neotipp-2-2017
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Ratgeber<br />
Die simple jahrtausendealte Formel, Durst einfach durch<br />
Wasser zu löschen, scheint in unserer Zeit der Effizienz und<br />
Effektivität altmodisch zu sein. Längst haben uns findige<br />
Marketingprofis darauf eingestimmt, dass die zwei Liter<br />
Flüssigkeit, die wir täglich zu uns nehmen sollen, doch viel<br />
mehr können müssen, dass das Trinken optimierbar ist. Warum<br />
nicht gleichzeitig Vitamine und Mineralien aufnehmen,<br />
die auf vielfältige andere Weise unsere Gesundheit oder<br />
Schönheit fördern? Und wo bleibt beim natürlichen Wasser<br />
überhaupt der Genuss- und Spaßfaktor? Das Resultat sind<br />
meterlange Regale in Supermärkten, auf denen sich die<br />
unterschiedlichsten Wellnessgetränke drängen - nicht zu<br />
vergessen die Kühlschränke mit vielen bunten Smoothies.<br />
Verwirrende Begriffsvielfalt<br />
Während die Qualität von Wasser in Flaschen geregelt ist<br />
und die Begriffe natürliches Mineralwasser, Heil-, Quellund<br />
Tafelwasser klar definiert sind, ist keine der phantasievollen<br />
Bezeichnungen der neuen Getränke geschützt.<br />
Entsprechend werden weder die Inhaltsstoffe noch Oberoder<br />
Untergrenzen für so klangvolle Flüssigkeiten wie<br />
Near-Water-, Fitness- oder Wellness-Getränke sowie Aqua-<br />
Plus-Drinks festgelegt. Genau das gleiche gilt für Kräuterteegetränke<br />
oder die dickflüssigen Smoothies. Bei Bio-Limonaden<br />
ist der Begriff Bio geschützt und er fordert, dass<br />
die Zutaten biologischen Ursprungs sind. Ob die Limonade<br />
selbst gesundheitsförderlich ist, bleibt dabei außen vor. Das<br />
bedeutet, dass es auch keine klaren Regeln zur Kontrolle<br />
der Aussagen über die Wirkung dieser Modeprodukte gibt.<br />
Das eröffnet den Mitarbeitern in Entwicklungs- und Marketingabteilungen<br />
der Hersteller eine gern genutzte Spielwiese<br />
und ruft immer wieder auf der Gegenseite Verbraucherschützer<br />
und Ernährungswächter auf den Plan.<br />
Seriöse Untersuchungen stellen dem größten Teil der Getränke<br />
wasserähnlicher Konsistenz, denen Kräutertees,<br />
Gemüse- oder Fruchtsäfte beigemischt werden, ein wenig<br />
schmeichelhaftes Zeugnis aus: Statt Früchten gibt es<br />
künstliche Aromen, die Heilkräuter sind nur in einer sehr<br />
geringen Konzentration enthalten - viel zu gering für eine<br />
Wirkung - und über allem hängen Süßungsmittel, die teilweise<br />
einen ganz schlechten Ruf haben. Nicht zu vergessen,<br />
dass die Grundlage dieser Getränke oft nicht einmal aus<br />
Heil- oder Mineralwasser, sondern einfach aus Trinkwasser<br />
besteht. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Liste<br />
der Inhaltsstoffe, ehe man einen Preis bezahlt, der oft weit<br />
über dem von Mineralwasser liegt.<br />
Smoothies - Früchte und Gemüse aus dem Glas<br />
Mehr Laune macht da schon das Thema Smoothies. Sie können<br />
sich durchaus dazu eignen, die eine oder andere Portion<br />
Gemüse oder auch Früchte am Tag zu sich zu nehmen.<br />
Ernährungsberatern zufolge sollten wir täglich drei bis fünf<br />
Portionen Obst und Gemüse verzehren und das fällt bei unserer<br />
modernen Lebensweise den meisten Menschen doch<br />
schwer. Ein Apfel oder eine Banane zwischendurch geht ja<br />
noch so eben. Aber bei Sellerie, Karotten oder Kohl wird es<br />
schon komplizierter.<br />
Warum also nicht das Kochen sowie Messer und Gabel sparen<br />
und die Vitamine einfach ins Glas füllen? Die farbenfrohen<br />
roten, gelben oder orangen Fruchtsmoothies oder<br />
Ganzfruchtgetränke liegen schon länger im Trend, die grüne<br />
Blatt- und Gemüsevariante kam etwas später dazu. Bei<br />
beiden sind in der Zusammenstellung der Phantasie keine<br />
Grenzen gesetzt. Gerade bei den grünen Smoothies können<br />
und sollen sogar alle Arten von Gemüsesorten und Blättern<br />
in den Mixer, von Kopfsalat, Lollo Rosso oder Rucola über<br />
Stangensellerie, Gurke und Karotte bis zu Zwiebeln.<br />
Gründlich zerkleinern ist wichtig<br />
Sogar das Blattgrün von Karotten, Radieschen, Kohlrabi<br />
oder der Roten Bete, das sonst eher im Müll oder auf dem<br />
Kompost landet, ist erwünscht und eignet sich wunderbar.<br />
Natürlich gehören auch Kräuter wie Petersilie, Basilikum<br />
und Zitronenmelisse unbedingt dazu. Alle Bestandteile<br />
sollten selbstverständlich gründlich gewaschen werden,<br />
ehe sie zerkleinert werden.<br />
Apropos Mixer: Wer wirklich Lust an den selbstgemachten<br />
grünen Getränken findet, leistet sich am besten tatsächlich<br />
ein Gerät mit hoher Leistung. Das kriegt auch festeres Gemüse<br />
klein und bricht vor allem die Zellwände auf, sodass<br />
wichtige Nähr- und Vitalstoffe wie zum Beispiel Chlorophyll<br />
oder Carotin für den Körper verfügbar werden und alles<br />
besser verdaut werden kann. Ein paar Tropfen Öl sorgen<br />
dafür, dass auch die fettlöslichen Vitamine im Organismus<br />
ankommen.<br />
Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt<br />
Gesundheitsbewusste kaufen alle Bestandteile in Bioqualität,<br />
sodass auch die Schalen - bei Äpfeln sogar das Kernhaus<br />
- verwendet werden können. Bananen, Kiwis und<br />
Mangos werden selbstverständlich geschält. Die flüssigen<br />
grünen oder bunten Mahlzeiten sind dann besonders gesund,<br />
wenn sie möglichst viele fein pürierte Faserstoffe<br />
enthalten. Die wasserlöslichen Ballaststoffe kommen besonders<br />
der Darmflora zugute. In dieser Form können die<br />
Drinks schon eher eine spürbare Wirkung auf Energie und<br />
Wohlbefinden ausbreiten ebenso wie auf die Schönheit.<br />
Sie liefern echte Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe<br />
und Ballaststoffe, unterstützen die Verdauung<br />
auf natürliche Weise und sorgen für einen ausgeglichenen<br />
Nähr- und Vitalstoffhaushalt, was sich in einer gesunden<br />
Haut widerspiegelt.<br />
Der Geschmack der grünen Smoothies kann beliebig variiert<br />
werden und so lassen sich Blätter mit einem etwas<br />
bitteren Aroma leicht mit einigen süßen Früchtchen aufpeppen.<br />
Von dieser Möglichkeit machen Gesundheitsprofis<br />
weniger Gebrauch, für den Anfang kann es sich aber empfehlen.<br />
Mehr als die Hälfte des Getränks sollte idealerweise<br />
nicht aus Obst bestehen. Zu viele Früchte bedeuten nämlich<br />
viel Fruchtzucker und der ruiniert leider wieder die gesunde<br />
Bilanz. Die Konsistenz lässt sich ganz nach eigenem<br />
Geschmack durch die Zugabe von Wasser regeln. Hier eignet<br />
sich auch Kokoswasser. Fruchtsmoothies werden in der<br />
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