10/2010 - Leporello
10/2010 - Leporello
10/2010 - Leporello
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Experimentell<br />
Sieben Kunstpositionen aus Zellingen in der IHK zu Gast<br />
Nicht wüstenrote, unendliche<br />
Landschaftsszenerien<br />
verbergen sich hinter dem Titel<br />
“outback”. Vielmehr zeigen sieben<br />
Künstler aus Zellingen noch<br />
bis 27. Oktober in der IHK Würzburg<br />
ihre Werke, die in ländlicher<br />
Produktionsstätte geschaffen<br />
wurden. Die bunte Zusammenstellung<br />
der freidenkenden und<br />
freischaffenden Künstler garantiert<br />
ein abwechslungsreiches<br />
Spektrum - von Fotografie, Malerei<br />
und Kalligrafie bis hin zur<br />
Collagetechnik. Hanna Böhl zeigt<br />
Collagen, die auf den ersten Blick<br />
als abstrakte Malerei gedeutet<br />
werden könnten. Doch bei genauerer<br />
Betrachtung stellt man<br />
fest, dass hier geklebt, geschnitten<br />
und gerissen wurde und man<br />
entdeckt in der Vielschichtigkeit<br />
Spiegelungen, Fische, Hexen und<br />
mehr.Und weil eben ein Bild nicht<br />
genug ist, nimmt sich auch Gerda<br />
Enk der Collagentechnik an. Sie<br />
benutzt sowohl Schwarz-Weiß als<br />
auch Farbfotos in ihren Zusammenstellungen,<br />
spielt mit Textund<br />
Zeitungsausschnitten und<br />
nimmt in ihren experimentellen<br />
Collagen auch das romantische<br />
Bild einer Frau am Fester auf, und<br />
stellt dadurch Textausschnitten<br />
wie „die Welt ist blau“ und „es altert<br />
sich schlecht im Exil“ ein positives<br />
Moment entgegen. Roswitha<br />
Berger-Gentsch, Mode- und Grafikdesignerin,<br />
schafft aus Kartonagen<br />
von Discountern neue<br />
Kunstwerke und ordnet diesen<br />
„entseelten Wesen“ neue Aufgaben<br />
zu. Sie schneidet die Kartons<br />
in feine, dünne Streifen und setzt<br />
sie zu grafischen Bildern zusammen.<br />
Man könnte fast meinen, sie<br />
agiere wie eine Hebamme die, wie<br />
sie selbst sagt, „aktive Wiedergeburtshilfe“<br />
leiste.<br />
Der experimentellen Malerei<br />
hat sich Editha Komischke verschrieben.<br />
Aus Moos, Holzspänen,<br />
Sand und Rinde komponiert<br />
sie abstrakte, naturverbundene<br />
Bilder. Sie benutzt kräftige Ölfarben,<br />
setzt Komplementär Farben<br />
Grün und Rot gegenüber, und<br />
umspannt das Bild mit Drähten.<br />
Roswitha Vogtmann beschäftigt<br />
sich mit expressiver Malerei.<br />
„Die innere Bewegung wird<br />
zur äußeren Bewegung“. Mit<br />
einem starken Pinselstrich rast<br />
sie scheinbar über die Leinwand<br />
und schafft ein abstraktes Bild.<br />
In Anlehnung an die östliche<br />
Schriftkunst füllt sie meterlange<br />
Papierrollen mit schwarzen,<br />
fetten Schriftzeichen, die, im<br />
Gegensatz zum Ursprung der<br />
Kalligrafie, nicht fein erscheinen,<br />
sondern kraftvoll. Wieland Jürgens<br />
beschäftigt sich mit der griechischen<br />
Mythologie und stellt<br />
die weiblichen Gottheiten dar. In<br />
abstrahierter Form erzählt er die<br />
altgriechischen Sagen von Pyramus<br />
und Thisbe, aber auch das<br />
Märchen von Schneewittchen<br />
und den sieben Zwergen findet in<br />
seiner Bildreihe Platz. Anna Bösl<br />
Bis zum 27. Oktober können die Arbeiten<br />
von Montag bis Donnerstag von 8 bis 20<br />
Uhr, Freitag 8 - 17 Uhr und Samstag 8 - 12<br />
Uhr besichtigt werden.<br />
leichtigkeit und transparenz<br />
Seit einigen Jahren macht es sich die KürnacherKulturwerkstatt zur Aufgabe, das<br />
renovierte und neu gestaltete Alte Rathaus mit kulturellem Leben zu füllen. Die<br />
Vielfalt dieses kulturellen Kleinods im Norden Würzburgs zeigt sich neben regelmäßig<br />
stattfindenden Veranstaltungen wie Konzerten, Kabarett und Lesungen,<br />
auch in der alljährlichen Kunstausstellung. Vom<br />
15. bis 24. Oktober ist mit Peter Stein ein gegenständlicher<br />
Maler zu Gast, der sein Handwerk<br />
beherrscht. Er beeindruckt und verzaubert durch<br />
seine ureigenste sensible und diffizile Art, wie er in<br />
seinen stark farbigen Bildern weiß stehen lässt und<br />
dadurch sowohl gekonnt hervorhebt als auch eine<br />
unverwechselbare Leichtigkeit und Transparenz<br />
schafft. In Kürnach werden sowohl großformatige<br />
Bilder in Ölpastell als auch Zeichnungen und<br />
Druckgrafik des Künstlers gezeigt. Die Ausstellung<br />
ist Samstag von 14 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis<br />
18 Uhr zu sehen.<br />
<strong>Leporello</strong> l 7