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Liebe hält gesund 01/2014

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Ausgabe <strong>01</strong>|2<strong>01</strong>6<br />

<strong>Liebe</strong> <strong>hält</strong> <strong>gesund</strong><br />

Das Magazin für Sexualität und Gesundheit<br />

So <strong>hält</strong> die <strong>Liebe</strong><br />

Geschlechtsangleichung: „Das bin ich. Das will ich leben“<br />

Die „Pille danach“: Erste Hilfe bei Verhütungspannen<br />

Erotisches Rezept: Selleriesuppe mit Vanille


2 INHALT<br />

Foto: Balian Buschbaum<br />

6<br />

„Das bin ich. Das will ich leben“<br />

Balian Buschbaum lebte als Mann in<br />

einem weiblichen Körper. Er galt als eines<br />

der großen Talente der deutschen<br />

Leichtathletik, bevor er 2007 sein<br />

Karriereende verkündete und seine<br />

Geschlechtsanpassung in Angriff nahm.<br />

Im Interview erzählt er von seiner Reise<br />

zu sich selbst.<br />

8<br />

So funktioniert die „Pille danach“<br />

Seit März 2<strong>01</strong>5 ist die „Pille danach“<br />

rezeptfrei in den Apotheken er<strong>hält</strong>lich –<br />

und wird seitdem so oft genutzt wie nie.<br />

Doch wie funktioniert sie eigentlich?<br />

Wann ist ihre Einnahme wirklich sinnvoll?<br />

Frau Dr. Katrin Roth erklärt den Einsatz<br />

der derzeit er<strong>hält</strong>lichen Präparate „ellaOne“<br />

und „PiDaNa“.<br />

Magazin <strong>Liebe</strong>n & Leben 4<br />

Alle Infos im Überblick Welche<br />

Broschüren das ISG anbietet – und wie<br />

Sie sie bestellen können 9<br />

Medizinwelt Aktuelle News 10<br />

Thema Vasektomie – ein sicheres Ver -<br />

fahren? Eine aktuelle Studie behauptet,<br />

Vasektomie erhöhe das Prostatakrebs-Risiko.<br />

ISG-Vorstand Dr. Christian Leiber erläutert<br />

den Forschungsstand 11<br />

Magazin Wohlfühlen 12<br />

Thema Erektile Dysfunktion nach<br />

Prostatakrebs. Rainer Lutra hat sie<br />

überstanden – und möchte anderen<br />

Betroffenen Mut machen 14<br />

Lebens-Lust 15<br />

Editorial | Impressum 3<br />

Natürlich gepflegt und sanft geschützt<br />

• Schonende Pflege bei trockener Haut im Intimbereich<br />

(auch in den Wechseljahren)<br />

• Zur Pflege während der Schwangerschaft und im<br />

Wochenbett<br />

• Zur Pflege bei Hautbeschädigungen im Genital- und<br />

Analbereich<br />

• Für die beim Sport beanspruchte Haut im Intimbereich<br />

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nach jeder me chanischen Belastung aufgetragen wird.<br />

Deumavan ® -Intimpflege Salbe Natur wird aus hochwertigen<br />

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von Zusätzen wie Kon ser vierungsstoffen, Emulgatoren und<br />

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Infoline <strong>01</strong>80-555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)<br />

EDITORIAL 3<br />

<strong>Liebe</strong> Leserinnen, liebe Leser,<br />

„Wer bin ich wirklich – und wie will ich leben?“<br />

Auf diese Frage muss jeder von uns eine ganz<br />

persönliche Antwort finden. Balian Buschbaum ist<br />

einen weiten Weg gegangen, um im Einklang mit<br />

sich selbst zu sein: Als Yvonne Buschbaum ge -<br />

hörte er einst zu den großen Talenten der deutschen<br />

Leichtathletik. Dann hängte er die Karriere<br />

an den Nagel, um endlich das zu werden, was er<br />

in seinen Augen schon immer war: ein Mann. In<br />

einem spannenden Interview (Seite 6) spricht er<br />

über die Hürden, die er dabei überwunden hat.<br />

Und wie jeder sogenannte „Transsexuelle“ (oder<br />

„Transident“, wie Betroffene lieber sagen) wollte<br />

auch er sich den Wunsch nach einem zufriedenstellenden<br />

Sexualleben erfüllen. Wir berichten<br />

auch über die Mittel und Operationsmöglichkeiten,<br />

die Trans-Männern dabei helfen, dieses Ziel zu<br />

erreichen.<br />

Ein erfülltes Sexualleben, das war auch der<br />

Wunsch von Rainer Lutra: Nach der Diagnose<br />

Prostatakrebs kämpfte er zuerst um seine Gesundheit<br />

und danach, zusammen mit seiner Partnerin,<br />

um die Rückkehr zu einem glücklichen <strong>Liebe</strong>s -<br />

leben. Warum er den offenen Umgang mit Sexualität<br />

in der Partnerschaft für entscheidend <strong>hält</strong>,<br />

erklärt er im Interview auf Seite 14.<br />

Einen weiteren Beitrag haben wir der „Pille<br />

danach“ gewidmet, die seit dem 14. März 2<strong>01</strong>5<br />

in Deutschland rezeptfrei er<strong>hält</strong>lich ist. Die wichtigsten<br />

Fakten rund um das Medikament erklärt<br />

unsere Expertin Dr. Katrin Roth von der Uniklinik<br />

Freiburg (Seite 8). Mehr Infos finden Sie in einem<br />

Informationsblatt, das das ISG mit Unterstützung<br />

von Experten aus der Gynäkologie erstellt hat.<br />

Es steht unter www.isg-info.de zum kosten losen<br />

Download für Sie bereit. Sie fundiert zu informieren,<br />

ist das erklärte Ziel unseres Vereins!<br />

Wir hoffen, Sie mit dieser Ausgabe von „<strong>Liebe</strong> <strong>hält</strong><br />

<strong>gesund</strong>“ in bewährter Weise mit vielen spannenden<br />

Fakten zu versorgen. News rund um Lifestyle,<br />

Fitness und Wellness sorgen dafür, dass dabei<br />

auch die Unterhaltung nicht zu kurz kommt.<br />

Denn Genuss und <strong>Liebe</strong> sind untrennbar mit -<br />

einander verbunden.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!<br />

Dr. med. Christian Leiber,<br />

1. Vorsitzender des ISG,<br />

Facharzt für Urologie<br />

IMPRESSUM<br />

„<strong>Liebe</strong> <strong>hält</strong> <strong>gesund</strong>“<br />

Das Magazin für Sexualität und Gesundheit<br />

info@isg-info.de<br />

www.isg-info.de<br />

Herausgeber:<br />

Informationszentrum für Sexualität<br />

und Gesundheit e.V. (ISG)<br />

Postanschrift:<br />

ISG e.V.<br />

c/o Universitätsklinikum Freiburg<br />

Hugstetter Straße 55<br />

D – 79106 Freiburg<br />

Tel.: 0761 – 270 27 <strong>01</strong>0<br />

Fax.: 0761 – 270 27 450<br />

Layout und Produktion:<br />

Peter Blöcher<br />

Bürgerwehrstr. 6<br />

79102 Freiburg<br />

Redaktion:<br />

Susanne Merkwitz<br />

Christian Leiber<br />

Cindy Enderlin<br />

Katja Schroff<br />

Titelfoto<br />

vulcanus /fotolia.com<br />

Auflage:<br />

4.000<br />

Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit Genehmigung des<br />

Herausgebers<br />

Sie wollen mehr über unser Angebot erfahren? Dann besuchen Sie uns doch im Internet unter<br />

www.isg-info.de und www.liebe-lust-leben.de. Oder Sie benutzen unser Bestellformular auf<br />

Seite 9 und fordern Infomaterial an.


4 LIEBEN & LEBEN<br />

Size matters – oder nicht?<br />

Die Frage ist nicht neu und bereitet so manchem Mann ordentlich<br />

Kopfzerbrechen: Wie wichtig finden Frauen die Größe beziehungsweise<br />

Länge eines Penis? Worauf achten sie wirklich,<br />

wenn sie das „beste Stück“ zum ersten Mal zu Gesicht bekommen?<br />

Forscher des Universitätskinderspitals Zürich wollten es<br />

genauer wissen und legten 105 Frauen im Alter von 16 bis 45<br />

Jahren Fotos von 20 Penissen vor.<br />

Ergebnis: Die Länge landete als Kriterium gerade mal auf Platz<br />

sechs. Am wichtigsten fanden die Frauen die „Allgemeine<br />

kosmetische Erscheinung“, also den Gesamteindruck, auf<br />

Platz zwei landete überraschenderweise die Schambehaarung<br />

– wobei die Probandinnen sich durchaus nicht einig<br />

waren, was ihnen am besten gefällt: Während junge<br />

Menschen eine Rasur als normal empfinden, fühlen sich<br />

ältere davon eher irritiert. Auch die „Eigenschaften der Haut“,<br />

der „Durchmesser“ und die „Form der Eichel“ waren den<br />

Frauen wichtiger als die Länge. Fazit: Männer achtet auf eure<br />

„Frisur“!<br />

„Wer im Licht der <strong>Liebe</strong> leben will,<br />

muss über den eigenen Schatten<br />

springen können.“ Ernst Ferstl<br />

Foto: nd3000/fotolia.com<br />

Eine Frage des Timings<br />

Wann ist der optimale Zeitpunkt für gemeinsame sexuelle<br />

Höhenflüge? Morgens nach dem Aufwachen? Oder abends<br />

beim Schlafengehen? Keins von beidem! Zumindest, wenn<br />

man Hormonexpertin und Fachautorin Alisa Vitti glauben darf.<br />

Sie rät Paaren, das <strong>Liebe</strong>sspiel – falls möglich – auf den<br />

Nachmittag zu legen. Circa um 15 Uhr sind die Östrogenwerte<br />

des Mannes am<br />

höchs ten, während<br />

bei Frauen eine hohe<br />

Kortisol-Konzentration<br />

zu verzeichnen<br />

ist. Dadurch ist er besonders<br />

sensibel und<br />

gefühlvoll, während<br />

sie sich fit und energiegeladen<br />

fühlt. Gute Voraussetzungen, um intensiv aufeinander<br />

einzugehen und ein besonders befriedigendes und inniges<br />

<strong>Liebe</strong>sspiel zu erleben.<br />

Für Paare mit Kinderwunsch gilt diese Empfehlung allerdings<br />

nur eingeschränkt, wie ein Team von Wissenschaftlern der<br />

Universität von Modena herausfand: Sie stellten fest, dass es<br />

am wahrscheinlichsten ist, beim Sex am frühen Morgen<br />

schwanger zu werden. Kein Grund, sich für den Nachmittag<br />

nicht ebenfalls ab und zu etwas Nettes vorzunehmen.<br />

So bleibt die <strong>Liebe</strong> frisch!<br />

Da scheint alles zu stimmen: Interessen, Temperament, gemeinsame Werte – und<br />

trotzdem klappt es mit dem Partner nicht. Um harmonisch miteinander zu leben,<br />

reicht es eben nicht, sich ähnlich zu sein. Drei Tipps für mehr Harmonie:<br />

1. Toleranz aufbauen. In jeder Partnerschaft entdeckt man beim anderen Macken, die<br />

nerven können. Vor allem dann, wenn man sich gedanklich darauf einschießt. Fragen<br />

Sie sich, welche Themen eine Auseinandersetzung wirklich wert sind und lassen Sie die<br />

anderen ruhen. Machen Sie sich klar, dass auch Sie selbst auf Toleranz angewiesen<br />

sind.<br />

Foto: Katharina Wieland Müller/pixelio.de<br />

2. Vor Konflikten innehalten. Oft benutzt man ausgerechnet seinen liebsten Mitmenschen<br />

als Blitzableiter für schlechte Laune. Fragen Sie sich immer, ob Ihr Ärger wirklich<br />

Ihrem Partner gilt.<br />

3. Anerkennung schenken. Das Handeln des Partners mit Aufmerksamkeit zu verfolgen<br />

und empathisch zu begleiten, ist das schönste Geschenk, das man ihm machen kann.<br />

Ganz wichtig: Geizen Sie nicht mit Lob. Forscher haben festgestellt: Um eine geäußerte<br />

Kritik wettzumachen, braucht es neun Komplimente!


Infoline <strong>01</strong>80-555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)<br />

LIEBEN & LEBEN 5<br />

Vertrauen ist am wichtigsten<br />

Welcher Aspekt ist<br />

am wichtigsten für<br />

eine erfolgreiche <strong>Liebe</strong>sbeziehung?<br />

Diese<br />

Frage stellte eine<br />

Umfrage in Deutschland.<br />

Über die Antwort<br />

herrschte unter<br />

Männern und Frauen<br />

weitgehend Einigkeit:<br />

78 Prozent der<br />

Frauen und 75 Prozent<br />

der Männer halten<br />

„volles Vertrauen“<br />

für die bedeutsamste Grundlage einer Beziehung. Auf Rang zwei liegt bei beiden<br />

Geschlechtern mit rund 41 Prozent die „absolute Ehrlichkeit“, „toller Sex und körperliche<br />

Anziehung“ landete mit 33 Prozent auf Platz drei.<br />

Erst bei Platz vier ging die Einschätzung von Männern und Frauen deutlich auseinander:<br />

26 Prozent der Frauen, aber nur 15 Prozent der Männer halten „vollkommene Treue“<br />

für unerlässlich.<br />

DIE ZAHL<br />

23,3 Minuten – so viel Zeit nehmen sich die Menschen in der Schweiz im Durch-<br />

23,3<br />

schnitt für das Vorspiel. Ähnlich lange stimmen sich die Mexikaner (22,8 Minuten) und<br />

die Polen (20,7 Minuten) auf den Sex ein. Deutlich eiliger hat man es in Asien: In Thailand<br />

verbringen Paare durchschnittlich 12,3 Minuten mit dem Vorspiel, in Hongkong<br />

sind es gar nur 11,8 Minuten. Und die Deutschen? Belegen mit 18,5 Minuten einen<br />

ganz ordentlichen Platz im Mittelfeld.<br />

Foto: Jorma Bork/pixelio.de<br />

Der beste Freund,<br />

auch beim Flirten<br />

Kleiner Tipp für Singles auf Partnersuche:<br />

Gehen Sie häufiger mal mit Ihrem<br />

Hund spazieren – so Sie denn einen<br />

haben. Oder erwähnen Sie den Vierbeiner<br />

zumindest beim ersten Kennenlernen.<br />

Denn: Hunde bieten nicht nur die<br />

Möglichkeit, zwanglose Gespräche mit<br />

Fremden zu führen, sondern sie lassen<br />

ihre Herrchen bzw. Frauchen auch attraktiver<br />

erscheinen. Das sagten immerhin<br />

35 Prozent der Frauen und 26 Prozent<br />

der Männer bei einer Umfrage in<br />

den USA. Tatsächlich wissen vor allem<br />

die männlichen Hundebesitzer von diesem<br />

Effekt. Die Studie zeigte nämlich<br />

auch: Viele von ihnen setzen ihren<br />

Hund im Alltag tatsächlich oft als Sympathiefaktor<br />

bei der ersten Kontaktaufnahme<br />

ein. Männliche Katzenliebhaber<br />

können bei den Damen übrigens nur<br />

mäßig punkten. Und wer einen Goldfisch<br />

oder Hamster <strong>hält</strong>, sollte es eher<br />

für sich behalten, wenn er ein Herz im<br />

Sturm erobern will.<br />

Foto: Jens Roth/pixelio.de


6 TITELTHEMA<br />

„Das bin ich. Das will ich leben“<br />

Balian Buschbaum lebte als Mann in einem weiblichen Körper – ein Interview<br />

Als Yvonne Buschbaum gehörte<br />

er zu den erfolgreichsten<br />

deutschen Stabhochspringern,<br />

nahm 2000 an den Olympischen<br />

Spielen in Sydney teil. Zufrieden<br />

konnten ihn alle Erfolge nicht machen<br />

– denn schon damals fühlte<br />

Balian Buschbaum sich ganz als<br />

Mann. Im Interview erzählt er von seiner<br />

Reise zu sich selbst.<br />

ISG: Herr Buschbaum, Sie kamen als<br />

Yvonne Buschbaum auf die Welt.<br />

Wann hat sich in Ihnen die Erkenntnis<br />

verfestigt, dass Sie dennoch eigentlich<br />

ein Mann sind? Oder wussten Sie das<br />

schon als Kleinkind?<br />

Tatsächlich war mir schon im Alter von<br />

fünf Jahren klar: Irgendwas läuft hier<br />

falsch. Ich war bis über beide Ohren<br />

in meine Kindergärtnerin verliebt und<br />

habe – ganz Mini-Macho – versucht,<br />

sie als Kerl zu beeindrucken. Wirklich<br />

gelitten habe ich unter der Situation<br />

als Kind aber nicht. Vor der Pubertät<br />

ist es kein so beherrschendes Thema,<br />

ob man männlich oder weiblich ist –<br />

man ist einfach. Erste Schwierigkeiten<br />

hatte ich dann in der Pubertät.<br />

Sie wurden ein erfolgreicher Leis -<br />

tungssportler – eine Entscheidung, die<br />

den Alltag sehr stark prägt. Hatte dies<br />

auch damit zu tun, dass Sie Ihr Mannsein<br />

zunächst nicht leben konnten?<br />

Wer Spitzensportler ist, lebt für den<br />

Sport, das war auch bei mir so. Mein<br />

Trainingsplan war mein Lebensplan. Sicherlich<br />

war dieses tägliche harte Training<br />

für mich auch eine Kompensation<br />

– so, wie auch ein Manager in seinem<br />

14-Stunden-Arbeitstag Kompensation<br />

sucht. Wenn ich zwei Einheiten Krafttraining<br />

pro Woche auf dem Plan hatte,<br />

habe ich oft noch mal zwei extra gemacht.<br />

Das war auch ein Ventil.<br />

Haben Sie versucht, im privaten Rahmen<br />

Ihr „Mannsein“ zu leben? Wie<br />

kam Ihr Umfeld mit Ihrer männlichen<br />

Seite zurecht?<br />

Wie ich schon sagte: Im Kopf bin ich<br />

schon immer Mann gewesen – und habe<br />

mich auch so benommen. Ich habe<br />

keine Rolle gespielt, ich war einfach so,<br />

wie ich war. Meine Familie und meine<br />

Freunde haben das als authentisch<br />

wahrgenommen und deshalb akzeptiert.<br />

Es ist auffällig, dass ich in meinem<br />

Umfeld eigentlich nie mit „Yvonne“<br />

angesprochen wurde, meist wurden<br />

Spitznamen aus meinem Nach namen<br />

kreiert wie Buschi, Palme oder Baumi.<br />

Foto: Balian Buschbaum<br />

Die Formulierung, Sie seien „im falschen<br />

Körper geboren“, lehnen Sie<br />

ab. Können Sie das kurz erklären?<br />

Ich kann mit dieser Formulierung<br />

nichts anfangen, weil ich meinen Körper<br />

auch damals mochte. Ich war Spitzensportler,<br />

also ausgesprochen fit.<br />

Zudem hatte ich meinen Körper durch<br />

starken Muskelaufbau männlich geprägt<br />

und war auch insofern zufrieden<br />

mit ihm. Was ich als fremd oder nicht<br />

passend empfand, waren einzig meine<br />

Geschlechtsmerkmale.<br />

Balian Buschbaum wird 1980 als Yvonne in Ulm geboren. 1998 startet er eine Karriere als<br />

Spitzensportler (Stabhochsprung) und gilt bald als eines der großen Talente der deutschen<br />

Leichtathletik. 2007 verkündet er sein Karriereende und nimmt seine Geschlechtsanpassung<br />

in Angriff. Heute ist er als Dozent, Business- und Livecoach tätig, veranstaltet geführte<br />

Fernreisen, <strong>hält</strong> Vorträge und besucht Schulklassen. Als Buchautor wirft er einen Blick in<br />

die Gefühlswelt sowohl von Frauen als auch Männern. Balian Buschbaum – Frauen wollen reden,<br />

Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? FISCHER Taschenbuch, 256 Seiten, 9,99 €,<br />

ISBN 978-3596193370


Infoline <strong>01</strong>80-555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)<br />

TITELTHEMA 7<br />

Fühlten Sie sich von Frauen angezogen?<br />

War es ein Problem, keine männliche<br />

Sexualität leben zu können?<br />

Es war mir von Anfang an klar, dass ich<br />

mich für Frauen interessiere. Aber ich<br />

wäre nie auf die Idee gekommen, dass<br />

ich lesbisch bin. Ich bin mit einem<br />

männlichen Gehirn geboren worden,<br />

das hat man getestet und mit bildgebenden<br />

Verfahren auch nachweisen<br />

können. Setze den Kopf eines Pferdes<br />

auf ein Dromedar: Wie wird es sich verhalten?<br />

Wie ein Pferd natürlich – und<br />

so war es bei mir auch. Ich habe mit<br />

16 meine erste Freundin gehabt und<br />

wir hatten eine schöne Beziehung –<br />

mit der Ausnahme, dass ich meine Sexualität<br />

nicht so leben konnte, wie ich<br />

es gerne gewollt hätte.<br />

Was war der Auslöser, Ihr äußeres<br />

Geschlecht Ihrem „gefühlten Geschlecht“<br />

angleichen zu lassen? Oder<br />

war es ein Prozess, eine allmähliche<br />

Entwicklung?<br />

Ich habe mit dem Spitzensport viel<br />

Geld verdient, ich habe alles gehabt:<br />

Nette Freunde, eine liebe Familie, eine<br />

tolle Wohnung, ein Superauto. Aber<br />

das war alles außen. Ich war nicht<br />

glücklich, weil meine Hülle nicht zu<br />

meinem Inneren gepasst hat. Ich war<br />

einfach nicht stimmig. Das hat auch<br />

meine Umwelt wahrgenommen. Am<br />

Flughafen wurde ich wie selbstverständlich<br />

von einem Mann abgetastet,<br />

statt von einer Frau. Das, was für andere<br />

Menschen normal ist, nämlich<br />

sich in ihrem Körper zu Hause zu fühlen,<br />

musste ich mir erst erkämpfen.<br />

Um diese Zerrissenheit zu beenden,<br />

habe ich 2007 mein Karriereende beschlossen<br />

und mit der Hormonsubstitution<br />

angefangen.<br />

Wie lange dauert es, eine männliche<br />

Identität anzunehmen? Werden einem<br />

viele Hürden in den Weg gelegt?<br />

Vom ersten Termin beim Psychologen<br />

bis zur kompletten Umsetzung waren<br />

es bei mir anderthalb Jahre. Das ist<br />

sehr schnell, bei vielen anderen dauert<br />

der Prozess länger. Vielleicht auch,<br />

weil sie noch Zweifel haben.<br />

Sie hatten keine Zweifel?<br />

Überhaupt nicht. Ich habe mit meinem<br />

Körper Geld verdient. Ich wusste, wenn<br />

ich diesen Weg zu mir selbst gehe,<br />

muss ich alles aufgeben. Viele haben<br />

zu mir gesagt, mach das nicht, du<br />

könntest noch mal bei den Olym pi -<br />

schen Spielen teilnehmen. Aber ich habe<br />

Olympia einmal erlebt, damit ist es<br />

gut. Wenn ich in meinem Körper angekommen<br />

bin, ist jeden Tag Olympia.<br />

Wie war Ihre erste Zeit als Mann?<br />

Waren Sie überglücklich? Verwirrt?<br />

Auf Rollensuche?<br />

Bei der ersten Testosteronspritze habe<br />

ich gespürt: Das ist der Stoff, der mir<br />

gefehlt hat, ich bin zu Hause angekommen<br />

und endlich im Frieden mit<br />

mir selbst.<br />

War es ein großer Schritt, ein Penisimplantat<br />

einsetzen zu lassen? Fühlt sich<br />

das nicht anfangs sehr fremd an?<br />

Mein Penis war das, was mir schon<br />

immer gefehlt hat. In meinem Gehirn<br />

war er schon immer verankert. Ein<br />

Mensch, der einen Arm verloren hat,<br />

kann darin ja auch dennoch Phantomschmerzen<br />

fühlen. So habe ich mich<br />

in Bezug auf meinen fehlenden Penis<br />

gefühlt. Nach der OP hatte ich endlich<br />

das Gefühl, vollständig zu sein.<br />

Sieht man etwas von dem Implantat?<br />

Eigentlich mag ich das Wort gar nicht<br />

so gerne, weil es so technisch klingt.<br />

Schließlich ist mein Penis ein lebendiger<br />

Teil von mir. Ich würde wetten,<br />

wenn wir uns in der Sauna begegneten,<br />

würden Sie nicht darauf kommen,<br />

dass irgendetwas bei mir ungewöhnlich<br />

ist. Die OP-Technik ist heute so<br />

ausgereift, dass ich mich nicht großartig<br />

von anderen Männern unterscheide.<br />

Mit dem Ergebnis der OP bin<br />

ich sehr zufrieden. Ich habe mich vorher<br />

sehr ausführlich informiert.<br />

Was möchten Sie Menschen mit ge -<br />

ben, die sich in einer ähnlichen Lage<br />

befinden?<br />

Sie sollen vor allem sich selber treu<br />

sein. Es befreit zu sagen: Das bin ich.<br />

Das will ich leben. Der Weg zur Freiheit<br />

ist der Mut.<br />

Wie funktioniert eine<br />

Geschlechtsangleichung?<br />

Geschlechtsangleichungen sind aufwendige chirurgische Eingriffe, die nicht mehr<br />

rückgängig zu machen sind. Deshalb ist dieser Schritt mit dem Gang zu zahlreichen<br />

Behörden und Ämtern sowie einer psychologischen Untersuchung verknüpft.<br />

Da viele Betroffene von diesen Hürden eingeschüchtert sind, wird die Unterstützung<br />

durch einen Sozialarbeiter empfohlen. Wird die Diagnose „Transsexualität“<br />

gestellt, übernimmt die Kasse die Kosten für eine Geschlechtsangleichung.<br />

Diese beginnt mit einem Alltagstest, bei dem man die gewünschte Geschlechterrolle<br />

übernimmt. Danach wird eine Hormontherapie gestartet, am Ende des<br />

Prozesses steht unter Umständen die angleichende OP. Gute Infos dazu finden Sie<br />

unter: www.trans-infos.de.<br />

Über Penisimplantate informiert das ISG-Infoblatt „Penis implantate“. Das PDF<br />

finden Sie unter www.isg-info.de, Rubrik „Infomaterialien“.


8 THEMA<br />

Erste Hilfe bei Verhütungspannen:<br />

So funktioniert die „Pille danach“<br />

Wer ohne es zu wollen ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, sollte schnell<br />

handeln: Oft lässt sich eine ungewollte Schwangerschaft noch verhindern<br />

Kondom gerissen, Pille vergessen<br />

– eine Verhütungspanne ist<br />

schnell passiert. Wer dafür sorgen<br />

will, dass aus einem kleinen Versehen<br />

keine ungewollte Schwangerschaft<br />

entsteht, kann zur sogenannten „Pille<br />

danach“ greifen. Mit ihrer Hilfe lässt<br />

sich eine Befruchtung der Eizelle in vielen<br />

Fällen noch verhindern. Wichtig ist,<br />

das Präparat möglichst bald nach der<br />

„Panne“ einzunehmen. Um Frauen<br />

dies zu erleichtern, ist die „Pille danach“<br />

seit März 2<strong>01</strong>5 rezeptfrei in<br />

Apotheken er<strong>hält</strong>lich. Seitdem greifen<br />

pro Monat rund 60.000 Frauen<br />

auf diese Möglichkeit zurück.<br />

Damit das tatsächlich funktioniert,<br />

sollte die Notfalleinnahme so schnell<br />

wie möglich erfolgen, am besten innerhalb<br />

der ersten 12 Stunden nach dem<br />

ungeschützten Geschlechtsverkehr.<br />

„PiDaNa“ ist für bis zu 72 Stunden<br />

(drei Tage) und „ellaOne“ für bis zu<br />

120 Stunden (fünf Tage) danach zuge -<br />

lassen. Die Wirksamkeit der Präparate<br />

nimmt jedoch im Verlauf der Zeit immer<br />

des 20. Lebensjahres von der Krankenkasse<br />

übernommen. Allerdings besteht<br />

ab dem 18. Lebensjahr die Zuzahlungspflicht.<br />

Die Regeln für die Einnahme der „Pille<br />

danach“ sind dieselben wie bei der normalen<br />

Pille: Sollte es innerhalb von drei<br />

Stunden nach dem Schlucken zu Erbrechen<br />

kommen, muss eine weitere<br />

Dosis genommen werden. Auch die<br />

gleichzeitige Anwendung anderer<br />

Medikamente wie Antibiotika, Anti -<br />

epileptika, Virostatika oder Johanniskrautpräparate<br />

kann die Wirkung<br />

beeinträchtigen.<br />

Doch: Wie funktioniert die „Pille danach“<br />

eigentlich? Und wann ist ihr<br />

Einsatz wirklich sinnvoll? In<br />

Deutschland sind derzeit zwei Präparate<br />

auf dem Markt, nämlich<br />

„ellaOne“ (mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat)<br />

und „PiDaNa“ (Wirkstoff:<br />

Levonorgestrel). Beide Präparate<br />

führen zu einer Verschiebung<br />

des Eisprungs. Dieser wird durch<br />

die Ausschüttung des sogenannten<br />

Luteinisierenden Hormons (LH)<br />

ausgelöst, das über den Blutkreislauf<br />

an den Eierstock gelangt. Die „Pille danach“<br />

hemmt die Produktion dieses<br />

Hormons für einige Zeit und verzögert<br />

so den Eisprung. Der findet dann circa<br />

fünf Tage später statt. Da Spermien im<br />

weiblichen Organismus nur drei bis<br />

fünf Tage überleben können, wird ein<br />

Zusammentreffen von Spermien und<br />

Eizelle – und somit eine Befruchtung –<br />

verhindert.<br />

Dr. med. Katrin Roth ist Ärztin an der Klinik für<br />

Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg<br />

weiter ab und liegt generell nicht bei<br />

100 Prozent. Für den Rest des Zyklusses<br />

ist die Frau dann wieder fruchtbar.<br />

Die Apotheken folgen der Richtschnur,<br />

das Medikament persönlich an die betroffene<br />

Frau auszuhändigen, damit es<br />

nicht ohne vorangegangene Beratung<br />

eingenommen wird. Liegt eine ärztliche<br />

Verordnung vor, so werden die Kosten<br />

des Medikaments bis zur Vollendung<br />

Als normale Verhütungsmethode ist<br />

die „Pille danach“ keinesfalls geeignet.<br />

Sie greift in den Hormonhaushalt<br />

und andere Körpervorgänge<br />

ein und kann deshalb Neben -<br />

wirkungen wie Bauchschmerzen,<br />

Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl,<br />

Müdigkeit, Brustspannen<br />

oder Schmierblutungen verursachen.<br />

Und: Sie ist längst nicht so<br />

sicher wie die normale Pille.<br />

Wichtig zu wissen: Beide handels -<br />

üblichen Medikamente sind keine „Abbruchpillen“.<br />

Hat der Eisprung bereits<br />

stattgefunden, sind sie unwirksam.<br />

Frauen, die dies befürchten, sollten<br />

sich möglichst rasch an ihren Gynäkologen<br />

wenden. Denn auch in einem<br />

solchen Fall kann eine Schwangerschaft<br />

durch das Einsetzen einer<br />

Kupferspirale meist noch verhindert<br />

werden.


INFOMATERIAL-BESTELLUNG<br />

Bitte senden Sie mir folgendes Informationsmaterial des ISG zu (entsprechende Anzahl angeben):<br />

Informationsblätter<br />

➡<br />

Informationsblätter<br />

➡<br />

Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion [ED])<br />

Behandlung der ED mit dem Wirkstoff Sildenafil<br />

Behandlung der ED mit dem Wirkstoff Tadalafil<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sexualität<br />

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Sexualität<br />

Sexualität im Alter<br />

Behandlung der ED mit dem Wirkstoff Vardenafil<br />

Behandlung der ED mit dem Wirkstoff MUSE<br />

Schwellkörper-Injektionstherapie (SKAT)<br />

Vakuumerektionshilfen<br />

Penisimplantate<br />

Hormontherapie beim Mann<br />

Sexuelle Funktionsstörungen bei Prostataerkrankungen<br />

Broschüren<br />

Sexuelle Probleme? Das ISG informiert und berät<br />

FRED – Fragebogen zur Erektilen Dysfunktion –<br />

Potenzprobleme erkennen und behandeln<br />

Es muss keine Affäre sein – Ein Ratgeber für Frauen<br />

Erektionsstörungen – Mut zur Selbsthilfe<br />

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)<br />

Induratio penis plastica (IPP)<br />

Männliche Unfruchtbarkeit (Infertilität)<br />

ISG-Magazin<br />

„<strong>Liebe</strong> <strong>hält</strong> <strong>gesund</strong>“<br />

Informationsblätter<br />

Sexualstörungen bei Frauen<br />

Name, Vorname<br />

Hormontherapie bei der Frau<br />

Sexualität in den Wechseljahren: Sexualität und Wechseljahre<br />

Sexualität nach einer gynäkologischen Krebserkrankung<br />

Straße<br />

PLZ/Wohnort<br />

Hausnummer<br />

„Pille danach“<br />

Unterstützen Sie das ISG aktiv durch Ihre Mitgliedschaft*!<br />

Telefonnummer oder E-Mail-Adresse für Rückfragen<br />

Bitte in Druckbuchstaben<br />

*Mindestbeitrag (€ 25,-/Jahr). Nur als ärztliches Mitglied werden Sie –<br />

Ihr Einverständnis vorausgesetzt – in den Expertenpool auf der ISG-<br />

Homepage (www.isg-info.de) aufgenommen. Mit Hilfe einer Suchmaschine<br />

können Betroffene dort einen Arzt in ihrer Nähe herausfinden.<br />

Sie erhalten ebenfalls unser Magazin „<strong>Liebe</strong> <strong>hält</strong> <strong>gesund</strong>“, das über die<br />

Aktivitäten des Vereins und wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der<br />

Sexualität und Gesundheit informiert.<br />

Bitte senden Sie dieses Formular zurück an das:<br />

Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit<br />

ISG e.V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Universitätsklinikum Freiburg<br />

Hugstetter Str. 55<br />

79106 Freiburg<br />

Oder faxen Sie das Formular an:<br />

Faxnummer 0761 / 27027450


10 MEDIZINWELT<br />

Wissenschaftliche Meldungen<br />

Foto: elnariz/fotolia.com<br />

VEGANE ERNÄHRUNG scheint vor Prostatakrebs<br />

zu schützen – so das Fazit einer<br />

Untersuchung von US-Forschern der<br />

Loma-Linda-Universität. Für ihre Studie<br />

befragten sie 26.000 Männer nach ihren<br />

Ernährungsgewohnheiten und teilten<br />

sie in Gruppen ein, je nachdem ob<br />

sie sich vegan, vegetarisch oder mit<br />

Fleisch- und Milchprodukten ernährten.<br />

Ergebnis: Im Vergleich zu der Gruppe,<br />

die tierische Produkte verzehrte, konnten<br />

die Veganer ihr Prostatakrebs-Risiko<br />

um 35 Prozent senken. Der Grund hierfür<br />

ist noch nicht bekannt, so Studienleiter<br />

Dr. Gray Fraser: „Bisher ist dieser<br />

Eine vegane Ernährung senkt das<br />

Prostatakrebs-Risiko um 35 Prozent.<br />

Zusammenhang nur eine logische<br />

Schlussfolgerung und noch kein getes -<br />

tetes Ergebnis."<br />

MIT DER SEXUELLEN ZUFRIEDENHEIT<br />

der Deutschen steht es nicht zum Bes -<br />

ten: In einer aktuellen Umfrage gaben<br />

47 Prozent an, unzufrieden mit ihrem<br />

<strong>Liebe</strong>sleben zu sein. Grundsätzlich bewerten<br />

die männlichen Bundesbürger<br />

ihr Sexleben positiver als die Frauen.<br />

Nur 53 Prozent der Deutschen scheinen<br />

zufrieden zu sein mit ihrem <strong>Liebe</strong>sleben.<br />

Rund 45 Prozent der Männer verleihen<br />

ihrem <strong>Liebe</strong>sleben die Note gut. Bei<br />

Frauen sind es nur knapp über 37 Prozent.<br />

61 Prozent der Männer sagen,<br />

dass sie immer zum Höhepunkt kommen;<br />

bei den Frauen sind es nur 27<br />

Prozent. Als Grund dafür, keinen Orgasmus<br />

zu bekommen, nennen 29 Prozent<br />

ein fehlendes oder wenig intensives Vorspiel;<br />

24 Prozent machen eine zu kurze<br />

Erektion für den ausbleibenden Höhepunkt<br />

verantwortlich. Quelle: Durex,<br />

Studie durchgeführt von Censuswide<br />

mit 10<strong>01</strong> deutschen Frauen und Männern<br />

ab 18 Jahren.<br />

SCHNARCHEN kann die Partnerschaft<br />

belasten – aber auch Gesundheit und<br />

Wohlbefinden. Dies gilt nicht nur für die<br />

sogenannte Schlafapnoe, bei der es im<br />

Schlaf zu Atemaussetzern kommt. Israelische<br />

Wissenschaftler um Dr. Or Kalchiem-Dekel<br />

von der Ben-Gurion-Universität<br />

in Beer-Sheva befragten „normale“<br />

Schnarcher mit Fragebögen nach<br />

ihrer Tagesmüdigkeit. Tatsächlich litt ein<br />

Foto: Photographee.eu/fotolia.com<br />

Drittel der Personen unter starker Müdigkeit.<br />

Besonders betroffen waren<br />

Männer mit einem erhöhten BMI. Die<br />

Forscher stellten außerdem fest: Je lauter<br />

die Probanden schnarchten, desto<br />

müder waren sie am nächsten Tag. Wer<br />

laut schnarcht und häufig schlapp ist,<br />

sollte dies mit seinem Hausarzt besprechen.<br />

Quelle: Kalchiem-Dekel O. Snoring<br />

intensity and excessive daytime<br />

sleepiness in subjects without obstructive<br />

sleep apnea, Laryngoscope.<br />

HORMONSCHWANKUNGEN könnten daran<br />

Schuld sein, dass Frauen anfälliger für<br />

Depressionen sind. Ein US-Forscherteam<br />

unter der Leitung von Jennifer Gordon<br />

untersuchte in diesem Zusammenhang<br />

52 Frauen im Alter von 45 bis 60 Jahren,<br />

die sich im Übergang in die Menopause<br />

oder kurz danach befanden. Sie beobachteten<br />

über mehrere Monate den<br />

Spiegel der weiblichen Hormone Estradiol<br />

und Progesteron im Blut der Probandinnen.<br />

Gleichzeitig befragten sie diese nach<br />

belastenden Lebensumständen. Ergebnis:<br />

Frauen, die eine große Schwankung<br />

ihres Estradiol-Spiegels erlebten, hatten<br />

mit mehr depressiven Symptomen zu<br />

kämpfen – allerdings nur, wenn belastende<br />

Erlebnisse hinzukamen. Die aktuelle<br />

Empfehlung der Forscher ist eine Behandlung<br />

durch Psychotherapie und<br />

leichte Medikamente gegen Depressionen.<br />

Quelle: Gordon, J. et al. Estradiol variability,<br />

stressful life events, and the emergence<br />

of depressive symptomatology<br />

during the menopausal transition. Menopause.<br />

Das ISG wird gefördert durch:


THEMA 11<br />

„Dennoch ein sicheres Verfahren“<br />

Erhöht die Sterilisation beim Mann die Wahrscheinlichkeit, später an Prostatakrebs zu<br />

erkranken? Dr. Christian Leiber, Vorstand des ISG, erläutert die aktuelle Studienlage<br />

Dr. med. Christian Leiber, Leiter Sektion<br />

Andrologie, Oberarzt, Facharzt für Urologie<br />

– Andrologie, medikamentöse Tumortherapie<br />

am Universitätsklinikum Freiburg<br />

In Expertenkreisen gab es immer<br />

wieder Spekulationen darüber, dass<br />

eine Vasoresektion das Risiko für<br />

Prostatakrebs erhöhen könnte – ohne<br />

dass ein eindeutiger Nachweis gelang.<br />

Auch eine Übersichtsarbeit aus dem<br />

Jahr 1998, welche die Ergebnisse von<br />

immerhin 14 Studien zusammenfasst,<br />

konnte nicht für Klarheit sorgen.<br />

2<strong>01</strong>4 wurde in einer renommierten<br />

amerikanischen Fachzeitschrift, dem<br />

Journal für klinische Onkologie (JCO),<br />

die bis dahin umfangreichste Studie<br />

zum Thema veröffentlicht. Wissenschaftler<br />

um Dr. Mohummad Siddiqui<br />

vom Brigham and Woman’s Hospital in<br />

Boston werteten dafür die Daten von<br />

50.000 Amerikanern aus, die in Gesundheitsberufen<br />

tätig sind. In dieser<br />

Gruppe liegt der Anteil der Männer, die<br />

sich sterilisieren lassen, bei 25 Prozent<br />

– doppelt so hoch wie beim Durchschnitt<br />

der US-Bürger. Die Besonderheit:<br />

Mit 24 Jahren war die Nachbeobachtung<br />

der Studienteilnehmer die<br />

längste, die in diesem Bereich bisher<br />

durchgeführt wurde.<br />

Das Ergebnis: Männer, die eine Sterilisation<br />

vornehmen lassen, erhöhen ihr<br />

relatives Risiko, an Prostatakrebs zu<br />

erkranken, um ca. 10 Prozent. Im Detail<br />

sind die Ergebnisse jedoch alles<br />

an dere als leicht zu deuten, denn die<br />

genannten 10 Prozent waren nur ein<br />

Mittelwert: Tatsächlich hatte sich die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer<br />

ein niedrig-malignes Prostata kar -<br />

zinom (also einen wenig bösartigen<br />

Prostatakrebs) entwickeln, überhaupt<br />

nicht erhöht. Das Risiko für ein fort -<br />

geschrittenes Karzinom hingegen war<br />

um 20 Prozent gestiegen. Bei Männern,<br />

die regelmäßig an einem sogenannten<br />

PSA-Screening teilnahmen –<br />

einer Maßnahme zur Früherkennung<br />

von Prostatakrebs – erhöhte sich das relative<br />

Risiko für ein Prostatakarzinom<br />

mit Todesfolge sogar um 56 Prozent.<br />

Zum Zusammenhang zwischen Sterilisation<br />

und der Entwicklung von Prostatakrebs<br />

gibt es auch nach dieser Studie<br />

nur fragwürdige Hypothesen. Vor allem<br />

deshalb weil bisher viel zu wenig dar -<br />

über bekannt ist, wie eine Sterilisation<br />

zur Krebsentwicklung beitragen könnte.<br />

Die aktuellste und größte Meta-Analyse<br />

zum Thema aus dem Jahr 2<strong>01</strong>5<br />

stammt von Dr. Liu und Kollegen. Dafür<br />

werteten die Experten Kohorten-<br />

Studien mit insgesamt 1.127.096<br />

Teilnehmern aus. Entgegen der Studie<br />

von 2<strong>01</strong>4 kamen sie zu dem Ergeb -<br />

nis, dass eine Sterilisation zu keiner<br />

Er höhung des Prostatakrebs-Risikos<br />

führt.<br />

Fazit: Bei abgeschlossener Familienplanung<br />

bleibt die Sterilisation beim<br />

Mann ein sehr sicheres und komplikationsarmes<br />

Verfahren. In der Summe<br />

sprechen die bisherigen wissenschaftlichen<br />

Studien gegen ein erhöhtes<br />

Krebsrisiko (speziell für Prostatakrebs)<br />

durch diesen Eingriff. Der behauptete<br />

Entstehungsmechanismus für eine<br />

Steigerung der Krebshäufigkeit durch<br />

die Sterilisation ist auch bislang völlig<br />

unklar.<br />

Vasoresektion: die wichtigsten Fakten<br />

Paare, die sicher verhüten wollen, haben heute einige Möglichkeiten – die zu<br />

verschiedenen Lebensphasen und -situationen passen. Pille oder Spirale für die<br />

Frau bieten sich an, wenn ein späterer Kinderwunsch nicht ausgeschlossen ist.<br />

Eine „Vasektomie“ oder „Vasoresektion“, also eine Sterilisation des Mannes,<br />

liegt nahe, wenn ein Paar keinen weiteren Nachwuchs plant und sich um Verhütung<br />

schlicht keine Sorgen mehr machen will. Wichtig: Man sollte sich dar -<br />

über im Klaren sein, dass es sich um eine kleine Operation mit den üblichen<br />

Risiken handelt. Bei der Vasoresektion werden die Samenleiter des Mannes<br />

durchtrennt. In der Folge ent<strong>hält</strong> sein Ejakulat keine Spermien mehr – alle anderen<br />

Funktionen bleiben unverändert erhalten. Den Eingriff rückgängig zu machen<br />

und die Samenleiter im Rahmen eines mikrochirurgischen Eingriffs wieder<br />

zusammenzufügen, ist komplizierter und kostet einige tausend Euro. Eine Garantie,<br />

dass die Fruchtbarkeit wieder hergestellt werden kann, besteht nicht.


12 WOHLFÜHLEN<br />

Sorgt für wohlige Schauer<br />

Haben Sie schon mal eine richtig tolle Fußmassage erhalten? Dann wissen Sie, wie herrlich entspannend<br />

und angenehm anregend das sein kann! Unser Wohlfühltipp für Paare: Entdecken Sie Ihre Füße auch<br />

als erogene Zone – und schenken Sie Ihrem Partner eine erotische<br />

Fußmassage.<br />

Mit diesen Tipps wird sie ein Erfolg: Sorgen Sie für eine wohlige Atmosphäre,<br />

z.B. mit Kerzenlicht und ruhiger Musik. Achten Sie darauf,<br />

dass Ihre Hände warm sind! Gehen Sie langsam und behutsam vor.<br />

Zuerst wird der Fuß eine Weile mit den Händen umschlossen, danach<br />

halten Sie ihn mit einer Hand an der Ferse fest und streichen<br />

mit dem Daumen der anderen Hand langsam quer über die Sohle.<br />

Beobachten Sie die Reaktion Ihres Partners und fragen Sie nach,<br />

was er besonders angenehm findet: Der eine bevorzugt sanftes<br />

Streichen, der andere genießt es, wenn sein Fuß kräftig durchge -<br />

knetet wird. Ist der Partner bereits so richtig schön relaxt, können Sie<br />

ver suchen, einen wichtigen erotischen Druckpunkt zu stimulieren:<br />

Er befindet sich ca. 5 cm unterhalb des Zwischenraums von großer und zweiter Zehe.<br />

Auch der große Zeh selbst kann aufregende Gefühle auslösen. Dafür den Fuß auf den Schoß nehmen<br />

und den großen Zeh sanft zwischen Daumen und Zeigefinger hin- und herrollen.<br />

Foto: Robert Przybysz/fotolia.com<br />

Foto: tomer turjeman/fotolia.com<br />

80 Prozent der Frauen befriedigen sich regelmäßig selbst – und tun damit<br />

D I E Z A H L<br />

sich und ihrer Partnerschaft etwas Gutes. Denn ein Orgasmus baut Spannungen<br />

ab, verbessert die Stimmung und ist außerdem ein äußerst wirksames<br />

Schlafmittel. Und: Umfragen, etwa von Kinsey, beweisen: Menschen, die schon<br />

früh onaniert haben, erleben bis ins Alter ein erfüllteres und aktiveres Sexual -<br />

leben mit ihrem Partner. Übrigens: Die Zahl der Männer, die sich häufiger mal<br />

selbst Entspannung verschaffen, liegt sogar bei 94 Prozent.<br />

Lass die Sonne rein!<br />

Wer sich zu wenig im Freien auf<strong>hält</strong>, kann leicht einen Vitamin-D-Mangel entwickeln, so viel ist vielen Menschen bekannt.<br />

Nicht jeder weiß, was Vitamin D eigentlich alles kann: Unterschiedliche Studien belegen, dass es vor Erkältungskrank -<br />

heiten, Osteoporose und sogar vor Krebs schützen kann. Lust auf Sex macht es außerdem: Bei der Untersuchung von<br />

2300 Männern stellte ein Team um den Heidelberger Forscher Winfried März fest, dass ihr Testosteron-Wert vom Gehalt<br />

an D-Vitaminen in ihrem Blut abhing. Und hohe Testosteron-Werte wiederum sorgen für gesteigerte Libido und deutlich<br />

mehr Energie. Also Männer: Nutzt schönes Wetter und gönnt euch öfter mal eine kleine „Lichtdusche“ bei einem Spaziergang.<br />

20 Minuten am Tag genügen. Eure Liebste wird es euch danken!


Infoline <strong>01</strong>80-555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)<br />

Foto: Floydine/fotolia.com<br />

Gönnen Sie sich eine Abreibung<br />

Eine glatte zarte Haut gibt uns das Gefühl, attraktiv zu sein – und lädt den Partner<br />

ein, uns ein paar Extra-Streicheleinheiten zu schenken. Prima Rezept gegen<br />

trockene Stellen, Schüppchen & Co:<br />

Reiben Sie sich unter der Dusche<br />

mit einem selbstgemachten Peeling<br />

ein. Dazu einfach Olivenöl mit etwas<br />

Zucker vermischen und den Körper<br />

damit abreiben.<br />

Wer einen etwas stärkeren Effekt<br />

wünscht, kann statt des Zuckers<br />

auch grobkörniges Salz nehmen.<br />

Extratipp für weiche Lippen: Honig<br />

mit etwas Zucker und Olivenöl mischen und Lippen damit sanft abrubbeln.<br />

Schnelle Hilfe bei<br />

Erektionsstörung<br />

mit der Vakuumpumpe<br />

ACTIVE Erection System NT ®<br />

Entspanntes Denken trainieren<br />

Meist passiert es ausgerechnet, wenn wir relaxen wollen: Unser Kopfkino springt<br />

an – und Sorgen und Befürchtungen drehen sich in unserem Kopf. Neben Jobproblemen<br />

geht es dabei oft um Freundschaften oder unsere <strong>Liebe</strong>sbeziehung:<br />

Wir werden von Verlustängsten und Unsicherheit geplagt, oft, ohne dass es einen<br />

Grund dafür gibt.<br />

Wichtig zu wissen: Dies belastet<br />

nicht nur die Beziehung, sondern<br />

auch den Körper. Denn für<br />

den macht es wenig Unterschied,<br />

ob wir uns Dinge nur lebhaft<br />

ausmalen oder tatsächlich<br />

erleben. Auch negative Erwartungen<br />

können zu Stresssymptomen<br />

wie Schlafstörungen und<br />

Herzklopfen führen. Was tun, um<br />

diesen künstlichen Alarmzustand<br />

zu beenden?<br />

Foto: Antonioguillem/fotolia.com<br />

Vakuum-Erektionshilfe mit<br />

elektrischem Pumpenkopf für<br />

einfachste Handhabung.<br />

Bei Erektionsstörungen z. B.<br />

im Alter oder aufgrund von:<br />

Diabetes<br />

Herz-/ Kreislaufbeschwerden<br />

Prostata-OP<br />

Kostenübernahme durch Ihre<br />

Krankenkasse möglich.<br />

wirkt bei<br />

95 % *<br />

aller Männer<br />

1. Machen Sie sich bewusst, wie häufig Sie sorgenvolle Gedanken haben, z.B.<br />

indem Sie eine Strichliste führen. 2. Unterbrechen Sie die sorgenvollen Gedanken<br />

jedes Mal, wenn Sie sie bemerken, z.B. indem Sie laut Stopp sagen oder<br />

mit dem Fuß aufstampfen. 3. Ersetzen Sie Sorgen durch positive Sätze, die Sie<br />

für sich immer aufs Neue wiederholen. Ein „Ich-kann-Denken“ kann man – mit<br />

viel Ausdauer – tatsächlich trainieren.<br />

ISG. aes <strong>01</strong>.16<br />

* Evaluierung in den<br />

Jahren 2005 – 2<strong>01</strong>4<br />

Er<strong>hält</strong>lich in Apotheken oder direkt bei:<br />

KESSEL medintim GmbH<br />

Kelsterbacher Str. 28<br />

64546 Walldorf (Frankfurt)<br />

Tel. (06105) 20 37 20<br />

www.medintim.de


14 THEMA<br />

„Wieder ganz normal Sex haben“<br />

Er hat sich vom Krebs nicht unterkriegen lassen und auch die daraus folgenden<br />

Potenzprobleme überwunden, jetzt macht Rainer Lutra anderen Betroffenen Mut<br />

Nach einer Prostata-OP leidet<br />

Rainer Lutra unter einer<br />

erektilen Dysfunktion. Statt<br />

zu resignieren, sucht er mit seiner<br />

Partnerin nach einer Lösung. Ein<br />

Interview über Wut, Hoffnung und einen<br />

mutigen Neuanfang.<br />

ISG: In welcher Lebenssituation be -<br />

kamen Sie die Diagnose Prostatakrebs?<br />

Damals war ich 53 Jahre alt – und<br />

stec k te ohnehin gerade in einer Um -<br />

bruch situation, die mein Leben auf<br />

den Kopf gestellt hat. Dann kam auch<br />

noch die Krebsdiagnose dazu, das war<br />

heftig. Geholfen hat mir, dass ich eine<br />

neue Partnerin gefunden habe. Ich<br />

sagte ihr: „Das schaffen wir! Und das<br />

mit dem Sex kriegen wir auch wieder<br />

hin.“<br />

Ihr Krebs wurde operiert, galten Sie<br />

danach als geheilt?<br />

Es sah gut aus, sicher konnte man<br />

sich da aber noch nicht sein, in den<br />

ersten fünf Jahren muss man immer<br />

mit einem Rückfall rechnen. Inzwischen<br />

geht es seit neun Jahren gut.<br />

Nach einer Prostataoperation sind die<br />

sexuellen Funktionen meist sehr eingeschränkt.<br />

Wie ging es Ihnen damit?<br />

Mein Krebs war eine Zufallsentde -<br />

ckung, ich hatte keine Symptome. Und<br />

nun stellen Sie sich vor: Man geht als<br />

scheinbar <strong>gesund</strong>er potenter Mann in<br />

eine Klinik – und kommt zu 90 Prozent<br />

impotent aus dem OP raus. Am Anfang<br />

habe ich gehofft, dass das von alleine<br />

besser würde, aber das war nicht so.<br />

Natürlich fragt man sich da: Warum<br />

ich? Ich war voller Wut auf Gott, die<br />

Rainer Lutra erkrankte 2007 an Prostatakrebs.<br />

In der autobiografischen Erzählung<br />

„<strong>Liebe</strong>, Sex & Prostatakrebs“ schildert er<br />

eindrücklich seinen Leidensweg hin zu<br />

einer erfüllenden Sexualität nach der<br />

Erkrankung.<br />

Natur und das Schick sal – und voller<br />

Trauer, über das, was ich verloren<br />

hatte.<br />

Aber Sie haben nicht resigniert …<br />

Es hat mir sehr geholfen, mit meiner<br />

Partnerin über die Sache zu sprechen.<br />

Ich wehre mich immer, wenn man davon<br />

spricht, „ein Mann habe Erektionsprobleme“.<br />

Das betrifft seine<br />

Partnerin ja genauso! Wir haben dann<br />

alles Mögliche ausprobiert: PDE-5-<br />

Hemmer, Skat-Spritzen, Vakuum-<br />

Pumpe. Aber entweder es hat nicht<br />

funktioniert oder die Neben wirkungen<br />

waren zu stark. So kam es schließlich,<br />

dass ich mir ein Penisimplantat einsetzen<br />

ließ. Zum Glück wird dieser<br />

Eingriff von der Krankenkasse bezahlt.<br />

Ist Ihnen diese Entscheidung schwer<br />

gefallen?<br />

Es ist schon ein großer Schritt. Die<br />

Implantate werden quasi in den<br />

Schwellkörper eingebaut, das ist nicht<br />

reversibel. Ich fand über das Internet<br />

einen Betroffenen, der so ein Implantat<br />

hat. Und der hat uns alle Fragen<br />

ganz offen beantwortet und uns Mut<br />

gemacht. Ich würde jedem, der vor so<br />

einer Entscheidung steht, raten, es<br />

ebenso zu machen: sich die Sache von<br />

jemandem schildern zu lassen, der sie<br />

aus eigenem Erleben kennt.<br />

Was hat sich nach der OP verändert?<br />

Hauptsächlich: Dass ich mit meiner<br />

Partnerin wieder ganz normal Sex<br />

haben kann – und zwar dann, wann<br />

wir das möchten! Das Implantat ist<br />

keine Einschränkung: Ich spüre es<br />

nicht und man kann es auch nicht<br />

sehen. Ich bin unheimlich froh, dass<br />

ich gemeinsam mit meiner Partnerin<br />

diesen Schritt gegangen bin.<br />

Sie haben aus Ihren Erfahrungen ein<br />

Buch gemacht. Warum?<br />

Am Anfang ging es mir vor allem darum,<br />

meine Emotionen zu verarbeiten,<br />

die die Krankheit in mir ausgelöst hat.<br />

Heute will ich vor allem anderen Paaren<br />

helfen, die ähnliche Probleme haben.<br />

Ich werde Jahr für Jahr zu einer<br />

Menge Lesungen eingeladen, bei denen<br />

ich mit vielen Betroffenen ins Gespräch<br />

komme.<br />

Rainer Lutra – <strong>Liebe</strong>, Sex<br />

& Prostatakrebs: Eine<br />

persönliche<br />

Erfahrung.<br />

Books on Demand,<br />

160 Seiten, 14,90 €,<br />

ISBN 978-3-8482203-5-9


Infoline <strong>01</strong>80-555 84 84 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz. Mobilfunk max 0,42 Euro/Min.)<br />

LEBENS-LUST 15<br />

Foto: Dario Lo Presti/fotolia.com<br />

Spielzeuge beim <strong>Liebe</strong>sspiel?<br />

Früher galten sie als peinlich,<br />

heute liegen sie im Trend: Wie<br />

Verkaufszahlen beweisen, werden<br />

Sexspielzeuge immer beliebter.<br />

Der Hersteller Fun Factory fand bei<br />

einer Umfrage unter 1000 Deutschen<br />

heraus: 25 Prozent der Befragten besitzen<br />

mindestens ein Sex-Toy, bei den<br />

50- bis 70-Jährigen sind es immerhin<br />

neun Prozent. Immer häufiger werden<br />

die Spielzeuge nicht nur allein benutzt:<br />

75 Prozent der Männer und 56 Prozent<br />

der Frauen geben an, Vibrator & Co.<br />

auch gemeinsam mit dem Partner zu<br />

verwenden. Kein Wunder, dass es inzwischen<br />

viele Modelle gibt, die extra<br />

für das gemeinsame <strong>Liebe</strong>sspiel designt<br />

wurden.<br />

Wer nur den klassischen Dildo kennt,<br />

wird sich erstaunt die Augen reiben: So<br />

manche Vibratoren für Paare sind derart<br />

trickreich und ungewöhnlich geformt,<br />

dass es sich durchaus lohnen<br />

kann, die Packungsanleitung zu studieren,<br />

um ihr Poten zial auszuschöpfen.<br />

Meist können sie beim Verkehr ge -<br />

tragen werden und wirken dann auf<br />

Mann und Frau an regend. Gleichzeitig<br />

eignen sie sich zum Stimulieren anderer<br />

erogener Zonen. Einen Kick für beide<br />

versprechen auch vibrierende Penisringe,<br />

die ebenfalls „beischlaftauglich“<br />

sind. Einziges Problempotenzial der<br />

High-Class-Paar modelle: Wer die Fernbedienung<br />

haben darf, steht nicht in<br />

der Anleitung.<br />

Lese-Lust<br />

Über Sex wird viel geredet – vor allem<br />

in der Öffentlichkeit. Zwischen vielen<br />

Paaren hingegen wird darüber viel geschwiegen.<br />

Dem<br />

eigenen Partner<br />

seine Wünsche zu<br />

offenbaren, kostet<br />

offenbar Mut. Und<br />

ist doch unerlässlich:<br />

Nur wenn<br />

beide die Vorlieben<br />

des anderen<br />

kennen, kann Intimität<br />

entstehen!<br />

Dieses Lesebuch für Paare bringt „Sie“<br />

und „Ihn“ locker ins Gespräch: Paartherapeut<br />

Ulrich Clement hat 200+1<br />

Fragen zusammengestellt, die freundlich<br />

motivieren, uns dem Partner zu<br />

offenbaren. Dabei geht es um Gedanken<br />

zur eigenen Sexualität, erotische<br />

Wünsche, Fantasien und Empfindlichkeiten.<br />

Die Seiten bieten Platz, Antworten<br />

einzutragen, so dass „Think Love“<br />

auch als erotisches Tagebuch fungieren<br />

kann.<br />

Ulrich Clement – THINK LOVE.<br />

Das indiskrete Fragebuch.<br />

Verlag Rogner & Bernhard, 240 Seiten,<br />

17,95 €, ISBN 978-3-95403-093-4<br />

das rezept<br />

Erotische Selleriesuppe mit Vanille<br />

In dieser eleganten Suppe stecken gleich zwei aphrodisierende<br />

Köstlichkeiten: Die Potenzknolle Sellerie ent<strong>hält</strong><br />

neben belebenden Vitaminen und Mineralstoffen auch den<br />

Lockstoff Androstenol, der vor allem auf Frauen anziehend<br />

wirkt. Die echte Vanille beschert uns mit ihrem betörend<br />

süßen Duft wohlige Glücksgefühle. Lassen Sie sich nicht<br />

durch die ungewöhnliche Kombination abschrecken: Die<br />

Suppe schmeckt sehr fein! Zutaten für 4 Portionen:<br />

1 Knollensellerie, 1 Kartoffel, 1 Zwiebel, 100 g Butter, 6 Pimentkörner,<br />

Petersilie, Thymian, Lorbeerblatt, Pfeffer, Salz,<br />

½ Becher Sahne, Mark einer halben Vanilleschote. Und so<br />

geht’s: Gemüse schälen und in Würfel schneiden, in der<br />

Hälfte der Butter einige Minuten andünsten. 1 Liter Wasser<br />

und alle Gewürze (außer der Vanille) zugeben, ca. 45 Min.<br />

zugedeckt köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.<br />

Piment und Lorbeer rausfischen, Kochfond abgießen und<br />

aufbewahren. Restliche Butter zum Gemüse geben, pürieren.<br />

Sahne und Fond zugießen, bis die gewünschte Kon -<br />

sistenz erreicht ist. Zum Schluss das Mark der Vanille zugeben<br />

– und gemeinsam genießen.


WIR HELFEN PATIENTEN<br />

WIEDER DIE KONTROLLE ZU ÜBERNEHMEN UND<br />

TABUS ZU BRECHEN<br />

<br />

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<br />

Harninkontinenz<br />

<br />

<br />

Erektionsstörungen <br />

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<br />

40 Jahren <br />

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<br />

400.000 Patienten <br />

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<br />

150.000 Patienten <br />

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*<br />

Klinische Ergebnisse belegen. *<br />

90-92 % <br />

96 % <br />

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96 % <br />

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