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Jahre - Evangelisch - Freikirchliche Gemeinde Berlin - Hasenheide

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GEMEINDEBRIEF<br />

2/2008 (Juli)<br />

<strong>Evangelisch</strong>-<strong>Freikirchliche</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Berlin</strong> SW e. V.<br />

<strong>Hasenheide</strong> 21<br />

60 <strong>Jahre</strong> Israel<br />

Mein Ratschluss<br />

soll zustande kommen,<br />

und all mein<br />

Wohlgefallen<br />

werde Ich tun.<br />

Jesaja 46, 10b


Wir über uns<br />

<strong>Evangelisch</strong> bedeutet das Evangelium betreffend, übersetzt: die gute Nachricht<br />

betreffend. Die gute Nachricht, um die es geht, ist die, dass wir Menschen dank<br />

des stellvertretenden Todes von Jesus Christus wieder in lebendige, persönliche<br />

Beziehung zu Gott treten können. Wer sich selbst genau kennt, also auch seine<br />

schlechten Seiten wahrnimmt, weiß, wie wenig er sich auf seine guten Seiten und<br />

Taten einbilden kann. Mit guten Werken, die letzten Endes doch aus irgendwelchen<br />

eigennützigen Motiven getan werden, können wir uns vor Gott kein ewiges<br />

Leben verdienen. Jedem, der seine Unfähigkeit zum wahrhaft Guten kennt, an<br />

Gottes Erbarmen glaubt und ihn aufrichtig bittet, dem schenkt Gott Vergebung<br />

von Schuld und Sünde sowie Trost und erfülltes Leben in einer persönlichen<br />

Beziehung zu ihm. Mehr noch: die Gewissheit ewigen, echten Lebens über den<br />

Tod hinaus. Und all das umsonst. Das ist Gottes Gnade, eben gute Nachricht.<br />

Darin sind sich die evangelischen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften<br />

einig. <strong>Evangelisch</strong> bedeutet auch, sich auf die Bibel zu beziehen, das Wort Gottes,<br />

Grundlage der guten Nachricht. Sie ist Richtlinie für unsere Lehre und für unser<br />

persönliches Leben. Außerbiblische Offenbarungsquellen oder Autoritäten finden<br />

bei uns keine Anerkennung – weder „besondere“ Schriften noch „besondere“<br />

Personen.<br />

Aus dieser Orientierung an der Bibel leiten wir unsere freikirchliche <strong>Gemeinde</strong>form<br />

ab: Mitglied unserer <strong>Gemeinde</strong> wird man durch eigene freie Entscheidung<br />

aufgrund des persönlichen Glaubens an Jesus Christus. Als <strong>Gemeinde</strong> sind wir<br />

selbständig und von anderen Institutionen unabhängig. Unseren finanziellen<br />

Bedarf decken wir aus freiwilligen, von den Mitgliedern selbst bemessenen<br />

Beiträgen.<br />

<strong>Gemeinde</strong> zu sein, das bedeutet für uns, füreinander da zu sein, sich mit unseren<br />

Begabungen einzubringen, Freude und Leid miteinander zu teilen, als Männer<br />

und Frauen, Jung und Alt, Singels und Verheiratete sinnvoll zu ergänzen.<br />

<strong>Berlin</strong> SW (Süd-West) hieß ursprünglich der Stadtteil von Kreuzberg, in dem wir<br />

seit 1908 beheimatet sind.<br />

e. V. gibt an, dass wir von unserer Rechtsform her als eingetragener Verein organisiert<br />

sind. Wir sind als gemeinnützig anerkannt.<br />

Mit zahlreichen Christen anderer <strong>Gemeinde</strong>n, besonders innerhalb der <strong>Evangelisch</strong>en<br />

Allianz, pflegen wir rege Gemeinschaft.<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Ingeborg Coerdts, Renate Grossman, Willi Hinrichs, Eva Kunze, Ingo Mees<br />

Herstellung/Satz: Roland Nüssel, e-Mail: gemhas@web.de<br />

Alle Beiträge werden vom Verfasser allein verantwortet. Vorschläge und Beiträge sind willkommen!<br />

2


Die messianischen <strong>Gemeinde</strong>n in Israel –<br />

ein Endzeitkennzeichen<br />

Die Parallelen zwischen der Zeit Jesu<br />

und der heutigen Endzeit sind frappierend.<br />

Wer die Anfänge nicht versteht,<br />

kann das Ende nicht durchschauen.<br />

So wollen wir uns, um einen Blick für<br />

die endzeitliche Situation der messianischen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n zu gewinnen, mit<br />

den Anfängen beschäftigen. Verständnis<br />

des Anfangs gibt Licht für das<br />

Ende. Zwei große Parallelen zwischen<br />

Urchristenzeit und Endzeit sollen herausgegriffen<br />

werden.<br />

1. Das Vorhandensein eines jüdischen<br />

Staates mit einer Messias<br />

erwartenden Orthodoxie<br />

Wie in der Endzeit gab es auch im<br />

1. Jahrhundert Juden im Land der Verheißung,<br />

was so wenig wie heute eine<br />

Selbstverständlichkeit war, wenn auch<br />

die meisten Juden wie heute nicht in<br />

der römischen Provinz Judäa, sondern<br />

im ganzen Reich zerstreut lebten. Die<br />

Gefahr des Untergangs und der Assimilation<br />

hatte in der über tausendjährigen<br />

Geschichte des jüdischen Volkes<br />

bis in die Tage Jesu hinein mehrfach<br />

real bestanden. Es ist ein Wunder, dass<br />

Israel nicht untergegangen ist.<br />

Ein fast noch größeres Wunder ist<br />

die Entstehung des Staates Israel im<br />

20. Jahrhundert und seine Existenz bis<br />

heute, obwohl es zahlreiche Versuche<br />

der Vernichtung und Zerstörung gab<br />

und gibt. Gott hat damals wie heute<br />

3<br />

Seine beschützenden Hände über Sein<br />

Volk gehalten, so dass es nicht zum<br />

Äußersten kam.<br />

Im religiösen Judentum der Zeitenwende<br />

herrschte eine gewisse Endzeitstimmung,<br />

d. h. man erwartete bald<br />

den Hereinbruch der letzten Dinge<br />

und das Erscheinen des Messias. Man<br />

kann auch sagen, die Zeit war schwanger<br />

mit der Messiaserwartung. Nicht<br />

zuletzt wegen der danielschen Visionen:<br />

Das Römische Reich wurde mit<br />

dem vierten Tier von Dan. 7 gleichgesetzt,<br />

so dass man unmittelbar darauf<br />

den Hereinbruch des Gottesreiches<br />

erwartete. In den essenischen<br />

Qumranschriften kann ebenso eine lebendige<br />

Messiaserwartung festgestellt<br />

werden, wie in den nachbiblischen jüdischen<br />

Schriften, Mischna und Talmud.<br />

Auch in den Gebeten und Liturgien<br />

hat die Messiashoffnung einen<br />

wichtigen Platz. Das Achtzehnbittengebet<br />

bittet mit der 14. Bitte um die<br />

Wiederherstellung der Tempelstadt<br />

Jerusalem und des Davidthrons. Die<br />

15. Bitte lautet: „Den Spross deines<br />

Knechtes David lasse bald emporsprießen,<br />

sein Zepter erhöhe durch<br />

deine Befreiung, denn auf deine Befreiung<br />

hoffen wir den ganzen Tag“.<br />

Ähnlich ist es heute: Wir haben im<br />

orthodoxen Judentum und bei den<br />

religiösen Siedlern in Israel eine starke


Messiaserwartung. Intuitiv spürt man,<br />

was das Neue Testament an den Zeichen<br />

der Zeit festmacht, dass die Welt<br />

für das Erscheinen des Messias reif ist.<br />

Der nicht an Jesus Christus glaubende<br />

jüdische Rabbiner Martin Samuel<br />

Cohen geht sogar so weit, dass er behauptet,<br />

jeder, der es ernst meint mit<br />

dem jüdischen Glauben, muss ein<br />

messianischer Jude sein. Cohen schrieb<br />

1995: „… wir sind eine messianische<br />

Gemeinschaft. ... Solche Christen wird<br />

es sicher interessieren zu hören, dass<br />

wir den Messias keinesfalls verworfen<br />

haben, zumindest nicht die Vorstellung<br />

eines Erlösers, der die Geschichte,<br />

wie wir sie kennen, beenden und<br />

ein Zeitalter des Friedens einleiten<br />

wird, von dem die Propheten sprachen.<br />

Das Problem ist eigentlich nicht<br />

das des Glaubens an einen Messias,<br />

sondern seine Identifizierung. Was ist<br />

denn nun etwa an Jesus auszusetzen?<br />

Nichts, denke ich. Aber er hat<br />

tatsächlich keins der Dinge bewirkt,<br />

von denen die Bibel sagt, dass sie im<br />

Anbruch der messianischen Zeit geschehen<br />

würden – die Löwen liegen<br />

noch nicht bei den Lämmern, die<br />

Toten stehen noch nicht aus ihren<br />

Gräbern auf, die Erkenntnis Gottes<br />

bedeckt noch nicht das Land wie<br />

Wasser das Meer, nichts von all diesen<br />

Dingen – darum können wir<br />

Juden vorläufig nur warten. Das heißt<br />

aber nun nicht, wir hätten die messianische<br />

Grundvorstellung aufgegeben.<br />

4<br />

... Was also die Messiaserwartung<br />

betrifft sind wir „in“. Juden, die ihre<br />

Gebete ernst nehmen, beten dreimal<br />

an jedem Wochentag für die Ankunft<br />

des Messias und außerdem noch<br />

nach jeder Mahlzeit. Messiaserwartung<br />

ist Teil unseres Nachdenkens<br />

über unsere eigene Bestimmung und<br />

über das Schicksal der Welt. Darum<br />

sollte niemand den Unsinn der „Juden<br />

für Jesus“ schlucken, die sich als die<br />

„eigentlichen“ messianischen Juden<br />

bezeichnen. Alle Juden, die ihr Judentum<br />

ernst nehmen, sind messianische<br />

Juden. Es ist ein Stück unserer<br />

selbst – ein großes Stück.“<br />

Cohen verwechselt Zustände in der<br />

Welt nach dem ersten und nach dem<br />

zweiten Kommen Jesu und kommt<br />

deshalb zu einem falschen Schluss,<br />

aber er bejaht einen kommenden<br />

Heilsbringer, der den Frieden und<br />

messianische Heilszeiten bringen wird.<br />

Die Messiaserwartung hat gerade<br />

mit der Staatsgründung Israels einen<br />

neuen Schub erhalten. Wolfgang Jugel<br />

hat zu Recht darauf hingewiesen, dass<br />

wir mit dem Erstehen des „Feigenbaums“<br />

im Land der Väter eine Anti-<br />

Parallelität beobachten. In seinem<br />

Aufsatz „Schritte zur endzeitlichen<br />

Erneuerung Israels“ (G. u. H. 1978)<br />

führt er aus, dass die Parabelrede Jesu<br />

über den Feigenbaum drei „Reifestufen“<br />

in unserer Zeit beschreibt, die<br />

drei „Verfallsstufen“ im 1. Jahrhundert<br />

entsprechen:


A. Das Erlöschen der judenchristlichen<br />

<strong>Gemeinde</strong> in Israel;<br />

B. Das Erlöschen der jüdischen Orthodoxie<br />

im Lande Israel;<br />

C. Das Erlöschen des jüdischen<br />

Volkes im Lande der Väter.<br />

C. Die Wiederherstellung der jüdischen<br />

Nation im Lande der Väter<br />

(Saft);<br />

B. Das Wiederaufleben der jüdischen<br />

Orthodoxie (Blätter);<br />

A. Das Wiedererstehen einer messiasgläubigen<br />

jüdischen <strong>Gemeinde</strong><br />

(Frühfeigen).<br />

Des Weiteren setzt er zum Prozess<br />

„A–C“ in Korrelation den beginnenden<br />

Niedergang des Römischen Reiches<br />

in den ersten nachchristlichen<br />

Jahrhunderten und zu „C–A“ die Entwicklung<br />

zur sichtbaren Endgestalt<br />

des vierten Tierreiches in unseren<br />

Jahrzehnten, insbesondere durch den<br />

Einigungsprozess Europas, der heilbringenden<br />

Charakter bekommen hat.<br />

Durch das sichtbare Wiedererstehen<br />

des Imperium Romanum in endzeitlicher<br />

Gestalt soll der Friede gesichert<br />

werden. Es trifft den Nerv des Zeitgeistes,<br />

wenn etwa eine katholische<br />

Organisation in Deutschland erklärt:<br />

„Das vereinte Europa ist mehr als ein<br />

wirtschaftlicher und politischer Zusammenschluss.<br />

Die EuropäischeUnion<br />

ist das größte, wichtigste und erfolgreichste<br />

Friedenswerk der europäischen<br />

Geschichte.“<br />

5<br />

2. Das Vorhandensein angefochtener,<br />

ja, befeindeter messianischer<br />

<strong>Gemeinde</strong>n<br />

Von daher ist das Vorhandensein<br />

messianischer <strong>Gemeinde</strong>n in Israel ein<br />

Endzeitzeichen, das auf die bevorstehende<br />

Wiederkunft Jesu hinweist.<br />

Nun erleben unsere Glaubensgeschwister<br />

in Israel ähnliches wie die<br />

<strong>Gemeinde</strong>n in Judäa in der Zeit vor<br />

dem jüd.-röm. Krieg (66-70).<br />

Wie damals sind es insbesondere die<br />

Religiösen und hier vor allem die Orthodoxen,<br />

die zum Teil massiv gegen<br />

die Messiasgläubigen vorgehen. Sie<br />

werfen ihnen vor, das wahre Judentum<br />

verraten zu haben, während die an<br />

Jesus Christus Glaubenden ihnen bezeugen:<br />

Der Glaube an den Messias<br />

Jesus ist die Verwirklichung des wirklichen<br />

Judentums, sowie es die Propheten<br />

und das Gesetz, recht verstanden,<br />

bezeugen.<br />

Zurzeit sind besonders die <strong>Gemeinde</strong>n<br />

in Beer-Sheva und Arad von<br />

Feindseligkeiten betroffen. Es kommt<br />

gelegentlich zu Handgreiflichkeiten,<br />

eingeschlagenen Scheiben, aufgestochenen<br />

Autoreifen, Brandanschlägen.<br />

Es gibt den Versuch, die Vermieter der<br />

Gebäude, in denen messianische Juden<br />

sich versammeln, unter Druck zu<br />

setzen, damit sie den Vertrag kündigen.<br />

Die Folge sind juristische Auseinandersetzungen.<br />

Ein besonders schrecklicher Fall von<br />

Hass gegen die messianischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

ereignete sich jüngst. Im letzten


Gebetsbrief von „Fürbitte für Israel<br />

e. V.“ wurde darüber wie folgt berichtet:<br />

„Liebe Gebetspartner, schon viele<br />

<strong>Jahre</strong> hörten wir von messianischen<br />

Juden, dass sie nicht gerne von<br />

„Verfolgung“ aufgrund des Glaubens<br />

sprechen, sondern eher von „Drangsalierung“<br />

oder „Schikanierung“. Das<br />

Wort „Verfolgung“ wollten sie bewahren<br />

für die Zeit, wenn ernstlich Leib<br />

und Leben angegriffen werden. Diese<br />

Situation ist jetzt eingetreten. Die Familie<br />

des messianischen Pastors von<br />

Ariel sollte ausgelöscht werden durch<br />

eine Bombe in einem Geschenkpaket.<br />

Schwerst verletzt wurde nur der 15jährige<br />

Sohn Amiel. Hier ein gekürzter<br />

Bericht von David Ortiz, Amiels Vater:<br />

„Der Herr vermittelte mir schon seit<br />

einiger Zeit den Eindruck, dass Er<br />

etwas geschehen lassen wolle, das<br />

uns in eine engere Verbindung mit Ihm<br />

bringen wird. Wir bekamen das Wort<br />

Jer. 9, 21 und dankten an jedem<br />

Schabbat, dass der Tod bei uns noch<br />

nicht ‚durch das Fenster hereingestiegen<br />

ist‘. Dann geschah der furchtbare<br />

Anschlag. Die Ärzte hatten kaum<br />

Hoffnung auf ein Überleben von Ami,<br />

aber wir beteten inständig, dass Gott<br />

uns ein Wunder der Heilung und Wiederherstellung<br />

schenken möge. Da<br />

sahen wir wieder Licht in der Finsternis<br />

und Gott machte uns klar, dass der<br />

Teufel seine Grenzen nicht überschreiten<br />

kann, er darf unseren Sohn<br />

nicht töten. Wir wussten, Gott will sich<br />

selbst verherrlichen in diesem Ge-<br />

6<br />

schehen. Amiel rief sofort nach der<br />

Explosion bei vollem Bewusstsein<br />

Jesus um Hilfe an und dieses Gebet<br />

wurde erhört. Nach acht Stunden<br />

Operation im künstlichen Koma<br />

schockierte uns der Arzt mit seinem<br />

Bericht, aber nach unserem Gebet<br />

sprach er von einem unbegreiflichen<br />

Wunder. So etwas habe er noch nie<br />

gesehen. Obwohl die Lungen schwer<br />

in Mitleidenschaft gezogen waren,<br />

überall Schrapnells im Körper steckten,<br />

einschließlich der Augen, und<br />

schwerste Verbrennungen 2. und 3.<br />

Grades an Armen und Beinen vorlagen,<br />

sei der Zustand dramatisch verbessert.<br />

Gott zeigte mir Seine Wiederherstellung<br />

nach Jesaja 54. Wir<br />

erlebten den ausgehenden Segen in<br />

überwältigender Weise. Der ganze<br />

Leib Jesu, alle <strong>Gemeinde</strong>n vom Norden<br />

zum Süden des Landes schickten<br />

Vertreter. Zwischen 40 und 70 waren<br />

täglich anwesend und machten das<br />

Besuchszimmer zum Gebetsraum.<br />

Das war ein starkes Zeugnis der Einheit<br />

im Glauben und der Realität<br />

Gottes auch für die anwesenden orthodoxen<br />

Juden und Muslime. Gott<br />

wurde verherrlicht! In unserer Stadt<br />

fragte man gleich, ob wir wegziehen<br />

würden. Unsere Antwort war ein deutliches<br />

,Nein’. Wir werden unseren<br />

Dienst an Juden und Muslimen mit<br />

Gottes Gnade weiterführen. Eine weitere<br />

Frucht ist schon entstanden. Die<br />

bei der Explosion anwesende Putzhilfe<br />

kam zum Glauben. Sie hatte das


Paket ins Haus gebracht. Nach Tagen<br />

musste noch Amiels rechtes Auge<br />

operiert werden. Die Ärztin sprach von<br />

großem Risiko bei der sehr schwierigen<br />

Operation zur Entfernung der<br />

Metallkörper. Sie würde es wagen,<br />

denn das Auge werde sowieso nicht<br />

mehr sehtauglich. Nach der Operation<br />

sah Amiel sofort Licht und danach<br />

wurden 20/20 Sehvermögen festgestellt,<br />

ein durchschnittlich guter Wert.<br />

Gott sei gepriesen! Weitere Operationen<br />

und Transplantationen sind dringend<br />

notwendig. Es wird mehr als ein<br />

Jahr dauern, bis Ami wieder hergestellt<br />

ist. Ein langer Weg liegt vor ihm.<br />

Betet für Heilung, betet aber auch vor<br />

allem, dass Ami vergeben kann. Wir<br />

müssen vergeben, sonst werden wir<br />

hassen wie die Terroristen.” …<br />

Asher Intrater, Jerusalem, schreibt<br />

über die positiven Auswirkungen: „Am<br />

Freitag verbreitete Ma’ariv, das zweitstärkste<br />

Massenblatt in Israel, einen<br />

Artikel von drei vollen Seiten über die<br />

Familie Ortiz, der sehr fair abgefasst<br />

war und die bösartigen Lügen der<br />

,Antimissionare’ aufzeigte, die messianische<br />

Juden angreifen. Die Polizei<br />

hat eine heiße Spur zu dem Täter,<br />

aber noch niemand verhaftet. Betet,<br />

für baldige Aufklärung. Der Terroranschlag<br />

auf Amiel öffnet im ganzen<br />

Land Gelegenheiten, das Evangelium<br />

zu verbreiten. Ein bisher nur im Verborgenen<br />

Gläubiger bekennt sich jetzt<br />

mutig zum Evangelium Jesu. Dieser<br />

Glaubensmut als Frucht der Verfol-<br />

7<br />

gung ist gerade das, was der Herr von<br />

uns erwartet (Apg. 2, 29 mit Off.<br />

12, 10.11). Eine weitere Frucht ist die<br />

wachsende Einheit im Leib Christi in<br />

Israel. Wir wissen, dass sich die Verfolgung<br />

gegen uns alle wendet. <strong>Gemeinde</strong>n<br />

beten für einander unabhängig<br />

von der theologischen Ausrichtung.<br />

In seltsamer Weise führt uns die<br />

Verfolgung zusammen in die Einheit,<br />

sie bringt eine Kühnheit zum Bekenntnis<br />

des Evangeliums hervor und veranlasst<br />

uns, mehr und intensiver zu<br />

beten.”<br />

Paulus musste schon zu seiner Zeit<br />

traurig feststellen:<br />

Denn, Brüder, ihr seid Nachahmer (in<br />

eurer Verfolgung) der <strong>Gemeinde</strong>n Gottes<br />

geworden, die in Judäa sind in Christus<br />

Jesus, weil auch ihr dasselbe von den eigenen<br />

Landsleuten erlitten habt wie auch sie von<br />

den Juden! (1. Thess. 2, 14)<br />

Unmittelbar nach Jesu Tod und Auferstehung<br />

gab es zunächst nur judenchristliche<br />

<strong>Gemeinde</strong>n und erst im<br />

Laufe der Jahrzehnte entstanden die<br />

ersten heidenchristlichen <strong>Gemeinde</strong>n.<br />

Später verschwanden die jüdisch-messianischen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n im Land Israel<br />

völlig und immer mehr dominierten<br />

die Nationengemeinden das Erscheinungsbild<br />

des Leibes Christi über<br />

mehr als eineinhalb Jahrtausende.<br />

Mit dem Entstehen des Staates Israel<br />

tauchten dann die ersten <strong>Gemeinde</strong>n<br />

mit judenchristlichem Hintergrund<br />

wieder auf. Es mag sein, dass sie in der<br />

Endzeit eine noch viel größere Rolle in


der weltweiten <strong>Gemeinde</strong> spielen werden,<br />

als es derzeit der Fall ist.<br />

Wir sollten fest und treu an der Seite<br />

unserer Geschwister in Israel stehen,<br />

sie im Gebet tragen und soweit es uns<br />

Ist die alttestamentliche Prophetie für<br />

den heutigen Staat Israel von Bedeutung?<br />

Am 29. November 1941 beschloss<br />

die Mehrheit der Völkergemeinschaft<br />

auf Grund der schrecklichen Erfahrungen<br />

des Holocaust den Juden im<br />

Land zwischen Jordan und Mittelmeer<br />

eine Heimstatt zu geben. Mit der Unabhängigkeitserklärung<br />

vom 14. Mai<br />

1948 entstand nicht nur ein neuer<br />

Staat Israel, sondern gleichzeitig auch<br />

das Nahostproblem: der Kampf Ismaels<br />

gegen Isaak um den Besitz des<br />

Landes. In den inzwischen vergangenen<br />

60 <strong>Jahre</strong>n haben mehrere Kriege,<br />

unzählige Konferenzen, Resolutionen<br />

und Terroranschläge nicht zu einer<br />

Lösung des Problems geführt.<br />

Im Gegenteil: die allgemeine Ratlosigkeit<br />

und Hilflosigkeit haben in diesem<br />

Jahr ihren Höhepunkt erreicht.<br />

Warum ist das so? Weil niemand, weder<br />

die politischen Führer Israels, noch<br />

die Regierenden der Weltvölker, danach<br />

fragt, was Gott und Gottes Wort<br />

zur Zukunft Israels sagt. Sie wollen es<br />

auch gar nicht wissen. Sogar der verstorbene<br />

israelische Ministerpräsident<br />

Rabin meinte: „Die Bibel ist kein<br />

8<br />

möglich ist unterstützen. Denn wir<br />

gehören alle zu einem Leib.<br />

Reiner Wörz<br />

Alttestamentliche Prophetie für Israel heute<br />

Grundbuch für den heutigen Staat Israel.“<br />

Aber gerade in dieser Einstellung<br />

liegt der entscheidende Irrtum.<br />

Allein die Weissagungen der Bibel geben<br />

uns verlässliche Auskunft über die<br />

endzeitliche Entwicklung Israels. Verlässlich<br />

auch deshalb, weil sich ein großer<br />

Teil der Israel betreffenden Weissagungen<br />

der Bibel bereits erfüllt hat<br />

und weitere sich vor unseren Augen<br />

erfüllen, so dass jeder unbefangene Betrachter<br />

sie nachvollziehen kann. Die<br />

heilsgeschichtlichen Weissagungen der<br />

Bibel entspringen dem Ratschluss<br />

Gottes, von dem der Psalmist in Psalm<br />

33, 10. 11 sagt: Der Herr macht zunichte<br />

den Ratschluss der Nationen, Er vereitelt<br />

die Gedanken der Völker. Der Ratschluss<br />

des Herrn besteht ewiglich, die Gedanken<br />

Seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Diesen Ratschluss hat Gott bereits in<br />

der Urzeit gefasst und in ihm verkündet,<br />

was am Ende sein wird. In Jesaja<br />

46, 9. 10 sagt Er von sich selbst: Gedenket<br />

des Anfänglichen von der Urzeit her,<br />

dass Ich Gott bin und sonst ist keiner; dass<br />

Ich Gott bin und gar keiner wie Ich. Der Ich<br />

von Anfang an das Ende verkünde, und<br />

von alters her, was noch nicht geschehen


ist; der Ich spreche: Mein Ratschluss soll<br />

zustande kommen, und all Mein Wohlgefallen<br />

werde Ich tun.<br />

Wie kommt es nun, dass auch in vielen<br />

bibelgläubigen Kreisen, wenn sie<br />

sich mit der Zukunft des heutigen<br />

Israel befassen, weitgehend Hilflosigkeit<br />

und Ratlosigkeit herrschen? Weil<br />

man sich nur mit dem „Anfänglichen<br />

von der Urzeit“ befasst und nicht mit<br />

dem „Ende, das Gott auch von Anfang<br />

verkündigt hat.“ Wenn wir nur<br />

die fünf Bücher Mose mit den Berichten<br />

über die 40jährige Wüstenwanderung,<br />

den Einzug in das Land<br />

Kanaan und die Vertreibung der Ureinwohner<br />

für die Beurteilung heranziehen,<br />

ist es durchaus verständlich,<br />

dass viele zu dem Schluss kommen:<br />

Die tausende <strong>Jahre</strong> alten Berichte können<br />

unmöglich Maßstab für die heutige<br />

Politik Israels sein.<br />

Seine heilsgeschichtlichen Pläne mit<br />

Seinem auserwählten Volk Israel hat<br />

Gott nicht Mose am Berg Sinai geoffenbart,<br />

sondern erst im 8. bis 6. Jahrhundert<br />

vor Christus durch die<br />

Propheten Jesaja, Jeremia, Hesekiel,<br />

Daniel und Sacharja. Wenn wir die<br />

endzeitlichen Verheißungen dieser<br />

Propheten studieren, stellen wir fest,<br />

dass wir uns mitten in der Erfüllung<br />

dieser Verheißungen befinden. Das<br />

macht uns in der Gewissheit sicher,<br />

dass Gottes Ratschluss zustande<br />

kommt und Er die Ratschlüsse der<br />

Nationen zunichtemachen wird. Es ist<br />

auffallend, dass im Gegensatz zum<br />

9<br />

Einzug Israels in das Land Kanaan<br />

nach der 40jährigen Wüstenwanderung<br />

die Sammlung des unter die Nationen<br />

zerstreuten Volkes und seine<br />

Rückführung in das den Vätern verheißene<br />

Land nur durch umfassendes<br />

souveränes Handeln Gottes möglich<br />

ist. Jer. 32, 37: Ich werde sie aus all den<br />

Ländern sammeln, wohin Ich sie vertrieben<br />

haben werde. Jer. 30, 3: Ich werde sie in<br />

das Land zurückbringen, welches Ich ihren<br />

Vätern gegeben habe. Hes. 36, 19: Ich versprengte<br />

sie unter die Nationen, und sie wurden<br />

in die Länder zerstreut. Hes. 36, 24.26:<br />

Ich werde euch aus den Nationen holen und<br />

euch sammeln aus allen Ländern und euch<br />

in euer Land bringen. Ich werde euch ein<br />

neues Herz geben und einen neuen Geist in<br />

euer Inneres.<br />

Im 7. Jahrhundert vor Christus<br />

lässt Gott durch den Propheten Jeremia<br />

(Kap. 32, 37) weissagen, dass Er<br />

selbst, der Gott Israels, einmal Sein<br />

Volk unter alle Nationen zerstreuen<br />

wird und dass Er selbst sie einmal aus<br />

all diesen Ländern wieder sammeln<br />

wird. Die Zerstreuung begann nach<br />

der Zerstörung des Tempels durch die<br />

Römer im <strong>Jahre</strong> 70 n. Chr. Mit der<br />

Staatsgründung Israels am l4. Mai<br />

1948 hat Gott ein Zeichen gegeben,<br />

wann Er mit der Sammlung des zerstreuten<br />

Volkes begonnen hat. Ebenfalls<br />

durch Jeremia (Kap. 30, 3) verheißt<br />

Gott, dass Er das zerstreute Volk<br />

in das Land zurückbringen wird, das<br />

Er ihren Vätern gegeben hat, damit<br />

sie es besitzen. Wegen der Grenzen


dieses Landes dürfen wir auf 1. Mose<br />

11, 8 und 1. Mose 35, 12 zurückschauen.<br />

Aus der Tatsache, dass Gott die Zerstreuung<br />

Seines Volkes schon im 7. Jh.<br />

v. Chr. prophezeite, ersehen wir, dass<br />

sie nicht die Folge eines spontanen<br />

Zornesausbruchs Gottes nach der<br />

Kreuzigung Seines Sohnes war, sondern<br />

ein Glied in Seinem Heilsratschluss<br />

mit Israel, den Er schon vor<br />

Grundlegung der Welt gefasst hatte.<br />

1. Petr. l, 19. 20: Ihr seid erlöst ... mit dem<br />

kostbaren Blut Christi, als eines Lammes<br />

ohne Tadel und Fehler, welches im Voraus<br />

von Gott erkannt wurde vor Grundlegung<br />

der Welt.<br />

Wir haben heute das Vorrecht, nicht<br />

nur auf schon erfüllte alttestamentliche<br />

Verheißungen zurückschauen zu<br />

dürfen, sondern wir erleben die Erfüllungen<br />

alttestamentlicher endzeitlicher<br />

Verheißungen vor unseren Augen. So<br />

dürfen wir für Israel gewiss sein, dass<br />

Theodor Herzl war es, der dank seiner<br />

enormen Tatkraft den ersten Zionistenkongress<br />

in Basel im <strong>Jahre</strong> 1897<br />

zustande brachte. Auf ihm wurde die<br />

Forderung nach einem eigenen Staat,<br />

und zwar in Palästina, erhoben. Herzl<br />

schrieb danach: „In Basel habe ich den<br />

Judenstaat gegründet. Vielleicht in fünf<br />

<strong>Jahre</strong>n, jedenfalls in fünfzig, wird es<br />

jeder einsehen.“ Genau 50 <strong>Jahre</strong> später,<br />

am 29.11.1947, beschloss die Voll-<br />

10<br />

bald aus Zion der Erlöser kommen<br />

wird, der die Gottlosigkeiten von Jakob<br />

abwenden und seine Sünden wegnehmen<br />

wird (Jesaja 59, 20, Römer<br />

11, 26, Dan. 9, 24).<br />

Am 8. Mai d. J., dem 60. Unabhängigkeitstag<br />

Israels, hat für das endzeitliche<br />

Israel das 7. Jahrzehnt begonnen.<br />

Die Sieben und die Siebzig gehören zu<br />

den Zahlen, die im göttlichen Heilsplan<br />

für Israel von besonderer Bedeutung<br />

sind. Mit Spannung dürfen wir<br />

erwarten, wie Gott durch Sein souveränes<br />

Eingreifen die Ratschlüsse der<br />

Nationen zur Lösung des Nahostproblems<br />

zunichte machen und gemäß<br />

Seinem Ratschluss in „Erez<br />

Israel“ die Voraussetzungen für die<br />

sichtbare Wiederkunft Seines Sohnes<br />

schaffen wird. Die Nacht ist weit vorgerückt,<br />

und der Tag ist nahe (Rö. 13, 12).<br />

Wie entstand die Flagge Israels?<br />

Gerhard Herbst<br />

versammlung der Vereinten Nationen<br />

die Teilung Palästinas und forderte die<br />

Errichtung eines jüdischen Staates.<br />

Herzl selbst war es nicht vergönnt, diesen<br />

Tag zu erleben. Er verstarb im <strong>Jahre</strong><br />

1904.<br />

Für die erste offizielle Zusammenkunft<br />

von Juden aus aller Welt nach<br />

ihrer Zerstreuung hielt Herzl eine<br />

Fahne als Symbol für unentbehrlich.<br />

Aber wie sollte sie aussehen? David


Wolfsohn, ein berühmter Zionistenführer<br />

und späterer Nachfolger Theodor<br />

Herzls, der bei dem Entwurf der<br />

Flagge mitwirkte, schrieb darüber folgendes:<br />

„Mit welcher Flagge sollten<br />

wir die Kongresshalle schmücken? Da<br />

kam mir ein Gedanke: „Wir haben<br />

eine Flagge, sie ist blau-weiß. Der Tallit<br />

(Gebetsschal), den wir beim Gebet<br />

umlegen, dies ist unser Symbol. Diesen<br />

Tallit wollen wir aus seinem Beutel<br />

nehmen und ihn vor den Augen<br />

Israels und der ganzen Welt entrollen.<br />

Und so bestellte ich eine blau-weiße<br />

Fahne mit dem Davidstern. So entstand<br />

unsere Nationalflagge, die über<br />

der Kongresshalle wehte. Und nie-<br />

11<br />

mand zeigte Verwunderung oder fragte,<br />

wo sie herkam oder wie sie entstand.“<br />

Diese Flagge, damals als Zionistenflagge<br />

geboren, wurde im Oktober<br />

1948 vom zeitweiligen Staatsrat Israels<br />

zur Flagge Israels erklärt. Sie, die aus<br />

dem Gebetsschal der Juden entstanden<br />

ist, weht heute vor dem Gebäude<br />

der Vereinten Nationen (UNO) in<br />

New York, ein wunderbarer Hinweis<br />

auf Gottes zukünftige Pläne mit der<br />

ganzen Erde.<br />

Der Heilige Israels ist dein Erlöser. Er<br />

wird der Gott der ganzen Erde genannt werden.<br />

(Jesaja 54, 5b).<br />

Ruth Herbst


60 <strong>Jahre</strong> Israel – Ein Lebenslauf<br />

1948 14.05. Proklamation des Staates Israel. David Ben Gurion verliest die<br />

Unabhängigkeitserklärung, nach dem der Staat kraft des „natürlichen<br />

und historischen Rechts des jüdischen Volkes und aufgrund des<br />

Beschlusses der UNO-Vollversammlung“ gegründet wird<br />

15.05. Invasion der benachbarten arabischen Staaten beginnt.<br />

UN-Resolution mit dem „Recht auf Wiedergutmachung und<br />

Rückkehr der Palästinenser“ beschlossen.<br />

1949 Wahl der ersten Knesset (Parlament), Ben Gurion Ministerpräsident<br />

120 Mitglieder werden für vier <strong>Jahre</strong> gewählt. Mit einer Sperrklausel<br />

von nur 1,5 Prozent ist sie ein Viel-Parteien-Parlament.<br />

Israel wird 59. Mitglied der UNO.<br />

1950 Rückkehrgesetz erlaubt es jedem Juden nach Israel einzuwandern<br />

1952 Auf Beschluss der Knesset wird Yad Vashem die „Gedenkstätte<br />

der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ gegründet.<br />

Abkommen zur Wiedergutmachung zwischen Israel und der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

1956 Suezkrise<br />

1958 Palästinenser gründen die Fatah (Befreiungsbewegung) in Kuwait.<br />

1962 Adolf Eichmann wird zum Tode verurteilt und hingerichtet.<br />

1964 Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO)<br />

1967 Sechs-Tage-Krieg. Israel kommt dem sich abzeichnenden<br />

Angriff von Ägypten, Syrien und Jordanien mit einem<br />

„Präventivschlag“ zuvor. Jerusalem ist zum ersten Mal seit 2000<br />

<strong>Jahre</strong>n wieder unter jüdischer Souveränität.<br />

1968 Maccabi Tel Aviv gewinnt im Fußball den Asienpokal. Später<br />

orientiert sich Israel mehr nach Europa.<br />

1969 Golda Meir wird Ministerpräsidentin.<br />

1973 Jom-Kippur-Krieg. Ägypten und Syrien greifen Israel am höchsten<br />

jüdischen Feiertag an, in der Hoffnung, damit das beste Ergebnis<br />

zu erzielen. Israel besiegt die arabischen Truppen.<br />

1974 Palästinenserpräsident Yassir Arafat redet erstmals vor der UNO-<br />

Vollversammlung.<br />

1975 Die technischen Entwicklungen in der Biotechnologie und Biomedizin<br />

erlangen weltweite Anerkennung. Zu den Entwicklungen, die aus den<br />

Forschungslaboren der Universitäten in Israel bis heute kommen,<br />

gehören Geräte für Computertomographie, Ultraschallscanner und<br />

12


nuklearmedizinische Kameras.<br />

1977 Yassir Arafat überzeugt den Palästinensischen Nationalrat von einer<br />

Zwei-Staaten-Lösung. Ein unabhängiger palästinensischer Staat soll<br />

entstehen.<br />

1978 Israel, die USA und Ägypten unterzeichnen das Camp-David-<br />

Abkommen.<br />

1979 Ägypten schließt als erstes arabisches Land Frieden mit Israel.<br />

1982 Raketenangriff auf Galiläa. Israelische Truppen bekämpfen die<br />

Palästinenser im Libanon. Beirut wird besetzt.<br />

1984 „Operation Moses“ 8.000 äthiopische Juden werden insgeheim nach<br />

Israel gebracht.<br />

1988 Shavid, Israels erste Rakete, startet mit dem Satelliten Ofeg-1 ins All.<br />

Beides sind eigene Entwicklungen der Israel Space Academy.<br />

1989 Die Masseneinwanderung aus der Sowjetunion beginnt. Der Zustrom<br />

von Akademikern und die Öffnung der neuen Märkte beleben die<br />

Wirtschaft Israels.<br />

1991 Golfkrieg, irakische Raketen auf Tel Aviv<br />

1994 Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen zum Vatikan Gaza-<br />

Jericho-Abkommen. Ein Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien.<br />

Jitzchak Rabin, Schimon Peres und Yassir Arafat erhalten den<br />

Friedensnobelpreis in Oslo.<br />

1998 Wye-Plan sieht „Land für Frieden“ vor. Israel soll sich von der West-<br />

Bank zurückziehen.<br />

2000 Gipfel in Camp-David endet ohne Erfolg. Al-Aqsa-Intifada beginnt.<br />

Palästinensische Selbstmordattentate und israelische Militäraktionen<br />

bestimmen in den folgenden <strong>Jahre</strong>n das Leben in Israel.<br />

2005 Sharm El-Sheikh-Abkommen beendet Al-Aqsa-Intifada. Ariel Sharon<br />

(Israel), Mahud Abbas (Palästinenser), Husni Mubarak (Ägypten) und<br />

Abdullah II (Jordanien) unterzeichnen.<br />

2006 Premierminister Olmert bestätigt indirekt, dass Israel im Besitz von<br />

Atomwaffen ist.<br />

2008 Israel ist heute ein blühendes Land mit hohem wirtschaftlichem,<br />

wissenschaftlichem und sozialem Standard. Es ist kulturell hochentwickelt<br />

und unterhält freundschaftliche Beziehungen zu vielen unter<br />

schied lichen Nationen.<br />

Dieser Lebenslauf erhebt nicht den Anspruch vollständig zu sein, er<br />

erhebt nicht den Anspruch wertfrei zu sein.<br />

Renate Grossman<br />

13


Die etwas andere Israelreise: Hitze – Steine – Rüeblikuchen<br />

Eigentlich dachten wir mehr an eine<br />

gute Mischung aus Programm und<br />

Genießen, an Kontakte knüpfen und<br />

am Galiläischen Meer entspannen …<br />

als wir zu unserer zweiwöchigen Reise<br />

durch Israel aufbrachen. Doch dann<br />

kam es ganz anders – aufregender,<br />

spannender und berührender. Das<br />

Programm wurde zwar anstrengender<br />

als gedacht, – es glich eher einer<br />

Studienreise, denn einem Erholungsurlaub<br />

– war dadurch aber viel interessanter<br />

und tiefgründiger, wie man es<br />

so gar nicht hätte planen können. Insgesamt<br />

gesehen war es eine sehr<br />

gesegnete und harmonische Zeit, da<br />

stimmten wir alle überein. Wir, das<br />

waren 45 Teilnehmer aus ganz<br />

Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz, darunter einige Lahoe-<br />

<strong>Gemeinde</strong>mitglieder und ein Mitglied<br />

der <strong>Hasenheide</strong> – Wieland Klapproth.<br />

Ein recht beträchtlicher Teil der<br />

Gruppe war noch nie im Heiligen<br />

Land gewesen und somit manches<br />

Mal über die „Religiosität“ an einigen<br />

Orten ziemlich geschockt. Die Gesamtleitung<br />

dieser Reise oblag mir –<br />

die geistliche Leitung in bewährter Zusammenarbeit<br />

mit Holger Stoye aus<br />

der <strong>Hasenheide</strong> in <strong>Berlin</strong>. Veranstaltet<br />

wurde diese Israeltour der Lahoe<br />

gemeinsam mit „Fürbitte für Israel<br />

e.V.“. Ergänzt wurden wir vor Ort<br />

durch „unsere“ erfahrene Reiseleiterin<br />

Naomi Lehmann (ja, es gab auch wie-<br />

14<br />

der Streuselkuchen!) sowie Nissim als<br />

Busfahrer.<br />

Touren durch Israel gibt es ja mittlerweile<br />

wieder wie Sand am Meer,<br />

aber wir sind überzeugt, unsere war<br />

etwas Besonderes und Einmaliges.<br />

Das begann schon am Ankunftstag,<br />

als wir aus dem schneegrieselnden, eiskalten<br />

Deutschland im 35°C heißen<br />

Tel Aviv aus dem Flugzeug stiegen.<br />

Der Eindruck des Besonderen verstärkte<br />

sich im Laufe der Reise durch<br />

die eindrücklichen Begegnungen mit<br />

vielen Menschen und ihren manchmal<br />

dramatischen Schicksalen. Auch haben<br />

wir uns immer wieder mal abseits<br />

der ausgetretenen Touristenpfade im<br />

Land bewegt und – ausgenommen in<br />

der Altstadt von Jerusalem und in<br />

Bethlehem – überlaufene, historische<br />

Stellen auf ein Mindestmaß reduziert.<br />

So fuhren wir mit einem Holzboot auf<br />

dem See Genezareth, oder mit einem<br />

Geländewagen durch den Ramonkrater,<br />

einem beeindruckenden Naturphänomen<br />

in der Negev-Wüste.<br />

Mitten in dieser Wüste sahen wir beeindruckende<br />

Pionierarbeit bei dem<br />

Besuch einer kleinen Siedlung mit<br />

Weinanbau, und erlebten zwei wunderschöne<br />

Überraschungen: Rüeblikuchen<br />

in Schweizer Top-Qualität von<br />

Hannah (Pionierin, Mutter von fünf<br />

Kindern und zusammen mit ihrem<br />

Mann täglich pausenlos in Aktion),<br />

sowie einen lustigen Kamelritt (ja,


auch ich habe es einem armen Tier<br />

zugemutet …). Dann die herrliche<br />

Stadt Jerusalem: für mich der Höhepunkt!<br />

Öl- und Tempelberg, Klageund<br />

Westmauer bei Nacht, Ophel,<br />

Davids- und Altstadt, Ein Kerem usw.<br />

– einfach bewegend!<br />

Am wertvollsten waren uns allen<br />

aber die Begegnungen mit den messianischen<br />

<strong>Gemeinde</strong>n bzw. deren Leitern,<br />

die allgemein einen schweren<br />

Stand im Land haben. Der ständige<br />

Druck von Orthodoxen trifft sie so<br />

manches Mal persönlich, wird aber<br />

auch gegen sie bei staatlichen Stellen<br />

oder Geschäftspartnern ausgeübt und<br />

bewirkt dadurch unter Umständen<br />

Probleme, wie z.B. der Kündigung<br />

eines gemieteten Versammlungsraumes.<br />

In Beersheva berichtete uns<br />

Howard Bass von Demonstrationen<br />

vor dem Versammlungsgebäude,<br />

Schubsereien und sogar Steinwürfen.<br />

Unser Besuch in Bethlehem war einer<br />

der berührendsten Momente: Der<br />

Pastor (Nihad Salman) dieser evangelikalen<br />

<strong>Gemeinde</strong> könnte eine friedliche<br />

Stelle in USA oder Europa haben,<br />

Picknick im Ramonkrater im Negev Steinreiches Israel<br />

15<br />

sieht sich aber mit seiner Familie von<br />

Gott in diesen gefährlichen Brennpunkt<br />

„zwischen alle Stühle“ im<br />

Autonomiegebiet gestellt. Trotz<br />

schlechter Schulen, niedrigerem Lebensstandard<br />

und aller Gefahren erlebt<br />

er den reichen Segen Gottes. Sein<br />

Argument: „Wenn ich meiner Berufung<br />

hier treu bleibe, werde ich meine<br />

Kinder im Himmel bei mir haben.<br />

Ansonsten hätten sie vielleicht ein besseres<br />

irdisches Leben, aber ob ich sie<br />

dann in der Ewigkeit sehen werde,<br />

weiß ich nicht!“<br />

Neben all den monumentalen<br />

Ruinen, Felsen, Kirchen und Tempeln,<br />

dazu den original-biblischen Stätten<br />

wurde uns immer wieder deutlich und<br />

klar: Israel ist ein auf engstem Raum<br />

konzentriertes, weltpolitisches, religiöses<br />

„Brennglas“. Und doch können<br />

wir mit König David sagen: „Ich freute<br />

mich, als sie zu mir sagten: Lasset uns zum<br />

Hause Jehovas gehen! Unsere Füße werden<br />

in deinen Toren stehen, Jerusalem!“<br />

(Ps.122, 1. 2)<br />

Reiner Wörz


Reise nach Israel mit „Fürbitte für Israel e. V.“<br />

Es war wie ein Fingerzeig<br />

Gottes, als Ende letzten<br />

<strong>Jahre</strong>s im Rahmen einer<br />

<strong>Gemeinde</strong>predigt von Holger<br />

Stoye darauf hingewiesen<br />

wurde, dass es noch<br />

Mitreiseplätze gäbe für eine<br />

Fahrt nach und durch<br />

Israel, mit Reiner Wörz<br />

und der Organisation „Fürbitte<br />

für Israel e. V.“, ab<br />

Ostermontag (Ende März) 2008, mit<br />

14 Übernachtungen in Israel! Ich hatte<br />

bereits länger den Wunsch gehabt, das<br />

„verheißene Land“ mal besuchen zu<br />

können, den Spuren Christi und Seiner<br />

Jünger nachzugehen, aber auch<br />

das heutige Israel kennen zu lernen.<br />

Jetzt war es möglich, im Rahmen einer<br />

fast 50-köpfigen Reisegruppe, zumeist<br />

aus Deutschland, sowie aus Österreich<br />

und der Schweiz. Die organisatorische<br />

Leitung lag bei Reiner, die geistliche<br />

Betreuung teilten sich Reiner und<br />

Holger.<br />

Gerade zum <strong>Jahre</strong>sbeginn plagten<br />

mich allerdings Beschwerden im linken<br />

Knie (Arthrose). Ich erhielt Injektionen<br />

ins Gelenk, und war mir nicht<br />

sicher, ob die Teilnahme an einer Israel-Erkundung,<br />

mit vorab gebuchten<br />

Besichtigungen von Nationalparks,<br />

sich nicht als gesundheitliche Strapaze<br />

erweisen würde. Ich horchte in mich,<br />

betete zu Gott, und fühlte mich bestärkt,<br />

an der Reise teilzunehmen.<br />

Ich esse den Petrusfisch<br />

16<br />

Wir starteten mit dem<br />

Flieger der El Al ab Frankfurt<br />

(Gruppentreff mit<br />

Reiner und Holger), verließen<br />

Deutschland bei Kälte<br />

und leichtem Schneebestand<br />

und landeten in Tel<br />

Aviv bei Temperaturen um<br />

30 Grad! Auch für Israel<br />

deutlich zu heiß, verursacht<br />

durch den Khamsin,<br />

einen heißen Wind aus der südlichen<br />

Wüste. So sagte es uns Naomi Lehmann,<br />

unsere kompetente und sympathische<br />

Reiseführerin bei der Begrüßung.<br />

Naomi ist eine in Israel geborene<br />

Jüdin mit europäischen Wurzeln,<br />

spricht perfekt deutsch, ist beruflich<br />

auch für die Schweizer Botschaft in<br />

Israel tätig. Die Wetterprognose sei<br />

aber günstig, die Temperaturen würden<br />

sich normalisieren und auf knapp<br />

20 Grad zurückgehen. Und so war es,<br />

wir hatten zwei Wochen keinen Regen,<br />

viel Sonne und – nach zwei Tagen<br />

Hitze – angenehme Temperaturen!<br />

Wir bereisten in der Folge von unserem<br />

ersten Quartier in Haifa aus Israel<br />

von Norden in Richtung Süden.<br />

Besonders beeindruckend war für<br />

mich die landschaftliche Schönheit. Israel,<br />

mit ca. 7 Millionen Einwohnern,<br />

entspricht von der Größe ungefähr<br />

unserem Bundesland Hessen. Man<br />

kann also in zwei Wochen bequem das<br />

Land durchreisen, bekommt dabei viel


zu sehen. Im Norden (Galiläa) geprägt<br />

durch den See Genezareth, dem größten<br />

Trinkwasserreservoir des Landes,<br />

im Osten markiert durch den Jordan<br />

als natürliche Grenze zu Jordanien,<br />

aber auch den Golan-Höhen; im<br />

Süden die Negev-Wüste (eine Felsenwüste,<br />

in der wir Beduinen kennen lernen<br />

und auf Kamelen reiten konnten)<br />

und im Westen das Mittelmeer mit<br />

beliebten Badeorten wie Netanya oder<br />

Nahariya. Ein solch vielseitiges, hügeliges,<br />

auch grün bewaldetes Land, gepaart<br />

mit der Tiefe der Negev-Wüste<br />

– unvergleichlich dort der Blick auf<br />

den nächtlichen Sternenhimmel, so<br />

nah! – hatte ich vielleicht erträumt,<br />

aber nicht unbedingt erwartet. Später<br />

zahlt die Vegetation der zunehmenden<br />

Hitze und Trockenheit Tribut – und<br />

so war unsere Reisezeit von Reiner mit<br />

Bedacht ausgewählt.<br />

Von Naomi erfuhren wir viel über<br />

das heutige Israel. Das Land ist stolz<br />

auf den geschaffenen Wohlstand, der<br />

in mühseliger Arbeit dem Boden abgerungen<br />

werden musste, oder in<br />

innovativem Denken und Handeln<br />

17<br />

(Edelsteinverarbeitung, Biochemische<br />

Produktion, Rüstung, EDV) seine<br />

Ursache hat. Oberstes Ziel der Regierung<br />

ist es, die Sicherheit des Landes<br />

zu verbessern, d. h. die ständige Gefahr<br />

von (Selbstmord-)Attentaten<br />

oder den Beschuss durch Kassam-<br />

Raketen auszuschließen oder zumindest<br />

kalkulierbar zu machen im Sinne<br />

einer Minimierung.<br />

Auch wurden wir mit der bedrängten<br />

Lage der messianischen Juden in<br />

Israel vertraut gemacht. Gerade in unserer<br />

Besuchszeit ging das Leid einer<br />

solchen Familie durch die Medien, in<br />

der der Sohn der Familie beim Öffnen<br />

eines an den Vater (Prediger) gerichteten<br />

Geschenkkorbs einem Sprengstoffattentat<br />

zum Opfer fiel, und mit<br />

Verbrennungen überlebte.<br />

Der Hintergrund des Täters war<br />

nicht etwa palästinensisch, sondern<br />

jüdisch. Dieser Eindruck – eine Arbeit<br />

für den Herrn in latenter Bedrängnis –<br />

bestätigte sich auch in Gesprächen mit<br />

christlichen <strong>Gemeinde</strong>n, die wir nach<br />

vorheriger Vereinbarung durch Reiner<br />

besuchen konnten, und wo wir herz-<br />

Synagoge in Kapernaum Am See Genezareth, Holgers Andacht


lich und gastfreundlich willkommen<br />

geheißen wurden.<br />

Die längste Zeit verbrachten wir in<br />

Jerusalem. Es gab so viel zu sehen: Die<br />

Altstadt u. a. mit dem moslemischen<br />

Viertel und den kleinen Basarstraßen,<br />

aber auch und vor allem historische<br />

Orte wie den Garten Gethsemane, die<br />

Klagemauer, und die Grabeskirche am<br />

Ende der Via-Dolorosa.<br />

Trotz der vielen Unternehmungen<br />

hatten wir eine intensive geistliche Begleitung<br />

auf dieser Reise. So in Kapernaum<br />

am See Genezareth, wo Holger<br />

bibelbezogen beim Erkunden der<br />

Synagoge (Ruine), in deren Vorläufer<br />

Christus wirkte, eine kurze Predigt<br />

hielt und wir dem Herrn ein Lied sangen.<br />

Auch bei einer gemeinsamen<br />

Bootsfahrt auf dem See, als der<br />

Schiffer inmitten des Wassers den<br />

Motor abstellte, die Wellen gegen den<br />

hölzernen Rumpf plätscherten, und<br />

wir Andacht hielten und Besinnung<br />

suchten. Vor allem aber an den Abenden<br />

in unseren Hotels, wenn wir nach<br />

einem guten Essen und kurzem Zurückziehen<br />

uns in einem kleinen Tagungssaal<br />

wiederfanden, um bei einer<br />

Israel erlebt in diesem Jahr einen<br />

Touristenansturm wie wohl nie zuvor.<br />

Es gibt jetzt so viele Reiseangebote,<br />

dass für jeden Geschmack etwas dabei<br />

ist. So hatten auch wir die Qual der<br />

Wahl. Unser Wunschtermin war der<br />

Predigt von Reiner (und/oder Holger)<br />

dem Herrn Dank zu sagen. Ihm zu<br />

danken für die Kraft, die Er uns<br />

schenkte – mein Gebet zur Bewahrung<br />

vor Knieproblemen fand sich<br />

erhört! –, für die Schönheit des<br />

Landes, wie wir es entdeckten, oder<br />

die Gastfreundschaft und Zuvorkommenheit<br />

in den Hotels. Aber auch<br />

um Segen zu bitten für Christen –<br />

auch in Bethlehem, das wir besuchten<br />

–, die bedrängter als wir ihren Glaubensalltag<br />

leben. Bei dem Gitarrenvorspiel<br />

erwies sich Daniel Weber, bis<br />

vor kurzem Zivildienstleistender auf<br />

der Langensteinbacher Höhe, als ein<br />

Meister im Zupfen der Saiten, wie ich<br />

es life noch nicht gehört habe.<br />

Der gemeinsame Glaube machte uns<br />

auch das enge Beisammensein von<br />

(zunächst) fremden Menschen über<br />

zwei Wochen einfach. Mein Zimmernachbar<br />

– von Reiner im Vorfeld vorgesehen<br />

– war Michael, ein Familienvater,<br />

etwas jünger als ich, gebürtig aus<br />

Siebenbürgen in Rumänien. Wir verstanden<br />

uns gut. Danke, Vater!<br />

Israelreisen und kein Ende?<br />

18<br />

Wieland Klapproth<br />

Mai, um die Natur in ihrer vollen<br />

Pracht im Frühsommer zu erleben,<br />

und die Tour sollte auch den Süden<br />

des Landes erfassen, den wir noch<br />

nicht kennen gelernt hatten. So entschieden<br />

wir uns für ein Angebot von


Schechinger-Tours, die von dem Ehepaar<br />

Schechinger geleitet wurde. Mit<br />

uns reiste zu unserer großen Freude<br />

auch Schw. Renate Günther, eine<br />

erfahrene Israel-Reisende.<br />

Wir drei waren die einzigen „Nordlichter“<br />

in einer etwa 50köpfigen<br />

Gruppe, vorwiegend aus dem süddeutschen<br />

Raum mit überraschend<br />

vielen jungen Leuten. Aber was wäre<br />

eine Israelreise ohne geistliche Begleitung?<br />

Das Land ohne die Bibel zu erkunden,<br />

ist wie schwimmen ohne<br />

Wasser! So oblag diese Aufgabe Georg<br />

Terner, einem Prediger im Ruhestand<br />

von den Altpietisten. Er verstand es<br />

hervorragend, den zum jeweiligen Ort<br />

passenden Text für uns seelsorgerlich<br />

auszulegen. Unser gläubiger israelischer<br />

Reiseleiter Zwi, vom Stamm<br />

Levi, sorgte ebenfalls dafür, dass unser<br />

Bibelwissen kräftig aufgefrischt wurde.<br />

Unvergessen sind die beiden Sabbat-<br />

Abende mit ihm, als er zur Einleitung<br />

des Sabbat-Mahles Brot und Wein segnete<br />

und die uralten hebräischen Gebete<br />

sang. Georg las dann die Texte<br />

zum besseren Verständnis in deutsch<br />

vor. Natürlich waren wir im Speisesaal<br />

des Hotels nicht allein, und es war interessant,<br />

die unterschiedlichen Reaktionen<br />

der anderen Gäste zu beobachten.<br />

Einige schauten erst etwas erstaunt,<br />

hörten dann aber interessiert<br />

zu, andere unterbrachen ihre Aktivitäten<br />

und beteten mit, während das arabische,<br />

sehr junge Personal lautstark<br />

und, wie mir schien, bewusst störend<br />

19<br />

seine Aufräumarbeiten fortsetzte. Menachim,<br />

unser Busfahrer, hatte noch<br />

vorher eine große Überraschung bereit:<br />

Er überreichte jeder von uns<br />

Frauen eine rote Rose. In Israel ist es<br />

Sitte, dass der Hausherr zum Sabbat<br />

Blumen mitbringt.<br />

Nun bin ich schon mitten drin in<br />

unserer Reise. Der Ablauf war ähnlich<br />

wie die bereits geschilderte Tour unserer<br />

Brüder Wörz und Klapproth. Deshalb<br />

will ich unsere Reise nur skizzieren<br />

und einige Höhepunkte herausstellen.<br />

Unser Aufenthalt begann am<br />

Südostufer des Sees Genezareth im<br />

Kibbuz Maagan. Ein traumhaft schöner<br />

Park mit Bungalows, in Terrassen<br />

zum Ufer hin angelegt, bot vielfältige<br />

Möglichkeiten. So konnten wir ungestört<br />

unsere Andachten direkt am See<br />

halten und Lob- und Danklieder zu<br />

Gottes Ehre über den See erschallen<br />

lassen. Wir hielten es auch für wichtig,<br />

neben den Besichtigungen der üblichen<br />

Sehenswürdigkeiten dem Pflegeheim<br />

in Maalot (Zedakah) und der<br />

Familie Bayer einen Besuch abzustatten.<br />

Ein besonderes Erlebnis in diesen<br />

Tagen war die Begegnung mit Soldaten<br />

einer Panzerdivision auf dem<br />

Golan.<br />

Doch so schön es auch am See war<br />

und der Abschied schwerfiel, wir mussten<br />

weiter, denn wir wollten das Land<br />

im Süden erkunden. Aber ein Bad im<br />

Toten Meer durfte natürlich nicht ausgelassen<br />

werden, bevor wir die Fluten<br />

des Roten Meeres kennen lernten.


Einmalig bleibt das Erlebnis einer<br />

Fahrt durch die Negev-Wüste. Mit<br />

vier Jeeps, von erfahrenen Guides gesteuert,<br />

machten wir die aufregendste<br />

und spannendste Gebirgstour unseres<br />

Lebens. Die Wüste ist ja keine Ebene,<br />

sondern besteht aus ganz unterschiedlich<br />

farbigen Gesteinsformationen, die<br />

vor Urzeiten von ungeheuren Kräften<br />

aus dem Erdinneren nach oben gepresst,<br />

übereinander geschoben, verkantet<br />

und zu schroffen Blöcken auseinander<br />

gebrochen wurden. Abbrüche<br />

und Auswaschungen haben tiefe<br />

Schluchten gebildet, die genauso großartig<br />

sind wie der weltberühmte Gran<br />

Canyon in den USA. Irgendwann haben<br />

gewaltige Wassermassen die<br />

Wadis geformt, in denen die Karawanen<br />

die Wüste durchquert haben<br />

und durch die auch das Volk Israel<br />

gezogen ist. In dieser lebensfeindlichen<br />

Umgebung gibt es aber Pflanzen,<br />

die so fantastisch angepasst sind, dass<br />

ein einziger Wassertropfen genügt, um<br />

in Minutenschnelle einen Keim- und<br />

Wachstumsprozess in Gang zu setzen.<br />

Unser Guide führte dies an einem kleinen<br />

Samenkorn vor, und uns blieb bei<br />

diesem Wunder der Schöpfung Gottes<br />

vor Staunen der Mund offen stehen.<br />

Und immer wieder erlebten wir auch<br />

die buchstäbliche Erfüllung von Gottes<br />

Wort: „Ich will Ströme hervorbrechen<br />

lassen auf kahlen Höhen ... ich<br />

werde die Wüste zum Wasserteich<br />

machen ...“ (Jes. 41, 18). Wir besichtigten<br />

einen Milchkibbuz mit über 600<br />

20<br />

Milchkühen mitten in der Negev-<br />

Wüste. Wir fuhren durch Dattelpalmenwälder<br />

oder wir lagerten zur Andacht<br />

auf einer grünen Wiese unter<br />

schattenspendenden Bäumen, doch<br />

ein paar Meter weiter: Wüste!<br />

Jerusalem war unsere letzte Station.<br />

Diese Stadt bedeutet wohl für jeden<br />

den Höhepunkt einer Israelreise. So<br />

freuten wir uns, dass wir diesmal fünf<br />

Tage zur Verfügung hatten, meinen<br />

aber auch nach dieser zweiten Reise,<br />

nicht einmal einen Bruchteil der Stadt<br />

gründlich zu kennen. An einem Vormittag<br />

besuchten wir die Internationale<br />

Christliche Botschaft (ICEJ).<br />

Diese Begegnung brachte für uns neue<br />

Erfahrungen und Kontakte mit einer<br />

Einrichtung, die wir noch nicht kannten.<br />

Die Informationen vor Ort erhielten<br />

wir durch Doron Schneider (Sohn<br />

von Ludwig Schneider), der uns gastfreundlich<br />

für einen Nachmittag in<br />

sein Haus in Maaleh Adumim einlud,<br />

wo wir auch seine Frau und die drei<br />

Kinder (das vierte wird gerade erwartet)<br />

kennen lernten und einen kleinen<br />

Einblick in das Leben einer messianischen<br />

Familie erhielten.<br />

An einem Freitagnachmittag waren<br />

wir Gäste in der Jerusalemer <strong>Gemeinde</strong><br />

„Haus der Erlösung“ von Meno<br />

Kalisher. Zu dieser Zeit versammelte<br />

sie sich noch in der Allianz-Kirche, hat<br />

jetzt aber größere Räumlichkeiten dauerhaft<br />

zur Verfügung. Der <strong>Gemeinde</strong><br />

wurden ja mehrmals von heute auf<br />

morgen der Versammlungsraum ge-


kündigt, weil orthodoxe Juden Druck<br />

auf den Vermieter ausübten. Das<br />

Gedränge in diesem Saal bei etwa 300<br />

Besuchern und unserer Gruppe zusätzlich<br />

war schon beängstigend. Der<br />

zweistündige Gottesdienst kann simultan<br />

in bis zu fünf Sprachen übersetzt<br />

werden. Die Sprachtalente und auch<br />

die dafür notwendige technische<br />

Ausstattung sind bewundernswert.<br />

Und nun war auch diese Israelreise<br />

Die LTC-Konferenz<br />

Wie viele von euch wissen, war ein<br />

großer Teil der Jugend (zwölf Jugendliche)<br />

vom 26. bis zum 30. März<br />

2008 auf der Langensteinbacherhöhe<br />

zur LTC (doppelte Bedeutung: Lahö<br />

Teens Conference / Life Through<br />

Christ = Leben durch Christus). Ich<br />

versuche euch ein wenig teilhaben zu<br />

lassen, an der schönen Zeit die wir<br />

dort hatten.<br />

Diese Konferenz ist für Jugendliche<br />

von 14 bis 19 <strong>Jahre</strong>n und das Besondere<br />

ist, dass sie international ist. Somit<br />

kommen Jugendliche aus Deutschland,<br />

Israel, Kanada und der Schweiz zusammen,<br />

um Jesus kennen zu lernen<br />

und um Gemeinschaft mit anderen<br />

Christen zu haben. Das ganze Programm<br />

war also zweisprachig – in<br />

Deutsch und in Englisch. Ein<br />

Schwerpunkt der Konferenz ist, die<br />

israelische Kultur kennen zu lernen.<br />

Diesmal kamen sogar 25 Jugendliche<br />

aus verschiedenen <strong>Gemeinde</strong>n Israels,<br />

21<br />

schon wieder zu Ende. Mitten in der<br />

Nacht fuhren wir über die hell erleuchtete<br />

Autobahn nach Tel Aviv. Israel<br />

lässt sich seine Sicherheit viel kosten.<br />

Sämtliche Straßen, Ortschaften und<br />

Industrieanlagen bleiben die ganze<br />

Nacht über beleuchtet. Wo Licht ist,<br />

fühlt man sich sicherer. Uns fällt dazu<br />

das Wort aus Psalm 121 ein: „Der<br />

Hüter Israels schläft noch schlummert<br />

nicht.“<br />

Ingeborg Coerdts<br />

sowie der Prediger Yoakim Figueras,<br />

der schon zum dritten Mal bei der<br />

LTC mit dabei war. Mark Hinrichs,<br />

Philip Müller und ich waren als Mitarbeiter<br />

dabei und unsere Aufgabe<br />

bestand darin, eine Gruppe von jeweils<br />

fünf bis acht Jugendlichen während<br />

dieser Konferenz zu begleiten.<br />

Wir hatten spezielle Gruppenzeiten in<br />

denen wir uns bemühten, einander<br />

kennen zu lernen und über Gottes<br />

Wort und den christlichen Lebensstil<br />

zu sprechen. Die Jugendlichen nutzten<br />

diese Zeit um Fragen zu stellen, und<br />

natürlich hatten wir auch Zeit um gemeinsam<br />

zu beten.<br />

Der Tagesablauf gestaltete sich so:<br />

Wir wurden morgens vom „LTC-<br />

Radio“ mit christlichen Liedern,<br />

ermutigenden Worten aus der Bibel<br />

und Informationen zum Tag geweckt.<br />

Für die Sportlichen unter uns wurde<br />

eine Zeit zum Laufen in Kombination<br />

mit Gebet angeboten. Gleichzeitig


hatten die Mitarbeiter schon ihr erstes<br />

Treffen, um Organisatorisches zu besprechen<br />

und um für die Jugendlichen<br />

zu beten. Dabei wurde uns immer<br />

wieder klar, dass wir nichts dazu tun<br />

können, dass Jugendliche zum lebendigen<br />

Glauben kommen. Wir können<br />

uns einfach nur von Gott gebrauchen<br />

lassen, Seine Werkzeuge sein und auf<br />

Sein Wirken hoffen. Nach dem Frühstück<br />

folgte gleich die erste Predigt.<br />

Anschließend bekam jeder einen<br />

Zettel mit Fragen und Denkanstößen<br />

zum Thema. Die Jugendlichen suchten<br />

sich dann einen geeigneten Ort für<br />

ihre „Stille Zeit“ und um diesen Zettel<br />

durchzugehen. Danach trafen sich die<br />

Gruppen mit ihren Gruppenleitern,<br />

um sich gemeinsam über das Gehörte<br />

auszutauschen und zu erfahren, wie<br />

ein jeder seinen Glauben praktisch<br />

lebt.<br />

Nach dem Mittagessen wurden verschiedene<br />

Workshops angeboten, die<br />

Sport, Kreatives, israelischen Tanz,<br />

Noahs Arche und Beziehungen zum<br />

Inhalt hatten. Vor dem Abendessen<br />

gab es dann noch eine „Talk Show“,<br />

bei der jeder die Möglichkeit hatte, zu<br />

einem bestimmten Thema Fragen zu<br />

stellen und seine Meinung zu äußern.<br />

Dann folgte die zweite Predigt des<br />

Tages, in der Andreas Schäfer die<br />

Botschaft des gesamten Tages zusammenfasste<br />

und Unklarheiten beseitigte<br />

oder Fragen beantwortete. Den restlichen<br />

Abend konnte man unterschiedlich<br />

verbringen: gemeinsam sin-<br />

22<br />

gen, Musik machen, Spiele spielen,<br />

sich unterhalten und sich kennen lernen,<br />

in den Gebetsraum gehen oder<br />

noch eine Kleinigkeit essen. Kurz vor<br />

dem Schlafen ging jeder Jugendliche<br />

noch mal in seine Gruppe, um über<br />

den Tag und das Erlebte zu reden und<br />

um einfach zur Ruhe zu kommen. Für<br />

einen Teil der Mitarbeiter begann<br />

dann der Nachtdienst, der dafür sorgte,<br />

dass jeder Jugendliche im richtigen<br />

Zimmer war und Nachtruhe einkehrte.<br />

Am Samstag fand die „LTC Rallye<br />

2008“ statt. Das ist so eine Art Hindernislauf,<br />

bei dem zum Beispiel über<br />

Autoreifen gesprungen, durch eine<br />

Röhre gekrabbelt, Dosen geworfen<br />

und durch schwankende Boxsäcke<br />

gerannt wird. Dieses alles wurde dann<br />

in Runden gezählt, welche die Jugendlichen<br />

durchlaufen mussten. Jeder<br />

Jugendliche konnte sich vorher Sponsoren<br />

suchen, die ihm dann einen<br />

bestimmten Betrag pro Runde spendeten.<br />

Diese Rallye machte den meisten<br />

Jugendlichen sehr viel Freude, sie<br />

wurden nach Schnelligkeit, Verkleidung<br />

und höchster Rundenanzahl ausgezeichnet.<br />

Aber die Rallye war nicht<br />

nur zu unserer Freude gedacht, sondern<br />

hiermit sollte Geld gesammelt<br />

werden. Es ging darum, ein Projekt für<br />

jugendliche Beduinen in der Negev-<br />

Wüste zu fördern, welches von Gläubigen<br />

aus messianischen <strong>Gemeinde</strong>n<br />

im südlichen Israel geleitet wird.<br />

Gleichzeitig wurden hiermit Flugkosten<br />

für israelische Jugendliche, die


im nächsten Jahr zur LTC kommen<br />

wollen, finanziert.<br />

Die ganze Konferenz stand unter<br />

dem Thema: Leave it ! – Live it ! Dies<br />

bedeutet soviel wie: Lass es! Lass dein<br />

(altes, sündiges, egoistisches) Leben hinter<br />

dir! Lebe das wirkliche Leben, welches<br />

dir in Jesus Christus geschenkt ist!<br />

Dieses wurde uns verdeutlicht an der<br />

Geschichte von Noah. Dadurch kamen<br />

wir dann auf Unterthemen wie:<br />

„nach Gottes Willen fragen“, „gehorsam<br />

zu sein in dem, was Gott uns aufträgt“,<br />

wie Noah es tat. Noah hat seine<br />

eigenen Wünsche hintenan gestellt<br />

und auch den Spott der Menschen um<br />

ihn herum ertragen, er war somit<br />

opferbereit und nicht leidensscheu. Er<br />

23<br />

setzte ganz praktisch seine Zeit für<br />

Gott ein, indem er die Arche baute. Er<br />

setzte seinen Glauben in die Tat um.<br />

So einen Glauben wie Noah zu haben<br />

– das wär' s doch, oder?<br />

Ich fand es persönlich ermutigend,<br />

mit Jugendlichen zu beten, besonders<br />

wenn sie ihr Leben Jesus übergaben<br />

oder man gemeinsam Schwierigkeiten<br />

und Probleme vor Gott brachte.<br />

Gleichzeitig war es schön zu erleben,<br />

wie unterschiedlich Gotteskinder sein<br />

können, und man auch ohne sich<br />

schon lange zu kennen, eine Einheit in<br />

Gott sein kann. Es war eine wirklich<br />

gesegnete Zeit. Ich freue mich schon<br />

auf das nächste Jahr!<br />

Marie Rezek<br />

Wenn unser Einsatz für Gott kein Risiko enthält,<br />

dann ist auch kein Glaube notwendig!<br />

Dieses Zitat haftet an<br />

meiner Mappe mit der<br />

Aufschrift „Indien-<br />

Ordner und Burma“.<br />

Alle möglichen Papiere<br />

und Schmierzettel, die<br />

mit meiner anstehenden<br />

Reise zusammenhängen,<br />

sind darin verstaut:<br />

Quittungen, Adressen,<br />

Packlisten, Infomaterial zu Reisedurchfall<br />

und Tollwut, Briefe, ein alter<br />

Flyer von der Sprach- und Kulturbörse<br />

... ein ziemliches Durcheinander,<br />

wie ich finde. Wenn ich mich<br />

von diesem Chaos einwickeln lasse,<br />

bin ich schnell in der<br />

Gefahr, mutlos zu werden.<br />

Satan beherrscht<br />

diese Strategie bestens<br />

und ich falle viel zu oft<br />

darauf herein. Darum<br />

finde ich Taylors Feststellung<br />

so genial: Sie<br />

entwaffnet den Zweifel<br />

und spornt an, sich nicht<br />

vor einem Risiko zu scheuen.<br />

Vor mir liegt eine Zeit, die ich weder<br />

überblicken noch wirklich einschätzen<br />

kann. Das ist sehr aufregend. Am 28.<br />

Mai geht es los, zunächst in Richtung<br />

Südindien. Genauer gesagt bis Ban­


galore und dann noch eine kleine Busreise<br />

bis zu einem Dorf namens Tiruchengodu.<br />

Dort erwarten mich ca. 20<br />

Kinder und noch einmal so viele Mitarbeiter<br />

in einer Einrichtung für geistig<br />

behinderte Kinder und Jugendliche<br />

(ELIM). Hier werde ich die kommenden<br />

dreieinhalb Monate verbringen.<br />

Prinzipiell kann ich überall, wo ich gebraucht<br />

werde eingesetzt werden:<br />

Küche, Garten, Feld, Schulklasse,<br />

Frühfördergruppe ...<br />

Nach dieser Zeit werde ich den Golf<br />

von Bengalen überqueren (Luftweg!)<br />

und über Bangkok nach Rangoon<br />

(Myanmar) einreisen. Myanmar, früher<br />

Burma genannt, müsste mittlerweile<br />

jedem ein Begriff sein. Durch<br />

die Unruhen im Herbst letzten <strong>Jahre</strong>s<br />

und die furchtbaren Überflutungen im<br />

Südwesten des Landes, ist es vermehrt<br />

in das Interesse der Öffentlichkeit<br />

getreten. Ich persönlich wusste bis vor<br />

einem dreiviertel Jahr nicht mehr über<br />

Myanmar, als wo es sich auf der Weltkarte<br />

ungefähr befindet. Doch nachdem<br />

ich erfahren habe, dass die<br />

Hildesheimer Blindenmission (HBM)<br />

auch in Myanmar eine Schule unterhält<br />

und dieses Projekt im Gegensatz<br />

zu den anderen Schulen in Südostasien<br />

das jüngste und kleinste ist, war<br />

sofort mein Interesse geweckt. Eine<br />

Arbeit unter blinden Menschen, in<br />

einer mir völlig fremden Kultur, das<br />

war schon lange mein Traum gewesen!<br />

Als ich aber dann erfuhr, dass es sich<br />

bei Myanmar um eine Militärdiktatur<br />

24<br />

handelt, zögerte ich und nahm erstmal<br />

wieder Abstand von meiner anfänglichen<br />

Euphorie. Kurze Zeit später<br />

gingen die Mönche in Rangoon auf<br />

die Straße und protestierten gegen die<br />

Verhältnisse im Land (das Regime hat<br />

das Land niedergewirtschaftet und die<br />

Versorgungslage ist mehr als bedenklich).<br />

Ich verabschiedete mich immer<br />

mehr von meiner Idee und hörte mich<br />

nach anderen Projekten um, wobei ich<br />

auf ELIM stieß und mich dafür<br />

bewarb. Doch Myanmar ließ mich<br />

nicht los. Ich hatte innerlich den<br />

Eindruck, trotzdem dahingehen zu<br />

sollen. Also nahm ich wieder den<br />

Kontakt zur HBM auf und bewarb<br />

mich um eine Praktikumsstelle. Der<br />

Direktor der Schule antwortete ungewöhnlich<br />

schnell. Von seiner Seite aus<br />

sei ich ganz herzlich willkommen. Er<br />

glaube aber kaum, dass ich eine Einreisegenehmigung<br />

erhalte. Die darauf<br />

folgenden Entscheidungen fielen mir<br />

nicht leicht. Ich hatte die Wahl zwischen<br />

einem sicheren, schon geebneten<br />

Weg und einem Risiko, von dem<br />

niemand sagen konnte, ob es klappt.<br />

Der sichere Weg war Burma zu vergessen<br />

und mich um einen Referendariatsplatz<br />

in Bayern zu bewerben.<br />

Sicher deshalb, da ich schon eine informelle<br />

Zusage für Nürnberg erhalten<br />

hatte und nur noch die Formalien einreichen<br />

musste. Ich hätte somit nahtlos<br />

an meinen Indienaufenthalt das<br />

Referendariat anschließen können.<br />

Variante zwei wäre die Bewerbungs-


frist für das Referendariat einfach verstreichen<br />

zu lassen und alles darauf zu<br />

setzen, dass ich ein Visum für Burma<br />

bekomme. Ich entschied mich für<br />

„Variante zwei“ und vertraute einer<br />

Verheißung aus Psalm 61, die in dieser<br />

Zeit zu mir gesprochen hatte: Höre<br />

Gott mein Schreien, horche auf mein Gebet!<br />

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir;<br />

weil mein Herz verzagt; du wollest<br />

mich auf dem Felsen leiten, der mir zu<br />

hoch ist.<br />

Nachdem man mich auch auf der<br />

Botschaft von Myanmar eher belächelt<br />

hatte, als ich dort Anfang April<br />

auftauchte und ein Visum für sieben<br />

Monate beantragte (in der Regel stellen<br />

sie nur ein Touristenvisum für 28<br />

Tage aus), blieb mir keine andere Möglichkeit<br />

als abzuwarten. Ich müsse mit<br />

drei bis vier Monaten Bearbeitungszeit<br />

rechnen und überhaupt sei es sehr<br />

unwahrscheinlich, denn bisher gab es<br />

erst eine Studentin, die ihren Aufenthalt<br />

genehmigt bekommen hatte. In<br />

meinem Fall durfte es aber nur sechs<br />

Wochen dauern, da ich schon Mitte<br />

Mai ausziehen wollte. Es ist unglaublich,<br />

aber wahr. Am 14. Mai bekam ich<br />

per Telefon die Nachricht, dass mein<br />

Visum zur Abholung bereit liegt. Ich<br />

war total überwältigt. Und der Bonus:<br />

25<br />

Man stellte mir sogar ein Visum über<br />

ein ganzes Jahr aus. Gott ist groß! So<br />

werde ich ab Mitte September im Landesinneren<br />

von Myanmar an einer<br />

Blindenschule tätig sein. Ich bin gespannt,<br />

welche Aufgaben auf mich<br />

warten und inwiefern ich „meine<br />

Musik“ mit einbringen kann.<br />

Nun bleibt mir an dieser Stelle nichts<br />

anderes übrig, als mich bei euch allen<br />

zu verabschieden. Da ich mit einigen<br />

aus der <strong>Gemeinde</strong> in Kontakt bleibe,<br />

werdet ihr sicherlich auch weiterhin<br />

von mir hören. Vielen Dank für alles<br />

Mittragen und Mitbeten auch schon<br />

während meines Studiums. Ihr wart<br />

mir als <strong>Gemeinde</strong> in der Zeit meines<br />

Studiums ein geistliches Zuhause.<br />

Eure Unterstützung im Gebet werde<br />

ich auch weiterhin, obwohl ich auf<br />

einem anderen Kontinent bin, sehr<br />

nötig haben. Wir bleiben verbunden!<br />

Eure Miriam John


Hochzeit<br />

Am 02.02.08 heirateten Brigitte und<br />

Joachim Wendlandt. Wir freuen uns<br />

mit ihnen und wünschen für den gemeinsamen<br />

Lebensweg Gottes Segen.<br />

Beide wohnen in Remchingen in Süddeutschland.<br />

Entschlafen<br />

Im 92. Lebensjahr wurde unser Br.<br />

Herbert Daberkow am 06.05.08<br />

vom Herrn abberufen. Viele <strong>Jahre</strong><br />

diente er in der Heilandsgemeinschaft<br />

Veranstaltungen<br />

Impuls-Abende<br />

Sonntag, 13.07.08, 19.00 Uhr<br />

Sonntag, 14.09.08, 19.00 Uhr<br />

Bitte betet für diese Veranstaltungen, kommt selbst und bringt Freunde,<br />

Nachbarn, Bekannte, Schulkameraden und Arbeitskollegen mit!<br />

Bitte vormerken:<br />

100 <strong>Jahre</strong><br />

1908-2008 <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Hasenheide</strong><br />

Samstag, 11. Oktober 2008 Sonntag, 12. Oktober 2008<br />

Unsere Mitglieder<br />

26<br />

im Vorstand. Wegen des betagten<br />

Alters lebte er gemeinsam mit seiner<br />

Frau im Pflegeheim der Lazarusstiftung.<br />

Er konnte daher auch seit <strong>Jahre</strong>n<br />

nicht mehr die Versammlungen besuchen.<br />

Die Gewissheit des Wiedersehens<br />

beim Herrn tröstet unsere<br />

Schwester und uns.<br />

Aufnahme:<br />

Am 01.06.08 wurden Georg und<br />

Katharina Klein in die <strong>Gemeinde</strong><br />

aufgenommen. Das Ehepaar ist aus


dem Erzgebirge nach <strong>Berlin</strong> gekommen<br />

und besucht schon seit längerem<br />

unsere Versammlungen. Katharina ist<br />

die leibliche Schwester unserer Schw.<br />

Miriam John. Wir freuen uns, unsere<br />

Geschwister nun auch als Mitglieder<br />

bei uns zu haben und wünschen ihnen<br />

Gottes Segen.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Allen Geburtstagskindern wünschen wir Gottes reichen Segen!<br />

01.07. Elisabeth Selignow<br />

10.07. Frieder Girwert<br />

12.07. Jonathan Stoye<br />

15.07. Doris Jänchen<br />

21.07. Benjamin Mees<br />

22.07. Klaus Bölcke<br />

23.07. Anne-Liese Wissel<br />

26.07. Erika Selignow<br />

03.08. Martina Ziepert<br />

06.08. Mark Hinrichs<br />

07.08. He1ga Wandelt<br />

08.08. Dora Adam<br />

13.08. Dagmar Becker<br />

15.08. Katrin Schwarz<br />

16.08. Erika Nüssel<br />

20.08. Wolfgang Kriltz<br />

Fürbitte<br />

Wir wollen besonders für unsere älteren und kranken<br />

Geschwister beten, die unsere Versammlungen nicht<br />

mehr regelmäßig besuchen können.<br />

Im Heim oder Krankenhaus<br />

Ruth Below<br />

Hilde Daberkow<br />

Irmgard Redlin<br />

Lydia Rezek<br />

Magda Dehne<br />

Erna Henniger<br />

Zu Hause<br />

Elisabeth Selignow<br />

Johanna Scheer<br />

Magdalena Schrage<br />

Ruth Trautmann<br />

27<br />

22.08. Mirjam Schwarz<br />

24.08. Olaf Leckschas<br />

04.09. Burkhard Campioni<br />

05.09. Magdalena Schrage<br />

07.09. Regina Böhm<br />

09.09. Erna Henniger<br />

13.09. Martina Mees<br />

16.09. Irmgard Kramer<br />

20.09. Ingeborg Sobottka<br />

25.09. Eva Göttel<br />

28.09. Hans Ohnesorge<br />

30.09. Dora Plaschke<br />

01.10. Heiderose Keil<br />

04.10. Rosita Oehlke<br />

05.10. Lina Patzer<br />

05.10. Tabea Voigt<br />

1. Korinther 12, 26-27<br />

Elli Metzdorf<br />

Alwin Pannenberg<br />

Alfred und Eva Göttel<br />

Charlotte Vieregg<br />

Gerda Willert<br />

Gertrud Ziepert


02.07. K. Bölcke<br />

06.07. W. Kernchen<br />

09.07. W. Kernchen<br />

13.07. W. Kernchen<br />

13.07. Impuls-Abend, L. Bauer<br />

16.07. Gebetsvers., K. Will<br />

20.07. Jo. Schard<br />

23.07. Jo. Schard<br />

27.07. Jo. Schard<br />

30.07. W. Hinrichs<br />

03.08. R.-D. Krüger<br />

06.08. R.-D. Krüger<br />

10.08. R.-D. Krüger<br />

13.08. R.-D. Krüger<br />

17.08. R.-D. Krüger<br />

20.08. L. Bauer<br />

Vorschau<br />

Frauenstunde: Mo. 07.07., Mo. 04.08. u. Mo. 01.09., um 16.00 Uhr<br />

Regelmäßige Veranstaltungen<br />

24.08. Jü. Schard<br />

27.08. Jü. Schard<br />

31.08. Jü. Schard<br />

03.09. Jü. Schard<br />

07.09. Jü. Schard<br />

10.09. J. Voigt<br />

14.09. B. Becker<br />

14.09. Impuls-Abend,<br />

B. Becker<br />

17.09. B. Becker<br />

21.09. M. Henninger<br />

24.09. M. Henninger<br />

28.09. M. Henninger<br />

01.10. I. Mees<br />

05.10. H. Stoye<br />

Gottesdienst sonntags 10.00 Uhr<br />

Kinderstunde (4-13 J.)* sonntags 10.00 Uhr<br />

Gebetsgemeinschaft mittwochs 18.45 Uhr<br />

Bibelstunde mittwochs 19.30 Uhr<br />

Jungschar (8-13 J.)* freitags 17.00 Uhr<br />

Jugendgruppe (ab 13 J.)* samstags 17.30 Uhr<br />

* nicht während der Schulferien<br />

<strong>Evangelisch</strong>-<strong>Freikirchliche</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Berlin</strong> SW e. V.<br />

<strong>Hasenheide</strong> 21 10967 <strong>Berlin</strong> Tel.: 691 40 33<br />

U-Bahn Hermannplatz – Bus M29, M41, 171, 194, 344<br />

www.gemeinde-hasenheide.de<br />

Änderungen<br />

vorbehalten!<br />

Postbank <strong>Berlin</strong> Kto. 13154109 BLZ 100 100 10 – Dresdner Bank Kto. 117601800 BLZ 100 800 00

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