TierBlättla - 05/2012

Editorial
„Der Staat schützt die Tiere“
Liebe Leserin, lieber Leser
Vor 10 Jahren hat der Bundestag beschlossen,
das Staatsziel Tierschutz in das Grundgesetz
aufzunehmen. Ich habe mich damals
über einen langen Zeitraum, auch gegen die
Posi� onen meiner eigenen Frak� on, dafür
eingesetzt. Es mussten viele dicke Bre� er gebohrt
und viel Überzeugungsarbeit geleistet
werden, bis das Ziel erreicht wurde, dem
Tierschutz Verfassungsrang im Bund zu geben.
In Edmund Stoiber ha� e ich seinerzeit
meinen wich� gsten Unterstützer. Für sein
Engagement und seine Weitsicht möchte ich
ihm heute noch einmal danken.
Seit 10 Jahren nun ist der Tierschutz im verfassungsrechtlichen
Sinn eine Wertentscheidung,
die Poli� k, Verwaltung und Jus� z beachten
müssen. Dadurch sollten Tiere nicht
den Menschen gleichgestellt werden, noch
sollte ihre Nutzung verboten werden. Ziel
war es, wie der Deutsche Tierschutzbund e.V.
es formuliert, den Umgang mit Tieren in
ethisch verträgliche, � erschutzgerechte Bahnen
zu lenken. Damit ist längst noch nicht
alles für den Tierschutz getan, aber wir haben
damit vor 10 Jahren schon viel erreicht.
Es mussten über Nacht nicht Tierversuche
gestoppt oder die Massen� erhaltung abgeschaff
t werden. Aber die Verankerung in
unserer Verfassung sorgte auch für eine
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Ausgabe 05/2012
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Redak� onsschluss:
3 Wochen vor Erscheinung
Druck/Verarbeitung:
TV-Satzstudio, Neidhardswinden
bessere Verankerung des Themas Tierschutz
in den Köpfen der Menschen.
Wie Bundeslandwirtscha� sministerin Ilse
Aigner rich� g feststellt, ist heute das Tierwohl
eine wich� ge Messla� e für ethisches
Handeln und wirtscha� liche Entscheidungen.
Gleichwohl gibt es noch eine Menge zu tun
- für den Gesetzgeber ebenso wie für jeden
Einzelnen, um den Schutz der Tiere verbessern
zu helfen. Immer noch beispielsweise
behandeln manche Menschen Tiere wie Konsumar�
kel, die man, wenn sie nicht mehr
rich� g "funk� onieren" oder nicht mehr niedlich
genug sind, um dekora� ven Ansprüchen
zu genügen, einfach los wird. Ein Umdenken
muss deshalb nicht nur von Staats wegen,
sondern auch bei jedem Einzelnen erfolgen.
Dabei reicht aber Tierliebe alleine nicht aus.
Jeder von uns muss auch einen Teil ak� v
beitragen.
Ich möchte mich an dieser Stelle aber auch
bei all den Menschen bedanken, die sich
hauptamtlich und ehrenamtlich für Tiere und
den Tierschutz einsetzen. Ohne ihren Tatendrang,
Fürsorge und o� mals Aufopferungsbereitscha�
, könnte das Staatsziel Tierschutz
nicht in der Realität verwirklicht werden.
Auch ich versuche ehrenamtlich meinen Teil
beizutragen und engagiere mich seit Jahrzehnten
beim Tierschutzverein Nürnberg-
Fürth und Umgebung e.V..
Umso mehr Menschen sich engagieren und
auch uns Poli� ker immer wieder den Spiegel
vorhalten, dass im Tierschutz noch mehr getan
werden muss, umso schneller können wir
den Tierschutz in Deutschland, Europa und
weltweit verbessern.
Dagmar G. Wöhrl, MdB
Parl. Staatssekretärin a.D.
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