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mg6 (01-36) Web

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Digitale Medien.<br />

UMGANG MIT DIGITALEN MEDIEN<br />

EINIGE TIPPS<br />

Zwei Stunden pro Tag online. Das ist die aktuelle<br />

Marke der Schweizer Jugendlichen.<br />

Die jüngste der regelmässigen Studien zur<br />

Mediennutzung zeigt, dass die Nutzungsdauer<br />

steigt: um dreissig Minuten innerhalb<br />

von nur zwei Jahren. Ausserdem besitzen 99<br />

Prozent ein Smartphone. Das Handy ist ein<br />

Allzwecktool, das kaum mehr die Hände verlässt.<br />

Genau zehn Jahre nach der Lancierung<br />

des ersten iPhones ist der mediale und mobile<br />

Gebrauch allgegenwärtig. Facebook, mehr<br />

noch Twitter und vor allem aber Instagram<br />

«DAS HANDY IST<br />

EIN ALLZWECKTOOL,<br />

DAS KAUM MEHR<br />

DIE HÄNDE<br />

VERLÄSST.»<br />

und Snapchat heissen die Social-Media-<br />

Dienste, die als Treiber wirken und unter<br />

Jungen besonders beliebt sind.<br />

Der Einstieg ins digitale Leben erfolgt früh.<br />

Spätestens ab dem Alter von zehn Jahren sind<br />

die meisten mit einem Handy ausgerüstet.<br />

Die neue Technik und die daraus entstehenden<br />

Möglichkeiten des Medienkonsums<br />

überall und jederzeit fordern speziell die Eltern.<br />

Sie sind heute die erste Generation, die<br />

sich mit der digitalen Mediennutzung von<br />

Kindern und Jugendlichen befassen und<br />

Grenzen setzen muss selber aber ganz anders<br />

aufgewachsen ist. Doch welche Limite wäre<br />

angebracht? Die Erziehung ist kein einfaches<br />

Unterfangen und wird von sehr viel Unsicherheit<br />

begleitet, welche die eigene Vorbildfunktion<br />

erst einmal infrage stellt. Die finden<br />

Kinder und Jugendliche sowieso intensiv<br />

im Netz. Sie sind Helden, Idolen und vermeintlichen<br />

Schönheitsidealen mit einer<br />

historisch einmaligen Wucht ausgeliefert,<br />

welche für das Erlernen eines eigenständigen<br />

Denkens kaum förderlich ist.<br />

Entwicklung ist nicht aufzuhalten<br />

Dennoch sollte man in Sachen Gesellschaft<br />

nicht schwarz sehen, das<br />

bringt sowieso nichts. Die Digitalisierung<br />

und die Mobilitäts- und<br />

Kommunikationsdichte nehmen zu.<br />

Aufzuhalten ist die Entwicklung nicht.<br />

Doch wer eine kluge Smart phone-<br />

Nutzung lehren und vorleben soll, muss sie<br />

selbst beherrschen. Genau damit sind viele<br />

Eltern überfordert. Das ist das Resultat einer<br />

Studie, die das JFF-Institut für Medienpädagogik<br />

in München letztes Jahr veröffentlicht<br />

hat. «Wir haben mit Eltern von 8- bis 14-Jährigen<br />

und mit Fachkräften in der Erziehungsberatung<br />

gesprochen und das Signal<br />

erhalten: Eltern können in Sachen digitale<br />

Medien oft nicht mit ihren Kindern mithalten,<br />

ihnen fehlt das Wissen über Entwicklungen<br />

in diesem Medienbereich», sagt Susanne<br />

Eggert von der Abteilung Forschung<br />

des JFF. Die Smartphone-Nutzung lasse sich<br />

durch Eltern kaum kontrollieren, weil das<br />

Handy als ein persönliches Gerät Teil der<br />

kindlichen Privatsphäre ist. Was also tun?<br />

Was ist richtig und passend für ein Kind, das<br />

soeben zehn Jahre alt geworden ist?<br />

Die Jugend- und Familienberatung «no zoff» empfiehlt Eltern von bis zu Neunjährigen,<br />

die Nutzung von digitalen Medien auf wöchentlich maximal fünf Stunden zu<br />

beschränken. Bei unter 12-Jährigen seien sieben Stunden angebracht. Ebenso wichtig<br />

sind die Tipps für das tägliche Ritual zu Hause. Wir haben aus der Fachliteratur<br />

einige für Sie als Eltern zusammengestellt:<br />

Eine mindestens einstündige Bildschirmpause<br />

vor dem Zubettgehen fordern. Dann kann das schlaf -<br />

an stossende Hormon Melatonin ungestört wirken.<br />

Für einen ungestörten Schlaf mobile Geräte ausschalten<br />

oder in den Flugmodus (ohne WLAN) setzen.<br />

TV, Computer oder Spielkonsolen sollten nicht im<br />

Schlafzimmer der Jugendlichen platziert werden, da dies<br />

eine unkontrollierte Nutzung begünstigt, was die Schlafdauer<br />

verkürzen und die Leistungsfähigkeit verringern kann.<br />

Anstelle des Handys einen herkömmlichen Wecker<br />

verwenden. So wird das Handy vom Nachttisch verbannt.<br />

Bei Schülerinnen und Schülern, die während des<br />

Unterrichts unkonzentriert oder schläfrig sind, sollte der<br />

Medienkonsum – vor allem in den Abendstunden –<br />

thematisiert werden.<br />

Verbannen Sie das Handy vom Esstisch. Beim Essen<br />

steht der zwischenmenschliche Kontakt im Vordergrund.<br />

Planen Sie einen wöchentlichen Familientag ohne<br />

elektronische Medien, an dem Sie Bücher lesen, Brettspiele<br />

machen Sport treiben und an die frische Luft gehen.<br />

Sie müssen selber mehr wissen: Deshalb wäre alle<br />

zwei Wochen ein Familientag mit elektronischen Geräten<br />

ideal, an dem Sie Videospiele spielen, ein digitales Scrapbook<br />

erstellen, Videos drehen und hochladen, Ferien<br />

planen oder eine <strong>Web</strong>site basteln. Zusammen mit den Kids.<br />

Sie können von ihnen lernen.<br />

Schützen Sie Ihre Computer mit Antivirus-Programmen,<br />

die Sie vor Malware, Spyware und sonstigen Angriffen aller<br />

Art bewahren. Suchen Sie Programme, um die Sie sich<br />

nach dem Installieren nicht mehr kümmern müssen. Sie<br />

sparen Zeit und können sie für die Familie nutzen.<br />

Installieren Sie eine Kindersicherungssoftware.<br />

Dieses Tool überwacht den Computer und meldet Ihnen,<br />

auf welchen Sites ihr Kind surft und was es online macht.<br />

(z. B. Kaspersky Safe Kids, Net Nanny oder Norton Family)<br />

Managen Sie den Medienkonsum des ganzen Haushalts:<br />

Mit der App «ourpact» geht das. Sie können unter anderem<br />

missliebige Apps und Internetzugänge blockieren.<br />

Vor allem jene Angebote, die noch nicht für das Alter Ihres<br />

Kindes gedacht sind.<br />

Beachten Sie die empfohlenen Alterslimite bei Apps,<br />

Filmen oder Sites, wenn diese angegeben werden. Machen<br />

Sie die Kinder darauf aufmerksam.<br />

Das Allerwichtigste: Leben Sie als Eltern den Kindern<br />

den richtigen Umgang mit digitalen Medien vor. Wenn Sie<br />

selber während des Abendessens schnell in der Wetter-<br />

App den Sonnenschein von morgen checken, dann müssen<br />

Sie sich nicht wundern, wenn die Kids noch viel mehr<br />

tun werden.<br />

Mehr Tipps unter: no-zoff.ch oder<br />

medienprofis.projuventute.ch<br />

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ADOBE STOCK<br />

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