Carl-Auer Verlag Neuerscheinungen Herbst 2017

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Gespräch mit Michael Scholz gemeinsam mit Eia Asen Herausgeber des Handbuchs der Multifamilientherapie ▶ Worin besteht die besondere Wirksamkeit der simultanen Arbeit mit Familien in der Therapie? Chronische psychische Störungen und Erkrankungen führen sehr häufig zu einer Isolation der betroffenen Familien, weil diese sich dafür schämen. In der Multifamilientherapie (MFT) werden sechs bis acht Familien mit den gleichen Schwierigkeiten in einer Gruppe behandelt. Dadurch wird ihr sozialer Rückzug aufgelöst. Bei guter Gruppenkohäsion können sie sich leichter öffnen und den anderen anvertrauen. Sie erleben, dass sie nicht die einzigen mit diesem Problem sind. MFT, wie wir sie verstehen und praktizieren, vermeidet weitestgehend Beratung und reduziert Psychoedukation deutlich. Sie hilft den Eltern, eigene, quasi maßgeschneiderte Strategien für ihren spezifischen Umgang mit ihrem Kind zu entwickeln. Das fördert ihr Engagement, ihre Beschäftigung mit den Kindern und auch den Mut, Alternativen im Umgang mit ihrem Kind zu probieren. ▶ Sie konnten für Ihr aktuelles Buch namhafte Vertreter der MFT gewinnen. Spiegelt das Handbuch der Multifamilientherapie den State of the Art hinsichtlich der theoretischen und methodischen Praxis von MFT? Das Handbuch ist schon ein State of the Art im Hinblick auf die Theorie und auf neue praktische MFT-Felder. Es baut auf dem Vorgängerbuch Praxis der Multifamilientherapie auf. Gleichzeitig stellt es den Stand der inter nationalen und nationalen Forschung dar, auch mit dem Ziel, die vielen Ansätze in Deutschland zu bündeln, zu koordinieren und auf ein internationales Niveau zu bringen. ▶ Sie schreiben, dass man vielfach einem überholten Rollenverständnis aufseiten der Helfer begegnet. Worin liegt die besondere Chance der Verbindung von Multifamilientharapie mit einer systemischen Haltung bei Betreuern und Therapeuten? Mit dem tradierten Rollenverständnis ist gemeint, dass wir abkommen von der tradierten, professionellen Beratungshaltung und den Eltern zwar als Profis, aber eher auf Augenhöhe dabei helfen, selbstständig eigene Lösungen mit Unterstützung der anderen Familien zu finden, im Schonraum der Gruppe zu üben und zu optimieren. Dieser Paradigmenwechsel ist ein wichtiger Wirkfaktor dafür, wie wir MFT verstehen, praktizieren und vermitteln. Die systemische Haltung namhafter Therapeuten hat mit Sicherheit zur Verbreitung der MFT beigetragen. Dazu zählen auch die in der DGSF entwickelten Weiterbildungsrichtlinien, die zu einer von der DGSF zertifizierten Weiterbildung führen werden. Zur Verbreitung in Deutschland haben mit Sicherheit auch die jährlichen MFT-Tagungen beigetragen. ▶ Wo sehen Sie die Multifamilientherapie in fünf Jahren? Wohin wird sie sich entwickeln? Welche neuen Anwendungsfelder zeichnen sich ab? Die MFT hat sich in Deutschland vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche entwickelt, nicht jedoch – wie seit Langem international – im Erwachsenenbereich. Das wird sich ändern. Es wird sich eine intensive Zusammenarbeit der verschiedensten Institutionen entwickeln, damit notwendige langfristige kontinuierliche Betreuung bedürftiger Familien angeboten werden kann. Auch müssen in der Forschung international anerkannte Ergebnisse vorgelegt werden, damit die MFT ein wissenschaftlich anerkanntes Psychotherapieverfahren werden kann, um spätestens dann von den Kostenträgern angemessen finanziert zu werden. Vielen Dank, Herr Scholz, für das Interview! 18 CARL-AUER VERLAG
Kompetenz der Vielen – viel Kompetenz Eia Asen/Michael Scholz (Hrsg.) Handbuch der Multifamilientherapie 443 Seiten, Gb, <strong>2017</strong> € (D) 84,–/€ (A) 86,40 ISBN 978-3-8497-0192-5 Zusatzmaterial online auch als eBook erhältlich erscheint 9/<strong>2017</strong> In Konfliktsituationen hat man für das eigene Problem meist eine eingeengte Sichtweise, aber eine hohe Sensibilität für ähnliche Probleme anderer. Diese Einsicht steht auch im Mittelpunkt der Multifamilientherapie (MFT), die mittlerweile viele Anwendungsbereiche erobert hat, so etwa in der Schul-, der Kinder- und Jugendsozialarbeit. Eia Asen und Michael Scholz, Pioniere der Multifamilientherapie, haben mit diesem Handbuch eine lange erwartete Ergänzung zu ihrem Erstlingswerk Praxis der Multifamilientherapie vorgelegt. Es bildet international den State of the Art der modernen Multifamilientherapie ab und spiegelt zugleich den aktuellen Forschungsstand wider. Das Handbuch versammelt Fachbeiträge der renommiertesten Vertreter der MFT. Damit ist das Wissen über multidimensionale Therapieansätze in einer bisher unerreichten Dichte von inhalts- und prozessorientierten Darstellungen, Übungen und Reflexionen erstmals in einem Werk verfügbar. Es bietet eine Vielzahl von Methoden und Techniken, schulenübergreifend, hoch anschlussfähig an verschiedene Therapiefelder und mit teilweise überraschenden Kombinationsangeboten. Eia Asen, Prof. Dr. med., Facharzt für Kinder-, Jugendund Erwachsenenpsychiatrie und -psychotherapie; Anna Freud National Centre for Children and Families, London; Gastprofessur am University College London. Michael Scholz, Prof. em. Dr. med., Kinder- und Jugendlichenpsychiater, Psycho- und Familientherapeut, war bis 2007 Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderund Jugendlichenpsychiatrie der Technischen Universität Dresden; längjährige Tätigkeit im Bereich der Multifamilientherapie; Autor zahlreicher Fachartikel und Bücher. SYSTEMISCHE THERAPIE 19
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Seite 9 und 10: ISBN 978-3-89670-825-0 ISBN 978-3-8
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Seite 13 und 14: Kinder auf der Flucht Birgit Theres
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