Töfte Regionsmagazin 12/2017 - Happy New Year!

TÖFTE MENSCH
DOMINIC RAUS
WETTERJÄGER AUS DEM „TÖFTE-LAND“
Kennen Sie einen „stormchaser“? Ein in unseren Gefilden fast unbekannter Begriff. Hinter einem „stormchaser“ verbirgt
sich ein Unwetterbeobachter. Menschen, die von der Kraft des Wetters absolut fasziniert sind und es sich dann zum
Hobby gemacht haben, Wetterereignisse zu beobachten, zu dokumentieren und ehrenamtlich Unwettermeldungen an
lokale Medien oder über eine eigene Internetseite zu veröffentlichen. Dominic Raus, in ganz jungen Jahren durch ein
Video über einen „stormchaser“ aus den USA von diesem Bazillus befallen und wohnhaft in Telgte, gehört zu dieser
Spezies Menschen, für die es fast nichts Schöneres als einen richtigen Sturm gibt.
„stormchaser“
„Auslöser meines ungewöhnlichen
Hobbys war ein Video über
einen „stormchaser“ aus den USA.
Dieses Video hat bei mir einen unfassbaren
Eindruck hinterlassen.
Ich habe alles, ob Dokumentarfilme,
Bücher oder Informationen
übers Internet oder durch Freunde,
die Kenntnisse in diesem Bereich
hatten, in mir aufgesogen“, erzählt
Dominic Raus von den Anfängen
seiner Leidenschaft. Nachdem
Versuche fehlgeschlagen waren,
Mitglied in bestehenden Gruppen
zu werden, die sich ebenfalls diesem
Wissensgebiet widmet, fand
er in Tobias Lange einen Mitstreiter,
eine eigene Gruppe zu gründen,
die den Namen „Wetterjäger“
trägt. Zwischenzeitlich sei die
Gruppe fast in ganz Deutschland
vertreten. „8 Gruppenmitglieder
pro Bundesland ist das Ziel“, berichtet
Raus weiter und bis auf einige
wenige Bundesländer sei dieses
Ziel auch schon erreicht. Neue
Teammitglieder seien aber immer
herzlich willkommen.
Beobachtung und Dokumentation
von Unwetterereignissen
Sollten sich ungewöhnliche Wetterereignisse
ankündigen, versuche
man sich mit dem Auto so
nah wie möglich dem Zentrum zu
nähern, und dies ohne spezielle
Schutzkleidung. Ohne den Einsatz
von technischen Hilfsmitteln
sei eine Beobachtung und Dokumentation
von Unwetterereignissen
nicht möglich. Dazu bedienen
sie sich aktuell einer Kamera, eines
Videoaufnahmegeräts, eines
Computers und eines Handys, das
vor allem dafür genutzt werde, die
Informationen zeitnah auf kurzem
Dienstwege an die lokalen Medien
weiter zu geben. Hier hätte es anfangs
große Schwierigkeiten gegeben,
die entsprechenden Kontakte
aufzubauen. „Wir befinden
uns hier aber zwischenzeitlich auf
einem guten Weg und erhalten sogar
schon Anfragen von Radiostationen,
die unsere Informationen
in ihre Wetterberichte mit einfließen
lassen wollen“, stellt Dominic
Raus nicht ohne Stolz fest. Ziel
sei es dabei auch, den großen gewerblichen
Wetterfröschen zu zeigen,
dass es auch anders geht.
Täglicher Wetterbericht
um 20.01 Uhr
Jeden Abend um Punkt 20.01 Uhr
werde der Wetterbericht für den
Tag für Nordrhein-Westfalen auf
die eigene Facebook-Seite hochgeladen.
Die Wetterberichte für
die anderen Bundesländer seien
im Aufbau und werden so nach
und nach mit ins Programm aufgenommen.
„Um 8.01 Uhr haben
wir schon eine große Anzahl von
Stammkunden, die sich auf unserer
Facebook-Seite erste Wetterinformationen
holen“, stellt er
fest. Vorteil des Wetterberichts
der Wetterjäger sei die leichte Verständlichkeit
der Aufzeichnungen.
Unterschiedliche Farben machen
hier klare Aussagen über das zu erwartende
Wetter. Garniert werde
der tägliche Wetterbericht mit einfachen
aber wichtigen Botschaften,
wie zum Beispiel der Hinweis,
dass spätestens im November die
Reifen gewechselt werden müssen
oder dass der Vorrat an Streusalz
bei zu erwartenden Schneefällen
aufgefüllt werden sollte oder
dass im Sommer bei großer Hitze
weder Tiere noch kleine Kinder
im Auto zurückgelassen werden
dürfen.
Sponsoren
Daher hege die Gruppe auch den
großen Wunsch, Sponsoren zu finden,
die ihnen den Erwerb neuer
technischer Geräte ermöglichen,
so dass die Vorhersagen noch
präziser gefasst werden und die
Dokumentation noch detaillierter
erfolgen kann und in diesem Zusammenhang
soll dann auch über
die Einrichtung einer eignen Wetter-App
nachgedacht werden.
„Neueste Technik ist schon sehr
wichtig. Je genauer die Daten sind,
umso größer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass der Wetterbericht
tatsächlich zutreffend ist“, bringt
Raus überzeugend zum Ausdruck.
Doch auch der Technik sind Grenzen
gesetzt. Wettertrends, die
über einen größeren Zeitraum als
sieben Tage gehen würden, könnten
mit der notwendigen Seriosität
nicht abgegeben werden. Die
Großwetterlage unterliege so viel
äußeren nicht zu erkennenden
Einflüssen, dass viel Glück im Spiel
ist, wenn sie wirklich einmal zuträfe.
Beruf und Hobby
Fabelhaft wäre es für Dominic Raus
selbstredend, wenn er sein Hobby
mit dem Beruf verknüpfen könnte.
„Ob wir es als Gruppe jemals
schaffen werden, unsere Dienste
gewerblich anzubieten und damit
dann auch unseren Lebensunterhalt
zu finanzieren, muss die Zukunft
zeigen. Primäres Ziel ist es
für mich aber nicht“, macht der
einundzwanzigjährige deutlich,
dass sein berufliches Interesse aktuell
mehr in Richtung Ausbildung
zum Schreiner gehe und er auf der
Suche nach einer Lehrstelle sei.
Wer Interesse an der Arbeit der
Wetterjäger hat, kann sich gerne
mit einer E-Mail wetterjaeger@
gmx.de bei Dominic Raus und seinen
Mitstreitern melden.
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