Leseprobe Gute Arbeit 9_2017
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trends »<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> kann begeistern«<br />
<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> 9 | <strong>2017</strong><br />
»<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> kann<br />
begeistern«<br />
arbeitsgestaltung Was ist <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>? Ist das <strong>Arbeit</strong>s- und Gesundheitsschutz<br />
pur? Ist das ein arbeitspolitischer Begrif der Gewerkschaften?<br />
Das Jubiläum »10 Jahre ver.di-Initiative <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« ist Anlass,<br />
bei Lothar Schröder genauer nachzufragen.<br />
FRAGEN DER REDAKTION<br />
darum geht es<br />
1. Vor zehn Jahren hat<br />
ver.di aus der Technologieabteilung<br />
den Bereich<br />
»Innovation und <strong>Gute</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>« geschaffen.<br />
Betriebliche Beratung<br />
und Beteiligung an<br />
Forschungsprojekten sind<br />
einige Meilensteine.<br />
2. ver.di hat zuvor an<br />
der Entwicklung des<br />
DGB-Index <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong><br />
mitgewirkt und setzt seit<br />
Jahren auf Sonderauswertungen<br />
des Index für die<br />
Dienstleistungsbranchen.<br />
3. Daraus wurde die<br />
ver.di-<strong>Arbeit</strong>sberichterstattung<br />
aus Sicht der<br />
Beschäftigten aufgebaut:<br />
Aus Defiziten der <strong>Arbeit</strong>squalität<br />
werden Gestaltungsansätze<br />
abgeleitet.<br />
Was verbindet Sie mit der gewerkschaftlichen<br />
Kampagne<br />
»<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>«? Gehören Sie<br />
zu den Taufpaten? Also als<br />
Taufpaten würde ich mich nicht sehen. Aller<br />
Lebenserfahrung nach, tauchen diese einmal<br />
auf, wenn ein Kind einen Namen bekommt<br />
und werden dann nur noch auf Familienfeiern<br />
gesehen. Es ist wohl eher eine Mischung aus<br />
Coach, Vermesser und Mitinitiator, die mich<br />
und unser ganzes Team mit unserer Initiative<br />
»<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« verbindet. Wir helfen unter anderen<br />
Mitbestimmungsakteuren dabei, »<strong>Gute</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>« zu thematisieren und Maßstäbe dafür<br />
zu entwickeln, was eigentlich <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> ausmacht.<br />
Persönlich verbinden mich Anspruch, Stolz<br />
und Geschichte mit unserer Initiative »<strong>Gute</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>«. Ich mache seit 1976 Gewerkschaftsarbeit.<br />
In den Folgejahren musste Widerstand<br />
organisiert werden, gegen eine politische, oft<br />
auch gegen eine betriebliche Entwicklung, die<br />
der <strong>Arbeit</strong>squalität ihre Relevanz nahm. Ich<br />
erinnere mich an das sogenannte Beschäftigungsförderungsgesetz<br />
von 1985, bei dem<br />
es schon im Gesetzentwurf hieß: »Für einen<br />
<strong>Arbeit</strong>ssuchenden ist eine – wenn auch zunächst<br />
nur befristete <strong>Arbeit</strong> – besser als gar<br />
keine <strong>Arbeit</strong>«. Später wurde »Hauptsache<br />
<strong>Arbeit</strong>« auf Wahlplakate geschrieben, um einen<br />
Raubbau bei der <strong>Arbeit</strong>squalität, der Absicherung<br />
und den Konditionen zu begründen.<br />
Beschäftigte erlebten, oder besser sie erlitten,<br />
Prekarisierung, eine überbordende Ergebnisorientierung,<br />
eine ständige Neuorganisation<br />
in den Betrieben, die Auslagerung von Leistungen<br />
und einen <strong>Arbeit</strong>sdruck, der ständig<br />
wuchs. Zu dieser Zeit haben wir den DGB-<br />
Index »<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« entwickelt, als Maßstab<br />
dafür, was <strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong> ausmacht, aber auch<br />
als Antwort auf einen Finanzkennzahlen-Fetischismus<br />
in den Betrieben. Heute können<br />
wir feststellen, dass es gelang, die Qualität der<br />
<strong>Arbeit</strong>sbedingungen auf die Tagesordnung zu<br />
setzen.<br />
Ist »<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« etwas, für das man Menschen<br />
begeistern kann? Klar ist »<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>«<br />
begeisterungsfähig, schließlich hat das<br />
Thema mit Zufriedenheit, Wohlbeinden und<br />
Sinn bei der <strong>Arbeit</strong> zu tun. Wir haben am Anfang<br />
unserer Initiative die arbeitenden Menschen<br />
danach gefragt, was sie mit dem Thema<br />
»<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« verknüpfen und wie bedeutsam<br />
ihnen die einzelnen Elemente sind. Daraus<br />
haben wir unser Bild für »<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« entwickelt.<br />
Übrigens hat es sich sogar in der ver.di-<br />
Grundsatzerklärung niedergeschlagen. Der<br />
Begrif ist keineswegs vage und unbestimmt, er<br />
hat Substanz, auch wenn er knapp und stark<br />
verdichtet für vieles steht. Oft sind es die knappen<br />
Botschaften, die Gewicht haben. Denken<br />
wir an die 10 Gebote oder so prägende Begriffe<br />
wie Nachhaltigkeit und Vertrauen.<br />
Wenn Sie »<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« durchbuchstabieren:<br />
Was gehört dazu? Wir buchstabieren<br />
»<strong>Gute</strong> <strong>Arbeit</strong>« sicherlich anders, als renditegetriebene<br />
Manager dies tun würden. Für uns<br />
stehen die Erwerbstätigen und deren Sicht bei<br />
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