Beverunger Rundschau 2017 KW 33

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Eine Biene hat die Blüte der Wilden Möhre angeflogen.
Foto: Siebrecht
wie Hummeln, Bienen und Fliegen werden
von dem reichen Nahrungsangebot
der artenreichen Ruderalgesellschaft
angelockt. Typisch ist auch der hohe
Steinklee, die gelben Blüten des Rainfarns
und des Johanniskrautes, die Distelarten
wie die Kratzdiestel, die Filz-
Klette und die Wilde Karde oder die
weiße Schafgarbe. Die braunen Samenstände
des Ampfers und die silbrigen
Spitzen des Beifuß, der Kennart der
Stickstoff-Krautfluren, zu denen Pflanzenkundler
diese Pflanzengesellschaft
zählen, ragen aus dem Blütenmeer heraus.
Unter diesen spontan angesiedelten
Pflanzen sind einige Heilpflanzen, wie
das Johanniskraut, aus dessen Blüten
man ein Öl zur Wundheilung herstellen
kann und dessen Wirkstoffe nachweislich
auch gegen depressives Stimmungen
helfen. Wer ein Blatt des Johanniskrautes
gegen das Licht hält kann sogar die
punktförmigen, mit Öl gefüllten Zellen
erkennen.
Andere Kräuter wie die weißblühende
Schafgarbe soll als Teesud gegen unreine
Haut wirken und sich blutreinigend
und förderlich für den Magen auswirken.
Der Blütenstand des Beifuß wird als
Gewürz zu fettigen Braten wie Gänsebraten
verwendet und hilft bei der Verdauung.
Das überaus wirksame Heilkraut
wirkt antibakteriell und krampflösend.
Diese Wirkung ist zum Beispiel
bei Blasenentzündung oder Menstruationsbeschwerden
hilfreich. Allerdings
sind Heilkräuter immer mit Vorsicht
zu verwenden. In der Schwangerschaft
kann Beifuß vorzeitige Wehen auslösen
und von einer Verwendung bei Fieber
wird abgeraten. Wer Heilkräuter verwenden
möchte, sollte sich immer sehr
genau über Wirkungen und Nebenwirkungen
und die richtige Dosierung informieren,
damit nicht aus einem Heilkraut
durch Überdosierung ein Gift
wird. Viele der krautigen Pflanzen, die
am Wegesrand wachsen wurden schon
seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt.
Die Insekten, die vom Menschen
als Bestäuber der Kulturpflanzen geschätzt
werden, sind auf ihren Blütenreichtum
angewiesen, da die Blüte der
meisten Kulturpflanzen zu dieser Zeit
längst abgeschlossen ist. Es ist daher
zu begrüßen, wenn Wegränder möglichst
selten und spät im Jahr gemäht werden
und auch auf privaten Grundstücken
der Natur etwas Raum gelassen wird.
Viele Wildpflanzen können mit ihren
schönen Blüten auch einen Platz in
der Rabatte oder im Kräuterbeet finden.
Von ihrer dekorativen Wirkung kann
man sich jetzt am Radweg in Lauenförde
überzeugen.
Mit der Zeit werden in diese blütenreiche
Lebensgemeinschaft, die auf Rohboden
aus Samen selbst entstanden ist,
immer mehr ausdauernde Pflanzen wie
Gräser-Arten einwandern. Diese Entwicklung
würde durch eine Mahd gefördert.
Überließe man die Flächen neben
den Radweg sich selbst, so würden
sich nach den Krautfluren eine Heckengesellschaft
mit Arten wie Weide,
Schwarzdorn, Haselnuss und Heckenrose
entwickeln, in die immer mehr
Baumarten einwandern würden. Nach
vielen Jahrzehnten entstünde auf diesem
Standort ein Wald. Mit dem Wandel
der Pflanzengesellschaften würden sich
natürlich auch die dort lebenden Tierarten
immer wieder ändern. Gerade
hat die Natur hier durch die „Zerstörung“
am Radweg die Gelegenheit ihre
Schönheit und ihren Blütenreichtum
zu zeigen. Genießen wir es mit wachen
Augen.
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