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Hardtwald Live, Nr. 3, 17/18, SVS - 1. FC Kaiserslautern / 1. FC Union Berlin

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Einwurf<br />

Detailreiche Metallfiguren<br />

Der 52-Jährige Ralf Schuster aus Oftersheim bekam vor vier Jahren eine folgenschwere Diagnose.<br />

Seither entwickelte sich die „Kunst aus Metall“ zu Hobby und Zeichen zugleich.<br />

Auch über den SV Sandhausen hat er schon einige Werke in seiner vielfältigen Sammlung stehen.<br />

Schuster lebte bis zu seinem 48.<br />

Lebensjahr wie im Bilderbuch:<br />

Glücklich verheiratet, Vater von<br />

zwei erwachsenen Kindern,<br />

sportlich aktiv und beruflich erfolgreich.<br />

Nachdem er plötzlich<br />

immer wieder ein Taubheitsgefühl<br />

in der rechten Hand spürte,<br />

suchte Schuster verschiedene<br />

Ärzte auf. Zunächst wurden<br />

die Karpaltunnel behandelt,<br />

was jedoch auf Dauer nicht half.<br />

Nach einem Wechsel der Neurologin,<br />

legte diese sich sofort auf<br />

die Diagnose Parkinson fest. „Es<br />

zog mir die Füße unter dem Boden<br />

weg und Zukunftsängste<br />

fingen an sich breit zu machen“,<br />

sagt Schuster. Der gelernte<br />

Maschinenbauer vertraute sich<br />

erst nach und nach seinem Umfeld<br />

an.<br />

Parkinson macht sich bei Schuster<br />

nicht durch das bekannte<br />

Zittern bemerkbar, sondern<br />

durch eine Versteifung des Körpers.<br />

Ausgehend vom Arm ist<br />

besonders die rechte Körperhälfte<br />

betroffen. So kann es vorkommen,<br />

dass der eigene Arm<br />

mehr und mehr zur Belastung<br />

wird. „Ich werde Herr Parkinson<br />

nie als Freund akzeptieren, denn<br />

wenn ich dies mache, habe ich<br />

aufgegeben!“, sagt Schuster.<br />

Durch seinen Beruf hatte der<br />

Oftersheimer schon immer mit<br />

Metall zu tun, weshalb er ab und<br />

zu kleine Figuren aus dem Material<br />

baute. Als Schuster‘s Frau<br />

eines Morgens eine solche Figur<br />

in der Zeitung entdeckte sagte<br />

sie zu ihm: „Das kannst du doch<br />

auch oder?“ Der Familienvater<br />

antwortete prompt und selbstbewusst:<br />

„Das kann ich besser!“<br />

Seitdem entwickelte sich<br />

die Kunst aus Metall nach und<br />

nach zu einem echten Hobby.<br />

Die Materialien bekommt er von<br />

befreundeten Firmen, die ihm<br />

das Metall meist kostenfrei zur<br />

Verfügung stellen.<br />

Die Dauer des Baus einer Figur<br />

kann Schuster nicht genau beschreiben,<br />

denn „es gibt überwiegend<br />

Tage, an denen geht gar<br />

nichts.“ Seine Freunde lieben an<br />

seinen Werken die detailgetreue<br />

Arbeit, die der Familienvater bewusst<br />

anstrebt, um an seiner<br />

Motorik zu arbeiten. „Ich habe<br />

sehr hohe Ansprüche. Die Qualität<br />

darf aufgrund meiner Krankheit<br />

keinesfalls nachlassen“, erklärt<br />

Schuster.<br />

„Ein Werk ist mir erst dann gelungen,<br />

wenn ich beim Weitergeben<br />

etwas traurig bin“,<br />

so Schuster. Aus kleinen Figuren,<br />

die man als Schlüsselanhänger<br />

verwenden kann, wurden<br />

immer größere Projekte.<br />

Der 52-Jährige verbaut nicht<br />

nur Metall, sondern verwendet<br />

auch Holz und Stein. Außerdem<br />

spielt er viel mit Licht und Musik.<br />

So baute er beispielsweise<br />

eine Band, bei der auf Knopfdruck<br />

Lichteffekte und Sound<br />

ertönen. In seiner vielfältigen<br />

Sammlung befindet sich außerdem<br />

eine nachgebaute Bar, eine<br />

singende Köchin oder ein Motorradfahrer.<br />

Vom SV Sandhausen<br />

erhielt er eine Logofreigabe<br />

und hat deshalb mehrere Werke<br />

darüber angefertigt. Weitere<br />

Projekte sind bereits in Planung.<br />

Da Schuster bislang sein Hobby<br />

nahezu komplett selbst finanziert,<br />

möchte er auf dem<br />

Kunsthandwerkermarkt auf<br />

dem Karlsruher Stephanplatz<br />

am 23. September zum ersten<br />

Mal versuchen, seine Werke zu<br />

verkaufen.<br />

<strong>Hardtwald</strong> <strong>Live</strong> // 57

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