Teilhabe auch für Menschen mit hohem Assistenzbedarf - Diakonie ...
Teilhabe auch für Menschen mit hohem Assistenzbedarf - Diakonie ...
Teilhabe auch für Menschen mit hohem Assistenzbedarf - Diakonie ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Teilhabe</strong> <strong>auch</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>hohem</strong> <strong>Assistenzbedarf</strong><br />
Arbeitsgruppe trägt konzeptionelle Grundlagen<br />
der Konversion in und um Hildesheim zusammen<br />
Die Konzeption zur Umsetzung<br />
des Konversionsprozesses<br />
der <strong>Diakonie</strong> Himmelsthür<br />
in Hildesheim wurde von der<br />
Arbeitsgruppe Konversion unter<br />
Mitwirkung von Dr. phil. Johannes<br />
Schädler von der Universität Siegen<br />
vor ungefähr einem Jahr fertig<br />
gestellt. Sie dokumentiert<br />
und reflektiert den bisherigen<br />
Konversionsprozess und denkt<br />
ihn in die Zukunft weiter.<br />
Es wurde zunächst festgestellt: Die<br />
Gebäude der <strong>Diakonie</strong> Himmelsthür<br />
in Sorsum wurden in den 70er Jahren<br />
erbaut. Damals waren sie auf dem neuesten<br />
Stand der Eingliederungshilfe.<br />
Dazu gehörte die Vollversorgung <strong>mit</strong><br />
möglichst kurzen Wegen. Alle Angebote<br />
des alltäglichen Lebens und der<br />
Freizeitgestaltung waren in Sorsum<br />
zu finden. Die Fürsorge und Versorgung<br />
der dort lebenden <strong>Menschen</strong><br />
wurde von den Mitarbeitenden geplant<br />
und organisiert. Mit dem Paradigmenwechsel<br />
von der Fürsorge hin zur<br />
Selbstbestimmung von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />
Unterstützungsbedarf stellte sich <strong>auch</strong><br />
die <strong>Diakonie</strong> Himmelsthür der Aufgabe,<br />
diesen Wechsel zu gestalten<br />
(Konversion). Anfang 2009 wurde das<br />
erste Projekt „Haus Schalom“ in Angriff<br />
genommen. Das Haus war stark sanierungsbedürftig,<br />
und so stellte sich die<br />
Frage, ob es saniert oder aber den dort<br />
lebenden <strong>Menschen</strong> ein zeitgemäßeres<br />
Wohnangebot in der Stadt gemacht<br />
werden sollte. Über eine Kundenbefragung<br />
wurde schnell klar, dass nur<br />
ein Umzug in die Stadt in Frage käme.<br />
Was bedeutete das?<br />
Es wurden ausführliche Gespräche<br />
<strong>mit</strong> den Umzugswilligen, ihren Angehörigen<br />
und gesetzlichen Vertretern<br />
geführt. Mitarbeitende wurden umfassend<br />
beraten und geschult. Anfangs<br />
standen noch viele Ängste bei allen<br />
Beteiligten im Raum, die aber nach<br />
den ersten positiven Erfahrungen stark<br />
abnahmen.<br />
Parallel dazu wurde bei der Aktion<br />
Mensch <strong>mit</strong> Erfolg ein Leitantrag zur<br />
Umwandlung von Groß- und Komplexeinrichtungen<br />
gestellt. Vereinbart wurde,<br />
in den nächsten fünf Jahren 185<br />
<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Unterstützungsbedarf<br />
ein Wohnangebot außerhalb der Zentraleinrichtung<br />
in Sorsum anzubieten.<br />
So konnten die ersten Wohnungen<br />
schon im Herbst 2009 angemietet werden.<br />
Der Unterstützungsbedarf der<br />
Kunden und Kundinnen wird dabei in<br />
den Wohnungen genauso erfüllt wie<br />
im stationären Wohnumfeld.<br />
Die ersten Wohnangebote fanden<br />
so großen Anklang, dass immer wieder<br />
weitere Wohnungen in verschiedenen<br />
Stadtteilen Hildesheims und<br />
in Hannover angemietet oder gebaut<br />
wurden, zum Teil <strong>auch</strong> verbunden <strong>mit</strong><br />
einer Begegnungsstätte. Mittlerweile<br />
leben rund 100 <strong>Menschen</strong> nicht mehr<br />
in Sorsum.<br />
Ziel ist es, <strong>mit</strong> der Entwicklung von<br />
dezentralen Wohnangeboten in kleinen<br />
Einheiten die <strong>Teilhabe</strong> von <strong>Menschen</strong><br />
<strong>mit</strong> geistiger Behinderung am Leben<br />
in der Gesellschaft individuell und personenzentriert<br />
zu unterstützen. Aus<br />
diesem Veränderungsprozess heraus<br />
gilt es, eine verantwortungsbewusste<br />
und sorgfältige Veränderungsstrategie<br />
zu entwickeln.<br />
Als besondere Herausforderung<br />
im Rahmen der Konzepterstellung hat<br />
sich herauskristallisiert, dass Inklusion<br />
selbstverständlich <strong>auch</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong><br />
<strong>mit</strong> sehr <strong>hohem</strong> Unterstützungsbedarf<br />
sichergestellt werden muss. Eine weitere<br />
große Aufgabe ist die Umgestaltung<br />
des Sorsumer Zentralgeländes<br />
zu einem <strong>auch</strong> in Zukunft attraktiven<br />
Wohnangebot.<br />
Die Konzeption soll den Umwandlungsprozess<br />
weiter begleiten und liegt<br />
<strong>auch</strong> in leichter Sprache vor.<br />
Horst Müller<br />
4 MITEINANDER LEBEN, LERNEN, ARBEITEN<br />
Foto: <strong>Diakonie</strong> Himmelsthür