Weihnachtsbeilage Neubrandenburg 2017
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FroheWeihnachten<br />
Bescherung mit Knalleffekt<br />
Schlagzeilen zum Fest<br />
Aschenbrödels Geheimnis<br />
NNB<br />
Was macht der Weihnachtsmann bei<br />
Stromausfall? Und warum sind Engel<br />
immer weiblich? Unsere Leser erzählen<br />
bewegende Geschichten. Seite 2<br />
Farbfernseher, Sandmännchen und<br />
Biergläser bewegten die Welt. Diese<br />
Meldungen standen am Heiligabend<br />
in Ihrer Heimatzeitung. Seite 8<br />
Berühmte Tänzer, ein Filmpferd namens<br />
Nikolaus und das Bäuchlein der<br />
Stiefschwester –wir lösen die letzten<br />
Rätsel umden Märchenfilm. Seite 30
Seite 2 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Wirwünschen frohe Weihnachten!<br />
Lichter,Glanz und Kinderlachen –das gehörtfür vieleMenschenzum<br />
Weihnachtsgefühl dazu. Oftzählen aber auch die Feste, an denen etwasso<br />
richtig schief ging, zu den schönstenErinnerungen. Die Heimlichkeit,die<br />
geschmückte Welt undunerwartete Geschenkemachen den Heiligabend<br />
ebenfalls zu etwasganz Besonderem, wie die vielen Geschichtenzeigen, die<br />
unsereLeser in diesemJahr für die Weihnachtszeitung eingeschickthaben.<br />
Mehr als 50 Briefe mit weit mehr als 100 Seiten voller Erinnerungen und<br />
fantasievoller Erzählungen zumWeihnachtsfesterreichten unsere<br />
Redaktion, brachten uns zumSchmunzeln und zumWeinen. Vielen Dank,<br />
liebe Leser, dass Sieuns alljährlich an diesemSchatzder Erinnerungen<br />
teilhaben lassen. Wirwünschen Ihnen wunderbareFesttage!<br />
Bescherung<br />
mit Knalleffekt<br />
Lesergeschichte<br />
vonHanne Neumann<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
© MILLES StuDIO - FOtOLIa.cOM<br />
In den 1970er Jahren wohnten<br />
wir in einem kleinen Dorf<br />
am Oderhaff. Unsere Tochter,<br />
damals etwas über zwei Jahre<br />
alt, glaubte felsenfest an den<br />
Weihnachtsmann und zählte<br />
jeden Tag auf, was er ihr alles<br />
bringen sollte. Sie versprach,<br />
ganz brav zu sein und übte<br />
fleißig ihr Gedicht. Endlich<br />
war es so weit, der 24. Dezember,dieser<br />
besondere Tag<br />
(auch für uns), war da.<br />
Unsere Tochter hatte bereits<br />
sämtliche Kleider anprobiert,<br />
bis dann schließlich die<br />
richtige Auswahl getroffen<br />
war. Der Abend war genau<br />
geplant, erst Bescherung mit<br />
Weihnachtsmann und dann<br />
der Braten –essollte dieses<br />
Mal keine Würstchen geben.<br />
Als wir uns noch eine Tasse<br />
Kaffee gönnten, begann das<br />
Licht schon hin und wieder<br />
zu flackern. Na, was sollte<br />
das jetzt? Nur kein Stromausfall!<br />
Es beruhigte sich<br />
alles, und unser Kind unterhielt<br />
uns mit den wildesten<br />
Tanzeinlagen, rief immer<br />
wieder nach dem Weihnachtsmann.<br />
Vonunserem Flur gingen<br />
zwei Türen ab, eine links<br />
ins Wohnzimmer und eine<br />
rechts in die Küche. Dann<br />
hörten wir schwere Schritte<br />
den Flur entlang stapfen.<br />
Oh, der Weihnachtsmann.<br />
Alle schauten gebannt<br />
zur Tür, und unsere<br />
Tochter wurde immer<br />
ruhiger.<br />
Doch was war<br />
das? Plötzlich<br />
war esstockfinster<br />
—Stromausfall. Man<br />
hörte erst nur merkwürdige<br />
Geräusche, dann brach ein<br />
Poltern und Fluchen los. Geistesgegenwärtig<br />
suchte mein<br />
Mann nach Kerzen. Endlich<br />
hatten wir Licht. Kind auf<br />
dem Arm, Vater Kerzen in der<br />
Hand, und so stürzten wir in<br />
den Flur.<br />
Unsere Tochter wollte<br />
dann wissen, ob der Weihnachtsmann<br />
uns jetzt auch<br />
im Dunkeln finden würde.<br />
Als ich bemerkte, dass die<br />
Küchentür offen stand, hatte<br />
ich schon eine Vorahnung.<br />
Wusste nicht, obich<br />
lachen oder weinen sollte<br />
Ich traute meinen Augen<br />
nicht, der „Weihnachtsmann“<br />
hatte in der Dunkelheit<br />
die Türen verwechselt<br />
und war in die Küche geraten.<br />
Dort hatte er versucht,<br />
sich festzuhalten und bekam<br />
den Topf mit der Ente<br />
zu fassen, den er dann vom<br />
Herd auf den Boden beförderte.<br />
Damit aber nicht genug,<br />
er begrub den Entenbraten<br />
unter sich und strampelte<br />
völlig hilflos mit den Beinen<br />
in der Luft. Mir blieb<br />
der Mund offen stehen. Ich<br />
wusste nicht, ob ich lachen<br />
oder weinen sollte.<br />
Mir blieb die Antwort<br />
erspart, denn unser Kind<br />
erklärte die Situation so:<br />
„Mama, du darfst nicht böse<br />
sein, der Weihnachtsmann<br />
hatte Hunger und wollte<br />
erst essen, bevor er mit dem<br />
schweren Sack zu den anderen<br />
Kindern geht.“ Ja, so<br />
einfach ist das. Noch<br />
heute müssen wir<br />
schmunzeln, wenn<br />
wir an diesen Heiligen<br />
Abend zurückdenken.<br />
Die Feiertage im Erzgebirge, mit viel Schnee, Nussknackern und Pfefferkuchenhäuschen, sind unserer Leserin Ilona Okko und ihren<br />
Geschwistern in besonderer Erinnerung geblieben.<br />
FOtO: ©LIaNEM -FOtOLIa.cOM<br />
Im Wunderland der Räuchermännchen<br />
Lesergeschichte<br />
vonIlona Okko<br />
aus Rosenow<br />
Dieses Jahr war alles anders.<br />
Das Weihnachtsfest<br />
sollte bei den Großeltern im<br />
Erzgebirge gefeiert werden.<br />
Der rote Moskwitsch wurde<br />
technisch überprüft, und los<br />
ging es in aller Herrgottsfrühe<br />
an einem schönen sonnigen<br />
Wintertag. Wir vier<br />
Wir schreiben das Jahr 1984.<br />
Es war genau am Vormittag<br />
des Heiligen Abends. Es<br />
herrschten jetzt ungefähr<br />
eine Woche lang Minusgrade,<br />
und die Teiche und Seen waren<br />
leicht zugefroren. Ich besuchte<br />
so gegen 9Uhr meinen<br />
Freund, der –wie jedes Jahr<br />
–mit seinem jüngeren Bruder<br />
und seinen Eltern bei seiner<br />
Oma zu Besuch war.<br />
Wir wussten erst<br />
nichts mit uns anzufangen,<br />
als plötzlich<br />
mein Freund auf die<br />
Idee kam, mal zum alten<br />
Kalkbruch zu schauen,<br />
ob dort schon Eis<br />
drauf wäre, und<br />
man könnte ja mal<br />
versuchen, ob es<br />
hält. Da der kleine<br />
See nicht sehr tief<br />
war, dachten wir, es<br />
könnte ja nicht viel passieren,<br />
wenn das Eis doch<br />
nicht halten würde.<br />
In dem See lag ungefähr<br />
fünf Meter entfernt ein alter<br />
Geschwister und die Eltern<br />
gingen auf die lange Reise.<br />
Mit der Zeit wurde die Gegend<br />
immer hügliger, bergiger,und<br />
Schnee bedeckte die<br />
Landschaft. Es war einfach<br />
fantastisch, und wir kamen<br />
uns vor wie im Miniaturwunderland.<br />
In jedem Fenster<br />
stand ein Schwibbogen,<br />
der so traditionell für das<br />
Erzgebirge ist, alles glitzerte<br />
und leuchtete so hell. Aus<br />
den Schornsteinen auf den<br />
schiefergedeckten Häusern<br />
stieg der Rauch empor in die<br />
Kahn, der schon auf Grund<br />
lag, und nur noch der Rand<br />
schaute hinaus. Dies reizte<br />
wohl den kleinen Bruder<br />
meines Freundes, und ohne<br />
dass wir es bemerkten, saß<br />
er auf dem alten Kahn. Wir<br />
forderten ihn auf, vorsichtig<br />
über das dünne Eis zurückzuschlittern,<br />
aber er hörte nicht<br />
und fing an zu springen. Als<br />
er noch drei Meter von uns<br />
kalte Winterluft. Ein Besuch<br />
auf dem Weihnachtsmarkt<br />
durfte nicht fehlen. Auf dem<br />
Marktplatz stand eine riesige<br />
Weihnachtspyramide, mit<br />
geschnitzten Nussknackern,<br />
Räuchermännchen, Bergmännern,<br />
Engeln. Diese drehte<br />
sich so magisch. Dann dieses<br />
klangvolle, himmlische<br />
Geläut des Glockenspiels, das<br />
vom kleinsten Glöckchen bis<br />
hin zur großen Glocke aus<br />
weißem Porzellan reichte.<br />
Rettungsaktion in letzterMinute<br />
Lesergeschichte<br />
vonSvenKrause<br />
aus Jatznick<br />
Ob das Eis schon trägt? Inder Kindheitserinnerung von Sven Krause<br />
fand ein Junge die eiskalte antwort. FOtO: ©GOODMOMENtS -FOtOLIa.cOM<br />
entfernt war, brach er plötzlich<br />
ein und das Geschrei<br />
war riesengroß. Er fing an<br />
zu zappeln, was ein großer<br />
Fehler war, denn der Grund<br />
bestand aus reinem Kalk, und<br />
man kann sehr schnell darin<br />
versinken.<br />
Wirdurften jetzt nicht lange<br />
überlegen, was zu tun ist,<br />
und beruhigten ihn erst einmal<br />
so, dass er stillhielt und<br />
Die Büdchen erschienen wie<br />
kleine Pfefferkuchenhäuschen.<br />
Wir waren im Märchenland<br />
angekommen.<br />
Die Feiertage erlebten wir<br />
voller Freude, Aufregung,<br />
Staunen und mit viel Schnee.<br />
Das Festessen und viele wunderbare<br />
Leckereien waren<br />
typisch erzgebirgisch angerichtet.<br />
Das war für uns eine<br />
ganz besondere Weihnacht!<br />
Mit den Worten „Weißt Du<br />
noch!“ schwelgen wir vier<br />
Geschwister jedes Jahr zur<br />
Weihnachtszeit in Erinnerungen<br />
an diese Zeit im Erzgebirge.<br />
nicht mehr zappelte. Er fing<br />
dann doch noch an zu weinen<br />
und rief nach seiner Mama. Es<br />
gab eigentlich nur eine Chance.<br />
Wir brauchten einen langen<br />
stabilen Stock oder Ast,<br />
um ihn herauszuziehen.<br />
In der Nähe wuchsen zum<br />
Glück einige dicke Sträucher,<br />
die lang und stabil genug waren.<br />
Aber wie sollten wir einen<br />
so dicken Ast ohne Hilfsmittel<br />
abbrechen? Eile war geboten,<br />
denn der Junge schrie jetzt<br />
wie am Spieß, und weit und<br />
breit war keine Menschenseele<br />
und somit Hilfe zu sehen.<br />
Es war inzwischen fast Mittag<br />
geworden. Mit der Kraft, die<br />
nur ein Verzweifelter aufbringen<br />
kann, bekam ich einen<br />
Ast abgedreht und wir begannen<br />
mit der Rettungsaktion.<br />
Mit aller Kraft klammerte sich<br />
der Kleine an den Ast. Wir<br />
hatten alle Mühe ihn herauszubekommen,<br />
weil er schon<br />
bis zum Bauch verschwunden<br />
war.<br />
Wirsind dann alle heilfroh<br />
gewesen, dass alles glimpflich<br />
ausgegangen war.Dann beeilten<br />
wir uns, um noch rechtzeitig<br />
zum Mittagessen zu<br />
Hause zu sein, und es wurde<br />
noch ein sehr schönes Weihnachtsfest.<br />
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Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 3<br />
Derspäte Gast<br />
Lesergeschichte<br />
vonRegina Libert<br />
aus Prenzlau<br />
Es ist Ende November 1945.<br />
Mutter (34), Bruder (5) und ich<br />
(7) haben nach der Vertreibung<br />
aus der Heimat in einem kleinen<br />
Dorf im Mansfelder Land<br />
eine erste Bleibe gefunden.<br />
Eine Bodenkammer mit zwei<br />
Betten und einem sogenannten<br />
„Kanonenofen“ mit einer<br />
Kochplatte. Als Matratze diente<br />
ein Strohsack, an Geschirr<br />
hatten wir eine große Aluminiumschüssel,<br />
zwei Teller und<br />
Tassen sowie Bierflaschen mit<br />
Klappverschluss. Wasser von<br />
der Dorfpumpe, Plumpsklo.<br />
Mutter ging hausnähen, bekam<br />
so oft Mittagessen –auch<br />
für uns zwei Jungen mit –sie<br />
arbeitete überhaupt nur für<br />
Lebensmittel. Von unserem<br />
Vater wussten wir weiterhin<br />
nichts. Lebte er noch? War<br />
Alles war perfekt, die Familie<br />
war Heiligabend zusammen<br />
und pünktlich zur Weihnachtszeit<br />
hatte sich eine<br />
leichte Schneedecke über<br />
die Welt gelegt. Nach der Bescherung<br />
klingelte plötzlich<br />
das Telefon. „Könnt ihr eine<br />
Katze bei euch aufnehmen?“,<br />
fragte Dieter, ein ehemaliger<br />
Kollege,„wir haben heute bei<br />
unserem Waldspaziergang<br />
ein kleines Kätzchen gefunden.<br />
Aber wir können es nicht<br />
behalten, unser kastrierter<br />
Kater faucht und knurrt.<br />
Wenn ihr sie über Weihnachten<br />
behaltet, suche ich später<br />
nach dem Besitzer.“ „Das<br />
wird wohl Ärger mit Lukas<br />
geben“, dachte ich, „der hält<br />
Tierhaltung im Plattenbau<br />
für Tierquälerei“, doch ich<br />
sagte blitzschnell zu.<br />
Während ich auf die Bekannten<br />
wartete, stieg meine<br />
Vorfreude. Vombevorstehenden<br />
Besuch hatte ich keinem<br />
meiner Lieben erzählt, wusste<br />
aber, dass Tochter Katharina<br />
sich immer schon eine<br />
Katze gewünscht hatte. Endlich<br />
klingelte es an der Wohnungstür.<br />
Dastanden Anita<br />
und Dieter. Schneeflocken<br />
klebten ihnen auf Schultern<br />
und Haaren. Dieter hielt<br />
sogar Katzenfutter und ein<br />
Reiseklo unter dem Arm.<br />
Schützend in ein Handtuch<br />
gewickelt, trug Anita das kleine<br />
Kätzchen in die Stube.<br />
Katharina nahm es sofort<br />
auf den Arm und rannte überglücklich<br />
in ihr Zimmer.Anita<br />
erzählte, wie sie die Kleine<br />
unter einer Tanne entdeckt<br />
hatte. „Sie kam ganz zutraulich<br />
hervor und rannte dann<br />
immer hinter uns her.Danahmen<br />
wir sie mit nach Hause.<br />
Sie war völlig ausgehungert<br />
und verdrückte gleich drei<br />
Dosen Futter“, ergänzte sie.<br />
Die Katze trug ein rotes<br />
Strassstein-Halsband. „Ein<br />
Hauch von Kitsch befleckt<br />
das Fell des edlen Miezekätzchens“,<br />
meinte ich verwundert<br />
und überlegte, ob es sich<br />
bei ihren Besitzern wohl um<br />
er in Gefangenschaft? Woher<br />
sollten wir auch etwas erfahren?<br />
Die Suchdienste des Roten<br />
Kreuzes arbeiteten fieberhaft,<br />
waren aber hoffnungslos<br />
überlastet. Woher hätte unser<br />
Vater wissen sollen, wo wir als<br />
Heimatvertriebene aus Nordböhmen<br />
gelandet waren? Das<br />
war nahezu unmöglich. Aber<br />
oft hält das Leben ausgerechnet<br />
für solche Situationen Zufälle,<br />
Glücksfälle, kleine Wunder<br />
bereit ...<br />
Kosename verrät<br />
den bärtigen Soldaten<br />
Eines Tages ging ich wie jeden<br />
Tag ins Lebensmittelgeschäft<br />
Milch holen. Auf Lebensmittelmarken<br />
gab es für meinen<br />
Bruder Vollmilch und für<br />
mich Magermilch, die der<br />
Kaufmann mit einem Trichter<br />
in unsere zwei Bierflaschen<br />
einfüllte. Ich war auf<br />
dem Hinweg, als mir ein älterer<br />
Mitschüler begegnete und<br />
mit der Hand zum Milchauto<br />
hin zeigte und sagte: „Da will<br />
jemand zu euch,dubist doch<br />
Klaus.“ Ich drehte mich in die<br />
gewiesene Richtung und sah<br />
einen dunkelbärtigen Mann<br />
im Militärmantel, Soldatenmütze<br />
und Rucksack auf dem<br />
Rücken. Er war zum Fürchten<br />
,und ich gab Fersengeld. Er lief<br />
nun hinter mir her und rief<br />
meinen Vornamen, und zwar<br />
mit einem vertrauten „l“ an<br />
meinen Vornamen angehängt.<br />
Das war mein Kosename. So<br />
hatten mich nur meine Eltern<br />
manchmal genannt. Da<br />
reagierte ich unwillkürlich,<br />
drehte mich um, blieb stehen<br />
und rannte schließlich in<br />
seine ausgebreiteten Arme:<br />
„Vatti“.<br />
Milch habe ich an diesem<br />
Tag nicht mehr geholt. Auf<br />
dem Wegzuunserem neuen<br />
Zuhause band mir Vater einen<br />
Schal um, den meine Mutter<br />
ihrem Franzl mal geschenkt<br />
hatte und den er mit in den<br />
Krieg nach Norwegen genommen<br />
hatte, als Glücksbringer.<br />
Ich sollte nichts sagen, nur<br />
betuchte Leute gehandelt<br />
hatte. „Vielleicht“, so sagte<br />
ich, „eine ältere Frau, die Gefallen<br />
an Strasssteinen fand,<br />
und ihr Mann, der die Mieze<br />
mit Leckerbissen verwöhnte,<br />
weil sie nur das teuerste Katzenfutter<br />
fraß? Vermutlich<br />
Großeltern, die das Kätzchen<br />
ihren Enkeln zu Weihnachten<br />
geschenkt hatten?“<br />
Das Kätzchen indes streckte<br />
die Beine weit von sich und<br />
schlief wie ein Mensch auf<br />
dem Rücken. „Möglich, dass<br />
es Kinder in einen Puppenwagen<br />
gelegt und immer<br />
zudeckt hatten“, meinte Katharina.<br />
„Ja, und aus Angst<br />
vor der neuen Umgebung ist<br />
Dasschönste Geschenk beim Milchholen<br />
Lesergeschichte<br />
vonDr. HerbertKlaus<br />
aus Templin<br />
Viele Kinder und Erwachsene<br />
kennen sicher die Geschichte<br />
von Friedrich Wolf: „Weihnachtsgans<br />
Auguste“. Ich<br />
hatte Gelegenheit, in meiner<br />
Kindheit diese Geschichte –<br />
allerdings mit traurigem Ausgang<br />
–erleben zu können.<br />
Wir waren zu Hause drei<br />
Kinder: mein älterer Bruder,<br />
meine jüngere Schwester und<br />
ich. Mutter war Hausfrau,<br />
Vater konnte wegen einer<br />
Kriegsverletzung seinen erlernten<br />
Beruf Bäckergeselle<br />
nicht mehr ausüben. Er ging<br />
trotzdem arbeiten. Mit viel<br />
Fleiß schaffte er es bis zum<br />
Berufsschullehrer und wurde<br />
später sogar Dozent an einer<br />
Ingenieurschule in Sachsen.<br />
Bis dahin war es aber eine<br />
schwere Zeit, in der das Geld<br />
immer knapp war.Ich musste<br />
oft genug beim Milchmann<br />
oder in der Bäckerei sagen:<br />
„Bitte schreiben Sie es an“,<br />
weil wir die Lebensmittel erst<br />
nach dem nächsten Gehaltseingang<br />
bezahlen konnten.<br />
Im Spätsommer hatte Vater<br />
die Idee, eine Gans zu kaufen<br />
und die bis zum Weihnachtsfest<br />
zu füttern, damit sie dann<br />
schön fett war.ImGarten hatten<br />
wir einen selbst gebauten<br />
Kaninchenstall, der leer stand.<br />
Das wurde das Nachtquartier<br />
für unsere Gans. Tagsüber<br />
wurde sie in einem Kinderlaufgitter<br />
im Garten gehalten.<br />
Sobald wir aus der Schule kamen,<br />
durfte sie aber auch im<br />
Garten frei herumlaufen. Wir<br />
tauften sie Naag-Naag.<br />
Naag-Naag gewöhnte sich<br />
so sehr anuns, dass wir sie<br />
streicheln konnten und sie<br />
uns im Garten immer hinterherlief.<br />
Besonders lustig war<br />
es, wenn Vater sich nach der<br />
Gartenarbeit bei einer Tasse<br />
Kaffee auf der Gartenbank<br />
ausruhte. Dann kam Naag-<br />
Naag hinzu, legte das Köpfchenauf<br />
seine Knie, plapperte<br />
mit dem Schal vor meine<br />
Mutter treten. So geschah es.<br />
Mutter sah mein strahlendes<br />
Gesicht, dann erkannte sie den<br />
Schal. Die Überraschung war<br />
riesengroß. Wir hatten unseren<br />
Vater wieder, wir waren<br />
eine komplette Familie. Dieses<br />
Glück hatten nicht viele.<br />
Aber wie hatte Vater uns gefunden?<br />
Er war aus englischer<br />
Gefangenschaft entlassen worden,<br />
hatte erfahren, dass der<br />
erste Transport von Bünauburger<br />
(heute Bynov/Decin) mit<br />
Evakuierten in die Ostzone<br />
gegangen war, nach Mitteldeutschland.<br />
Mehr wusste er<br />
nicht. Er fuhr mit dem Zug<br />
nach Halle und von dort –<br />
meistens mit dem Milchauto<br />
oder dem Postauto –inmehrere<br />
Kreisstädte, unter anderem<br />
auch nach Eisleben, wo<br />
wir namentlich registriert<br />
waren. So war er uns auf die<br />
Spur gekommen und hatte seine<br />
Familie gefunden. Es wurde<br />
das schönste Weihnachtsfest<br />
meiner Kindheit.<br />
„naag, naag“ und Väterchen<br />
unterhielt sich mit ihr. Doch<br />
das Weihnachtsfest rückte<br />
näher und eines Tages war es<br />
so weit, dass Mutter nach dem<br />
Weihnachtsbraten fragte.<br />
die Katze dann in einem unbeobachteten<br />
Moment in den<br />
Wald gelaufen und hat sich<br />
unter der Tanne versteckt,“<br />
überlegte ich weiter.<br />
Mein Mann Lukas betrachtete<br />
die Sache realistischer:<br />
„Die Katze wurde<br />
ausgesetzt“, kommentierte<br />
er. „Aber wer setzt denn ein<br />
Zur Schule ging ich noch<br />
nicht, als meine Eltern nach<br />
dem Krieg eine Flüchtlingsfamilie<br />
in ihrem Haus aufnahm.<br />
Diese Familie brachte unter<br />
anderem eine kleine schwarze<br />
Hündin mit. „Hexe“ wurde<br />
sie genannt. Meine Mutter war<br />
alles andere als davon begeistert,<br />
ich aber liebte „Hexe“ abgöttisch.<br />
An jedem Heiligabend kamen<br />
damals meine Tante<br />
Lotte und mein Onkel Rudi<br />
zu uns. Als es eines Heiligabends<br />
nach dem Kaffeetrinken<br />
wieder an der Tür klingelte,<br />
lief ich hin und öffnete<br />
dem ersehnten Gast mit den<br />
Worten: „Lieber Weihnachtsmann,<br />
oben wartet ,Hexe‘ auf<br />
dich“. Damit schickte ich ihn<br />
Weihnachtsgans Auguste–ohne glückliches Ende<br />
Lesergeschichte<br />
vonSonja Thümmel<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Ein edles Miezekätzchen mit einem Strassstein-Halsband landete auf wundersame Weise unter dem Weihnachtsbaum unserer<br />
Leserin Regina Libert.<br />
Foto: ©CHEpko DaniL -FotoLia.CoM<br />
Mit Tränen in den Augen<br />
zum Hackklotz geschaut<br />
Meine Schwester und ich<br />
protestierten. Doch nachdem<br />
nicht nur die Gans, sondern<br />
auch das Futter für sie viel<br />
Geld gekostet hatte, gab es keine<br />
andere Wahl: Sie musste geschlachtet<br />
werden. Vater holte<br />
das Beil, ging in den Garten<br />
und ließ Naag-Naag aus dem<br />
Kaninchenstall. Wie immer<br />
lief sie ihm sofort mit Naag-<br />
Naag-Geplapper hinterher.Vater<br />
ging zum Hackklotz, setzte<br />
sich erst einmal darauf und<br />
Naag-Naag legte wie immer<br />
ihr Köpfchen auf sein Knie.<br />
Mutter schaute aus dem Küchenfenster<br />
zu, meine Schwester<br />
und ich saßen am Tisch<br />
und hatten Tränen in den<br />
Augen. Doch dann schüttelte<br />
Mutter plötzlich den Kopf und<br />
brummelte ärgerlich vor sich<br />
hin. Wir liefen zum Fenster –<br />
Vater hatte Naag-Naag wieder<br />
in den Kaninchenstall gesperrt<br />
und das Beil in den Keller gebracht.<br />
Schwer seufzend kam<br />
er in die Wohnung. Er brachte<br />
es nicht übers Herz, Naag-<br />
Naag den Kopf abzuschlagen!<br />
Was waren wir froh! Doch<br />
als wir am nächsten Tag aus<br />
Kätzchen mit so kostbarem<br />
Halsband aus?“, fragte ich<br />
erstaunt. „Vielleicht wollten<br />
sie das Tier bloß nicht in den<br />
Weihnachtsurlaub mitnehmen“,<br />
beharrte mein Mann<br />
nüchtern. Natürlich fand sich<br />
kein Besitzer,und wir behielten<br />
die Katze und wollten sie<br />
auch nicht mehr hergeben ...<br />
Die kleine Hündin „Hexe“ als<br />
Mutmacher am Heiligabend<br />
Lesergeschichte<br />
vonEdeltraud Schocher<br />
aus Waren<br />
erstmal hinauf. Komisch, vor<br />
dem Weihnachtsmann hatte<br />
ich nie Angst. Es dauerte<br />
nicht lange, da klopfte der<br />
Weihnachtsmann an unsere<br />
Stubentür. Mein Onkel „versteckte“<br />
sich schnell unter<br />
dem Tisch, bekam jedoch<br />
trotzdem vom Weihnachtsmann<br />
mit der Besenrute ein<br />
paar hinten drauf. Daraufhin<br />
lachte ich meinen großen,<br />
starken Onkel Rudi aus, weil<br />
er Angst vor dem Rotgewandeten<br />
hatte. Die kleine Hündin<br />
„Hexe“ indessen nicht.<br />
Der Hund ist am mutigsten.<br />
Foto: ©JaviER bRoSCH -FotoLia.CoM<br />
der Schule kamen, lag in der<br />
großen Pfanne eine gerupfte<br />
Gans, und Naag-Naag war<br />
nicht mehr im Kaninchenstall!<br />
Vater hatte den Nachbarn, der<br />
früher schon immer unsere<br />
Kaninchen geschlachtet hatte,<br />
um Hilfe gebeten. Er hatte<br />
Naag-Naag geschlachtet.<br />
An den beiden Feiertagen<br />
stand Naag-Naag auf dem<br />
Tisch. Mutter hatte sie lecker<br />
gefüllt und knusprig gebraten<br />
–sie duftete appetitlich.<br />
Mein Bruder und meine Mutter<br />
langten kräftig zu. Vater<br />
versuchte sich daran, aber<br />
glücklich war er dabei nicht.<br />
Doch meine Schwester und<br />
ich brachten keinen Bissen<br />
herunter.<br />
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Seite 4 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Das Katharinenviertel<br />
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Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 5<br />
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Seite 6 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Pyramidenzauber<br />
Lesergeschichte<br />
vonJürgen Beyer<br />
aus Templin<br />
Vondem kleinen Rauchtisch<br />
aufragend, reicht ihre Spitze<br />
fast zur Raumhöhe, die vier<br />
Etagen sind reich geschmückt<br />
mit bunten Figuren aus dem<br />
Bergmannsleben, der Weihnachtsgeschichte<br />
und Folklore<br />
–der Anblick wirkt beinahe<br />
überladen. Im warmen<br />
Licht der Kerzen zeichnen die<br />
Flügel beim Drehen geometrische<br />
Figuren an die Zimmerdecke.<br />
Meine Erinnerungen<br />
gehen über fünfzig Jahre<br />
zurück, als ich dieses Prachtstück<br />
erstand.<br />
Gerade ins Berufsleben<br />
eingetreten, absolviere ich<br />
meine ersten Hausbesuchsdienste<br />
in der Poliklinik. Dafür<br />
standen uns zu damaliger<br />
Zeit Pkw und Kraftfahrer<br />
zur Verfügung. Während der<br />
Fahrt durch die Erzgebirgsstadt<br />
erinnern die lichtgeschmückten<br />
Fenster an die<br />
bevorstehende Weihnachtszeit.<br />
Nicht nur elektrische<br />
Kerzen, auch Engel, Bergleute<br />
und Nussknacker sind zu<br />
sehen. Im Schaufenster des<br />
Kaufhauses steht eine vierstöckige<br />
Pyramide aus Laubsägearbeit,<br />
voll bestückt mit<br />
Bergaufzug, Krippenspiel und<br />
gespanten Bäumchen.<br />
„Die stammt von mir“,<br />
meint der Kraftfahrer. „In<br />
meiner Freizeit beschäftige<br />
ich mich das ganze Jahr über<br />
mit Laubsägearbeiten und fertige<br />
auch solche Pyramiden<br />
an“, erklärte er mir.„So etwas<br />
möchte ich auch haben, das<br />
wäre der ideale Weihnachtsschmuck<br />
und ersetzt jeden<br />
geputzten Christbaum“, ist<br />
mein Kommentar dazu.<br />
Die nächsten Tage vergehen<br />
mit viel Arbeit, kaum<br />
bleibt Zeit für die Familie. Bei<br />
der nächsten gemeinsamen<br />
Fahrt meint mein Chauffeur:<br />
„Herr Doktor, wollen wir bei<br />
mir zu Hause vorbeischauen,<br />
Ihre Pyramide ist fertig. Nach<br />
Dienstschluss können wir sie<br />
zusammenlegen und bei Ihnen<br />
wieder aufbauen.“ Ich<br />
falle aus allen Wolken. Nicht,<br />
dass sich etwas an meinen geheimen<br />
Wünschen geändert<br />
hätte. Aber wovon soll ich<br />
das Prachtstück bezahlen?<br />
Mein Anfangsgehalt als Arzt<br />
Eine handgeschnitzte Pyramide erinnert unseren Leser Jürgen<br />
Beyer heute noch an glückliche Tage voller Jubel, Trubel und<br />
Kinderlachen.<br />
FoTo: ©Firma V-FoToLia.com<br />
betrug damals 499 Mark im<br />
Monat. Trotzdem traue ich<br />
mich nicht, das Angebot auszuschlagen.<br />
In der Werkstatt<br />
hinterm Haus steht das weihnachtliche<br />
Schmuckstück für<br />
mich bereit. Es wird sorgfältig<br />
verpackt und bei uns in<br />
der Wohnung wieder zusammengesetzt.<br />
Der Preis von<br />
400 Mark wirkt in unserer<br />
Zeit nahezu lächerlich, war<br />
aber für mich damals kaum<br />
zu stemmen.<br />
Alle weiteren Aufwendungen<br />
für dieses Fest werden gestrichen,<br />
zu den Feiertagen<br />
ziert nur ein billiges, bunt<br />
bemaltes Krippenspiel die<br />
ansonsten nackte und leere<br />
Pyramide. Heute sind alle<br />
Etagen und Umgänge mit Figuren<br />
gefüllt. Immer wenn<br />
sie aufgebaut wurde, und<br />
das passierte inzwischen über<br />
fünfzig Mal, kam mindestens<br />
ein neues Stück dazu.<br />
Es ist einsam um uns geworden,<br />
alle Kinder sind<br />
längst aus dem Haus. Wir<br />
zwei Alten sitzen am Heiligen<br />
Abend allein im Wohnzimmer<br />
und denken beim Lichterflimmern<br />
der Pyramide<br />
sehnsüchtig an die Zeit, als<br />
im Haus noch Jubel, Trubel<br />
und Kinderlachen das Weihnachtsfest<br />
begleiteten.<br />
Undesgibt ihn doch!<br />
Lesergeschichte<br />
vonKarin Dwars<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Es war Weihnachten 1971.<br />
Meine Schwester hatte sich<br />
bei unseren Eltern mit ihrer<br />
Familie zum Weihnachtsfest<br />
angesagt. Einen Tag vor Heiligabend<br />
kam der Besuch an.<br />
Zufällig bekam ich ein Gespräch<br />
der Kinder mit, das<br />
heißt, eigentlich war es eine<br />
Aufklärung durch meine siebenjährige<br />
Nichte Carmen.<br />
Sie erklärte ihren beiden<br />
kleinen Geschwistern, Heike<br />
(5) und Torsten (4), dass<br />
es keinen Weihnachtsmann<br />
gibt. „Entweder Opa, Papi oder<br />
Eine schreckliche Nachricht<br />
im Brief mit schwarzemRand<br />
Lesergeschichte<br />
vonHorst Strohbusch<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Onkel Peter werden sich als<br />
Weihnachtsmann verkleiden“,<br />
war ihre Ansage. „Na wartet“,<br />
dachte ich und überlegte zusammen<br />
mit meinem Bruder,<br />
was nun zu tun sei.<br />
Ein neuer Weihnachtsmann<br />
musste her! Mein Bruder<br />
heuerte also einen Freund aus<br />
der Nachbarschaft an. Traditionell<br />
nach dem Abendessen<br />
mit Kartoffelsalat und Würstchen<br />
war die Bescherung. Im<br />
Wohnzimmer warteten wir<br />
auf den Weihnachtsmann.<br />
Die Kinder aufgeregt, aber<br />
nicht ängstlich und sogar ein<br />
bisschen frech. Eher, somein<br />
Gefühl, waren sie siegessicher,<br />
weil wissend, was nun kommt.<br />
Dann polterte es an der<br />
Haustür,mein Bruder öffnete,<br />
und unser Weihnachtsmann<br />
kam herein. In den Gesichtern<br />
der Kinder konnte man<br />
wie in einem Buch lesen. Siegessicher<br />
sahen sie sich um.<br />
Sie entdeckten Opa in seinem<br />
Sessel, Papi saß auf der Couch<br />
und Onkel Peter stand in der<br />
Tür. OhSchreck, der Weihnachtsmann!Esgab<br />
ihn doch!<br />
Nun doch ängstlich fassten die<br />
Kinder sich an den Händen<br />
und gingen mit großen Augen<br />
rückwärts, bis sie an der<br />
Schrankwand wie festgeklebt<br />
stehen bleiben mussten.<br />
Natürlich war der Weihnachtsmann<br />
lieb und verteilte<br />
viele Geschenke, aber er<br />
schwenkte auch kräftig seine<br />
Rute. Für dieses Jahr war es<br />
uns noch einmal gelungen –<br />
alle drei Kinder glaubten wieder<br />
an den Weihnachtsmann.<br />
Wirwohnten in Berlin Reinickendorf.<br />
Als die Bombenangriffe<br />
im Jahre 1944 stärker<br />
wurden, sind wir in ein Dorf<br />
zu meinen Großeltern in den<br />
Harz gezogen. Mit den drei<br />
Kindern des Nachbarbauern<br />
hatte ich mich schnell angefreundet.<br />
Meine Mutter wartete<br />
täglich auf Post meines<br />
Vaters, der im Krieg war. Ich<br />
musste dem Briefträger oft<br />
wegen eines Briefes entgegengehen.<br />
Schon von Weitem<br />
schüttelte er den Kopf. Dies<br />
hieß, es gibt kein Zeichen<br />
vom Vater.<br />
Am 23. Dezember 1944<br />
holte mein Opa einen Berechtigungsschein<br />
zum<br />
Schlachten eines Schweines<br />
vom Bürgermeister des Tausend-Einwohner-Ortes.<br />
Bei<br />
der Verabschiedung gab der<br />
Bürgermeister meinem Opa<br />
einen schwarzumrandeten<br />
Brief. Diesen öffnete mein<br />
Großvater im Beisein meiner<br />
Mutter. Esstand drin, mein<br />
Vater, ein Offizier der Wehrmacht,<br />
sei für Führer, Volk<br />
und Vaterland gefallen.<br />
Für uns gab es am Heiligabend,<br />
wie es sonst Tradition<br />
war, keinen Besuch der<br />
Christmette, keine Bescherung<br />
unterm Weihnachtsbaum.<br />
Der Baum stand ohne<br />
Schmuck auf dem Hof. Meine<br />
Mutter hatte sich in der<br />
Schlafstube eingeschlossen,<br />
und von draußen hörte man<br />
sie weinen. Mein Opa versuchte,<br />
unser Weihnachtsfest<br />
zu retten, was ihm nicht<br />
gelang. Erst als ich von der<br />
Nachbarin in ihr Bauernhaus<br />
geholt wurde und den<br />
großen strahlenden Tannenbaum<br />
inmitten des riesigen<br />
Wohnzimmers sah, kam eine<br />
gewisse festliche Stimmung<br />
auf. Die Nachbarin beschenkte<br />
mich mit Süßigkeiten und<br />
einem Auto aus Holz. Noch<br />
lange spielte ich an diesem<br />
Abend mit den Nachbarskindern<br />
unterm Weihnachtsbaum<br />
und freute mich über<br />
die vielen Spielsachen meiner<br />
Freunde.<br />
Auch heute noch, obwohl<br />
ich schon über 80 Jahre alt<br />
bin, denke ich besonders in<br />
der Weihnachtszeit an diese<br />
schreckliche Nachricht, die<br />
einen Tag vor dem Heiligen<br />
Abend übergeben wurde.<br />
Die menschenverachtenden<br />
Worte des Briefes sind mir<br />
erst später bewusst geworden.<br />
Wie viel Hohn steckt<br />
in der Aussage: „Für Führer,<br />
Volk undVaterland gefallen.“<br />
Meine Mutter hat den Verlust<br />
nicht überwunden. Sie ist relativ<br />
früh an gebrochenem<br />
Herzen verstorben.<br />
Nur durch die Nachbarskinder war das Weihnachtsfest 1944 für<br />
Horst Strohbusch (links auf dem Wagen) erträglich. FoTo: PriVaT<br />
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Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 7<br />
Neue Kleider für den Weihnachtsmann<br />
Lesergeschichte<br />
vonDieterSeidel<br />
aus Göhren bei Woldegk<br />
Lehrer Kiebig war ein älteres<br />
Semester. Schon mein Vater<br />
hatte vor langer Zeit bei ihm<br />
Unterricht gehabt. Doch im<br />
Krieg und in der Nachkriegszeit<br />
mangelte es an jüngeren<br />
Lehrkräften, und man sah<br />
sich gezwungen, wieder einige<br />
der alten Herrschaften<br />
zu reaktivieren. So kam es,<br />
dass ich beim ehemaligen<br />
Lehrer meines Vaters Unterricht<br />
hatte. Kiebig hatte zwei<br />
Passionen, er spielte gern<br />
auf seiner Geige, die er seine<br />
„Stradivari“ nannte, und er<br />
liebte die deutschen Klassiker<br />
wie Goethe und Schiller. Damals<br />
gab es die Aktion „Theater<br />
der Schulen“, und Kiebig<br />
schleppte uns einmal im Monat<br />
an einem Vormittag ins<br />
Theater. Die Vorstellungen<br />
waren bei uns Schülern sehr<br />
beliebt, denn dann fiel der<br />
Unterricht aus. Wenn uns<br />
auch „Die Braut von Messina“,<br />
„Wilhelm Tell“ oder<br />
„Johanna von Orléans“ nicht<br />
gerade von den Sitzen rissen,<br />
so war es immer noch besser,<br />
als Algebra oder Raumlehre<br />
zu pauken oder gar ein Diktat<br />
zu schreiben. Zu Weihnachten<br />
standen wir dann selbst<br />
auf der Bühne der Aula und<br />
brachten ein von unserem<br />
Lehrer inszeniertes Stück zur<br />
Aufführung.<br />
Wie gesagt, das ist alles<br />
ewig her,aber an eine Aufführung<br />
kann ich mich noch gut<br />
erinnern. Vielleicht kommt<br />
es daher, dass ich eine der<br />
Hauptrollen ergattern konnte.<br />
Nach einem Vorsprechen<br />
bei unserem strengen Regisseur,<br />
heute nennt man das<br />
wohl Casting, bekam ich die<br />
Rolle des Schneidermeisters<br />
Fridolin.<br />
Nicht jede Schulaufführung kann mit so seriösen Engeln aufwarten.<br />
Bühnenreife, leise Worte<br />
aus dem Krankenlager<br />
Das Stück spielte im Himmel,<br />
und dort sollte für den<br />
Weihnachtsmann ein neues<br />
Kleidungsstück angefertigt<br />
werden. Der alte Schneidermeister<br />
und ein junger<br />
Schneider traten dabei in<br />
Konkurrenz. Der Jüngere saß<br />
fast während der ganzen Aufführung<br />
mit gekreuzten Beinen<br />
auf einem Tisch und stichelte<br />
mit Nadel und Faden<br />
an einem Stück Stoff herum.<br />
Der alte Schneider, also<br />
ich, saß eingehüllt in einem<br />
flauschigen Morgenrock<br />
und mit einer Zipfelmütze<br />
auf dem Kopf in einem Sessel,<br />
nahm ab und zu einen<br />
Schluck Medizin oder heißen<br />
Tee zu sich. Gleich zum<br />
Anfang des Stücks hatte ich<br />
einen ziemlich langen Monolog<br />
zu sprechen. Schon als ich<br />
die ersten Worte vorgetragen<br />
hatte, schallte es aus dem Zuschauerraum<br />
zu mir herauf:<br />
„Lauter sprechen!“ Ich stoppte<br />
kurz und sprach dann<br />
Ferdinand als Friedensbotschafter<br />
Lesergeschichte<br />
vonSigrid Marschner<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Ein großes Kinderhaus in<br />
einer mittelgroßen Stadt, mit<br />
Kindern vom Krippenalter bis<br />
zum Schulalter, seit einiger<br />
Zeit auch mit Kindern aus Syrien,<br />
Russland, der Ukraine,<br />
Serbien, Slowenien und einigen<br />
anderen Ländern, ich mittendrin<br />
als Erzieherin. Wirsitzen<br />
am Tisch, die Kinder und<br />
ich, esist Mittagszeit. Auch<br />
Rasin sitzt mit amTisch. Er<br />
ist vier Jahre alt, kommt aus<br />
Syrien, ist erst seit Kurzem in<br />
unserer Gruppe und spricht<br />
kein einziges Wort Deutsch.<br />
„Rasin, er weint“, ruft mir<br />
leise ein Mädchen zu. Rasin<br />
weint tonlos, ihm rollen die<br />
Tränen über die Wangen. Ich<br />
setze mich neben ihn und<br />
streichle ihm über den Kopf.<br />
Rasins Tränen rollen oft, weil<br />
er sich mit Worten noch nicht<br />
verständlich machen kann.<br />
Es sind stille Hilferufe. Dieses<br />
Mal möchte Rasin nur aus<br />
einer Schüssel auf dem Tisch<br />
Essen haben, aus den anderen<br />
Schüsseln aber nicht. Unser<br />
Essen kennt er nicht, in Syrien<br />
gab es etwas ganz anderes.<br />
Ich freue mich für ihn, dass<br />
er heute Essen entdeckt hat,<br />
das er mag. Rasin wischt sich<br />
die Tränen ab und beginnt zu<br />
essen.<br />
Die Tür geht auf, Ferdinand<br />
kommt herein. Er war<br />
einmal in unserer Gruppe,<br />
jetzt ist er ein Schulkind und<br />
besucht unseren Hort. Und<br />
er kommt sehr gern in seine<br />
alte Gruppe. Ferdinand nimmt<br />
sich einen leeren Stuhl und<br />
schaut den Kindern beim Essen<br />
zu. „Rutsch nicht so dicht<br />
an Rasin heran, der hat Angst<br />
vor fremden Leuten“, sagt ein<br />
Junge. „Vor mir hat er keine<br />
Angst, ganz bestimmt nicht.<br />
Ich kenne mich aus mit<br />
Flüchtlingen“, erwidert Ferdinand.<br />
Ich blicke kurz auf,<br />
bin erstaunt und neugierig<br />
zugleich. Rasin hat das Wenige<br />
auf seinem Teller aufgegessen.<br />
Ferdinand steht auf, geht<br />
auf Rasin zu, lächelt ihn an,<br />
gibt ihm zu verstehen, dass er<br />
jetzt den Teller für ihn abräumen<br />
wird. Er tut es, geht wieder<br />
zu Rasin, legt ihm seinen<br />
Arm um die Schulter, lächelt<br />
ihn an. „Komm“, sagt er zu Rasin<br />
und nimmt dessen Hand.<br />
Vorsichtig zieht Ferdinand<br />
Rasin mit sich und setzt sich<br />
mit ihm auf unser Kuschelsofa.<br />
Er nimmt ein Kissen und<br />
steckt es Rasin in den Rücken.<br />
weiter. „Lauter sprechen“,<br />
der Protest wurde lauter.Mir<br />
reichte es. Ich schälte mich<br />
aus meiner warmen Umhüllung,<br />
trat an den Bühnenrand<br />
und rief etwas gereizt in den<br />
„Schön gemütlich, nicht?“,<br />
sagt Ferdinand zuRasin. Er<br />
lacht. Rasin lacht! Und dann<br />
scharen sich alle Kinder der<br />
Gruppe um Ferdinand und Rasin.<br />
Ferdinands Arm liegt um<br />
Rasins Schulter,als er erzählt,<br />
weshalb er sich so gut mit<br />
Flüchtlingen auskennt, auch<br />
mit kleinen Jungen wie Rasin.<br />
Seine Eltern arbeiten ehrenamtlich<br />
in der Flüchtlingshilfe<br />
der Stadt mit, und Ferdinand<br />
darf oft dabei sein. „Ich kenne<br />
ganz viele Flüchtlingskinder“,<br />
sagt er und erzählt von seinen<br />
Begegnungen.<br />
Eine Weihnachtsgeschichte?<br />
Frieden auf Erden allen<br />
Menschen, so lautet die Botschaft<br />
des Weihnachtsfestes!<br />
Tun wir Großen uns nicht oft<br />
schwer mit dem Frieden auf<br />
Erden? Ich konnte von Ferdinand<br />
nur lernen! Danke, du<br />
kleiner Friedensbote!<br />
Foto: ©FotogEStoEbEr -Fotolia.com<br />
Zuschauerraum: „Verdammt<br />
noch mal, ich bin krank!“<br />
Die Zuschauer lachten und<br />
klatschten, und ich begab<br />
mich wieder auf mein Krankenlager<br />
und setzte meinen<br />
DasEnde der Kindheit<br />
Lesergeschichte<br />
vonAnneliese Akolk<br />
aus Burg Stargard<br />
Monolog ohne Unterbrechung<br />
fort.<br />
Zu den Akteuren auf der<br />
Bühne gehörten auch drei<br />
Engel. Engel sind aus irgendwelchen<br />
Gründen immer<br />
weiblichen Geschlechts. Bei<br />
uns gab es, wie damals üblich,<br />
nur Jungs. Meine Mutter<br />
hatte ein gutes Verhältnis<br />
zu einer Friseurmeisterin, die<br />
ihr drei Perücken leihweise<br />
zur Verfügung stellte. Um die<br />
Sache etwas aufzulockern,<br />
waren es drei verschiedene.<br />
Eine Blonde, eine Schwarze<br />
und eine Rote.<br />
Die rote Perücke machte<br />
etwas her. Lange, gewellte<br />
Haare sollten einen der Engel<br />
schmücken. Mein Schulfreund<br />
Helmut Schneider<br />
war der Glückliche, der sich<br />
mit ihr schmücken konnte.<br />
Helmut hatte seine Rolle<br />
wohl etwas missverstanden.<br />
Seine Mutter hatte ihm<br />
ihren knallroten Lippenstift<br />
geliehen und wenn er, wie<br />
es seine Rolle verlangte, sich<br />
zwischen den beiden Schneidern<br />
hin und her bewegen<br />
musste, wackelte er dabei<br />
mit seinem Hinterteil. Er bekam<br />
jedes Mal stürmischen<br />
Beifall. Schließlich bekam der<br />
Weihnachtsmann, dargestellt<br />
von Lehrer Kiebig, sein neues<br />
Gewand, und ich musste für<br />
den Rest meiner Schulzeit damit<br />
leben, dass mich alle Welt<br />
nur noch Fridolin nannte.<br />
Weihnachten war für mich<br />
das Schönste, solange ich<br />
denken kann. Nicht nur für<br />
mich, meinen beiden Schwestern<br />
ging es da wohl genauso.<br />
Ein Weihnachtsfest ist mir<br />
in besonderer Erinnerung<br />
geblieben. Es war der erste<br />
Weihnachtsfeiertag 1943, vormittags,<br />
ich spielte mit meiner<br />
großen Puppenstube. Sie war<br />
etwas ganz Herrliches, mit<br />
Bad und Balkon sogar. Und<br />
außen hatte ich an die Wand<br />
geschrieben –sozusagen als<br />
Türschild –Graf Theobald v.<br />
Waldstein. Weiß der Kuckuck,<br />
wie ich auf diesen herrschaftlichen<br />
Namen kam. Ja, und<br />
plötzlich brummte es so eigenartig,<br />
erst leiser, dann immer<br />
lauter. Mutter und Tante Liesel,<br />
die Weihnachten inder<br />
Kriegszeit immer bei uns war,<br />
stürzten ans Fenster. Daoben<br />
flogen „sie“, die gefürchteten,<br />
feindlichen Flugzeuge, die<br />
Bomber, amstrahlend blauen<br />
Himmel. Dabei hatte es nicht<br />
mal Fliegeralarm gegeben.<br />
Wie sie so flogen, silbern glitzernd,<br />
sah das fast schön aus.<br />
Wo sie wohl an jenem Weihnachtstag<br />
ihre tödliche Last<br />
abgeladen haben?<br />
Ich weiß es nicht. Ich weiß<br />
nur noch, dass mir Mutter an<br />
jenem Tage sagte, dass es in<br />
Wirklichkeit keinen Weihnachtsmann<br />
gäbe – dabei<br />
hatte ich, entgegen aller Meinungen<br />
meiner Schulfreundinnen,<br />
so fest daran geglaubt.<br />
Weihnachten blieb das schönste<br />
Fest. Obwohl seit damals<br />
mein Weihnachtsstern nicht<br />
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NBS NBN
Seite 8 Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 9<br />
Die Schlagzeilen am Heiligabend<br />
Weihnachten steht die Welt nicht still. Zum 65. Geburtstag unserer Heimatzeitung haben wir im Archiv gestöbert und gesammelt,<br />
was am24. Dezember an kuriosen und typischen Meldungen in früheren Ausgaben zu lesen war. Dabei haben wir auch herausgefunden,<br />
dass Heiligabend acht Mal auf einen Sonntag fiel und es somit keine Zeitung gab –genau wie in diesem Jahr.<br />
1957<br />
1959<br />
1962<br />
1965<br />
FOTO: ARCHIV<br />
Dienstag, 24. Dezember<br />
Wasdas Jahr 1957 brachte<br />
NEUSTRELITZ. Wenn wir einen Blick auf<br />
das verflossene Jahr richten, müssen<br />
wir sagen, dass esfür jeden etwas Neues<br />
brachte. Und wenn wir heute Abend die<br />
Kerzen am Weihnachtsbaum anzünden,<br />
werden wir merken: Der Gabentisch ist<br />
wieder um vieles reicher geworden.<br />
Selbstverständlich konnten auch indiesem<br />
Jahr noch nicht alle Wünsche befriedigt<br />
werden.<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Exportplan 1959 überboten<br />
NEUSTRELITZ. Die Werktätigen des Bezirkes <strong>Neubrandenburg</strong><br />
haben ihre Exportaufträge für 1959 bereits um23Prozent<br />
übererfüllt. Besonderen Anteil an diesem guten Ergebnis<br />
haben die Kollegen des VEB Teigwarenfabrik „Möwe“<br />
Waren, der Norddeutschen Wolltuchwerke Malchow, der<br />
Vereinigten Sägewerke Düsterförde, der Sitzmöbelfabrik<br />
Hammer, des Maschinenbaus <strong>Neubrandenburg</strong>, der Anklamer<br />
Maschinenfabrik, Landmaschinenersatzteile Dargun und die mit<br />
staatlicher Beteiligung arbeitende Kofferfabrik Hermelink in<br />
Stavenhagen.<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Neuer Sputnik<br />
MOSKAU. Ein neuer künstlicher Erdtrabant ist am<br />
Sonnabend in der Sowjetunion gestartet worden,<br />
meldet TASS. Der Sputnik, der die Bezeichnung<br />
„Kosmos 12“ trägt, wurde auf eine Bahn gebracht,<br />
bei der die größte Entfernung von der Erdoberfläche<br />
405 Kilometer und die geringste Entfernung 211 Kilometer<br />
betragen; der Neigungswinkel der Bahn zum<br />
Äquator ist 65Grad. Die anfängliche Umlaufzeit des<br />
Satelliten liegt bei 90,45 Minuten.<br />
FOTO: DFF/WINKLER<br />
Freitag, 24. Dezember<br />
Sandmännchen mit Überraschung<br />
BERLIN. Das Sandmännchen, der Liebling<br />
unserer jüngsten Fernsehzuschauer, hat<br />
sich am 24.Dezember extra viel Zeit für<br />
seine kleinen Freunde reserviert. Was<br />
er in der Geschichte vom „Vergessenen<br />
Kasperle“ zu tun hat, verrät er noch<br />
nicht. Es handelt sich schließlich umeine<br />
Überraschung. Seinen Traumsand stellt er<br />
aber zur Selbstbedienung zur Verfügung,<br />
das steht schon fest.<br />
1969<br />
1970<br />
1975<br />
1977<br />
1979<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Futter aus der Miete „loseisen“<br />
Kampfumdas Leben vonAngela Davis<br />
108 Familien mit neuem Heim<br />
Mehr Fische aus Waren<br />
630neue Kleingärten<br />
WUSTROW. Täglich eineinhalb Stunden brauchen vier Männer<br />
aus der Feldbaubrigade der LPG Wustrow, um die Runkeln<br />
für die Fütterung von 150 Sauen aus der Miete „loszueisen“.<br />
Mit Spitzhacke und Spaten legen sie mit hohem Aufwand<br />
das Saftfutter frei. Außerdem sorgen sie dafür, dass die<br />
Färsen der Genossenschaft ausreichend Silofutter erhalten.<br />
Für diese Genossenschaftsbauern ist esselbstverständlich,<br />
dass sie trotz kalter Hände und Füße die Futtermittel, die<br />
für die Viehbestände gebraucht werden, buchstäblich unter<br />
Schnee und unter Eis hervorholen.<br />
FOTO: SUSAN RAGAN<br />
MOSKAU/BERLIN/NEW YORK. Eine gewaltige internationale<br />
Protestwelle fordert die Freilassung der standhaften<br />
amerikanischen Patriotin Angela Davis aus den Klauen<br />
der kalifornischen Mordjustiz. Ihre Stimme zur Rettung<br />
von Angela erhoben Millionen Sowjetfrauen. Die<br />
weltberühmte Tänzerin Galina Ulanowa, die Kosmonautin<br />
Valentina Nikolajewa Tereschkowa und weitere führende<br />
Vertreterinnen sowjetischer Kunst und Wissenschaft<br />
fordern in einem offenen Brief die sofortige Einstellung<br />
des Terrorprozesses gegen die Patriotin.<br />
NEUBRANDENBURG. Die Schlüssel für<br />
ihre Neubauwohnung im zweiten<br />
Elfgeschosser mit Loggias waren am<br />
Dienstag in<strong>Neubrandenburg</strong>-Ost für<br />
108 glückliche Familien das schönste<br />
Weihnachtsgeschenk. Darunter<br />
befand sich zugleich das 6500. neue<br />
Heim in diesem Stadtteil, zudem vor<br />
fünf Jahren der Grundstein gelegt<br />
wurde.<br />
WAREN. Etwa 30Tonnen Fisch werden die<br />
Werktätigen der Zwischenbetrieblichen Einrichtung<br />
„Süßwasserfischverarbeitung“ in Waren bis<br />
Jahresende über den Plan ausliefern. Mit viel Fleiß<br />
und Sonderschichten haben die Frauen des Betriebes<br />
die Planrückstände beseitigt und zur zusätzlichen<br />
Festversorgung beigetragen. Hauptanteil der Erzeugnisse<br />
für den Bezirk und die Hauptstadt bilden geräucherte<br />
Forellen und Karpfen, die sie vom Kooperationsverband<br />
„Qualitätsfisch Mecklenburger Seenplatte“ beziehen.<br />
NEUBRANDENBURG. 630 Kleingärten wurden in diesem<br />
Jahr im Bezirk <strong>Neubrandenburg</strong> neu geschaffen.<br />
Sie erhielten vorwiegend Arbeiter und kinderreiche<br />
Familien. Nunmehr verfügen die Mitglieder des Verbandes<br />
der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter über etwa<br />
19 000 Gärten. 46 Anlagen haben bisher die Anerkennung<br />
als Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet erhalten.<br />
Die VKSK-Mitglieder brachten indiesem Jahr unter<br />
anderem fast 9000 Tonnen Obst und 1900 Tonnen<br />
Gemüse auf den Markt.<br />
1980 1981 1982 1986<br />
1988<br />
1990<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
„Immergut“ istimmer gut<br />
STAVENHAGEN. Die Werktätigen des<br />
VEB „Immergut“, Stavenhagen,<br />
stehen auf Qualität. Kondensmilch<br />
aus ihrem Betrieb ist inder Republik<br />
gefragt. Von den bis Ende November<br />
produzierten 13335 Tonnen<br />
Kondensmilch trugen 12 290 Tonnen<br />
das Gütezeichen Q.Bei aller Güte sind<br />
die Experten auch sehr ökonomisch.<br />
Sie sparten 28500 Mark an<br />
Energiekosten und 83 900 Mark<br />
an Grundmaterial ein.<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Kuba 20 Jahreohne Analphabeten<br />
HAVANNA. Es bleibt für alle Zeiten ein Triumph der<br />
sozialistischen Revolution, dass Kuba seit 20 Jahren<br />
das einzige Land Lateinamerikas ohne Analphabeten<br />
ist. Das erklärte der Kulturminister Kubas,<br />
Armando Hart Davalos, am Dienstag auf einem Festakt<br />
inHavanna anlässlich des 20. Jahrestages der<br />
Alphabetisierung des Landes. Dieser Erfolg sei kein<br />
Wunder, sondern ein Ergebnis harter Arbeit gewesen,<br />
betonte der Redner. Fidel Castro überreichte<br />
auf dem Festakt Ehrendiplome an hervorragende<br />
kubanische Pädagogen sowie Teilnehmer der Alphabetisierungskampagne<br />
des Jahres 1961.<br />
Freitag, 24. Dezember<br />
Hoher Zuwachs im Prenzlauer Betriebsteil<br />
PRENZLAU. Anspruchsvolle Vorhaben im Karl-Marx-<br />
Jahr 1983 beschlossen die Vertrauensleute des VEB<br />
Elektronik Gera, Betriebsteil Prenzlau, auf ihrer Vollversammlung.<br />
Die industrielle Warenproduktion soll<br />
z. B. auf 124,5 Prozent und die Arbeitszeiteinsparung<br />
auf 127 Prozent gegenüber 1982 gesteigert werden.<br />
Dabei haben die Kollektive sich zu zwei zusätzlichen<br />
Tagesproduktionen verpflichtet. Der Export soll<br />
ebenfalls zunehmen. Diese Ziele werden durch die<br />
Rationalisierung sowie durch die Überleitung von<br />
wissenschaftlich-technischen Maßnahmen in die<br />
Produktion getragen.<br />
FOTO: ARCHIV<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Schnee hüllt<br />
Republik<br />
in weißesKleid<br />
NEUBRANDENBURG.<br />
Schnee- und Eisglätte<br />
auch auf den Straßen<br />
der Bezirksstadt.<br />
Ein Achtungszeichen für<br />
alle Verkehrsteilnehmer,<br />
sich auf den Winter<br />
einzustellen.<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Farbfernseher über Plan<br />
RADEBERG. Das 10 000. zusätzlich<br />
für die Bevölkerung produzierte<br />
tragbare Farbfernsehgerät wurde<br />
am Freitag im VEB Robotron-<br />
Elektronik Radeberg fertiggestellt<br />
und dem Handel übergeben. Damit<br />
wurde der Jahresanteil 1988 des<br />
Bezirksjugendobjektes zur<br />
zusätzlichen Fertigung von<br />
40 000 Farbfernsehgerätenbis<br />
zum 40. Jahrestag der DDR<br />
realisiert.<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Matthäus istEuropas Fußballer desJahres<br />
PARIS. Lothar Matthäus, Kapitän der deutschen<br />
Fußball-Nationalmannschaft, ist in der traditionellen<br />
Experten-Umfrage von „France Football“ zu<br />
„Europas Fußballer des Jahres“ gekürt worden.<br />
Der 29-Jährige, der seit zwei Jahren für Inter Mailand<br />
spielt und in Stuttgart gegen die Schweiz s<br />
ein 85. Länderspiel bestritt, verwies inder Umfrage<br />
unter 29Fachleuten aus ebensovielen Ländern<br />
mit 137 Punkten Salvatore Schilacci (Italien/84)<br />
und seinen Nationalmannschafts- und<br />
Inter-Klubkameraden Andreas Behme (68) auf die<br />
nächsten Plätze.<br />
1992<br />
1997<br />
1999<br />
2000<br />
2007<br />
2016<br />
Donnerstag, 24. Dezember<br />
Mittwoch, 24. Dezember<br />
Freitag, 24. Dezember<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Montag, 24. Dezember<br />
Sonnabend, 24. Dezember<br />
Busfahrtenüber Land werden teurer<br />
Einzelhandel will langen Sonnabend<br />
Leserspenden für Hilfswerk<br />
Heirat im Schloss<br />
Bierkonsum sinktinDeutschland<br />
Sein Herzschlägt in Rio weiter<br />
NEUBRANDENBURG. Mit Beginn des neuen Jahres werden<br />
die Fahrpreise imLinienverkehr der Verkehrsgemeinschaft<br />
Müritz-Oderhaff (VMO) für die Landkreise Altentreptow,<br />
Anklam, Malchin, Demmin, Teterow, <strong>Neubrandenburg</strong>,<br />
Neustrelitz, Pasewalk, Ueckermünde, Waren und<br />
Röbel erhöht. Als Gründe wurden die ansteigenden<br />
Gesamtkosten in den neuen Bundesländern, der Wegfall<br />
der Übergangsregelungen sowie die Kürzung der<br />
finanziellen Zuwendungen aus dem Landeshaushalt<br />
genannt. In der Tarifzone von 0bis 5Kilometer erhöht<br />
sich der Mindesttarif von 1Mark auf 1,20 Mark.<br />
SCHWERIN. Die Geschäfte imNordosten dürfen am<br />
Sonnabend nach Weihnachten bis 18 Uhr öffnen. Diese<br />
Absprache hat der Einzelhandelsverband nach eigenen<br />
Angaben mit den Landesministerien für Wirtschaft<br />
und Soziales wegen der Kalenderkonstellation und der<br />
Erfahrungen in den vergangenen Tagen „kurzfristig“<br />
getroffen. Die Gewerkschaft HBV sprach dagegen von<br />
einem „Bruch des Ladenschlussgesetzes“, da eine<br />
Rechtsverordnung fehle. Anbisher geringeren Umsätzen<br />
sei nicht die Kalenderkonstellation schuld, sondern die<br />
mangelnde Kaufkraft und die hohe Arbeitslosigkeit.<br />
NEUBRANDENBURG. Spenden in Höhe von<br />
über 178 200 Mark haben Leser unserer<br />
Zeitung 1999 bisher auf das Konto des<br />
Leserhilfswerkes eingezahlt. Damit<br />
wurde die Spendensumme, die bis zur<br />
gleichen Zeit des Vorjahres einging, leicht<br />
übertroffen. So war esmöglich, in diesem<br />
Jahr 137 Familien und Mitbürgern in<br />
schwierigen Situationen zu helfen. Allein in<br />
der Vorweihnachtszeit konnte in 97 Fällen<br />
eine solche Spende übergeben werden.<br />
LONDON. US-Popsängerin<br />
Madonna und der britische<br />
Filmregisseur Guy Ritchie<br />
haben gestern im Schloss<br />
Skibo (Schottland) geheiratet.<br />
Die Trauung fand im<br />
engsten Familienkreis und<br />
in Anwesenheit einer Reihe<br />
Freunde statt. Madonna und<br />
Ritchie hatten ihren Sohn<br />
Rocco zuvor taufen lassen.<br />
BERLIN. Große Aufregung kurz vor dem Fest: Die<br />
Deutschen leben „schaumgebremst“. Der Bierkonsum<br />
ist auf ein Rekordtief gesunken. Pro Kopf tranken die<br />
Bundesbürger in diesem Jahr nur noch 112,5 Liter<br />
Gerstensaft. Was macht esdaschon, dass praktisch vom<br />
milchtrinkenden Baby über den Weinliebhaber bis hin<br />
zum Abstinenzler alle in die Rechnung miteinfließen.<br />
Flugs gehen die Brauer auf Erklärungssuche. Und, wer<br />
hätte das gedacht, das Wetter hat wieder einmal Schuld.<br />
Die Deutschen haben 2007 mangels Sonnenstrahlen<br />
einfach zu wenig geschwitzt.<br />
FOTO: RALF HIRSCHBERGER<br />
RIO DE JANEIRO. Ein Herz aus Deutschland<br />
rettete ihr Leben: Ivonette Balthazar aus<br />
Brasilien freut sich so wie nie auf das<br />
Weihnachtsfest. Sie hatte im August dieses<br />
Jahres das Herz des deutschen Kanu-<br />
Slalom Trainers Stefan Henze transplantiert<br />
bekommen. Der 35-jährige Mann aus Halle an<br />
der Saale war bei einem Autounfall während<br />
der Olympischen Spiele 2016 in Rio gestorben.<br />
Er hatte einen Organspendeausweis. „Ich bin<br />
ihm so dankbar“, sagte die 66-Jährige.
Seite 10 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Jeden Mittwoch treffen sich Birgit Leupold, Doris Pietschke, Barbara Militzer, Sabine Rambatt und<br />
Gabriele Penzin (v. l.), um mit dem Werkstoff Ton kleine Kunstwerke zukreieren. FOTOS (3): uTE ZIEMAnn<br />
Der Stall ist 1,30 Meter lang und 60 Zentimeter tief. Die größte Figur<br />
misst 30 Zentimeter. Die Krippe mit dem Jesuskind war eine Herausforderung.<br />
Eine Weihnachtskrippefür dasganzeDorf<br />
Von UteZiemann<br />
Ihre Leidenschaft fürs<br />
Formen und Gestalten kann<br />
Doris Pietschke nicht<br />
verbergen. Damit hat sie<br />
auch andere Frauen in<br />
Gielow angesteckt. Spuren<br />
ihrer Arbeit sind an vielen<br />
Ecken des kleinen Ortes zu<br />
entdecken.<br />
Gielow. Wenn am Heiligabend<br />
das Krippenspiel in der Kirche<br />
von Gielow leuchtet, werden<br />
die Herzen von sechs Frauen<br />
besonders freudig schlagen.<br />
Der kleine Keramikzirkel um<br />
Doris Pietschke hat seit Oktober<br />
daran gewerkelt und viel<br />
Liebe in die Weihnachtskrippe<br />
gesteckt. Anfangs waren die<br />
Frauen vom Vorschlag ihrer<br />
„Chefin“ allerdings gar nicht<br />
so begeistert. Figuren zu gestalten<br />
–und dazu noch solche,<br />
die jeder kennt – fanden sie<br />
ziemlich schwer.Dabei hatten<br />
die Frauen im Alter zwischen<br />
54 und 71 Jahren schon so<br />
manches Stück aus Ton geformt.<br />
Zeugnisse ihres Tuns sind<br />
an vielen Stellen des Dorfes<br />
zu sehen. Alte Häuser von<br />
Gielow,inKeramik gebrannt,<br />
schmücken die Heimatstube<br />
des Dorfes und das Bürgerhaus.<br />
Im Speisesaal der Schule<br />
ist ein Torbogen mit Bäumen<br />
zu sehen. „Den haben<br />
wir mit Schülern der Grundschule<br />
gestaltet. Mit Kindern<br />
machen wir viele Projekte“,<br />
erzählt Doris Pietschke. So sei<br />
auch die Schautafel mit Heilpflanzen<br />
gleich am Eingang<br />
des Bauerngartens entstanden.<br />
Das jüngste Projekt mit<br />
30 Bäumen des Jahres steht<br />
auch dort.<br />
Ach ja –der Bauerngarten:<br />
Dafür engagieren sich die<br />
Frauen ebenfalls. Einmal in<br />
der Woche greifen sie zu Hackeund<br />
Harkeund halten ihn<br />
in Ordnung. Höhepunkt ist<br />
in jedem Jahr die Teilnahme<br />
am Tag des offenen Gartens:<br />
immer mit Keramikverkauf.<br />
Dabei gehen die Zaunsitzer<br />
in Form von Tieren besonders<br />
gut. „Und die haben wir<br />
schon in zig Varianten geformt.“<br />
Mit diesen Worten<br />
konnte Doris Pietschke überzeugen,<br />
dass auch das Projekt<br />
Krippe gelingt.<br />
Da die begeisterte Handarbeiterin<br />
immer Ton zu Hause<br />
hat, formte sie die Kegel für<br />
die Figuren –die größte misst<br />
30 Zentimeter –vor.Dann haben<br />
die Frauen einfach ausprobiert.<br />
Und unter ihren geschickten<br />
Händen entstanden<br />
Maria und Josef, das Jesuskind<br />
in der Futterkrippe, Ochs und<br />
Esel und die drei Weisen aus<br />
dem Morgenland. „Die Tiere<br />
wurden glasiert, aber bei<br />
den Figuren haben wir uns<br />
für Engobe entschieden. Das<br />
ist eine flüssige Tonmineralmasse,<br />
die wir mit matter Farbe<br />
besprüht haben“, erklärt<br />
Doris Pietschke, die seit 1979<br />
töpfert. Damals fuhr sie in<br />
das sechs Kilometer entfernte<br />
Malchin, um ihrem Hobby<br />
nachzugehen. Dort reifte die<br />
Idee, in Gielow einen Zirkel<br />
zu gründen. „Kultur wurde<br />
ja zu DDR-Zeiten gefördert“,<br />
sagt die ehemalige Zahnärztin,<br />
die seit 1982 mit zwei<br />
Jahren Unterbrechung den<br />
Zirkel leitet.<br />
Doch worin sollten die<br />
Figuren ihren Platz finden?<br />
Auch hierfür hatte Doris<br />
Pietschke, der scheinbar nie<br />
die Ideen ausgehen, eine Lösung.<br />
ImDorf wurde gerade<br />
die Straße erneuert. Da lagen<br />
Paletten herum. Ehemann<br />
Rolf musste eine auseinanderbauen<br />
und daraus den<br />
Stall zimmern. „Ich habe ihn<br />
dann angestrichen und Licht<br />
reingelegt“, erzählt die Gielowerin.<br />
Seinen ersten Einsatz fand<br />
das Krippenspiel auf dem<br />
Weihnachtsmarkt in der<br />
Heimatstube, der vom Heimatverein,<br />
zu dem auch der<br />
Keramikzirkel gehört, mitorganisiert<br />
wurde. Dort gab<br />
es natürlich noch mehr Zeugnisse<br />
der fleißigen Handwerkerinnen<br />
zu sehen. So hatten<br />
sie einen Weihnachtsbaum<br />
ganz in Weiß geschmückt.<br />
Auch Engel und Teelichter<br />
gehören zu ihrem Repertoire,<br />
denn über ein selbst gefertigtes<br />
Weihnachtsgeschenk<br />
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önnen<br />
en.<br />
NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 11<br />
„Freuet euch!“<br />
Friede, Freude, Liebe –diese Kombination berührt auch Menschen,<br />
die nicht anGott glauben und verleiht der Weihnachtszeit<br />
einen besonderen Zauber, glaubt Pastorin Friederike Pohle.<br />
Vorfünf Jahren hat sie ihre erste Christvesper geleitet –und ist<br />
seitdem umvieles reicher geworden.<br />
Von Stefanie Lanin<br />
Grünow. Was bleibt, ist das<br />
Kribbeln in der Luft. Die<br />
Lichter, die Vorfreude, die<br />
vollen KirchenbänkeamHeiligabend.<br />
Das war schon vor<br />
fünf Jahren so, als die junge<br />
Pastorin Friederike Pohle in<br />
der eigenen Gemeinde zum<br />
ersten Mal den Weihnachtsgottesdienst<br />
hielt. Und so<br />
wird es auch in diesem Jahr<br />
sein. Doch sonst ist so vieles<br />
anders –zuHause, auf den<br />
Dörfern, ja selbst in der Welt.<br />
Friederike Pohle kennt<br />
ihre Gemeinde. Routine und<br />
Vertrautheit haben sich in<br />
den letzten Jahren eingestellt.<br />
„Ich weiß jetzt genau,<br />
wer den Adventskranz besorgt,<br />
wer den Tannenbaum<br />
aufstellt und wer die Kerzen<br />
am Heiligabend anzündet“,<br />
sagt FriederikePohle. Sie hat<br />
auch erfahren, wie wichtig<br />
den Menschen auf den Dörfern<br />
der Gottesdienst vor der<br />
Haustür ist. Noch vor fünf<br />
Jahren blieb eine der vier<br />
Kirchen in Grünow, Goldenbaum,<br />
Triepkendorf und Mechow<br />
am 24. Dezember dunkel.<br />
„Das fanden die Leute gar<br />
nicht gut.“ An Weihnachten<br />
zu Fuß zur Kirche gehen,<br />
durch die Dunkelheit, auch<br />
wenn kein Schnee liegt –das<br />
ist den Menschen wichtig.<br />
In diesem Jahr wird deshalb<br />
in allen vier Dörfern<br />
die Kirche fürs Weihnachtsgefühl<br />
geöffnet sein –auch<br />
weil die Dorfbewohner so<br />
tatkräftig dabei sind. „Wir<br />
haben versucht einen Rahmen<br />
zu finden, der auch<br />
ohne Pastorin funktioniert“,<br />
beschreibt Friederike Pohle.<br />
„Ich versuche zwar überall<br />
dabei zusein, für eine kurze<br />
Andacht oder die Fürbitte,<br />
aber es klappt eben nicht<br />
immer.“ In Goldenbaum<br />
nehmen die Menschen die<br />
Sache daher einfach selbst in<br />
die Hand –evangelische und<br />
katholische Familien und solche,<br />
die eigentlich gar nichts<br />
mit der Kirche zu tun haben.<br />
Sie öffnen die geschmückte<br />
Kirche, lesen die Weihnachtsgeschichte,<br />
singenLieder, zeigen<br />
ein Krippenspiel. „Für<br />
mich ist das gelebtes Luthertum“,<br />
beschreibt Friederike<br />
Pohle. Jeder hat den Auftrag<br />
und die Berechtigung, Gottes<br />
Wort zu verbreiten.<br />
Auf der Suche<br />
nach dem richtigen ritual<br />
Für Friederike Pohle geht<br />
es Weihnachten schon um<br />
14 Uhr in ihrem Heimatort<br />
Grünow los. Hier wird FriederikePohles<br />
Tochter Luise zum<br />
ersten Mal beim Krippenspiel<br />
der Christenlehre-Kinder dabei<br />
sein, wahrscheinlich als<br />
Engelein. Danach heißt es<br />
für die mittlerweile Siebenjährige<br />
aber wieder warten,<br />
bis Mama schließlich um<br />
18.30 Uhr auch die letzte<br />
traditionelle Christvesper in<br />
Mechow begleitet hat.<br />
„Das ist für die Kinder<br />
schon schwer, solange die<br />
Spannung zu halten“, sagt<br />
die Pastorin. Während sich<br />
Luise vor fünf Jahren aber<br />
noch allein in Geduld üben<br />
So klingt die Weihnachtszeit<br />
musste, bis das Weihnachtszimmer<br />
endlich, endlich geöffnet<br />
wurde, hat sie heute<br />
Gesellschaft. Ihre beiden Brüder,<br />
der vierjährige Friedrich<br />
und der eineinhalbjährige<br />
Johannes, warten mit ihr im<br />
Grünower Pfarrhaus. Dort<br />
hat sich die Familie längst<br />
gemütlich eingerichtet und<br />
ist im Dorf angekommen.<br />
Mit welchen Ritualen sie das<br />
Weihnachtsfest verbringt,<br />
erforscht sie aber jedes Jahr<br />
aufs Neue. Gibt es für die Kinder<br />
vielleicht doch schon eine<br />
kleine Bescherung vor halb<br />
neun? „Da sind wir auch immer<br />
noch am Suchen, was für<br />
uns das Richtige ist.“<br />
Friederike Pohle liebt das<br />
Weihnachtsfest. Wenn sie die<br />
unzähligen Kisten mit Weihnachtsschmuck<br />
vom Dachboden<br />
holen kann, wenn die<br />
Adventszeit anbricht und<br />
mit ihr die erwartungsfrohe<br />
Freude auf die Weihnachtstage,<br />
wenn es duftet und klingt,<br />
wenn sie die Weihnachtslieder<br />
wieder singen kann. „Zum<br />
Beispiel ,Es kommt ein Schiff,<br />
geladen‘ –das liebe ich sehr“,<br />
erzählt die 37-Jährige. Weihnachten<br />
ist für sie das Fest<br />
der Liebe, der Freude und des<br />
Friedens. „So wie auch Luther<br />
es gesehen hat, der war ja<br />
durch und durch Weihnachtschrist“,<br />
beschreibt sie.<br />
Da gibt es die Liebe zwischen<br />
Josef und Maria. Und<br />
das Jesuskind, „in dem die<br />
Liebe Gottes zu den Menschen<br />
seinen Ausdruck findet“. Da<br />
leuchtet der Friede auf, der<br />
in so großem Kontrast zu den<br />
Konflikten unserer Zeit steht.<br />
„Die Massaker,die Anschläge,<br />
die Unruhen und Umbrüche“,<br />
so die Pastorin. Und dann<br />
die starke Botschaft: „Freuet<br />
euch!“ „Das ist eine ganz<br />
bewegende Kombination, die<br />
eben auch Menschen berührt,<br />
die nicht an Gott glauben. Ich<br />
glaube, es gibt eine starke<br />
Sehnsucht der Leute nach solchen<br />
Botschaften, nach Frieden,<br />
Freude, Liebe und Sinn.“<br />
Natürlich kennt Friederike<br />
Pohle auch in ihrer Gemeinde<br />
viele Familien, in denen am<br />
Weihnachtsabend nicht alles<br />
„Friede, Freude, Eierkuchen“<br />
ist. „Aber was eigentlich alle<br />
eint, ist das Bestreben, es<br />
sich an Weihnachten schön<br />
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zu machen“, erzählt sie. Viele<br />
kehren nur dann nach Hause<br />
zurück, zu ihren Wurzeln,<br />
in ihre Heimat. „Das ist ein<br />
richtiges Dorftreffen, aus dem<br />
eben auch die Sehnsucht nach<br />
dem geborgenen Ort der Kindheit<br />
spricht“, beschreibt sie.<br />
Und auch wenn während der<br />
Festtage so mancher Streit in<br />
den Familien erst so richtig<br />
deutlich wird, wenn das Deckeln<br />
der Konflikte kaum<br />
noch auszuhalten ist, ist für<br />
sie Weihnachten doch vor<br />
allem eine Chance, sich als<br />
Familie zu finden.<br />
In Eldena bei Ludwigslust,<br />
wo FriederikePohle ihr Vikariatabsolviert<br />
hat, gab es eine<br />
ganz besondere Weihnachtstradition,<br />
die der Pastorin<br />
stark in Erinnerung geblieben<br />
ist. Pfadfinder aus dem<br />
ganzen Land brachten das<br />
Licht von Bethlehem in einer<br />
Laterne mit, es wurde gehütet<br />
und genährt, bis es am<br />
24. Dezember mit in die Kirche<br />
genommen wurde.<br />
Dort konnte dann jeder<br />
seine eigene Kerze an der<br />
Flamme entzünden. „Und<br />
das beschreibt eigentlich gut<br />
meinen Weihnachtswunsch:<br />
Dass die Menschen von diesem<br />
Frieden am Weihnachtsabend<br />
etwas mit in ihr Leben<br />
nehmen können.“<br />
Kontaktzur Autorin<br />
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sowie Ihren Familien<br />
ein ruhiges und besinnliches<br />
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Freude am Fahren<br />
und einen guten Rutsch ins neue Jahr<br />
FürStenwerder. Vom Rentier Rudolph und<br />
dem Weihnachtsmann singen hier die Hortkinder<br />
der Kleinen Grundschule Fürstenwerder.Sie<br />
haben die Gelegenheit auf dem niedlichen Adventsmarktder<br />
Kita„Frechdachse“ genutzt,um<br />
ihr Lieblingslied vorzutragen. Wenn Sie das Foto<br />
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NBS NBN
Seite 12 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
MitOhrwürmern<br />
durch den Advent<br />
Wie viele Weihnachtslieder kennen Sie? Bestimmt 35Titel haben<br />
18 Damen und ein Herr aus Burg Stargard und Umgebung für die<br />
besinnliche Zeit parat. Sie sind Mitglieder im Heimatchor Burg<br />
Stargard e.V.Weihnachtskonzerte gehören zuden Höhepunkten der<br />
Gemeinschaft. Auch zu Hause kommt das Singen bei allen nicht zukurz.<br />
Die Weihnachtskonzerte müssen gut vorbereitet sein. Deshalb probt der Burg Stargarder Heimatchor<br />
in der Adventszeit fleißig mit Chorleiterin Barbara Gepp.<br />
FoToS (2): MArinA SpreeMAnn<br />
Von Marina Spreemann<br />
Burg Stargard. Mit den Weihnachtsliedern<br />
ist es beim<br />
Burg Stargarder Heimatchor<br />
so ein bisschen wie mit den<br />
Schokoweihnachtsmännern<br />
im Verkaufsregal: Schon im<br />
September rücken sie in die<br />
erste Reihe. „So gesehen passt<br />
es“, sagt Sängerin Gundula<br />
Offers und lacht. Manchmal<br />
sei es gar nicht so einfach,<br />
sich für das Proben der Weihnachtsmusik<br />
zu motivieren,<br />
wenn man gerade vom Badesee<br />
kommt, erzählt sie mit<br />
einem Augenzwinkern. Aber<br />
was sein muss, muss sein. Die<br />
Proben für die zahlreichen<br />
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Frohe<br />
Weihnachten<br />
Konzerte und Auftritte in der<br />
Weihnachtszeit beginnen für<br />
die18Sängerinnen zwischen<br />
55 und 74 Jahren und den<br />
einzigen Sänger des Chores<br />
schon im September.<br />
die „Hitliste“ des Jahres<br />
wird gemeinsam erstellt<br />
„Im Repertoire haben wir<br />
theoretisch so ungefähr<br />
36 oder 37 Weihnachtslieder“,<br />
berichtet die Vorstandsvorsitzende<br />
Gundula Reek. „Manche<br />
haben wir aber schon<br />
lange nicht gesungen.“ Wenn<br />
es dann um die Zusammenstellung<br />
des Weihnachtsprogramms<br />
geht, kommen Vorschläge<br />
von allen Mitgliedern,<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
erzählt Rüdiger Nopirakowski,<br />
der die einzige männliche<br />
Stimme des Chores ist. Wichtig<br />
findet er, dass mindestens<br />
die Hälfte der Lieder echte<br />
Ohrwürmer sind, die jeder<br />
mitsingen kann. „Das kommt<br />
einfach besser an und macht<br />
uns ja auch mehr Spaß, wenn<br />
wir die Reaktionen des Publikums<br />
sehen“, sagt er.Die Chorsänger<br />
stimmen dann über die<br />
„Hitliste“ fürs Jahr ab, aber natürlich<br />
hat auch Chorleiterin<br />
Barbara Gepp ein gewichtiges<br />
Wort mitzureden. So gibt es<br />
letztlich eine Mischung aus<br />
altbekannten Hits, neuen Stücken,<br />
auch weihnachtlichen<br />
Kirchenliedern. In diesem Jahr<br />
wir bedanken uns bei jedemEinzelnen von Euch<br />
für Euer Engagement, das uns auf ein<br />
erfolgreiches Jahr <strong>2017</strong> zurückschauen lässt.<br />
Euch und Euren Familien wünschen wir<br />
ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in<br />
ein gesundes und glückliches Jahr 2018!<br />
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haben es unter anderem der<br />
Adventjodler und Jubilate,<br />
aber ebenso „Der kleine<br />
Trommler“ und „Leise rieselt<br />
der Schnee“ in das Weihnachtsprogramm<br />
geschafft.<br />
Auch wenn der Heimatchor<br />
zeitig zu proben beginnt:<br />
„Je näher Weihnachten<br />
wirklich rückt, umso mehr<br />
Spaß macht das Proben und<br />
umso emotionaler kommt<br />
es rüber“, hat Rüdiger Nopirakowski<br />
festgestellt. Alle<br />
Chormitglieder –die meisten<br />
sind Ruheständler und waren<br />
früher Friseurin, Kindergärtnerin,<br />
Lehrerin, Apothekerin,<br />
Ärztin, Reinigungskraft, im<br />
Handel oder in der Küche tätig<br />
–sind sich einig, dass die<br />
Auftritte in der Weihnachtszeit<br />
zu den Höhepunkten des<br />
Jahres gehören.<br />
Musik gehört für<br />
alle zum Fest dazu<br />
Musikalisch geht es bei den<br />
meisten aber Weihnachten<br />
auch außerhalb des Chores<br />
zu. „Ich teile Heiligabend<br />
schon mal Notenblätter aus,<br />
und jeder muss was singen,<br />
bevor er sein Geschenk bekommt“,<br />
erzählt Traudel<br />
Kallauke. Viele in der Runde<br />
nicken. Bei ihnen läuft<br />
es genauso. Gundula Offers<br />
berichtet von ihrem kleinen<br />
Enkel, der zur Bescherung<br />
im vergangenen Jahr ein Lied<br />
vorgetragen hat, das er aus<br />
dem Kindergarten kannte.<br />
„Ich wollte mitsingen, aber<br />
das durfte ich gar nicht“, erklärt<br />
sie voller Freude. Auch<br />
für Ruth Bernhardt gehört<br />
Musik zur festlichen Stimmung<br />
unbedingt dazu. Wenn<br />
die sieben Enkel zwischen<br />
2und 25 Jahre alt, bei Oma<br />
am ersten Feiertag die<br />
Geschenke auspacken, läuft<br />
Weihnachtsmusik zum<br />
Mitsingen. „Das ist immer<br />
schön“, sagt sie.<br />
Bei Renate Brems zu Hause<br />
musizieren unter dem Tannenbaum<br />
vier Generationen<br />
miteinander. „Mein Sohn<br />
spielt Gitarre, ich Akkordeon.<br />
Und dann singen alle dazu,<br />
von der 89-jährigen Oma bis<br />
zu meinem kleinen Enkel.<br />
Am liebsten singen wir ,Stille<br />
Nacht‘. Erst danach gibt es<br />
die Geschenke. Das ist schon<br />
ein richtiges Ritual bei uns.“<br />
Silvia Pilke findet es sehr<br />
wichtig, solche Traditionen<br />
an die Kinder weiterzugeben.<br />
„Womit verbindet man<br />
denn sonst Heimat und Gemeinschaft,<br />
Kulturgut und<br />
Geschichte, wenn nicht mit<br />
den alten Liedern und Märchen?“,<br />
fragt sie. Deshalb<br />
Durch die Stille Nacht<br />
ta ram tam tam tam,<br />
da ging ein kleiner Junge<br />
ram tam tam tam,<br />
hielt seine Spielzeugtrommel<br />
in der Hand.<br />
Wollt zu dem Stalle,<br />
wo die Krippe stand<br />
ram tam tam tam,<br />
ram tam tam tam<br />
Unddie Trommelklang<br />
ta ramtam tamtam<br />
durch dasLand.<br />
Liebes Christuskind<br />
ta ramtam tamtam,<br />
bin nurein armer Junge<br />
ramtam tamtam.<br />
Wo lauter Könige<br />
mitGaben stehn,<br />
lässtman vielleichtmich<br />
sei es so schade, dass im Radio<br />
und im Fernsehen so oft<br />
nur englischsprachige Weihnachts-hits<br />
laufen. Auch in<br />
der Schule sollten Weihnachtslieder<br />
einen höheren<br />
Stellenwert haben. Gundula<br />
Reek berichtet von einem<br />
positiven Beispiel: „Bei meinen<br />
Enkeln am Anklamer<br />
Gymnasium gab es Weihnachtskonzerte<br />
mit dem<br />
Der kleine Trommler<br />
Weihnachtliche Stimmung bei den proben.<br />
gar nicht zu dir gern.<br />
Hab ja kein Gold,<br />
hab ja kein Geld.<br />
Kann nur trommeln für<br />
dich ram tam tam tam.<br />
Wenn‘s dir gefällt.<br />
Und vom Himmel hoch<br />
ta ram tam tam tam,<br />
da kam ein Stern herab<br />
ta ram tam tam tam,<br />
der führteihn<br />
diestillen Straßen<br />
entlang.<br />
Undseinekleine<br />
Trommel klangund sang<br />
ramtam tamtam,<br />
ramtam tamtam<br />
Daszum Heil der Welt<br />
ta ramtam tamtam<br />
Christuskam.<br />
Schulchor. Wunderschön,<br />
und die jungen Leute sind<br />
mit Begeisterung dabei.“<br />
Insgesamt sei das Interesse<br />
des Nachwuchses an Chören<br />
aber nicht so groß, bedauert<br />
Gundula Offers. Der<br />
Burg Stargarder Heimatchor<br />
freue sich über neue Sänger<br />
aller Altersgruppen und besonders<br />
auch über Männer,<br />
sagt sie. Sicher sei das für<br />
den einen oder anderen Jüngeren<br />
auch eine Zeitfrage.<br />
„Aber wenn man will, kriegt<br />
man das schon hin“, ist sie<br />
sich sicher.Traudel Kallauke<br />
findet, dass das Singen für<br />
die Älteren eine gute Möglichkeit<br />
sei, „klar im Kopf zu<br />
bleiben“. Außerdem schätze<br />
sie die familiäre Atmosphäre<br />
im Chor, die es nicht nur<br />
zur Weihnachtszeit gibt. Und<br />
Rüdiger Nopirakowski freut<br />
sich immer besonders über<br />
die leuchtenden Augen der<br />
Zuschauer und natürlich den<br />
Applaus.<br />
Kontaktzur Autorin<br />
m.spreemann@nordkurier.de<br />
NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 13<br />
Die HeiligenAbende<br />
beiTante Frida<br />
Lesergeschichte<br />
vonKarin Zimmermann<br />
aus Rothenklempenow<br />
Es ist noch heute eine der<br />
schönsten Erinnerungen, die<br />
Katja an die Heiligen Abende<br />
bei Tante Frida in der Schulstraße<br />
hegt. Alle drei, der<br />
Papa, die Mama und in der<br />
Mitte Katja, hatten sich eingemummelt,<br />
denn es war<br />
sehr kalt und sternenklar.<br />
Der Schnee knirschte, ja er<br />
quietschte gar unter ihren<br />
Schuhen, und der Atem gefror<br />
fast am Schal.<br />
Auf Autos mussten sie<br />
nicht groß achten, denn es<br />
gab Ende der 50er Jahre noch<br />
nicht so viele davon. Trotz<br />
der Kälte schauten sie zum<br />
Himmel hoch, und der Papa<br />
versuchte, der kleinen Katja<br />
den Sternenhimmel zu erklären.<br />
Das war toll! Seitdem<br />
wusste das Mädchen, wo der<br />
Polarstern ist und kannte den<br />
Großen und Kleinen Wagen.<br />
Weihnachten bei Tante Frida<br />
war das Allertollste!<br />
Dort gab es an diesem<br />
Abend, und nur an diesem,<br />
Marzipantorte, Kartoffelsalat<br />
und Wiener Würstchen. Marzipan,<br />
oder war es Persipan?,<br />
kannte Katja nicht. Es war<br />
einfach nur köstlich! Und woher<br />
die Wiener in den Fünfzigern<br />
kamen, weiß sie bis<br />
heute nicht. Vielleicht war es<br />
auch Pferdebockwurst?!<br />
Die Wohnung der Tante<br />
war recht klein, aber immer<br />
nach dem Motto „Platz ist in<br />
der kleinsten Hütte“ versammelte<br />
sich die Verwandtschaft<br />
zu gerne dort. 12 bis 15 Leute<br />
auf 20 Quadratmetern waren<br />
keine Seltenheit. Der kleine<br />
Weihnachtsbaum erhellte<br />
das ganze Zimmer, und es<br />
herrschte eine anheimelnde,<br />
zufriedene und glückliche<br />
Atmosphäre. Das Essen war<br />
vorbei, und der Weihnachtsmann<br />
sollte kommen.<br />
Bei Tante Frida gab es den berühmten Platz inder kleinsten Hütte.<br />
Das wurde auch gern für das Familienalbum verewigt.<br />
So sehr hat sich die kleine Katja aus der Geschichte von Karin<br />
Zimmermann einen Puppenwagen gewünscht.<br />
FoToS (2): PrivaT<br />
Tief erschrocken in Papas<br />
Taschentuch geweint<br />
Aber: Kein Weihnachtsmann<br />
ohne Weihnachtslieder! Besonders<br />
Oma Marie kannte<br />
alle Texte und sang mit hellster<br />
Stimme –die Männer dagegen<br />
brummten die Lieder<br />
–„Odufröhliche...“, „Stille<br />
Nacht“ und „O Tannenbaum“.<br />
Wie kann man nur<br />
alle Lieder können, dachte<br />
Katja bei sich. Aber es dauerte<br />
nicht lange, da konnte<br />
auch sie mitsingen. Diesmal<br />
sollte der Weihnachtsmann<br />
einen Puppenwagen für Katja<br />
bringen. Den hatte sie sich<br />
schon lange gewünscht. „Ob<br />
er wohl, oder ob er nicht?“<br />
Inzwischen waren alle<br />
Kinder zu ihren Müttern<br />
oder Vätern, je nachdem,<br />
wo sie den besten Schutz erhofften,<br />
gerückt. Katja saß<br />
auf Mamas Schoß. Plötzlich<br />
klopfte es laut ans Fenster.<br />
„Da war er!“ Alle hatten sich<br />
mächtig erschrocken –natürlich<br />
auch Katja. Vonnun an<br />
wollte sie jedoch nichts mehr<br />
hören oder sehen. Ein großes<br />
Taschentuch vom Papa<br />
vor den Augen –ein anderes<br />
hätte wohl auch nicht ausgereicht<br />
–weinte sie während<br />
der ganzen Bescherung: „Ich<br />
will keinen Puppenwagen,<br />
keinen kleinen und keinen<br />
großen, ich will gar keinen!<br />
Der Weihnachtsmann soll<br />
wieder gehen!“ Nichts und<br />
niemand konnte sie trösten!<br />
Wenn sie vorher gewusst<br />
hätte, wie schwierig „Puppenwagen<br />
kriegen“ ist, hätte<br />
sie sich nieeinen gewünscht.<br />
Doch der Weihnachtsmann<br />
hatte ein Einsehen. Als nun<br />
alle mit kleinen Geschenken<br />
nach Hause gingen, stand der<br />
Puppenwagen –ein großer –<br />
in der Veranda. Gott sei Dank<br />
hatte er ihn nicht wieder mitgenommen!<br />
Richtig freuen<br />
konnte sich Katja erst am<br />
nächsten Tag; die Aufregung<br />
am Heiligen Abend war doch<br />
zu groß.<br />
Die Puppe, die darin lag,<br />
hatte ein neues Strickkleid bekommen<br />
und auf dem Wagen<br />
war ein Aufkleber, auf dem<br />
Katja stets „las“: „Hundert<br />
Prozent Wolle“. Niemand<br />
konnte sich erklären, woher<br />
sie das hatte, denn wirklich<br />
lesen konnte sie noch nicht.<br />
Das wird wohl für immer<br />
ihr Geheimnis bleiben, denn<br />
fragen kann sie niemanden<br />
mehr aus der Runde.<br />
Alle Älteren sind inzwischen<br />
verstorben. Heute<br />
achtet Katja sehr darauf, dass<br />
wenigstens an einem Weihnachtstag<br />
alle aus der Familie<br />
zusammenkommen, um ein<br />
paar schöne Stunden gemeinsam<br />
zu erleben. Dieses Gefühl<br />
der Zusammengehörigkeit,<br />
der Liebe und Geborgenheit<br />
möchte sie unbedingt an ihre<br />
Nachfahren weitergeben.<br />
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NBS NBN
Seite 14 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Ein Prachtbaum<br />
ausdem Fischladen<br />
Lesergeschichte<br />
vonDietrich Verch<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Es war zwischen 1960 und<br />
1963. Ich war damals gerade<br />
aus Berlin/Neuenhagen nach<br />
<strong>Neubrandenburg</strong> durch Heirat<br />
gezogen in die Südstadt,<br />
wo ich heute noch mit meiner<br />
Kindheitsliebe und jetzigen<br />
lieben Ehefrau lebe. Von<br />
Beruf war ich Bauhandwerker,<br />
genauer gesagt, Maler<br />
und Dekorateur. Wir mussten<br />
einen Block in Alt-Strelitz<br />
malern. Damals waren<br />
noch die meisten Familien<br />
ohne Auto, so dass die Bahn<br />
das Personentransportmittel<br />
Nummer Eins war. Damals<br />
war noch der fast Neun-Stunden-Tag<br />
und die fast achttägige<br />
Arbeitswoche, so dass wir<br />
immer erst weit nach 17 Uhr<br />
zu Hause waren.<br />
Jeder ehemalige DDR-<br />
Bürger kennt den damaligen<br />
Weihnachtsbaumkauf.<br />
Durch „Mundpropaganda“<br />
und heimlicher „Zutuschelei“<br />
hatte es sich herumgesprochen,<br />
dass dann und<br />
dann und zu der und der Zeit<br />
etwa der Trecker mit Hänger<br />
und den Bäumen kommt.<br />
Die Bäume wurden von den<br />
Forstangestellten durch die<br />
Luft geworfen, noch im Flug<br />
aufgefangen, und jeder hatte<br />
meist seinen „richtigen<br />
Baum“.<br />
Wer diesen Moment der<br />
Lieferung verpasst hatte,<br />
musste von den verbliebenen<br />
„Rest-Krücken“ den noch einigermaßen<br />
nach Baum aussehenden<br />
Baum heimwärts<br />
tragen. Da das Baumaussuchen<br />
meine Aufgabe war,<br />
stand ich, wenn ich von der<br />
Auswärtsarbeit nach Hause<br />
kam, meist vor diesen wahrhaftig<br />
letzten „Krücken“.<br />
Dann kaufte ich zwei davon,<br />
um durch Bohrungen<br />
von Löchern in die „bessere<br />
Krücke“ die Reisigzweige der<br />
„schlechteren Krücke“ zu<br />
stecken. So hatte ich einen,<br />
wenn er in der Ecke stand,<br />
halbseitig gut bezweigten<br />
Weihnachtsbaum.<br />
In der Nähe unserer<br />
Arbeitsstelle hatten wir<br />
einen Fischladen entdeckt.<br />
Eines Abends standen vorm<br />
Fischladen auf dem schmalen<br />
Bürgersteig Tannenbäume!<br />
Wirglaubten unseren Augen<br />
nicht. Ich suchte mir einen<br />
wahrhaftigen 1-A-Baum aus.<br />
Die Verkäuferin hatte auch<br />
Bindfaden da. Schnellrumgetütert,<br />
er war reisefertig, und<br />
los zum Bahnhof. Wirschafften<br />
gerade noch unseren Zug.<br />
Wir fanden noch ein Abteil.<br />
Eine der drei Damen mir<br />
gegenüber fragte, wo ich diesen<br />
schönen, geraden Baum<br />
gekauft hatte. Zum Gespräch<br />
hatte ich keine Lust, man war<br />
kaputt und müde vom langen<br />
Tag. Was sollte ich anderes<br />
antworten als „vom Fischladen“.<br />
Sie stutzte etwas, überlegte,<br />
guckte mit fragender<br />
Miene: „Woooo gekauft?“ Ich<br />
vermutete, sie hatte die erste<br />
Antwort nicht verstanden<br />
und sagte nochmal „im Fischgeschäft“.<br />
Sie setzte plötzlich<br />
eine ganz finstere Miene<br />
auf. Man merkte die Aufgeregtheit,<br />
und dann kam es<br />
heraus, in voller Lautstärke,<br />
hart und unherzlich: „Sagen<br />
Sie mal, junger Mann, wollen<br />
Sie eine alte Frau –ich könnte<br />
Ihre Mutter sein –verscheißern?<br />
Schämen Sie sich gar<br />
nicht, mich zu verscheißern?<br />
Sie sollten sich als Ehemann<br />
schämen.“<br />
Ich wollte alles klarstellen,<br />
ich kam nicht dazu. Sie<br />
schimpfte und wetterte ohne<br />
Pause und fand sich übel beleidigt.<br />
ich hörte viele Worte<br />
der unschönen Art. Sie war<br />
puterrot und ihre Stimme<br />
zitterte richtig. Meine Kollegen<br />
grienten nur,halfen aber<br />
Wer den ersten Liefertermin verpasste, musste früher mit den<br />
„Krücken“ unter den Weihnachtsbäumen vorlieb nehmen. Dietrich<br />
Verch hatte jedoch großes Glück.<br />
Foto: ©by-stuDio -FotoLia.com<br />
auch nicht, die Sache klarzustellen.<br />
Dann kam die Erlösung<br />
–sie hätte sonst wohl<br />
noch bis <strong>Neubrandenburg</strong><br />
geschimpft und gewettert.<br />
Die Abteiltür ging auf, eine<br />
auch ältere Schaffnerin trat<br />
ein, und in dem Moment, als<br />
sie vor mir stand, sagte sie<br />
plötzlich: „Ach Herr Verch,<br />
Sie sind‘s! Sie haben aber ein<br />
hübsches Bäumchen gekauft!<br />
Auch im Fischladen?“ Mir fiel<br />
ein Stein vom Herzen! Ich<br />
sagte ganz laut: „Jaaa, auch<br />
im Fischladen!“ Die „Meckerdame“<br />
guckte die Schaffnerin<br />
an, mich an, Pause. Sie holte<br />
ganz tief Luft. Dann kam es:<br />
Die Entschuldigung.<br />
Rätselhafte<br />
Räuber am<br />
Walnuss-Sack<br />
Lesergeschichte<br />
vonReinholdRada<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Die Geschichte hat sich Anfang<br />
der 1950er Jahre zugetragen.<br />
Eswar Herbstzeit,<br />
und die Walnüsse fielen vom<br />
Baum. Die Ernte war reichlich,<br />
die Nüsse wurden in einen<br />
engmaschigen Sack geschüttet<br />
und auf dem Dachboden zum<br />
Trocknen aufgehängt.<br />
Weihnachten bekamen<br />
mein Bruder und ich vom<br />
Vater den Auftrag, den Sack<br />
mit den Nüssen vom Boden<br />
zu holen. Aber: Der Sack war<br />
leer. Unser Vater war außer<br />
sich und hat getobt. Er hat uns<br />
beschimpft: „Ihr verflixten<br />
Hundskerle, fresst alle Nüsse<br />
schon vorher auf.“ Prügel haben<br />
wir nicht bezogen. Aber<br />
Nüsse gab es zu Weihnachten<br />
auch keine.<br />
Im nächsten Jahr musste<br />
der Fußboden imSchweinestall<br />
erneuert werden. Was<br />
sahen unsere Augen? Unter<br />
der Dachpappe lagen unsere<br />
Walnüsse. Viele hatten schon<br />
Keime.Esist uns bis heute ein<br />
Rätsel, wie die Ratten aus dem<br />
engmaschigen Sack die Nüsse<br />
heraus bekommen haben.<br />
Eine Entschuldigung von Vater<br />
ist nie gekommen.<br />
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NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 15<br />
Kaputte Kugeln können die Festtagsfreude trüben, wie unsere leserin Sibylle Seyffarth erfahren hat.<br />
Dasfastzerschossene Fest<br />
Neben dem Baum stand der<br />
Lesergeschichte Schreibtisch. Peter betrachtete<br />
ihn versonnen, langte<br />
vonSibylle Seyffarth<br />
in die Hosentasche und hatte<br />
ein altes Schlüsselbund<br />
aus Friedland<br />
in der Hand. Er sah mich<br />
fragend an, ich nickte. Und<br />
dann ging alles sehr schnell.<br />
Ein Schlüssel passte, das Fach<br />
ging auf, und wir sahen die<br />
erhofften Dinge. Peter hatte<br />
das Fach mit den Weihnachtsgeschenken<br />
geöffnet, das war<br />
unerhört und verboten!<br />
Weihnachten nahte, und<br />
wir Kinder freuten uns riesig.<br />
Worauf, das wussten wir<br />
nicht genau zu sagen. Aber<br />
wir träumten von schönen,<br />
geheimnisvollen Geschenken.<br />
Und das 1951! Es ging<br />
überallknapp zu, man wurstelte<br />
sich so durch. Unser<br />
Vater war 1942 im Osten gefallen,<br />
Mutter arbeitete im<br />
Kindergarten. Wirbesuchten<br />
die Grundschule und empfanden<br />
alles positiv und normal,<br />
hatten einfach Freude<br />
am Leben.<br />
Am 24. Dezember vormittags<br />
wurde die kleine Fichte<br />
geschmückt, und das war<br />
unsere Aufgabe. Mutter hatte<br />
in der Küche zutun. Peter<br />
und ich machtenuns freudig<br />
an die Arbeit, erst die Kugeln,<br />
dann die Kerzen und Lametta,<br />
zum Schluss die Spitze<br />
–klasse sah der Baum aus!<br />
Undplötzlichschnarcht<br />
der Weihnachtsmann<br />
Lesergeschichte<br />
vonGundula Offers<br />
aus Burg Stargard<br />
Voreinigen Jahren kam der<br />
Weihnachtsmann zu uns<br />
nach Sabel. Die Kinder meiner<br />
Schwester waren noch<br />
klein und freuten sich schon<br />
auf den Weihnachtsmann.<br />
Unser großer Sohn spielte<br />
diesen nun am Heiligen<br />
Abend. Meine Eltern, meine<br />
Schwester, mein Schwager,<br />
mein jüngster Sohn, unser<br />
Neffe und unsere Nichte,<br />
mein Mann und ich sangen<br />
„Bald nun ist Weihnachtszeit“.<br />
Da klopfte es an die<br />
Wohnstubentür.<br />
Wir machten auf, und da<br />
stand der Weihnachtsmann<br />
mit einem riesengroßen Sack<br />
voller Geschenke. Wirhalfen<br />
ihm in die Stube. Und weil er<br />
so gebrechlich aussah, meinte<br />
meine Mutti: „Ach Weihnachtsmann,<br />
wir werden dir<br />
Gleich zielsicher<br />
das neue Spiel ausprobiert<br />
Wir sahen nun all die schönen<br />
Dinge, Peter den Stabilbaukasten,<br />
ich meine Puppe<br />
Karla mit den neuen Sachen<br />
und obendrauf ein neues<br />
Spiel –„Pfeil und Bogen“ –<br />
das musste probiert werden.<br />
Vorne am Pfeil war ein<br />
Gummipfropfen. Peter suchte<br />
ein Ziel, schoss, und eine<br />
Kugel klirrte. Wirerschraken<br />
und freuten uns zugleich.<br />
Nun wollte ich auch und<br />
zielte. Nach etlichen Schüssen<br />
hielten wir inne. Erschrocken,<br />
die Freude war weg,<br />
mal einen Stuhl geben.“ Der<br />
Weihnachtsmann war sehr<br />
zufrieden und nahm Platz.<br />
Dann wollte er „Leise rieselt<br />
der Schnee“ hören, und<br />
wir alle sangen. Bedächtig<br />
schaukelte er hin und her.<br />
Nun ging es ans Geschenke<br />
verteilen.<br />
Die Kleinen sagten schöne,<br />
im Kindergarten gelernte<br />
Gedichte auf. Wir Frauen<br />
sangen ein Weihnachtslied,<br />
alle sangen dann immer<br />
mit. Mein Papa sagte: „Lütten<br />
Knoken, groten Knoken,<br />
Wihnachtsmann dien Büchs<br />
steit oppen.“ Oh, er bekam<br />
aber mächtig was mit der<br />
Rute. Das freute unseren<br />
Neffen und unseren Sohn,<br />
die kleine Nichte fand es<br />
nicht so toll.<br />
Dann hatte jeder seine Geschenke,<br />
draußen fiel wirklich<br />
leise der Schnee, und<br />
meine Mutti meinte dann:<br />
„Ach Weihnachtsmann,<br />
bleib man noch ein bisschen<br />
in der warmen Stube und<br />
wärme dich auf.“ Damit war<br />
Angst kam auf. Fünf Kugeln<br />
waren kaputt! Wasnun? Ich<br />
fegte alles weg, Peter zählte<br />
unser Kleingeld, und ab ging<br />
es zu Wally Schulz.<br />
Zwei Häuser weiter hatte<br />
Frau Schulz einen kleinen<br />
Laden, wo es vieles gab, auch<br />
Glassachen. Wir wussten,<br />
am 24. Dezemeber hatte sie<br />
bis um 12 Uhr geöffnet, also<br />
hatten wir eine Chance. Frau<br />
Schulz staunte, als wir fünf<br />
rote Kugeln verlangten. „Nun,<br />
ich habe nur Kästen mit zehn<br />
Kugeln und die kosten zwei<br />
Mark.“ Wirhatten eine Mark.<br />
Wir zeigten sie stolz. Frau<br />
Schulz sah uns lange an und<br />
sagte: „Ich kann die andere<br />
Hälfte auch verkaufen. Wir<br />
machen das Geschäft!“<br />
Wir strahlten und bald<br />
stand die kleine Fichte fast<br />
wie vorher geschmückt da.<br />
Abends war es wie immer.<br />
Mutter stand am Ofen und<br />
rief uns ins Zimmer. Wir<br />
standen links und rechts<br />
von ihr, sangen unsere alten<br />
Lieder, und dann durften<br />
wir zu den Geschenken. Wir<br />
taten erstaunt und erfreut,<br />
der Weihnachtsmann einverstanden.<br />
Wirsangen nun alle<br />
zusammen: „Stille Nacht“,<br />
auf einmal war da ein Geräusch,<br />
das nicht zum Lied<br />
passte. Was war geschehen?<br />
Der Weihnachtsmann auf seinem<br />
Stuhl war eingeschlafen<br />
und schnarchte vor sich hin.<br />
Washaben wir gelacht, davon<br />
wurde der Weihnachtsmann<br />
wach und meinte, er müsse<br />
nun wieder in die Welt hinaus<br />
und weiterziehen. Wir<br />
ließen ihn gehen.<br />
Eine Weile später kam<br />
unser großer Sohn dann ins<br />
Wohnzimmer, die kleinen<br />
meinten, er hat doch glatt<br />
den Weihnachtsmann verpasst<br />
und Opa hätte Prügel<br />
bekommen, und eingepennt<br />
war der Weihnachtsmann<br />
auch noch. Aber für den<br />
Großen waren trotzdem die<br />
Geschenke hier geblieben.<br />
Seine Abwesenheit erklärte<br />
er mit einer kurzen Stippvisite<br />
bei der Disco. Aber am<br />
Heiligen Abend sei da nichts<br />
los gewesen.<br />
Jedes Jahr,soumden zweiten<br />
Advent herum, machten wir<br />
als Familie einen Waldspaziergang,<br />
um unseren Weihnachtsbaum<br />
auszusuchen.<br />
Damals, in den 50er Jahren,<br />
holte man sich die Tanne<br />
noch selbst aus dem Wald<br />
nach Hause. Wirfanden auch<br />
stets einen schönen Baum,<br />
den wir dann ein paar Tage<br />
vor Weihnachten schlagen<br />
wollten.<br />
Damit wir ihn dann auch<br />
wiederfinden, kam meine<br />
Mutter auf die grandiose<br />
Idee, einen dicken Schneeball<br />
ins Geäst zu legen. Bloß<br />
— einmal war der Schnee<br />
kurz vor den Festtagen getaut<br />
und somit auch unser<br />
Schneeball. Wir wussten dadurch<br />
natürlich nicht mehr<br />
genau, welcher Baum von<br />
uns ausgesucht worden war.<br />
Wir haben aber wohl noch<br />
einen gefunden, denn ich<br />
Früher gabesKuchen und<br />
eine Puppeaus Strümpfen<br />
Lesergeschichte<br />
vonEdith Kasbaum<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Wenn man 88 ist, lebt man<br />
von Erinnerungen. Meine<br />
Mutter stand mit drei Kindern<br />
alleine, arbeitete in<br />
Retzow auf einem Gutshof<br />
und musste nun sehen, wie<br />
sie uns satt bekam. Weihnachten<br />
bekamen wir eine<br />
selbst gebastelte Puppe aus<br />
Strümpfen. Ach, waren wir<br />
glücklich. Ein Kuchen wurde<br />
in dem Stubenofen gebacken<br />
– und das war’s.<br />
Ich war fünf Jahre alt. Wir<br />
waren eine große Familie.<br />
Niemand hatte damals viel<br />
Geld, aber für Weihnachten<br />
wurde etwas gespart. Jeder<br />
brachte etwas mit, vor allem<br />
herrliche Kekse. Wir trafen<br />
uns immer bei unseren Großeltern,<br />
denn die hatten eine<br />
große Stube. Bei uns wurde<br />
viel gesungen, vor allem die<br />
schönen Weihnachtslieder.<br />
Mein Opa konnte wunderbar<br />
Mundharmonika spielen, und<br />
wir waren glücklich, wenn<br />
alleaus derFamilie kommen<br />
konnten.<br />
Der Krieg war gerade zwei<br />
Jahre aus, und meine sieben<br />
Onkels waren alle wieder<br />
nach Hause gekommen. Einige<br />
waren allerdings durch<br />
den Krieg gezeichnet. Ich hatte<br />
auch noch sieben Tanten<br />
und viele Cousinen und Cousins.<br />
Meine Oma und mein<br />
Opa waren dankbar,wenn die<br />
Familie zusammen war. Die<br />
Zeiten waren damals nicht<br />
Ostern mussten wir von<br />
Tür zu Tür gehen, um Kleinigkeiten<br />
zu bekommen. Es<br />
war wohl so Brauch. Als ich<br />
zehn war, heiratete sie wieder.<br />
Der Stiefvater war sehr<br />
streng. Dann kam der Krieg.<br />
Ich wurde in der Kinderlandverschickung<br />
verschickt,<br />
hatte großes Glück und habe<br />
ein glückliches Weihnachtsfest<br />
erlebt. Nun habe ich<br />
acht Urenkel und freue mich,<br />
eine Kleinigkeit zu schenken.<br />
Aber was? Die Wünsche sind<br />
sehr hoch, sie werden überschüttet<br />
von Geschenken.<br />
Ob das das Richtige ist, sieht<br />
man ihren Gesichtszügen an.<br />
Ohne Worte.<br />
Karierte Latschen<br />
verraten alles<br />
Lesergeschichte<br />
vonRenateDämmig<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
kann mich nicht erinnern,<br />
dass wir die Festtage einmal<br />
ohne Weihnachtstanne feiern<br />
mussten. Ein paar Jahre<br />
später —wir hatten wieder<br />
„unseren“ Baum ausgesucht<br />
–dawar es schon illegal‚ und<br />
wir hatten Angst, dass man<br />
uns erwischen könnte. So<br />
kam es dann auch, dass die<br />
von uns abgesägte Tanne auf<br />
dem Waldweg fallen gelassen<br />
wurde. Wir hatten nämlich<br />
einfach, doch wir haben das<br />
Beste daraus gemacht.<br />
Die Bescherung am Heiligen<br />
Abend war der schönste<br />
Augenblick. Der Weihnachtsmann<br />
kam natürlich mit<br />
einem großen Sack und Rute,<br />
und es wurde ganz still im<br />
Raum. Die Geschenke wurden<br />
verteilt, und jeder musste<br />
ein kleines Gedicht aufsagen.<br />
Da bemerkte ich beim Weihnachtsmann,<br />
dass er karierte<br />
Hauslatschen trug. Ich rief<br />
ganz laut: Das ist doch der<br />
Opa! Ich kannte diese Latschen<br />
ganz genau. Er hatte<br />
in der Aufregung vergessen<br />
die Stiefel anzuziehen. Alle<br />
haben herzlich gelacht, und<br />
mein Opa war etwas sauer.<br />
Aber als Weihnachtsmann<br />
hatte er alles super gemacht.<br />
Das Essen war einfach toll.<br />
Es war wieder ein schönes<br />
Weihnachten. Im nächsten<br />
Jahr,1948, trafen wir uns am<br />
Heiligen Abend alle wieder.<br />
Der Weihnachtsmann kam,<br />
die Geschenke waren verteilt,<br />
und der Sack war leer.<br />
Da ging der Weihnachtsmann<br />
zur Tür und sagte, jetzt geht<br />
der Opa wieder. Alle haben<br />
gelacht, denn diesmal hatte<br />
er sich selbst verraten.<br />
DerSchneeball im Bäumchen<br />
Lesergeschichte<br />
vonGudrun Thomas<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Foto: ©KruWt -Fotolia.com<br />
aber mit deutlich schlechtem<br />
Gewissen.<br />
Als Mutti in die Küche<br />
ging, schworen wir uns beide:<br />
„Nie wieder schnökern,<br />
nie wieder solchen Blödsinn<br />
machen! Nie wieder<br />
solche Angst haben, dass<br />
das Fest ausfällt und Mutter<br />
traurig ist.“<br />
Natürlich hatte Mutti die<br />
neuen Kugeln bemerkt. Wir<br />
erklärten, das ist ein Geschenk<br />
für dich. Die Notlage<br />
klärten wir erst viele Jahre<br />
später auf und beichteten alles.<br />
Mutti lächelte und sagte:<br />
„Ich weiß schon alles!“ Hatte<br />
Frau Schulz gepetzt? Egal,<br />
wir wissen es nicht. Aber<br />
dieses aufregende und dann<br />
doch schöne Fest haben wir<br />
beide nie vergessen.<br />
Nun schmückt schon lange<br />
der Nachwuchs den Weihnachtsbaum<br />
und immer<br />
warten alle auf meinen Satz<br />
„Ist Mutters letzte heile rote<br />
Kugel schon dran?“ „Natürlich“,<br />
kommt es dann zurück.<br />
Dann freue ich mich, Mutter<br />
ist Weihnachten in Gedanken<br />
wieder unter uns.<br />
eine Person gesehen, von<br />
der wir glaubten, es sei der<br />
Förster.Abnach Hause, ohne<br />
Baum. Stunden später klopfte<br />
unsere Nachbarin an und<br />
fragte, ob noch eine Tanne<br />
gebraucht würde. Sie hätte<br />
schon eine und hat eine andere<br />
auf dem Wegliegen sehen<br />
und mitgebracht. Meine Omi<br />
hat sich herzlich bedankt. So<br />
sind wir doch noch zu unserem<br />
Baum gekommen.<br />
Früher durfte man den Baum einfach selbst im Wald aussuchen<br />
und schlagen.<br />
Foto: ©golud -Fotolia.com<br />
NBS NBN
Seite 16 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
WieMuslime zumerstenMal<br />
dasFestimNordostenerlebten<br />
Vier Geflüchtete aus Afghanistan machen in <strong>Neubrandenburg</strong> eine Ausbildung zum Kranken- und Altenpflegehelfer.<br />
Dabei kamen sie auch mit der Weihnachtskultur in Kontakt –und fanden großen Gefallen daran.<br />
Von Martin Lindner<br />
NeubraNdeNburg. Als Muslimin<br />
zu Weihnachten in<br />
die Kirche zu gehen und zu<br />
beten –daran findet Fatima<br />
Hassani nichts Besonderes.<br />
Die 25-Jährige lebt seit knapp<br />
zwei Jahren in Deutschland.<br />
Im vergangenen Jahr hat sie<br />
noch ein Kopftuch getragen;<br />
sie erzählt, dass der Pastor<br />
überrascht gewesen sei, eine<br />
Muslimin in der Kirche zu<br />
sehen. Er sei sogar zu ihr gekommen<br />
und habe sich mit<br />
ihr unterhalten. „Das war<br />
das erste Mal, dass ich in der<br />
Kirche war.Eswar so schön“,<br />
erinnert sich die junge Frau<br />
begeistert. „Wir haben alle<br />
zusammen gesungen und gebetet.“<br />
Vorder Messe hat eine<br />
Freundin aus Deutschland für<br />
ihre Mutter und sie ein Weihnachtsessen<br />
gekocht. „Es gab<br />
Ente ... oder Kaninchen. Ich<br />
weiß es nicht mehr“, sagt Fatima<br />
lachend. „Aber es war<br />
sehr lecker.“ Sie hält sich den<br />
Bauch. „Ich habe so viel gegessen!“<br />
Sogar ein Geschenk gab es<br />
von der deutschen Freundin:<br />
einen Pullover und einen Hefter.<br />
Revanchiert hat Fatima<br />
sich ein paar Monate später<br />
mit einer selbstgemachten<br />
Tischdecke. „Ich hab mir<br />
gedacht, ich muss etwas zurückgeben“,<br />
sagt sie.<br />
Auch der 20-jährige Mohammad<br />
Zia Hayafi hat<br />
schon in den Weihnachtsbrauch<br />
des Schenkens und<br />
Beschenktwerdens hineingeschnuppert.<br />
Er erzählt, wie<br />
MaLChow. Wenn Viktor Göpper<br />
von Weihnachten 2016<br />
spricht, werden viele Erinnerungen<br />
wach. Der junge<br />
Mann aus Malchow engagierte<br />
sich zu dieser Zeit<br />
als Freiwilliger in Sambia.<br />
Er lebte ein ganzes Jahr in<br />
einer christlichen Gemeinde<br />
in der Stadt Solwezi und half<br />
dort bei der Betreuung von<br />
behinderten Kindern. Selbst<br />
gerade erst das Abi in der Tasche,<br />
lehrte er sie das Computer-Einmaleins,<br />
spielte<br />
mit ihnen oder hörte<br />
einfach zu, wenn sie<br />
erzählen wollten.<br />
Zur Weihnachtszeit<br />
hatten die Kinder allerdings<br />
Ferien, verließen das Internat<br />
und fuhren inihre Heimatorte.<br />
So stand er vor der<br />
Entscheidung sich einer deutschen<br />
Familie, die in dem<br />
afrikanischen Land lebte, anzuschließen<br />
oder mit den Nonnen<br />
der Gemeinde das Fest zu<br />
Mohammad, Fatima, Maria und Merzia haben in Deutschland ihre erste Kirche gesehen.<br />
er zum Fest einem deutschen<br />
Freund ein Parfüm geschenkt<br />
und auch von seinem Freund<br />
ein Parfüm-Set bekommen<br />
habe. Auf die Frage, ob es das<br />
gleiche Parfüm war, muss er<br />
lachen. „Nein“, sagt er.<br />
„Zum Glück nicht.“<br />
Maria Fazeli lebt seit<br />
zwei Jahren in Deutschland.<br />
Die 22-jährige Afghanin<br />
lächelt, als sie daran<br />
zurückdenkt, wie sie vor<br />
einem Jahr als Praktikantin<br />
bei der Caritas in Pasewalk<br />
zwei Weihnachtsengel gebastelt<br />
hat. „Das hat mir viel<br />
Spaß gemacht. Ich habe auch<br />
bunte Sterne fürs Fenster gemalt“,<br />
berichtet sie.<br />
begehen. Viktor Göpper entschied<br />
sich für die Nonnen,<br />
waren sie doch in den fünf<br />
Monaten, die er bereits in der<br />
Fremde weilte, zur Ersatz-Familie<br />
geworden. „Eine war für<br />
mich wie eine Schwester,eine<br />
wie Mutti, eine wie Omi: Die<br />
haben sich süß um mich gekümmert“,<br />
erzählt der 21-Jährige<br />
und lacht.<br />
Schon in der Adventszeit<br />
wurde er von ihnen einbezogen.<br />
„Im Kloster ist es in der<br />
Vorweihnachtszeit Brauch,<br />
dass man sich um einen Mitbewohner<br />
–seinen ,Angel‘<br />
–besonders kümmert und<br />
ihn zum Weihnachtsfest beschenkt.<br />
Dazu wurden alle<br />
Namen auf kleine Zettel geschrieben<br />
und in feierlicher<br />
Runde zog dann jede seinen<br />
,Engel‘“, erklärt Viktor Göpper<br />
das Prozedere.<br />
Zwar wohnte er nicht<br />
im Kloster,aber er gehörte<br />
dazu. Viktor zog den<br />
Zettel mit dem Namen<br />
„Sister Victorine“. Nicht<br />
nur die Namensähnlichkeit,<br />
auch, dass sie seinen Namen<br />
zog, bringt ihn heute noch<br />
zum Schmunzeln. Das kam<br />
natürlich erstam24. Dezember<br />
raus, als die Geschenke<br />
ausgetauscht wurden. Er<br />
hatte Sportschuhe besorgt,<br />
die sich Schwester Victorine<br />
gewünscht hatte, und er bekam<br />
ein Büchlein mit dem Titel<br />
„Saint Faustina“, dass das<br />
Leben der polnischen Ordensschwester<br />
beschreibt.<br />
Während die Geschenkübergabe<br />
noch ein bisschen<br />
an Weihnachten in Deutschland<br />
erinnerte, war der<br />
Schmuck des Zimmers schon<br />
Merzia Hassani erinnert<br />
sich noch sehr gut an das<br />
Weihnachtsfest im Kranichhaus<br />
in <strong>Neubrandenburg</strong>,<br />
eine ambulante, betreute<br />
Wohngemeinschaft. Als<br />
Praktikantin hat sie dort<br />
im vergangenen Jahr<br />
den Weihnachtsbaum<br />
mit Kugeln und Lametta<br />
geschmückt. „Mit den<br />
Seniorinnen habe ich auch<br />
gesungen und sogar getanzt.<br />
Das war schön“, schwärmt<br />
die 34-Jährige. An Weihnachtsfeiertagen<br />
war die<br />
Muslimin mit ihren drei Kindern,<br />
die 19, 13 und 4Jahre<br />
alt sind, auch in der Kirche.<br />
„Meine Kinder mögen Weihnachten,<br />
weil sie dann Geschenke<br />
bekommen, Schokolade<br />
und Spielzeug. Mein<br />
Kleiner fragt immer: ‚Mama,<br />
wann ist denn endlich wieder<br />
Weihnachten?‘“, sagt sie und<br />
lächelt.<br />
etwas gewöhnungsbedürftig<br />
für den jungen Mann. „Der<br />
Weihnachtsbaum war aus<br />
Plastik und die Dekoration<br />
neonbunt“, erzählt er. „Ich<br />
fand es hässlich, die Nonnen<br />
schön.“<br />
Geschenke seien in den<br />
vielen armen Familien des<br />
Landes aber nicht üblich,<br />
Foto: MArtiN LiNDNer<br />
Christen inafghanistan<br />
sind in Lebensgefahr<br />
In ihrer Heimat Afghanistan,<br />
aus der Fatima, Mohammad,<br />
Maria und Merzia<br />
geflohen sind, ist die Situation<br />
für Christen brandgefährlich.<br />
„Die erste Kirche<br />
in meinem Leben habe ich<br />
in Deutschland gesehen“,<br />
berichtet Fatima. Die anderen<br />
nicken. Wersich in Afghanistan<br />
offen zum Christentum<br />
bekennt, riskiert,<br />
getötet zu werden. Weihnachten<br />
ist in dem Land<br />
am Hindukusch deswegen<br />
ein Tabu. Wenn überhaupt,<br />
dann wird im Geheimen die<br />
Geburt Christi gefeiert.<br />
„Ich glaube, die Christen<br />
haben große Angst davor,<br />
dass die Taliban sie bestrafen“,<br />
sagt Maria. Eine Angst,<br />
die berechtigt ist. Fatima<br />
ergänzt: „Wenn jemand ein<br />
Nicht-Muslim ist, sagt die<br />
Taliban: Er hat kein Recht zu<br />
leben.“ Selbst Muslime werden<br />
von den Terroristen entführt<br />
oder getötet. Aus diesem<br />
Grund mussten Maria,<br />
Weihnachten bei30GraduntermbuntenPlastikbaum<br />
Von UteZiemann<br />
Mit Nonnen und Luftballons<br />
hat Viktor Göppert vor<br />
einem Jahr den Heiligabend<br />
verbracht. Fast 8000<br />
Kilometer war er von seiner<br />
Familie entfernt und freut<br />
sich in diesem Jahr vor<br />
allem auf seine Geschwister.<br />
VomWeihnachtskonzert inder Kirche war Viktor Göpper<br />
begeistert.<br />
Fotos: ViKtor Göpper/FLoriAN Ferber<br />
weiß er zu berichten. Und<br />
auch die Nonnen bekamen<br />
vom Kloster extra Geld dafür,<br />
weil sie kein eigenes besitzen.<br />
Tradition ist es, dass die<br />
ganze Familie gemeinsam<br />
in die Kirche geht –und das<br />
nicht nur zu Weihnachten.<br />
„Der christliche Glaube ist in<br />
diesem Land schon sehr verbreitet,<br />
und er wird auch gelebt“,<br />
betont Viktor Göpper.<br />
In Solwezi, eine Stadt so groß<br />
wie Waren, habe er in einer<br />
Straße 20 verschiedene Kirchen<br />
gezählt. Jeden Sonntag<br />
treffen sich die Menschen in<br />
den Gottesdiensten und anschließend<br />
auf dem Kirchplatz.<br />
„Sonntags gab es drei<br />
Gottesdienste und sie waren<br />
immer voll“, berichtet er.<br />
die richtige Stimmung<br />
wollte nicht aufkommen<br />
In seiner Gemeinde gab es<br />
an den Weihnachtstagen<br />
nicht nur mehrere Gottesdienste,<br />
sondern auch ein<br />
beeindruckendes Konzert,<br />
bei dem mehrere Chöre<br />
auftraten. Neben traditionellen<br />
Weihnachtsliedern<br />
wurde auch Gospel gesungen,<br />
was zu der mit bunten<br />
Luftballons geschmückten<br />
Kirche passte. In besonderer<br />
Erinnerung ist ihm der<br />
Kinderchor geblieben. Die<br />
Mohammad, Merzia und Fatima,<br />
die der muslimischen<br />
Religionsgruppe der Hazara<br />
angehören, auch das Land<br />
verlassen. Hazara sind Schiiten,<br />
die eine eher liberale<br />
Form des Islam praktizieren.<br />
Vonden Taliban werden sie<br />
als minderwertig und Ungläubige<br />
angesehen.<br />
„Vor den Taliban, so vor<br />
40 Jahren, war es in Afghanistan<br />
gut“, sagt Fatima. „Frauen<br />
durften ohne Kopftuch<br />
auf die Straße gehen. Es gab<br />
mehr Freiheit. Frauen haben<br />
jetzt keine Rechte. Sie dürfen<br />
nicht lernen oder arbeiten.“<br />
Fatimas Blick trägt Trauer,als<br />
sie von einer fernen Zeit erzählt,<br />
die die junge 25-jährige<br />
Frau gar nicht mehr selbst<br />
miterlebt hat. „Afghanistan<br />
war fast so wie Deutschland.“<br />
Damals gab es sogar<br />
Kirchen. Christen hätten sich<br />
nicht verstecken müssen und<br />
Weihnachten feiern dürfen.<br />
Wie schwer die Situation<br />
für Christen in Afghanistan<br />
ist, bestätigt Kerstin Kipp,<br />
Pressesprecherin der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland<br />
(EKD). „Afghanistan ist<br />
für uns ein schwarzer Fleck“,<br />
spricht sie offen aus. Es gebe<br />
keine Zahlen, ja noch nicht<br />
einmal Schätzungen über die<br />
Anzahl von Christen, die in<br />
dem Land leben. „Wir haben<br />
niemanden nach Afghanistan<br />
entsandt. Das ist zu heikel,<br />
weil die Leute dort verfolgt<br />
werden.“<br />
Kontaktzum Autor<br />
m.lindner@nordkurier.de<br />
langen, weißen Kleider der<br />
Mädchen und die schwarzen<br />
Hosen und weißen Hemden<br />
der Jungen stellten einen<br />
wunderschönen Kontrast<br />
zur dunklen Hautfarbe dar,<br />
sagt Viktor Göpper. Auch<br />
das moderne Krippenspiel<br />
wird er so schnell nicht vergessen.<br />
Doch trotz alledem:<br />
„Im T-Shirt in der Kircheund<br />
bei über 30 Grad: So richtig<br />
wollte da keine Weihnachtsstimmung<br />
aufkommen“,<br />
meint er.<br />
In dieser Zeit musste der<br />
vierfache Bruder viel an zu<br />
Hause denken. Er habe schon<br />
seine Eltern und Geschwister<br />
vermisst. Den Kontakt hielt<br />
er über Telefon und Internet.<br />
Für jeden schrieb er einen<br />
ganz persönlichen Brief und<br />
schickte alles per E-Mail an<br />
seinen älteren Bruder. Der<br />
druckte sie aus und übergab<br />
sie am Heiligabend.<br />
Seit August ist er nun wieder<br />
zu Hause in Malchow.<br />
Auf die Frage, worauf er<br />
sich an den Feiertagen am<br />
meisten freut, sagt der sympathische<br />
junge Mann: „Auf<br />
das Zusammensein mit allen<br />
Geschwistern und auf das<br />
gemeinsame Heimkonzert.“<br />
Kontaktzur Autorin<br />
u.ziemann@nordkurier.de<br />
NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 17<br />
Ichwünschemir ...<br />
Auch der Weihnachtsmann braucht ein bisschen Zeit, bis er alle Geschenke zusammen hat.<br />
Deshalb haben die Kinder der Stella-Schule in <strong>Neubrandenburg</strong> schon längst ihre Wunschzettel geschrieben.<br />
Doch bevor sie sie zum Weihnachtspostamt geschickt haben,<br />
durfte Nordkurier-Redakteurin Ute Ziemann sie lesen.<br />
Florian Kiessling<br />
9Jahre<br />
Ich wünsche mir einen<br />
netten, ordentlichen, leisen<br />
und schlauen Bruder,<br />
der gerne Lego spielt,<br />
damit ich nicht immer<br />
allein sein muss.<br />
Florentine Zoch<br />
9Jahre<br />
Ich wünsche mir eine Tischtennisplatte,<br />
einen Tischtennisball und<br />
eine Tischtenniskelle. Im Urlaub haben<br />
wir Tischtennis gespielt. Das hat Spaß<br />
gemacht, aber ich habe gegen meinen<br />
Vater verloren. Nun will ich üben,<br />
um mich bei ihm zu rächen.<br />
Außerdem wünsche ich mir eine<br />
Monster high und Buntstifte,<br />
die sich mit Wasser<br />
vermalen lassen.<br />
Elayne Urbanek<br />
10 Jahre<br />
Ich wünsche mir was für meinen<br />
Hamster Muvi, eine neue Monster<br />
high, für mein Handy eine neue Hülle.<br />
Ich wünsche mir aber auch, dass sich<br />
meine Eltern immer lieb haben.<br />
Und ich wünsche uns ein tolles<br />
Weihnachtsfest mit vielen<br />
Geschenken, gutem Essen<br />
und dass alle dabei<br />
fröhlich sind.<br />
FoToS (7): UTE ZIEMANN<br />
LisaWießmann<br />
10 Jahre<br />
Ich wünsche mir eine neue Handyhülle,<br />
einen Walter-Gutschein und<br />
einen Thalia-Gutschein. Gutscheine<br />
finde ich gut, weil ich mir die<br />
Farben und die Bücher dann selbst<br />
aussuchen kann. Außerdem wünsche<br />
ich mir was für meinen Hasen,<br />
einen großen, neuen Teppich<br />
und ein Skateboard.<br />
Emie Kähler<br />
10 Jahre<br />
Ich wünsche mir eine Federtasche.<br />
Denn ich komme ja bald in die<br />
Sekundarstufe, und da finde ich meine<br />
alte nicht mehr so passend. Außerdem<br />
wünsche ich mir das Spiel Miitopia für<br />
Nintendo 3. Ich habe nur drei Spiele<br />
dafür und möchte noch eins haben.<br />
Auch über eine Katze würde ich<br />
mich freuen, aber meine<br />
Eltern wollen keine.<br />
Gala mit grandiosenZwergen<br />
Frida Rabenhorst<br />
7Jahre<br />
Ich wünsche mir ein neues<br />
Fahrrad, weil mein altes zu klein<br />
geworden ist, am liebsten in rosa<br />
und weiß. Außerdem wünsche ich<br />
mir Lego-Spiele für die PS4. Und<br />
ich würde mich darüber freuen,<br />
wenn mein Bruder etwas<br />
netter zu mir ist.<br />
Marta Reinhold<br />
8Jahre<br />
Ich wünsche mir ein Skateboard,<br />
weil ich ganz viele Kinder damit<br />
sehe, und ich möchte das auch<br />
können. Und ich wünsche mir<br />
ein Fahrrad. Meins ist zu klein<br />
und zu langsam. Es soll ein<br />
Mountainbike mit 7 Gängen<br />
sein und die Farbe rosa<br />
mit weiß haben.<br />
NeubraNdeNburg. Ein besonderer Wunsch ist für die Schüler<br />
der <strong>Neubrandenburg</strong>er KGS Stella noch vor dem Heiligabend in<br />
Erfüllung gegangen: Sie haben mit ihren kunterbuntenAuftritten<br />
das Publikum der Adventsgala zum Jubeln gebracht. Mehr als<br />
100 Schüler haben getreu dem Mottoder Montessori-Schule –„Hilf<br />
mir,esselbst zu tun“ –atemberaubende Akrobatik, rührende Songs<br />
und loriot-witzige Sketcheauf die Bühne gebracht. Auch Bühnentechnik<br />
und die Moderation haben die Schüler wie die Profisselbst<br />
in die Hand genommen. Grandios waren auch die singenden und<br />
purzelnden Zwerge und ihr schönes Schneewittchen. FoTo: STELLA<br />
NBS NBN
Seite 18 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
100 D-Markfür ein Sportfahrrad<br />
Lesergeschichte<br />
vonUlrich Michel<br />
aus Prenzlau<br />
Diese Weihnachtsgeschichte<br />
hört sich kurios an, hat<br />
sich aber tatsächlich so zugetragen.<br />
In meiner Glückwunschpost,<br />
anlässlich<br />
meiner Jugendweihe 1958,<br />
befand sich ein Brief, welcher<br />
allgemeine Verwunderung<br />
bei mir sowie meiner<br />
Familie auslöste. Es war<br />
nicht bloß der unbekannte<br />
Absender aus der damaligen<br />
BRD, sondern auch der<br />
Inhalt von 100 DM sowie ein<br />
rätselhafter Satz in diesem<br />
Glückwunschschreiben. Dieser<br />
Satz lauteten: „Als Dank<br />
an einen kleinen blonden<br />
Jungen, welcher mir Weihnachten<br />
1949, ein paar schöne<br />
Stunden bescherte.“<br />
Es war schon erstaunlich,<br />
dass der Brief, ohne von bestimmten<br />
Stellen geöffnet<br />
zu werden, mich erreichte.<br />
Nach langem Grübeln<br />
und Überlegungen fiel es<br />
mir am nächsten Tag wie<br />
Schuppen von den Augen.<br />
Ich konnte mich an dieses<br />
Weihnachtsfest wieder erinnern:<br />
Am ersten Feiertag<br />
saß ich am Vormittag in<br />
der Veranda meiner Großeltern<br />
und betrachtete voller<br />
Zufriedenheit meine<br />
Weihnachtsgeschenke. Ein<br />
Metallbaukasten hatte es<br />
mir besonders angetan. Die<br />
Veranda war mit Möbeln<br />
ausgestattet und durch<br />
einen kleinen Kanonenofen<br />
beheizt.<br />
In diesem Moment gebärdeten<br />
sich die beiden Wachhunde<br />
in ihrem Zwinger wie<br />
wild, und es klopfte stark<br />
an die Tür der Veranda. Ich<br />
öffnete. Vormir stand ein<br />
sehr ärmlich gekleideter,<br />
hagerer Mann. Schlapphut,<br />
alter Militärmantel, geflickte<br />
Schnürschuhe und<br />
lange Bartstoppeln kennzeichneten<br />
sein Äußeres. Er<br />
bat um eine kleine Spende<br />
und wünschte uns ein schönes<br />
Weihnachtsfest. Ich lief<br />
schnell in die Küche und berichtete<br />
meiner Großmutter<br />
von dem seltsamen Besuch.<br />
Meine Großmutter unterhielt<br />
sich dann mit ihm.<br />
Es stellte sich heraus, dass<br />
er vor kurzem aus sowjetischer<br />
Kriegsgefangenschaft<br />
gekommen war und im Dorf<br />
mit einigen Heimatvertriebenen<br />
in einer Notunterkunft<br />
lebte. Auf der Suche<br />
nach seiner Familie, welche<br />
in Nordhausen durch Bomben<br />
ihr Haus verloren hatte,<br />
war er im Dorf gestrandet.<br />
Er gab meiner Großmutter<br />
zu verstehen, dass er<br />
auch drei Kinder hatte und<br />
Eine 100 DM Banknote aus dem Jahr 1948. Sie war bis 1962 gültig.<br />
seinen jüngsten Sohn noch<br />
nie gesehen habe. Dabei<br />
strich er mir ständig über<br />
den Kopf und über sein<br />
stoppeliges Gesicht liefen<br />
Tränen. Meine Großmutter<br />
bereitete ihm eine Kanne<br />
heißen Hagebuttentee und<br />
stellte einen großen Teller<br />
mit Weihnachtsgebäck hin<br />
und gab ihm zu verstehen,<br />
er solle kräftig zulangen. Im<br />
Anschluss baute der ehemalige<br />
Kriegsgefangene mit mir<br />
aus dem Metallbaukasten<br />
ein kleines Auto. Er erzählte<br />
mir von seinen früheren<br />
Weihnachten, und wir sangen<br />
beide bekannte Weihnachtslieder.<br />
Nach zwei<br />
Stunden drängte er zum<br />
Foto: DEutSchE BunDESBank<br />
Aufbruch, eine Einladung<br />
zum Mittagessen schlug er<br />
aus, mit der Begründung,<br />
mit seinen Mitbewohnern<br />
eine kleine Feier am Nachmittag<br />
begehen zu wollen.<br />
Meine Großmutter legte ihm<br />
in seinen Rucksack ein Glas<br />
Leberwurst, eine Mettwurst<br />
und eine Flasche Selbstgebrannten.<br />
Ich legte obendrauf<br />
eine große Tüte mit<br />
Pfeffernüssen.<br />
Die Verabschiedung verlief<br />
sehr herzlich. Er bedankte<br />
sich viele Male und drückte<br />
mich ganz fest an sich, und<br />
die Tränen rannen wieder<br />
über sein Gesicht. Meine<br />
Großmutter erklärte mir<br />
später, dass es keine Tränen<br />
der Trauer waren, sondern<br />
der Freude.<br />
Das Geheimnis, wie der<br />
ehemalige Kriegsgefangene<br />
zu meiner Adresse gekommen<br />
ist, ist schnell erzählt.<br />
Ein ehemalige Nachbarin<br />
und Schulfreundin meiner<br />
Mutter war Mitte der 1950er<br />
Jahre mit ihrer Familie in<br />
die BRD geflüchtet. Zufälligerweise<br />
in die Stadt, in<br />
welcher mein ehemaliger<br />
Weihnachtsgast seine Familie<br />
wiedergefunden hatte. Er<br />
war in einer Fabrik als Geschäftsführer<br />
tätig. Da sie<br />
aus der Gegend kamen, in<br />
welcher der Geschäftsführer<br />
das Erlebnis zur Weihnachtszeit<br />
mit mir hatte und<br />
er meinen Namen sowie den<br />
meiner Großeltern kannte,<br />
war schnelldie Anschrift ermittelt.<br />
Übrigens haben wir die<br />
100 DM in einer Westberliner<br />
Wechselstube in Ostmark<br />
eingetauscht, mit dem<br />
Ergebnis, dass ich mir ein<br />
Sportfahrrad der MarkeDiamant<br />
kaufen konnte, und<br />
für das Sparbuch blieb auch<br />
noch etwas übrig. Leider<br />
konnten meine Großeltern<br />
an der Jugendweihefeier<br />
nicht mehr teilnehmen,<br />
da sie zu diesem Zeitpunkt<br />
schon verstorben waren. Es<br />
hätte sie sicher gefreut, von<br />
der seltsamen Fügung des<br />
Schicksals zu erfahren.<br />
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NBS NBN
MitzehnMillionären istder LandkreisVorpommernGreifswald<br />
die glücklichsteEcke<br />
BarbaraBeckerHornickel,Geschäftsführerin LottoMV: „Leider war<strong>2017</strong> ein Jahr ohne Superjackpot.<br />
Und wir warten gespannt auf den 50. LOTTO-Millionär.Bisher gabesinsgesamt49.“<br />
vonKerstinRathje-Wesselow<br />
Die Gewinner<br />
des Weihnachtsgewinnspiels<br />
Herr OttoFilbrich<br />
Frau Ines Böttcher<br />
Frau Anja Wilde<br />
Herr GüntherBartsch<br />
Frau Carmen Lemke<br />
Frau ChristelSchindler<br />
Herr Friedrich Greiner<br />
Herr JörgKaiser<br />
Herr Patrick Görlich<br />
Herr Stefan Voß<br />
Peenehagen/<br />
OT Alt-Schönau<br />
Malchin<br />
Malchin<br />
Groß Markow<br />
Postlow<br />
Waren<br />
BurgStargard<br />
Berlin<br />
Malchow<br />
GroßNemerow<br />
Rostock. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim<br />
hat esam7.Juni dieses Jahres einen jubelnden<br />
Lotto-Teilnehmer, imLandkreis Vorpommern<br />
Rügen und Nordwestmecklenburg am<br />
23. September jeweils einen Tipper gegeben,<br />
deren Freudenschreie sicherlich weithin<br />
zu hören waren. Bei 1.056.745,80 Euro und<br />
1.034.306,70 Euro auf dem Konto darf man<br />
auch schon einmal die Fassung verlieren.<br />
Barbara Becker Hornickel, Geschäftsführerin<br />
LottoMV: „Der Landkreis Vorpommern-Greifswald<br />
führt die Millionärsstatistikmit zehn Millionären<br />
in MV an. Gefolgt wird die offenbar<br />
glücklichste Ecke in MV vonRostock mit neun<br />
und dem Landkreis Ludwigslust-Parchim mit<br />
acht Millionären. Insgesamt hatten wir bisher<br />
in Mecklenburg-Vorpommern 49 Glückspilze,<br />
die plötzlich mehr als ein sechsstelliges Guthaben<br />
auf ihrem Konto hatten. Der höchste<br />
LOTTO-Gewinn wurde übrigens im Dezember<br />
2006 mit 13.955.316,80 Euroerzielt.“<br />
18 Großgewinne wurden in diesem Jahr ertippt,<br />
davon 8mal im LOTTO (höchste Summe<br />
1.056.745,80 Euro), 5mal im Spiel 77<br />
(höchste Summe 477.777 Euro), 2mal SUPER<br />
6 (höchste Gewinnsumme 100.000 Euro),<br />
2 mal Eurojackpot (höchste Gewinnsumme<br />
596.446,70 Euro) und ein mal bei der Glücksspirale<br />
(höchste Gewinnsumme 100.000<br />
Euro). Die stolzen Großgewinner kamen aus<br />
dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, dem<br />
Landkreis Vorpommern-Rügen sowie Rostock<br />
und <strong>Neubrandenburg</strong>.<br />
Das Jahr <strong>2017</strong> war jedoch ein Jahr ohne Superjackpot.<br />
Barbara Becker Hornickel: „Wir<br />
haben gespannt auf den 50. Millionär in MV<br />
gewartet. Indiesem Jahr sollte eswohl nicht<br />
sein... Trotzdem haben wir das Jahresergebnis<br />
von2016imWesentlichen wieder erreicht.“<br />
Ungeschlagen in seiner Beliebtheit –BINGO!.<br />
Der beliebte Dauerbrenner im NDR-Fernsehen<br />
feierteindiesemJahr seinen 20. Geburtstag.<br />
Am 28. September 1997 fiel der Startschuss<br />
fürBINGO!-Die Umweltlotterie. Lotto<br />
Niedersachsen hob die Lotterie aus der Taufe,<br />
der NDR startete die dazu gehörige Sendung<br />
sonntags von 17bis 18 Uhr. Die Kombination<br />
aus BINGO!- Spiel, Unterhaltung und Umweltinformationen<br />
macht seit Beginn den Erfolg<br />
der Showaus.<br />
Zum Jubiläum zeigte das NDR Fernsehen<br />
am Sonntag, 1. Oktober, eine um 45 Minuten<br />
verlängerte Ausgabe. Seit 20 Jahren<br />
das Gesicht der Sendung – „BINGO!-Bär“<br />
Michael Thürnau. Erund Jule Gölsdorf begrüßten<br />
namhafte Gäste wie Schlagerstars<br />
Stefan Mross oder Semino Rossi. Neben<br />
der Bekanntgabe der regulären BINGO! Gewinnzahlen<br />
lockten zusätzliche Gewinnmöglichkeiten<br />
von Geld- und Sachpreisen.<br />
Natürlich wurden in der Geburtstagssendung<br />
auch zahlreiche Umweltprojekte vorgestellt,<br />
die in den 20 Jahren aus Erträgen vonBINGO!<br />
gefördert wurden.<br />
Auch in diesem Jahr war dies der Fall. Neben<br />
Zoos und Bienenprojekten wurden folgende<br />
Vorhaben im dritten Quartal unterstützt:<br />
-Verein Freunde Fritz Greve e.V: Moorbotschafter<br />
unterwegs<br />
-Quietjes e.V.:Recycling war gestern –Upcycling<br />
heißtdas heute!<br />
-Hochschule Wismar/University of Applied<br />
Science: „Joe Slovo West Community Project<br />
– Selbstbauprojekt im südafrikanischen<br />
Township –oder Light Bulb Moment<br />
gGmbH: Regenerative Energie sammeln und<br />
speichern.<br />
Doch nicht nur BINGO!, auch der Eurojackpot<br />
feierte indiesem Jahr Jubiläum. Am<br />
23. März 2012 wurden in Helsinki zum allerersten<br />
Mal die Gewinnzahlen ermittelt. Gut<br />
19,5 Millionen Euro flossen damals an eine<br />
Tippgemeinschaft aus dem Ruhrgebiet.<br />
Der Eurojackpot hat über die Jahre eine immer<br />
größere Anhängerschaft gefunden. Beim<br />
Startschuss im Jahr 2012 waren esnoch sieben<br />
europäische Länder, die sich auf die Jagd<br />
nach den sieben Gewinnzahlen machten. Als<br />
18. Familienmitglied wurde Polen am 9. September<br />
<strong>2017</strong> willkommen geheißen. Mehr<br />
als 300 Millionen Menschen leben in den 18<br />
Staatenund können, sofern sie volljährig sind,<br />
jeden Freitag den Eurojackpot jagen.<br />
In diesem Jahr haben es zwei Teilnehmer<br />
aus dem Landkreis Vorpommern Rügen und<br />
aus Rostock erfolgreich getan. Zwei Großgewinne<br />
flossen dorthin. Der höchste lag,<br />
wie bereits erwähnt, bei 596.446,70 Euro.<br />
Wer <strong>2017</strong> noch kein Glück bei LOTTO,<br />
BINGO! &Coindiesem Jahr hatte, der konnte<br />
ihm beim großen Weihnachts-Lotto noch<br />
einmal auf die Sprünge helfen. Es galt, seine<br />
Glückszahl von 1bis 24 anzukreuzen. Als Gewinnwinkten3mal<br />
2000 Euround 30 mal 500<br />
Euro Weihnachtsgeld. Barbara Becker Hornickel<br />
und der Rostocker Weihnachtsmann<br />
höchst persönlich haben die Ziehung der Gewinner<br />
vorgenommen.<br />
Die Glückspilze werden im Internet unter<br />
www.lottomv.de und in den Lotto-Annahmestellen<br />
in Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht.<br />
wünscht<br />
allen Lesern<br />
frohe Weihnachten<br />
und viel Glück<br />
im neuen Jahr!<br />
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NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 21<br />
Wir sind die Oststadt<br />
47<br />
45Jahre<br />
oststaDt<br />
Wirwünschenein<br />
frohes Weihnachtsfest!<br />
Wir möchten uns herzlich<br />
für Ihr Vertrauen in unser<br />
Unternehmen bedanken<br />
und hoffen weiterhin auf<br />
eine gute und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Wir wünschen Ihnen allen<br />
und Ihren Familien<br />
ein schönes und<br />
gesegnetes Weihnachtsfest.<br />
Allen Kunden, Freunden und Bekannten<br />
wünschen wir frohe Weihnachten<br />
und ein schönes<br />
Jahr 2018!<br />
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Wir wünschen Ihnen besinnliche<br />
Weihnachtsfeiertage und ein gesundes<br />
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Frohe Weihnachten<br />
Wir wünschen all<br />
unseren Kunden ein<br />
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Weihnachtsfest,<br />
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NBS NBN
Seite 22 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Früher war<br />
mehr Lametta<br />
Hobby-Historiker Henning Ihlenfeldt lässt in Fürstenwerder die DDR-Weihnacht<br />
wieder erstrahlen. Für eine Ausstellung in Fürstenwerder hat er Deko-Klassiker,<br />
aber auch wahrlich Rares aus seinem Depot geholt.<br />
Von Dana Skierke<br />
Fürstenwerder. Henning<br />
Ihlenfeldt ist Herr und<br />
Hüter von Abertausenden<br />
von historischen Raritäten,<br />
antiken Schätzchen und coolem<br />
Retrokram. Diesen Fundus<br />
durchstöbert der Hobbyhistoriker<br />
immer malwieder<br />
gern. Gesucht hat er jüngst<br />
nach Dingen, die schon früher<br />
die Menschen zu Weihnachten<br />
erfreut haben. Das<br />
hat viel seiner kostbaren Zeit<br />
in Anspruch genommen.<br />
Denn dieses Sammelwerk<br />
verteilt sich über viele Räume.<br />
Henning Ihlenfeldt und<br />
seine Mitstreiter betreuen<br />
die Heimatstuben in Fürstenwerder,<br />
deren Anliegen<br />
es ist, das historische Leben<br />
und Arbeiten in vielfältiger<br />
Form darzustellen. Dazu gehört<br />
es, dass man sammelt<br />
und lagert und hin und wieder<br />
nach dem Rechten sieht.<br />
Jetzt ist Weihnachten und<br />
der Bäckermeister im Ruhestand<br />
hat Weihnachtliches<br />
aus seinen Depots geholt.<br />
Damit wurde eine kleine Ausstellung<br />
zum Thema „Weihnachten<br />
vor 100 Jahren“ gestaltet,<br />
die man sich übrigens<br />
noch einige Tage ansehen<br />
kann.<br />
Auch vor 50 Jahren, zu<br />
DDR-Zeiten, war Weihnachten<br />
ein wichtiges Fest, das<br />
mit viel Lametta, Erzgebirgsschnitzereien<br />
und Wittol-<br />
Kerzen begangen wurde.<br />
Wer erinnert sich noch an<br />
Adventskränze auf Ständern?<br />
Sie wurden hochgebunden<br />
mit roten Bändern. Sie bewegten<br />
sich leicht, was zusammen<br />
mit dem Flackern<br />
der echten Kerzen bestimmt<br />
heimelig aussah.<br />
Glockenspiel aus Metall<br />
mit einzigartigem Klang<br />
Die Bewohner von Fürstenwerder<br />
kauften ihre Kränze<br />
in einem Geschäft im Ort,<br />
das von einer Gärtnerei in<br />
Göhren beliefert wurde. Bis<br />
in die 60er Jahre war das so,<br />
erinnert sich Henning Ihlenfeldt.<br />
Ebenfalls aus dieser<br />
Zeit muss die Blecheisenbahn<br />
stammen, die den Heimatstuben<br />
von einer Templiner<br />
Familie zur Verfügung gestellt<br />
wurde. Sogar der Schlüssel,<br />
mit dem sie aufgezogen werden<br />
muss, ist dabei. „Solche<br />
Eisenbahnen waren ein typisches<br />
Geschenk für Jungen<br />
in dieser Zeit“, weiß der Hobbyhistoriker,<br />
der sich über<br />
Weihnachtsbaumkugeln aus<br />
den 1950ern –noch in der Originalverpackung<br />
–soschön<br />
freuen kann. Thüringer Glasschmuck<br />
aus Lauscha, EVP<br />
3,45 steht darauf.<br />
Früher war mehr Lametta,<br />
Henning Ihlenfeldt kann es<br />
bestätigen. Er hat die glitzernden<br />
Metallstreifen in verschiedenen<br />
Verpackungen aus DDR-<br />
Produktion da. Eine Rarität ist<br />
auch das komplette und vor<br />
allem intakte Advents- und<br />
Weihnachtsglockenspiel aus<br />
Metall. Es klingt so schön bei<br />
jedem Anschlag.<br />
Auch die klassische weihnachtliche<br />
Bückware kann<br />
Henning Ihlenfeldt vorweisen.<br />
Insider kennen das Label „expertic“.<br />
Wenn dieses Klebchen<br />
aufgepappt wurde, kam da<br />
legal kein DDR-Bürger mehr<br />
ran. Esging nämlich in den<br />
Export. Selten bis nie waren<br />
geschnitzte Kunstwerke aus<br />
dem Erzgebirge in Geschäften<br />
des DDR-Kunstgewerbes<br />
zu bekommen. Der Kerzenständer<br />
mit „expertic“-Logo,<br />
Original Erzgebirge GDR,<br />
könnte indes auch aus dem aktuellen<br />
Weihnachtssortiment<br />
von Ikea stammen.<br />
Apropos Kerzen. „Bis in die<br />
60er Jahre brannten an den<br />
Weihnachtsbäumen echte Kerzen“,<br />
sagt Henning Ihlenfeldt.<br />
Zum einen sah das schön aus.<br />
Zum anderen war elektrische<br />
Weihnachtsbaumbeleuchtung<br />
für damalige Verhältnisse mit<br />
20 Mark ganz schön teuer.<br />
20 Kerzen vom VEB Wittol<br />
Wittenberg Lutherstadt kosteten<br />
1,50 Mark, die reichten<br />
schon eine Weile.<br />
Natürlich setzten sich<br />
die elektrischen Kerzen aus<br />
Sicherheitsgründen doch<br />
noch durch. Und Weihnachtsbaumbeleuchtung<br />
gab<br />
es auch zu kaufen. Es gab sie<br />
vom VEB Energieversorgung<br />
Karl-Marx-Stadt, von NARVA<br />
Die Kerzenständer könnten auch von Ikea sein, gingen<br />
aber mit dem „expertic“-Klebchen versehen aus der DDR in den<br />
Export. Lametta aus Lauscha und Lichter für den Baum hat<br />
Hobbyhistoriker Henning Ihlenfeldt ebenfalls in<br />
seinem Depot.<br />
Fotos (3): DAnA sKIERKE<br />
Berlin (wohl derbekannteste<br />
Schriftzug auf Verpackungsmodulen<br />
in DDR-Haushalten)<br />
oder von AKA Electric Weihnachtsbaumbeleuchtung.<br />
Was inkeinem Haushalt<br />
fehlen durfte, war der Weihnachtsbaumständer.<br />
Wer<br />
kein antikes, gusseisernes<br />
Familienerbstück besaß,<br />
musste neu kaufen – aus<br />
DDR-Produktion. Und was<br />
da angeboten wurde, war zumindest<br />
optisch gar nicht mal<br />
schlecht und sogar durchdacht<br />
mit Wasserbehälter.<br />
Zur Standfestigkeit gibt es<br />
unterschiedliche Erinnerungen.<br />
Hergestellt wurden die<br />
formschönen Weihnachtsbaumständer<br />
beim VEB Spanplattenwerk<br />
Gotha Betriebsteil<br />
II Spanholzformteile DDR<br />
Tambach-Dietharz. Eines ist<br />
sicher, Weihnachten in der<br />
DDR war bunt, schön und<br />
festlich–genauso wie heute.<br />
Kontaktzur Autorin<br />
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Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 23<br />
VontrinkfestenDorfhunden<br />
Lesergeschichte<br />
vonSiegrid Dominik<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Hocherfreut sah ich einer<br />
Zusammenkunft meiner<br />
Herkunftsfamilie entgegen.<br />
Und dazu noch in den Weihnachtstagen.<br />
War mir doch<br />
noch nie ein solches Glück<br />
beschert gewesen. Ich war<br />
ziemlich einsam bei meinen<br />
Großeltern aufgewachsen.<br />
Mein Großvater mied seine<br />
Verwandten. Er war ihnen zu<br />
Adolfs Zeiten gefährlich „rot“<br />
erschienen, ihre Lieblingsfarbe<br />
war „braun“ gewesen.<br />
Deshalb hatten sie ihm sein<br />
Erbteil verweigert.<br />
Ich pfiff auf die Zwischentöne<br />
und begann in den<br />
Neunzigern nach meinen<br />
Familienwurzeln zu suchen.<br />
Mütterlicherseits sind sie im<br />
ehemaligen Landkreis Mecklenburg-Strelitz<br />
geerdet, einst<br />
Raduir, das Stammland der<br />
slawischen Redarier. Immerhin<br />
kann ich urkundlich eine<br />
Ahnenreihe bis 1652 beim Müritz-Nationalpark<br />
aufweisen.<br />
Wolfram und ich haben<br />
einen gemeinsamen Urgroßvater.<br />
Als ich ihn aufgespürt<br />
hatte, war er anfangs sehr<br />
misstrauisch. Er habe alles<br />
„sauber“ geerbt. Ich könne<br />
ins Grundbuch schauen. Dabei<br />
wollte ich ihm doch nur<br />
vertiefende Kenntnisse über<br />
unsere Familie entlocken.<br />
Nachdem er sich aber in<br />
meine Ahnenrolle eingelesen<br />
hatte, versprach er mir doch<br />
noch, ein Familientreffen auf<br />
seinem Ferienhof zu organisieren.<br />
Esdauerte noch drei<br />
Jahre, bis er das ganze Verwandtenrudel<br />
bei sich auf<br />
seinem antiken Bauernhof<br />
versammeln konnte. Ich war<br />
ihm unendlich dankbar.Richtige<br />
Verwandte zum Anfassen!<br />
Nicht bloß eine papierne Kopie<br />
aus einem Kirchenbuch oder<br />
vom Standesamt!<br />
Wir versammelten uns am<br />
zweiten Weihnachtsfeiertag.<br />
An einer langen Tafel, wie<br />
ich sie nur von alten Fotos<br />
kannte, hatte sich eine fröhliche<br />
Gesellschaft mit auffällig<br />
gesunder Gesichtsfarbe platziert.<br />
Die Ursache war nicht<br />
die frische Landluft, wie ich<br />
erst annahm. Auf dem Tisch<br />
thronte in einem wuchtigen<br />
Glasgefäß eine Bowle. Sie<br />
war mit Pfirsichen angesetzt<br />
Die muntere verwandtenrunde um unsere Leserin Siegrid Dominik sprach der Bowle kräftig zu. Nur<br />
der Großvater meckerte über „das ganze Kraut in dem Bottich“. FoTo: ©marcociaNNareL -FoToLia.com<br />
worden. Inzwischen hatte die<br />
Gesellschaft wohl der Flüssigkeit<br />
stark zugesprochen. Auch<br />
kreisten etikettlose Flaschen<br />
und Wassergläser in der Runde.<br />
Selbstgebrannter?<br />
Wolfram hatte seinen Enkelchen<br />
zu Weihnachten<br />
einen Welpen geschenkt.<br />
Hund und Jungen wuselten<br />
zwischen den Beinen der Gäste<br />
herum. Der Großvater nahm<br />
das widerspruchslos hin. Er<br />
hatteandere Sorgen. Verärgert<br />
beäugte er die Bowle: Wasdas<br />
ganze Kraut da in dem Bottich<br />
solle. Er wolle Bowle trinken.<br />
Kein Kompott essen!<br />
Stark wie ein Wolf<br />
und klug wie ein Rabe<br />
Mit langen Fingern fischte<br />
er die Obststücke aus seinem<br />
Glas heraus. Er schien nicht<br />
gleich zu wissen, wohin damit.<br />
Da sprang gerade das Hundebaby<br />
vorbei. Schlapp, schon<br />
hatte der Kleine ein Stück geschluckt.<br />
Und wollte mehr.<br />
Wardas ein Spaß! Mein Wolfram<br />
schlürfte zufrieden sein<br />
Glas leer. Schließlich ergriff<br />
er das Wort als „noch lebiger<br />
Familienchef“. Ich hatte in<br />
Vorbereitung auf das Treffen<br />
meine Ahnenrolle mehrmals<br />
kopiert und verteilt. So vermochte<br />
jeder den Kommentaren<br />
unseres selbst ernannten<br />
Oberhaupts zu folgen. Wie<br />
schön, dass wir uns als alteingesessene<br />
echt deutsche Familie<br />
finden konnten, meinte<br />
er. Wir wären auch nicht so<br />
„verpröhlt“ worden durch komische<br />
Ostpreußen oder Halbtschechen!<br />
Richtig gutes Blut<br />
flösse durch unsere Adern!<br />
Schöne deutsche Namen hätten<br />
unsere Ahnen getragen.<br />
Schon der erste ... Jakob ...<br />
Ich war nicht gekommen,<br />
um zu streiten. Aber das konnte<br />
ich nicht einfach so hinnehmen.<br />
Jakob, so erklärte<br />
ich ihm, sei altpersischer Herkunft<br />
und hätte dann in der<br />
jüdischen Bibel seinen Platz<br />
gefunden. Und wenn schon,<br />
entgegnete er, sein Vorname<br />
Wolfram habe in der Familie<br />
Tradition. Jemand kicherte.<br />
Er könne den Namen auf<br />
der Rolle nicht finden. Ganz<br />
oft kämen Hans und Christian<br />
vor, auch Friedrich, Wilhelm,<br />
Otto. Sein Vorname aber nicht!<br />
Ich wollte einen Ausgleich<br />
schaffen: Sein Name bedeute<br />
„stark wie ein Wolf und klug<br />
wie ein Rabe“. Die Verwandten<br />
prusteten los. Außer seinen<br />
Feriengästen lasse er doch<br />
niemanden auf seinen Hof.Sie<br />
hätten sich schon über seine<br />
Einladung gewundert. Und<br />
klug wie ein Rabe sei er nur,<br />
wenn er sein Konto auffüllen<br />
könne. Seine Schwiegermutter<br />
sei 1945 mit ihrer Kinderschar<br />
aus Oberschlesien eingewandert!<br />
Der spinne doch mit seinem<br />
Deutschtick!<br />
Das kleine Hündchen<br />
liegt da wie tot<br />
Während die Familie mir<br />
Fragen stellte, war Wolfram<br />
verschwunden. Er war wohl<br />
angetüdelt vom Stuhl gerutscht.<br />
Die Tür öffnete sich<br />
und seine Enkel kamen hereingelaufen.<br />
Sie weinten und<br />
klagten laut, das Hündchen<br />
sei gestorben. Ganz und gar<br />
tot. Liege einfach so da! Dann<br />
kam der Größere. Erleichtert<br />
verkündete er,das Hündchen<br />
sei noch am Leben. Es sei nur<br />
... Er suchte nach dem richtigen<br />
Wort.Essei nur, wieOpa<br />
Wolfram –na, wir wüssten<br />
schon –besoffen! Wieschön,<br />
dass es Wolfram und trinkfeste<br />
Dorfhunde gibt!<br />
Frohes Fest im Kinderheim<br />
am Stettiner Haff<br />
Lesergeschichte<br />
vonRenateMeier<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Meine Erinnerung an die<br />
vielen Weihnachten, die ich<br />
im Kinderheim Vogelsang<br />
am Stettiner Haff verbracht<br />
habe, habe ich aufgeschrieben.<br />
Heute bin ich 72 Jahre<br />
alt und beim Zurückerinnern<br />
komme ich mir ganz festlich<br />
vor, ein wenig wehmütig.<br />
Das Weihnachtsfest war<br />
in unserem Heim immer<br />
lang ersehnt. Wunschzettel<br />
wurden geschrieben. Damals<br />
waren es Wünsche wie Campingbeutel,<br />
Taschenlampen,<br />
Bücher, Puppen. Jedes Kind<br />
bekam meist seine Wünsche<br />
erfüllt und jeder einen bunten<br />
Teller. Der Tag begann<br />
in den Gruppen mit Wäschewechsel,<br />
Duschen, Hübsch<br />
anziehen. Danach Warten<br />
Es war im Jahre 1946, kurze<br />
Zeit nach dem Krieg. Zu essen<br />
gab es nicht viel. Umso mehr<br />
freuten wir uns auf den bunten<br />
Teller,den wir jedes Weihnachten<br />
bekamen. Auf diesem<br />
Pappteller lagen ein paar Walnüsse,<br />
Äpfel, Fondants und ein<br />
ziemlich großer Lebkuchenweihnachtsmann.<br />
Die Freude<br />
war groß. Die Naschereien waren<br />
etwas Besonderes für uns.<br />
Mein Bruder hatte an den<br />
Weihnachtsfeiertagen alldiese<br />
Leckereien schon aufgegessen.<br />
Ich habe jeden Tag ein Stück<br />
gegessen. Als ich nach Weihnachten<br />
etwas von dem Pfefferkuchenweihnachtsmann<br />
essen wollte, war dieser verschwunden.<br />
Ich hatte sofort<br />
meinen Bruder in Verdacht.<br />
Ich habe mit ihm gezankt,<br />
er hat alles abgestritten. Geglaubt<br />
habe ich ihm nicht.<br />
Wersollte sonst diesen Pfefferkuchen<br />
gegessen haben?<br />
Die Feiertage waren vorüber,<br />
und der Tannenbaum<br />
im Fernsehraum auf die Bescherung.<br />
Viele schöne Märchenfilme<br />
wurden von uns<br />
gesehen. Die Aufregung stieg.<br />
Dann der Augenblick der Bescherung,<br />
die Gerüche von<br />
Lebkuchen, Nüssen, Äpfeln<br />
–alles glitzerte, der Geruch<br />
von Tannenadeln. In dem<br />
Moment war keiner einsam,<br />
wir waren eine große Familie.<br />
Unsere Erzieher hatten das<br />
alles für uns getan, nein, alle<br />
die im Heim arbeiteten. Sogar<br />
das Weihnachtsessen –jeder<br />
bekam eine Geflügelkeule<br />
…Das alles war nicht selbstverständlich.<br />
Ob es Kindern<br />
in einer Familie genauso erging?<br />
Friedlich schliefen wir<br />
mit unseren Geschenken ein.<br />
Ein Rauschen vom Haff drang<br />
in unsere Schlafzimmer.<br />
Ich habe drei Söhne groß<br />
gezogen und habe dieses Ritual<br />
übernommen –Wäschewechsel,<br />
Hübsch anziehen<br />
und so weiter, solange sie<br />
kleine Kinder waren.<br />
Hatder Bruder<br />
dasSüßegemopst?<br />
Lesergeschichte<br />
vonTheaStrohbusch<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
blieb noch bis nach Silvester<br />
stehen. Am 2. Januar habe ich<br />
mit meiner Mutter den Baum<br />
abgeschmückt. Überall lagen<br />
Fichtennadeln. Als ich unter<br />
dem kleinen Schrank neben<br />
dem Weihnachtsbaum fegte,<br />
fühlte ich etwas Großes unter<br />
dem Schrank. Als ich es hervorzog,<br />
hatte ich meinen Pfefferkuchenweihnachtsmann<br />
in<br />
der Hand. Ich habe mich vor<br />
meinen Eltern geschämt, da<br />
ich meinen Bruder fälschlicherweise<br />
beschuldigt hatte.<br />
Thea Strohbusch mit ihrem<br />
Bruder im Jahr 1946. FoTo: privaT<br />
anzeige<br />
Wirwünschen unseren Bauherren,<br />
Mitarbeitern und Geschäftspartnern<br />
ein besinnliches Weihnachtsfest<br />
sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2018.<br />
Wirwünschenallen Bürgerinnenund Bürgern<br />
einfrohesWeihnachtsfest undein gesundesneuesJahr.<br />
NBS NBN
Seite 24 Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 25<br />
Wiefeiern SieWeihnachten?<br />
Eine tradition verbindet fast alle: kartoffelsalat und Würstchen begleiten die Heiligen abende in<br />
unserer Region. Wie unterschiedlich es aber sonst unterm tannenbaum aussieht, zeigt unsere<br />
Umfrage bei lebkuchen-liebhabern, sternenguckern und stolzen Großvätern.<br />
Wir sagen DANKE für Ihre Treueund<br />
wünschen Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein glückliches neues Jahr!<br />
MERRY<br />
-MAS<br />
Von Konrad Wegener<br />
Opas Kartoffelsalat gibt‘sinBayern und auch in Sachsen<br />
Nach dem Weihnachtstrubel auf Hiddensee entspannen<br />
Weihnachten ist das<br />
wichtigste fest in meiner<br />
familie. Heiligabend<br />
gehen wir zusammen<br />
zum Gottesdienst in den<br />
schweriner Dom. natürlich<br />
kommt Zuhause der<br />
Weihnachtsmann, über den<br />
meine tochter Julia sicher<br />
sehr staunen wird. Und<br />
wenn die aufregung rund<br />
um die Bescherung vorbei<br />
ist, essen wir Würstchen<br />
meine familie wohnt leider<br />
quer durch Deutschland<br />
verstreut, sodass ich Weihnachten<br />
meist nur klein<br />
und mit meinen Eltern<br />
feiere. Gedanklich sind wir<br />
dennoch beieinander, denn<br />
vor der Bescherung wird<br />
bei uns allen Weihnachtskartoffelsalat<br />
mit Roter<br />
Bete, Äpfeln und Hering<br />
nach dem Rezept meines<br />
opas gegessen – egal ob<br />
in Bayern oder in sachsen.<br />
nach dem abendessen habe<br />
ich früher mit meinem papa<br />
einen Weihnachtsspaziergang<br />
gemacht. Welch Zufall:<br />
als wir zurückkamen, war<br />
das christkind immer schon<br />
da, und wir sind ins mit<br />
kerzen beleuchtete Wohnzimmer<br />
geschlichen, haben<br />
ein lied gesungen oder eine<br />
Geschichte gelesen und Geschenke<br />
ausgepackt. Damals<br />
waren die spaziergänge<br />
natürlich nervig, aber heute<br />
genieße ich den abend und<br />
das miteinander weit mehr<br />
als die Bescherung und bin<br />
fast traurig, wenn es ans<br />
auspacken geht, weil der<br />
tagdann vorüber ist.<br />
und kartoffelsalat. Die<br />
feiertage verbringen wir<br />
dann zusammen in großer<br />
Runde mit den Eltern. nach<br />
Weihnachten machen wir<br />
uns ein paar entspannte<br />
tage auf der insel<br />
Hiddensee.<br />
Manuela Schwesig<br />
Ministerpräsidentin<br />
des Landes<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Corinna Lorenz<br />
Center-Managerin im<br />
Marktplatz-Center<br />
<strong>Neubrandenburg</strong><br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
foto: sUsi knoll<br />
Wiebesessenvon schwedischen Lebkuchen<br />
ich bin ein absoluter<br />
lebkuchenjunkie und freue<br />
mich schon das ganze<br />
Jahr auf den september,<br />
wenndie lebkuchensaison<br />
beginnt. Und als schwedenfan<br />
bin ich besessen vom<br />
Julfest und bringe mir aus<br />
dem sommerurlaub sogar<br />
immer schwedischen lebkuchen<br />
mit. ansonsten ist<br />
es mir in der Weihnachtszeit<br />
sehr wichtig, meine<br />
familie um mich zu haben<br />
und Zeit mit ihr zu verbringen.<br />
ich koche und backe in<br />
dieser Zeit sehr viel, das ist<br />
Wir feiern Weihnachten<br />
entweder bei mama, oma<br />
oder tante – je nachdem,<br />
wer dran ist. laut tradition<br />
sollte man den ganzen tag<br />
nichts essen, bis man den<br />
ersten stern am Himmel<br />
sieht (kinder sind davon<br />
natürlich ausgenommen).<br />
Wenn es dann soweit ist,<br />
essen wir insgesamt neun<br />
speisen:Darunterfallen<br />
unter anderem Erbsensuppe,<br />
sauerkraut mit pilzen,<br />
kartoffel und fisch sowie<br />
fast etwas Religiöses für<br />
mich. Es gibt jedes Jahr etwas<br />
anderes, aber gewisse<br />
traditionen müssen sein:<br />
kartoffelsalat und Würstchen<br />
zum Beispiel und<br />
thüringer klöße – natürlich<br />
selbst gemacht.<br />
Der christbaum gehört für<br />
uns ebenfalls zu den festen<br />
traditionen und der weihnachtliche<br />
Gottesdienst in<br />
der penzliner kirche.<br />
Holger Gniffke<br />
Geschäftsführer<br />
DLE GmbH in Penzlin<br />
Fasten, bis der ersteStern am Himmel steht<br />
mohnkuchen und moczka<br />
– eine art schoko-nuss-Rosinen-lebkuchen-Dessert.<br />
traditionell wird bei uns an<br />
Heiligabend kein fleisch<br />
gegessen. Das Besondere<br />
ist, dass wir dies schon seit<br />
50 Jahren in der familie<br />
zelebrieren. oma sorgt<br />
dafür, dass die Regeln eingehalten<br />
werden …<br />
Adam Schymura<br />
Store-Manager bei Galeria<br />
Kaufhof <strong>Neubrandenburg</strong><br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
Legendärer Rindfleischsalat für die Enkel<br />
mein schönstes Geschenk<br />
zum Weihnachtsfest – das<br />
sind meine Enkelkinder.<br />
ohne sie gibt es für mich<br />
keinen Heiligabend. Und<br />
zur tradition gehört für<br />
mich der Besuch von<br />
menschen, die während<br />
der feiertage für uns alle<br />
arbeiten. ich besuche<br />
polizisten, Rettungskräfte,<br />
krankenschwestern und<br />
notärzte. ihnen bringe<br />
ich in erster linie meinen<br />
Dank. aber wir haben<br />
auch immer etwas Zeit für<br />
Jedes Jahr kaufen wir<br />
uns kurz vor Weihnachten<br />
einen mittelgroßen<br />
Weihnachtsbaum, den<br />
wir dann am Heiligabend<br />
vormittags schmücken.<br />
Zum mittagessen gibt es<br />
im kreis unserer familie<br />
kartoffelsalat mit Wiener<br />
Würstchen. Es folgt nun der<br />
Höhepunkt: Gottesdienst<br />
zur Weihnacht. im<br />
anschluss findet dann zu<br />
angenehme Gespräche,<br />
die ich als eine besondere<br />
Weihnachtsgabe empfinde.<br />
Was nun das Essen<br />
betrifft, so bereite ich<br />
alle Jahre wieder den<br />
legendären Weihnachts-<br />
Rindfleischsalat zu, den<br />
früher mein Vater für<br />
uns alle gemacht hat.<br />
sein Geheimrezept habe<br />
ich übernommen; heute<br />
warten nun meine kinder<br />
und Enkelkinder darauf,<br />
so wie ich es damals als<br />
kleiner Junge getan habe.<br />
Glockenbimmeln kündigt die Bescherung an<br />
Hause die Bescherung<br />
statt, die mit einem<br />
kleinen Glockenbimmeln<br />
eingeleitet wird ... am<br />
ersten Weihnachtsfeiertag<br />
gibt es das inzwischen<br />
zur tradition gewordene<br />
gemeinsame mittagessen:<br />
Ente mit Rotkohl.<br />
Prof. Dr. Gerd Teschke<br />
Rektor der Hochschule<br />
<strong>Neubrandenburg</strong><br />
Heiko Kärger<br />
Landrat des Landkreises<br />
Mecklenburgische<br />
Seenplatte<br />
foto: lanDRatsamt<br />
foto: konRaD WEGEnER<br />
DIE OPEL X-FAMILIE<br />
EIN FESTFÜR<br />
DIE GANZE<br />
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© fotoknips - fotolia.com<br />
Vorfreude, schönste freude, so heißt es nicht<br />
nur in einem weihnachtlichen kinderlied.<br />
alle Jahre wieder in der geheimnisvollen<br />
adventszeit werden Bräuche mit Hingabe<br />
zelebriert: plätzchen backen, adventskranz<br />
basteln, lieder singen, Weihnachtsbaum<br />
schlagen – das sind typische und vor allem<br />
schöne Weihnachtstraditionen. Dana skierke<br />
erzählt ihre Geschichten.<br />
Dekorieren<br />
Mit der Adventszeit beginnt auch das Dekorieren<br />
der eigenen vier Wände. Das darf auch<br />
gern über die Wohnstube hinausgehen. Garten,<br />
Kinderzimmer, Küche, Flur, ja sogar das<br />
Bad – alles sieht dann so wunderschön weihnachtlich<br />
aus. Denn es gibt so schöne Sachen<br />
zum Hängen, Stellen, Legen, an die Fensterscheibe<br />
Kleben ... Am schönsten ist es natürlich,<br />
wenn die Sterne, Figuren und Girlanden<br />
selbst gebastelt wurden. Das Zusammensitzen<br />
und Basteln ist ja das eigentlich Traditionelle.<br />
Für Eilige gibt es tolle Bastelsets, zum Beispiel<br />
für einen Herrnhuter Stern.<br />
Entwickelt wurde dieses Prachtstück einst<br />
von der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie bastelten<br />
1821 den ersten Stern mit unglaublichen<br />
110 Zacken. Der Herrnhuter Stern symbolisiert<br />
den Stern von Bethlehem und ist heute noch<br />
als leuchtende Weihnachtsdeko fürs Fenster<br />
sehr beliebt.<br />
Adventskranz<br />
Der Adventskranz gehört zu den Klassikern<br />
der Weihnachtsbräuche. Vier Wochen vor<br />
dem Fest darf man so Sonntag für Sonntag<br />
eine Woche Warterei abhaken und eine Kerze<br />
anzünden. In vielen Familien wird er sogar<br />
selbst gebunden oder zumindest verziert. Zubehör<br />
wie kleine Kugeln, Sterne, Minizapfen<br />
oder Miniaturfiguren lassen sich wunderbar<br />
mit Heißkleber befestigen. So entstand dieser<br />
Brauch übrigens: Der Erzieher Johann Hinrich<br />
Wichern baute 1839 aus einem alten Wagenrad<br />
einen Holzkranz mit 19 kleinen roten und<br />
vier großen weißen Kerzen. Hieraus entwickelte<br />
sich dann der Adventskranz mit vier Kerzen.<br />
Lüttenweihnachten<br />
Das ist ein heidnischer Brauch, der vor allem<br />
an der Ostseeküste bekannt ist. Lüttenweihnachten<br />
bedeutet, dass ein Weihnachtsbaum<br />
mit Futter „geschmückt“ wird. Er wird dann<br />
für die Tiere im Wald aufgestellt. Man kann<br />
diese Bäume allerdings auch im Stall für die<br />
Tiere dort aufstellen.<br />
Weihnachtsbaum<br />
Die Tanne ist wohl die weihnachlichste aller<br />
Weihnachtstraditionen. Kaum einer, der sie<br />
nicht zelebriert. Zur Tradition entwickelt sich<br />
zunehmend, dass der Baum selbst geschlagen<br />
oder gesägt wird. Einfach kaufen kann ja jeder.<br />
Mittlerweile wird bei vielen Familien der<br />
Baum nicht mehr erst wenige Tage vor dem<br />
Heiligen Abend aufgestellt. Wo der Baum doch<br />
so schön ist, da soll er ruhig länger in der Stube<br />
stehen. Und vielen Bäumen wurde sogar ein<br />
Lied gewidmet. Ernst Anschütz schuf 1824 aus<br />
einem Volkslied das Weihnachtslied „O Tannenbaum“.<br />
Weihnachtsbäume hat es übrigens<br />
schon im 16. Jahrhundert gegeben. Statt mit<br />
Kerzen wurden sie damals allerdings mit Äpfeln,<br />
Nüssen und Papierblumen geschmückt.<br />
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trat<br />
der Baum seinen endgültigen Siegeszug in die<br />
deutschen Wohnzimmer an.<br />
Baumschmuck<br />
Es glitzert und funkelt zur Weihnachtszeit.<br />
Und da hat jeder seinen eigenen Geschmack,<br />
schlicht oder überladen, einfarbig oder ganz<br />
bunt, traditionell oder mit modernen Elementen,<br />
selbst gebastelt oder selbst gekauft.<br />
Fantasievoll geschmückt waren die Weihnachtsbäume<br />
auch schon im 18. Jahrhundert, der Zeit<br />
der sogenannten Zuckerbäume. Neben Süßigkeiten<br />
hingen da auch vergoldete und versilberte<br />
Elemente. Es gibt die Geschichte, dass<br />
sich 1847 ein armer Glasbläser aus Lauscha die<br />
Äpfel und Nüsse für den Baum nicht leisten<br />
konnte und schließlich den Schmuck aus Glas<br />
selbst geblasen hat. Ob die Geschichte stimmt,<br />
ist nicht mehr zu belegen. Nachweisen lässt sich<br />
jedoch, dass 1848 erstmals sechs Dutzend gläserne<br />
Weihnachtskugeln bei einem Lauschaer<br />
Glasbläser in Auftrag gegeben wurden.<br />
Feuchtfröhliches Christbaumloben<br />
In Oberschwaben ziehen kleine Gruppen<br />
von Haus zu Haus, um gegenseitig Bäume,<br />
Wachstum und Dekoration zu loben. Ob Größe,<br />
Dichte oder der besonders gerade Stamm<br />
– kein Detail wird ausgelassen. Ob der Christbaum<br />
wirklich als schön empfunden wird,<br />
spielt dabei keine große Rolle. Der Gastgeber<br />
zeigt sich mit einem klaren Schnaps als<br />
Dank für das viele Lob erkenntlich, ehe sich<br />
die Gruppe zur nächsten Lobeshymne auf den<br />
Weg begibt.<br />
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Seite 26 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
©Vjom -Fotolia.com<br />
Frohe<br />
Weihnachten<br />
aus Altentreptow<br />
und dem Amt<br />
Treptower Tollensewinkel<br />
Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und wünsche<br />
frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!<br />
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Weih<br />
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danken wir allen Kunden für das uns im<br />
Jahr <strong>2017</strong> entgegengebrachte Vertrauen<br />
und wünschen Ihnen<br />
erholsame Weihnachtsfeiertage<br />
sowie ein gesundes neues Jahr.<br />
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Das Team des EDEKA-Marktes<br />
in Altentreptow wünscht<br />
allen Kunden ein<br />
besinnliches Weihnachtsfest<br />
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Wir wünschen allen Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern<br />
ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr<br />
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NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 27<br />
©Vjom -Fotolia.com<br />
Frohe<br />
Weihnachten<br />
aus Altentreptow<br />
und dem Amt<br />
Treptower Tollensewinkel<br />
Sehr geehrte Kunden unseres Autohauses und unserer Kfz-Werkstatt!<br />
Wir sagen Ihnen, die Sie uns <strong>2017</strong> die Treue gehalten haben,<br />
ein herzliches Dankeschön und wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen<br />
ein frohes Fest, viel Glück und Gesundheit für das neue Jahr.<br />
Das Team von Hotho Mobile und des Auto &Service Center Klatzow.<br />
Gewerbehof 1•17087 Altentreptow<br />
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fröhliche Weihnachten und alles Gute<br />
für das Jahr 2018.<br />
Die festliche Jahreszeit beginnt. Vergessen Sie für ein paar Tage die Hektik des Alltags und<br />
genießen Sie eine schöne Zeit im Kreise Ihrer Lieben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und<br />
Ihrer Familie besinnliche Weihnachten!<br />
Roland Schulz<br />
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20477<br />
NBS NBN
Seite 28 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Es muss<br />
nicht<br />
immer<br />
Ente sein<br />
Die Braten-Klassiker kennt<br />
ja jeder. Aber wer tischt<br />
Weihnachten seiner Familie<br />
Vegetarisches auf? Dafür braucht es<br />
schließlich Mut, Überzeugungskraft und<br />
ein richtig gutes Rezept.<br />
Wir haben eines für Sie!<br />
Tino Graf ist Koch im Inselhotel Brückentinsee und hat für die<br />
Leser der Nordkurier-Weihnachtszeitung einen Braten ohne Fleisch<br />
gezaubert.<br />
FoToS (6): DANA SKIeRKe<br />
Von Dana Skierke<br />
Wokuhl-DabeloW. Waskönnte<br />
eine Alternative zum Weihnachtsklassiker<br />
Entenbraten<br />
sein? Nun, da kommen ganz<br />
viele Sachen in Frage: Wild,<br />
Fisch, Kartoffelsalat mit<br />
Würstchen ... Aber, wenn es<br />
mal so richtig anders und<br />
auch festlich sein soll, mit Zutaten,<br />
die in die Weihnachtszeit<br />
passen und vielleicht<br />
mal ohne Fleisch ... Da greift<br />
auch der Kochprofi beherzt<br />
zum Lehrbuch oder zur PC-<br />
Maus, um auf einschlägigen<br />
Seiten DASRezeptzufinden.<br />
Tino Graf hat das für uns<br />
getan. Der 39-Jährige ist Küchenchef<br />
im Inselhotel<br />
Brückentinsee bei<br />
Wokuhl-Dabelow.<br />
Seine Wahl<br />
fiel auf den<br />
„Saftigen Nussbraten“,<br />
zu<br />
dem Kartoffelpüree<br />
gereicht<br />
werden kann. Tino<br />
Graf verzichtet auf<br />
das Püree. „Der Braten<br />
ist sehr gehaltvoll, und es<br />
wird ja noch eine Soße dazugeben“,<br />
begründet er.<br />
Liest man die Zutatenliste,<br />
riecht man Weihnachten<br />
schon. Maronen, Mandeln<br />
und Haselnüsse sind nämlich<br />
dabei. Wie sich das für<br />
ein Festessen gehört, muss<br />
man schon ein wenig Zeit in<br />
der Küche einplanen. Schwierig<br />
umzusetzen ist das Rezept<br />
indes nicht. Nur bitte daran<br />
denken, dass die weiße Quinoa<br />
schon am Abend vorher<br />
in reichlich Wasser eingeweicht<br />
werden müssen. Die<br />
teilweise exotisch anmutenden<br />
Zutaten sind problemlos<br />
in größeren Supermärkten<br />
erhältlich.<br />
Bei Tino Graf gibt es am<br />
Heiligen Abend übrigens<br />
Ente, die natürlich von ihm<br />
zubereitet wird. „Meine Frau<br />
kann auch kochen, aber das<br />
Weihnachtsessen mache traditionell<br />
ich“, so der zweifache<br />
Vater. Das Backen indes<br />
überlässt er gern<br />
der Gattin, dabei<br />
hilft mit Vorliebe<br />
das achtjährige<br />
Töchterchen.<br />
Wohingegen<br />
der zehnjährige<br />
Sohn keine<br />
Ambitionen in<br />
Sachen Kochen<br />
oder Backen zeigt.<br />
und so geht‘s<br />
1. Zwiebeln schälen und fein<br />
würfeln, Champions grob<br />
hacken, Möhren schälen,<br />
300 Gramm fein reiben. Die<br />
Nüsse zerkleinert ein Profi<br />
wie Tino Graf, indem er sie<br />
Saftiger Nussbraten<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
100 Gramm weiße Quinoa<br />
5 Zwiebeln, 1 kg kleine Champignons<br />
1 kg Möhren<br />
7 eL Öl, Salz, Pfeffer, Zucker, Fett, Mehl<br />
100 g Haselnusskerne<br />
125 g Softaprikosen<br />
250 g gegarte Maronen<br />
Salbei, Petersilie<br />
100 g gemahlene Mandeln<br />
50 g gepuffter Amaranth<br />
3eier (Größe M)<br />
7eLtrockener Weißwein<br />
125 gPreiselbeeren (aus dem Glas)<br />
1gehäufter eL Mehl<br />
150 gSchlagsahne<br />
in eine Tüte verpackt und<br />
dann mit dem Fleischklopfer,<br />
aber mit Gefühl bearbeitet.<br />
So spritzt ihm das Hackgut<br />
nicht um die Ohren.<br />
2. Zwiebeln mit einem großen<br />
Messer schneiden. Aprikosen<br />
und Maronen grob<br />
hacken. Salbei und Petersilie<br />
waschen, trocken schütteln,<br />
einige Blättchen für die spätere<br />
Tellerdeko beiseite legen,<br />
den Rest hacken.<br />
3. Jetzt darf auch die Quinoa<br />
aus ihrem Wasserbad, gut im<br />
Sieb abtropfen lassen. Vier<br />
Esslöffel Öl in einer sehr großen<br />
Pfanne erhitzen, Champions<br />
dazu, wenden, anbraten.<br />
Zwei Drittel der Zwiebeln<br />
und die geriebenen Möhren<br />
kurz mitbraten und mit Salz<br />
und Pfeffer würzen.<br />
Quinoa, Nüsse, Aprikosen,<br />
Maronen, zwei Drittel der<br />
Petersilie, Salbei, Mandeln<br />
und Amaranth zur Champignonmischung<br />
geben und<br />
kurz mitbraten. Mit Salz und<br />
Pfeffer abschmecken. Masse in<br />
eine große Schüssel umfüllen<br />
und abkühlen lassen.<br />
4. Ofen vorheizen, bei<br />
einem Elektroherd genügen<br />
175 Grad und Umluft. Eine<br />
größere Kastenform (circa<br />
1,8 Liter Inhalt) fetten und<br />
mit Mehl ausstäuben. Jetzt<br />
die drei Eier und den Weißwein<br />
verquirlen und unter<br />
die Masse rühren. Das Ganze<br />
in die Kastenform füllen,<br />
glatt streichen und auf<br />
ein Backblech stellen.<br />
Bitte Platz lassen,<br />
es sollen noch<br />
die restlichen<br />
Möhren auf<br />
dieses Blech.<br />
Der Nussbraten<br />
muss<br />
nun circa<br />
55 Minuten<br />
backen.<br />
5. Die restlichen<br />
Möhren werden je nach<br />
Größe halbiert oder geviertelt.<br />
Mit zwei Esslöffeln Öl,<br />
Salz und 1Prise Zucker wird<br />
das orangene Gemüse vermischt.<br />
Wenn der Nussbraten<br />
seit etwa zehn Minuten<br />
im Ofen ist, dürfen die Möhren<br />
auch aufs Backblech.<br />
Etwa 15 Minuten vor dem<br />
Ende der Backzeit müssen<br />
die Preiselbeeren gleichmäßig<br />
auf dem Braten verteilt<br />
werden.<br />
6. Für die Soße die Pfanne<br />
erhitzen, 1Esslöffel Öl und<br />
die restlichen Champignons<br />
hineingeben und unter<br />
Wenden braun braten. Die<br />
restlichen Zwiebeln kurz<br />
mitbraten, mit Salz und<br />
Pfeffer würzen.<br />
Nun mit Mehl bestäuben,<br />
ein bis zwei Minuten<br />
anschwitzen lassen, dann<br />
unter Rühren 300 ml Wasser<br />
und die Sahne dazugießen.<br />
Zwei bis drei Minuten<br />
köcheln. Mit<br />
Salz und Pfeffer<br />
abschmecken.<br />
7. Nach<br />
55 Minuten<br />
den Nussbraten<br />
aus<br />
dem Ofen und<br />
der Form holen.<br />
10 Minuten ruhen<br />
lassen. Möhren<br />
im Ofen warm halten.<br />
Der Braten wird jetzt einfach<br />
aus seiner Form gestürzt und<br />
kann in Scheiben geschnitten<br />
werden. Die lassen sich sehr<br />
schön mit den Möhren und<br />
der Pilzsoße anrichten und<br />
mit der Petersilie und den<br />
Salbeiblättern garnieren.<br />
Das sieht nicht nur lecker<br />
aus, das schmeckt auch und<br />
vor allem schmeckt es wirklich<br />
nach Weihnachten. Probieren<br />
Sie es aus.<br />
Kontaktzum Autor<br />
d.skierke@nordkurier.de<br />
NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 29<br />
Besinnliche Weihnachtsfeiertage<br />
wünschen Ihnen die Rechtsanwälte<br />
und Steuerberater!<br />
Zur Jahreswende<br />
wünschen wir<br />
unseren Mandanten<br />
ein gesundes,<br />
glückliches und<br />
erfolgreiches<br />
neues Jahr!<br />
Leopold.Bockamp<br />
Rechtsanwaltskanzlei<br />
Wolfgang Bockamp<br />
Rechtsan anwalt<br />
Fachan anwalt für<br />
Steuerr rrecht u. Agrar<br />
arrecht<br />
Jürgen-Michael Leopold<br />
Rechtsan anwalt<br />
Fachan anwalt für<br />
Verkehr hrsrecht<br />
Ulrike Bockamp<br />
Rechtsanwältin<br />
Fachanwältin für Arbeitsrecht<br />
Fr.-Engels-Ring 23<br />
17033 <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Tel.: 0395 / 5666633<br />
Fax: 0395 / 5666634<br />
HOS<br />
HOS<br />
Sorgfalt ·Kompetenz·Vertrauen<br />
Danke, dass wir Sie auch in diesem Jahr wieder ein<br />
Stückauf Ihrem Wegbegleiten durften.<br />
Für das Neue Jahr wünschen wir Ihnen, Ihren Mitarbeitern<br />
und Familienangehörigen Glück, Gesundheit<br />
undimmer ein Lächeln auf den Lippen.<br />
Für Ihr Vertrauen und die angenehme Zusammenarbeit<br />
bedanken wir uns herzlich. Wir hoffen auf<br />
ein gesundes Wiedersehen sowie ein erfolgreiches<br />
gemeinsames Jahr 2018.<br />
In diesem Sinne geruhsame Weihnachtsfeiertage<br />
und einen guten Rutsch!<br />
Steuerberatungsgesellschaft mbH<br />
ManjaNehring<br />
Niederlassung<strong>Neubrandenburg</strong><br />
Jahnstraße 3a |17033 <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Frohes Fest wünscht das Team der Rechtsanwaltskanzlei Susanne Groth<br />
Wir bedanken uns für die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
und wünschen unseren Mandanten und<br />
Geschäftspartnern ein frohes Weihnachtsfest<br />
Ein<br />
Dankeschön<br />
für das<br />
entgegengebrachte<br />
Vertrauen!<br />
Rechtsanwältin Susanne Groth | Rechts- & Steuerberatung<br />
17033 <strong>Neubrandenburg</strong> | Fritz-Reuter-Str. 16 | Tel. 0395-581430<br />
Wir wünschen<br />
friedliche<br />
Weihnachten<br />
und ein gesundes<br />
Jahr 2018.<br />
Rechtsanwaltsbüro<br />
Kittendorf<br />
Markt 6, 17235 Neustrelitz<br />
Liane Sundt Steuerberaterin & Mitarbeiter<br />
Wir<br />
wollen dieszumAnlassnehmen, uns bei Ihnen für<br />
dasentgegene ngebrachteVertrauenund<br />
dieangenehmeZusammenarbeitzubedanken.<br />
Wir wünschen schöne Weihnachtsfeiertaga eundalle guten<br />
Wün<br />
nsche füreingesundesunderfolgrer eic<br />
ichesJahr2018.<br />
17033 <strong>Neubrandenburg</strong> |Kleiststraße 9|Tel.: 0395 570756-0<br />
©AllA Rudenko -FotoliA.com<br />
NBS NBN
Seite 30 Frohes Fest<br />
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
„Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist esnicht ...“<br />
Foto: HR/DEGEto<br />
Der Prinz löst das Rätsel, bekommt sein Aschenbrödel –und Weihnachten ist gerettet.<br />
Foto: WDR<br />
„Das istauchunser Aschenbrödel“<br />
Der Defa-Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist inganz Deutschland Kult. Kathrin Miebach<br />
hat ein Buch über das Märchen geschrieben, eine Webseite ins Leben gerufen und organisiert<br />
Partys im Aschenbrödel-Stil auf einer Burg im Sauerland. Gerlinde Bauszus sprach mit der Autorin.<br />
Seit wann schwärmenSie<br />
fürdas Aschenbrödel?<br />
Seit ich den Film zum ersten<br />
Mal bewusst gesehen habe.<br />
Das muss in den späten 70ern<br />
gewesen sein, da war ich etwa<br />
sechs. Der Film lief nämlich<br />
damals schon im WDR.Manche<br />
Aschenbrödel-Fans aus<br />
den neuen Bundesländern<br />
zeigen sich immer wieder<br />
sehr erstaunt, wenn sie hören,<br />
dass auch die Kinder „im<br />
Westen“ mit dem Film groß<br />
geworden sind. Dann sage ich<br />
meist: „Das ist nicht nur euer<br />
Aschenbrödel, sondern auch<br />
unseres!“ Wenn das geklärt<br />
ist, müssen wir gemeinsam<br />
herzlich darüber lachen.<br />
HabenSie sichinder Kindheit<br />
als Prinzessin verkleidet?<br />
Das hätte ich gern, aber es<br />
kam nie dazu. Außerdem hat<br />
mich Aschenbrödels Ballkleid<br />
enttäuscht, weil es so gerade<br />
geschnitten und gar nicht<br />
bauschig war. Als Kind hatte<br />
ich da andere Vorstellungen,<br />
etwa so wie die Sissi-Kleider.<br />
Prinzessinnen undauch<br />
Aschenbrödel gibt es einige.<br />
Wasfasziniert Sieandiesem?<br />
Jedenfalls nicht das Prinzessin-Sein,<br />
sondern dass sie so<br />
selbstbewusst ist, die Zaubernüsse<br />
zu nutzen weiß, ihre<br />
Träume verfolgt. Sie ist höflich,<br />
fleißig, aber nicht duckmäuserisch.<br />
Sie übernimmt<br />
die Strafe des Küchenjungen,<br />
Winterzeit istMärchenzeit<br />
kann besser reiten, schießen,<br />
klettern als der Prinz. Und als<br />
er sie schon heiraten will,<br />
setzt Aschenbrödel zweimal<br />
alles aufs Spiel, indem sie<br />
nicht nur gefragt werden<br />
will, ob sie auch möchte, sondern<br />
ihn mit dem ungelösten<br />
Rätsel stehen lässt. Hätte ja<br />
auch schief gehen können ...<br />
Werist Ihre Lieblingsfigur?<br />
Eigentlich sind alle klasse.<br />
Der Prinz macht richtig gute<br />
Laune, wie er mit seinen<br />
Kumpels durch den Wald<br />
tollt und vorher seinen Lehrer<br />
austrickst. Der aufbrausende<br />
König ist ein vom Nachwuchs<br />
geplagter Vater, und<br />
die Königin passt mit ihrer<br />
verschmitzten Ruhe dazu.<br />
Immer zur kalten Jahreszeit lädt das Schloss<br />
Moritzburg inseine wundervolle Winterausstellung<br />
ein, um am authentischen Drehort den Zauber eines<br />
der schönsten Märchenfilme zu entdecken: „Drei<br />
Haselnüsse für Aschenbrödel“. Hier erfährt man alles<br />
über den tschechisch-deutschen Kultstreifen von 1973,<br />
kann in Erinnerungen schwelgen oder seinen Lieblingscharakteren<br />
nachträumen. Im Schlossturm können sich<br />
die Prinzessinnen und Prinzen von heute bei Begleitveranstaltungen<br />
amüsieren. Am Ende des Rundgangs<br />
lockt die Schlossküche mit Kaffee und Kuchen.<br />
Öffnungszeiten: Die Ausstellung istbis zum25. Februar 2018 täglich<br />
(außer montags)von 10 bis 17 Uhr geöffnet. www.schloss-moritzburg.de<br />
Buchautorin Kathrin Miebach bei der Aschenbrödel-Party auf Burg Bilstein im Sauerland.<br />
Die Stiefmutter ist herrlich<br />
gemein, ihre Tochter Dora<br />
ganz die Mama. Vinzek als<br />
Vaterersatz für Aschenbrödel<br />
ist liebenswert tapsig und<br />
hält fest zu Aschenbrödel.<br />
KonntenSie einigeDarsteller<br />
persönlich kennenlernen?<br />
Mit Regisseur Václav Vorlíček<br />
habe ich schon mehrfach gesprochen,<br />
inzwischen darf<br />
ich ihn duzen. Er ist ein ganz<br />
toller Mensch, gar nicht abgehoben,<br />
sondern sehr nett und<br />
mit dem Schalk imNacken.<br />
Rolf Hoppe, der den König<br />
spielt, und Pavel Trávníček,<br />
den Prinzen, habe ich auf<br />
Schloss Moritzburg getroffen.<br />
Wasmacht fürSie diese<br />
Verfilmung so reizvoll?<br />
Alles: Schnee, Drehorte, Musik,<br />
Kostüme (bis auf das Ballkleid)<br />
und die vielen kleinen<br />
Witze. Ich kenne den Film inund<br />
auswendig, er reißt mich<br />
immer wieder mit. Selbst<br />
wenn ich mir vorgenommen<br />
habe, auf bestimmte Details<br />
zu achten, kommt es vor,dass<br />
ich sie dann doch übersehe,<br />
weil ich so mitfiebere.<br />
Stimmtes, dass Sieein<br />
Aschenbrödel-Paradiesauf<br />
IhremDachboden haben?<br />
Na ja, dort habe ich die Kostüme<br />
aufgehängt, die ich für<br />
mich und meinen Mann anfertige.<br />
Diese tragen wir bei<br />
denAschenbrödel-Partys, die<br />
seit 15 Jahren auf Burg Bilstein<br />
stattfinden. Dazu kommen<br />
Utensilien wie Schuhe,<br />
Schmuck, Stoff, Knöpfe.<br />
Wieentstand die Idee zu<br />
IhremAschenbrödel-Buch?<br />
Die Fans meiner Webseite kamen<br />
auf diese Idee. Sie wollten<br />
„etwas Fühlbares“ inder<br />
Hand halten. Außerdem gab<br />
es die naive Vorstellung, dass<br />
man dann mehr Zugang zu<br />
Infos und Fotos bekommt.<br />
Das mit dem Zugang habe ich<br />
nicht versucht, das mit den<br />
Bildern war ein Trugschluss.<br />
Kathrin Miebach: Drei Haselnüsse<br />
für Aschenbrödel. Das Wintermärchen,<br />
Heel Verlag, 128Seiten, gebundene<br />
Ausgabe,ISBN978-3-86852-626-4<br />
Foto: PRIvAt<br />
HabenSie selbst<br />
die Drehorte besucht?<br />
Schon oft! Über die Jahre<br />
hinweg erlebte ich, wie beide<br />
Schlösser durch die vielen<br />
Nachfragen der Fans das<br />
Thema Aschenbrödel für sich<br />
entdeckt haben. Bei einer der<br />
Ausstellungen in Moritzburg<br />
hatte ich das Glück, eingeladen<br />
zu werden. Ich konnte<br />
fast überall im Schloss<br />
herumlaufen, war hautnah<br />
bei den Exponaten, durfte<br />
mithelfen, die Schau aufzubauen.<br />
Das waren die schönsten<br />
zehn Tage meines Lebens.<br />
Und auf der Burg Švihov produzierte<br />
der WDR eine Dokumentation.<br />
Sie hatten mich<br />
und meinen Mann zu den<br />
Dreharbeiten eingeladen. So<br />
etwas vergisst man nicht.<br />
IstIhreganze Familie<br />
im „Aschenbrödel-Fieber“?<br />
Mein vierjähriger Sohn, der<br />
übrigens nicht Pavel heißt,<br />
findet zurzeit Dinos besser,<br />
hat sich aber überreden lassen,<br />
als Ritter mit zur nächsten<br />
Aschenbrödel-Party zu<br />
kommen. Und er war schon<br />
als Baby mit in Moritzburg.<br />
Mein Mann hat mit mir all die<br />
Jahre dieses Hobby verfolgt,<br />
das Layout für die Webseite<br />
gebaut, mich in die Barrandover<br />
Filmstudios geschleift,<br />
unsere Aschenbrödel-Partys<br />
organisiert. Zu unserer Verlobung<br />
sagte er zu mir: „Wenn<br />
du mich willst ...“ Hach!<br />
Sollten SiebeimSpaziergang<br />
zufällig drei Haselnüsse<br />
finden,heben Siediese auf?<br />
Ist etwas anderes denkbar?<br />
Sollte ich wirklich mal drei<br />
Zaubernüsse finden, dann<br />
wäre eine davon auf jeden<br />
Fall für den Weltfrieden.<br />
Wird es auch im kommenden<br />
Jahr einenBallgeben?<br />
Klar! Da ist kein Ende in Sicht.<br />
Und wenn wir irgendwann<br />
einmal zu wackelig werden,<br />
kommen wir mit Rollator.<br />
Kontaktzur Autorin<br />
g.bauszus@nordkurier.de<br />
WusstenSie<br />
schon, dass…<br />
…Karin Lesch(Königin)<br />
auch die weibliche<br />
Hauptrolle im Defa-Film<br />
„Das Zaubermännchen“<br />
(1960) spielte.<br />
…DanielaHlaváčová<br />
(Stiefschwester Dora)<br />
zum Zeitpunktder<br />
Dreharbeiten 28 Jahrejung<br />
undschwanger war.<br />
…CarolaBraunbock<br />
(Stiefmutter) mitder<br />
Literatur-Verfilmung<br />
„Der Untertan“(1951)<br />
ihrenDurchbruch erreichte.<br />
…das Film-Pferd<br />
Nikolaus einDoublehatte<br />
undbereits im Defa-Film<br />
„Der kleine undder große<br />
Klaus“ (1971) mitspielte.<br />
Nikolaus wurde 33 Jahre<br />
altund hatbis zumSchluss<br />
alsDefa-Pferdgearbeitet.<br />
…beimBalldie Damen<br />
undHerren vomBerliner<br />
Friedrichstadtpalast<br />
Balletttanzten.<br />
…Regisseur Václav<br />
Vorlíček ein Film-Remake<br />
ablehnte. Begründung:<br />
„Dies bleibtimmer das<br />
Original. Undein Mädchen<br />
wieLibušewerdenSie nicht<br />
wieder finden.“<br />
NBS NBN
Freitag, 22. Dezember <strong>2017</strong><br />
Frohes Fest<br />
Seite 31<br />
So schön kann Schenken sein<br />
Lesergeschichte<br />
vonMonikaHein<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
November, grau, trist und<br />
kalt. Es waren gerade mal<br />
wenige Grad über Null und<br />
schon Nachmittag. Um<br />
15 Uhr hatte ich meinen Termin.<br />
Ich hatte mein Auto<br />
unter dem Markt geparkt, in<br />
der Hoffnung, dass ich heute<br />
nicht allzu lange bräuchte.<br />
Es war nicht weit bis zum<br />
Ärztehaus. Die nur wenigen<br />
Stufen aus der Tiefgarage auf<br />
den Marktplatz machten mir<br />
wieder einmal deutlich, dass<br />
die Entscheidung zur Knieoperation<br />
richtig sein musste,<br />
so ging es nicht weiter!<br />
Langsam legten sich die<br />
Schmerzen – wie immer,<br />
wenn ich einfach nur ging.<br />
Ich schaute mich um und<br />
nahm das aufgebaute große<br />
Zelt der Eislaufhalle wahr,<br />
sah die fleißigen Aufsteller<br />
der Hütten für den Weberglockenmarkt.<br />
Ja, nur noch<br />
knapp zwei Wochen, dann<br />
beginnt die Adventzeit.<br />
Aber vorher kam ja noch<br />
der Totensonntag, an dem<br />
ich wie immer eine Kerze für<br />
die Mutter anzünden und<br />
auch meines verstorbenen<br />
Vaters gedenken wollte. Wie<br />
störend empfand ich deshalb<br />
umso mehr,dass in unmittelbarer<br />
Nähe schon ein Straßenmusikant<br />
Weihnachtslieder<br />
spielte. Vonweitem sah ich<br />
Straßenmusikant Jewgeni Ruhal hat unserer Leserin Monika Hein<br />
einen überraschenden Glücksmoment geschenkt. Foto: BiRGeR ScHütz<br />
ihn sitzen. Beim Orthopäden<br />
merkte man die Routine im<br />
Vorgespräch, nach nur wenigen<br />
Minuten war ich wieder<br />
raus mit Überweisung, Rezepten<br />
und Hinweiszetteln<br />
in der Hand. Weiter zur Anästhesistin,<br />
wo es mich nach<br />
dem Öffnen der Empfangstür<br />
fast erschlug, das Wartezimmer<br />
brechend voll! Ich durfte<br />
mich für eine gute Stunde<br />
wieder entfernen. So machte<br />
ich meine Jacke bis oben zu<br />
und ging in Richtung Einkaufscenter.<br />
Auf meinem Rückweg kam<br />
ich wieder an dem Straßenmusikanten<br />
vorbei, schaute<br />
auf die Uhr und schüttelte<br />
den Kopf –Ausdauer hatte<br />
der! Ich ging noch ein weiteres<br />
Mal am Musiker vorbei<br />
und jetzt sah ich dem Mann<br />
ins Gesicht. Waresdadurch<br />
geschehen, dass ich nun meinen<br />
Kopf frei hatte, alles langsam<br />
in mir zur Ruhe kam und<br />
ich mir nur noch einen Sitzplatz<br />
im Café suchen wollte?<br />
Ja, ein Kaffee und ein Stück<br />
Kuchen, das brauchte ich nun<br />
für den Abschluss des Tages.<br />
Er sah mir nach, wie ich<br />
durch die Tür ins Café ging,<br />
und er sah mir auch in die<br />
Augen, als ich satt und aufgewärmt<br />
wieder herauskam.<br />
Ich schüttelte irritiert den<br />
Kopf über mich selbst, denn<br />
ich machte kehrt und ging<br />
wieder rein. „Haben Sie etwas<br />
vergessen?“, fragte die korpulente<br />
freundliche Dame hinter<br />
dem Tresen. „Ja, ich hätte<br />
gerne noch so einen Kaffee<br />
und das letzte Baguette mit<br />
Salami zum Mitnehmen.“<br />
Als ich durch die Automatiktür<br />
ging, fanden sich<br />
unsere Blickewieder.Und wie<br />
wurden seine Augen groß und<br />
schienen plötzlich nicht mehr<br />
leer zu wirken, erschien ein<br />
Erstaunen im ganzen Gesicht,<br />
als ich ihm beides reichte. Er<br />
setzte sein Instrument mitten<br />
im Musikstück ab, schob die<br />
Gurte von den Schultern und<br />
nahm als erstes den warmen<br />
Kaffee. Dabei berührten meine<br />
Fingerspitzen nur kurz<br />
seine kalten Hände. Wie<br />
konnte er damit nur spielen?!<br />
Die Tüte mit dem Wurstbrot<br />
nahm er mit einem lächelnden<br />
„Vielen Dank! Und einen<br />
schönen Abend“, bevor ich<br />
mich ebenso lächelnd umdrehte<br />
und in Richtung Tiefgarage<br />
ging.<br />
Und mein Lächeln blieb<br />
und hielt noch lange an.<br />
Abends im Bett noch dachte<br />
ich über den „Sinn des<br />
Lebens“ nach und bereute<br />
eigentlich nur, dass ich das<br />
nicht schon früher gemacht<br />
habe. Das Schenken bereitete<br />
mir immer schon mehr Freude,<br />
als beschenkt zu werden.<br />
Diese Begegnung jedoch hinterließ<br />
etwas Neues in mir<br />
–Glück in einer bisher unbekannten<br />
Form. Ja, Glück hat<br />
halt so viele Gesichter.<br />
Freude über<br />
neue Puppenmaus<br />
Lesergeschichte<br />
vonGabriele Starke<br />
aus <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Alle Jahre wieder freue ich<br />
mich auf diese besinnliche<br />
Zeit. Rechtzeitig zum ersten<br />
Advent wird alles weihnachtlich<br />
geschmückt mit<br />
hübscher Deko und Lichtern.<br />
Bei mir wird natürlich auch<br />
meine Puppensammlung mit<br />
einbezogen.<br />
Dieses Hobby ist für mich<br />
Balsam für die Seele. Und deshalb<br />
weiß auch mein lieber<br />
Papa, womit er mir eine große<br />
Freude machen kann. Und<br />
so hat er mir zu Weihnachten<br />
eine Puppe von Donna Rubert<br />
geschenkt. Und das Schönste,<br />
zu meinem Geburtstag am<br />
13. Dezember habe ich auch<br />
eine Puppenmaus geschenkt<br />
bekommen –von der deutschen<br />
Puppenkünstlerin Brigitte<br />
Leman. Ich habe mich so<br />
darüber gefreut, fast wie als<br />
kleines Mädchen.<br />
An eine Episode muss ich<br />
immer denken. Es ist schon<br />
ein paar Jahre her. Dawar<br />
meine liebe Mama auch<br />
noch unter uns. Wir hatten<br />
beschlossen, dass wir Erwachsenen<br />
uns zu Weihnachten<br />
nichts schenken. Und da saßen<br />
wir drei Erwachsenen –<br />
meine Mama, mein Papa und<br />
ich –amHeiligabend vorm<br />
geschmückten Weihnachtsbaum,<br />
haben uns angesehen<br />
und hatten nicht eine Kleinigkeit<br />
zum Auspacken. Es war<br />
nicht gemütlich. Aber ich<br />
hatte da dann doch für jeden<br />
ein kleines Geschenk eingepackt,<br />
worüber sich Mama<br />
und Papa sehr gefreut haben<br />
und uns dann gesagt haben,<br />
Weihnachten ohne Geschenke<br />
–auch unter Erwachsenen<br />
–ist nicht so schön.<br />
Den Lieben eine Freude<br />
zu bereiten, gerade auch zu<br />
Weihnachten, ist doch eine<br />
lieb gewonnene Tradition,<br />
die man beibehalten sollte.<br />
Und so habe ich hübsche Geschenkefür<br />
meinen Papa, seine<br />
Enkel und Urenkel sowie<br />
meine Geschwister mitihren<br />
Lieben gekauft.<br />
Die Puppe „Shenna“ hat<br />
Gabriele Starke von ihrem Papa<br />
bekommen.<br />
Foto: PRivat<br />
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und die gute Zusammenarbeit.<br />
Ihnen und Ihren Familien wünschen wir<br />
ein frohes Weihnachtsfest, viel Glück,<br />
Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr.<br />
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Frohe Weihnachten<br />
Un<br />
nser Team wünschtallen Kunden und Geschäftspartnern<br />
schöne Weihnachtsfeiertage und ein erfolgreiches 2018.<br />
Danke für die gute Zusammenarbeit.<br />
Steffen Knauf<br />
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Ihres (Enkel-)Kindes<br />
und Ihrer persönlichen<br />
Widmung.<br />
Bestellungen im Internet<br />
unter www.verlagbuch.de/nk<br />
Wir wünschen<br />
allen Kunden,<br />
Mitarbeitern<br />
und Geschäftspartnern<br />
Frohe<br />
Weihnachten<br />
und einen<br />
guten Start<br />
ins neue Jahr<br />
Tel. 0395 423910 •Baumwallsweg 6b •17034 <strong>Neubrandenburg</strong> •www.autohaus-eschengrund.de<br />
NBS NBN
BAUGillmeister<br />
Garten- und Landschaftsbau<br />
Wohnung zueng?<br />
Erdarbeiten<br />
Geländemodellierung<br />
Bodenaustausch<br />
Zäune<br />
Holzzäune<br />
Metallzäune<br />
Sichtschutz<br />
Mauern<br />
Teiche und sonstige<br />
Gestaltungen<br />
Gartenteiche<br />
Kieselbeete<br />
Versickerungsanlage<br />
Wasserableitung<br />
Baum/Heckenpflanzung<br />
Rasenflächen<br />
Zisternen<br />
andere Leistungen<br />
Baumfällung<br />
Abrissarbeiten<br />
Pflasterarbeiten<br />
Wegebau<br />
Terrassen<br />
Stellplätze<br />
Zufahrten<br />
Wassergebundene Wege<br />
Treppenbau<br />
Palisaden<br />
Gabionen<br />
Winkelstützmauern<br />
Bau Gillmeister e.K.<br />
Friedrich-Engels-Ring 1<br />
17033 <strong>Neubrandenburg</strong><br />
Tel. 0395 4229070<br />
Fax 0395 4229060<br />
E-Mail: info@bau-gillmeister.de<br />
www.bau-gillmeister.de<br />
www.steffen-media.de<br />
0395 4229999<br />
gillmeister@umzug-2000.de<br />
<strong>Neubrandenburg</strong>er Möbelspedition<br />
Übernachtung<br />
ab 20,- Euro pro Person<br />
(16Zimmer miteigenem Bad)<br />
Große Auswahl an Gin &Tonic,<br />
Rum, Vodka, Whisky<br />
Cocktails &Snacks<br />
Demnächstmit großer Raucherlounge!<br />
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