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wirthmiller Magazin Herbst/Winter 2017

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IM ZEICHEN<br />

DES NARREN<br />

Daniel Kehlmann verarbeitet den Till-Eulenspiegel-Mythos und<br />

lässt seinen Helden durch den Dreißigjährigen Krieg wandern.<br />

Der Erfolgsautor von Romanen<br />

wie „Die Vermessung der<br />

Welt“, „Ruhm“, „F“ oder „Du hättest<br />

einst ausgelöst hat, dem Arzt Paul<br />

Fleming, der den absonderlichen<br />

Plan verfolgt, Gedichte auf Deutsch<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem<br />

Doderer-Preis, dem Kleist-Preis sowie<br />

dem WELT-Literaturpreis aus-<br />

gehen sollen“, erfindet in seinem<br />

zu schreiben, und nicht zuletzt dem<br />

gezeichnet. Er schreibt außerdem<br />

neuesten Werk „Tyll“ die mythische<br />

fanatischen Jesuiten Tesimond und<br />

Rezensionen und Essays in namhaf-<br />

Till-Eulenspiegel-Figur neu. Es ist<br />

dem Weltweisen Athanasius Kir-<br />

ten <strong>Magazin</strong>en und Zeitungen wie<br />

ein großer Roman über eine aus den<br />

cher, dessen größtes Geheimnis<br />

dem „Spiegel“, „Guardian“, „Frank-<br />

Fugen geratene Welt, über die Ver-<br />

darin besteht, dass er seine aufse-<br />

furter Allgemeine Zeitung“ und in<br />

wüstungen durch den Krieg und die<br />

henerregenden Versuchsergebnisse<br />

der „Süddeutschen Zeitung“.<br />

Macht der Kunst. Ein Meisterwerk<br />

erschwindelt und erfunden hat. Ihre<br />

der Sprache, der Bilder und der Fan-<br />

Schicksale verbinden sich zu einem<br />

tasie.<br />

Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißig-<br />

Tyll Ulenspiegel – Vagant und<br />

jährigen Krieg. Und um wen sollte es<br />

Schausteller, Entertainer und Pro-<br />

sich entfalten, wenn nicht um Tyll,<br />

vokateur – wird zu Beginn des 17.<br />

jenen rätselhaften Gaukler, der ei-<br />

Jahrhunderts in einem Dorf gebo-<br />

nes Tages beschlossen hat, niemals<br />

ren, in dem sein Vater, ein Müller, als<br />

zu sterben.<br />

Magier und Welterforscher schon<br />

Daniel Kehlmann, 1975 als Sohn des<br />

bald mit der Kirche in Konflikt gerät.<br />

Regisseurs Michael Kehlmann und<br />

Tyll muss fliehen, die Bäckerstoch-<br />

der Schauspielerin Dagmar Mettler<br />

ter Nele begleitet ihn. Auf seinen<br />

in München geboren, kam 1981 nach<br />

Wegen durch das vom Dreißigjähri-<br />

Wien, wo er das Kollegium Kalks-<br />

gen Krieg verheerte Land begegnen<br />

burg, eine Jesuitenschule, besuch-<br />

sie vielen kleinen Leuten und eini-<br />

te und danach an der Universität<br />

gen der sogenannten Großen: dem<br />

Wien Philosophie und Germanistik<br />

Foto: Beowulf Sheehan<br />

jungen Gelehrten und Schriftsteller<br />

Martin von Wolkenstein, der für sein<br />

Leben gern den Krieg kennenlernen<br />

möchte, dem melancholischen<br />

Henker Tilman und Pirmin, dem<br />

Jongleur, dem sprechenden Esel<br />

Origines, dem exilierten Königspaar<br />

Elizabeth und Friedrich von Böhmen,<br />

deren Ungeschick den Krieg<br />

studierte. 1997 erschien sein erster<br />

Roman „Beerholms Vorstellung“.<br />

„Die Vermessung der Welt“, in bisher<br />

vierzig Sprachen übersetzt, ist<br />

einer der erfolgreichsten deutschen<br />

Romane der Nachkriegszeit. Er hatte<br />

mehrere Poetikdozenturen inne<br />

und wurde mit zahlreichen Preisen<br />

wie dem Candide-Preis, dem Preis<br />

Daniel Kehlmann<br />

Tyll<br />

Rowohlt, 496 Seiten<br />

ISBN 978-3-498-03567-9<br />

Euro 23.60<br />

E-Book 978-3-644-03501-0<br />

Euro 19.99<br />

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BUCHMEDIA<br />

MAGAZIN I 33

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