GIGOktober2017

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20 MUSIK Casper 14,0mm 15,2mm KONZERTE Nach seinen ersten beiden Alben „Hinterland“ und „XOXO“ war der Plan, „ein Album mit unbequemer Musik für unbequeme Zeiten zu machen“. Ein Anspruch, der es Casper nicht gerade leicht gemacht hat. Kurze Zeit, nachdem „Lang lebe der Tod“, der Titelsong des bereits fertig produzierten Albums veröffentlicht war, bekam der heute 35-Jährige nämlich Zweifel, die selbst gelegte Messlatte zu erreichen. Also alles noch einmal auf null stellen und neu durchstarten. Ein Jahr später als geplant ist „Lang Casper lebe der Tod“ nun erschienen und klingt mit einem Sound, der nur noch wenig mit Rap zu tun hat, sondern sich an Hardcore- und Industrial-Rock orientiert, fast wie ein künstlerischer Befreiungsschlag. Der Kraftakt, den es für die Entstehung dieses Album brauchte, hat sich gelohnt. Nicht wenige sprechen schon jetzt vom besten Album, das Casper bis dato veröffentlicht hat. Alexandra Mai >> 31.10. MS - MCC Halle Münsterland, 10.11. DO - Westfalenhalle, jew. 19 Uhr >> www.casperxo.com Henning Wehland Doch ein Hippie, der alte Punk? Die Songs von Fischer-Z wie „Berlin“, „Marliese“, „Bataillons Of Strangers“ oder „Cruise Missiles“ waren straffe New-Wave-Hits, teils mit Reggae-Touch, einprägsamen Melodien und zeitkritischen Aussagen, vom studierten Psychologen John Watts mit eindringlich hoher Stimme geschmettert. Damals wie heute befeuert vom Punk. Auf dem neuen Album seiner Band gibt sich John Watts keinesfalls gelassen oder altersmilde. Schon im Titel „Building Bridges“ spielt er auf die aktuelle politische Situation an. „Künstler und Politiker müssen sich heute gegen rechte Politik stemmen“, fordert er. „Wenn wir Brücken bauen mit Liebe, könnte das die Welt verbessern.“ Mag Watts Glaube an die Wirkung politischer Songs auch etwas naiv anmuten, er hat ihn 26,0mm 17,0mm Henning Wehland Er war Frontmann der erfolgreichen Münsteraner Crossover-Helden H-Blockx, ist bis heute Mitglied der Söhne Mannheims und stand in den vergangenen Jahren nicht nur als Coach der TV-Show „The Voice Kids“ regelmäßig vor der Kamera. Nach weit über zwanzig Jahren, in denen Henning Wehland immer wieder neue Herausforderungen suchte, war es an der Zeit, einmal Bilanz zu ziehen. Und wo könnte man das besser tun als an der Bar, der Theke des Lebens, wo so viele Wahrheiten erzählt werden wie sonst wohl nirgendwo? Auf seinem Anfang des Jahres veröffentlichten Solodebüt-Album „Der Letzte an der Bar“ spricht Henning Wehland Klartext, rechnet in einem Song wie „Ich bin frei!“ mit dem Chef der Musikerpolizei ab, erzählt traurige Geschichten wie „Der alte Mann und das Leergut“ oder macht in „Geister“ seine eigenen Gespenster zum Thema. Man darf gespannt sein, wie Henning seine Solosongs live performt. Alexandra Mai >> 31.10. OS - Rosenhof, 20 Uhr >> www.facebook.com/WehlandHenning Adel Tawil Fischer-Z Die Fischer-Z-Hits aus den 80er Jahren sind unvergessen. Für das aktuelle Album „Building Bridges“ hat Mastermind John Watts wieder schlagkräftige Songs mit politischen Texten verfasst, die er jetzt live vorstellt. auf „Building Bridges“ einfach mitreißend in vitale Pop-Musik umgesetzt. Ob er in dem stürmischen Song „Easy Money“ Banken und reiche Steuerbetrüger anklagt, sich in der bewegenden Ballade „Row Boys Row“ zum Thema Flüchtlingspolitik äußert oder in „Let’s Put The Pressure On“ Trump-Amerika geißelt. „Die finanziellen Güter müssen in der Gesellschaft gerechter verteilt werden, sonst führt die Enttäuschung zu faschistischen Regierungen.“ Man spürt in den aktuellen Songs von Fischer-Z, wie ernst und aufrichtig es John Watts meint. Über die politischen Probleme kann man mit ihm im Interview ebenso gut reden wie über melancholische Songs wie „There’s A Wilderness Here“, eine Hommage an die Beat- Russkaja Nach seinem 2013 erschienenen, mehrfach mit Platin ausgezeichneten Album „Lieder“ ließ sich Adel Tawil mit dem Nachfolger viel Zeit. Der Grund? Erst war da die Trennung von seiner Frau, der ein öffentlich ausgetragener Rosenkrieg folgte, und dann gab es im vergangenen Jahr auch noch einen schweren Unfall, den der Berliner nur mit viel Glück überlebt hat. Jetzt ist aber alles wieder gut, oder, wie der Titel seines neuen, im Frühling veröffentlichten Albums „So schön anders“. Klar, dass die harten Zeiten ihre Spuren hinterlassen haben. Zum Beispiel in einem Song wie „Mein Leben ohne mich“, den Tawil geschrieben hatte, als seine Beziehung gerade in die Brüche Adel Tawil gegangen war. Dennoch hat das zweite Soloalbum eine durchaus optimistische Grundtendenz, und in Stücken wie „Gott steh mir bei“ schlägt Adel Tawil erstmals auch politische Töne an. Diesen „neuen“ Adel Tawil will man live hören und sehen. Alexandra Mai >> 05.11. K - Palladium, 07.11. Lingen - Emsland- Arena, jew. 20 Uhr >> www.adel-tawil.de Heather Nova „Siren“, der Titel eines 1998 erschienenen Albums von Heather Nova, bezeichnet in Maßen auch das Bild der Singersongwriterin aus Bermuda: Mit betörendem Gesang schlugen die Fabelwesen der Antike Seefahrer in ihren Bann. Nova, Fischer-Z Heather Nova die Kindheit und Jugend auf dem die Karibik durchschippernden, elterlichen Segler verbrachte, verfügt ebenso über eine Stimme, der man nicht anders kann als zu lauschen: Sie oszilliert zwischen klar, inbrünstig, lockend, fragil, fordernd und ätherisch. Und ihr umfangreiches Werk aus Balladen, Indie-Pop und Alternative-Rock, Folk und Spoken-Words scheint immer auch mit dem Rhythmus und der Frische der See geimpft. Ihr Album „Oyster“, das 1994 internationalen Durchbruch bescherte, steht im Zentrum ihrer jetzigen Tournee. Die dort enthaltene Aufforderung „Walk This World (With Me)“ kann nur ausschlagen, wer Wachs in den Ohren hat. Wolfgang A. Müller >> 24.10. OS - Lagerhalle, 20 Uhr >> www.heathernova. com Schriftsteller, oder das Liebeslied „Barbera Sunlight“. „Du und ich gegen die virtuelle Welt“ singt John Watts da. Und beantwortet so in seinen neuen Songs mit Fischer-Z endlich die alte Frage „Was ist so komisch an Liebe, Frieden und Verständnis?“ Also doch ein Hippie, der alte Punk? Andreas Dewald >> 14.10. OS - Rosenhof, 18.10. E - Lichtburg, jew. 20 Uhr >> www.fischer-z.com 26,0mm 567890 4567890
MUSIK KONZERTE 21 12345 12345 Schiller Schiller Über sieben Millionen verkaufte Tonträger, fünf Num- mer-Eins- Platzierungen in den Albumcharts, ausverkaufte Tourneen und zahlreiche Auszeichnungen gehen zwischenzeitlich auf das Konto des Musikers und Produzenten Christopher von Deylen, der Ende der 90er Jahre als Mitbegründer das Projekt Schiller aus der Taufe hob und seither als der erfolgreichste Elektronik- Künstler Deutschlands gilt. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des Albums „Future“ und einer vom Publikum gefeierten Arena-Tour startet jetzt unter dem Titel „Klangwelten live - Elektronik Pur“ die nächste Schiller- Exkursion. Fans des Meisters der sphärischen Klänge und magischen Melodien dürfen sich auf Instrumentalklassiker aus 18 Jahren Schiller freuen, die in Kombination mit einer bombastischen Lichtshow ein zweistündiges Konzerterlebnis der Extraklasse garantieren. Alexandra Mai >> 02.10. DO - Konzerthaus, 12.10. OS - OsnabrückHalle, 20.10. Lingen - EmslandArena, jew. 20 Uhr >> www.schillermusic.com KONZERT DES MONATS Kraftklub Mit ihrem aktuellen Album „Keine Nacht für Niemand“, mit dem sie schlitzohrig auf Ton Steine Scherben anspielen, haben Kraftklub aus Chemnitz klargestellt, dass sie die stacheligste Protest- Pop-Band der Republik sind. Kaum zuvor klang der brenzlige Hybrid aus Punk- Rock und HipHop-Sprechgesang von Kraftklub so variabel und angriffslustig, das Songwriting so einfallsreich und inspiriert wie hier und heute. Und enthielt in den Texten so viele pfiffige Provokationen. Den natürlich politisch unkorrekten Umgang mit dem Wort „Hure“ in der gleichnamigen Ballade zum Beispiel. Oder den Ratschlag an rechte Wutbürger in „Fenster“, doch bitte aus demselben zu springen. Bei Kraftklub geht es um Gesellschaftskritik und Befreiung von öder Indie-Moral, aber auch um Feiern und „Verschwende deine Jugend“, gegen Selbstoptimierung, Fitnessdenken und übersteigertes Gutmenschentum. Kraftklub stellen die richtigen Fragen zu richtig toller Musik. Andreas Dewald >> 24.10. MS - MCC Halle Münsterland, 28.10. DO - Westfalenhalle, jew. 20 Uhr >> www.kraftklub.de Andreas Dorau / Lafote Über 35 Jahre sind Andreas Doraus erste ganz große Hits „Fred vom Jupiter“, „Tulpen und Narzissen“ und „Lokomotivführer“ her. So gesellte sich der Hamburger schon als Teenager zu den dadaistischen Bands der punkigen Kunsthochschulvariante der Neuen Deutschen Welle. Mitte der Neunziger wurde Dorau dann housiger und landete mit „Girls In Love“ in Frankreich sogar einen Charterfolg. 2014 nahm er ein Album mit Mitgliedern der Liga der gewöhnlichen Gentlemen auf, feierte Kraftklub Andreas Dorau 15,33mm 17,0mm
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