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Polkehn-Design-Zeitung-2015-Internet

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Seite 6<br />

INTERVIEW MIT<br />

ROLF POLKEHN,<br />

DESIGNER DER<br />

AGENTUR<br />

POLKEHNDESIGN,<br />

ZUM THEMA<br />

WERBUNG.<br />

DIE IDEE<br />

DER AUFMACHUNG<br />

IST ENTSCHEIDEND<br />

Erst überraschend ungewöhnlich starke Botschaften<br />

finden Beachtung – egal über welche Medien.<br />

der Relevanz zu tun. Natürlich können<br />

Unternehmen überall präsent<br />

sein. Aber macht es z.B. für ein<br />

Low-Interest-Produkt wie eine Versicherung<br />

Sinn, unbedingt auf Facebook<br />

zu sein, zu twittern oder einen<br />

eigenen YouTube-Kanal zu haben?<br />

Anders sicherlich bei einem Hersteller<br />

von beispielsweise super-tollen<br />

Musikinstrumenten. Da zeige ich<br />

gerne meinen „Facebook-Freunden,<br />

wie gut ich das Unternehmen und die<br />

Produkte finde.<br />

Global scheint die Meinung vorherrschend,<br />

der Konsument von heute<br />

sei mit den klassischen Ansprachen<br />

nicht mehr zufrieden. Sehen Sie das<br />

auch so oder spezifizieren Sie?<br />

Ich denke, es kommt auf das<br />

Medium an. Wenn es um klassische<br />

Ansprachen im klassischen Sinne<br />

geht, also um Imagewerbung, Anzeigen,<br />

Plakate, Prospekte und dergleichen,<br />

haben Konsumenten damit<br />

sicher kein Problem. Die klassischen<br />

Mailings (Print) würde ich hier auch<br />

mit einordnen. Vielmehr erfahre ich<br />

ständig, dass die Ansprachen über<br />

andere Medien wie z.B. E-Mails die<br />

Konsumenten mehr nerven. Die neuen<br />

Medien sind nicht das Nonplus-<br />

ultra, sondern führen eher zur Übersättigung.<br />

Hier sehe ich das alte Offline-Mailing<br />

(Print) wesentlich stärker<br />

im Markt und mit guten Zukunftschancen.<br />

Die Vorteile liegen ganz<br />

klar im Zeitpunkt und in der Dauer<br />

der Betrachtung, noch dazu dass ich<br />

die Betrachtung selbst bestimmen<br />

kann. Bei den sogenannten neuen<br />

Medien funktioniert das nicht in<br />

einer solcher Weise, hier nimmt eher<br />

die Aufmerksamkeit ab, weil sie<br />

überhandnehmen.<br />

Jeder Unternehmer wird sich<br />

fragen müssen: Mit welchen Medien<br />

erreiche ich am besten meine Kunden?<br />

Digital oder klassik? Viel wichtiger<br />

aber wird die Frage sein, mit<br />

welcher Botschaft und mit welchen<br />

kreativen Ideen kann ich die Beachtung<br />

meiner Kunden erzielen?<br />

Der Konsument wird die Botschaft<br />

beachten, die ihn ungewöhnlich und<br />

überraschend anspricht – egal mit<br />

welchem Medium.<br />

Die heutige Medienlandschaft mit<br />

den sich ständig verändernden<br />

Möglichkeiten eines interaktiven<br />

Dialogs mit Kunden weckt bei den<br />

Unternehmen Begehrlichkeiten an<br />

ihre Kampagnen. Stichwort: Echtzeit,<br />

Multichannel, Individualität,<br />

Gamification etc. Macht das Sinn?<br />

Alle Medien haben ihre Relevanz.<br />

Und jedes Unternehmen sollte<br />

wissen, worauf es sich in welchem<br />

Medium einlässt. Die Plattform<br />

„Facebook“ als Beispiel hat keine<br />

Geschäftszeiten. Das setzt bei den<br />

Unternehmen „Manpower“ voraus:<br />

Beobachtung der Plattform – 24<br />

Stunden, 7 Tage die Woche.<br />

Das zum Thema Social Media. Aber<br />

was ist mit den Apps, der Verbreitung<br />

von QR-Codes in Verbindung<br />

mit den Möglichkeiten von Augmented<br />

Reality? Sind das alles<br />

unverzichtbare werbliche Allheilmittel,<br />

wie viele Werbungstreibende<br />

heute glauben? Sind das wirklich<br />

Must-haves oder vielleicht doch nur<br />

Nice-to-haves? Wie sehen Sie das?<br />

Ich glaube kaum, dass man alles<br />

haben muss, nur weil es im Angebot<br />

steht. Hier haben wir es wieder mit<br />

Wo sehen Sie ein Novum in den<br />

klassischen Dialogmedien? Gibt<br />

es noch Trends oder wie muss ein<br />

Mailing heute aussehen?<br />

Wertvoll und wichtig sind die<br />

klassischen Mailings nach wie vor im<br />

Bereich Kundenbindung und werden<br />

auch in Zukunft nicht an Relevanz<br />

verlieren. Was natürlich nur dann<br />

gilt, wenn sie wertig sind.<br />

Nur dann haben sie auf Dauer<br />

eine Chance, zum Verbraucher bzw.<br />

zum Kunden durchzudringen. Wir<br />

sollten uns mehr als bewusst sein,<br />

dass die Medien nicht verschwinden<br />

werden. Sie werden nur andere Prioritäten<br />

bekommen. Aber sie werden<br />

bleiben. Auch das klassische Direct-<br />

Mailing. Mehr dazu auf Seite 8.

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