BeQuest Mag - July 2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
sagte auch, dass sie stolz auf mich sei, weil ich meine<br />
eigene Art habe, Dinge auszudrücken. Ich sag nicht,<br />
dass ich was total Neues bringe, es ist <strong>2017</strong> und fast<br />
unmöglich, in der Musik was Neues zu produzieren,<br />
aber ich versuche, eine Aussage zu machen ...<br />
When my mom first heard the track, she looked at me<br />
and said „Oh my God, I gave birth to a rebel“ [laughs],<br />
but she also said that she was proud of me because the<br />
way I‘m saying things is different. I‘m not saying that<br />
I‘m bringing out something new, it’s <strong>2017</strong>, it‘s almost<br />
impossible to bring something new in music today, but<br />
I‘m trying to make a statement...<br />
EIN REBELL? HATTE DEINE MUTTER DICH<br />
IN EINEM ANDEREN BERUF ERWARTET?<br />
A REBEL? WAS YOUR MOM EXPECTING<br />
ANOTHER PROFESSION FOR YOU?<br />
Ja, damals hat sie immer versucht, mich zu was anderem<br />
zu überreden, sie wünschte sich sehr, dass<br />
ich Koch würde, auch meine Schwester wollte einen<br />
anderen Beruf für mich. Ich musste mich gegen alle<br />
stellen, um meine eigene Entscheidung zu treffen<br />
und der zu sein, der ich wirklich sein wollte. Aber als<br />
ich 18 wurde und meinen ersten richtigen Auftritt<br />
hatte, da wurde meiner Mom klar, dass ich zum Musiker<br />
geschaffen bin.<br />
Yes, back then she was always trying to convince me to<br />
do something else, she really wanted me to become a<br />
cook, my sister also wanted me to have another career.<br />
I had to go against everyone to make my decisions myself<br />
and be who I wanted to be. But as I turned 18, I had<br />
my first real deal, there my Mom started to realize that<br />
I was made to be a musician.<br />
WO STEHST DU HEUTE IN DEINER<br />
MUSIKALISCHEN KARRIERE?<br />
HOW FAR ARE YOU IN YOUR CAREER<br />
ACCOMPLISHMENT TODAY?<br />
Ich singe jetzt seit 6 Jahren; vorher hab ich gerappt.<br />
Als ich anfing zu singen, haben die Leute mir gesagt,<br />
das sei nichts für mich. Ich war wirklich unsicher mit<br />
dem Singen bis ich zu dieser Schule in Hamburg ging,<br />
sie heißt „Popkurs Hamburg“. Sechs Wochen lang<br />
war ich da mit 60 Studenten aus ganz Deutschland,<br />
Künstler, Musiker und Sänger, und 6 Proberäumen,<br />
wo jeder mit jedem jammen konnte. Dort wurde mir<br />
klar, dass ich ein Sänger bin. Obwohl ich als Rapper<br />
angefangen habe, wusste ich, dass ich nicht mein Le-<br />
22<br />
ben lang rappen würde, weil die Rap-Szene nie wirklich<br />
mein Ding war. Ich hab immer alles zu persönlich<br />
genommen, bin zu emotional. Ich liebe Musik, aber<br />
diese Rap Szene, wenn mich jemand disste, würde<br />
ich wahrscheinlich am nächsten Tag vor seiner Tür<br />
stehen [er lacht]<br />
I have been singing for 6 years now; before I used to rap,<br />
so when I started singing people told me that it wasn‘t<br />
for me. I was really insecure about singing until I went<br />
to this school in Hamburg called “Popkurs Hamburg”.<br />
I was there for 6 weeks with 60 students from all over<br />
Germany, there were artists, musicians and singers, and<br />
6 rehearsal rooms where everybody could connect and<br />
jam together. That‘s where I realized that I am a singer.<br />
Even though I started as a rapper, I knew I wasn‘t going<br />
to rap all my life because the rap game has never been<br />
my kind of thing. I always took things too personal, I<br />
was too emotional. I love music but in this rap game , if<br />
someone would diss me, I would probably stand in front<br />
of their house the next day [laughs]<br />
follow him<br />
marvinbrooksmusic<br />
Marvin Brooks Music<br />
DEINE MOM HATTE RECHT: DU BIST EIN<br />
REBELL! [SIE LACHT] DU HAST ALSO VOM<br />
RAPPEN ZUM SINGEN GEWECHSELT, WAS<br />
KOMMT ALS NÄCHSTES?<br />
YOUR MOM WAS RIGHT: YOU‘RE A REBEL !<br />
[SHE LAUGHS] SO YOU WENT FROM RAPPING<br />
TO SINGING , WHAT IS THE NEXT STEP?<br />
Es hat eine Weile gedauert, bis ich von den Leuten als<br />
Sänger Aufmerksamkeit erhielt, bis ich da ankam, wo<br />
ich heute bin, aber es war mir sehr wichtig, weil ich<br />
ja selbst nicht wusste, dass ich singen kann. Heutzutage<br />
schätzen mich die Leute überall als Sänger,<br />
egal wo ich hingehe, und für mich ist das schon ein<br />
großer Schritt. Ich weiß ehrlich nicht, wie es weiter<br />
geht, aber mir ist alles recht. Im Moment mach’ ich<br />
“cover jobs”, singe die Stücke von anderen, wie eine<br />
Art Teilzeitjob, das mach’ ich immer noch mit Leidenschaft,<br />
weil ich immer mit Leidenschaft singe,<br />
aber es ist was anderes als wenn du deine eigenen<br />
Texte singst. Letztes Jahr hatte ich 50 Solo Auftritte,<br />
aber mehr als 50 Gigs mit Bands. Was ich dieses<br />
Jahr anstrebe ist, 40 % “cover jobs” und der Rest<br />
ausschließlich Auftritte, wo ich meine eigenen Stücke<br />
singe. Bis ich eines Tages nur noch Stücke singe,<br />
die ich selbst geschrieben habe.<br />
It took me a while to get the attention of the people as<br />
a singer, and to be where I am today, but it was really<br />
important to me since I didn‘t even know myself that I<br />
was able to sing. Today everywhere I go people recognize<br />
me as a singer and that’s a big step already to me. I<br />
honestly don‘t know where the story is going to take me<br />
but I‘m happy with everything. For now I‘m doing cover<br />
jobs, singing other people‘s songs, it‘s like my part time<br />
job, I still do it with passion given that I always sing with<br />
passion, but it‘s not the same as when you sing your own<br />
lyrics. Last year I had 50 gigs by myself but more than<br />
50 gigs with bands. Basically what I‘m trying to do is to<br />
have 40% cover jobs and the rest only jobs where I perform<br />
my own songs for this year. Until that day where I<br />
will be performing only songs that I wrote.<br />
DA ALL DEINE SONGS AUF ENGLISCH<br />
SIND, FRAGE ICH MICH, WO GENAU DEINE<br />
WURZELN SIND?<br />
SINCE ALL YOUR SONGS ARE IN ENGLISH I<br />
WAS WONDERING, WHAT ARE YOUR ROOTS<br />
EXACTLY ?<br />
Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen, mein<br />
Vater ist Deutscher, meine Mutter aus Ghana. Obwohl<br />
Berlin mein Zuhause ist, die Stadt in der ich<br />
geboren und aufgewachsen bin, betrachte ich mich<br />
dennoch nicht als Deutscher.<br />
23<br />
I was born and raised in Berlin, my father is from Germany<br />
and my mother is from Ghana. Even though Berlin<br />
is my home, it’s the city I was born and the city I grew<br />
up, I wouldn‘t consider myself as German.<br />
WIESO?<br />
HOW SO?<br />
In West Berlin aufwachsen heißt mit verschiedenen<br />
Kulturen aufwachsen, und so kommst du selten mit<br />
Rassismus oder so was in Berührung, du wirst dich<br />
immer sicher fühlen. Aber im Ostteil Berlins ist es<br />
völlig anders. Als ich 17 war, hab ich in einer Bar gearbeitet,<br />
und wenn ich Feierabend hatte, hatte ich Todesängste,<br />
und so fühle ich mich oft in Deutschland.<br />
Wenn ich mich für einen Deutschen halten würde,<br />
würde ich so was wie “hier kann ich nicht hingehen,<br />
da ist es zu gefährlich” niemals denken. Deshalb fühle<br />
ich mich komisch, wenn ich sage “ich bin Deutscher”.<br />
Aber ehrlich gesagt, Englisch ist die erste<br />
Sprache der Welt; wenn ich nicht auf Deutsch singe,<br />
ist es vor allem, weil ich mich nicht einsperren möchte.<br />
Die Welt ist so riesig, und ich möchte, dass alle<br />
meine Musik hören und verstehen können. Außerdem<br />
fühle ich, dass die Deutschen mich nicht wirklich<br />
akzeptieren. Wenn ich in bestimmte Teile Berlins<br />
gehe, dann glauben die Leute oft nicht, dass ich wirklich<br />
Deutscher bin, sie fangen an, auf Englisch mit<br />
mir zu reden, und vor 10 Jahren gab`s Situationen,<br />
wo Leute überrascht waren, dass ich richtig Deutsch<br />
sprechen kann, und das passiert mir heute noch!<br />
Growing up in West Berlin is growing up with different<br />
cultures, so you will rarely get in touch with racism or<br />
something like that, you will always feel safe. But when<br />
it comes to the east side of Berlin, it‘s different. I used<br />
to work in a bar when I was 17 and I was scared to death<br />
when I was getting off work, and this is how Germany<br />
makes me feel. If I would consider myself as a German, I<br />
will never think things like „I can‘t go in this area because<br />
it‘s dangerous for me“. This is why I feel kind of strange<br />
saying I‘m a German. And let‘s be honest English is the<br />
first language in the world; if I don‘t want to sing German<br />
it is because I don‘t want to put myself in a cage.<br />
The world is such a big place and I want everybody to<br />
be able to listen and understand my music. Plus, I feel<br />
that Germans also don‘t really accept me. When I go in<br />
some areas in Berlin people don‘t believe that I‘m actually<br />
from Germany, they start talking English to me,<br />
and I had situations ten years ago where people would<br />
be surprised that I speak proper German and I still have<br />
this situation today!