2017-07-00-liahona-deu
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Auch Präsident Harold B. Lee (1899–1973) hat<br />
erklärt, dass wir uns heutzutage alle gemeinsam<br />
der Prüfung eines bequemen Lebens unterziehen<br />
müssen: „Wir werden in der heutigen Zeit mit den<br />
wohl schwierigsten Prüfungen konfrontiert und<br />
merken wahrscheinlich nicht einmal, wie schwierig<br />
diese Prüfungen tatsächlich sind. Damals waren<br />
es Mord, Raub, Verfolgung. Man trieb sie in die Wüste,<br />
und sie hungerten, sie waren nackt und sie froren.<br />
Sie ließen sich auf diesem gesegneten Land nieder.<br />
Wir sind die Erben dessen, was sie uns hinterließen.<br />
Doch wie gehen wir damit um? Heute schwelgen<br />
wir in einem Luxus, wie man ihn niemals zuvor in<br />
der Weltgeschichte erlebt hat. Das ist wahrscheinlich<br />
die schwierigste Prüfung, die wir jemals in der<br />
Geschichte dieser Kirche erlebt haben.“ 8<br />
Was uns die Propheten aus alter und neuer<br />
Zeit hier über die Prüfungen der Letzten Tage<br />
sagen, mag regelrecht ernüchternd erscheinen.<br />
Doch sollen wir uns weder entmutigen lassen noch<br />
Angst haben. Wer Augen hat, die sehen, und Ohren,<br />
die hören, ist dank solch geistiger Warnungen viel<br />
wachsamer. Wir leben in einer Zeit des Warnens<br />
(siehe LuB 63:58). Und da wir gewarnt worden sind<br />
und noch weiterhin gewarnt werden, müssen wir,<br />
wie der Apostel Paulus mahnt, wachsam sein und<br />
ausharren (siehe Epheser 6:18). Wenn wir wachsam<br />
sind und uns gut vorbereiten, brauchen wir uns<br />
ganz sicher nicht zu fürchten (siehe LuB 38:30).<br />
Wer steht auf der Seite des Herrn? Jetzt ist die Zeit,<br />
da wir entschlossen zeigen müssen, dass wir in Herz<br />
und Sinn diese inspirierten Warnungen annehmen<br />
und entsprechend handeln. Jetzt ist die Zeit,<br />
da wir uns entschlossen und wachsam darauf<br />
vorbereiten müssen, den Prüfungen der Letzten<br />
Tage zu trotzen: Wohlstand, Stolz, einem bequemen<br />
Leben im Überfluss, einem verhärteten Herzen sowie<br />
der Gefahr, den Herrn, unseren Gott, zu vergessen.<br />
Jetzt ist die Zeit, entschlossen zu zeigen, dass wir<br />
allzeit und in allem treu sind, was auch immer<br />
unser Vater im Himmel und sein geliebter Sohn<br />
uns anvertrauen, und dass wir die Gebote Gottes<br />
halten und untadelig vor ihm wandeln (siehe Alma<br />
53:20,21).<br />
Wir müssen die führenden Brüder beobachten, von ihnen<br />
lernen und ihnen folgen<br />
Die tapferen Heiligen in der Armee des Herrn hatten den<br />
Vorzug, die führenden Brüder beobachten zu können, von<br />
ihnen zu lernen und ihnen zu folgen. Wir ziehen heutzutage<br />
großen Nutzen aus dem Beispiel und der Glaubenstreue der<br />
ergebenen Mitglieder des Zionslagers.<br />
Wilford Woodruff folgte dem Aufruf Parley P. Pratts und<br />
reiste im April 1834 nach Kirtland in Ohio, um sich dem<br />
Zionslager anzuschließen. Bruder Woodruffs Bericht von seiner<br />
ersten Begegnung mit dem Propheten Joseph Smith ist<br />
äußert aufschlussreich:<br />
„Hier begegnete ich zum ersten Mal unserem lieben<br />
Propheten Joseph Smith und sprach zum ersten Mal mit<br />
dem Mann, den Gott dazu erwählt hatte, seine Offenbarungen<br />
in diesen letzten Tagen hervorzubringen. Wie ich ihn<br />
vorfand, entsprach nicht unbedingt der geläufigen Auffassung,<br />
wie man sich einen Propheten vom Verhalten und Aussehen<br />
her vorstellen würde. Manch einer wäre vielleicht in<br />
seinem Glauben erschüttert gewesen. Er und sein Bruder<br />
Hyrum schossen nämlich mit Pistolen auf ein Ziel. Sie legten<br />
eine Pause ein, und man stellte mich Bruder Joseph vor. Er<br />
begrüßte mich mit einem kräftigen Händedruck. Er lud mich<br />
ein, während meines Aufenthalts in Kirtland bei ihm zu wohnen.<br />
Ich nahm seine Einladung freudig an, und die Zeit bei<br />
ihm richtete mich auf und war ein großer Segen für mich.“ 9<br />
Ich finde es beachtlich, dass Bruder Woodruff, der einige<br />
Zeit beim Propheten wohnte und zweifelsohne die besondere<br />
Erfahrung machen konnte, dessen Alltag hautnah zu erleben,<br />
über das hinaussehen konnte, was „der geläufigen Auffassung<br />
[entsprach], wie man sich einen Propheten vom<br />
Verhalten und Aussehen her vorstellen würde“. Derlei falsche<br />
Auffassungen verschleiern heutzutage den Blick vieler, und<br />
zwar sowohl innerhalb als auch außerhalb der wiederhergestellten<br />
des Herrn.<br />
Dank meiner Berufung ins Kollegium der Zwölf Apostel<br />
im Jahr 2<strong>00</strong>4 habe ich eine recht gute Vorstellung davon,<br />
was es be<strong>deu</strong>tet, die führenden Brüder beobachten zu können,<br />
von ihnen zu lernen und ihnen zu folgen. Ich sehe nun<br />
täglich die individuelle Persönlichkeit, die unterschiedlichen<br />
Vorlieben und den noblen Charakter der Führer dieser Kirche.<br />
Manche stören sich an den menschlichen Grenzen und<br />
Unzulänglichkeiten der führenden Brüder und lassen dies<br />
ihren Glauben schwächen. Mein Glaube hingegen wird von<br />
FOTO © DESERET NEWS<br />
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