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Achtung! Haftung für Wege<br />

Bauwerks- und Wegehalterhaftung<br />

Der Winter kommt und mit ihm<br />

(meistens) Schnee und Eis. Eine Situation,<br />

die es sinnvoll macht sich<br />

mit Haftungen für Dachlawinen oder<br />

Eis am Gehweg zu beschäftigen.<br />

Bauwerkshaftung<br />

Der Besitzer eines (Bau-)Werkes<br />

haftet für Schäden, die durch Einsturz<br />

oder Ablösung von Teilen des<br />

Gebäudes entstehen. Davon auch<br />

umfasst sind Dachlawinen, Schnee<br />

oder Eiszapfen. Auch abgebrochene<br />

Äste sind umfasst. Der Besitzer kann<br />

der Eigentümer aber auch der Mieter<br />

oder Pächter sein. Die Haftung gilt<br />

aber nur, wenn das Gebäude mangelhaft<br />

beschaffen ist. Das heißt, es<br />

entspricht nicht der allgemein zu erwartenden<br />

Sicherheit oder der Besitzer<br />

hat alle erforderliche Sorgfalt angewandt<br />

um die Gefahr abzuwenden.<br />

Wegehalterhaftung<br />

Bei der Wegehalterhaftung ist der<br />

Verfügungsberechtige der Verantwortliche.<br />

Auch ihm zurechenbare<br />

“Leute“ (Dienstnehmer, Gehilfen)<br />

sind umfasst. Sind Unternehmen mit<br />

der Betreuung beauftragt (Hausverwaltung,<br />

Räumungsdienste) haftet<br />

der Wegehalter nicht mehr. Als<br />

betroffene “Wege“ sind für Private<br />

vor allem Gehwege (vor dem Haus<br />

oder im Garten/Innenhof) von Bedeutung.<br />

Um eine Haftung zu begründen<br />

ist zumindest grobe Fahrlässigkeit<br />

vorausgesetzt. Schneeräumen<br />

oder streuen von Sand oder<br />

Salz müssen nicht sofort (um vier<br />

Uhr in der Nacht), aber zeitnah<br />

erfolgen um keine Fahrlässigkeit<br />

zu verursachen. Mit Blick<br />

auf diese gesetzlichen Regelungen<br />

(&sect;&sect;1309ff ABGB) erhält<br />

der Satz “einen guten Rutsch“ eine<br />

neue Bedeutung.<br />

Ausschluss bei Abstimmung<br />

Urteil: Eigentümer darf nicht abstimmen<br />

In der Regel entscheidet die Mehrheit<br />

der Miteigentümer über die Auswahl<br />

und Bestellung einer Hausverwaltung.<br />

Aber nicht immer, wie ein<br />

Urteil des Obersten Gerichtshofes (5<br />

Ob 106/17z) festgestellt hat. Gibt<br />

es nämlich ein Naheverhältnis zwischen<br />

Verwaltung und Eigentümer,<br />

so ist dieser Eigentümer bei der Entscheidung<br />

zur Bestellung der Hausverwaltung<br />

ausgeschlossen.<br />

Naheverhältnis<br />

Im hier beschriebenen Fall war die<br />

Verwaltung bereits mit der Betreuung<br />

der Wohnungen des Mehrheitseigentümers<br />

im Haus beauftragt.<br />

Dieser Eigentümer wollte nun auch<br />

die Verwaltung mit der Betreuung<br />

der gesamten Liegenschaft betrauen.<br />

Andere Eigentümer sahen ihre<br />

Interessen gefährdet und klagten<br />

erfolgreich gegen diesen Beschluss.<br />

Der Begriff des wirtschaftlichen Naheverhältnisses<br />

wurde übrigens aus<br />

dem Maklergesetz übernommen. Da<br />

dieser Begriff nicht genauer definiert<br />

ist, ergeben sich hier allerdings<br />

große Auslegungspielräume, was kritisch<br />

gesehen werden kann. Selbst<br />

einzelne Dienst- oder Werkverträge<br />

oder wiederkehrende Aufträge können<br />

ein solches Naheverhältnis begründen.<br />

Zeitpunkt<br />

Das Naheverhältnis muss zum Zeitpunkt<br />

der Abstimmung bereits bestehen,<br />

tritt es später auf, ist der Beschluss<br />

gültig. Hätte also der Eigentümer<br />

die Verwaltung nach der Abstimmung<br />

über die Verwaltung mit<br />

der Betreuung der eigenen Objekte<br />

beauftragt, wäre der Verwaltungsvertrag<br />

gültig.<br />

Rechtsanwalt Mag. Andrej Mlecka<br />

1070 Wien, Neubaugasse 11/9<br />

Tel: +43 (0)1 9721072<br />

Email: kanzlei@mlecka.com<br />

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