />
eigene Plattform beworben, indem schon einmal<br />
Titelbild oder Themen von Artikeln bekannt gegeben<br />
werden. „An der NEON schätze ich besonders<br />
die vielfältigen Themen, die ich auch oft in meinem<br />
eigenen Alltag wiederfinde. Zudem fühle ich mich<br />
als Leser mit in die Gestaltung des Magazins eingebunden,<br />
indem ich Feedback zu bereits erschienenen,<br />
aber auch Anregungen für kommende<br />
Ausgaben gebe“, erzählt NEON-Abonnentin Maren<br />
Hornberg (24).<br />
Durch das Portal greift das Magazin das hohe<br />
Mitteilungsbedürfnis der jungen Generation optimal<br />
auf. Die enorm steigende Anzahl der Weblogs<br />
zeigt, dass Menschen nicht mehr nur rezipieren,<br />
sondern aktiv mitreden wollen.<br />
Marketing<br />
Horizonte<br />
KÖLN<br />
Marketing<br />
Horizonte<br />
KÖLN<br />
Ausgabe 13<br />
Die klare Trennung zwischen Sender und Empfänger<br />
verschwimmt, das haben wir bereits in unserer<br />
letzten <strong>MTP</strong>.<strong>Mehrwert</strong>-Ausgabe zum Thema „Werden<br />
aus Massenmedien Medienmassen?“ festgestellt.<br />
Wer seine Leser nicht gänzlich verlieren will,<br />
muss ihre Bedürfnisse ernst nehmen und sie an der<br />
Gestaltung des Magazins teilhaben lassen. Sehr<br />
oft steht bei der Diskussion um die Zukunft der Verlage<br />
die Frage im Raum, wie man mit<br />
Online-Angeboten Geld verdienen kann.<br />
Sicherlich ist das eine Herausforderung,<br />
der sich Medienanbieter langfristig stellen<br />
müssen. Trotzdem ist es eindeutig<br />
zu früh, Print „aufzugeben“. Wenn<br />
die Leser merken, dass ihre Interessen von<br />
den Medien aufgegriffen und ihre Vorstellungen<br />
umgesetzt werden, steigt automatisch das Commitment<br />
für ein Magazin und somit auch die Bereitschaft,<br />
Geld für guten Journalismus auszugeben.<br />
Leser, die jeden Monat sehnsüchtig auf die<br />
neue Ausgabe ihres Magazins warten, loyale Abonnenten,<br />
Fans – sollte das nicht das Ziel eines jeden<br />
Verlegers sein? Dann folgen die Werbekunden von<br />
ganz allein.<br />
Die Marketing Horizonte<br />
definieren seit 1994 Trends und<br />
Themen für die Fachwelt. Sie<br />
haben den Anspruch<br />
die Marketingströmung der<br />
Zukunft zu erkennen und<br />
entwickeln.<br />
Unter dem Ziel, die Kreativität<br />
und Innovationsmethodik zu<br />
fördern, geht es in diesem Jahr<br />
für alle 250 Teilnehmer um<br />
neue Wege, mehr Exklusivität,<br />
mehr Dialog und darum, mehr<br />
Resultate zu erfahren.<br />
www.marketing-horizonte.de<br />
Schirmherrschaft 30 Jahre <strong>MTP</strong>:<br />
Prof. Dr. Annette Schavan<br />
Bundesministerin für Bildung und<br />
Forschung<br />
| Seite 21
Ausgabe 13<br />
<strong>MTP</strong>-Busbefragung 2011<br />
Ergebnisse zum Thema Commitment<br />
von Carlos Heinecke und Steffen Thiel<br />
Die <strong>MTP</strong>-Busbefragung ist eine halbjährlich stattfindende Erhebung zu aktuellen Marketingthemen,<br />
die der <strong>MTP</strong> e.V. intern durchführt. Die Auswertung stellt die Meinung des Marketingnachwuchses in<br />
Deutschland dar und ist nicht nur für den <strong>MTP</strong> e.V., sondern auch für dessen Förderunternehmen ein wichtiger<br />
Indikator. Wie ticken die Marketingentscheider von morgen? Welche Themen finden sie spannend und<br />
in welche Richtung gehen die Diskussionen? Eine Antwort auf diese Fragen liefert die <strong>MTP</strong>-Busbefragung.<br />
Der vorliegende Auszug der Erhebung beschäftigt sich passend zur aktuellen Ausgabe mit Fragen rund um<br />
das Thema Commitment. Anlässlich des großen Interesses und der stetig wachsende Teilnehmerzahl wird<br />
im Herbst 2011 die nächste <strong>MTP</strong>-Busbefragung zum Thema E-Recruiting stattfinden.<br />
Seite 22 |
Ausgabe 13<br />
T R A DITIO N IN S P I R ATIO N INN O V ATION<br />
G SV MÜNCHEN<br />
3. - 6. November 2011<br />
www.gsv-muenchen.org<br />
ANSPRECHPARTNER<br />
Sebastian Hagen Laura-Luisa Velikonja Isabel Werdin<br />
gsvm@mtp.org<br />
| Seite 23
Ausgabe 13<br />
Create a Fan<br />
Wie ein Markenfan mit Potenzial entsteht<br />
von Antje Graul<br />
Sind Apple-Fans tatsächlich innovativ und kreativ?<br />
Veröffentlichen sie Konzeptvideos in Foren,<br />
erfinden ihre Lieblingsprodukte in ihrer Freizeit<br />
neu und konzipieren eigene PR-Kampagnen, um<br />
auf mediale Kritik an Apple zu reagieren? Ja, das<br />
sind sie! Sie campen vor Apple-Stores, um als erster<br />
das neue iPad in den Händen halten zu können<br />
und agieren rund um die Uhr als Markenbotschafter<br />
im Freundes- und Bekanntenkreis. Ein solcher Fan<br />
besitzt unbezahlbares Potenzial, von dem jedes<br />
Markenmanagement träumt. Um einen Kunden<br />
langfristig zu binden und von der Qualität und dem<br />
<strong>Mehrwert</strong> der eigenen Marke zu überzeugen, muss<br />
zunächst Vertrauen und Treue aufgebaut werden.<br />
Dies erreichen viele Unternehmen durch kontinuierliche<br />
Informationskanäle wie den Kundennewsletter,<br />
Kundenzeitschriften, der eigenen Homepage<br />
oder einer Social-Media-Site.<br />
Doch wie wird ein treuer Konsument zum tatsächlichen<br />
Markenfan?<br />
Hierzu ist eine eindeutige Differenzierung des<br />
Unternehmens vom Wettbewerbsumfeld essentiell:<br />
Ziel sollte es sein, den Kunden emotional zu binden<br />
und durch eine Unique Selling Position (USP)<br />
der Marke zu überzeugen. Solche hochemotionalen<br />
Kundenbeziehungen wurden erstmals 2009 als<br />
„Creating-Fans“-Prinzip näher beleuchtet und darin<br />
ein hohes Potenzial in Bezug auf das Markenmanagement<br />
erkannt. Die Münchener Agentur Avantgarde<br />
setzte sich in einer zweiteiligen empirischen<br />
Studie mit der Entstehung von Markenfans auseinander.<br />
Vor allem emotionalen Schlüsselerlebnissen,<br />
ausgelöst durch Events oder Veranstaltungen,<br />
sowie der Überzeugung durch andere Personen aus<br />
dem nahen sozialen Umfeld wird eine besonders<br />
hohe Bedeutung zugemessen. Ein solcher Anstoß<br />
ist für eine erfolgreiche „Fanwerdung“ besonders<br />
relevant, da sich dieser Prozess meist unterbewusst<br />
und unreflektiert abspielt und demnach von außen<br />
stark beeinflusst werden kann.<br />
Seite 24 |<br />
Um den Fan anschließend langfristig dazu zu<br />
bewegen, sich öffentlich zu seiner Lovebrand zu<br />
bekennen, gelten das sogenannte Storytelling über<br />
Markengeschichte und -tradition und in regelmäßigen<br />
Abständen konzipierte Markenevents als<br />
unverzichtbar. Durch ritualisierte Highlights sind<br />
Markenfans also tatsächlich generierbar und in<br />
diesem Sinne auch systematisch kreierbar. Doch<br />
diese von der Managementabteilung gesteuerten<br />
Prozesse lassen sich in der Realität kaum mit den<br />
authentischen Auftritten wahrer Fans und deren<br />
hohen Ansteckungsgrad vergleichen. Das beste<br />
Beispiel hierfür: die Facebook-Fanpage der Kultmarke<br />
Coca Cola. Mit mehr als 33 Millionen Fans<br />
(33.654.332 Stand 08/2011) zählt sie zu einem der<br />
beliebtesten Markenauftritte auf Facebook. Sie<br />
wurde jedoch nicht wie man vermuten könnte von<br />
dem Konzern selbst, sondern von drei eingefleischten<br />
Fans aus Los Angeles im Jahre 2008 gegründet.<br />
Lediglich eine formale Änderung in den Facebook-<br />
Geschäftslinien zwang Coca Cola dazu, die Seite,<br />
die ihre Marke anpreist, auch selbst zu verantworten.<br />
Das Problem wurde elegant gelöst, indem den<br />
emotional stark „committeten“ Gründungspersonen<br />
ein Großteil der Verantwortung für die Social-<br />
Media-Kommunikation übertragen wurde und diese<br />
nun im Namen von Coca Cola ihre eigens gegründete<br />
Fanpage betreuen dürfen – ein wahrhaftiges<br />
Happy End!<br />
Trotz aller prognostizierten Erfolge macht<br />
eine aktuelle Studie darauf aufmerksam, dass<br />
sich lediglich ein Drittel der Facebook-Nutzer auch<br />
öffentlich als Fan einer Unternehmensseite bekennen;<br />
bei Twitter ist die Zahl der Nicht-Fans noch<br />
dramatischer: über 85% folgen weder einer Marke<br />
noch einem Unternehmen (Internet World <strong>Business</strong><br />
3/11; 2011). Dies wirft die berechtigte Frage auf:<br />
Stellt der Online-Markenfan vielmehr einen Flop<br />
als den erhofften Trend dar? Das federführende<br />
Marktforschungsinstitut Fittkau & Maß sieht die<br />
Begründung für dieses verblüffende Ergebnis in
den Nutzungsmotiven der User, welche nach wie vor<br />
vom privaten Austausch dominiert sind. Es bleibt<br />
also stets schwierig, eine Fangemeinde „Top-down“<br />
aufzubauen. Der Trend zeigt vielmehr, dass das<br />
Unternehmen seine Kunden am Wertschöpfungs-<br />
und Interaktionsprozess teilhaben lassen und<br />
somit eine starke emotionale Verbundenheit und<br />
ein nachhaltiges Commitment zur Marke aufbauen<br />
sollte. Nur so kann eine wahre Markenfan-Treue, die<br />
über Zeiten der Wirtschaftskrise hinweg<br />
bestehen bleibt und Höhen<br />
und Tiefen über- dauert, geschaffen<br />
werden.<br />
Fan mit einem Klick:<br />
Wieviel Bedeutung kann dem Facebook-<br />
Markenfan tatsächlich zugeschrieben werden?<br />
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1<br />
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| Seite 25<br />
Die Schnittstelle zwischen Hochschule und Unternehmen<br />
2
Ausgabe 13<br />
30 Jahre Erfolgsgeschichte<br />
Interview mit <strong>MTP</strong>-Gründer Philipp Humm<br />
von Yvonne Gottschlich<br />
Welche Idee stand am Anfang hinter der Gründung<br />
der Studenteninitiative <strong>MTP</strong> – Marketing zwischen<br />
Theorie und Praxis e.V.?<br />
Während meines Studiums habe ich eine Zeit in<br />
den USA an der University of Michigan verbracht. Ich<br />
war begeistert davon, wie praxisorientiert das Studium<br />
und wie engagiert die Studenten hier waren.<br />
Sowas brauchen wir in Deutschland auch, dachte<br />
ich mir, und so ist die Idee des <strong>MTP</strong> e.V. entstanden.<br />
Gemeinsam mit einigen Freunden und Kommilitonen<br />
habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie<br />
man das Studium an Universitäten praxisnäher<br />
gestalten kann, z.B. durch die Bearbeitung von<br />
Case Studies und den Kontakt zu Unternehmen.<br />
Wie kamen Sie auf den Namen <strong>MTP</strong> e.V.? Gab es<br />
Alternativen?<br />
Dass wir in Richtung Marketing gehen wollten,<br />
lag aufgrund unseres Studienschwerpunktes auf<br />
der Hand. Der Name <strong>MTP</strong> – Marketing zwischen Theorie<br />
und Praxis ist uns abends bei einem Glas Wein<br />
in den Sinn gekommen. Erst fanden wir ihn zu lang,<br />
aber letztendlich beschreibt er einfach unseren Vereinszweck<br />
am besten. Kurz darauf hat ein befreundeter<br />
Architekt dann auch den ersten Entwurf des<br />
<strong>MTP</strong>-Logos gezeichnet.<br />
Was hat Ihnen die Gründung vom <strong>MTP</strong> e.V. für das<br />
spätere Leben gebracht? Welche Dinge, die Sie<br />
beim <strong>MTP</strong> e.V. gelernt haben, haben Ihnen in Ihrem<br />
späteren Berufsleben am meisten geholfen?<br />
Die wichtigste Erkenntnis aus der Gründung<br />
des <strong>MTP</strong> e.V., ist die, dass man mit einer Idee andere<br />
begeistern kann. Es war toll zu sehen, wie man<br />
Menschen motivieren kann, diese Idee gemeinsam<br />
umzusetzen und damit etwas Bleibendes zu<br />
realisieren. Dabei hatten wir von vornherein den<br />
Anspruch, einen nationalen Verein aufzubauen,<br />
welcher sich auch über Saarbrücken hinaus entwickelt<br />
und das ist uns gelungen.<br />
Seite 26 |<br />
Welchen Schwierigkeiten sahen Sie sich bei der<br />
Gründung gegenüber?<br />
Die größte Schwierigkeit war am Anfang das<br />
Geld. Wir haben uns hinsichtlich der Gründung<br />
eines Vereins viel von der Studenteninitiative Aiesec<br />
inspirieren lassen und haben schon einiges an<br />
Gründerwissen mitgebracht. Jedoch fehlte es uns<br />
anfangs an finanziellen Mitteln, um die Idee, die bisher<br />
nur in unseren Köpfen existierte, wirklich umzusetzen.<br />
Wir hatten zum Glück gute Kontakte zu den<br />
regionalen Medien und konnten daher kostengünstig<br />
auf uns aufmerksam machen. Es war von Anfang<br />
an unser Anspruch, als Marke wahrgenommen zu<br />
werden. Um aufzufallen, haben wir daher unsere<br />
ersten Poster auf Silberpappe gedruckt. Wir wollten<br />
von vornherein als Marketingexperten wahrgenommen<br />
werden. Eine weitere große Herausforderung<br />
war, das Ganze skalierbar zu machen. Ich befand<br />
mich bereits am Ende meines Studiums und stand<br />
vor der Herausforderung, ein Team aufzustellen,<br />
welches die Idee des <strong>MTP</strong> e.V. auch über die Grenzen<br />
Saarbrückens hinaus weiterführt. Zum Glück<br />
haben wir schnell Studenten und Professoren an<br />
anderen Universitäten gefunden, die sich für unser<br />
Projekt begeistern konnten und so wurden bereits<br />
1982 weitere Geschäftsstellen in Frankfurt und<br />
Frei- burg gegründet.<br />
Warum würden Sie sich heute, wenn Sie nochmal<br />
Student wären für den <strong>MTP</strong> e.V. entscheiden?<br />
Wahrscheinlich aus der gleichen Logik heraus:<br />
Um mein Studium praxisnäher zu gestalten. Ich<br />
denke, das ist einfach unverändert wichtig. Ebenso<br />
halte ich es immer noch für essentiell, sich als Student<br />
unternehmerisch zu engagieren.<br />
Was glauben Sie, hat sich am <strong>MTP</strong> e.V. in den letzten<br />
30 Jahren verändert?<br />
In erster Linie ist der <strong>MTP</strong> e.V. ein großes erfolgreiches<br />
Unternehmen geworden, welches sich
Philipp Humm studierte Betriebswirtschaftslehre<br />
in Saarbrücken<br />
und absolvierte einen MBA in<br />
Lausanne bei IMD. Er arbeitete<br />
bei Procter & Gamble, McKinsey,<br />
Tengelmann, Amazon.de und bei<br />
T-Mobile International. Seit 2010<br />
ist er CEO von T-Mobile USA.<br />
professionell am Markt darstellt. Es ist anders als<br />
damals, als wir noch ein Start-up waren – ich hoffe<br />
nicht bürokratischer!<br />
Was war damals, 1981, die Vision des <strong>MTP</strong> e.V.?<br />
Wie haben Sie sich den <strong>MTP</strong> e.V. in 5 oder 10 Jahren<br />
vorgestellt?<br />
Die Idee war von vornherein, den <strong>MTP</strong> e.V. national<br />
auszurichten und an vielen Universitäten präsent<br />
zu sein. Wir hatten schon damals die Vision,<br />
dass der <strong>MTP</strong> e.V. einmal ganz groß wird.<br />
Wie beurteilen Sie die Entwicklung des <strong>MTP</strong> e.V.?<br />
Ich finde es ganz toll, wie sich der <strong>MTP</strong> e.V.<br />
entwickelt hat und blicke mit Stolz zurück, dass wir<br />
damals den richtigen Riecher hatten, für das, was<br />
an deutschen Hochschulen gefehlt hat.<br />
Wie sieht Ihre Verbindung heute zum <strong>MTP</strong> e.V. aus?<br />
Derzeit bin ich nicht aktiv im <strong>MTP</strong> e.V. tätig, da<br />
ich aus beruflichen Gründen in den Staaten lebe.<br />
Dennoch habe ich immer noch sehr gute Kontakte<br />
zu einigen Gründungsmitgliedern und interessiere<br />
mich nach wie vor dafür, was im <strong>MTP</strong> e.V. passiert.<br />
Was war Ihr schönstes Erlebnis im <strong>MTP</strong> e.V.?<br />
Mein schönstes <strong>MTP</strong>-Erlebnis war eindeutig<br />
unsere erste Veranstaltung, ein Vortrag von<br />
Procter&Gamble, die bis heute Förderer unse-<br />
Ausgabe 13<br />
res Vereins sind. Es war ein tolles Gefühl, als so<br />
viele Studenten zu der Veranstaltung kamen. Hier<br />
habe ich sogar meinen späteren Chef kennengelernt,<br />
der mir angeboten hat, bei Procter&Gamble<br />
einzusteigen.<br />
Wo sehen Sie die Zukunftstrends im Marketing?<br />
Das ist eine schwierige Frage! Ich sehe da zur<br />
Zeit drei Haupttrends. Zum einen die Individualisierung,<br />
das heißt auf den Kunden zugeschnittene<br />
Marketing-Messages. Zweitens die Demokratisierung<br />
der Kommunikation vom Unternehmen zum<br />
Verbraucher. Und drittens die Digitalisierung, durch<br />
die wir uns vernetzen und beliebige Datenmengen<br />
in der „Cloud“ lagern.<br />
Gibt es noch etwas, dass Sie dem <strong>MTP</strong> e.V. mit auf<br />
den Weg geben möchten?<br />
Ich bin der Meinung, nach 30 Jahren ist es an<br />
der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen: Und zwar<br />
den Schritt ins Ausland. Wir sollten versuchen, die<br />
Marke <strong>MTP</strong> über die Grenzen Deutschlands hinaus<br />
bekannt zu machen und bei den Studenten ausländischer<br />
Universitäten zu etablieren. Sicherlich<br />
ist das ein Schritt, der nicht von heute auf morgen<br />
machbar ist, aber ich bin mir sicher, dass wir die<br />
nötigen Ressourcen haben, um der Globalisierung<br />
und Internationalisierung der Wirtschaft zu folgen.<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
| Seite 27
Ausgabe 13<br />
Schluss mit Suchen!<br />
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Seite 28 |<br />
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Es ist, was es ist, sagt die Liebe<br />
Wenn Lovebrands ihre Kunden enttäuschen<br />
von Larissa Lenze<br />
Beziehungen können etwas Wunderbares<br />
sein. Das Kribbeln im Bauch, wenn es beginnt. Die<br />
Glückshormone in der ersten gemeinsamen Zeit. Die<br />
Sicherheit, die man erfährt, wenn man weiß, dass<br />
man sich auf den Partner verlassen kann. Genau<br />
diese Besonderheiten versuchen sich Marketingmanager<br />
in der modernen Markenbildung zu Nutze zu<br />
machen. Lovebrands – Marken, die nicht nur wegen<br />
ihrer Eigenschaften gekauft werden, sondern vor<br />
allem wegen der Bedeutung, die sie für den Konsumenten<br />
haben, sind das, was sich jedes Unternehmen<br />
wünscht. Loyalität, Vertrauen, Leidenschaft.<br />
All das, was der Mensch in einer Beziehung sucht,<br />
soll er auch in einer Marke finden können. Moderne<br />
Kundenbindung auf emotionaler Basis.<br />
Vertrauen ist ein essentieller Punkt in diesem<br />
Konzept. Es dient dem Kunden vor allem als Instrument<br />
zur Reduktion der Komplexität. Eine sogenannte<br />
Trustmark erleichtert dem Konsumenten die<br />
Entscheidung beim Kauf und macht ihm das Leben<br />
um einiges leichter.<br />
Auch tief empfundene Loyalität von Kundenseite<br />
ist für Unternehmen nicht nur im finanziellen<br />
Sinne erstrebenswert. Denn das Werben von Neukunden<br />
kostet nicht nur acht mal mehr, es ist auch<br />
noch wesentlich zeitintensiver als die Betreuung<br />
loyaler Käufer.<br />
Doch neben Vertrauen und Loyalität darf einer<br />
Beziehung ein Charakteristikum auf keinen Fall fehlen<br />
– die Leidenschaft. Leidenschaft ist der Faktor,<br />
der eine Marke wirklich zur Lovebrand werden lässt.<br />
Ist der Konsument leidenschaftlicher Markenfan,<br />
dann setzt er sich für sein Produkt ein.<br />
Beispielhaft seien hier die passionierten Liebhaber<br />
der Marke Coca Cola genannt. Bei der Einführung<br />
der sogenannten „New Coke“ im Jahr 1985<br />
wehrten sie sich so stark gegen die Abschaffung<br />
ihres Lieblingsproduktes, dass der Konzern schon<br />
nach wenigen Monaten Hunderttausende von<br />
Ausgabe 13<br />
Marktforschungsgeldern über Bord warf und die<br />
altbewährte Coca Cola zurück in die Regale holte.<br />
Natürlich hat das ganze Konzept auch eine<br />
negative Seite. Denn ausgerechnet Leidenschaft,<br />
diese passionierte Aufopferung, die sich ein Unternehmen<br />
von jedem Kunden wünscht, kann sich auch<br />
gegenteilig auswirken. Die starke Emotionalisierung<br />
bewirkt, das alles, was Leidenschaft erzeugt,<br />
auf Dauer nicht mehr kontrollierbar ist. Genau wie<br />
in einer Beziehung, kann sie sich im Falle eines<br />
Vertrauensbruchs gegen den Partner richten – das<br />
kann sogar bis zum totalen Kontrollverlust führen.<br />
Fühlt sich der Konsument nun von seiner Lovebrand<br />
betrogen oder schlecht behandelt, kann das<br />
ursprüngliche Verlangen schnell zu einem Verlangen<br />
nach Rache werden. Eine Untersuchung dieses<br />
Phänomens hat ergeben, dass sich Konsumenten<br />
mit einer qualitativ hochwertigeren Beziehung zu<br />
einer Marke eher gegen sie auflehnen als weniger<br />
treue Kunden. Der Grund dafür liegt in der Logik<br />
des Konsumenten. Er denkt, dass das Unternehmen<br />
ihm für seine jahrelange Treue mindestens eine Entschuldigung<br />
entgegenbringen muss. Genau wie in<br />
einer Beziehung fühlt sich das Individuum verraten<br />
und verlangt nach einer Erklärung.<br />
Doch auch der Kunde kann seiner Lovebrand<br />
untreu werden. Egal wie gut die Beziehung zu einer<br />
Marke ist, in einer komplexen Welt wie der unseren<br />
ist nichts für die Ewigkeit gemacht. Und so kann es<br />
kommen, dass selbst der treueste Kunde irgendwann<br />
von der Wucht der Möglichkeiten übermannt<br />
wird und angesichts der unglaublichen Angebotsvielfalt<br />
der Versuchung erliegt. Wo Geizgeilheit<br />
plötzlich zum guten Ton zählt und an jeder Ecke<br />
die nächste Rabattaktion wartet, verlieren Werte<br />
wie Treue, Loyalität und Markenbindung auf Dauer<br />
ihren Reiz. Von der Unternehmensseite ist es daher<br />
besonders wichtig, die Beziehung zum Kunden zu<br />
pflegen. Doch was, wenn trotz allem Fehler passieren<br />
und das Vertrauen des Konsumenten auf die<br />
Probe gestellt wird? Denn Fehler unterlaufen auch<br />
| Seite 29
Ausgabe 13<br />
den nach Außen so perfekten Markenunternehmen<br />
immer wieder.<br />
Nike beispielsweise, eine der größten<br />
Lovebrands weltweit, ist alles andere als ein perfektes<br />
Vorbild. Das international agierende Unternehmen<br />
machte um das Jahr 2000 immer wieder<br />
Schlagzeilen wegen seiner fragwürdigen Produktion<br />
in Freihandelszonen. Mit dieser „Flucht aus<br />
der Arbeitgeberrolle“ ist es der Lifestyle-Marke<br />
möglich, ohne schlechtes Gewissen an dem Aufbau<br />
ihres Images zu arbeiten, während Fremdfirmen<br />
ihre Produkte unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen<br />
für sie herstellen. Durch diese Bedingungen<br />
kostet die Fabrikation eines Schuhs nach einer<br />
Modellrechnung von Nike nur 6 Dollar. Im Laden<br />
wird er für 80 Dollar verkauft. Rufschädigende<br />
Informationen wie diese können beim Kunden<br />
schnell Zweifel an der Lovebrand hervorrufen. Auch<br />
das international erfolgreiche Modeunternehmen<br />
H&M sah sich einer derartigen Klagewelle gegenüber.<br />
Im Jahr 2007 hat ein schwedischer TV-Bericht<br />
das Unternehmen beschuldigt, von Kinderarbeit zu<br />
profitieren. Der Vorwurf lautete, dass das Modehaus<br />
Lieferanten beschäftigt, die ihre Baumwolle<br />
aus Usbekistan beziehen, wo sie zu einem großen<br />
Teil von Kindern gepflückt wird. Trotz massiver<br />
Anschuldigungen rudert H&M jedoch mit klarer<br />
Linie entgegen. In direkter Reaktion forderte das<br />
Unternehmen seine Baumwollankäufer und Spinnereien<br />
auf, keine Baumwolle mehr zu verwenden,<br />
die von Kindern gepflückt wurde. Außerdem gab es<br />
Bemühungen, die Arbeit mit UNICEF auszubauen,<br />
um gegen die Kinderarbeit in Usbekistan und anderen<br />
Ländern anzugehen. Aus heutiger Perspektive<br />
eine absolut erfolgreiche Kontrastrategie, da das<br />
Unternehmen trotz einstiger Negativschlagzeilen<br />
wieder sehr gut im Kurs steht. Ganz aktuell befindet<br />
sich auch der Navigationsgerätehersteller TomTom<br />
in einer ähnlichen Situation. TomTom’s Verkehrsinformationsdienst<br />
HD Traffic wertet unter anderem<br />
anonymisierte Bewegungsprofile von Navigationsgeräten<br />
mit Internetanbindungen und von Smart-<br />
Seite 30 |<br />
phones mit TomTom-App aus. Hierbei werden auch<br />
Daten wie Fahrgeschwindigkeitswerte übermittelt<br />
und genau diese hat TomTom verkauft. Die niederländische<br />
Polizei nutzt diese Werte aktuell, um<br />
nachzuvollziehen, an welchen Stellen sich Fahrer<br />
nicht an das Tempolimit halten, um dort Radarfallen<br />
aufzustellen.<br />
Das größte Phänomen bietet aber natürlich<br />
wieder die Kultmarke schlechthin aus Amerika. Vor<br />
einigen Monaten machte Apple erneut negative<br />
Schlagzeilen. Branchen-Insider gaben bekannt,<br />
dass Apple auf iPhone und iPad die Standort-Daten<br />
von Nutzern speichert – ohne die Benutzer darüber<br />
zu informieren. Doch dem noch nicht genug.<br />
Nachdem Firmenchef Steve Jobs Stellung bezog<br />
und beteuerte, dass Apple niemanden überwache<br />
und die übermittelten Daten nicht nutzen werde,<br />
kam die Information an die Öffentlichkeit, dass der<br />
Apple Senior Engineering Manager Ronald Huang<br />
ein Patent angemeldet hat. Es geht um so genannte<br />
„Location Histories“, die von Apple-Geräten aufgezeichnet<br />
und dann von unterschiedlichen Apps<br />
genutzt werden können.<br />
Trotz allem brechen die Vorbestellungen für<br />
die nächste Generation des iPhone nicht ein und<br />
auch das iPad 2 stellt weiterhin Absatzrekorde auf.<br />
Apple hat damit einen Status erreicht, der sowohl<br />
beeindruckend, als auch erschreckend ist. Die Nutzer<br />
der Geräte wissen genau, dass ihre Daten bei<br />
dem vermeintlichen Lieblingsunternehmen nicht<br />
sicher sind. Gleichwohl ist durchaus bekannt, dass<br />
es mittlerweile viele andere Geräte auf dem Markt<br />
gibt, die dem iPhone sowohl technisch, als auch<br />
optisch überlegen sind. Aber all das lässt den Kult<br />
um die Apple-Produkte nicht abbrechen. Auch die<br />
vor Jahren bekannt gewordenen Menschenrechtsverletzungen<br />
und der Suizid-Skandal in Apple’s Produktionsstätten<br />
in China konnte der Marke kaum<br />
etwas anhaben. Was kann man dazu sagen, Apple<br />
hat das Phänomen Lovebrand erkannt und optimal<br />
eingesetzt. Es ist, was es ist, sagt die Liebe...
Was bedeutet Commitment für Sie?<br />
100 Leute haben wir gefragt ...<br />
Jan Stromberg | Nürnberg<br />
Ein Schwein und ein Huhn<br />
machen einen Schnellimbiss<br />
auf. Es gibt Rührei mit<br />
Speck. Für das Huhn bedeutet<br />
das Engagement. Das<br />
Schwein aber zeigt echtes<br />
Commitment.<br />
„Commitment bedeutet für mich,<br />
Dinge zu tun, ohne sich nur im<br />
geringsten Gedanken darüber zu<br />
machen, ob sie richtig oder falsch<br />
sind.“<br />
Prof. Dr. Nils Hafner | Hochschule Luzern<br />
Jörg Skorpil | Köln<br />
Julian Valkieser | Köln<br />
BUSINESS PUNK<br />
WORK HARD. PLAY HARD.<br />
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Commitment ist, wenn man<br />
trotzdem lacht und dabei<br />
bleibt, sich trotzdem freut,<br />
engagiert und identifiziert.<br />
Ausgabe 13<br />
„Commitment heißt für uns<br />
an einer Vision so lange zu<br />
arbeiten bis sie keine mehr<br />
ist!“<br />
AB<br />
15. SEPTEMBER<br />
NEU AM KIOSK!<br />
Mirco Hecker | GWA e.V.<br />
| Seite 31
Ausgabe 13<br />
Commitment aus ganzem Herzen<br />
Wie internes Branding den Unternehmenswert steigert<br />
von Antje Graul<br />
Heutzutage ist das Marketing hauptsächlich<br />
darauf ausgerichtet, den Kunden für die Marke zu<br />
begeistern: Hochglanzbroschüren, Fernsehwerbung<br />
und hervorragend gestaltete Plakatkampagnen<br />
zeigen die Summe des Etats auf, welcher für<br />
das externe Branding bereit steht. Doch sind es<br />
nicht gerade die Mitarbeiter, die die Werte ihres<br />
Unternehmens verkörpern und den Ausruf „I love<br />
my Brand“ förmlich permanent auf den Lippen tragen<br />
sollten?<br />
Ja! Denn gerade in Zeiten der Globalisierung ist<br />
es heute wichtiger denn je, die Mitarbeiter zu Markenbotschaftern<br />
aus Leib und Seele zu machen:<br />
Botschafter, die ihre Brand leben und lieben, und<br />
genau das nach außen tragen. Besonders im Dienstleistungssektor<br />
sind diese Berührungspunkte<br />
zwischen Kunden und Mitarbeitern besonders relevant.<br />
Mitarbeiter mit einer starken emotionalen<br />
Verbindung zu ihrer Marke gehen mit bestem Beispiel<br />
voran und begeistern ihre Kunden weitaus<br />
mehr als klassische Werbekampagnen. Sie<br />
zeigen, dass die Markenversprechen ihrer<br />
Firma real sind, dass sie die Erwartungen<br />
der Kunden erfüllen können, und demonstrieren<br />
an zahlreichen Schnittstellen ein<br />
gelebtes Markenversprechen statt einer leeren<br />
Hülle.<br />
Beim Prozess der Übersetzung von konkreten<br />
Markenwerten in ein markenkonformes Verhalten<br />
der Mitarbeiter sprechen wir vom sogenannten<br />
Internal Branding. Hier wird dem affektiven, also<br />
gefühlsbetonten, Commitment das größte Potenzial<br />
zugeschrieben, da aus psychologischer Sicht vor<br />
allem die emotionale Komponente zur Identifikation<br />
mit dem Unternehmen beiträgt. Die im Frühjahr 2011<br />
veröffentlichten Ergebnisse des Engagement Index<br />
2010 verdeutlichen den offensichtlichen Hand-<br />
Seite 32 |<br />
lungsbedarf durch internes Branding stärker denn<br />
je: Nur 13 % der Beschäftigten verfügen demnach<br />
über eine hohe emotionale Bindung zum Unternehmen<br />
– eine sehr geringe Quote, die die Wichtigkeit<br />
neuer Identifikationsmaßnahmen betont (Gallup:<br />
2011). Mit bestem Beispiel gehen hier bereits Global<br />
Player wie BMW, Apple oder DHL voran. Sei<br />
es beim Einstellungsgespräch,<br />
bei Beförderungen oder beim<br />
Innovations-Management:<br />
Sie haben längst erkannt,<br />
dass der sogenannte<br />
Markenfit essentiell ist.<br />
Mitarbeiter mit einem<br />
hohen Commitment sind<br />
motivierter, arbeiten<br />
innovativer und intensiver<br />
und haben eine höhere<br />
Loyalität gegenüber ihrem<br />
Arbeitgeber.<br />
Doch wie ist es möglich, diesem Trend zu folgen<br />
und seine Angestellten durch eine nachhaltige<br />
und ganzheitliche Corporate Identity zu inspirieren?<br />
Zunächst gilt es festzustellen, dass Mitarbeiter<br />
in erster Linie nicht durch Geld motivierbar sind,<br />
sondern vielmehr durch Vertrauen und transparente<br />
Information. Wissen aus professionellen<br />
Newslettern, Mitarbeiterzeitschriften, dem Intranet<br />
oder einem eigens konzipierten Brand Book gilt<br />
als grundlegende Komponente der Identifikation.<br />
Solche Kommunikationsstrategien werden in den<br />
meisten Fällen betrieben, reichen jedoch bei Weitem<br />
nicht aus, um die Mitarbeiter von der Einzigartigkeit<br />
ihrer Marke zu überzeugen. In einem zweiten<br />
Schritt gilt es deshalb, in ihnen eine Leidenschaft<br />
für die Markenvision der Firma zu entfachen. Diese<br />
ganzheitliche Implementierung der Brand kann<br />
durch Workshops, markenbezogene Schulungen
oder Mentoren-Programme erfolgreich realisiert<br />
und besonders durch den generierten Erfahrungsaustausch<br />
ganzheitlich vorangetrieben werden. Der<br />
Mitarbeiter wird auf diese Weise als wesentlicher<br />
Treiber der Wertschöpfung seines Unternehmens<br />
gewürdigt.<br />
Best Case. Far better Perspectives.<br />
Das österreichische Telekommunikationsunternehmen<br />
Orange wurde in diesem Zusammenhang<br />
mit dem Change Management Award 2009 in<br />
der Kategorie Wegweisendes Internal Branding für<br />
seine hervorragende Realisierung der Markenkommunikation<br />
nach innen ausgezeichnet. Im Rahmen<br />
des Markenwechselprojektes „One wird Orange“<br />
wurde neben Events und Informationsveranstaltungen<br />
vor allem das neue Kommunikationsformat Cultural<br />
Dialogues etabliert. Indem dieses Programm<br />
darauf ausgelegt ist, den Austausch zwischen<br />
Führungskräften und Mitarbeitern professionell zu<br />
fördern, intensiviert es die emotionale Verbundenheit<br />
der beteiligten Personen zum Unternehmen.<br />
Das Ziel, die Brand Message in den Alltag der Angestellten<br />
mit einzubetten und das instinktive Handeln<br />
nach der sogenannten On-Brand-Behaviour<br />
Ausgabe 13<br />
voranzutreiben, konnte auf<br />
diese Weise besonders gut<br />
in die Praxis umgesetzt werden.<br />
Diese und andere Beispiele<br />
zeigen die kontinuierlich<br />
wachsende Bedeutung der Mitarbeiteridentifikation.<br />
Doch was<br />
hält noch immer zahlreiche Unternehmen<br />
davon ab, diesen essentiellen<br />
Schritt des Internal Brandings aktiv zu gehen und<br />
ihre Marke ganzheitlich und nachhaltig zu kommunizieren?<br />
Eingefahrene Denkstrukturen oder Angst<br />
vor internen Neuerungen sind sicherlich eine große<br />
Hemmschwelle - eine Kultur neu zu implementieren<br />
wird in Zukunft jedoch unverzichtbar sein: „Der<br />
steigende Wettbewerb zwingt die Unternehmen<br />
weltweit dazu, ihr Innovationspotenzial zu erhöhen<br />
und Branding Prozesse voran zu treiben. Interne<br />
Kommunikation wird damit zum Schlüssel für eine<br />
erfolgreiche Markenpolitik“, weiß der Betriebswirt<br />
und Soziologe Klaus Müller Neuhof. Als Mitautor<br />
des wegweisenden Werkes Fokus Internal Branding<br />
- Vom Mitarbeiter zum Mitmacher ist es für ihn<br />
ebenso offensichtlich wie unvermeidbar, dass ganzheitliche<br />
Managementprozesse künftig immer mehr<br />
das interne Branding fokussieren müssen.<br />
| Seite 33
Impressum<br />
<strong>MTP</strong>.<strong>Mehrwert</strong> | Ausgabe 13<br />
Herausgeber<br />
<strong>MTP</strong> – Marketing zwischen<br />
Theorie und Praxis e.V.<br />
Krögerstraße 5<br />
60313 Frankfurt am Main<br />
V.i.S.d.P.<br />
Barbara Kolocek<br />
1. Nationale Vorsitzende<br />
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Herausgeberbeirat<br />
Ansgar Heitzig (Ltg.)<br />
Friedrich Bischoff<br />
Prof. Dr. Norbert Drees<br />
Katharina Kunath<br />
Lektorat<br />
Ann-Katrin Bünten | Köln<br />
Jenny Kubica | Leipzig<br />
Nalah Schneider | München<br />
Britta Skorpil | Düsseldorf<br />
Victoria Blechman | Köln<br />
Redaktion<br />
Dejan Latinovic (Ltg.) | Frankfurt<br />
Larissa Lenze (Stellv. Ltg.) | Paderborn<br />
Victoria Blechman | Köln<br />
Antje Graul | Erfurt<br />
Mirco Hecker | Frankfurt<br />
Bernhard Strecker | Köln<br />
Kai Urner | Dortmund<br />
Julian Valkieser | Köln<br />
Yvonne Gottschlich | Paderborn<br />
Auflage<br />
50.000 Exemplare<br />
Seite 34 |<br />
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Anneke Schönherr | Frankfurt<br />
Jan Stromberg | Frankfurt<br />
Felix Schubert | Hamburg<br />
Sylvia Hanschmann | Köln<br />
Laura Ninic | Nürnberg<br />
Gestaltung und Produktion<br />
Steffen Thiel (Ltg.) | Erfurt<br />
Nick Fennert | Frankfurt<br />
Carlos Heinecke | Erfurt<br />
Maren Weiß | Stuttgart<br />
Cäcilia Winand | Stuttgart<br />
Vertrieb<br />
Christina Kunert | Frankfurt<br />
<strong>MTP</strong>.<strong>Mehrwert</strong>-Blog<br />
Larissa Lenze (Ltg.) | Paderborn<br />
Julian Valkieser | Köln<br />
Steffen Thiel | Erfurt<br />
Carlos Heinecke | Erfurt<br />
Druck<br />
Druck & Medienservice Schürfeld<br />
Stolper Straße 8a<br />
47269 Duisburg<br />
Typografie<br />
Wir danken FontShop für die Bereitstellung<br />
der Schriftart FF Meta.<br />
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Bildrechte<br />
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Täglich up to dateAusgabe<br />
13<br />
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und Medien.<br />
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| Seite 35
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