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Schnell wachsendes Holz, große Nachfrage: Daraus hat der Agraringenieur zusammen mit der Volkswirtin<br />
Allin Beatrice Gasparian eine Geschäftsidee entwickelt und 2009 ein Unternehmen gegründet: We-Grow.<br />
Es befasst sich mit der Aufzucht von Kiribäumen der Sorte Nordmax21 mit allem was dazu gehört:<br />
Flächen vorbereiten, Pflänzchen züchten, Pflanzen, Pflegen, Ernten. Ernte? Dafür ist es noch zu früh.<br />
Die erste Ernte ist 2019 geplant.<br />
Mehr als 100.000 Bäume auf etwa 30 Plantagen in Deutschland und Spanien umfasst der Bestand des<br />
Unternehmens heute. Weitere interessante Standorte sind in der Prüfung, auch in Asien, wo das Holz<br />
traditionell Verwendung findet.<br />
Wir haben eine Plantage in der Nähe von Mannheim besucht. Besonders auffallend sind die Blätter<br />
dieses Baumes, groß wie Rhabarber oder Pestwurz. Es heißt, die Riesenblätter fangen so viel Sonnenlicht ein,<br />
welches das enorme Wachstum ermöglicht. Im Frühjahr trägt Kiri blaue Blüten, im Herbst wirft Kiri seine Blätter ab,<br />
so dass sich mancher Baum, durch die Pflege astrein gehalten, wie eine gigantische Bohnenstange in den<br />
Himmel reckt.<br />
Kiri ist die japanische Bezeichnung dieses in Asien beheimateten Baumes. Biologisch gesehen gehört der Baum<br />
zu den Paulownia-Arten. Die in Asien traditionell kultivierte Art ist der Blauglockenbaum, Paulownia tomentosa,<br />
es gibt aber auch weitere, wild wachsende Arten. Unter dem Namen „Kiribaum“ vermarktet ihn We-Grow.<br />
Ein Waldbaum ist Kiri weder in Asien noch in Europa, auch wenn man sich in den Plantagen wie im Kiriwald fühlt.<br />
Allin Beatrice Gasparian berichtet, es habe zwar Anfragen von Förstern gegeben, die wegen des Klimawandels<br />
auch mit neuen Arten experimentieren, im Wald geht es Kiri aber zu wild zu. Er hat zu wenig „Konkurrenzkraft“<br />
und ist daher auf Pflege angewiesen. Andererseits ist auf der Webseite garten-treffpunkt.de nachzulesen,<br />
der Baum sei ein aggressiver Neophyt, der wegen seiner Widerstandsfähigkeit andere Arten verdrängt.<br />
Wie dem auch sei, richtig wohl fühlt sich Kiri als Plantagenbaum zur Holzgewinnung.<br />
In der Bonner Unternehmenszentrale von We-Grow gibt es ein paar schöne Beispiele, was aus dem Holz,<br />
in Asien ein weit verbreiteter Werkstoff, alles werden kann. Wer ein Stück Palownienholz, das ist einer der<br />
Handelsnamen, in die Hand nimmt, denkt sich, hoppla, das wiegt ja nichts. „Nichts“ heißt: Ein Festmeter (fm)<br />
der Paulownie wiegt rund 330 kg, ein Festmeter Eiche hingegen rund 700 kg, das bei Modellbauern<br />
beliebte Balsaholz, es ist das leichteste Holz, rund 180 kg/fm, wobei grundsätzlich zu berücksichtigen ist,<br />
dass das Gewicht von Hölzern variiert. Auch das Surfbrett, das hinter Frau Gasparians Schreibtisch steht,<br />
lässt sich locker mit einer Hand halten, Es ist etwa zwei Meter lang und aus 1,5 cm starkem Holz. Wasser<br />
nimmt das Holz kaum auf, es eignet sich daher gut für Wassersportgeräte, Paddel etc. Meistens jedoch bauen<br />
die Schreiner in Asien Möbel aus diesem harten und leicht zu bearbeitendem Holz, ferner Musikinstrumente,<br />
Spielzeug etc.