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AKTUELLES | 5<br />

Dreiklang am Spreepark<br />

Stellungnahme zu Natur,<br />

Kunst und Kultur<br />

Tyrannosaurus rex vor Riesenrad (l. Foto: @Lichtschwärmer), Wildwassererlebnisbahn – wortwörtlich (r.).<br />

Kaum eine Berlinerin oder ein Berliner kennt<br />

ihn nicht, den moosüberzogenen Saurier in<br />

Rückenlage vor dem alten Riesenrad. Viele<br />

Jahre lang schauten Neugierige über den<br />

Zaun auf den ehemaligen VEB Kulturpark<br />

Berlin.<br />

Sie schauten auf eingewachsene Fahrgastgeschäfte<br />

und beobachteten den einzigen Freizeitpark<br />

der DDR beim „Dornröschenschlaf“.<br />

Nach einer wechselhaften Geschichte wurde<br />

der Spreepark im Jahre 2001 geschlossen und<br />

blieb seitdem sich selbst überlassen; die Natur<br />

eroberte ihr Territorium zurück. Das Land<br />

Berlin kaufte 2014 das Gelände und seit Ende<br />

2015 gibt es konkrete Pläne für eine Neueröffnung<br />

als Natur- und Erholungspark durch<br />

die landeseigene Grün Berlin GmbH.<br />

Für das knapp 23 Hektar große Areal soll<br />

ein hochwertiges und kulturaffines Nutzungs-<br />

und Betriebskonzept mit touristischer<br />

Strahlkraft entwickelt werden. Die<br />

angrenzende Gastronomie „Eierhäuschen“<br />

gilt als bedeutender Anziehungspunkt und<br />

wird denkmalgerecht saniert.<br />

Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Naturschutz (BLN) hat zum Spreepark (B-<br />

Plan 9-7) eine gemeinsame Stellungnahme<br />

abgegeben. Sie begrüßt zwar grundsätzlich<br />

die Revitalisierung für eine kleinteilige<br />

Freizeit- und Erholungsnutzung, hält<br />

jedoch den derzeitigen Planungsansatz mit<br />

prognostizierten 600.000 Besuchern pro<br />

Jahr für überzogen und nicht verträglich<br />

mit dem Wunsch den Charakter des Gebietes<br />

zu erhalten.<br />

Morbider Charme soll erhalten bleiben<br />

Die Ergebnisse einer Dialogveranstaltungen<br />

und einer Planungswerkstatt sehen<br />

vor, zeitweilige Nutzungen für Kunst- und<br />

Kulturschaffende zu ermöglichen. Wohnungen<br />

oder kommerzielle Nachnutzung<br />

der Spreeparkruine sind nicht angedacht.<br />

Die BLN plädiert dafür, dass die Relikte der<br />

natürlichen Landschaft entwickelt und<br />

Gleise, Tunnel und Gewässer möglichst erhalten<br />

und naturnah umgestaltet werden.<br />

Im Fokus stehen Offenflächen, eine naturschutzfachlich<br />

wertvolle Findlingsmauer<br />

und die Biotopbäume.<br />

Zu beachten ist auch die derzeitige Planung<br />

des Bezirksamtes zur Renaturierung<br />

des Spreeufers, die durch die Spreeparkplanung<br />

nicht konterkariert werden darf.<br />

Der Bau eines Steges auf der Höhe des<br />

"Eierhäuschens" wird von den Verbänden<br />

abgelehnt. Die Wassertiefe ist hier für<br />

Fahrgastschiffe zu gering, bei einer Ausbaggerung<br />

würde unnötiger Weise giftiges<br />

Sediment aufgewirbelt werden. Ein Steg<br />

für Fahrgastschiffe lässt sich auch weiter<br />

nördlich errichten und schafft damit eine<br />

Ergänzung für den Individualverkehr, so<br />

die Stellungnahme.<br />

Schutz der bewaldeten Bereiche<br />

Die Waldbereiche entlang der Peripherie<br />

des Geländes im nördlichen Parkareal<br />

sind naturschutzfachlich sehr wertvoll<br />

und sollten aus der künftigen intensiven<br />

Nutzung herausgenommen werden. Diese<br />

Flächen könnten künftig den Forstflächen<br />

zugeschrieben und ins Landschaftsschutzgebiet<br />

Plänterwald integriert werden.<br />

Nicht zu viel planen<br />

Das neue Spreeparkkonzept sollte in optimaler<br />

Weise auf die derzeitige Kapazität<br />

des Gebietes abgestimmt sein. Ansonsten<br />

muss das bestehende Wegenetz zu Lasten<br />

der Naturausstattung aufgrund der Verkehrssicherungspflicht<br />

ausgeweitet werden.<br />

Den Bau eines Parkplatzes und die<br />

Verbreiterung des Dammwegs mit Zugang<br />

für den motorisierten Verkehr lehnen die<br />

Verbände als Eingriff in das LSG kategorisch<br />

ab. Die geplanten 100 PWK-Stellplätze<br />

würden bei größeren Veranstaltungen<br />

den Bedarf ohnehin nicht decken können<br />

und zu unnötigem Parksuchverkehr führen.<br />

Vielmehr könnte das Areal für den<br />

Publikumsverkehr durch Shuttlebusse der<br />

BVG, eine Fähre und durch Rad- und Fußwege<br />

erreichbar werden. (cb, uk)<br />

NATUR IN BERLIN 3/<strong>17</strong>

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