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Urlaubsmagazin 2024

Alles für die Urlaubsplanung in Mecklenburg-Vorpommern.

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Urlaubs<br />

magazin<br />

Mit<br />

vielen KulturundFreizeittipps<br />

Ihr Magazin für die schönsteZeitdesJahres|<strong>2024</strong><br />

Schöne Tour<br />

das Fischland-darß-zingst<br />

auf dem rad erkunden<br />

STille ecke<br />

erich Honeckers ehemalige<br />

Jagdhütte am drewitzer See<br />

coole ciTy<br />

ein schöner tage in der<br />

Hansestadt rostock<br />

GroSSer Maler<br />

der 250. Geburtstag von<br />

Caspar david Friedrich<br />

Seenplatte,ahoi!<br />

Ferien aufdem Boot


ENTDECKEN Sie die<br />

Naturder Bären<br />

Besuchen Sie uns imBÄRENWALD<br />

täglichgeöffnet<br />

14Braunbären<br />

16HektarnaturnahesZuhause<br />

Waldspielplatz<br />

Naturentdeckerpfad<br />

Bärenhöhle<br />

Bärenakademie<br />

Bio-Bistro<br />

Hundespielplatz<br />

Familienurlaub MV<br />

Geprüfte Qualität<br />

zertifiziertbis <strong>2024</strong><br />

BÄRENWALDMüritz<br />

baerenwald-mueritz.de


Editorial/inhalt 03<br />

16 18<br />

Liebe Leserinnen und<br />

Leser,liebe Urlauber,<br />

34 36<br />

40 42<br />

Titelgeschichte<br />

Seenplatt, ahoi: Bootstouren ........... 10<br />

Impressionen<br />

Typisch, Meckpomm............................ 6<br />

Sonnenuntergänge ............................. 8<br />

Freizeit<br />

Urlaub auf dem Hausboot ............... 12<br />

Radtour auf dem Darß ..................... 14<br />

Besuch in Boltenhagen .................... 16<br />

Honeckers alte Jagdresidenz .......... 18<br />

Ein Tag in Rostock ............................. 20<br />

5Freizeittipps für Wesenberg ......... 22<br />

7unbedingte MV-Tipps ................... 24<br />

Kaiserbäder Erlebnispfad ................. 28<br />

Gold der Ostsee ............................... 30<br />

Inhalt<br />

Riesenrad .......................................... 31<br />

Köstliches aus Rattey und Liepen .... 32<br />

Familie<br />

Störtebeker Festspiele ..................... 36<br />

Stavenhagen feiert Fritz Reuter ....... 38<br />

In Carwitz war Fallada glücklich ....... 39<br />

Die Perle der Uckermark .................. 40<br />

Wilder Westen im Osten .................. 41<br />

Einkaufsstadt Neubrandenburg ...... 42<br />

Kultur<br />

Caspar David Friedrich ..................... 44<br />

Walzertraum inNeustrelitz................ 46<br />

Festspiele MV .................................... 47<br />

Sommertheater ................................. 48<br />

Kolumne über Schloss....................... 50<br />

Urlaub ist die schönste und<br />

kürzeste Zeit des Jahres.Sie<br />

wollen Kultur,Action,Sonne,<br />

Strand –an die richtigen Stellen<br />

entspannen? Dann sind Sie in<br />

Mecklenburg-Vorpommern und<br />

in der Uckermark goldrichtig.<br />

Die Ostsee ist immer ein guter<br />

Tipp.Aber auch auf über tausend<br />

Binnen-Gewässern gibt‘s für jeden<br />

den richtigen Kick.Eine lustige<br />

Bootstour beispielsweise eröffnet<br />

vom Wasser aus neue Perspektiven;<br />

mit der Sonne imGesicht schauen<br />

Sie denWasservögeln beim<br />

Wellenbad zu. Oder Sie drehen<br />

eine Runde auf dem Rad über<br />

naturbelassene Wege,entlang der<br />

rapsgelben Felder,durch Wälder.<br />

Und jederzeit badebereit, da in<br />

Wassernähe.Indiesem Heft haben<br />

wir für Sie Ausflugsziele und<br />

Freizeittipps zusammengestellt.<br />

Damit Sie für sich anIhren freien<br />

Tagen das meiste herausholen<br />

können.<br />

Sirko Salka<br />

Redaktion<br />

Titelfoto: ©DanielDörfler-stock.adobe.com<br />

Impressum<br />

Verleger<br />

Nordkurier Mediengruppe GmbH &Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29, 17033 Neubrandenburg<br />

Komplementärin:<br />

Nordkurier Mediengruppe Verwaltungs GmbH<br />

Verlag und Redaktion 0395 4575-0<br />

Geschäftsführung: Lutz Schumacher, Holger Timm<br />

Anzeigen: Boris Lazar<br />

Kontakt zum geschäftlichen Anzeigenund<br />

Beilagenverkauf 0395 4575-222<br />

Druck<br />

SV Druck GmbH &Co. KG<br />

Flurstraße 2, 17034 Neubrandenburg<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Sirko Salka 0395 4575-457<br />

Grafik<br />

Heiko Wahle<br />

Kontakt<br />

Telefon 0395 351161 00<br />

kundenservice@nordkurier-mediengruppe.de<br />

www.nordkurier-mediengruppe.de<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos kann keine Haftung übernommen werden.


04 freizeit<br />

Präsentiert von meckpomm.de<br />

Die Hansestadt Rostock ist mit ihren<br />

204.000 Einwohnern die einzige Großstadt<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Schwerin ist Deutschlands<br />

kleinste Landeshauptstadt<br />

mit dem Schweriner Schloss<br />

als Landtagssitz.<br />

Das 1600 Hektar große Landschaftsschutzgebiet<br />

der Lewitz ist<br />

ideal für Wasserwanderer geeignet.<br />

Der 1990 gegründete Müritz-Nationalpark befindet<br />

sich im Süden Mecklenburg-Vorpommerns und ist<br />

der flächenmäßig größte Nationalpark der Bundesrepublik.


anzeige 05<br />

Rügen ist Deutschlands<br />

größte Insel mit den bekannten<br />

Kreidefelsen.<br />

Die Insel Usedom ist<br />

die sonnenreichste<br />

Insel Deutschlands und<br />

bekannt für ihre<br />

Bäderarchitektur.<br />

Urlaub in MV<br />

ist Erholung und<br />

Genuss pur<br />

Ursprünglich wie vielfältig: Das Bundesland<br />

hat in vielerlei Hinsicht viel zu bieten.<br />

An die 2000 Seen von klein bis groß, rund 2000 Kilometer<br />

Ostseeküste und über 2000 Schlösser, Guts- und Herrenhäuser.<br />

Das älteste Seebad, die größte Insel, die meisten<br />

Sonnenstunden, das drittgrößte Klassikfestival in ganz<br />

Deutschland und Landschaften mit Tier- und Pflanzenarten,<br />

die anderswo längst verschwunden sind. Hier findet sich eine<br />

einzigartige Mischung aus Natur, Kultur und urbanem Flair bei<br />

gerade einmal 70 Menschen pro km².<br />

All das ist Mecklenburg-Vorpommern. Und genau dieses<br />

Ursprüngliche wie Vielfältige macht das Bundesland im<br />

Norden der Republik zu einem der beliebtesten Urlaubsländer<br />

Deutschlands.<br />

Unser UrlaUbsportal<br />

Wir informieren Sie auf unserem Urlaubsportal www.meckpomm.de über das<br />

Urlaubsland Mecklenburg Vorpommern. Über Meckpomm-Tipps, Empfehlungen,<br />

Vermieterservice und Reisen bieten wir für Sie das Beste anIdeen und<br />

Anregungen, um die Zeit der Ruhe und Entspannung zugenießen. Natürlich<br />

finden Sie bei uns auch eine große Auswahl anFerienhäusern, -wohnungen,<br />

-bungalows und viele weitere außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Besuchen Sie unsere Webseite!<br />

Folgen Sie uns!<br />

facebook.com/meckpomm<br />

instagram.com/meckpomm.de<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

0395 4575 241 /243<br />

(Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr).<br />

Daniela Sander-Bock<br />

Lydia Rabe<br />

Jetzt Vermieter<br />

werden!


06 ImpressIonen<br />

Willkommen inMecklenburg-Vorpommern, bei<br />

uns urlauben Sie richtig. Vom Schweriner Land bis<br />

nach Vorpommern, von den Kreidefelsen bis in die<br />

Kleinseenplatte –zig neue Lieblingsplätze gibt eszu<br />

entdecken. Lassen Sie die Seele baumeln, oder tun Sie<br />

mal was Abgefahrenes. Hier können Sie volle Kanne das<br />

„süße Leben“ genießen. Halt auf norddeutsche Art.<br />

MiroW<br />

rüGen<br />

GrAAL-Müritz<br />

WeSenberG<br />

bASedoW<br />

StoLpe


ImpressIonen 07<br />

Hiddensee<br />

lütoW/UsedoM<br />

Waren/Müritz<br />

GespensterWald<br />

recHlin<br />

WesenberG<br />

HerinGsdorf


08 ImpressIonen<br />

Schwerin<br />

warneMünde<br />

graal-Müritz<br />

Sonnenuntergänge sind hierzulande<br />

besonders romantisch. Für kleine<br />

Glücksmomente macht das warme<br />

Licht beinahe jedes Motiv zur<br />

Traumkulisse. Die Finsternis kurz<br />

darauf ist vielerorts total, was<br />

für einen glitzernden, klaren<br />

Sternenhimmel sorgen kann.<br />

KarlShagen<br />

neubrandenburg


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Dann sind Sie bei www.meckpomm.de genau richtig!<br />

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Keine Kostenerhebung für die Einstellung<br />

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und Pflege Ihrer Daten und Fotos<br />

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Veröffentlichung Tageszeitung,<br />

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Magazine und Online<br />

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Es gibt keine jährlichen Fixkosten<br />

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Sie zahlen keine Systemgebühren<br />

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Ihr Urlaubsportal für Mecklenburg-Vorpommern


10 Touren<br />

Unterwegs mit<br />

TomSawyer 880<br />

So geht Entschleunigung. Schneller als zehn<br />

Kilometer pro Stunde fährt das Floß nicht.<br />

Einfach bequem Platz nemen und mit Kind und<br />

Kegel die Fahrt genießen. Es gibt so viel zu<br />

sehen auf der Mecklenburgischen Seenplatte.<br />

Hatte Tom Sawyer ein Floß? Mit Sicherheit<br />

kommt in dem weltberühmten<br />

Roman von Mark Twain auch ein<br />

Floß vor. Aber auf keinen Fall eines<br />

wie das TS 880, ein Luxusfloß mit<br />

Haus drauf. Genau das haben wir bei<br />

Tom Sawyer Tours in Neustrelitz gechartert.<br />

Neun Meter lang, 3,20 Meter<br />

breit, maximale Geschwindigkeit<br />

zehn Kilometer pro Stunde. Nein,<br />

einen Führerschein braucht man für<br />

das schmucke Doppelrumpfboot nicht.<br />

Eine Einweisung schon. Zum Losfahren<br />

Gashebel nachvorn,zum Bremsen<br />

Gashebel zurück, zumLenken das hölzerne<br />

Steuerrad benutzen. Wie beim<br />

Auto. Nur dass ein Floß nicht wie ein<br />

Auto reagiert. Das sollen wir später<br />

noch erleben.<br />

Betten im Doppelpack und<br />

eine Trockentoilette<br />

Ein Charterfloß wie das TS 880 reagiert<br />

träge und ist nichts für schneidige<br />

Manöver. Darauf verzichten wir<br />

gern, wir haben Kinder dabei, und es<br />

stört uns nicht, mit „nur“ zehn oder<br />

nochweniger Stundenkilometernüber<br />

die mecklenburgischen Gewässer zu<br />

tuckern. Unser Hausboot steht, wenn<br />

es nicht fährt, in der Marina Santana<br />

in Neustrelitz. Es trägt den Namen<br />

„Charleston“ und bietet zwölf Personen<br />

Platz.Genauso viele sind wirauch.<br />

Wir haben das Floß für einen ganzen<br />

Tag gemietet. Es herrscht bestes<br />

Sommerwetter, wir haben also neben<br />

Proviant und ausreichend Getränken<br />

auch Badesachen dabei. Das Gepäck<br />

verstauen wir im Heckbereich. Dort<br />

gibt es ein Doppelbett sowie ein Doppelstockbett.<br />

Sechs Personen könnten<br />

übrigens auf dem TS 880 schlafen,<br />

das auch eine kleine Küche mit Kühlschrank,Spüleund<br />

Kocher hat. Achja,<br />

eine Trockentoilette gibtesauch. Über<br />

deren Funktionsweise wurden wir in<br />

derTheorie informiert.Esfandsichallerdings<br />

niemand,der sie in der Praxis<br />

ausprobieren wollte.<br />

Erste Herausforderung Kammerkanal<br />

Das Beladen hat länger gedauert<br />

als geplant. Das Gepäck und vor allem<br />

der Proviant für zwölf Personen<br />

war zuverstauen, immerhin liegt ein<br />

ganzer Tag auf dem Wasser vor uns.<br />

Unser Kapitän legt gekonnt ab. Der<br />

Zierker See ist groß, wir kommen<br />

uns mit niemandem ins Gehege. Obwohl<br />

wir blutige Anfänger sind. Ja,<br />

zwar alle am Wasser groß geworden<br />

und im Umgang mit Riemen und<br />

2-PS-Elektromotoren geübt – aber<br />

das! Da hat man Respekt, da fährt<br />

man langsam und schön weit weg von<br />

allen anderen Booten.<br />

Das geht dann spätestens im Kammerkanal<br />

nicht mehr. Und da müssen<br />

wir rein, denn wir wollen heute<br />

noch zwei weitere Seen befahren. Der<br />

Kammerkanal ist etwa 4,5 Kilometer<br />

lang. Höchstgeschwindigkeit fahren<br />

wir lieber nicht.Eskommt viel Gegenverkehr,<br />

Kamikaze-Enten, die erst<br />

im letzten Augenblick abdrehen, und


Touren 11<br />

Konzentration: Das Floß muss in diese Schleuse.<br />

Der Mini-Kapitän steuert das Boot wie ein Großer.<br />

Brücken. Manchmal sind wir nicht<br />

wirklichsicher,obwir da durchpassen.<br />

Wir sind immerhin stolze 3,20 Meter<br />

breit.<br />

So eine Frechheit: Meuterei<br />

auf der „Charleston“<br />

Alles halb so wild, wir passen jedes<br />

Mal ohne Probleme durch. Aber nun:<br />

die Schleuse Voßwinkel. Wie war das?<br />

Bremsen: Gashebel nach hinten? Ja,<br />

so geht es. Zum Glück sind vier Männer<br />

an Bord. Mit Stangen rücken und<br />

drücken sie vorne und hinten, pardon:<br />

am Bug und Heck,unser Floß zurecht.<br />

Schleusentore zu, Wasser marsch,<br />

oder besser, Wasser weg, wir gehen<br />

runter. Soüberwinden wir mit Hilfe<br />

der Schleuse Voßwinkel das unterschiedliche<br />

Gewässerniveau und steuern<br />

inden Woblitzsee.<br />

Riesig ist dieser Woblitzsee.Dakeiner<br />

von uns die Trockentoilette ausprobieren<br />

möchte,und die KinderanBord zu<br />

meutern anfangen (Wann halten wir<br />

mal an? Wir wollen baden.<br />

Was sind das da für<br />

bunte Häuser? Machen<br />

wir jetzt den ganzen Tag<br />

nichts anderes?), steuern<br />

wir rechts den Ferienpark<br />

Havelberge an.<br />

Aber wie nun ohne Karambolage<br />

in die Parkbucht<br />

manövrieren? Wir<br />

haben vier zur Auswahl.<br />

Wir entscheiden uns für<br />

die erste und kommen<br />

mit viel Kommandoschreierei<br />

(mehr rechts,<br />

hinten rum, Gas weg)<br />

Dieses Hausboot trägt<br />

den Namen Charleston.<br />

in der letzten zum Stehen. Wow, was<br />

für eine Meisterleistung. Floß festgemacht,<br />

Planen runter, Badesachen<br />

geschultert und ab. Der Ferienpark<br />

Havelberge hält Anlegestellen für<br />

Gastboote bereit. Das ist praktisch.<br />

Unsere „Charleston“ steht/schwimmt<br />

dort hervorragend. Die Badestelle ist<br />

toll, es gibteinen Imbiss,aberauchein<br />

Restaurant.Und, ganz wichtig,saubere<br />

Toiletteninausreichender Zahl.Ein<br />

nicht zuunterschätzender Fakt, wenn<br />

man nur besagte Trockentoilette und<br />

sehr viele Getränke an Bord hat.<br />

Ohne Druck besteigen wir nun wieder<br />

unser Floß. Inzwischen mutiger, weil<br />

sicherer im Umgang mit unserem TS<br />

880, wagen wir die Fahrt inden 3,5<br />

Kilometer langen Havelkanal. Wir<br />

werden belohnt mit wunderschöner<br />

Natur, dem Gezwitscher der Vögel,<br />

das auch unser vor sich hin tuckender<br />

Außenbootmotor nicht übertönt, und<br />

dem Gefühl,zueiner Gemeinschaft zu<br />

gehören. Alle grüßen uns,also alle, die<br />

auf oder in einem Boot an<br />

uns vorbei fahren. Und<br />

wir winken zurück. Besonders<br />

häufig begegnen<br />

wir anderen Floßfahrern.<br />

Wir sind so viele. Unterwegs<br />

sein und das Haus<br />

dabei haben,ist toll.<br />

Super ausgestattet<br />

auf langsamer Fahrt<br />

Und noch eine super Sache<br />

ist mit so einem Floß<br />

möglich. Man kann es als<br />

Badeplattform nutzen.<br />

Der Labussee, andessen<br />

anderem Ende wir Zwenzow sehen<br />

können, ist uns zu windig. Wir fahren<br />

zurück zum Woblitzsee. Dort haben<br />

wir schnell ein geschütztes Eckchen<br />

gefunden, Motor aus, Anker ins Wasser,<br />

Badetreppe für Frauen und Kinder,Hausbootdach<br />

fürdie Männerund<br />

ab ins kühlende Nass. Herrlich. Und<br />

jetzt sind auch die meuternden Mini-<br />

Kapitäne wieder friedlich. Die nutzen<br />

die Gelegenheit und probieren aus, ob<br />

man mit Schwimmwesten wirklich<br />

nicht untergeht. Nö, bleiben alle über<br />

Wasser.<br />

Anschließend Kaffee und Kuchen auf<br />

dem Wasser –welch ein Luxus. Zwar<br />

starten wir danach schon die Rücktour.<br />

Aber die dauert ja auch wieder eine<br />

ganze Weile. Inklusive der Schleusung.<br />

Kammerkanal, Schleuse Voßwinkel,<br />

die man selbst bedienen muss, Zierker<br />

See, Marina Santana – und tschüss<br />

Hausboot. Das war ein schöner Tag<br />

mit dir. Für die etwa 20 gefahrenen<br />

Kilometer haben wir erschwingliche<br />

13 Euro bezahlt. Der Preis des Bootes<br />

richtet sich zum einen nach der Größe<br />

des Floßes und ob man es in der<br />

Vor-, Neben- oder Hauptsaison fahren<br />

möchte. Vor Charterbeginn ist zudem<br />

eine Kaution zu hinterlegen. Das Floß<br />

verfügt über eine Pantry mit Geschirr<br />

und Besteck, Töpfen, Pfanne sowie<br />

einem 80-Liter Wassertank und einem<br />

20 Liter Abwassertank. Gekocht werden<br />

kann auf einem zweiflammigen<br />

Gaskocher. Und auch ein Kühlschrank<br />

ist anBord. Überdies befinden sich natürlich<br />

Rettungswesten, Rettungsring<br />

mitWurfleine,Feuerlöscher und ein Sanitätskasten<br />

anBord. Dana Skierke


12 TOUREN<br />

Tipp<br />

der Redaktion<br />

Wenn schwimmende<br />

Hotelzimmer in See stechen<br />

Bastian Bönisch<br />

Besuch in der<br />

Mühlenstadt<br />

Im Städtchen Woldegk, kurz<br />

vor der brandenburgischen<br />

Landesgrenze zur Uckermark, gibt<br />

es fünf historische Mühlen.<br />

Einst wurden diese stolzen<br />

Gebäude mit den mächtigen<br />

Flügeln gebraucht, um Getreide<br />

zu zermahlen. Die hügelige<br />

Lage des Ortes im Süden der<br />

Helpter Berge war für die mit<br />

Windkraft betriebenen Anlagen<br />

ideal. Heutzutage sind diese<br />

Hingucker oft touristische<br />

Attraktionen. So auch in Woldegk,<br />

der Mühlenstadt. Drei von diesen<br />

geflügelten Riesen stehen auf<br />

einer Anhöhe dicht beieinander.<br />

Im Inneren des Mühlenmuseums<br />

gibt es viel über die Geschichte<br />

und Funktionsweise der Mühlen<br />

zu erfahren. Kinder können in<br />

dieser Holländermühle sogar<br />

ausprobieren, wie das Korn früher<br />

geschrotet worden ist.<br />

LYDIA RABE<br />

Social-Media-Redakteurin<br />

auf meckpomm.de<br />

Wo,wenn nicht in der Mecklenburgischen Seenplatte, machen<br />

Ferien auf dem Wasser komplett Sinn und mega viel Spaß. Man<br />

tourt durch die Natur –und hat die Unterkunft mit an Bord.<br />

An die tausend Bade- und Angelseen<br />

gibt es in Europas größtem Binnenrevier.<br />

Und da viele Gewässer miteinander<br />

verbunden sind, steht actionreichen<br />

Touren von der Müritz bis nach<br />

Mirow, auch gen Westen, gar bis nach<br />

Schwerin, nichts im Wege. Hausboote<br />

bringen es im Schnitt auf zehn bis<br />

15 Stundenkilometer, und lassen sich<br />

ohne große Fahrkünste stressfrei steuern.<br />

VonDömitzander Eldebis Liebenwalde<br />

ander Oberhavel, können Boote<br />

bis zu15mLänge ohne Führerschein<br />

gesteuert werden. Allerdings kann das<br />

Andocken im Hafen mitunter knifflig<br />

werden, weil die Seeriesen nicht über<br />

einen so winzigen Wendekreis verfügen<br />

wie etwa der heimische Pkw, und weniger<br />

manövrierfähig sind.<br />

Einige Gewässer, etwa die Müritz-Elde-Wasserstraße,<br />

haben schmale Stellen,<br />

die nur im Schritttempo befahren<br />

werden dürfen. Auch ein paar Schleusen<br />

gilt es zu passieren. Ganz anders<br />

fährt es sich über die Großen Seen<br />

(Plauer See, Fleesensee, Kölpinsee und<br />

Müritz), die sich hervorragend zum<br />

Ankern und Baden eignen. Bei Wind<br />

istVorsicht geboten. Aber das und vieles<br />

mehr erfahren Hobby-Marosen vor<br />

Antritt der Abenteuerreise bei einer<br />

gründlichen Einweisung. Danach gibt<br />

es auch den Charterschein.<br />

Die touristisch nicht minder faszinierende<br />

Kleinseenplatte südlich von<br />

Neustrelitz weist überwiegend Mini-<br />

Gewässer auf. Die können Untiefen<br />

haben – eine Herausforderung für<br />

Hausbootfahrten. Teils sind die Stellen<br />

nur Paddlern vorbehalten. In Richtung<br />

Blankenförde sind Gewässer komplett<br />

gesperrt, wenn sie zur Kernzone des<br />

Müritz-Nationalparks gehören.<br />

Pro Reisetag sind fünf Stunden Fahrzeit<br />

ideal, so hat man Zeit für Landgänge,<br />

Baden, Ankern. Ein Highlight<br />

ist der nächtliche Sternenhimmel. Die<br />

geringe Lichtverschmutzung in der<br />

Mecklenburgischen Seenplatte lässt<br />

den Himmel funkeln. Mit dem Touristenfischereischein<br />

können auch<br />

„Nichtangler“ auf die Pirsch gehen. Die<br />

Mecklenburgische Seenplatte mit dem<br />

Müritz Nationalpark und sechs weiteren<br />

Naturparken ist reich an Wäldern,<br />

Mooren, Feuchtwiesen und dichten<br />

Schilfgürteln an den Seeufern –idealer<br />

Lebensraum für See- und Fischadler,<br />

Kraniche, Rohrdommeln, Eisvögel,<br />

Rot- und Damwild u.v.m.Vom Boot aus<br />

haben Sie beste Chancen, die Tiere zu<br />

sehen und zu hören.<br />

© Daniel Dörfler -stock.adobe.com


TOUREN 13<br />

Auf einer Yacht durch die Seenplatte<br />

Die Marina Eldenburg<br />

bei Waren an der<br />

Müritz ist der ideale<br />

Ort, um eine Bootstour<br />

zu starten.<br />

das Familienunternehmen<br />

der Brüder Thomas und<br />

Steffen Schulz Yachturlaub<br />

„in unseren faszinierenden<br />

und abwechslungsreichen<br />

Revieren“ hierzulande und<br />

in Holland an.<br />

Moderne, coole Motoryachten<br />

und gepflegte Hausboote<br />

können in derheimischen<br />

Marina Eldenburg gemietet<br />

werden. Zwischen 8 und<br />

15 Meter sind sie lang und<br />

bieten bis zu 14 Personen<br />

Platz. EinBootsurlaubist in<br />

der Seenplatte sogar ohne<br />

Führerschein möglich. Vor<br />

dem Start gibt eseine Einweisung,<br />

und dann heißt es<br />

„Leinen los“.<br />

www.charter-schulz.de<br />

Unmittelbar vor dem Beginn<br />

der Saison kann im Eldenburger<br />

Yachthafen eine<br />

prächtige Flotte bewundert<br />

werden. „Über 160 Yachten<br />

haben wir inzwischen“, sagt<br />

Steffen Schulz von Yachtcharter<br />

Schulz.<br />

Vor fast drei Jahrzehnten<br />

begann die Erfolgsgeschichte<br />

der Firmamit einem Boot<br />

und einem kleinenFehlstart.<br />

„Über die Jahre verzeichneten<br />

wir einen kontinuierlichen<br />

Wachstum“, so Schulz<br />

weiter. Mittlerweile bietet<br />

Bei Steffen Schulz von Yachtcharter Schulz werden Urlaubsträume wahr.<br />

©Yachtcharter Schulz/sis<br />

Herzlich Willkommen im Schaugarten am Tiefwarensee<br />

Der Schaugarten befindet sich auf einer Landzunge am Tiefwarensee. Thematisch gestaltete Gartenräume wie<br />

Barockgarten, japanischer Zengarten, historischer Bürgergarten sowie Stauden- und Heidegarten<br />

verzaubern durch Vielfalt und Blütenpracht. Vier Gewächshäuser beherbergen eine der artenreichsten Kakteenund<br />

Sukkulentensammlungen imNorden Deutschlands sowie zahlreiche Orchideen, Bromelien und andere tropische<br />

Pflanzen. Im Café mit Gartenterrasse schmecken hausgemachte Kuchen und Torten zu jeder Jahreszeit!<br />

Öffnungszeiten der Schaugewächshäuser: täglich ab10.00 Uhr.<br />

Richard-Wossidlo-Straße 7•17192 Waren (Müritz) •Telefon: 03991 12 56 41<br />

www.schaugarten-am-tiefwarensee.de


14 Touren<br />

Mit den Kindern den Darß erkunden<br />

Das Fischland-Darß-Zingst bietet Ostseefans alle Zutaten<br />

für einen tollen Urlaub – Seebäder, Seebrücken, sogar eine<br />

Steilküste. Sebastian Langer hat die Halbinsel mit der Familie auf<br />

Fahrrädern erkundet – und zog im Zielort ein interessantes Fazit.<br />

Die Ostseestrände auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zählen zuden schönsten in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

„Und, was machen wir jetzt?” Gute<br />

Frage! Sommerurlaub mit der Familie<br />

auf dem Fischland-Darß-Zingst,<br />

und plötzlich ist der Sommer weg: Das<br />

Thermometer quält sich gerade mal so<br />

über die 20-Grad-Marke, und Sonnenschein<br />

kommt in den Tages-Vorhersagen<br />

überhaupt nicht vor. Strand fällt<br />

also aus.Was nun der erlebnishungrigen<br />

Kinderschar vorschlagen?<br />

Fahrrad fahren, ganz klar! Die Themen<br />

Darß, Kinder und Fahrradtour<br />

passen nämlich hervorragend zusammen.<br />

Überall sind hier im Sommer<br />

Kinder, an sie richten sich demnach<br />

viele Angebote an den Strecken. Und<br />

die vielen Familien unterwegs sind<br />

fast ausnahmslos ziemlich entspannt.<br />

Start direkt auf dem Deich<br />

Ist ja auch kein Wunder. Diese<br />

Natur! Diese Luft! Diese Weite!<br />

Und egal, wo man gerade herumradelt:<br />

Das Meer ist nicht<br />

weit weg. Das ist nicht unwichtig:<br />

Sinkt die Kindertrampellust, kann ein<br />

Abstecher ansWasser manchmal wahre<br />

Motivationswunder bewirken.<br />

Eine Etappe führte durch den Darßwald im Insel-Westen. Dieser „Urwald“ steht zum<br />

Großteil unter Naturschutz und wird kaum bewirtschaftet.<br />

Fotos: Sebastian Langer<br />

Die Tour beginnt direkt ander Küste<br />

auf dem Deich von Zingst nach Prerow.<br />

Knapp sechs Kilometer geht es<br />

bequem aufAsphalt immer geradeaus.<br />

Das kann man gut auch mit kleineren<br />

Kindern mal machen, die müssen wegen<br />

des meist regen Zweiradverkehrs<br />

nur aufs Rechtsfahrgebot achten und<br />

können sich ansonsten nach Herzenslust<br />

ausstrampeln. Doch Achtung!<br />

Weht eine steife Brise aus Nordwest,<br />

können selbst 5800 Meter sehr, sehr<br />

lang werden…<br />

In Prerow bietet sich auf dem Spielplatz<br />

am Übergangzur Seebrückeeine<br />

Rast an. Wer jetzt schon genug hat<br />

vom Zweirad, kann einfach von Prerow<br />

aus mit dem Bus wieder zurückfahren.<br />

Cartoon-Liebhaber sollten vor<br />

der Weiterfahrt unbedingt einen Abstecher<br />

zumKarikaturenfestival „Cartoonair<br />

am Meer“ machen. Gut gestärkt<br />

geht’s dann inden imposanten<br />

Darßer Wald. Kinder wie Erwachsene<br />

werden es lieben, mit dem Fahrrad<br />

eine ArtUrwaldzudurchqueren, denn<br />

ein Großteil des Waldes wird nicht von<br />

Menschen bewirtschaftet. Die Etappe<br />

endet mit einem erfrischenden Bad<br />

in der Ostsee am pittoresken Weststrand.<br />

Kleinere könnten sich andieser Stelle<br />

schon wieder auf den Rückweg ma-


Touren 15<br />

ge Tier- und Pflanzenwelt der Region<br />

in einer Ausstellungnäher zu bringen.<br />

Wieder zurück in Prerow: Wer jetzt<br />

noch wache Waden hat und die Familien-Fahrradtour<br />

in einem Wettrennen<br />

auf dem Deich enden lassen<br />

möchte, der nimmt den gleichen Weg<br />

zurück nach Zingst. Wer aber schon<br />

im wahrsten Sinne etwas gerädert ist,<br />

sollte am Prerower Hafen vom Sattel<br />

steigen und per Schiff weiterreisen.<br />

Dashat zwei Vorteile: Zum einen kann<br />

man die vielfältige Flora und Fauna<br />

am Prerower Strom und im Barther<br />

Bodden für sich entdecken. Außerdem<br />

spart man Kraft, die man imZingster<br />

Hafen beim Eisschlecken oder im nahegelegenen<br />

Freizeitcenter beim Bowling,<br />

Minigolf oder Tennis gut brauchen<br />

kann.<br />

OSTSEE<br />

21<br />

Meeresmuseum<br />

Darßer Ort<br />

Born<br />

am Darß<br />

Ziel<br />

Prerow<br />

Wieck<br />

am Darß<br />

21<br />

Pruchten<br />

BODSTEDTER<br />

BODDEN<br />

211<br />

Zingst<br />

Start<br />

Bresewitz<br />

Die Karte zeigt die große Radrunde von<br />

Zingst bis nach Prerow.<br />

Barth<br />

chen, Familien mit größeren Kindern<br />

sollten sich dagegen eine größereTour<br />

zutrauen. Die führt zunächst noch einige<br />

Kilometer durch den Darßwald,<br />

auf gut ausgebauten Waldwegen, immer<br />

Natur pur um sich herum, Farne,<br />

Moose, Vögel, Gräser. Bitte einmal<br />

kräftig einatmen und dann noch mal<br />

und dann noch mal …<br />

Die ganz Ausdauernden radeln bis<br />

Ahrenshoop weiter, andere biegen in<br />

Richtung Saaler Bodden ab und kommen<br />

bald nach Born. Dort können die<br />

ganz Aufmerksamen nicht nur wunderschöne<br />

Reet-Häuser samt ihrer<br />

kunstvoll geschnitzten Darß-Türen<br />

bestaunen, sondern im Erlebnishof<br />

Gut Darß auch Minigolf spielen, sich<br />

im Kletterpark verlustieren oder einfach<br />

nur richtig gut satt essen.<br />

Eisschlecken im Zingster Hafen<br />

Weiter geht’s nachWieck.Wer möchte,<br />

kann einen kleinen Umweg nehmen<br />

und direkt am Boddstedter Bodden<br />

mitten durchs Schilf den Nationalpark<br />

Vorpommern hautnah erleben. In<br />

Wieck sollte ein Zwischenstopp in der<br />

„Darßer Arche“ eingeplant werden,<br />

dem örtlichen Nationalpark- und Gästezentrum.<br />

Neben einem kleinen Shop<br />

und einem Bio-Café gibt es hier die<br />

Möglichkeit, den Kleinen die vielfälti-<br />

Fazit: Ideal für Familien-Fahrradtouren<br />

Immer noch Zeit und Laune? Einmal<br />

quer durch Zingst geradelt und<br />

schon kann man mit Wissbegierigen<br />

im „Experimentarium“ die Regeln der<br />

Physik ausloten oder den Tagbeim beschwingten<br />

Massentanzen am Zingster<br />

Kurhaus imSonnenuntergang am<br />

Strand ausklingen lassen. Denn auch<br />

dahin kommt man amallerbesten mit<br />

dem Fahrrad.<br />

Das Fazit für Familien-Fahrradtouren<br />

auf der Halbinsel Darß-Zingst: Es gibt<br />

nichts Besseres! Ausreichend Verleihstationen,<br />

Cafés, Toiletten, Strände<br />

und Restaurants säumen die Strecke.<br />

Die Teilstrecken sind übersichtlich<br />

und selbst für Trampelfaule gut<br />

zu schaffen. Die Wege sind gut ausgeschildert<br />

und ausgebaut, Asphalt<br />

wechselt mit Waldboden. Wer keine<br />

Lust mehr hat, kann jederzeit abkürzen,<br />

den Bus nehmen oder aufs Schiff<br />

umsteigen. Die Natur ist so abwechslungsreich<br />

wie unberührt,von Ostseestrand,<br />

Düne, Wald, Moor, Feld, Deich<br />

bis hin zur geschützten Boddenlandschaft<br />

ist alles dabei. Und die Wege<br />

sind ausnahmslos touristisch gut erschlossen.<br />

Und das größte Plus kann gar nicht oft<br />

genug betont werden: Wer keine Lust<br />

mehr aufs Fahrrad hat, oder wenn es<br />

zu heiß ist, oder wenn man einfach<br />

nur mal in die Weite schauen und den<br />

Möwen lauschen und den Sand spüren<br />

und die Meerluft riechen möchte<br />

–dann kann man fast jederzeit abbiegen<br />

und sofort am großen Wasser sein.<br />

Auf dem Deich macht das Radfahren<br />

besonders viel Spaß.<br />

Das Schönste nach einer Etappe ist ein<br />

erfrischendes Bad in der Ostsee.<br />

Das „Experimentarium“ in Zingst ist<br />

eim Ort für kleine und große Entdecker.


16 Freizeit<br />

Zwischen Ostseestrand und<br />

Downing Street liegt Boltenhagen<br />

Promenade, Steilküste, Seebrücke –der Kurort lässt keine Ostseewünche übrig. Das Ausflugsziel<br />

Schloss Bothmer wiederum hatte einst den direkten Draht in die britische Machtzentrale.<br />

Was hat eine Reise an die Ostsee mit<br />

der legendären Adresse „10 Downing<br />

Street“ in London zu tun? Jede Menge.<br />

Das kann man bei einem charmanten<br />

Ausflug indas Ostseebad Boltenhagen<br />

erleben. Der Küstenort in Nordwestmecklenburg<br />

hat ein mildes Reizklima,<br />

das sich durch seine salzhaltige<br />

und besondere reine Luft auszeichnet.<br />

Dieses Klima – verbunden mit der<br />

Brandungszone und dem weißen Sandstrand<br />

–ist geeignet für Menschen mit<br />

Atemwegsbeschwerden und Allergien.<br />

Gesundheitstourismusspielt in Boltenhagen<br />

eine große Rolle.<br />

Der Kurort besticht mit seinem feinsandigen,<br />

fünf Kilometer langen<br />

Strand, einer Steilküste,der 290 Meter<br />

langen Seebrücke und dem Küstenschutzwald.<br />

An zwei Promenaden reihen<br />

sich klassische Villen und Pensionen<br />

in restaurierter Bäderarchitektur<br />

aneinander. Dazwischen laden Cafés,<br />

Restaurants und der Kurpark zum<br />

Verweilen ein. Konzerte, Festivals und<br />

Führungen sorgen das gesamte Jahr<br />

für kulturelle Vielfalt. Und wer es ein<br />

wenig moderner mag: Seit 2008 lädt im<br />

Ortsteil Tarnewitz das Ferienzentrum<br />

„Weiße Wiek“ mit der Marina Boltenhagen,<br />

einem Hafen für Skipper, Wasserwanderer<br />

und Berufsfischer ein.<br />

Radfans fahren gern in das Umlandmit<br />

den Naturschutzgebieten Tarnewitzer<br />

Huk und Klützer Winkel, über Felder<br />

entlang der Redewischer Steilküste zu<br />

alten Kirchen und Gutshäusern. Nordic-Cross-Skaten,<br />

Schnuppertauchen<br />

in der Ostsee, Klettern im Kletterpark<br />

mit Ostseeblick und „SwinGolf“ sind<br />

weitere Freizeitmöglichkeiten.<br />

Nach Rügen hat Boltenhagen die<br />

zweithöchste Steilküste im Land<br />

Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

war Boltenhagen ein verträumtes Fischerdorf.<br />

Das änderte sich, als die ersten<br />

Badegäste kamen und den Strand<br />

für sich entdeckten. Das Erscheinungsbild<br />

eines klassischen Seebades konnte<br />

Boltenhagen bewahren: Viele Ferienvillen,<br />

hübsche Pensionshäuschen und<br />

schilfgedeckte Hallenhäuser prägen<br />

den Ortskern. Mit Rathaus, Kurpark<br />

und Kurhaus sowie Promenade bildet<br />

er eine geschlossene Einheit.<br />

In den Nebenstraßen entstanden nach<br />

der Wende Hotels und Ferienwohnungen.<br />

Hinter den Dünen verläuft die<br />

drei Kilometer lange Strandpromenade.Einige<br />

Meter weiter im Binnenland<br />

reihen sich an der autofreien Mittelpromenade<br />

kleine Cafés und Geschäfte<br />

aneinander. Viele Häuer wurden in<br />

der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut.<br />

Kaum ein Gebäude überragtdie Baumkronen<br />

des Küstenwaldes, sodass die<br />

Häuser vom Wasser aus nicht zu sehen<br />

sind. Die Steilküste ist mit 30 Metern<br />

Höhe nach Rügens Kreidefelsen die<br />

zweithöchste Steilküste an der deutschen<br />

Ostsee.<br />

Wer nach soviel Meer und Strand mal<br />

eben eine Reise in die Londoner Downing<br />

Street unternehmenmöchte,muss<br />

dafür nur fünf Kilometer landeinwärts<br />

ins Städtchen Klütz fahren. Dort steht<br />

in einer idyllischen Parkanlage Schloss<br />

Bothmer. Zu dem beliebten Ausflugsziel<br />

führt eine Pracht-Allee: Die Festonallee<br />

zählt ebenfalls zu den Sehens-<br />

Schloss Bothmer ist eine wunderschöne Augenweide –und Traumkulisse für die jährlichen Festspiele MV.<br />

Fotos: Ines Patro


Freizeit 17<br />

Die Festonallee (von Schloss Bothmer gehört zu den<br />

Sehenswürdigkeiten in ganz Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Die markanten roten Häuschen im Boltenhagener Hafen<br />

Weisse Wiek.<br />

©Henry Czauderna -stock.adobe.com<br />

würdigkeiten des Landes. Diesen 270<br />

Meter langen Hohlweg lohnt es zu beschreiten.<br />

Geht man auf die Schlossanlage<br />

zu, geben die Linden zunächst<br />

nur den Blick auf die Mittelachse des<br />

Haupthauses frei.<br />

Mit jedem Schritt erweitert sich das<br />

Sichtfeld. Schließlich im Ehrenhof angelangt,<br />

kann die komplette Gebäudepracht<br />

bewundert werden. „Es ist ein<br />

Paradebeispiel barocker Inszenierung,<br />

das seine Wirkung nach 300 Jahren<br />

immer noch voll entfaltet“, wird dem<br />

Schlossbesucher von der Kurverwaltung<br />

ausdrücklich empfohlen.<br />

Das Schloss verdankt seine Existenz<br />

dem abenteuerlichen Lebensweg eines<br />

Mannes: Graf Hans Caspar von Bothmer.<br />

Auf dem Gipfel seiner Karriere<br />

angelangt, lebte der Mecklenburger in<br />

London –inder legendären Adresse „10<br />

Downing Street.“ Von dort aus ließ er<br />

sich ab 1726 die prächtige Anlage im<br />

Klützer Winkel errichten und brachte<br />

damit ein Stück England nach Mecklenburg.<br />

Beim Besuch der Ausstellung<br />

können die Gäste die historischen Räume<br />

entdecken. Es ist auch zuerfahren,<br />

wiefaszinierend und klug Graf Bothmer<br />

war. Er war der erste Premierminister,<br />

der inder „10 Downing Street“ lebte,<br />

die damals übrigens „Bothmar House“<br />

genannt wurde. Das alles bewirkte,<br />

dass sein Schloss inMecklenburg ein<br />

echtes englisches Country House wurde.<br />

Bis 1945 lebten hier die Grafen von<br />

Bothmer. Erst 2015 wurde es mit aufwendigen<br />

Wiederherstellungsmaßnahmen<br />

zum Museum gewandelt. HW<br />

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18 Freizeit<br />

Aus Honeckers Jagdresidenz wurde das „Vander Valk Naturressort Drewitzer See“, ein begehrte Urlaubsadresse.<br />

Erich Honeckers alte Jagdresidenz<br />

Am idyllischen Drewitzer See hatte DDR-Staatschef Erich Honecker ein Jagdrevier. Die Kutsche, mit<br />

der er einst durch die Wälder fuhr, steht noch vor dem Hauptgebäude der heutigen Ferienanlage.<br />

Mitten in der Mecklenburgischen<br />

Seenplatte hatte der<br />

langjährige DDR-Staatschef<br />

Erich Honecker eines seiner<br />

Jagdreviere. Das nicht unbescheidene<br />

Anwesen befand<br />

sich am Ostufer des<br />

Drewitzer Sees, besten behütet<br />

in einer Einsamkeit,<br />

die man soinMitteleuropa<br />

nicht für möglich hält. Die<br />

Anfahrt führt viele Kilometer<br />

auf schmalstem Wege<br />

durch den Wald in eine Abgeschiedenheit,<br />

in der sich<br />

nicht mal Fuchs und Hase<br />

Gute Nacht sagen. Möglicherweise<br />

war das dem<br />

Staatsmann nicht ganz geheuer<br />

– denn er kam nur


Freizeit 19<br />

selten an den DrewitzerSee.<br />

Dabei zählte die Jagd zu<br />

Honeckers Leidenschaften,<br />

und die brandenburgische<br />

Schorfheide war sein Lieblingsrevier.<br />

Lang lang ist esher: Inder<br />

Wendezeit zogen aufgebrachte<br />

Bürger nach Drewitz,<br />

um sich den „Honecker-Palast“<br />

anzusehen, der<br />

aber lediglich ein schönes,<br />

großes reedgedecktes Anwesen<br />

war. Heute bietet das<br />

Van der Valk Naturressort<br />

Drewitz dort einen exquisiten<br />

Urlaub für Naturfreunde<br />

an, die die Abgeschiedenheit<br />

und Stille lieben.<br />

Vor dem Eingang in das<br />

Hauptgebäude des Ferienressorts<br />

ist ein Oldtimer<br />

zu bewundern. In dieser<br />

Jagdkutsche fuhr Erich<br />

Honecker damals durch die<br />

Wälder des heutigen Naturpark<br />

Nossentiner/Schwinzer<br />

Heide.Das Haus verfügt<br />

über einen Innenpool und<br />

ein Restaurant. Im Sommer<br />

können dieGästeihre Mahlzeiten<br />

auf der großen Terrasse<br />

genießen. Dort haben<br />

Gäste den besten Blick auf<br />

Bootshaus und den wundervollen<br />

Drewitzer See.<br />

Mit einer Fläche von knapp<br />

7 Quadratkilometern ist<br />

er so groß wie der Berliner<br />

Müggelsee. Er liegt mitten<br />

im Naturschutzgebiet „Drewitz<br />

See“. Kraftfahrzeuge<br />

sind an diesem von Wald<br />

umgebenen Gewässer ebenso<br />

verboten wie Motorboote<br />

auf dem Wasser. Das sorgt<br />

für beeindruckende Stille.<br />

Der Drewitzer See ist geradezu<br />

sensationell klar. Entstanden<br />

in der Eiszeit aus<br />

Schmelzrinne wird er von<br />

kalkreichem Grundwasser<br />

durchströmt, hat aber keinen<br />

oberirdischen Zufluss.<br />

Weder Autos noch Motorboote stören am Drewitzer See,<br />

weil sie in diesem Naturschutzgebiet verboten sind.<br />

Das Westufer wird von der<br />

Bundesautobahn A19 Berlin<br />

–Rostock tangiert. Über<br />

dieAbfahrt Malchow kommt<br />

man bequem in dieNähedes<br />

Vander Valk Naturressorts.<br />

Den Wagen kann man in<br />

Nossentiner Hütte oder<br />

Sparow stehen lassen, von<br />

da sind es nur wenigeMinuten<br />

bis zur offiziellen Badestelle<br />

amSüdufer des Drewitzer<br />

Sees. Ansonsten ist<br />

das Baden noch ein wenigen<br />

Stellen am Ostufer erlaubt.<br />

Diese sind mit dem Fahrrad<br />

oder zu Fuß erreichbar.<br />

Weitere Infos zu den<br />

Urlaubsangeboten im einsigen<br />

„Honecker-Palast“ finden<br />

Sie auf der Homepage<br />

des Ferienressorts unter<br />

www.drewitzersee.vandervalk.de.<br />

HW/sis<br />

Lebendige Landwirtschaftsgeschichte<br />

Das AGRONEUM Alt Schwerin ist ein Freilichtmuseum<br />

der besonderen Art: Nicht auf<br />

der grünen Wiese erbaut, sondern seit 1963<br />

gewachsen inmitten authentisch historischer<br />

Substanz. Neben einer umfangreichen<br />

Sammlung von Technik und Alltagsgegenständen<br />

finden Besucher auch Landarbeiterwohnungen<br />

aus den Jahren 1910, 1942<br />

und den 1960er Jahren vor. Die Besucher erwandern<br />

sich das Museum durch das ganze<br />

Dorf. Von der Kirche mit der Basis aus dem<br />

13. Jahrhundert, der Gutsanlage mit Herrenhaus,<br />

Verwalterwohnung, großen Speichern<br />

und Stallanlagen aus dem 19. Jahrhundert<br />

bis hin zum Einfamilienhaus eines LPG-Mitgliedes<br />

aus den 1970er Jahren. Die konzeptionelle<br />

Einbindungdieser„Trendobjekte“hat<br />

sich bewährt und wird von den Besuchern<br />

dankend angenommen. Das große Freigelände<br />

mit Dorfschmiede, Stellmacherei,<br />

Holländerwindmühle, Sägegatter, Seilerei<br />

und Feldbahn rundet das gesamte Museumsensemble<br />

ab und ist zudem für die, nahezu<br />

monatlich stattfindenden, Museumsfeste der<br />

zentrale Austragungsort, an dem Landwirtschaftsgeschichte<br />

lebendig präsentiert wird.<br />

Altes neuerleben! wöchentlich Schauvorführungenund<br />

jedenMonat Schmiede-Workshops<br />

Sa.,18.05. Arbeitstagder Kaltblutpferde<br />

So.,19.05. Internationaler Museumstag<br />

ermäßigter Eintrittfür alle Besucher<br />

So.,14.07. Hoffest<br />

Programm-Highlights <strong>2024</strong><br />

AGRONEUM Alt Schwerin:<br />

Sa.,10.08. undSo.,11.08. Oldtimer- &Traktorentreffen<br />

So.,22.09. Kartoffelfest<br />

So.,20.10. Kürbisfest<br />

AlleTermine im Überblick undweitere Informationenauf<br />

www.agroneum-altschwerin.de<br />

Hofladenund Restaurant sindauchohne Museumsticket<br />

für Besucher offen.<br />

Öffnungszeiten<br />

Dienstagbis Sonntagvon 10-18Uhr geöffnet<br />

(März-November)<br />

Juli &August täglich von 10-18 Uhrgeöffnet<br />

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AchterdeIsenbahn 1|17214Alt Schwerin<br />

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20 Freizeit<br />

Tipp<br />

der Redaktion<br />

Das Auto muss<br />

stehenbleiben<br />

Wer einfach mal in eine andere<br />

Welt eintauchen möchte, sollte<br />

die Feldberger Seenlandschaft<br />

besuchen. Tiefe Wälder,<br />

kristallklare Seen und ein<br />

weiter Himmel erwarten den<br />

Besucher imReich der Seeadler.<br />

Hier kann man die Seele<br />

baumeln lassen. Unter einer<br />

Voraussetzung: Das Auto muss<br />

stehen bleiben. Fahrrad und<br />

Wanderstiefel eignen sich viel<br />

besser, die Reize der Landschaft<br />

kennenzulernen. Das spannendste<br />

Fortbewegungsmittel ist das<br />

Kajak. Bei der Tour von Feldberg<br />

über den Haussee, den Breiten<br />

und den Schmalen Luzin bis nach<br />

Carwitz kann man die Sorgen des<br />

Alltags einfach über Bord werfen.<br />

Unterwegs ist ein Badestopp an<br />

der Ziegenweise zu empfehlen.<br />

Dort braucht es keine Badehose<br />

für den Sprung ins kühle Wasser,<br />

jeder wie er will. Etliche Lokale<br />

in der Seenlandschaft bieten<br />

frischen Fisch von hier an.<br />

Foto: Ines Patro<br />

Coole City an der Küste<br />

Zwei Häfen, Hansa und die<br />

Hanse, haufenweise Läden<br />

und historische Bauten. Das<br />

Lebensgefühl in Rostock ist<br />

angenehmer als anderswo.<br />

In Rostock brummt der Bär, die Hansestadt<br />

ist die größte City des Landes,<br />

jung, voller Studenten, sie strahlt<br />

Glanz und Atmosphäre aus –und ein<br />

durch und durch angenehmes Lebensgefühl.<br />

Die Metropole am Meer hat alles,<br />

sogar echte Bären: Seit 70 Jahren<br />

begeistern die „weißen Riesen“ Besucher<br />

im Zoo Rostock. Diese prächtigen<br />

Könige der Arktis (Nordpol), die 2021<br />

nach längerer Pause Nachwuchs bekommen<br />

haben, weibliche Zwillinge,leben<br />

in einer ungewöhnlichen Tierpark-<br />

WG. Das „Polarium“ teilen sie sich mit<br />

Pinguinen, deren natürlicher Lebensraum<br />

auf der Südhalbkugel ist. Vogel<br />

und Eisbären trennen Welten, doch im<br />

Zoo Rostock trifft der Nordpol auf den<br />

Südpol, und sorgen bei den Besuchern<br />

für Begeisterung.<br />

Doch sie sind beiweiten nicht die einzigen<br />

Stars: In Rostock können Sie Wölfen<br />

ungefährlich nahekommen, oder<br />

den Orang-Utans einen Besuch abstatten.<br />

Die rothaarigen Menschenaffen<br />

hausen mit 200 anderen Tierarten (!)<br />

unter dem Dach des Darwineums, und<br />

die dortige Tropenhalle ist das Zuhause<br />

der Primaten. Auch einen Ausstellungsbereich<br />

gibt es in der Mega-Mehrzweckhalle<br />

zubesichtigen. Wenn man<br />

so will, führt uns der Rostocker Zoo<br />

durch das Wunder der Evolution. Benannt<br />

wurde das „lebendige Museum“<br />

nach dem Evolutionsforscher Charles<br />

Darwin. Dessen Ururenkel eröffnete<br />

es 2012 höchstpersönlich. Der Zoologischen<br />

Garten liegt im Westteil der<br />

Hansestadt, gleich neben dem Ostseestadion<br />

von Hansa Rostock.<br />

Das Fahrrad erobert die Hansestadt<br />

Die City beeindruckt mit einem Mix<br />

aus historischen und vielenneuen Bauten.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde die<br />

Stadt,die seinerzeit eine Hochburg der<br />

Rüstungsindustrie war stark zerstört.<br />

In den Jahren des Wiederaufbaus entstand<br />

eine neue Mittemit breitenStraßen,<br />

die den damals aufkommenden<br />

Autoverkehr gerecht werden wollte.<br />

Inzwischen liegt der Fokus verstärkt<br />

auf zwei Rädern. So entstanden in<br />

jüngster Zeit die ersten Fahrradstraßen,<br />

seit 2022 beispielsweise die ehemalige<br />

Verkehrsader Lange Straße,<br />

die von Ost nach West durch die historische<br />

Altstadt führt. Wer die Karl-<br />

Marx-Allee in Berlin kennt, bekommt<br />

eine Vorstellungvon derDimension der<br />

Langen Reihe.Und das ist erst derAnfang.<br />

Rostockplant, bis zu zehn weitere<br />

Fahrradstraßen.<br />

Zu den historischen Sehenswürdigkeiten<br />

der Innenstadt zählen unter anderem<br />

die Marienkirche, das Rathaus<br />

und das Kröpeliner Tor. Letzteres befindet<br />

sich in einer besonders bei jüngeren<br />

Leuten sehr beliebten und trubelreichen<br />

Shopping-Ecke.<br />

Eine weitere historische Perle der<br />

Hansestadt ist das Kerkhofhaus. Seine<br />

zunächst gotische Fassade aus dem<br />

Jahre 1470, wurde im 16. Jahrhundert<br />

FRANK WILHELM<br />

Redakteur bei der Tageszeitung<br />

Nordkurier<br />

Das historische Kröpeliner Tor ist gerade jüngeren Rostockern recht beliebt, da es<br />

hier viel Shopping-Möglichkeiten gibt.<br />

©Sina Ettmer -stock.adobe.com


Freizeit 21<br />

Vonder Ostseeküste samt Großhafen sind esgut zwölf Kilometer in die Innenstadt. Dort befindet sich der historische<br />

Stadthafen, der von den Menschen inzwischen als willkommenes Freizeitviertel genutzt wird.<br />

©tl6781 -stock.adobe.com<br />

im Renaissance-Stil umgestaltet. Heute<br />

befinden sich in dem Gebäude das<br />

Standesamt und Stadtarchiv. Über die<br />

Große Wasserstraße und Grubenstraße<br />

geht esweiter indie Östliche Altstadt.<br />

Die Nikolaikirche ist ein Wohnhaus<br />

Die Häuser sind dort deutlich kleiner,<br />

aberschmuck. Und anders alsrundum<br />

die Lange Straße hat inder Östlichen<br />

Altstadt eine kleinteilige, mittelalterliche<br />

Straßenstruktur überdauert. Viele<br />

Straßennamen verraten hier ein Detail<br />

aus der Stadtgeschichte. So sind beispielsweise<br />

die Große Goldstraße oder<br />

die Brauergasse nach alten Handwerkerberufen<br />

benannt worden.<br />

EinBlickfang im Viertelist dieNikolaikirche<br />

–und der Besucher stutzt: Das<br />

Schiff der Kirche sieht eigenartig aus.<br />

Stimmt. 1976 wurde das im Zweiten<br />

Weltkrieg stark zerstörte Gotteshaus<br />

wieder auf- und umgebaut. Für den<br />

Turm, das Kirchendach und Kirchenschiff<br />

lag ein ungewöhnliches Konzept<br />

zugrunde: Dabei entstanden 1985 zehn<br />

Turmetagen für Dienststellen der Kirche.<br />

Und das wiedererrichtete gotische<br />

Kirchenschiff beherbergt drei Wohnetagen<br />

mit insgesamt 13 Wohnungen<br />

und fünf Gästezimmern!<br />

Über die Altschmiedestraße geht nun<br />

hinauf bis zum Alten Markt, auf dem<br />

erst einmal Staunen angesagt ist.<br />

Denn hier ragt das höchste Gebäude<br />

Rostocks inden Himmel; der Turm der<br />

Petrikirche misst 117 Meter. Auch die<br />

Petrikirche wurde im Zweiten Weltkrieg<br />

durch Bombenangriffe zerstört.<br />

Dabeiverbrannten dasMittelschiff,der<br />

Turm sowie der mit Kupfer beschlagene<br />

Turmhelm. Wertvolle Inneneinrichtungsgegenstände<br />

wie die Orgel, der<br />

barocke Altar und die Renaissancekanzel<br />

konnten nicht gerettet werden.<br />

Rostock hat zwei stattliche Häfen<br />

Im Zuge des zögerlichen Wiederaufbaus<br />

wurde der Turm mit einem Notdach<br />

gesichert. Von1992 bis1995ergab<br />

sich schließlich die Chance, dem Turm<br />

wieder einen Kupferhelm aufsetzen<br />

zu können. Mit Mitteln der Stadt, des<br />

Landes, von Denkmalschutzorganisationen<br />

und vielen Bürgern wurde Rostock<br />

ein Wahrzeichen zurückgegeben.<br />

Der Helm hat ein stolzes Gewicht von<br />

265Tonnen.<br />

Bis zum Stadthafen ist esvon der Petrikirche<br />

nicht weit. Dieser kleinere<br />

derbeidenRostockerHäfenhatte seine<br />

Hochzeit Ende des 19. Jahrhunderts.<br />

Heute dient er Einheimischen und<br />

Gästen als Naherholungsgebiet nutzen<br />

und Event-Location. Die jährliche<br />

Hanse Sail findet hier statt. Wer den<br />

Stadthafen beim Spaziergang mit Einkehr<br />

in einemder netten Cafés zu recht<br />

für recht groß hält, wird sich wundern,<br />

welche Ausmaße derzuDDR-Zeitenerrichtete<br />

Industriehafen Rostock Port<br />

hat.<br />

Die Straße Amberg führt hinunter zum<br />

ehemaligen Kloster St. Katharinenstift.1223errichteten<br />

dieFranziskaner<br />

dieAnlage. Nachder Reformation diente<br />

das Katharinenstift als Armenhaus,<br />

später auch als Waisenhaus, Zuchthaus<br />

und Lazarett. Heute beherbergt<br />

es die Hochschule für Musik undTheater<br />

Rostock.<br />

HN/SiS<br />

Rostock-Warnemünde war schon immer das Torder<br />

Hansestadt indie Welt.<br />

©Rico Ködder -stock.adobe.com<br />

Diese weißen Riesen gehören zu den Stars Rostocker Zoo,<br />

einem der besten Tierparks in Europa.. Foto: Zoo Rostock/Seemann


22 Freizeit<br />

Fünf unerwartete Tipps für Wesenberg<br />

Das Städtchen in<br />

der Kleinseenplatte<br />

mit der imposanten<br />

Burg steckt voller<br />

Überraschungen.<br />

Schöne Seen, urige Wälder,<br />

wohltuende Luft und<br />

Ruhe –das bietet die Kleinseenplatte<br />

im Süden von<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Die gute alte Havel durchfließt<br />

auf ihrer Reise indie<br />

Elbe hier den Urlaubsort<br />

Wesenberg mit der gleichnamigen<br />

Burganlage. Diese<br />

historische Turmhügelburg,<br />

bekannt unter dem französischen<br />

Begriff Motte, wurde<br />

im 13. Jahrhundert errichtet.<br />

Bauherr wie auch<br />

Stadtgründer war Fürst<br />

Wesenberg liegt im Herzen der Mecklenburgischen Kleinseenplatte.<br />

NikolausI. von Werle. Heute<br />

präsentiert sich die Burg<br />

als ein Wahrzeichen der<br />

Region zum großen Teil erhalten<br />

und restauriert. Vom<br />

35 Meter hohen Fangelturm<br />

aus hat man einen Panoramablick<br />

auf Seen, Wälder<br />

Fotos: Ines Patro<br />

und den Ort. Fangeltürme<br />

waren die Gefängnisse des<br />

Mittelalters, ein Dutzend<br />

von ihnen gibt es noch in<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Auf der Burg sind mehrere<br />

Dauerausstellungen zu besichtigen.<br />

Da ist zum Beispiel<br />

die Schusterstube mit<br />

Original-Utensilien oder<br />

eine Schau zur Forstwirtschaft<br />

mit alten Geräten<br />

und Werkzeugen.<br />

Gleich neben der Burg ist<br />

die Villa Pusteblume, ein<br />

Reich aus Blechspielzeugen<br />

Dampfschiff EUROPA<br />

Tickets online buchen<br />

www.weisse-flotte-mueritz.de


Freizeit 23<br />

ACTION-SHOW<br />

MIT PFERDEN<br />

JedenDienstagimJuli&August<br />

in der Westernstadt Linstow ab 18:30 Uhr<br />

p. P. €8,00|proKind € 5,00<br />

Die imHochmittelalter errichtete Burg Wesenberg ist<br />

ein Wahrzeichen der Kleinseenplatte.<br />

Foto: T.Lemke<br />

und Musikinstrumenten. Historische Walzengrammophone<br />

und Polyphone gibt esz.B.zubestaunen.<br />

Fans von Blechspielzeugen, wie alten Eisenbahnen,<br />

kommen in der Villa Pusteblume auf ihre Kosten.<br />

Zeitgeschichtliches und Zeitgenössisches<br />

Neben dem Marktplatz steht die St. Marienkirche,<br />

eine Schönheit imgotischen Stil. Im 14. Jahrhundert<br />

wurde sie errichtet. An der Gottespforte hängt eine<br />

Teufelskette, zuder es eine fantastische Sage gibt.<br />

„Man erzählt, dass derTeufel bei der Entstehung dieser<br />

Kette mit im Spiel war“, sagt Enrico Hackbarth<br />

vomAmt Mecklenburgische Kleinseenplatte.<br />

Weiter führt die Entdeckungstour inden Findlingsgarten<br />

Wesenberg, der eine beeindruckende Sammlung<br />

ausstellt. Die fremdartigen Stein-Riesen aus<br />

dem Hohen Norden„wanderten“mit derletzten Eiszeit<br />

im Gletscher-Express von Skandinavien bis ins<br />

heutige Mecklenburg-Vorpommern. In Wesenberg<br />

gibt es somit Zeugen der Erdgeschichte zubesuchen.<br />

Im Skulpturenpark „Bei Wu“amGroßen WeißenSee<br />

sind es hingegen Objekte der Kunst, die für Furore<br />

sorgen. Zu DDR-Zeiten war auf dem Gelände ein<br />

Kinderheim. Nach der Wende stand es lange leer.<br />

„Gekauft hat es dann der Kunstliebhaber David, ein<br />

Hongkong-Chinese, der in der Immobilienbranche<br />

unterwegs ist.“ Er sei zufällig darauf gestoßen und<br />

habe investiert, so Enrico Hackbarth<br />

Der Besitzer machte aus der Anlage einen überraschend<br />

üppigen<br />

Der Skulpturenpark steckt<br />

voller Überraschungen.<br />

Kunstgarten, voller<br />

teils skurriler Skulpturen<br />

und Kunst-Exponaten,<br />

die das Herz<br />

von Kunstliebhabern<br />

höher schlagen lassen.<br />

Hier finden regelmäßig<br />

Ausstellungen<br />

statt. „Ein Juwel“<br />

nennt Hackbarth den<br />

Skulpturenpark, und:<br />

„mecklenburg-vorpommernweit<br />

einzigartig!“<br />

Sirko Salka<br />

Ihr nächstes Urlaubsziel<br />

FERIEN- UND ERLEBNISRESORT LINSTOW<br />

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Minigolf · Erlebnisbad · Badesee (1 Km) · Ferienhäuser (40 -120 m 2 )<br />

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+Irrgarten<br />

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+ Piratenpfad<br />

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Lust auf Abenteuer?<br />

Gehen Sie mit uns auf Schatzsuche und finden Sie den Wegdurch<br />

unseren Irrgarten. PerfekterSpaß für Jung und Alt.<br />

Highlights <strong>2024</strong><br />

24. Juli –Sommerfestmit Hüpfburg<br />

18. Oktober –Geisternacht für groß und klein<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

01. Mai –31. Oktober<br />

täglich von 10–18Uhr<br />

Letzter Einlass um 16.30 Uhr<br />

April und Novembersiehe Internet<br />

IRRGARTEN Bollewick<br />

Röbler Straße(hinterTischlerei Fink)<br />

Tel. 0152 29697272 (Familie Rohleder)<br />

Der<br />

Urlaubstipp


24 Freizeit<br />

Sieben Tipps für unvergessliche<br />

Urlaubsmomente<br />

Romantisches, Schätze der Backsteingotik, Zeugen der Hansezeit, Unesco-Welterbe, die<br />

scheinbar unendlichen feinen weißen Sandstrände, die mehr als 1000 Seen und vielerorts noch<br />

eine nahezu unberührte Tier- und Pflanzenwelt –das gibt es so nur in diesem Bundesland.<br />

Texte Eckhard Behr<br />

Bummeln, pilgern, baden<br />

und Natur genießen<br />

Sonnenblumenfelder, schier unendliche<br />

Baumalleen, klare Flüsse und Seen,<br />

Pilgerwege und Kleinstädte voller Charme,<br />

Fischerhöfe und Häfen, von denen aus<br />

mit Paddel- oder Hausboot zu einem Törn<br />

aufgebrochen werden kann. Rund um<br />

Deutschlands größten See, die Müritz, ist<br />

all‘ das und noch viel mehr zufinden. Im<br />

Zentrum all‘ dessen: Waren, das gern auch<br />

als St. Tropez des Nordens bezeichnet wird.<br />

Nicht weit entfernt: der Rundwanderweg<br />

des Müritz-Nationalparks, der Pilgerweg<br />

Mecklenburgische Seenplatte oder der<br />

Havel-Radweg. Und nebenan die barocken<br />

Kleinresidenzen in Mirow und Rheinsberg.<br />

mecklenburgische-seenplatte.de<br />

Der Aussichtsturm auf dem 100 m hohen<br />

Käflingsberg befindet sich imMüritz-Nationalpark<br />

südöstlich der Ortschaft Speck.<br />

© SEB - www.sebfoto.de – stockadobe.com<br />

Blick auf den Schweriner Dom<br />

dahinter ist das Wahrzeichen<br />

der Landeshauptstadt, das<br />

Schloss erkennbar.<br />

Schweriner Märchenschloss und Dom<br />

Mit 117,5 Metern besitzt der Schweriner Dom den<br />

höchsten Kirchturm im Osten Deutschlands. Das<br />

Gotteshaus zählt zuden ältesten und größten Bauten<br />

der Backsteingotik. Über 850 Jahre hat es bereits<br />

auf dem „Kirchen-Buckel“. Das Schweriner Schloss<br />

wiederum zählt zuden schönsten und bekanntesten<br />

Sehenswürdigkeiten des Landes. Malerisch auf<br />

einer Insel gelegen –und dennoch mitten inder<br />

City –erfüllt das prunkvolle Bauwerk mit den vielen<br />

Türmchen wohl alle Kriterien eines Märchenschlosses.<br />

Bis 1918 residierten die mecklenburgischen Herzöge<br />

und Großherzöge hier, seit 1990 ist esunter anderem<br />

der Sitz des Landtages.<br />

dom-schwerin.de, mv-schloesser.de


Freizeit 25<br />

©eKoch –stock.adobe.com<br />

Die Ahlbecker Seebrücke mit ihren markanten<br />

vier Ecktürmen ist die älteste auf der Insel Usedom.<br />

Über 100 Jahre ander vorpommerschen<br />

Ostseeküste –die Seebrücken<br />

Dass sie mehr als 120 Jahre alt ist, sieht man der Ahlbecker<br />

Seebrücke nicht an. Sie ist die einzig erhaltene alte<br />

Seebrücke auf der Insel Usedom. Vier Ecktürme geben<br />

der 90 Meter langen Brücke ihr markantes Aussehen.<br />

1993 erhielt sie einen Seesteg, der das Anlegen von<br />

Fahrgastschiffen ermöglicht. Neben Ahlbeck besitzen<br />

Bansin, Koserow und Zinnowitz Seebrücken. Heringsdorf<br />

verfügt seit 1995 über eine 508 Meter lange Brücke –die<br />

längste in Kontinentaleuropa. Vonallen Brücken sind<br />

Ausflüge mit Fahrgastschiffen möglich. In Zinnowitz lädt<br />

eine Tauchglocke zu Abenteuern unter Wasser ein, auf der<br />

rekonstruierten Koserower Seebrücke soll demnächst eine<br />

Glocke anden Untergang des sagenhaften Vineta erinnern.<br />

www.usedom.de<br />

Wenn die Boten der Götter zum Greifen nah sind<br />

Sie sind elegant, ihre Tänze geheimnisvoll. Wie kein anderer<br />

Vogel verkörpern sie den menschlichen Traum vom Fliegen. Ihre<br />

trompetenartigen Rufe sind weithin hörbar, sie gelten als Boten der<br />

Götter und des Glücks: die Kraniche. Dem Reiz dieser Tiere kann<br />

sich kaum jemand entziehen. „Mit dem Kranorama bei Günz am<br />

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft haben wir dazu beste<br />

Voraussetzungen geschaffen, umdie Kraniche in ihrer natürlichen<br />

Umgebung nah zuerleben“, sagt Dr. Günter Nowald Kranich-<br />

Informationszentrums in Groß Mohrdorf. Das Kranorama dient als<br />

Beobachtungsplattform und als Informationszentrum. Im Frühjahr und<br />

im Herbst machen die Vögel in der Region Rast auf ihren Flügen in den<br />

Süden oder Norden. Manchmal rasten dann bis zu70000 Kraniche inden<br />

Küstengewässern des Nationalparks, weiß Dr. Nowald.<br />

www.kraniche.de<br />

Glücksbringer, Boten der Götter –<br />

die Menschheit hat den Kraniche<br />

viele Beinamen gegeben.<br />

© jakob wilden – stock.adobe.com<br />

©babelsberger –stock.adobe.com<br />

Das Hafenbecken erinnert<br />

heute noch an die Stärke<br />

Wismars als Seehandelsstadt.<br />

Greifswald im Mittelalter erleben<br />

980 Stätten gehören zum Weltkulturerbe der<br />

Menschheit. Die Hansestadt Wismar ist seit 2002 eine<br />

davon. Im 14. Jahrhundert gehörte die Stadt zum<br />

Bund der Hanse. Der zur damaligen Zeit vorhandene<br />

Stadtgrundriss hat sich nahezu unverändert erhalten.<br />

Authentisch auch das Hafenbecken, das als Symbol<br />

für die Stärke als Seehandelsstadt steht. Und die<br />

zum Hafen fließende „Grube” ist der letzte erhaltene<br />

künstlich angelegte mittelalterliche Wasserlauf<br />

in einer norddeutschen Altstadt. Die drei großen<br />

Backsteinkirchen St. Georgen, St. Nikolai und St. Marien<br />

runden das Stadtensemble ab. Der Weltkulturerbe-<br />

Lehrpfad führt zuden Zeugnissen des Mittelalters.<br />

www.wismar.de


26 Freizeit<br />

Riesen der Meere imOzeaneum<br />

Beim Betreten des Ozeaneums wird man von drei<br />

Walskeletten begrüßt. Wer mehr von den Riesen der<br />

Meere erfahren will, sollte sich aneinem Rundgang<br />

teilnehmen. Vorbei an 50 riesigen Meerwasseraquarien,<br />

vorbei am größten Aquarium, das 2,6 Millionen Liter<br />

Wasser fasst. Der Rundgang endet in der Ausstellung<br />

„1:1 Riesen der Meere“, die inKooperation mit der<br />

Umweltschutzorganisation Greenpeace entstand: Über die<br />

gesamte Raumhöhe schweben Nachbildungen von Walen<br />

in Originalgröße. Das größte Exponat ist ein Blauwal<br />

mit einer Länge von 26 Metern. Außerdem sind ein<br />

abtauchender Pottwal imKampf mit einem Riesenkalmar,<br />

ein Schwertwal und ein Buckelwal mit Jungtier zu<br />

sehen. Dramaturgisches Highlight ist eine Multimedia-<br />

Inszenierung mit den Gesängen des Buckelwals und den<br />

Klicks der Pottwale, anhand derer sie ihre Beute in bis<br />

zu 3.000 Meter Tiefe aufspüren. Nicht vergessen sollte<br />

man das Dach des Hauses, dort tummeln sich Humboldt-<br />

Pinguine ineinem Bassin.<br />

www.ozeaneum.de<br />

Im Jahr 2008 eröffnet, wurde das Ozeaneum<br />

bereits drei Jahre später als „Europas Museum<br />

des Jahres 2010“ ausgezeichnet.<br />

©Ozeaneum<br />

©Rico K.–stock.adobe.com


Freizeit 27<br />

Meer, Buchenwälder und Kreideklippen –<br />

sie prägen die einzigartige Schönheit<br />

des Nationalparks Jasmund.<br />

Größter Buchenwald<br />

im Ostseeraum<br />

Mit seinen 30 Quadratkilometern ist der<br />

Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen der<br />

kleinste in Deutschland. Gleichzeitig aber verfügt<br />

er mit mehr als 650 000 Bäumen über den größten<br />

zusammenhängenden Buchenwald im gesamten<br />

Ostseeraum. Auch deshalb gehört er seit dem<br />

Jahr 2011 zum Unesco-Welterbe. Am Rande des<br />

Nationalparks ragt der Piekberg mit 161 Metern<br />

in die Höhe und markiert damit die höchste<br />

Erhebung Rügens. Wer über die Entstehung der<br />

einzigartigen Kreidefelsen, aber auch über die Fauna<br />

und Flora Informationen sucht, findet diese inden<br />

Besucherzentren Nationalpark-Zentrum, Königsstuhl<br />

und Welterbeforum. Übrigens: Sowunderschön<br />

die Kreideklippen auch sind, vor Spaziergängen<br />

unterhalb der Klippen wird wegen lebensgefährlicher<br />

Rutschungen und Abbrüche gewarnt.<br />

www.nationalpark-jasmund.de


28 Freizeit<br />

Loriot und den Kaiser auf dem<br />

Kaiserbäder Erlebnispfad treffen<br />

Die neue Urlaubsattraktion auf der Insel Usedom verbindet die<br />

Geschichte der 3Kaiserbäder gekonnt mit der Gegenwart. Eine<br />

App sorgt unter anderem dafür, dass berühmte Persönlichkeiten auf<br />

magische Weise Teil des Rundgangs werden.<br />

Wollten Sie schon immer mal ein Selfie mit Loriot vor der<br />

Seebrücke Ahlbeck machen? Sie wissen schon, da, wo der<br />

Komiker einst den Film „Pappa ante Portas“ gedreht hat?<br />

Wie wäre es mit einem kaiserlichen Kaffeeklatsch im<br />

Garten einer Heringsdorfer Villa? Oder einmal mit Ufa-<br />

Tanzstar Marika Rökk wild über die Bansiner Strandpromenade<br />

wirbeln? Tja, vielleicht sogar auch das. Der<br />

Fantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt –und genau<br />

das spiegelt der Kaiserbäder Erlebnispfad seit Frühjahr<br />

2023 wider: eine fantastische Reise durch die Kaiserbäder<br />

Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck auf Usedom.<br />

Dank einer begleitenden App können Geschichts- und Kulturinteressierte<br />

auf dem Erlebnispfad interaktive und<br />

informative Zeitreisen durch die vergangenen 150 Jahre<br />

starten. Per Rad, per Roller und per pedes sind die über 30<br />

eichenen Stelen mit den blauen Infotafeln gut erreichbar.<br />

Mit Liebe zum Detail und unter Mitwirkung des örtlichen<br />

Geschichtsvereins ist jede Stele ein kleines Schmuckstück<br />

geworden, das einen Einblick indie turbulente Insel-Chronik<br />

und ins Who‘s who der illustren Gäste gibt. So lädt der<br />

Reiseführer ein zu Touren auf den Spuren großer Schriftsteller,<br />

zuden Ikonen der Bäderarchitektur und weiteren<br />

Sehenswürdigkeiten.<br />

Loriot verhalf Usedom einst zu großer Bekanntheit<br />

Die Seebrücke Ahlbeck gehört zuden Wahrzeichen des Landes.<br />

Sie ist die einzige noch erhaltene Original-Usedomer<br />

Seebrücke.Seit ihrer Errichtung Ende des 19. Jahrhunderts<br />

hat sie Wind und Wetter wacker getrotzt –und lädt unverdrossen<br />

zum Flanieren ins Meer ein.Bundesweite Bekanntheit<br />

erhielt Ahlbeck imJahre 1990, als der Komiker Vicco<br />

von Bülow alias Loriot auf der Seebrücke den Film „Pappa<br />

ante Portas“ drehte.Wie auf dem Kaiserbäder Erlebnispfad<br />

zu erfahren ist, verhalf der Humorist der „Grande Dame“<br />

der Ostsee-Brücken seinerzeit durch eine Spende zueinem<br />

neuen Anstrich. Vor dieser Kulisse „zaubert“ die Erlebnispfad-App<br />

nun lustige Urlaubserinnerungen, indem wahlweise<br />

Loriots Mops oder Hut auf dem Selfie erscheinen.<br />

Und so funktioniert‘s: Laden Sie sich die Kaiserbäder Erlebnispfad<br />

App auf Ihr Mobilgerät und starten diese. Das<br />

mittlere Icon „Erlebnispfad“ zeigt Ihnen alle Stationen. Mit<br />

dem blauen QR-Button gehen Sie mit Ihrem Handy indie<br />

Kamerafunktion und scannen den QR-Code auf der Stele.<br />

Anschließend erfahren Sie, was der Protagonist der Station<br />

Ihnenerzählenmöchte. VerspielteInteraktionen, dieals Selfie,<br />

Bildergalerie, Video, 3D Modell oder 360° Panorama<br />

angezeigt werden, machen die jeweilige Station erlebbar.<br />

Maxim Gorki &Marika Rökk<br />

An der Heringsdorfer Promenade – der mit fünf<br />

Kilometer längsten auf Usedom – überrascht der<br />

neue Urlaubsguide mit einem majestätischen Kaffeetrinken:<br />

Keine Hundert Schritte von der Seebrücke<br />

entfernt genießt Kaiser Wilhelm II. im<br />

Garten der Villa Staudt gemütlich eine Tasse Kaffee.<br />

Auch diese Illusion auf dem Smartphone macht die innovativeApp<br />

magisch möglich. Tatsächlich schaute das damalige<br />

In der Villa Staudt war Kaiser Wilhelm II. oft zu Gast. In der<br />

App sieht man ihn nun beim Kaffeeplausch. Fotos: Ines Patro


Freizeit 29<br />

Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs<br />

zu Beginn des 20. Jahrhunderts des Öfteren<br />

hier inHeringsdorf vorbei, wenn<br />

er in Swinemünde seineKriegsflotte besuchte.<br />

Namhafte Schriftsteller und Künstler<br />

haben sich in den letzten anderthalb<br />

Jahrhunderten in die Gästebücher der<br />

Sonneninsel eingetragen. So verbrachte<br />

der Deutsch-Amerikaner Lyonel Feininger<br />

gern die Sommerferien in Heringsdorf,<br />

Benz und Neppermin. Hier<br />

schuf der Maler ein paar Werke und<br />

fertigte auf Radtouren Skizzen an. Auf<br />

dem Lyonel-Feininger-Rundweg können<br />

die Usedometappen des Künstlers<br />

abgefahren werden.<br />

Der russische Romanautor Maxim<br />

Gorki logierte 1922 samt Sohnemann<br />

in der Villa Irmgard, einem zweigeschossigen<br />

Paradebau im Stil der neoklassizistischen<br />

Bäderarchitektur.<br />

100 Jahre später beherbergt die musische<br />

„Irmgard“ in der Heringsdorfer<br />

Maxim-Gorki-Straße ein Heimatmuseum<br />

und die Gorki-Gedenkstätte.<br />

Ebenfalls in Heringsdorf genossen<br />

Die Stele an der Seebrücke Ahlbeck<br />

erinnert aneinen beliebten Loriot-Film.<br />

Gäste der 3 Kaiserbäder auf dem<br />

Hausberg Kulm seit jeher spektakuläre<br />

Blicke übers Meer. Einer von ihnen<br />

war der junge Theodor Fontane,<br />

der auf Usedom seine Kindheit verbrachte.<br />

Die Villa Fontane auf dem<br />

Kulm erinnert an den Schriftsteller.<br />

Bei Bansin wurde 1908 Hans Werner<br />

Richter geboren, Initiator der Autorenvereinigung<br />

Gruppe 47, die zuden bedeutendsten<br />

ihrer Art in der bundesdeutschen<br />

Nachkriegszeit zählt. Auch<br />

das wird auf dem Erlebnispfad vermittelt.<br />

Genauso wie die Tatsache,dass<br />

Ufa-Star Marika Rökk damals viel Zeit<br />

auf Usedom verbrachte, und zwar am<br />

liebsten an der Bansiner Promenade.<br />

Die App des Reiseführers Kaiserbäder<br />

Erlebnispfad bietet viele praktische<br />

Funktionen. So können beispielsweise<br />

dieunterschiedlichenStandorte einzeln<br />

angesteuert oder durch vorgegebene<br />

Themen, zum Beispiel, „Bäderarchitektur“,<br />

miteinander zu einer „geführten“<br />

Tour verbunden werden. Ein umfassender<br />

Veranstaltungskalender sowie Gastro-<br />

und Genießertipps runden das Angebot<br />

ab. Umgesetzt wurde die App von<br />

der Firma Lightshape aus Stuttgart.<br />

DerKurdirektorder 3Kaiserbäder Thomas<br />

Heilmann sagte zur Eröffnung des<br />

Erlebnispfads: „Ichfreue mich,dasswir<br />

mit dem Kaiserbäder Erlebnispfad ein<br />

weiteres Highlight geschaffen haben,<br />

das eine Brücke aus den Gründerzeiten<br />

der Kaiserbäder ins Digitalzeitalter<br />

schlägt.“ Besser kann man den digitalenUsedomerReiseführer<br />

nichtauf den<br />

Punkt bringen.<br />

Sirko Salka<br />

Märchenhafte Schlossinsel<br />

Inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte<br />

liegt die Schlossinsel Mirow, ein Kleinod unter<br />

den historischen Schlossensembles in Mecklenburg.<br />

Seit jeher faszinierte die Schlossinsel<br />

mit ihrer wechselvollen Geschichte: als Komturei<br />

des Johanniterordens, als Nebenresidenz<br />

der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz und als<br />

Gedächtnisstätte dreier Prinzessinnen, die zu<br />

europäischen Königinnen wurden.<br />

Das 3Königinnen Palais im ehemaligen Kavalierhaus<br />

gehört zum historischen Gebäudeensemble<br />

derSchlossinselMirow.Eineinteraktive<br />

Erlebnisausstellung präsentiert hier die Geschichte<br />

der Region –von der Slawenzeit bis<br />

zur Blüte des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz.<br />

ImMittelpunkt des Hauses stehen jedoch<br />

die drei mecklenburgischen Prinzessinnen, die<br />

an bedeutenden europäischen Höfen zu Königinnen<br />

gekrönt wurden – Sophie Charlotte<br />

(Königin von Großbritannien und Irland), Luise<br />

(Königin von Preußen) und ihre Schwester Friederike<br />

(Königin von Hannover).<br />

Führungen über die Schlossinsel inklusive<br />

Fürstengruft,wechselnde Sonderausstellungen<br />

regionaler Künstler, ein vielfältiges Rahmenprogramm<br />

und das Palais-Café mit exklusiven Tortenspezialitäten,<br />

Außenterrasse und herrlichem<br />

Blick auf den Mirower See runden das Angebot<br />

dieses Kultur- und Erlebniszentrums ab.<br />

Öffnungszeiten April bis Oktober<br />

Ausstellung & Galerie täglich 10-18 Uhr<br />

Palais Café täglich 11-18Uhr<br />

Highlights<br />

DasPalais-Cafémit Außenterrasse bieteteinen<br />

traumhaften Blick aufden MirowerSee.<br />

Königliche Schatzsuche<br />

Juli bis Oktoberimmer dienstagsund donnerstags<br />

um 15 Uhr, 10 Euro proTeam<br />

TreffpunktMuseumskasse im 3KöniginnenPalais<br />

KÖNIGLICHE<br />

SCHATZSUCHE<br />

IM 3KÖNIGINNEN PALAIS<br />

INSELZEIT<br />

istAbenteuerzeit.<br />

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Dies umso mehr,als aufder Schlossinsel Mirow<br />

derkönigliche Schatz darauf wartet,endlich<br />

gefunden zu werden.<br />

Geht unterdie Schatzsucher –ambestenmit<br />

derganzen Familie–undversuchtEuerGlück!<br />

Mit Schatzkarteund verschiedenen Aufgaben,<br />

dieimTeamzulösen sind,seidIhr demSchatz<br />

derSchlossinsel schon auf der Spur.<br />

Teilnahmegebühr: 10 €pro Team<br />

Regionale Künstler<br />

werden in der Galerie<br />

des 3Königinnen<br />

Palais präsentiert<br />

Juli bisOktober <strong>2024</strong><br />

dienstags&donnerstags um 15 Uhr


30 Freizeit<br />

Tipp<br />

derRedaktion<br />

Lagunenstadt<br />

am Stettiner<br />

Haff<br />

Ueckermünde blickt auf eine<br />

750-jährige Geschichte zurück.<br />

Die historische Altstadt mit den<br />

liebevoll restaurierten Häusern<br />

mag ich besonders gern. Wer es<br />

lieber maritimer haben möchte,<br />

kann sich den Stadthafen<br />

anschauen oder imHaffbad die<br />

Weite des weißen Sandstrandes<br />

genießen. An der Promenade<br />

direkt am Badestrand kann man<br />

bis zur Mündung der Uecker<br />

in das Stettiner Haff flanieren.<br />

Für Familien empfehle ich den<br />

Besuch des Tierparkes mit über<br />

400 Tieren in 100 Arten.<br />

INES PATRO<br />

Grafikerin bei der<br />

Nordkurier Mediengruppe<br />

Foto: Ines Patro<br />

Das Gold der Ostsee<br />

Besonders nach<br />

stürmischen, kalten<br />

Nächten lohnt sich an der<br />

Ostseeküste die Suche nach<br />

einem begehrten Schatz.<br />

Die Suche nach Muscheln, Hühnergöttern,<br />

Donnerkeilen und nach Bernstein,<br />

dem „Gold der Ostsee“, gehört<br />

für viele zueinem Strandbesuch dazu.<br />

Jenes gelb-bräunlich in der Sonne<br />

glitzernde, weiche Harz birgt viele<br />

Geheimnisse und hat eine lange Geschichte.<br />

Ketten, Amulette, Schatullen,<br />

Pfeifenköpfe, Dekofiguren: Es gibt<br />

kaum etwas, was sich nicht aus Bernstein<br />

herstellen lässt.<br />

Ostsee-Bernstein ist nicht irgendein<br />

Baumharz, sondern eines, das über<br />

eine Million Jahre alt ist. Viele Nadelbäume<br />

und auch einige Laubbäume<br />

produzieren Harz, um beispielsweise<br />

Verletzungen zu schließen. Darüber<br />

informiert unter anderem das Deutsche<br />

Bernsteinmuseum in Ribnitz-<br />

Damgarten. DasMaterial istbrennbar<br />

und setzt sich aus Kohlenstoff (80 Prozent),<br />

Sauer- und Wasserstoff zusammen.<br />

Bernsteinist leicht und lässtsich<br />

bohren,sägen und drechseln.<br />

Forscher gehen davon aus, dass es<br />

einst einen Bernsteinwald mit einer<br />

besonderen Kiefernart gegeben hat.<br />

Dieser Wald war ungefähr dort, wo<br />

heute die Ostsee ist. Das Harz dieser<br />

Kiefer oxidierte entwederimLaufe der<br />

Jahreirgendwann an derLuft und zersprang<br />

oder wurde imWasser konserviert.<br />

Meeresströmungen trieben die<br />

Harze nach Süden und lagerten sie an<br />

der Küste aboder inSedimentschichten.<br />

Bereits seit dem Mittelalter wird<br />

Bernstein gefördert, beispielsweise in<br />

der Nähe von Königsberg. Gewonnen<br />

wird es aus der sogenannten „Blauen<br />

Erde“. Das ist eine etwa zehn Meter<br />

dicke Sandschicht.<br />

Wie prunkvoll Gegenstände aus Bernstein<br />

aussehen können, lässt sich am<br />

Bernsteinzimmer im Katharinenpalast<br />

in Russland beobachten.Dort handelt<br />

essich umeine Rekonstruktion.<br />

Das Original geht auf den preußischen<br />

König Friedrich I.zurück, er ließ einst<br />

Vertäfelungenfür einen zehn mal zehn<br />

Meter großen Raum anfertigen und im<br />

Schloss Charlottenburg in Berlin aufbauen.<br />

Kurz darauf wurden die Vertäfelungen<br />

dem russischen Zaren Peter<br />

I. übergeben und 1755 imKatharinenpalast<br />

eingebaut. Dort blieb das Bernsteinzimmer<br />

bis zum Zweiten Weltkrieg,bevor<br />

sich seine Spur verlor.<br />

Die Suche nach Bernstein lohnt sich<br />

nach stürmischen Nächten mit auflandigem<br />

Wind. Zudem sollte die<br />

Wassertemperatur niedrig sein, weil<br />

Bernsteine dann nach oben treiben.<br />

Zu erkennen ist Bernstein daran, dass<br />

er elektrostatisch ist –nach dem Reiben<br />

anWolle zieht er Fusseln an. Er<br />

schwimmt in einer Salzlösung oben,<br />

während Steine oder Glasscherben<br />

auf den Boden sinken. Doch Vorsicht!<br />

Auch das chemische Element<br />

Phosphor, das von versenkter<br />

Munition stammt,<br />

kann am Ostseestrand vorkommen.<br />

Bei Kontakt mit<br />

der Haut kann es zu schweren<br />

Verbrennungen kommen.<br />

Wer unsicher ist, sollte einen<br />

erfahrenen Sammler fragen.<br />

Marcus Taschke<br />

In einigen Ostseebädern werden<br />

geführte Bernsteinwanderungen angeboten.<br />

Foto: karlshagen.de


Freizeit 31<br />

Am Heringsdorfer Ostseestrand dreht sich auch indiesem Jahr erneut das „Circle ofLife“.<br />

Die Aussicht ist überwältigend<br />

Das Riesenrad „Circle ofLife“ dreht<br />

sich nach der erfolgreichen Premiere im<br />

vorigen Jahr nun erneut inHeringsdorf.<br />

Noch bis zum 20. Oktober gibt es Hochgefühle<br />

auf dem Riesenrad „Circle of Live“ im Kaiserbad<br />

Heringsdorf zu genießen. Dieser, dem Londoner<br />

„Golden Eye“ nachempfundene Gigant wiegt 200<br />

Tonnen, hat eine Höhe von 50Metern. In 36 vollklimatisierten,<br />

geschlossenen Gondeln haben<br />

jeweils sechs Personen Platz. Von Inhaber Jens<br />

Schmidt aus Velten beiBerlin ist zu erfahren, dass<br />

das Riesenrad in Tschechien innerhalb von zwei<br />

Jahren gebaut wurde. 2021 wurde es ausgeliefert<br />

und stand 2022 in Kühlungsborn, bevor esauf die<br />

Insel Usedom kam. „Selbstverständlich steht für<br />

uns auch im neuen Jahr die Sicherheit der Gäste<br />

an oberster Stelle. Esentspricht den aktuellen<br />

TÜV-Auflagen und ist speziell für Einsätze am<br />

Meer gebaut worden“, so Schmidt weiter. Natürlich<br />

ist das „Circle of Life“ barrierefrei gebaut worden,<br />

Rampen für Rollstuhlfahrer sind vorhanden,<br />

sodass die Gondeln problemfrei genutzt werden<br />

können. Das „Circle of Life“ bietet seinen Gästen<br />

aber nicht nur Hochgefühle beim Fahren. Hier<br />

kann man auch Dinner im Riesenrad genießen –<br />

mit Essen oder Weinverkostungen. Im Vorjahr gab<br />

es diese Luxus-Dinner in Zusammenarbeit mit<br />

dem Travel Charme Strandidyll Heringsdorf und<br />

dem Fischsommelier André Domke.<br />

Unternehmer Schmidt setzt mit dem „Circle of<br />

Life“ auch auf Umweltschutz. So werden ausschließlich<br />

Bio-Öle und LED-Beleuchtung verwendet.Der<br />

Energieverbrauch wird mithilfe einer<br />

Photovoltaikanlage auf dem Betriebsgelände so<br />

umweltfreundlich wie möglich ausgestaltet.Und wenn vorhanden,<br />

kommt auch Ökostrom zum Einsatz. Schmidt betreibt<br />

noch ein weiteres Riesenrad, einen Kettenflieger und<br />

ist auch auf Stadtfesten und Weihnachtsmärkten unterwegs.<br />

Eckhard Behr<br />

Müritz-Tierklinik<br />

Dr. med. vet. Holger Nietz<br />

–Fachtierarzt für Kleintiere –<br />

Kleintierklinik Waren<br />

Goethestraße 52 ∙ 17192 Waren<br />

Tel.: 03991 664626<br />

Mo: –Fr: 10−12 |16–19 Uhr<br />

Sa +So+Feiertag nur nach telefonischer<br />

Anmeldung<br />

Tierarztpraxis Röbel<br />

Mirower Straße 34 ∙ 17207 Röbel<br />

Tel.: 039931 59146<br />

Mo: 11-12 Uhr |16-18 Uhr, Di: 16-18 Uhr,<br />

Mi: 11-13 Uhr, Do:16-18 Uhr, Fr: 13-15 Uhr<br />

Tierarztpraxis Malchow<br />

Güstrower Straße 68 ∙ 17213 Malchow<br />

Tel.: 039932 809510<br />

Mo: +Mi: 16-18 Uhr, Di: OP-Tag,<br />

Do: +Fr: 11-12 Uhr<br />

Wir arbeiten unter anderem mit CT,<br />

digitalem Röntgen, Ultraschall, EKG, Labor,<br />

Endoskopie, kleiner und großer Chirurgie.<br />

Mit Katzenhotel.<br />

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns!<br />

Online Terminreservierung


32 Freizeit<br />

Im Jahre 1806 wurde das Herrenhaus Schloss Rattey<br />

errichtet und ein Landschaftspark angelegt.<br />

Foto: ZVG<br />

Auf Schloss Rattey<br />

wird jetzt auch Bier<br />

gebraut<br />

Außerdem hat das zur Inselmühle Usedom<br />

gehörende Weingut und Hotel die Kapazitäten<br />

deutlich erhöht –und weitere Neuigkeiten.<br />

Am Fuße der Brohmer Berger<br />

ist Deutschlands ältestes,<br />

nördlichstes und größtes<br />

Weingut – Schloss Rattey.<br />

DieErträge der70.000 Weinreben<br />

auf über 35 Hektar haben<br />

den Qualitätswein über<br />

die Landesgrenzen hinaus<br />

bekannt gemacht. Bestockt<br />

sind die Weinberge mit den<br />

weißen Rebsorten Phoenix,<br />

Solaris und Johanniter sowie<br />

mitdem rotenRegent, Rondo<br />

und Cabernet Cortis.<br />

Das Treiben der Winzer bestaunen<br />

immer wieder Spaziergänger,<br />

die den Schlosspark<br />

mit seinen Weingärten,<br />

alten Eichen und Teichanlagen<br />

erkunden. Es ist eine<br />

schöne Kulisse für das klassizistische<br />

Schloss Rattey,<br />

das seit 1998 als Hotel mit<br />

15 Zimmern Urlaubsgäste<br />

begrüßt.<br />

Alle Zeichen auf der zur<br />

Inselmühle Usedom gehörende<br />

Anlage deuten auf<br />

Aufbruch hin, auf mehreren<br />

Baustellen werden die<br />

Weichen für die erfolgreiche<br />

Zukunft gestellt. So verfügt<br />

das Hotel seit <strong>2024</strong> über eine<br />

erhöhte Kapazität – fortan<br />

können Gäste auch ineinem<br />

modernen Neubau weitere<br />

36 Zimmer buchen.<br />

Die komplett sanierte Scheune<br />

vor dem Schloss birgt<br />

mehrere Überraschungen.<br />

Zum einen verwöhnt ein<br />

neues Restaurant mit leckeren<br />

Gerichten und Köstlichkeiten<br />

aus eigenem Anbau.<br />

Ein Großteil der Produkte<br />

wie Obst- und Gemüsesäfte,<br />

Pommernsenf, Öle und Essige<br />

stammt aus der Manufaktur<br />

der Inselmühle. Und zum<br />

anderen werden auf Schloss<br />

Rattey nun auch Bier gebraut<br />

und in einer eigenen<br />

Brennerei Schnaps und Liköre<br />

gebrannt.<br />

sis<br />

Kommen Sie „Lenk’s“ –Anzeige –<br />

Seit nunmehr zwölf Jahren befindet<br />

sich LENK‘S Pizza-Pasta-Suppenbar in<br />

Waren (Müritz) ander Fischerstraße 15/<br />

Ecke Alter Markt, zwischen der Altstadt<br />

und dem Hafen. Hier erwartet Sie nicht<br />

nur köstliches Essen, sondern auch eine<br />

gemütliche Atmosphäre, in derSie gerne<br />

Zeit mit Ihren Freunden verbringen können.<br />

Das kinderfreundliche Restaurant<br />

bietet seinen Gästen vierzig Sitzplätze,<br />

um sich rundum wohlzufühlen.<br />

In LENK‘S frischer Küche werden Pizza,Pasta<br />

und Suppenohne den Einsatz<br />

von Konservierungsstoffen zubereitet.<br />

Darüber hinaus gibt esauch schmackhafte<br />

Gerichte für Veganer und Vegetarier.<br />

Aber nicht nur für Gäste, die vor<br />

Ort sind, ist gesorgt. Der hauseigene<br />

Lieferservice liefert Ihnen gerne frisch<br />

zubereitete Speisen direkt in Ihr Hotel,<br />

Ihre Ferienwohnung, auf Ihr Boot oder<br />

aufden Campingplatz-unddas in ganz<br />

Waren (Müritz). Wir empfehlen Ihnen<br />

auch, die regelmäßig wechselnden und<br />

köstlichen Tagesangebote auszuprobieren.<br />

LENK‘S frische Küche hat täglich von<br />

17 bis 21Uhr geöffnet, einschließlich<br />

Feiertagen. Während der Mittagszeit<br />

sind wir von Montag bis Freitag von<br />

11 bis 14 Uhr für Sie da. Das gesamte<br />

Team freut sich auf Ihren Besuch und<br />

heißt Sie herzlich willkommen.


Freizeit 33<br />

Leckere Liköre von der Wasserburg Liepen<br />

Die alte Wasserburg<br />

steht in der Müritz-<br />

Region und steckt<br />

voller Geschichten und<br />

Köstlichkeiten.<br />

Für romantische Seelen ist<br />

die Wasserburg Liepen genau<br />

das Richtige. Eingebettet<br />

in eine atemberaubende<br />

Landschaft liegt sie östlich<br />

des Malchiner Sees und<br />

nördlich der Müritz. Wer<br />

würde hier schon eine Burg<br />

vermuten? Um so erstaunlicher<br />

und schöner ist ein<br />

Rundgang über die Insel.<br />

Im Jahr 1337 wurde die<br />

Adelsfamilie Hahn, deren<br />

Stammsitz Basedow in der<br />

Nähe war, mit der Burganlage<br />

und dem Gut Liepen belehnt.<br />

Nach der Enteignung<br />

im Jahr 1945 besitzt die<br />

Familie Hahn seit 2015 wieder<br />

die Wasserburg und lebt<br />

auch privat dort.<br />

Im Inneren richtete unter anderem<br />

die „Hahnsche Gutsmanufaktur“<br />

ein. Im Hofladen<br />

gibt es den berühmten<br />

Bitterlikör „Alte Pomeranze“.<br />

(Pomeranzen sind die<br />

Urform der Orangen.) Die<br />

„Alte Pomeranze“ wird heute<br />

in traditioneller Weise hergestellt.<br />

Jeder Arbeitsschritt<br />

wird in liebevoller Handarbeit<br />

durchgeführt und<br />

unterliegt einer strengen<br />

Qualitätskontrolle, erzählt<br />

GräfinVerena Hahn, die sich<br />

als Likörproduzentin darum<br />

kümmert. Der edle Tropfen<br />

kann im historischen Burgkeller<br />

verkostet werden. hn<br />

Die Wasserburg Liepen ist umgeben von einem großen<br />

Teich und Gräben.<br />

Foto: Hartmut Nieswandt<br />

Schliemanns Welt entdecken!<br />

Im ehemaligen Pfarrhaus im idyllischen Ankershagen<br />

befindet sich das weltweit einzige Museum,<br />

welches sich mit dem TrojaAusgräber Heinrich<br />

Schliemann beschäftigt. Sein wechselvoller Lebensweg<br />

vom mecklenburgischen Pfarrsohn, zum<br />

russischen Großkaufmann, Multimillionär bis hin<br />

zum fortschrittlichen Wissenschaftler und weltbekanntenArchäologen<br />

stehenimFokus der Ausstellung.<br />

Für Begeisterung sorgen zahlreiche originale<br />

Fundstücke aus den Trojagrabungen und die goldenen<br />

Nachbildungen der Schatzfunde. Interaktive<br />

Medienstationen liefern zusätzlich spannende<br />

Informationen zum jeweiligen Lebensabschnitt. Im<br />

Obergeschoss des Museums werden wechselnde<br />

Sonderausstellungen präsentiert.<br />

Ein Museumspfad, Wissensstationen sowie das<br />

ehemalige Kinderzimmer Schliemanns im Dachgeschoss<br />

machen dieAusstellungfür Kinder erlebbar.<br />

Aufdem Außengelände können derarchäologische<br />

Spielplatz und das prächtige, 6Meter hohe und 10<br />

Meter lange „Trojanische Pferd“ von Kindern ausgiebig<br />

erforscht werden. Der malerische Museumspark,<br />

mit seinem weitläufigen Spazierweg, der am<br />

sagenumwobenen „Silberschälchen“ vorbeiführt,<br />

bietet ruhige Plätze zum Entspannen. Das einstige<br />

Stallgebäude dient heute für Veranstaltungen und<br />

beherbergt das kleine Museumsbistro.<br />

Das Museumsbistro ist Dienstag bis Sonntag von<br />

10 bis 17Uhr geöffnet.<br />

Alle Termine im Überblick und weitere Informationen<br />

auf www.schliemann-museum.de<br />

Anmeldungen zuVeranstaltungen sind per E-Mail<br />

an service@schliemann-museum.de oder während<br />

der Öffnungszeiten telefonisch unter 039921-3252<br />

möglich.<br />

Programm-Highlights <strong>2024</strong><br />

Öffnungszeiten Aprilbis Oktober<strong>2024</strong>:<br />

Dienstag bis Sonntagvon 10 bis18Uhr<br />

Sonderausstellungab01. Maibis 31. Juli <strong>2024</strong><br />

„Bismarck:Mensch-Macht-Mythos“<br />

•So.,19.05. InternationalerMuseumstagermäßigterEintrittfür<br />

alle Besucher<br />

•Sa.,01.06. Kinderfest mit Schiffstaufe derBiremeim<br />

Museumspark -Eintritt frei<br />

•Mi., 12.06. Schliemann Spezial<br />

•Sa.,29.06. Familientag-„Die Welt desOdysseus –<br />

Irrfahrt und mythische Wesen“<br />

•So.,21.07. GriechischesFest<br />

•Sa.,03.08. Tanzfest derDeutschenTanzkompanie<br />

im Museumspark<br />

Sommer-Ferienwerkstatt „SUPERHELDEN DERANTIKE!“<br />

vom25.07. -29.08.<strong>2024</strong> jeweilsdonnerstags<br />

von11-14 Uhr, 5Europro Person<br />

fürSchüler (7-13Jahre),Anmeldung vorab erforderlich<br />

•Sa.,31.08.Wanderkino im Museumspark<br />

21.07.<strong>2024</strong>, 10–18UHR<br />

GRIECHISCHES FEST<br />

ATTRAKTIONEN FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />

GRIECHISCHESPEZIALITÄTEN<br />

LIVE-MUSIK MIT KONSTANTINOS MANOLIS<br />

Das gesamteProgrammimÜberblick:<br />

www.schliemann-museum.de<br />

SCHLIEMANN-MUSEUM ANKERSHAGEN<br />

Lindenallee1|17219 Ankershagen<br />

www.schliemann-museum.de<br />

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34 Freizeit<br />

Elf Ausflugstipps für den<br />

Freizeitkick zwischendurch<br />

Neon Schwalbenschwanz,<br />

Passionsfalter, Weiße<br />

Baumnymphe: Bis zu2000<br />

Schmetterlinge flattern durch<br />

die Schmetterlingsfarm<br />

Trassenheide. Besucher fühlen<br />

sich sofort in den inden Urwald<br />

versetzt. Denn die tropischen<br />

Falter leben zwischen exotischen<br />

Pflanzen und Tieren wie Ara-<br />

Papageien, Riesenschildkröten,<br />

Skorpionen und Insekten.<br />

schmetterlingsfarm.de<br />

Im Land der Tausend Seen gibt es neben all den Sehenswürdigkeiten eine<br />

reichhaltiges Angebot anFreizeitspaß –eine Auswahl stellen wir vor.<br />

Foto: HTM Peenemünde<br />

Foto: Marcel Laggai<br />

Foto: Schmetterlingsfarm Trassenheide<br />

Foto: SPSG/Leo Seidel<br />

Das größte militärische<br />

Forschungszentrum Europas<br />

stand einst inPeenemünde.<br />

Von1936 bis 1945 wurden dort<br />

Waffensysteme erforscht, die ab<br />

1944 im Zweiten Weltkrieg zum<br />

Einsatz kamen. Das Historischtechnische<br />

Museum arbeitet<br />

dieses Stück der deutschen<br />

Militär-Geschichte auf und gibt<br />

Einblicke in das Leben der<br />

Menschen in Peenemünde.<br />

museum-peenemuende.de<br />

Foto: TimSiegert-batcam - adobe.stock.com<br />

Foto: Falko Göthel - adobe.stock.com<br />

Christian Ludwig II. hat sich<br />

als Herzog von Mecklenburg-<br />

Schwerin unsterblich gemacht,<br />

als erdas Dorf Klenow 1754<br />

in Ludwigslust, kurz Lulu,<br />

umbenannte. Die Handschrift<br />

alter Baumeister ist in Lulu gut<br />

erkennbar. Viele Gebäude sind<br />

in Schuss –die früheren Palais<br />

und Häuser für Herrschaften<br />

und Bedienstete. Krönung des<br />

Ensembles: Schloss Ludwigslust.<br />

Kent Nagano, Montserrat<br />

Caballé, Chris de Burgh oder die<br />

Berliner Philmarmoniker –große<br />

Stars der Musik standen in der<br />

Konzertkirche Neubrandenburg<br />

schon auf der Bühne. Akustik und<br />

Ambiente sind einzigartig, die<br />

neue Orgel ist eine Offenbarung.<br />

Ein moderner Konzertsaal<br />

hineingebaut injahrhundertealte<br />

Backsteinmauern.<br />

konzertkirche-nb.de<br />

In Hohenzieritz trifft Schwermut<br />

auf Anmut: ImSchloss verstarb<br />

die berühmte Königin Luise<br />

von Preußen. Ihr Sterbezimmer<br />

wurde zum Andachtsraum.<br />

Seither ist Hohenzieritz ein<br />

vielbereister Erinnerungsort.<br />

Und auch die Andacht hat<br />

ihren Platz, denn das Schloss<br />

Hohenzieritz hat einen der<br />

schönsten Landschaftsgärten in<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

©StockVector -adobe.stock.com


Freizeit 35<br />

Foto: www.klostermuehle-boitzenburg.de<br />

Schnallen Sie sich an für eine<br />

authentische Reise ins 18.<br />

Jahrhundert. Umfangreiche<br />

Restaurierungsarbeiten inden<br />

vergangenen Jahren sorgten<br />

dafür, dass das Schloss in<br />

Rheinsberg heute wieder<br />

im Originalzustand erstrahlt.<br />

Das Rokoko-Kleinod mit<br />

einem Hauch von Sanssouci<br />

beherbergt übrigens zudem das<br />

Kurt-Tucholsky Museum.<br />

Foto: thepeacockbrothers<br />

Foto: Mirko Runge<br />

Museum Klostermühle<br />

Boitzenburg. Die Mühle hat<br />

historisch schon einiges auf<br />

dem Buckel. 1271 das erste Mal<br />

erwähnt, steht der gesamte<br />

Mühlenkomplex mittlerweile<br />

unter Denkmalschutz. Das<br />

Mühlwerk funktioniert immer<br />

noch, und bei Führungen wird<br />

so manches skurriles Geheimnis<br />

gelüftet. klostermuehleboitzenburg.de<br />

Foto: ©BÄRENWALD Müritz<br />

Foto: ArTo - adobe.stock.com<br />

Das Müritzeum in Waren an<br />

der Müritz bietet Deutschlands<br />

größte Aquariumslandschaft für<br />

heimische Süßwasserfische. Ein<br />

echtes Naturerlebniszentrum<br />

für die Mecklenburgische<br />

Seenplatte. Die Gäste streifen<br />

entspannt durch Wald-,<br />

Vogel- und Wasserwelten und<br />

wandern entspannt durch<br />

den Museumsgarten rund um<br />

den idyllischen Herrensee.<br />

mueritzeum.de<br />

Für Nervenkitzel ist bei<br />

der Wasserskiseilbahn<br />

Neubrandenburg gesorgt.<br />

Egal, obMonoski, Paarski,<br />

Wakeboard oder Kneeboard:<br />

Für jeden ist etwas dabei. Auf<br />

dem Wasser gibt essowohl<br />

für Anfänger als auch für<br />

Fortgeschrittene verschiedene<br />

Hindernisse, die abgefahren<br />

werden können.<br />

wasserski-seilbahn.de<br />

Im BÄRENWALD Stuer machen<br />

Bären nur das, was sie wollen:<br />

Baden, dösen, spielen oder<br />

fressen. Die großen Waldgehege<br />

bieten den Bären ein gutes<br />

Leben, nachdem sie aus<br />

schlechten Haltungen gerettet<br />

wurden. Hier erfahren die Gäste<br />

mehr über die Schicksale der<br />

Bären, gleichzeitig gibt es viele<br />

Spiel- und Infostationen.<br />

baerenwald-mueritz.de<br />

Schon mal einen Wal über dem<br />

Kopf gehabt? ImOzeaneum<br />

in Stralsund hängen in<br />

einer 20Meter hohen Halle<br />

nachgebildete Wale in<br />

Lebensgröße von der Decke.<br />

Auch echte Meeresbewohner<br />

wie Haie oder Rochen können<br />

im Ozeaneum bestaunt werden<br />

–einem der meistbesuchten<br />

Museen Norddeutschlands.<br />

ozeaneum.de


36 Familie<br />

Ein fulminantes Seeräuber-Spektakel auf einer der atemberaubendsten Naturbühnen Europas wartet auch indiesem<br />

Sommer auf die große Störtebeker-Fangemeinde aus nah und ferner.<br />

„Prophezeiung umweht<br />

Bühnenluft“<br />

Die Störtebeker-Festspiele auf der Insel Rügen starten in ihre 30. Spielzeit. Neben dem<br />

Hauptdarsteller Moritz Anton Stephan sind bewährte und neue Akteure auf der Naturbühne<br />

Ralswiek zu erleben. Kommt es diesmal zur finalen Freiheitsrede des Freibeuters?<br />

„Männer, alles klar machen!“ ruft<br />

Klaus Störtebeker alias Moritz Stephan<br />

seinen kampferprobten Mannen<br />

zu. Die Koggen der Freibeuter sind zu<br />

Wasser gelassen. DieSegel gesetzt.Für<br />

einen Sommer vollerAbenteuer nimmt<br />

der legendäre Seeräuber wieder Kurs<br />

auf Rügen. Unter der Flagge der Piraten<br />

entern raubeinige Likedeeler eine<br />

der größten Freilichtbühnen Europas<br />

und schlagen ein weiteres Kapitel<br />

um Geld, Macht, Liebe auf. Mit spektakulären<br />

Stunts, beeindruckenden<br />

Spezialeffekten und einer Geschichte,<br />

die indas Hamburg des Jahres 1401<br />

entführt, starten die Festspiele in ihre<br />

nunmehr 30. Spielsaison. Ein unvergessliches<br />

Theatererlebnis unter freiemHimmel,<br />

dassichpassionierte Störtebeker-Fans<br />

nicht entgehen lassen.<br />

Wenn Klaus Störtebeker und sein<br />

Freund Goedeke Michels gegen die<br />

„Pfeffersäcke“ kämpfen und im Namen<br />

der Gerechtigkeit fette Beute<br />

Hausgebackener Kuchen,<br />

Eis und leckere Getränke<br />

laden zum Verweilen ein.<br />

Hofcafe<br />

Hofladen<br />

Regionale Produkte sowie<br />

Fleisch- und Wurst vomeigenenHof.<br />

Unsere Spielescheune<br />

ist bei jedem Wetter geöffnet.<br />

Spielscheune<br />

Gut Marihn •<br />

Rosenallee 1<br />

• 17217 Penzlin OT Marihn<br />

HOFLADEN<br />

CAFÉ &SPIELESCHEUNE<br />

GUT MARIHN<br />

Der Ausflugstipp<br />

für jedes Wetter<br />

Öffnungszeiten bis November:<br />

Mi. bis So.: 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

(sowie an Feiertagen)<br />

Rosenallee 1|17217 Penzlin OT Marihn<br />

direkt an der B192<br />

www.gut-marihn.de


Familie 37<br />

Störtebeker-Darsteller Moritz Anton<br />

Stephan freut sich auf ein neues<br />

Abenteuer.<br />

machen, weht ein Hauch von Seefahrer-Romantik<br />

über Deutschlands<br />

größte Insel. Allsommerlich pilgern<br />

dann Hunderttausende in das kleine<br />

Fischerdörfchen Ralswiek, um das<br />

Spektakel mit über 150 Mitwirkenden,<br />

30 Pferden, wilden Reitern, vier Schiffen<br />

hautnah zu erleben.<br />

Störtebeker-Urgestein Norbert Braun<br />

spielt diesmal gleich zwei Rollen<br />

In Störtebekers Gefolge finden sich<br />

gleichermaßen neue wie altbekannte<br />

Gesichter. Allen voran Störtebeker-<br />

Darsteller Moritz Anton Stephan, der<br />

im geschichtsträchtigen Theatersand<br />

am Großen Jasmunder Bodden groß<br />

wurde. In seinem dritten Festspielsommer<br />

wartet auf ihn eine besondere<br />

Herausforderung. Denn „eine Prophezeiungumweht<br />

dieBühnenluft“,macht<br />

Geschäftsführerin Anna Theresa Hick<br />

neugierig. „Könnte unser Held dieses<br />

Jahr kopflos werden?“ Moritz Stephan<br />

indes bleibt gelassen:Ersei vollerVorfreude<br />

sowohl auf dieses Wagnis, das<br />

er spielerisch reizvoll finde, als auch<br />

auf die „Freiheitsrede“ zum Schluss<br />

des Stückes, „wenn Störtebeker noch<br />

Die Naturbühne Ralswiek ist jeden<br />

Sommer fest inPiratenhand. Diesmal<br />

wird ein rundes Jubiläum gefeiert.<br />

einmal an Zivilcourage appelliert“.<br />

Alles in allem „Abenteuer pur“ für<br />

den Insel-Piraten, zumal auch Haudegen<br />

Goedeke Michels alias Alexander<br />

Hanfland wieder mit von der Partie<br />

ist und an der Seite seines getreuen<br />

Freundes kämpft.<br />

Zur Freude seiner Fangemeinde wird<br />

„Urgestein“ Norbert Braun –der von<br />

1993 bis 2001 den „Seewolf der Meere“<br />

spielte –gleich inzwei Rollen zusehen<br />

und soständig in Aktion sein, verkündetTheaterchefin<br />

Anna-Theresa Hick.<br />

Mit Karin Hartmann mischt imdiesjährigen<br />

Insel-Abenteuer ein weiteres<br />

„Urgestein“ der Störtebeker-Festspiele<br />

mit. 1993 brillierte die Schauspielerin<br />

als Königin von Dänemark, tischte<br />

20 Jahre später als taffe Wirtin Froni<br />

auf, übernahm fünf Sommer später<br />

eine Doppelrolle und kehrt nun im<br />

neuen Stück als Amrei in die Piratenfamilie<br />

zurück.<br />

„Mit Musik geht alles besser“, lautet<br />

seit jeherdas Mottovon Sänger, Entertainer<br />

und Moderator Wolfgang Lippert.Seit<br />

2001 dabei, wird erimneuen<br />

Piratenstück einmal mehr als Balladensänger<br />

Abelin die Herzen des Publikums<br />

erobern. Die musikalische<br />

Vorlage dafür liefert in altbewährter<br />

Weise der bekannte Film-Komponist<br />

Rainer Oleak, der seit über zwei Jahrzehnten<br />

die Songs für das Mittelalter-<br />

Spektakel arrangiert.<br />

Und wenn dann allabendlich der „Albatros“-Karat-Song<br />

erklingt und über<br />

die traumschöne Insel hallt, trägt<br />

er die Kunde von Mund zu Mund:<br />

„Es ist Störtebeker-Zeit“. Ein neues<br />

Abenteuer ruft. Tollkühne Piraten,<br />

überwältigende Gefühle und ein dramatisches<br />

Finale entführen die ZuschauerineinemittelalterlicheWeltund<br />

verströmen Festspielflair. „Aber nur<br />

für einen Wimpernschlag der Geschichte<br />

…“ Gerlinde Bauszus<br />

„Hamburg 1401“ startet am15. Juni.<br />

Gespielt wird biszum 31.August<strong>2024</strong>,<br />

immer Montag bis Samstag,jeweils ab<br />

20 Uhr auf der Naturbühne Ralswiek.<br />

www.stoertebeker.de<br />

„Könige der Lüfte“<br />

Die Falknerei Walter kapert an<br />

den Spieltagen den Ralswieker<br />

Bühnensand und präsentiert eine<br />

unterhaltsame Flugvorführung<br />

mit ihren atemberaubenden<br />

Greifvögeln. Musikalisch untermalt<br />

kreisen Adler, Falken, Bussarde<br />

im Aufwind, mit gewaltigen<br />

Flügelspannen inspektakulären<br />

Flugmanövern. Die Vögel werden<br />

im freien Flug mit ausführlichen<br />

Erläuterungen zu Biologie und<br />

Lebensweise der jeweiligen Arten<br />

vorgestellt. Karten zum Vorprogramm<br />

können separat gebucht werden.<br />

Ihre Bootsvermietung<br />

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38 Familie<br />

Das Fritz-Reuter-Literaturmuseum wird<br />

75 Jahre alt. Foto: Ekkhard Kruse<br />

Stavenhagen feiert<br />

seinen berühmtesten<br />

Sohn indiesem Jahr<br />

gleich dreifach<br />

An der Grundschule Stavenhagen wurde<br />

dieses Reuterbild enthüllt. Foto: KirstenGehrke<br />

Die Fans von Fritz Reuter haben <strong>2024</strong> viel zu feiern:<br />

den 150. Todestag des bekanntesten Plattdeutsch-<br />

Schriftstellers und den 75. Jahrestag der Gründung<br />

des Fritz-Reuter-Literaturmuseums. Außerdem<br />

schmückt sich die Stadt Stavenhagen seit 75 Jahren<br />

mit dem Zusatz „Reuterstadt“.<br />

Fritz Reuter thront seit 1911 auf dem Sockel vor seinem Geburtshaus in<br />

Stavenhagen.<br />

Foto: Thoralf Plath<br />

Fritz Reuter hat esschon immer gewusst<br />

–und in seinem Buch über seine<br />

Vaterstadt sogar schriftlich festgehalten:<br />

Stavenhagen ist der Mittelpunkt<br />

der Welt. „Es fehlt ihr nur, daß sie an<br />

der Ostsee belegen wäre, dann wäre<br />

sie eine Seestadt“. Nun denn, Reuter<br />

(1810–1874) war eben ein begnadeter<br />

Heimatdichter – und zu seiner Zeit<br />

einer der bestbezahlten Autoren. Geschrieben<br />

hat erauf Plattdeutsch, seine<br />

Bücher wurden weltweit über vier<br />

Millionen Mal verkauft.<br />

In Stavenhagen widmet sich das Reuter-Museum<br />

dem Meister. Seit einem<br />

guten Jahr wird es von Torsten Jahn<br />

geführt. Einige seiner Anfangsversprechen<br />

hat er zusammen mit seinen<br />

Mitarbeitern bereits erfüllt. Er<br />

wolle „dem Ganzen einen modernen<br />

Rahmen geben“, das Museum müsse<br />

„digitaler“ und „wissenschaftlicher“<br />

werden. Es gibtmittlerweileeine neue<br />

Internetseite –übersetztins Englische<br />

und Niederdeutsche (!) – mit vielen<br />

Verweisen auf aktuelle Veranstaltungen<br />

und Partner wie den Förderverein<br />

der Reuter-Museen.<br />

Hervorhebenswert ist insbesondere<br />

der moderne virtuelleRundgang durch<br />

das Museum samt Audio-Erklärungen.<br />

Darauf aufbauend soll es in Zukunft<br />

auch einen Stadtrundgang samt<br />

Audioguide auf den Spuren Reuters<br />

in Stavenhagen geben. Die Anstrengungen<br />

wurden bereits honoriert: mit<br />

deutlich gestiegenen Besucherzahlen<br />

2023 und Anfang <strong>2024</strong> sowie mit dem<br />

verliehenen Tourismuspreis 2023 des<br />

Tourismusverbandes Mecklenburgische<br />

Seenplatte.<br />

Natürlich werden im Jahr des Dreifachjubiläums–150.<br />

Todestag Reuters<br />

am 12.Juli, 75 Jahre Reuter-Museum,<br />

75 Jahre der Zusatz „Reuterstadt“ für<br />

Stavenhagen – zahlreiche Veranstaltungen<br />

geboten.<br />

Der Höhepunkt der Stavenhagener<br />

Festivitäten wird die Festwoche im<br />

Juli sein. Dannheißt es unteranderem<br />

„Eine Stadt spielt Fritz Reuter“. Am<br />

12. und 13. Juli führen Laien auf dem<br />

Marktplatz „Kein Hüsung“ in einer<br />

hochdeutschen Fassung auf. Dass die<br />

Stavenhagener mitziehen, zeigt sich in<br />

der Resonanz. Längst sind alle Rollen<br />

besetzt, sagt Torsten Jahn. Der Hüter<br />

des Reuter-Erbes „muss“ natürlich<br />

auch mitspielen und schlüpft in die<br />

Rolle des Pastors.<br />

fw/behr


Familie 39<br />

Die glücklichen Jahre<br />

des Hans Fallada<br />

In der Feldberger Seenplatte<br />

werden die Erinnerungen<br />

an einen großen deutschen<br />

Schriftsteller wachgehalten.<br />

VonSeen und Wäldern komplett umgeben<br />

zählt der Urlaubsort Carwitz<br />

zu den schönsten Flecken in der<br />

Feldberger Seenlandschaft. Mit dem<br />

alten Fischerdörfchen ist ein großer<br />

Namen verbunden: Der Schriftsteller<br />

Hans Fallada(„Kleiner Mann,was nun?“) lebtevon 1933<br />

bis 1945 mit seiner Familie auf einem Bauernhof am Ende<br />

des Dorfes. Es waren wohl seine glücklichsten Jahre. Das<br />

15 000 Quadratmeter großeAnwesen kann zu weiten Teilen<br />

besichtigt werden. Die Hans-Fallada-Gesellschaft hat als<br />

Museumsbetreiberin das Wohnhaus mit Liebe zum Detail<br />

originalgetreu nachgebildet. Dadurch kommt man Fallada,<br />

dem im Schaffen so genialen Schreiber und imLeben oft<br />

strauchelnden Menschen,erstaunlich nahe.<br />

Ausgerechnet in dem abgeschiedenen Carwitz war der<br />

Schriftsteller ungemein produktiv: Hier schrieb er Bestseller<br />

wie „Der Eiserne Gustav“ oder „Wolf unter Wölfen“.<br />

Und hier konnte sich der gelernte Landwirt auch einer<br />

weiteren Leidenschaft widmen, dem Imkern. Das hübsche<br />

Bienenhäuschen im Garten wurde beispielsweise nach seinen<br />

Ideen errichtet.<br />

Bücher von Hans Fallada werden heutenochverschlungen.<br />

Stefan Knüppel hat dafür folgende Erklärung: „In seinen<br />

Romanen und Geschichten behandelteergesellschaftspolitische<br />

Themen, ohne die große Politik zum Gegenstand der<br />

Handlung zu machen“, sagt der Museumsleiter. „Fallada<br />

schaffte es, die Verwerfungen seiner Zeit herunterzubrechen<br />

auf individuelle Schicksale seiner Figuren. Und das<br />

in einer Sprache, mit der die allermeisten Leser sich identifizieren<br />

konnten –und können!“ Das Geheimnis seines<br />

Hans Fallada<br />

schriftstellerischen Erfolges kann manlaut Knüppel in der<br />

Gegenwart suchen: „Die Probleme sind zum Teil dieselben<br />

oder doch ähnliche, und die Sprache ist noch immer faszinierend.“<br />

Mit anderen Worten: Fallada ist aktueller denn<br />

je –oder einfach zeitlos gut.<br />

Zum Geburtstag des Meisters am 21. Juli lädt das Museum<br />

jährlich zu den Hans-Fallada-Tagen ein. Zu den<br />

Höhepunkten gehören diesmal die Präsentation der Sonderausstellung<br />

„Der Traum vom Fernhören. Literatur im<br />

Rundfunk der Weimarer Republik“ mit Kurator Dr. Peter<br />

Walther sowie eine Lesung mit Rainald Grebe zumThema<br />

„Fallada. Ein Leben im Rausch“.<br />

Sirko Salka<br />

Nationalpark-Information Federow<br />

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> Öffnungszeiten<br />

April–Oktobertäglich ab 10 Uhr<br />

Das Hans-Fallada-Haus in Carwitz<br />

Foto: Ines Patro<br />

Inhaber:AxelSchultz ·Damerower Straße 6·17192Federow<br />

Fon: 03991/66 88 49 ·Fax 03991 /666894<br />

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40 Familie<br />

Templin –die Perle<br />

der Uckermark<br />

Zu den Sehenswürdigkeiten der bereits über<br />

750 Jahre alten Ortschaft gehören neben der<br />

Stadtmauer die St. Georgen Kapelle und das<br />

historische Rathaus auf dem Marktplatz.<br />

Blick durch das Berliner Torauf die Sankt Georgen-Kapelle. Sie ist Templins<br />

ältestes historisches Gebäude.<br />

Foto: UW<br />

Mit einer Länge von 1735 Metern<br />

umarmt die Templiner Stadtmauer<br />

die Innenstadt mit ihren zahlreichen<br />

historischen Bauten. Die St.<br />

Georgen-Kapelle ist das älteste Gebäude<br />

Templins, sie steht hinter dem<br />

Berliner Tor. Die einschiffige, turmlose<br />

kleine Kirche aus dem 14. Jahrhundert<br />

hat alle Kriege und Brände,<br />

auch den totalen Brand der Stadt im<br />

Jahre 1735, überstanden. Ihr heutiges<br />

Aussehen erhielt die Kapelle im<br />

Jahre 1818. Im Inneren befindet sich<br />

ein Flügelaltar mit einer Holzplastik<br />

des Heiligen Georg aus dem 16. Jahrhundert.<br />

Das Akzisehaus wurde einst auf Anordnung<br />

König Friedrich II. errichtet,<br />

hier hatte der Torschreiber „von<br />

allen zuden Stadttoren ein- und ausgehende<br />

Leut‘ eine genau bestimmte<br />

Abgabe“ zu kassieren. Von ehemals<br />

vier Zollhäusern blieb das Akzisehaus<br />

seitlich des Neuen Tores als Einziges<br />

erhalten. 1989 wurde das Akzisehaus<br />

von der Stadt Templin erworben, rekonstruiert<br />

und restauriert.<br />

Alle 25 bis 30 Meter ist in Templin ein<br />

Häuschen in die Mauer integriert und<br />

mit Schießscharten ausgestattet. Solche<br />

Wiekhäuser gibt esvor allem in<br />

Norddeutschland. Durch ihre halbrunde<br />

Form konnte die Außenmauer überwachtwerden;<br />

beieinem Angriffwurde<br />

so der Feind kontrolliert und in Schach<br />

gehalten. Von den ursprünglichen<br />

54 „Kampfhäusern“ sind noch 47erhalten.<br />

Den Mittelpunkt des Marktplatzes<br />

bildet das Rathaus, ein dreigeschossiges<br />

Gebäude aus dem 18. Jahrhundert.<br />

Nach einem Stadtbrand wurde<br />

es auf den Grundmauern neu errichtet.<br />

Der Entwurf der Fassade stammt<br />

von Johann Gottfried Kemmenter.<br />

Das Rathaus wird von einem Adler<br />

auf der Turmspitze geziert. Dessen<br />

goldene Krone wurde im Mittelalter<br />

abgeschossen, konnte aber vor einigen<br />

Jahren dank eines privaten Spenders<br />

wieder aufgesetzt werden. In der Mitte<br />

des Marktplatzes erhebt sich ein<br />

Kriegerdenkmal, eine Säule mit Kugel<br />

und eisernem Kreuz.<br />

Die Maria-Magdalenen-Kirche, ein<br />

dreischiffiger Hallenbau, steht auf<br />

dem ehemaligen Templiner Friedhof.<br />

1735 brannte sie bisauf den Feldsteinteil<br />

ab. 1749 wurde sie imBarock-Stil<br />

wieder hergestellt. Uwe Werner


Familie 41<br />

Der wilde Westen liegt mitten imOsten<br />

Neben den vielen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

hat Templin auch die<br />

Westernstadt<br />

El Dorado zu bieten.<br />

Die Kur- und Bäderstadt<br />

Templin liegt auf halbem<br />

Wege zwischen Berlin und<br />

der Ostsee. Zu empfehlen<br />

ist ein Besuch der Westernstadt<br />

El Dorado Templin.<br />

Besucher erleben dort „eine<br />

einzigartige Zeitreise in die<br />

Vergangenheit der amerikanischen<br />

Kultur und Geschichte“.<br />

Auf dem Gelände<br />

des rund 70 000 Quadratmeter<br />

großen Themenpark<br />

am Ufer des Röddelinsees<br />

gibt es einen Saloon, die<br />

Music Hall, ein Bisongehege,<br />

eine Bank, ein Hotel mit<br />

Präsidentensuite, ein Westernfort<br />

und Ranchhäuser,<br />

Indianertipis sowie einen<br />

Wild-West-Spielplatz. Die<br />

Western-Stuntshows und<br />

Indianertänze gehören zu<br />

den Angeboten, die Fahrt in<br />

einer originalgetreu nachgebauten<br />

Postkutsche sowie<br />

Goldsuche in der Goldwaschanlage<br />

In jedem Jahr<br />

dürfen sich die kleinen und<br />

großen Besucher der Westernstadt<br />

El Dorado zudem<br />

auf zusätzliche Programmhöhepunkte<br />

freuen. Ständig<br />

aktualisierte Infor<br />

Zu einem Besuchermagneten<br />

hat sich die im Jahre<br />

2000 eingeweihte Naturtherme<br />

Templin gemausert.<br />

Neben einer Thermalsolebadelandschaft<br />

bietet<br />

das Freizeitparadies eine<br />

Saunalandschaft sowie<br />

einen Wellness- und einen<br />

Therapiebereich. Ein Wellenbecken,<br />

Wasserfall,<br />

Strömungskanal und Grottengang<br />

sowie die Licht-<br />

Wasser-Orgel und drei Sole-Whirlpools<br />

lassen in der<br />

NaturTherme kaum Wünsche<br />

offen. Das gilt für kleine<br />

Wasserratter genauso<br />

wie für Große. UW<br />

www.eldorado-templin.de<br />

www.naturthermetemplin.de<br />

Echte Ureinwohner aus Amerika begeisterten vor einigen<br />

Jahren das Publikum der Westernstadt<br />

Kommt wie gerufen.<br />

Ab Mai im gesamten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte<br />

Dein ILSE Bus /Rufbus MV<br />

Fahrzeiten: Montag bis Freitag von 8:00 bis 18:00 Uhr*<br />

Buchen online unter www.ilse-bus.de oder<br />

telefonisch unter 0395 –351 76350**<br />

*außer an gesetzlichen Feiertagen<br />

**zum Ortstarif


42 Familie<br />

Ein Shoppingbummel in der<br />

„Einkaufsstadt“ Neubrandenburg<br />

150 kleine Läden machen inder Vier-Tore-Stadt den großen Unterschied. Ein Besuch der<br />

776 Jahre alten City lohnt sich aber auch wegen der zahlreichen Kultur- und Freizeitangebote.<br />

Beim Besuch vieler vergleichbarer<br />

deutscher Städte fragt man sich mitunter:<br />

Wo bin ich überhaupt, sieht<br />

ja alles gleich aus, überall dieselben<br />

Handelsketten. Das wird Ihnen in<br />

Neubrandenburg nicht passieren. Sicher,ein<br />

paar „Ketten“haben die auch.<br />

Aber: Die Vier-Tore-Stadt punktet mit<br />

über 150 kleinen Läden, oft vom Inhaber<br />

geführt. Sie machen den großen<br />

Unterschied, sorgen für Abwechslung.<br />

„Das ist das Besondere,das ist, gekoppelt<br />

mit dem klassischen Einkaufscenter<br />

am Marktplatz, die Stärke von<br />

Neubrandenburg“, berichtet Michael<br />

Schröder. Er weiß genau, wovon er<br />

redet. Denn er ist Citymanager der<br />

Stadt und Geschäftsstellenleiter der<br />

Werbegemeinschaft Innenstadt.<br />

Darum kann Michael Schröder auch<br />

gute Tipps geben, wenn man die Neubrandenburger<br />

Innenstadt erkunden<br />

möchte. Das Besondere an so einer<br />

Erkundungstour: Der Gast der Stadt<br />

kann Sightseeing und vergnügliches<br />

Shoppen bestens miteinander verbinden.<br />

Das Zentrum des rund 65000<br />

Einwohner zählenden Ortes befindet<br />

sich innerhalb der historischen Stadtmauer.Sie<br />

ist die besterhaltene Stadtbefestigung<br />

der Backsteingotik in<br />

Europa! Wer also ganz gut zu Fuß ist,<br />

kann die 7,5 Meter hohe und 2,3 Kilometer<br />

lange Mauer mit ihren vier Toren<br />

und 25 Wiekhäusern –das sind in<br />

die Mauer gesetzte bildhübsche Häuschen<br />

–umrunden.<br />

Für den Neubrandenburger Oberbürgermeister<br />

Silvio Witt ist das übrigens<br />

der „Nummer-eins-Tipp für einen Besuch<br />

inder Vier-Tore-Stadt. „Ich empfehlejedem,<br />

innerhalb der Stadtmauer<br />

und auf dem Wall einen Rundgang zu<br />

machen“, erzählte er in einem Nordkurier-Interview.<br />

„Man entdeckt dabei<br />

immer neue schöne Perspektiven zum<br />

Fotografieren“, so Witt.<br />

Auf dem „Kulturfinger“<br />

den Ausblick und Kaffee genießen<br />

Man kann die ganze Tour aber auch<br />

viel gemütlicher angehen. Wer mit<br />

dem Auto kommt, sucht sich erst einmal<br />

einen Parkplatz, zum Beispiel,<br />

mitten in der Innenstadt unter dem<br />

Marktplatz Center. Oder am Ring, auf<br />

dem der Autoverkehr rund um das<br />

Stadtzentrum geführt wird. Michael<br />

Schröder empfiehlt, sich erst einmal<br />

einen Überblick von oben zu verschaffen.<br />

Beste Gelegenheit dazu bietet der<br />

„Kulturfinger“. So wird der 56 Meter<br />

hohe Turm des „Hauses der Kultur<br />

und Bildung“ (HKB) genannt, das immerhin<br />

der damalige Staatsratsvorsitzende<br />

Walter Ulbricht 1965 einweihte.<br />

Blick auf den Marktplatz von Neubrandenburg. VomTurm des HKB (Haus der Kultur und Bildung) hat man einen<br />

wunderbaren Blick über die Stadt und den Tollensesee.<br />

Fotos: Stadt Neubrandenburg/NK-Archiv


Familie 43<br />

Die Konzertkirche ist eine beliebte<br />

Adresse für Veranstaltungen.<br />

sOben auf dem „Finger“ befindet sich<br />

eine Aussichtsplattform und darunter<br />

ein Café. Gut entspannt kann es dann<br />

Losehen. Der Tipp des Citymanagers:<br />

eine Stippvisite im „Koi Fashionstore“<br />

in der Turmstraße. „Dort gibt es Klamotten,<br />

aber auch Deko, regionale<br />

Spezialitäten, Bücher und ein Café<br />

und sogar Liegestühle zum Entspannen.“.<br />

Besonders freut Schröder sich<br />

über die lebendige Innenstadt. „Die<br />

Lücken in der Turmstraße werden<br />

nach und nach geschlossen.“ So sei die<br />

„Boutique Hautnah“ vor ein paar Jahren<br />

in die Turmstraße gezogen, „Käse<br />

Krämer“ hat einen zweiten Standort<br />

in der City und „Weinander“ hat sein<br />

Geschäft erweitert.<br />

Wen nach der weiteren Ladenschau<br />

langsam der Hunger plagt, kann gern<br />

bei „Burger Kult“ einkehren und die<br />

Erfahrung machen, dass kräftige<br />

handgemachte Burger etwas anderes<br />

sind als die Brötchen aus der Fabrik,<br />

die inden Ketten aus der Maschine<br />

fallen.<br />

Schräg gegenüber vom HKB steht<br />

das Marktplatz Center. „Als es um<br />

die Errichtung des Centers ging, befürchteten<br />

viele kleine Geschäftsleute,<br />

dass damit der Einzelhandel kaputtgemacht<br />

wird. Das ist aber nicht so,<br />

das Center zieht noch mehr Leute in<br />

die Stadt“, erklärt der Citymanager.<br />

DieMischungimCenter,durch dieder<br />

Handel noch bunter wird, macht es.<br />

Auch vor der Eröffnung einer Filiale<br />

der Modekette H&M imJahr 2013<br />

und des Marien Carrée (2019) waren<br />

einige Einwohner skeptisch. Nun würde<br />

die Stadt untergehen, unkten sie.<br />

Das genaue Gegenteil ist passiert, ein<br />

buntes Treiben in der City.<br />

Vom Marktplatz sind es wenige Meter<br />

bis zur Marienkirche, die Michael<br />

Schröder die „aufregendste Konzertkirche<br />

Norddeutschlands“ nennt. Die<br />

Wurzeln der Backsteinkirche reichen<br />

zurück bis in das 13. Jahrhundert.<br />

1945 brannte sie bis auf die Außenwände<br />

ab. 30 Jahre später begann<br />

der Wiederaufbau zur Konzertkirche.<br />

Hier geben sich die Stars die Ehre.<br />

2017 schließlich erhielt die Kirche<br />

eine neueOrgel, eine mit70Registern.<br />

Realisiert und finanziert vom hiesigen<br />

Unternehmer Günther Weber!<br />

Übrigens kann man für einen atemberaubenden<br />

Ausblick per Fahrstuhl auf<br />

den 90 Meter hohen Turm fahren und<br />

sich noch einmal einen Überblick verschaffen<br />

über die Stadt der vier Tore.<br />

Hartmut Nieswandt/sis<br />

Restaurant |Angel- &Badeboote |Yachten |Stand-Up-Paddle Vermietung<br />

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www.marina-eldenburg.de<br />

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44 Kultur<br />

Tipp<br />

der Redaktion<br />

Ein TaginKarls<br />

Erlebnisdorf<br />

In Karls Erlebnisdörfern dreht sich<br />

alles um das Lieblingsfrüchtchen<br />

der Deutschen –umErdbeeren.<br />

Die köstlichen Kugeln werden in<br />

den Freizeitparks auf kreativste<br />

Weise vermarktet. Marmeladen,<br />

Torten, Weine und Liköre<br />

gehören ins Sortiment, aber auch<br />

Rucksäcke, Damenhausschuhe,<br />

Trinkbecher oder Weinstopper<br />

–alles im Zeichen der Erdbeere.<br />

Herzstück sind Karls Manufakturen,<br />

in denen es erdbeerlecker nach<br />

frischen Backwaren, Bonbons oder<br />

Marmelade duftet. Die knallbunten<br />

Markthallen lassen keine Wünsche<br />

offen –für den Eigenbedarf oder<br />

als Geschenkidee. Bei den Kids<br />

und manch Erwachsenem sorgen<br />

Fahrgeschäfte wie die Raupen-<br />

Achterbahn oder das Traktor-<br />

Rennen für Glücksmomente.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern<br />

betreibt Karls Tourismus Standorte<br />

auf Usedom, Rügen und bei<br />

Rostock. Infos unter www.karls.de<br />

Karls Erlebnis-Dorf<br />

Caspar David Friedrich, Der Greifswalder Marktplatz mit der Familie Friedrich,<br />

1818 Pommersches Landesmuseum, Greifswald<br />

Greifswald feiert seinen<br />

berühmtesten Sohn ein<br />

volles Jahr lang<br />

Vor250 Jahren wurde der Maler Caspar David Friedrich in<br />

der Hansestadt Greifswald geboren. Das Jubiläum wird groß<br />

gefeiert, allein im Pommerschen Landesmuseum wurde viel<br />

Zeit indie Vorbereitungen investiert. Nun endlich darf gefeiert<br />

werden. Parallel laufen bereits weiterführende Projekte an.<br />

SIRKO SALKA<br />

Redaktionsleiter bei Labhard<br />

Medien in MV<br />

An einer Persönlichkeit führt <strong>2024</strong> in<br />

Mecklenburg-Vorpommern kein Weg<br />

vorbei. Die Rede ist natürlich vom<br />

Maler Caspar David Friedrich, dessen<br />

250. Geburtstag deutschlandweitwird.<br />

Greifswald spielt dabei eine zentrale<br />

Rolle. Denn der „berühmteste Pommer<br />

der Welt“ –wieder ervon der Leiterin<br />

des dortigen Pommerschen Landesmuseums<br />

gern genannt wird, wurde am<br />

5. September 1774 inder Hansestadt<br />

geboren.<br />

Lauf Slenczka ist er „eine Ikone der<br />

Romantik. Unter den Top 10 der deutschenMaler<br />

steht er auf Platz2,direkt<br />

hinter Albrecht Dürer.“Für Mecklenburg-Vorpommern<br />

sei er ihrer Einschätzung<br />

nach der „vielleicht wichtigste<br />

Kulturbotschafter überhaupt“.<br />

Das Pommersche Landesmuseum verfügt<br />

mit sechs Gemälden, mehr als<br />

60 Zeichnungen und Druckgrafiken<br />

und zahlreichen Archivalien und Briefen<br />

über eine der umfangreichsten


Kultur 45<br />

David Friedrich. Heimatstadt“ unter<br />

anderem das Werk „Wiesen bei Greifswald“<br />

vom 16. Oktober bis 5.Januar<br />

2025 im Pommerschen Landesmuseum<br />

besichtigt werden.<br />

Im September folgt die offizielle Geburtstagsparty:<br />

Unter dem Motto „Kuchen<br />

für Caspar“ veranstaltetdie Stadt<br />

Greifswald amSamstag, 5. September<br />

auf dem Marktplatz eine Feier mit Geburtstagskuchen,<br />

Theater und Musik.<br />

Eröffnet worden war das Friedrich-<br />

Jahr in Greifswald in der Taufkirche<br />

des Malers, der St. Nikolai.<br />

Mit einer „Galerie der Romantik“ will<br />

dasPommerscheLandesmuseum,über<br />

<strong>2024</strong> hinaus „zu einem Ort der erlebnisreichen<br />

Vermittlung von Leben und<br />

Werk Caspar David Friedrichs“ werden,<br />

so Slenczka.<br />

Behr/sis<br />

www.pommerscheslandesmuseum.de<br />

Albert Freyberg, Bildnis Caspar David<br />

Friedrich, 1840<br />

Pommersches Landesmuseum, Greifswald<br />

Sammlungen an Originalmaterialien<br />

aus Caspar David Friedrichs Leben<br />

und Werk weltweit. Zu sehen sind diese<br />

Werke in einer ersten Sonderausstellung<br />

des Museums unter demTitel<br />

„Caspar David Friedrich. Lebenslinien.<br />

Eine Wanderung in Zeichnungen<br />

&Bildern“ noch bis zum 4. August.<br />

Friedrichs Kreidefelsen von Rügen<br />

sind erstmals in der Heimat zusehen<br />

Die zweite Sonderausstellung mit dem<br />

Titel „Caspar David Friedrich. Sehnsuchtsorte“<br />

ist vom 18. August bis<br />

6.Oktober zugänglich. Höhepunkt dieserAusstellung<br />

ist das Hauptwerk des<br />

Malers. „Kreidefelsen auf Rügen“.<br />

Das weltberühmte Gemälde, das heute<br />

im Schweizer Winterthur zu Hause<br />

ist, wird zum ersten Mal in Friedrichs<br />

Heimatregion zusehen sein. „Ein lang<br />

ersehntes Treffen von Bild und Landschaft<br />

nach über 200 Jahren“, freut<br />

sich Museumsleiterin Slenczka. „In<br />

Verbindung mit weiteren Meisterwerken<br />

des Künstlers wie den Darstellungen<br />

des ‚Greifswalder Hafens‘ oder<br />

der ‚Ruine Eldena im Riesengebirge‘<br />

erschließen sich seine ‚Sehnsuchtsorte‘<br />

inPommern und darüber hinaus“,<br />

erklärt sie. Erweitert wird die Präsentation<br />

durch eine Friedrich-Hommage<br />

des Fotografen Volkmar Herre, der die<br />

„Kreidefelsen“ mitder Camera obscura<br />

vor Augen führt.<br />

Im Rahmen der dritten Sonderausstellung<br />

kann unter demTitel „Caspar<br />

Caspar David Friedrich, Kreidefelsen auf Rügen, 1818 ©Kunst Museum<br />

Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart,<br />

Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)


46 Kultur<br />

Das Wiener<br />

Lebensgefühl<br />

wird Neustrelitz<br />

mitreißen<br />

Im „Walzertraum“ schwelgen diesmal die<br />

Festspiele imSchlossgarten, DAS musikalische<br />

Freilicht-Ereignis der Seenplatte.<br />

Das Freilicht-Herz schlägt<br />

im Dreivierteltakt: „Ein<br />

Walzertraum“ soll im Sommer<br />

auf dem Neustrelitzer<br />

Schlossberg das Publikum<br />

zum Schwelgen bringen. Der<br />

Intendant der Theater und<br />

Orchester GmbH tog, Sven<br />

Müller, nennt es „ein Geschenk“,<br />

nun auch „die letzte<br />

große Operette, die noch<br />

nicht hier gespielt wurde“<br />

aufzubieten. Immerhin sorgen<br />

jene launig-leichten Musikstücke<br />

schon seit fast 25<br />

Jahren in der Residenzstadt<br />

für Begeisterung. es sind<br />

Deutschland größte Operettenfestspiele.<br />

In bester Manier des Genres<br />

stellt der „Walzertraum“ biederen,<br />

gar zu ordentlichen<br />

Verhältnissen eine Welt<br />

von Lust und Leidenschaft<br />

gegen. Mittendrin der fesche<br />

Wiener Leutnant Niki, der<br />

in ein provinzielles deutsches<br />

Fürstentum einheiraten<br />

soll, um einen Thronfolger<br />

zu zeugen. Doch in der<br />

Hochzeitsnacht locken ihn<br />

heimatliche Walzerklänge<br />

zu einer Damenkapelle und<br />

deren quirliger Dirigentin<br />

–wie wird dieses Spiel zwischen<br />

zwei Frauen wohl ausgehen?<br />

Auf jeden Fall wird‘s ein<br />

Heimspiel für Laura Scherwitzl,<br />

selbst ein sprühendes<br />

Der Schlossberg Neustrelitz,<br />

die ideale Kulisse Foto: sis<br />

Die Residenzstadt kann sich auf einen Klassiker freuen.<br />

Wiener Madel, das in fast<br />

acht Jahren ander togschon<br />

in vielen Rollen begeisterte,<br />

zuletzt etwa als kecke Adele<br />

in der „Fledermaus“ oder<br />

als DJane Anna im Musical<br />

„The Famous Door On<br />

Swing Street“. Im „Walzertraum“<br />

erobert sie nun im<br />

Sturm das Herz des frisch<br />

vermählten Niki, dem aber<br />

auch seine Prinzessin Helene<br />

keineswegs gleichgültig<br />

sein kann.<br />

Auf jeden Fall bringen Wiener<br />

Walzer und Wiener<br />

Schmäh das Lebensgefühl<br />

der „großen weiten Welt“<br />

auf die Freilichtbühne, verspricht<br />

Regisseur Roman<br />

Hovenbitzer, der zu Beginn<br />

der 2000er Jahre schon<br />

mehrfach am Neustrelitzer<br />

Theater inszeniert hatte.<br />

Importiert wird besagter<br />

Schmäh gewissermaßen<br />

mit der Bahn –sodas tragende<br />

Motiv im Bühnenbild<br />

von Hermann Feuchter.<br />

Ein durchaus doppelbödiges<br />

Motiv, denn wenn der Prinzgemahl<br />

die Erbfolge-Erwartungen<br />

nicht einlösen kann,<br />

droht ihm dasAbstellgleis.<br />

Auch international war die<br />

Operette einst ein Renner<br />

Damit neben den großen Ensemblebildern<br />

auch kleine,<br />

charmante „Hinterzimmerszenen“<br />

bestehen können,<br />

bringt das Team weitere<br />

Waggons ins Spiel, darunter<br />

einen „Wiener Party-Wagen“,<br />

dessen Inneres einer<br />

Kuchenvitrine nachempfunden<br />

ist. Vor allem aber können<br />

die Wagen auf der Bühne<br />

frei bewegt werden und<br />

sind nicht auf eingefahrene<br />

Gleise angewiesen – wenn<br />

das nicht sinnbildhaft ist!<br />

Musikalisch werde das<br />

Stück „alle Erwartungen erfüllen“,<br />

verweist Kapellmeister<br />

Daniel Klein auf üppige<br />

Orchesterklänge und eingängige<br />

Melodien zwischen<br />

preußischem Marsch- und<br />

schwelgerischem Walzertakt.<br />

Inseiner Entstehungszeit<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts,<br />

in der „silbernen“<br />

Operetten-Ära habe das<br />

international erfolgreichste<br />

Stück von Oscar Straus sogar<br />

„Die Lustige Witwe“ des<br />

Zeitgenossen Franz Léhar<br />

überflügelt, weiß Regisseur<br />

Hovenbitzer. Selbst in London,<br />

Paris, New York sei es<br />

aufgeführt worden; in der<br />

Hollywood-Verfilmung „Der<br />

lächelnde Leutnant“ von<br />

Ernst Lubitsch spielte der<br />

elegante Maurice Chevalier<br />

die männliche Hauptrolle.<br />

Für die Opulenz der Neustrelitzer<br />

Inszenierung sorgen<br />

das Musiktheater-Ensemble<br />

mit Solisten, zwei<br />

Chöre, die Neubrandenburger<br />

Philharmonie und<br />

die Deutsche Tanzkompanie.<br />

13 Mal wird die Operette<br />

auf dem Schlossberg zu erleben<br />

sein. Premiere ist am<br />

12.Juli. Susanne Schulz<br />

www.tog.de


Kultur 47<br />

Den Sommer über finden in Mecklenburg-Vorpommern Konzerte der Festspiele MVstatt.<br />

Das Saxophon sorgt diesen<br />

Sommer für Stimmung<br />

Foto: Felix Bröde<br />

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern präsentieren <strong>2024</strong> wieder ein ebenso anspruchsvolles<br />

wie unterhaltsames Programm. Preisträger inResidenz ist diesmal ein Saxophon-Quartett.<br />

Von Anklam bis Wismar,<br />

vom Nachwuchs bis zum<br />

großen Star –gewohnt klassisch<br />

und lässig wird es im<br />

Sommer bei den Festspielen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

(MV) zugehen. Von Mitte<br />

Juni bis Mitte September<br />

finden landesweit 130<br />

Veranstaltungen statt. An<br />

92 Locations werden Konzerte<br />

aufgeführt, darunter<br />

ein paar der schönsten<br />

Sehenswürdigkeiten. Das<br />

macht den Reiz der Musikreihe<br />

aus. Insbesondere die<br />

Open-Airs sorgen für unvergessliche<br />

Momente. Neben<br />

der Hauptspielzeit gibt es<br />

seit einigen Jahren auch für<br />

den Festspiel-Frühling und<br />

-Winter.<br />

Die Crew von Festival-Intendantin<br />

Ursula Haselböck<br />

hat also viel zu organisieren<br />

ist – angefangen vom Catering<br />

für die Künstler bis<br />

hin zum „Einsammeln“ der<br />

Festival-Stühle nach den<br />

Konzerten. Insbesondere in<br />

den Sommertagen ist die<br />

Mannschaft fast täglich auf<br />

Achse.<br />

Was das Publikum nicht<br />

mitbekommt, ist die Organisation<br />

des Programms für<br />

die kommenden Saisons.<br />

„Wir planen generell lange<br />

voraus, mindestens zwei<br />

Jahre“, sagt Ursula Haselböck.<br />

Das hat vor allem damit<br />

zutun, dass Stars wie<br />

IvetaApkalna, Julia Fischer<br />

oder DanielHopelangfristig<br />

ausgebucht sind.<br />

Sie sorgen in der Regel für<br />

volle Häuser, auch bei den<br />

Festspielen. Sospielte Iveta<br />

Apkalna Ende vergangener<br />

Woche inder ausverkauften<br />

Konzertkirche. Daher wäre<br />

es ratsam, sichfür ihreFestspielkonzerte<br />

<strong>2024</strong> schon<br />

einmal Tickets zu sichern:<br />

Die lettische Organistin ist<br />

am 11. Juli mit Mitgliedern<br />

der Berliner Philharmonie<br />

undam5.Dezember mit der<br />

Neubrandenburger Philharmonie<br />

in Neubrandenburg<br />

zu erleben.<br />

Einer, der von Beginn an<br />

Stammgast der Festspiele<br />

MV ist, ist der Geiger Daniel<br />

Hope, der 2023 sogar<br />

seinen 50. Geburtstag mit<br />

einem Konzert in Ulrichshusen<br />

beginn. Natürlich<br />

ist er auch <strong>2024</strong> wieder mit<br />

von der Partie. „Bei Daniel<br />

Hopeist es besonders schön,<br />

dass er immer wieder auch<br />

mit neuen Ideen kommt,die<br />

wir dann versuchen, aufzunehmen“,<br />

sagt Ursula Haselböck.<br />

Man darf gespannt sein,<br />

wenn Hope im Sommer<br />

mehrere Konzerte mit dem<br />

Signum Saxophone Quartet<br />

bestreitet, das als Artist<br />

in Residence der Festspiele<br />

ausgewählt wurde.<br />

Ein Saxophon-Quartett<br />

als bestimmende Künstler<br />

eines Klassik-Festivals. Ist<br />

das nicht ein Widerspruch?<br />

Ursula Haselböck schüttelt<br />

mit dem Kopf. „Zwischen<br />

ACDC und Bach können<br />

die Männer alles spielen.<br />

Die sind soetwas von festspielig“,<br />

schwärmt die Intendantin<br />

schon jetzt vom<br />

kommenden Sommer.<br />

www.festspiele-mv.de<br />

Als Preisträger in Residence ist das Saxophon-Quartett<br />

Signum auf 23Konzerten zuerleben.<br />

Foto: Nikolaj Lund


48 Kultur<br />

Sommertheater mit viel Musik<br />

©tog.de<br />

Musical „Cabaret“<br />

Diesen Sommer verwandelt sich das Neubrandenburger Schauspielhaus in den legendären Kit-Kat-Klub. Das war und ist so<br />

ziemlich der spannendste, da verruchteste Laden in Berlin! Nach dem Vorjahres-Kracher „Ein Käfig voller Jahren“ führt das<br />

„Sommerspektakel“ diesmal in die goldenen Zwanziger. Frisch in Berlin angekommen feiert der junge Autor Clifford Bradshaw<br />

Silvester im Kit Kat. Er begegnet der Nachtclubsängerin Sally Bowles –und ist frisch verliebt. „Willkommen, Bienvenue,<br />

Welcome!“ –das Erfolgsmusical Cabaret wird vom 7. Juni bis 7.Juli aufgeführt. Die musikalischen Leitung hat Thomas Möckel.<br />

Silke Winkler<br />

„Tartuffe oder Das Schwein der Weisen“<br />

Bei den Schlossfestspielen Schwerin wird diesmal eine<br />

schwarze Kommödie frei nach Molière aufgeführt. In der<br />

Inszenierung von Peter Licht geht es um Schweinemenschen<br />

und Menschenschweine, umVerkaufsstrategien und falsche<br />

Versprechen, umein System der Blender und Verblendung,<br />

gut geschützt durch patriarchale Machtstrukturen und<br />

die Unvollkommenheit des Menschen. Mit turbulenten<br />

Textkaskaden voller Widersprüche demontiert Autor, Musiker<br />

und Gesamtkünstler Peter Licht uns alle –und demonstriert<br />

aufs Feinste, wie entlarvend und komisch zugleich beißende<br />

bürgerliche Selbstkritik sein kann. Premiere von „Tartuffe<br />

oder das Schwein der Weisen“ ist am 21. Juni im historischen<br />

Schlossinnenhof.<br />

„Vineta -Der Glanz der Tiefe“<br />

Die Vineta-Festspiele auf der Insel Usedom nähern sich seit<br />

vielen Jahren auf unterhaltsame Weise dem Mythos umdie<br />

versunkene Stadt. Dabei konnte sich Vineta ein ums andere<br />

Mal aus den Ostsee-Fluten erheben, oder aber dieser<br />

Sündenpfuhl steuerte geradewegs in den Untergang, so<br />

geschehen in der Aufführung aus dem Vorjahr. Das neue Stück<br />

knüpft an die Katastrophe an. Ein Boot kann ein paar Vineter<br />

vorm Ertrinken retten, etwa die Schwestern Nayra und Nura.<br />

Ein junger Gaukler ist mit an Bord, der noch andas Gute<br />

glaubt und von einer Sage gehört hat, wonach Vineta von<br />

einem Sonntagskind zu retten sei. Welche Rolle ihm dabei zu<br />

teil wird, zeigt die Vorpommersche Landesbühne vom 28. Juni<br />

bis 31. August auf der Ostseebühne Zinnowitz.<br />

fotoagentur nordlicht /Thomas Häntzschel


Kultur 49<br />

Zur Weißen Muschel amWolgastsee<br />

Nachdem die Wolgaster Hafenfestspiele im Vorjahr mit<br />

dem Stück „Sonnenallee“ ihr Publikum begeisterten, steht<br />

diesmal ein besonderer Sommertheater-Spaß an: Die<br />

„Weiße Muschel“ ist ein Sehnsuchtsort an der Ostsee für<br />

allerlei unterschiedliche Charaktere. Karl Kowalski, im Hotel<br />

“Mädchen für Alles”, bemüht sich umdie Gunst seiner Chefin,<br />

Rosemarie Bluhm, die aber ein Auge auf ihren Stammgast,<br />

Rechtsanwalt Dr. Geiger, geworfen hat. Dieser wiederum<br />

interessiert sich für Olivia, die mit ihrem Vater, dem Berliner<br />

Hans Paschke, in der „Weißen Muschel“ abgestiegen ist.<br />

Zu allerlei Liebes-Wirr-Warr kommt der drohende Verkauf<br />

des Hotels an einen Immobilien-Hai hinzu. Dieser möchte<br />

lieber einen Golfplatz mit Casino aus dem idyllischen Örtchen<br />

machen. Das wäre das Aus für Rosemaries Belegschaft.<br />

Ob die Arbeitsplätze in der Weißen Muschel noch zuretten<br />

sind, zeigt die Vorpommersche Landesbühne vom 22. Juni bis<br />

24. August auf der Hafenbühne inWolgast.<br />

André Nicke<br />

„Die neuen Abenteuer des Baron Münchhausen“<br />

Auf der Odertalbühne dreht sich diesen Sommer alles<br />

um einen bekannten Lügenbaron. Die Museumsleiterin in<br />

diesem Stück hat keine großen Sympathien für ihn. Eine<br />

Sonderausstellung anlässlich des 300. Geburtstags von<br />

Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, dem<br />

Lügenbaron in ihrem Museum! Was hätte sie stattdessen für<br />

innovative und relevante Inhalte kuratieren und vermitteln<br />

können und nun diese Kanonenkugel, dieser achtbeinige Hase<br />

und was noch alles an Firlefanz. Zu allem Überfluss kommt<br />

auch noch ein Aufschneider in historischer Weste daher und<br />

beginnt ihr das Blaue vom Himmel zu erzählen ...<br />

Mit Spaß und Fantasie lädt Münchhausen Museumsleiterin<br />

Dr. Wagenbeck und uns auf einen wilden Ritt durch Zeit<br />

und Raum ein. bei dem sich Abenteuer hinter jeder Ecke<br />

verbergen. Denn mit nur ein wenig Kreativität kommen zuden<br />

Lügengeschichten jeden Tagneue hinzu. Premiere des Theater<br />

Schwedt auf der Odertalbühne ist am 8. Juni.<br />

Müritz-Saga: „Verraten und verkauft“<br />

In Waren/Müritz steht die 17. Folge im Epos Müritz Saga an,<br />

wieder aus der Feder des Berliner Autors Wolf-R. Kuhl. Und<br />

darum geht es: Nach dem Sieg bei Wittstock suchen die<br />

Schweden ihre Vormachtstellung im Norden gegen den<br />

Kaiser auszubauen. Hier an der Müritz will der hinterlistige<br />

Landmarschall den Vormarsch der schwedischen Truppen zu<br />

seinem Vorteil nutzen. Auf der Suche nach einem geeigneten<br />

Ort, der sich zur Garnison ausbauen lässt, bietet der<br />

Landmarschall den Schweden kurzerhand die Residenzstadt zum<br />

Kauf an–natürlich, ohne den Profit teilen zuwollen. Doch auch<br />

der schwedische Unterhändler spielt ein doppeltes Spiel.<br />

Seit 2006 schlüpft der maskierte Rächer jedes Jahr in sein<br />

Kostüm, umgegen die Bösewichte zu kämpfen. Und ein Ende ist<br />

nicht in Sicht. Sollte den Machern irgendwann der Stoff für die<br />

Geschichten im17. Jahrhundert ausgehen, lässt sich die Saga<br />

auch in ein anderes Jahrhundert versetzen. Die Müritz-Saga läuft<br />

vom 29. Juni bis zum 24. August auf der Freilichtbühne Waren.


50 kolumnE<br />

©Thomas -stock.adobe.com<br />

„Mein Schatz aus Strelitz“<br />

wurde die Prinzessin aus<br />

Mirow von ihrem späteren<br />

Gemahl, dem britischen<br />

König George III. charmant<br />

genannt. Die heutige Millionenstadt<br />

Charlotte in den<br />

USA trägt ihren Namen.<br />

Auch die Paradiesvogelblume<br />

hat mit Sophie Charlotte<br />

zu Mecklenburg-Strelitz zu<br />

tun: Ihr zu Ehren erhielt sie<br />

die den Namen „Strelitzie“.<br />

Im Vorjahr schließlich ging<br />

auf Netflix eine Serie viral,<br />

in der eine junge Prinzessin<br />

ihr geliebtes Mecklenburg<br />

verlassen muss, um Königin<br />

von England zu werden.<br />

Das Brautpaar hat sich am<br />

Hochzeitstag kennengelernt<br />

Gut 25 westlich von Neustrelitz<br />

steht ein hübsches,<br />

kleines Barockschloss in<br />

bester Lage auf einer Insel<br />

abseits der großen Straßen:<br />

Sehr nett anzuschauen, das<br />

Schloss von Mirow mitten<br />

KOLUMNE<br />

VonRedaktionsleiter<br />

Sirko Salka<br />

Netflix-Gucker lieben<br />

Mirow und die Königin<br />

in der Mecklenburgischen<br />

Kleinseenplatte.<br />

Dem restaurierten Herrenhaus<br />

sieht man nicht unbedingt<br />

an, dass seine Bedeutung<br />

in die ganze Welt<br />

hinausreicht. Sophie Charlotte<br />

wurde am19. Mai 1744<br />

in Mirow geborenund wuchs<br />

auf dem Schloss auf.Sie war<br />

nicht die einzige Mirower<br />

Prinzessin, aus der mal eine<br />

Königin wurde, wohl aber<br />

die berühmteste.<br />

Im Spätsommer 1761 heiratete<br />

König George III. die<br />

17-jährige Braut im Londoner<br />

StJames Palace. Die<br />

beiden hatten sich am Hochzeitstag<br />

erst kennengelernt.<br />

Auch Vernunftehen können<br />

ins Glück führen ...<br />

15 Thronfolger (!) brachte<br />

Charlotte insgesamt auf die<br />

Welt. Bis zu ihrem Tod am<br />

17. November 1818 war sie<br />

57 Jahre lang mit dem britischen<br />

König verheiratet<br />

–und damit die mächtigste<br />

Frau in Europa.<br />

In der jüngsten Generation<br />

der Royal Family tragen die<br />

Erstgeborenen von Prinzessin<br />

Kate und Prinz William<br />

die Namen ihrer Urahnen –<br />

George und Charlotte.<br />

Und dann ist danoch diese<br />

Netflix-Serie „Queen Charlotte:<br />

Eine Bridgeton-Geschichte“,<br />

die weltweit für<br />

Begeisterung und Diskussionsstoff<br />

sorgt.<br />

Gespielt wird Charlotte von<br />

der nicht-weißen Schauspielerin<br />

IndiaAmarteifio.Schon<br />

geht das große Rätselraten<br />

los, ob die echte Charlotte<br />

nichtauchschwarz war, vielleicht<br />

ja so ein bisschen ...<br />

Fans der Serie interessieren<br />

sich längst auchfür Charlottes<br />

Heimat, für dieses Mirow<br />

imNirgendwo und das<br />

versteckte Schmuckschloss.<br />

Die ersten internationalen<br />

„Schatzsucher“ waren übrigens<br />

bereits da.


Kino |Live-Veranstaltungen|Galerie<br />

Das Multikulturelle Centrum Templin ist das Kino und<br />

Kulturzentrum der Stadt Templin. Im Foyer des Hauses<br />

befinden sich ein Café und eine Galerie für Bildende<br />

Kunst mit ständig wechselnden Ausstellungen.<br />

Es liegt zentrumsnah direkt am Templiner Stadtsee mit<br />

parkähnlichem Außengelände sowie Seezugang.<br />

Mo und Do bis So<br />

Juni bis September<br />

Juli<br />

MultikulturellesCentrum Templin e. V.<br />

PrenzlauerAllee 6, 17268 Templin<br />

Foyer-Galerie, Café undKartenverkauf<br />

Tel: 03987 551063,info@mkc-templin.de<br />

www.mkc-templin.de<br />

Kino und Galerie geöffnet<br />

Mobiles Kino Uckermark<br />

-Die besten Filme anden schönstenOrten!<br />

Wasserspiele Templin<br />

-Festival mit Musik, Kleinkunst,Streetfoodmarkt<br />

Planen Sie den nächstenWochenendtrip,<br />

kommen Sie in die Uckermark,<br />

besuchen Sie Templin!<br />

ÜbernachtenimFamilienhotel AHORNSeehotel Templin<br />

Kino, Live-Musik und Kultur im Multikulturellen Centrum<br />

Stadtführung durch die historische Altstadt mitStadtmauer<br />

Shoppen und speisen in der romantischen Kleinstadt<br />

Regionale Produkteinder Tourist-Information entdecken<br />

Besuch im Museum für Stadtgeschichte im Prenzlauer Tor<br />

Tourist-Information Templin<br />

„Historisches Rathaus“<br />

Am Markt 19 17268 Templin<br />

03987 26 31 tmt@templin.de<br />

www.templin.de<br />

templin erleben<br />

templin_erleben<br />

Museum für Stadtgeschichte<br />

&Tourist-Information<br />

Prenzlauer Tor 17268 Templin<br />

03987 3670 320 museum@templin.de<br />

www.templin.de/museum<br />

templin_museumimtor<br />

Betreiber<br />

TMT Tourismus-Marketing<br />

Templin GmbH

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