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IM ZEICHEN<br />
DES NARREN<br />
Daniel Kehlmann verarbeitet den Till-Eulenspiegel-Mythos und<br />
lässt seinen Helden durch den Dreißigjährigen Krieg wandern.<br />
Der Erfolgsautor von Romanen<br />
wie „Die Vermessung der<br />
Welt“, „Ruhm“, „F“ oder „Du hättest<br />
einst ausgelöst hat, dem Arzt Paul<br />
Fleming, der den absonderlichen<br />
Plan verfolgt, Gedichte auf Deutsch<br />
der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem<br />
Doderer-Preis, dem Kleist-Preis sowie<br />
dem WELT-Literaturpreis aus-<br />
gehen sollen“, erfindet in seinem<br />
zu schreiben, und nicht zuletzt dem<br />
gezeichnet. Er schreibt außerdem<br />
neuesten Werk „Tyll“ die mythische<br />
fanatischen Jesuiten Tesimond und<br />
Rezensionen und Essays in namhaf-<br />
Till-Eulenspiegel-Figur neu. Es ist<br />
dem Weltweisen Athanasius Kir-<br />
ten <strong>Magazin</strong>en und Zeitungen wie<br />
ein großer Roman über eine aus den<br />
cher, dessen größtes Geheimnis<br />
dem „Spiegel“, „Guardian“, „Frank-<br />
Fugen geratene Welt, über die Ver-<br />
darin besteht, dass er seine aufse-<br />
furter Allgemeine Zeitung“ und in<br />
wüstungen durch den Krieg und die<br />
henerregenden Versuchsergebnisse<br />
der „Süddeutschen Zeitung“.<br />
Macht der Kunst. Ein Meisterwerk<br />
erschwindelt und erfunden hat. Ihre<br />
der Sprache, der Bilder und der Fan-<br />
Schicksale verbinden sich zu einem<br />
tasie.<br />
Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißig-<br />
Tyll Ulenspiegel – Vagant und<br />
jährigen Krieg. Und um wen sollte es<br />
Schausteller, Entertainer und Pro-<br />
sich entfalten, wenn nicht um Tyll,<br />
vokateur – wird zu Beginn des 17.<br />
jenen rätselhaften Gaukler, der ei-<br />
Jahrhunderts in einem Dorf gebo-<br />
nes Tages beschlossen hat, niemals<br />
ren, in dem sein Vater, ein Müller, als<br />
zu sterben.<br />
Magier und Welterforscher schon<br />
Daniel Kehlmann, 1975 als Sohn des<br />
bald mit der Kirche in Konflikt gerät.<br />
Regisseurs Michael Kehlmann und<br />
Tyll muss fliehen, die Bäckerstoch-<br />
der Schauspielerin Dagmar Mettler<br />
ter Nele begleitet ihn. Auf seinen<br />
in München geboren, kam 1981 nach<br />
Wegen durch das vom Dreißigjähri-<br />
Wien, wo er das Kollegium Kalks-<br />
gen Krieg verheerte Land begegnen<br />
burg, eine Jesuitenschule, besuch-<br />
sie vielen kleinen Leuten und eini-<br />
te und danach an der Universität<br />
gen der sogenannten Großen: dem<br />
Wien Philosophie und Germanistik<br />
Foto: Beowulf Sheehan<br />
jungen Gelehrten und Schriftsteller<br />
Martin von Wolkenstein, der für sein<br />
Leben gern den Krieg kennenlernen<br />
möchte, dem melancholischen<br />
Henker Tilman und Pirmin, dem<br />
Jongleur, dem sprechenden Esel<br />
Origines, dem exilierten Königspaar<br />
Elizabeth und Friedrich von Böhmen,<br />
deren Ungeschick den Krieg<br />
studierte. 1997 erschien sein erster<br />
Roman „Beerholms Vorstellung“.<br />
„Die Vermessung der Welt“, in bisher<br />
vierzig Sprachen übersetzt, ist<br />
einer der erfolgreichsten deutschen<br />
Romane der Nachkriegszeit. Er hatte<br />
mehrere Poetikdozenturen inne<br />
und wurde mit zahlreichen Preisen<br />
wie dem Candide-Preis, dem Preis<br />
Daniel Kehlmann<br />
Tyll<br />
Rowohlt, 496 Seiten<br />
ISBN 978-3-498-03567-9<br />
Euro 23.60<br />
E-Book 978-3-644-03501-0<br />
Euro 19.99<br />
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BUCHMEDIA<br />
MAGAZIN I 33