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gplatz nzstraße heenplatz sage Karlsplatz Leonhardstraße Karlstraße Leonhardsplatz hardskirche Lazarettstraße Bohnenviertel Stuttgart-Mitte P 46 Goerdelerstraße Hauptstätter Straße Esslinger Straße Pfarrstraße Wagnerstraße Katharinenstraße Charlottenplatz Brennerstraße Kanalstraße Rosenstraße Weberstraße Katharinenplatz Englische Kirche Wilhelmspalais Charlottenstraße Olgastraße Urbanstraße Blumenstraße Uhlandstraße Archivstraße Gaisburgstraße Das Bohnenviertel entstand Anfang des 15. Jahrhunderts als erste Stadterweiterung Stuttgarts. Von den Bohnen, welche die Bewohner (Weinbauern, Handwerker, Kleingärtner, Pfandleiher) auf dem Gelände anpflanzten, erhielt das Bohnenviertel seinen Namen. Heute wird das im Zweiten Weltkrieg stark zerstörte, ehemals von „Kleinbürgern“ bewohnte Quartier von zwei breiten, stark befahrenen Straßenschluchten im Norden (B 14, Hauptstätter Straße) und Osten (B 27, Charlottenstraße) begrenzt. Im Westen schließt mit dem Leonhardsviertel das Stuttgarter Rotlichtviertel an. Mit dem Bohnenviertel setzte für die Stadt Stuttgart eine neue Orientierung in der Archivstraße Gaisburgstraße Stadt- und Wohnungspolitik ein. Die „Sanierung Stuttgart 4 – Bohnenviertel“ gilt in Deutschland als Maßstab für gelungene Stadterneuerung, die durch einen sensiblen Umgang mit historischen Strukturen gekennzeichnet ist. Das Bohnenviertel zeigt, dass Wohnen in einer innerstädtischen, nutzungsgemischten und verkehrsbelasteten Lage möglich ist, wenn Haus- und Wohnungstypen mit ihrer Grundrissdisposition auf diese Randbedingungen reagieren. Blumenstraße aus. Ziel war es, das Quartier unter Beibehaltung des nutzungsgemischten Charakters (Wohnen, Kleingewerbe, Handel, Gastronomie), der typischen Bevölkerungsstruktur und der kleinräumigen städtebaulichen Gliederung behutsam zu erneuern. Nachdem die Landesentwicklungsgesellschaft Baden-Württemberg (LEG) 1977 die vorbereitenden Untersuchungen erarbeitet hatte, wurde das Bohnenviertel 1978 förmlich als Sanierungsgebiet festgesetzt. Die gesamte Planung wurde von einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung begleitet. Als ständige Anlaufstelle richtete die Stadt ein Sanierungsbüro im Gebiet ein. Bereits 1980 begannen die Bauarbeiten für den ersten Baublock an der Charlottenstraße (Architekten: Darbourne & Darke / Ulfert Weber). Das komplette Gebiet wurde in zehn Baublocks eingeteilt. In einer Gesamtbauzeit von knapp 20 Jahren wurden über 350 Wohnungen neu gebaut und zahlreiche Modernisierungsmaßnahmen realisiert. 1997, nach 19 Jahren, wurde die Sanierungssatzung für das Bohnenviertel aufgehoben. raße Heusteigstraße Lage: Charlottenstr., Hauptstätter Str., Olgastr., Pfarrstr. Bauzeit: 1980-97/98, Planung ab 1970 (Realisierungswettbewerb 1977), Bebauungsplan 1984 Größe: 5,3 ha mit 134 Grundstücken WE: 342* (1978), ca. 640 (2016) davon rund 360* in Neubauten (davon rund 220* im sozialen Wohnungsbau) WE / ha: 120 GFZ: 0,8-max. 2,5 Einwohner: 1.340 (2016), 1.390 (1990), 750 (1980), 980 (1972) Haustypen: Blockrandbebauung (3-6 Geschosse) Infrastruktur: Beratungsstellen, Kindergarten, Kindertagesstätte, Spielplatz, kulturelle Treffpunkte, diverse Läden, Dienstleistung, Gastronomie, Hotel, Büros, Kleingewerbe ÖPNV-Anbindung: U1, 2, 4 (Rathaus); U5, 6, 7, 12, 15, Bus 42-44 (Charlottenplatz) Jakobstraße Alexanderstraße Danneckerstraße Nagelstraße Ende der 1960er Jahre befand sich das Bohnenviertel in einem vernachlässigten Zustand. 1969 sah man einen Totalabriss vor, das Gebiet sollte für den Neubau des Technischen Rathauses und weiterer Verwaltungs- und Bürobauten genutzt werden. Wegen finanzieller Schwierigkeiten und, nachdem sich eine Gegenbewegung aus Bürgerinitiativen, Gruppen und Verbänden formiert hatte, gerieten die Planungen ins Stocken. Es folgten erste Sanierungsüberlegungen und nach dem Denkmalschutzjahr 1975 setzte ein grundlegendes Umdenken in der Stadtplanung ein. Im Vordergrund standen jetzt Revitalisierungsbemühungen. Hohenheimer Straße Sonnenbergstraße Bethesda-Krankenhaus Dobelstraße Im Jahr 1976 schrieb die Stadt einen zweistufigen Wettbewerb für das Bohnenviertel Die Gesamtfläche des Sanierungsgebiets betrug fünf Hektar. Bereits 1969 hatte die Stadt mit einem intensiven Grunderwerb im Bohnenviertel begonnen, 1978 befanden sich 57 Prozent der Flächen in städtischem Eigentum. Die Stadt vergab die Grundstücke im Erbbaurecht, ein geringer Teil der Flächen wurde verkauft. Die Kosten für die mit bis zu 88 Prozent von der öffentlichen Hand (Stadt, Land, Bund) geförderten Sanierungs- und Baumaßnahmen waren erheblich. Der erste Bauabschnitt an der Charlottenstraße wurde als Versuchs- und Vergleichsbauvorhaben vom Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau gefördert. Nur durch die hohe Förderung konnte der Mietpreis 210
von 5,50 DM / m 2 für Sozialwohnungen eingehalten werden. Die Kosten für die modernisierten Wohnungen standen denen der Neubauten meist nicht nach. Die städtebauliche Struktur des Bohnenviertels orientiert sich am historischen Stadtgrundriss von Stuttgart; kennzeichnend ist die Blockrandbebauung. Ein sechsgeschossiger Gebäuderiegel mit Sozialwohnungen schirmt das Gebiet als „bewohnter Lärmschutzwall“ gegen die vielbefahrene Charlottenstraße ab. Die beauftragten Architekten Darbourne & Darke (Richmond) / Ulfert Weber (Stuttgart), Sieger im Realisierungswettbewerb, konzipierten einen Wohnblock im „englischen Stadthausstil“. Sie versuchten, den schwierigen Randbedingungen mit variantenreichen, zum ruhigen Innenbereich orientierten Grundrissdispositionen und unterschiedlichen Wohnformen zu begegnen. Zahlreiche Wohnungen sind mit Terrassen oder Gärten versehen. Bemerkenswert ist die weitgehend individuelle, reihenhausartige Erschließung nach englischem Vorbild. Die meisten Wohnungen sind als „stapelbare Einfamilienhäuser“ direkt vom Hof oder von einer „Dachstraße“ aus zugänglich. Die Bebauung entlang der Charlottenstraße wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet (u.a. Paul-Bonatz-Preis 1983 und Hugo-Häring-Preis 1983). Die Erschließung im Quartier ist durch Stiche und Schleifen gekennzeichnet. Sie sind verkehrsberuhigt oder autofrei als Fußgänger- und befestigte Spielbereiche angelegt. In Tiefgaragen entstanden ca. 600 Stellplätze, um die Freiflächen vom ruhenden Verkehr zu befreien. Im Innenbereich der Wohnblöcke gibt es lärmgeschützte, begrünte Innenhöfe mit Kinderspielplätzen. Die Neubauten versuchen sich in Bezug auf die Gliederung, Dachform, Höhenentwicklung, Material- und Farbwahl an die bestehende Bebauung anzupassen. Die Entwurfszeichnung für Block 5 (Weberplätzle) Bohnenviertel, um 1927 Luftbild (2014): Die Charlottenstraße und die Hauptstätter Straße als große städtebauliche Barrieren © Manfred Storck 211
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