budoka 09 2008 - Dachverband für Budotechniken Nordrhein ...
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Trainer C - Kompaktausbildung in Hennef<br />
eher schüchtern waren und Andere<br />
das „Dominantheits-Gen“<br />
an sich hatten. Gewisse Leute<br />
zeichneten sich als unsere „Streber“<br />
aus ... J. Am Anfang war<br />
unsere Gruppe etwas distanziert<br />
untereinander, doch dann wurde<br />
das Verhältnis sehr familiär und<br />
es wurden auch neue Freundschaften<br />
geknüpft.<br />
Im Laufe der Woche<br />
schlichen sich ein paar kleine<br />
Fehler ein, die niemandem auffi<br />
elen, nur unseren Referenten.<br />
Aussagen wie „Geräuschvoll<br />
und leise ...“ oder die „Achillesferse<br />
...“ gaben Anlass zum<br />
Lachen. Auch neue Techniken<br />
wie der „Breakdancer“ wurden<br />
entdeckt. Doch auch unsere Referenten<br />
kannten nach einigen<br />
Tagen die Namen von gewissen<br />
Leuten noch nicht: „Du da ...<br />
ähm ... ja ... Blondie ...!“ J.<br />
Gewisse Leute trugen ihren<br />
eigenen „Bonus“ und konnten<br />
sich (fast) alles leisten, während<br />
andere nicht mal bedacht wurden,<br />
wenn sie mal etwas zum<br />
Unterricht beitragen wollten:<br />
„War das eine Meldung?“<br />
- „Nee ...“ - „Hätt‘ ich auch<br />
nicht gedacht ...“. Auch unsere<br />
Referenten sprachen Sätze aus,<br />
die uns zum Lachen brachten:<br />
„Was von hinten geht, geht auch<br />
von vorne ...“ J.<br />
Es wurde zweimal Randori<br />
als Einheit angeboten.<br />
Eigentlich sollte es nur eine<br />
Einheit sein, doch dann gab es<br />
eine Verletzung. Einer unserer<br />
Kameraden hatte sich die Schulter<br />
ausgekugelt und wir waren<br />
erstmal richtig geschockt. Doch<br />
als er dann im Krankenwagen<br />
fröhliche Liedchen sang (die<br />
Spritze wirkte also) war uns<br />
klar, dass er wiederkommen<br />
würde. Und dies tat er auch<br />
- zur Freude aller, gleich am<br />
nächsten Tag.<br />
Trotzdem wir größtenteils<br />
im Seminarraum oder in der<br />
Judohalle waren (und das bei<br />
schönstem Wetter), gab es<br />
auch ein Leben außerhalb. Und<br />
dieses Leben wurde richtig gefüllt<br />
- natürlich erstmal mit dem<br />
Public Viewing des EM-Finals:<br />
„Wenn Gomez eingewechselt<br />
wird, dann haben wir verloren<br />
...“ - 75. Minute: Gomez wird<br />
eingewechselt. - „Also ich geh<br />
dann mal hoch ...“. Außerdem<br />
gab es Saunagänge, morgendliches<br />
Schwimmen, abendliche<br />
Gespräche im Bistro und<br />
schließlich auch einen Kegelabend<br />
mit so genannter „Witz-<br />
Strafrunde“. Besonders nach<br />
diesem Abend waren viele Teilnehmer<br />
am nächsten Morgen als<br />
sie zum Frühstück erschienen<br />
so merkwürdig müde - einige<br />
Referenten allerdings auch.<br />
Am letzten Tag kamen dann<br />
die Prüfungen auf uns zu und<br />
wir mussten zeigen, was in uns<br />
steckt. Am Morgen Theorie<br />
und nachmittags Praxis. Zur<br />
Beruhigung und Freude aller<br />
Teilnehmer und Referenten,<br />
haben alle die Theorieprüfung<br />
und ihre Lehrprobe bestanden.<br />
Außer unserem liebevoll genannten<br />
„einarmigen Banditen“,<br />
der die praktische Prüfung nicht<br />
machen konnte, haben alle auch<br />
die praktische Prüfung bestanden.<br />
Damit würden wir sagen:<br />
„Ziel erreicht!“<br />
Kathi Dziuba<br />
Judounterricht<br />
mit verhaltens auffälligen<br />
Kindern<br />
Vielleicht lag es an der<br />
gezielteren Ausschreibung,<br />
dass die Nachfrage bei dem am<br />
7. Juni in Witten stattgefundenen<br />
Workshop zum Thema<br />
„Judounterricht mit verhaltensauffälligen<br />
Kindern“ so<br />
groß war. Wirklich verwundern<br />
kann die Teilnehmerzahl von<br />
50 Trainern und interessierten<br />
Judokas nicht, ist die Anzahl der<br />
verhaltensauffälligen Kinder im<br />
allgemeinen und folglich auch<br />
im Sport seit Jahren ansteigend.<br />
Um diese Kinder in den<br />
Judounterricht zu integrieren,<br />
aber auch um ihnen und den<br />
anderen Kindern die Freude<br />
am Judo zu vermitteln, müssen<br />
Auffälligkeiten zunächst einmal<br />
erkannt werden. Und nicht jede<br />
Verhaltensauffälligkeit lässt<br />
sich gleich lösen. Dass ein Tag<br />
nicht ausreicht, um das Thema<br />
Bewegungsauffälligkeiten zu<br />
erkennen, diese auch selbst<br />
einmal erlebt zu haben (wie<br />
ist es, wenn das Sehen eingeschränkt<br />
ist oder der Bauch<br />
im Weg ist) und Lösungsmöglichkeiten<br />
zu fi nden, war im<br />
vorhinein klar. Aber sensibilisieren<br />
<strong>für</strong> das Thema, und<br />
insbesondere auch <strong>für</strong> die Seite<br />
der auffälligen Kinder, das ist<br />
den drei Referenten Vera Hänel,<br />
Christian Handschke und Andreas<br />
Kleegräfe hervorragend<br />
gelungen. Das Thema ist viel<br />
zu vielschichtig, als dass es bei<br />
diesem einen Workshop bleiben<br />
kann. Eine Wiederholung bzw.<br />
Erweiterung des Themas ist <strong>für</strong><br />
20<strong>09</strong> geplant. Text: Angela Andree<br />
Fotos: Christian Handschke<br />
JUDO<br />
Ein Rückblick der Teilnehmer<br />
Vera Dippel, Sarah Wenzel,<br />
Sebastian Schmidt und Yvonne<br />
Schneider:<br />
Wir kannten das Problem,<br />
jetzt kennen wir die Lösung<br />
Der Workshop „Judounterricht<br />
mit verhaltensauffälligen<br />
Kinder“ bot den Teilnehmern<br />
eine Reise in ein anderes Leben.<br />
Nach der klassischen NWJV-<br />
Begrüßung durchlebten wir einen<br />
Erlebnisparcours, der viele<br />
Reize ansprach, wie z.B. die<br />
Körperwahrnehmung. Vielen<br />
Nicht-Brillenträgern fi el z.B.<br />
das Durchlaufen eines kleinen<br />
Parcours mit einer Brille schwer<br />
und sie bekamen einen Einblick<br />
wie anspruchsvoll die Aufgabe<br />
<strong>für</strong> Brillenträger sein kann, die<br />
ihre Sehhilfe ablegen müssen.<br />
Eine weiter Aufgabe war es,<br />
eine friedliche Gruppe mit Hilfe<br />
von Geräuschen und Worten<br />
am Training zu hindern. Die<br />
Reaktionen auf die Störenfriede<br />
waren sehr unterschiedlich,<br />
aber durch das Training mit<br />
bekannten Störenfrieden nichts<br />
Neues. So konnten wir uns in<br />
die „ADHS-Kinder“ hineinversetzen<br />
und sie auch etwas<br />
verstehen.<br />
Nachmittags befassten wir<br />
uns einerseits mit der Problematik<br />
ADHS und wie man das<br />
Training „ADHS-freundlicher“<br />
gestalten kann. Ein Beispiel<br />
da<strong>für</strong> ist das Mattenabbauen,<br />
welches uns Erwachsenen schon<br />
keinen Spaß bereitet. Eine<br />
Lösung wäre Baumstammrollen<br />
um die Matten zu transportieren<br />
oder durch Armeisentechnik.<br />
Wir kennen sie alle, mutig<br />
wie Pippi, verträumt wie der<br />
kleine Prinz und quirlig wie Michel<br />
- sie alle sind betroffen von<br />
ADHS und wenn wir sie besser<br />
verstehen können, können wir<br />
auch über und mit ihnen lachen.<br />
Der Bedarf an Lehrgängen<br />
wie diesem zeigt, dass immer<br />
mehr Vereine von diesen<br />
Problemen betroffen sind. Bitte<br />
mehr davon!<br />
9/<strong>2008</strong> der <strong>budoka</strong> 25