Berlin-Mitte Täglich 10 –18 Uhr www.dhm.de - AFAKTOR
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<strong>AFAKTOR</strong><br />
Das mo<strong>de</strong>rne Magazin für lebendige Geschichtsdarstellung, Kultur und Reenactment<br />
Ausgabe 0/20<strong>10</strong><br />
Gericheim<br />
Bürgerliches Leben<br />
im Rheinland um 1250<br />
A: 5,90 € • CH: 5,90 €<br />
Lux: 5,90 € • PL: 5,90 €<br />
DK: 5,90 € • B: 5,90 € • I: 5,90 €<br />
D: 5,90 €<br />
Römerkohorte Opla<strong>de</strong>n<br />
Vespasians<br />
Legionäre<br />
<strong>Mitte</strong>lalter an Rhein und Ruhr<br />
AufRuhr 1225!<br />
Interview: Mark Schnei<strong>de</strong>r<br />
„Majestät“ geben<br />
sich die Ehre<br />
Fachartikel<br />
Die Ernährung französischer<br />
Soldaten um 1800<br />
1
27.02.-28.11.20<strong>10</strong><br />
LWL-Museum für Archäologie | Herne<br />
LWL-Museum für Archäologie<br />
Westfälisches Lan<strong>de</strong>smuseum<br />
Europaplatz 1 · 44623 Herne<br />
<strong>www</strong>.aufruhr1225.lwl.org<br />
„Ohje, wie<strong>de</strong>r SO ein Blatt!“, wird sich jetzt gewiss<br />
<strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Leser mit <strong>de</strong>m Erscheinen<br />
unseres neuen Magazines <strong>de</strong>nken. Gibt es <strong>de</strong>rer im<br />
<strong>de</strong>utschen Blätterwald doch vermeintlich viele. Aber<br />
ist das so, sind wir SO ein Blatt? Ich <strong>de</strong>nke „Nein“.<br />
Ich persönlich habe mich jahrelang darüber<br />
geärgert, dass es kein <strong>de</strong>utschsprachiges Fachblatt<br />
gibt, das die Lücke zwischen <strong>de</strong>n etablierten<br />
Marktmittelalter-Publikationen auf <strong>de</strong>r einen und<br />
<strong>de</strong>n wissenschaftlich-nüchternen Veröffentlichungen<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite schließt. Keines, in <strong>de</strong>m<br />
ich mich – selber aktiver Hobbyist – „wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>“.<br />
Eine Tatsache, die auch in <strong>de</strong>n Kreisen <strong>de</strong>r Reenacter<br />
und von an<strong>de</strong>ren, im Bereich Living History<br />
engagierten, Leuten immer wie<strong>de</strong>r diskutiert und<br />
ange mäkelt wur<strong>de</strong>. Gemeinsam blickten wir bisher<br />
neidisch nach Frankreich und Großbritannien, wo es<br />
solche Literatur seit Jahren gibt.<br />
So habe ich irgendwann im Jahr 2009 beschlossen,<br />
mein eigenes Magazin herauszubringen.<br />
Aller Anfang war schwer und nach einigen Absagen<br />
und Antworten, die zwischen Zögern und Skepsis<br />
schwankten, gelang es mir dann doch noch, einen<br />
kompetenten und im Hobby erfahrenen Kollegen zu<br />
gewinnen, um gemeinsam mit ihm das Projekt zu<br />
verwirklichen.<br />
Heraus kam dabei „<strong>AFAKTOR</strong>, das mo<strong>de</strong>rne<br />
Magazin für lebendige Geschichtsdarstellung,<br />
Kultur und Reenactment“. Dieses versteht sich<br />
keineswegs als Konkurrenz zu an<strong>de</strong>ren, seit Jahren<br />
etablierten, „Szene“-Magazinen, die kompetent und<br />
erfolgreich z.B. das Segment <strong>de</strong>s Marktmittelalters<br />
bedienen. <strong>AFAKTOR</strong> hat sich das ehrgeizige Ziel<br />
gesetzt, die o.g. Lücke die zwischen solchen Publikationen<br />
und wissenschaftlichen Veröffentlichungen<br />
aus <strong>de</strong>n bekannten Verlagen zu schließen.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Ausgaben jeweils<br />
min<strong>de</strong>stens zwei <strong>de</strong>utschsprachige Darstellungsgruppen<br />
vorstellen, sowie Gruppen aus <strong>de</strong>m europäischen<br />
Ausland. Auch <strong>de</strong>n Blick über <strong>de</strong>n Ozean,<br />
hinüber nach Kanada und die Vereinigten Staaten<br />
wollen wir zukünftig wagen und von dort berichten.<br />
2 3<br />
EDItoRIAL<br />
Ergänzend kommen Fachartikel zu historisch<br />
relevanten Themen, Museums- und Ausstellungs-<br />
rezensionen hinzu. Interessante Interviews mit bekannten<br />
Reenactern und an<strong>de</strong>ren „Szenegrößen“,<br />
Informationen über Theater- und Opernaufführungen<br />
und an<strong>de</strong>re kulturelle Ereignisse wer<strong>de</strong>n das<br />
Ganze zu einem - hoffentlich - attraktiven Gesamtbild<br />
abrun<strong>de</strong>n.<br />
Das zeitliche Spektrum, das wir uns hier gesetzt<br />
haben, reicht von <strong>de</strong>n Darstellungsgruppen <strong>de</strong>r Antike<br />
über solche <strong>de</strong>s <strong>Mitte</strong>lalters bis hinein in die<br />
Neuzeit und soll hier mit <strong>de</strong>m Waffenstillstand von<br />
1918 en<strong>de</strong>n.<br />
Diese (Selbst)Beschränkung erscheint uns sinnvoll,<br />
da ein differenziertes und rein punktuelles Herangehen<br />
an die geschichtlich be<strong>de</strong>utsame Epoche<br />
zwischen 1933 und 1945 hierzulan<strong>de</strong> schwer ist und<br />
schnell zu Mißverständnissen führen kann. Dies<br />
wür<strong>de</strong> unweigerlich für politisch motivierten Konfliktstoff<br />
sorgen - eine Tatsache, <strong>de</strong>r sich die Redaktion<br />
we<strong>de</strong>r aussetzen kann noch will!<br />
Je<strong>de</strong>s Magazin kann nur so gut sein wie seine<br />
Leser, die bereit sind, es aktiv zu unterstützen. Wir<br />
können nicht überall sein, können (und wollen)<br />
nicht alles wissen. Daher sind unsere Leser herzlich<br />
dazu eingela<strong>de</strong>n und aufgerufen, uns tatkräftig zu<br />
unterstützen (siehe Seite 29).<br />
In diesem Sinne lassen Sie uns das Abenteuer<br />
<strong>AFAKTOR</strong> angehen!<br />
Ihr<br />
Udo Brühe
Bis 3. oktoBer 20<strong>10</strong> in Bonn<br />
aFghanistan<br />
gerettete schätze<br />
die saMMlung <strong>de</strong>s nationalMuseuMs in kaBul<br />
œ Bun<strong>de</strong>skunsthalle.<strong>de</strong><br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER / CHEFREDAKTEUR<br />
Udo Brühe<br />
47829 Krefeld<br />
chefredakteur@afaktor.<strong>de</strong><br />
ARTDIREKTION / GRAFIK<br />
Thorsten Piepenbrink<br />
44581 Castrop-Rauxel<br />
grafik@afaktor.<strong>de</strong><br />
ANZEIGENVERKAUF / DISPOSITION /<br />
VERWALTUNG<br />
Udo Brühe<br />
chefredakteur@afaktor.<strong>de</strong><br />
MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />
- Sonja Mumm-Lehman, Düsseldorf<br />
- Ariane Ro<strong>de</strong>, Augsburg<br />
- Astrid Neeb, Mainz<br />
- Oliver Schmidt, Hei<strong>de</strong>lberg<br />
- Mark Schnei<strong>de</strong>r, USA<br />
- Klaus Schwab, Leverkusen-Opla<strong>de</strong>n<br />
INTERNETAUFTRITT<br />
NINE 2 FIVE . werbeagentur<br />
Heike Reinemann GbR<br />
<strong>www</strong>.nine-2-five.<strong>de</strong><br />
HINWEISE<br />
Mit Namen o<strong>de</strong>r Initialen gekennzeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung <strong>de</strong>s Herausgebers<br />
wie<strong>de</strong>r.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und / o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re Beiträge wird we<strong>de</strong>r Gewähr übernommen,<br />
noch besteht ein Anspruch auf Veröffent lichung.<br />
Texte und Illustrationen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, fotomechanische<br />
Nachdrucke und Übersetzungen<br />
sind nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung<br />
duch die Redaktion von <strong>AFAKTOR</strong> und auch dann<br />
nur mit Quellenangabe erlaubt. Dies gilt auch für<br />
die Aufnahme in elektronische Datenbanken und<br />
Vervielfältigungen auf CD-ROM / DVD.<br />
<strong>AFAKTOR</strong> betont ausdrücklich, keinerlei Einfluß<br />
auf die Gestaltung <strong>de</strong>rjenigen Seite zu haben, auf<br />
die in unserem Magazin durch Angabe eines Link<br />
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Verantwortung für die Inhalte aller in unseren<br />
Ausgaben genannten Seiten und <strong>de</strong>ren Unterseiten<br />
und machen uns <strong>de</strong>ren Inhalt auch nicht<br />
zu eigen. Diese Erklärung gilt für alle durch uns<br />
ausgewählten und angebotenen Links und für alle<br />
Seiteninhalte, Banner o<strong>de</strong>r Links.<br />
Für Preisangaben in Artikeln und / o<strong>de</strong>r Rezensionen:<br />
Keine Gewähr.<br />
InHALtSVERzEICHnIS<br />
k unst- und a usstellungshalle <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepuB lik d eutschland<br />
MuseuMsMeile<br />
4<br />
Bonn · Friedrich-eBert-allee 4 · 53113 Bonn · teleFon 0228 9171-200<br />
5<br />
3 EDItoRIAL<br />
6 GRuPPEnPoRtRAIt<br />
zwischen Stiftskirche und Aaper Wald<br />
Bürgerliches Leben im Jahre 1250<br />
8 PERSonALIE<br />
Mark Schnei<strong>de</strong>r<br />
„Majestät“ geben sich die Ehre<br />
12 ExPoSItIon<br />
<strong>Mitte</strong>lalter an Rhein und Ruhr<br />
AufRuhr 1225!<br />
14 GRuPPEnPoRtRAIt<br />
1. Roemercohorte opla<strong>de</strong>n e.V.<br />
Vespasians Legionäre<br />
18 FACHARtIKEL<br />
Die Ernährung französischer Soldaten<br />
während <strong>de</strong>r Revolution, im Konsulat und<br />
im Kaiserreich.<br />
„Der Soldat ist sehr zufrie<strong>de</strong>n<br />
mit diesem Geschenk <strong>de</strong>r<br />
Regierung.“<br />
21 SCHAuRAuM<br />
Regensburg im 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
Evocatio Ratisbonensis 1470<br />
Französische Soldaten im 30-jährigen Krieg<br />
Compagnie La Courbière<br />
22 WERKSSCHAu<br />
Markus Siefert<br />
Plattnern ist Vieles,<br />
nur nicht von Pappe<br />
24 KALEnDERBLAtt<br />
6. August 1870 –<br />
Schlacht bei Spichern<br />
26 tERMInE<br />
28 BuCHtIPPS<br />
29<br />
In EIGEnER SACHE<br />
Die Redaktion bittet um unterstützung:<br />
AFAKtoR braucht Dich!<br />
AufRuhr 1225! – Schon <strong>10</strong>0.000 Besucher interessierten sich<br />
bis Juni für das Hochmittelalter im Ruhrgebiet Seite 12<br />
Römisches Militärleben in <strong>de</strong>r Germania Inferior im<br />
1 Jahrhun<strong>de</strong>rt n. Chr. Seite 14<br />
Leben in Regensburg im 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt Seite 21
zwischen Stiftskirche und Aaper Wald<br />
Bürgerliches Leben im Jahre 1250<br />
Am rechten Nie<strong>de</strong>rrhein, zu Füßen <strong>de</strong>s Bergischen Lan<strong>de</strong>s, entwickelte sich im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt das heute zu<br />
Düsseldorf gehören<strong>de</strong> Gerresheim zu einer aufstreben<strong>de</strong>n, wohlhaben<strong>de</strong>n Stadt. 750 Jahre später hat es sich<br />
die kleine Gruppe „Gericheim“ zur Aufgabe gemacht, diese Epoche <strong>de</strong>r Lokalgeschichte fundiert und anschaulich<br />
wie<strong>de</strong>rzubeleben. In <strong>AFAKTOR</strong> stellen sie sich vor.<br />
Wir befassen uns in unserer Freizeit<br />
mit <strong>de</strong>m Rekonstruktionsversuch <strong>de</strong>s<br />
Alltagslebens zur <strong>Mitte</strong> <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Unser Fokus liegt hierbei auf das aufstreben<strong>de</strong><br />
Bürgertum am Nie<strong>de</strong>rrhein zu jener Zeit.<br />
Zu unserem Hobby kamen wir u.a. durch<br />
die Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Geschichte unseres<br />
Wohnortes und <strong>de</strong>r – quasi von unserem<br />
Sofa aus sichtbaren – Stiftskirche mit ihrem<br />
überregional be<strong>de</strong>utsamen Kreuzgang und<br />
an<strong>de</strong>ren Gebäu<strong>de</strong>n.<br />
Die zeitliche Einordnung fiel nicht schwer,<br />
<strong>de</strong>nn wir haben uns hierbei an <strong>de</strong>r Weihe<br />
<strong>de</strong>r besagten Basilika St. Margareta, die im<br />
Jahre 1236 stattfand, orientiert. Ebenso nahe-<br />
liegend war die Wahl unseres Projektnamens,<br />
die mittelalterliche Bezeichnung unseres<br />
Heimatortes: „Gericheim“.<br />
Im 13. Jh. entwickelte sich am rechten<br />
Nie<strong>de</strong>rrhein und am Fuße <strong>de</strong>s Bergischen<br />
Lan<strong>de</strong>s, im Schatten <strong>de</strong>r neu errichteten,<br />
prächtigen Stiftskirche und zweier Klöster<br />
eine aufstreben<strong>de</strong>, reiche Ortschaft. Gerresheim<br />
liegt an <strong>de</strong>r Gabelung einer alten Han<strong>de</strong>lsroute<br />
- <strong>de</strong>m so genannten Mauspfad - die<br />
von Westfalen kommend über die Ruhr nach<br />
Neuss und Köln führte.<br />
Den Schwerpunkt unserer ausschließlich<br />
zivilen Darstellung legen wir auf die Bereiche<br />
Alltagskleidung, Sach- und Tischkultur, <strong>de</strong>r<br />
Küchenausrüstung sowie auf die Vermittlung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsweise eines Architekten. Hierfür<br />
ziehen wir Beispiele anhand <strong>de</strong>r Stiftskirche<br />
und <strong>de</strong>r Klostergebäu<strong>de</strong> sowie die Sammlung<br />
von Skizzen, Texten und Zeichnungen nach<br />
Villard <strong>de</strong> Honnecourt heran.<br />
Bei <strong>de</strong>r Umsetzung unseres Projektes legen<br />
wir Wert auf historische Genauigkeit.<br />
Dies be<strong>de</strong>utet für uns eine intensive Recherche<br />
sowie die Zusammenarbeit mit Archäologen<br />
und Historikern. Für die Rekonstruktion<br />
<strong>de</strong>r von uns benutzten Gegenstän<strong>de</strong><br />
ziehen wir bildliche und skulpturale Darstellungen,<br />
Fun<strong>de</strong> und schriftlichen Quellen mit<br />
möglichst lokaler Provinienz heran. Unser<br />
Großes Bild: H.-C. Lehmann stellt eine alltägliche Arbeitssituation im Baustellenbetrieb dar. Neben <strong>de</strong>m 13-Knotenseil und an<strong>de</strong>ren Arbeitsgeräten fin<strong>de</strong>t auch <strong>de</strong>r Maßstab seine Anwendung.<br />
Kleines Bild: Das Baumeister-Paar in bürgerlicher Alltagskleidung <strong>de</strong>s 13. Jhdts.<br />
Alle Fotos: Gericheim<br />
Diese Setzwaage aus Buchenholz mit eingehängtem Bleigewicht<br />
ist ein Vorläufer <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Wasserwaage. Der<br />
Rekonstruktionsversuch fußt auf mehren zeitgenössischen<br />
Abbildungen.<br />
Architekturvorführung: Erstellung eines Kreuzgangbogens<br />
mit gezimmerter Schablone.<br />
Replik einer Gürtelschnalle mit Beschlagblech nach Fun<strong>de</strong>n<br />
aus Limoges, ca. 1250. Schnalle aus Bronze mit Silbereinlage;<br />
Beschlag aus vergol<strong>de</strong>tem Kupfer mit Grubenschmelzeinlagen<br />
und Goldstiften; brettchengewebtes Gürtelband aus<br />
Sei<strong>de</strong> mit broschiertem Rankenmuster und Löwen nach<br />
einem Fragment aus <strong>de</strong>m 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
Anspruch ist hierbei, dass die Ausrüstung<br />
nicht nur oberflächlich <strong>de</strong>n Vorlagen gleicht,<br />
son<strong>de</strong>rn in Material (z.B. Wollstoffe in historisch<br />
korrekter Webart, Färbung etc.) Optik<br />
und Verarbeitung (Nähtechniken...) <strong>de</strong>r Zeit<br />
entsprechen.<br />
Neben musealen Veranstaltungen, an <strong>de</strong>nen<br />
wir als Gäste teilnehmen, organisieren<br />
wir in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n selber museumspädagogische<br />
Termine zum Thema 13.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
So wur<strong>de</strong>n von uns anlässlich verschie<strong>de</strong>ner<br />
Tage <strong>de</strong>s offenen Denkmals in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Landschaftsverband<br />
Rheinland, Belebungen von Bau<strong>de</strong>nkmälern<br />
inhaltlich konzipiert und durchgeführt.<br />
Als beson<strong>de</strong>ren Erfolg und bisheriges<br />
„Highlight“ können wir an dieser Stelle auf<br />
die „Klosterbaustelle Gerresheim“ verweisen,<br />
eine 13. Jhd-Veranstaltung die im Jahre<br />
2006 ein großer Publikumserfolg war. Neben<br />
<strong>de</strong>r passen<strong>de</strong>n Lokalität legten wir hierbei<br />
beson<strong>de</strong>ren Wert auf die Darstellung von<br />
Produktionsabläufen im 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt. So<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsalltag einer mittelalterlichen<br />
Baustelle vom konstruktiven Entwurf<br />
eines Kreuzgangbogens vom Architekten,<br />
über <strong>de</strong>n Schablonenbau durch die Zimmerleute<br />
bis hin zur fertigen Steinmetzarbeit<br />
<strong>de</strong>monstriert.<br />
Dem Besucher wur<strong>de</strong>n darüber hinaus<br />
die Herstellung eines Buches von <strong>de</strong>r Hautbearbeitung<br />
über die Buchmalerei bis zur<br />
Bindung sowie die Textilverarbeitung von<br />
<strong>de</strong>r Spin<strong>de</strong>l bis zum pflanzengefärbten Tuch<br />
und <strong>de</strong>r Stickerei vermittelt. An<strong>de</strong>re,<br />
für diese Epoche typische Handwerke<br />
und Produktionsabläufe trugen hier zum<br />
Gesamteindruck bei. Ähnliche Projekte<br />
sind – auch in Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren<br />
Gruppen – in Planung.<br />
Sonja Mumm-Lehmann<br />
GRuPPEnPoRtRAIt<br />
6 7<br />
Info<br />
Mitglie<strong>de</strong>r:<br />
Hans-Christoph Lehmann, 1967, Dipl. Designer<br />
Darstellung: Baumeister<br />
Sonja Mumm-Lehmann, 1974, Kauffrau<br />
Darstellung: Frau <strong>de</strong>s Baumeisters<br />
theodor Karl Lehmann, 2009<br />
Weitere Projekte und termine, sowie neuigkeiten<br />
können auf <strong>www</strong>.gericheim.<strong>de</strong> in<br />
Erfahrung gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Während seines Studiums zum Industrie-Designer besuchte<br />
H.-C. Lehmann bereits ein Fachseminar, welches sich speziell<br />
mit <strong>de</strong>r mittelalterlichen Baugeschichte befasste. Daher ist<br />
die Wahl seines hochmittelalterlichen Berufes als Baumeister<br />
leicht gefallen.<br />
Sonja Mumm-Lehmann in einem zeittypischen Leinenkleid<br />
mit Surcot (Überrock) mit Schlupfärmeln und Sei<strong>de</strong>nfütterung.<br />
Die klassische <strong>de</strong>utsche Mo<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 13. Jhdt. än<strong>de</strong>rte<br />
sich in <strong>de</strong>r weiblichen Kleidung bis in die 30er Jahre <strong>de</strong>s<br />
14. Jhdts nicht wesentlich.
PERSonALIE<br />
Mark Schnei<strong>de</strong>r<br />
„Majestät“ geben<br />
sich die Ehre<br />
Der amerikanische Historiker Mark Schnei<strong>de</strong>r (41) ist in <strong>de</strong>r<br />
napoleonischen Living History- und Reenactment-Szene als Darsteller<br />
Napoléons I. bekannt. Für <strong>AFAKTOR</strong> beantwortet er einige<br />
Fragen zu seiner Person und zu seinen Ansichten rund um historische<br />
Darstellung.<br />
Mr. Schnei<strong>de</strong>r, kaum jemand weiß etwas über<br />
Ihre Anfänge im Hobby. Wann, wo und wie<br />
kamen Sie damit in Berührung?<br />
Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich<br />
mich schon für Geschichte interessiert.<br />
Durch meine französische Mutter hatte ich<br />
eine natürliche Beziehung zu Frankreich.<br />
Als ich zwei Jahre alt war, bekam ich einen<br />
Napoléon-Spielzeugsoldaten geschenkt und<br />
meine Mutter sagte, dass ich seit<strong>de</strong>m verrückt<br />
danach gewesen sei. Ich wuchs auf<br />
mit einer Liebe zu allem Militärischen, ich<br />
las alles über Napoléon und seine Zeit, ich<br />
spielte mit Spielzeugsoldaten und versuchte<br />
alles mit dieser faszinieren<strong>de</strong>n Zeitperio<strong>de</strong><br />
assoziierte herauszufin<strong>de</strong>n.<br />
Als ich ein wenig älter war, wollte ich <strong>de</strong>n<br />
„Living History“ Anteil dieses Hobbys erleben<br />
und begann mit Reenactment. Ich LIEBE<br />
die Kavallerie, <strong>de</strong>shalb schloss ich mich einer<br />
amerikanischen Gruppe namens „Briga<strong>de</strong><br />
Napoléon“ in <strong>de</strong>r Einheit „Le Compagnie<br />
d‘Elite <strong>de</strong> la 7éme Hussards“ an. Dies war<br />
eines <strong>de</strong>r berühmtesten Regimenter in Napoléons<br />
Armee die während <strong>de</strong>s Feldzuges von<br />
1806 unter General Lasalle in <strong>de</strong>r „Briga<strong>de</strong><br />
Infernale“ dienten.<br />
Während ich mich mit Reenactment beschäftigte,<br />
sagte mir einer meiner engen<br />
Freun<strong>de</strong>, dass ich Napoléon ähnele und dass<br />
ich überlegen solle, ob ich nicht eine solche<br />
Darstellung für einige Veranstaltungen machen<br />
wolle. Ich begann also eine von Napoléons<br />
Uniformen nachzufertigen und Bonaparte<br />
bei einigen historischen Veranstaltungen<br />
und Reenactments darzustellen. 2005 bekam<br />
ich dann einen Anruf eines Repräsentanten<br />
<strong>de</strong>s Waterloo / Plancenoit-Reenactment Ko-<br />
mitees, <strong>de</strong>r mich fragte, ob ich mir vorstellen<br />
könne nach Belgien zu reisen um Napoléon<br />
für die große Schlachtnachstellung zu verkörpern.<br />
Es war als ob ein Traum wahr gewor<strong>de</strong>n<br />
sei! Seit<strong>de</strong>m hatte ich die große Ehre,<br />
Napoléon bei vielen historischen Veranstaltungen<br />
in Frankreich, Belgien, Deutschland,<br />
Russland, Österreich und Tschechien darstellen<br />
zu dürfen. Ich hatte ebenfalls das Glück,<br />
Napoléon bei solch großen 200-Jahr-Jubiläen<br />
wie Austerlitz, Jena und <strong>Berlin</strong> darzustellen.<br />
Ich hoffe, dass ich diesen Traum bei vielen<br />
kommen<strong>de</strong>n Veranstaltungen weiter leben<br />
kann.<br />
Wenn Sie aus heutiger Sicht auf Ihre Anfangszeit<br />
zurückblicken: Wo sehen Sie positive, wo<br />
negative Entwicklungen?<br />
Innerhalb <strong>de</strong>r Reenactment-Szene?<br />
Ich glaube das alles am Reenactment sehr<br />
positiv ist. Es vermittelt und för<strong>de</strong>rt<br />
Geschichte. Durch Reenactment gibt es die<br />
wun<strong>de</strong>rvolle Möglichkeit, die Öffentlichkeit<br />
für diese faszinieren<strong>de</strong> und wichtige Perio<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Geschichte zu begeistern.<br />
Für die Darsteller selbst ist es eine Möglichkeit<br />
zu erfahren (wenn auch nur für einen<br />
Augenblick), wie es gewesen sein könnte damals<br />
gelebt zu haben. Dadurch ergibt sich ein<br />
besseres Verständnis und damit eine höhere<br />
Wertschätzung <strong>de</strong>r Opferbereitschaft und <strong>de</strong>r<br />
Nöte eines damaligen Soldaten. Ich glaube<br />
diese Erfahrung ist wun<strong>de</strong>rvoll!<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 22<br />
Zum Vergleich: eine Abbildung von Napoleon Bonarparte von Paul Delaroche (1797 – 1856), sowie eine zeitgenössische Büste <strong>de</strong>s französischen Kaisers und Mark Schnei<strong>de</strong>r.<br />
Fotos: Wikipedia Commons (li.),Martin Lancaster (mi.), Mark Schnei<strong>de</strong>r (re. und großes Bild)<br />
8 9
Wo sehen Sie das Hobby qualitativ und quantitativ<br />
in, sagen wir, zehn Jahren?<br />
Ich glaube, in zehn Jahren wird das Hobby<br />
gewachsen und qualitativ besser gewor<strong>de</strong>n<br />
sein. Das heutige Kommunikationsnetzwerk<br />
(Internet etc.) bietet mehr Personen die Möglichkeit<br />
Informationen über verschie<strong>de</strong>ne<br />
Gruppen, Einheiten und Geschichte zu bekommen<br />
und dieses Wissen zu teilen. Dies<br />
wird <strong>de</strong>n Darsteller viel informierter machen.<br />
Mehr und mehr Ausrüstung, Uniformen,<br />
Waffen, Textilien etc. wer<strong>de</strong>n reproduziert<br />
wer<strong>de</strong>n können und es wird ebenfalls mehr<br />
Bücher über diese Zeitperio<strong>de</strong> geben. In zehn<br />
Jahren, glaube ich, wird das Hobby auf <strong>de</strong>m<br />
besten Weg sein, besser auszusehen und wesentlich<br />
populärer zu sein!<br />
Was war Ihr schönstes Erlebnis während einer<br />
Veranstaltung?<br />
Eine gute Frage … Da sind so viele wun<strong>de</strong>rvolle<br />
Erfahrungen. Ich habe meine erste<br />
europäische Veranstaltung in Plancenoit<br />
2005 sehr genossen, als ich <strong>de</strong>n Berg an <strong>de</strong>r<br />
alten Kirche hinaufritt: tausen<strong>de</strong> von Solda-<br />
ten und Zuschauern feuerten mich an und<br />
riefen „Vive L‘Empereur!“ Das war ein surrealer<br />
Moment, in <strong>de</strong>m ich die Möglichkeit<br />
hatte zu erfahren, wie Napoléon gefühlt haben<br />
musste. Das 200-Jahr-Jubiläum von Aus-<br />
Tausen<strong>de</strong> von Soldaten<br />
und Zuschauern feuerten<br />
mich an und riefen<br />
„Vive L‘Empereur!“<br />
terlitz war ebenfalls großartig wegen <strong>de</strong>s großen<br />
Maßstabes und <strong>de</strong>m Bewusstsein, dass es<br />
Napoléons größter Sieg war. Auf einer solch<br />
großen, internationalen Veranstaltung über<br />
<strong>de</strong>n schneebe<strong>de</strong>ckten Orginal-Schauplatz zu<br />
reiten, war einfach nur phantastisch! Jenas<br />
200-Jahr-Jubiläum war, genau wie <strong>de</strong>r Einritt<br />
in <strong>Berlin</strong>, ebenfalls ein großer Moment.<br />
Umgeben von 15.000 jubeln<strong>de</strong>n Zuschauern,<br />
auf einem wun<strong>de</strong>rschönen weissen<br />
Pferd durch das Bran<strong>de</strong>nburger Tor zu reiten,<br />
das ist etwas, was man sein Leben lang nie<br />
wie<strong>de</strong>r vergisst!<br />
Valmy 1792 – 2012<br />
Project <strong>de</strong> reconstitution <strong>de</strong> la bataille du 20 septembre 1792<br />
At the weekend of 21, 22 and 23 September<br />
2012 the Battle of Valmy will celebrate its<br />
220 years anniversary.<br />
This reenactment wants to reconstruct the<br />
Battle of Valmy and civilian life in 1792<br />
with participants all over from Europe in<br />
the beautiful city of Ste. Ménéhould.<br />
Valmy is located in the <strong>de</strong>partment of<br />
Marne (Champagne-Ar<strong>de</strong>nnes region).<br />
Sie sind, wie gesagt, für Ihre Verkörperung<br />
Napoléon I. bekannt, <strong>de</strong>r eine herausragen<strong>de</strong><br />
aber auch nicht unumstrittene Persönlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Weltsgeschichte ist. Wie nähern Sie sich <strong>de</strong>r<br />
Person Bonapartes an?<br />
Ich glaube, ich habe mich mein ganzes Leben<br />
lang auf die Rolle <strong>de</strong>s Napoléon vorbereitet.<br />
Seit ich Kind war habe ich alles über<br />
ihn gelesen und gelernt. Es vergeht keine<br />
Nacht, in <strong>de</strong>r ich nicht ein Buch über Napoléon<br />
und seine Zeit auf meinem Nachttisch liegen<br />
habe. Um solch eine Rolle einzulassen,<br />
glaube ich, muss man sich selbst im Charakter<br />
wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n beziehungsweise diesen verinnerlichen.<br />
Man muss am Anfang alles über<br />
Napoléon studieren, was möglich ist – und<br />
das ist nicht einfach. Dann sollte man seine<br />
biographisch überlieferten Bewegungen,<br />
Ausdrucksweisen und sonstigen Angewohnheiten<br />
nachzuahmen lernen. Schlußendlich,<br />
nach viel Praxis und Studium ist man fähig<br />
das Feld zu übernehmen. Es ist eine niemals<br />
en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Recherche und eine, die ich wirklich<br />
liebe, da ich so fasziniert von <strong>de</strong>r Figur<br />
Napoléons bin!<br />
You´re a part of a regiment present on the<br />
battle of Valmy, or you reenact civilian life<br />
in 1792.<br />
Join us in this adventure!<br />
For more information contact us:<br />
valmy1792@gmail.com or<br />
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Valmy 1792-2012<br />
Inwieweit können Sie sich mit ihm i<strong>de</strong>ntifizieren?<br />
Ich glaube einige Dinge habe ich mit<br />
ihm gemeinsam! *lacht* Ich wur<strong>de</strong> 1969<br />
geboren, Napoléon 1769, also trennen uns<br />
genau 200 Jahre. Ich glaube, ich ähnele ihm<br />
ein wenig (was leicht untertrieben ist, wie die<br />
Redaktion meint), meine Größe und Gewicht<br />
sind ungefähr die selben wie seine vor 200<br />
Jahren. Um Erfolg zu haben, kann ich sehr<br />
bestimmt und ambitioniert sein. Ich glaube<br />
allerdings nicht, dass ich ein Napoléon bin!<br />
Wo ziehen Sie für sich persönlich die Grenze?<br />
Obwohl ich Bonarparte und seine Zeit<br />
liebe glaube ich niemals dass ich wirklich<br />
Napoléon bin. Er war eine große Persönlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Geschichte, die in zahlreichen<br />
Büchern, Filmen und Dokumentationen beschrieben<br />
wur<strong>de</strong> und noch wird. Ich versuche,<br />
ein glaubwürdiges und seriöses Portrait<br />
von ihm zu vermitteln, wenn ich auf Veranstaltungen<br />
auftrete. Meine Verantwortung ist<br />
es, in <strong>de</strong>r Darstellung als „L‘Empereur“ so<br />
authentisch und akkurat wie möglich zu sein.<br />
Mark Schnei<strong>de</strong>r mit seinem Sohn<br />
Immer mehr historische Bauten und Stätten sind vom Verfall bedroht.<br />
Mit einer Spen<strong>de</strong> tragen Sie dazu bei, dass gefähr<strong>de</strong>te Bau<strong>de</strong>nkmale<br />
schnell gerettet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Bitte helfen auch Sie! Spen<strong>de</strong>nkonto 305 555 500 • BLZ 380 400 07<br />
PERSonALIE<br />
Gera<strong>de</strong> in Deutschland haben Sie spätestens<br />
seit <strong>de</strong>r 200. Jahr-Veranstaltung in Jena eine<br />
– man kann es durchaus so nennen – große<br />
Fan-Gemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r napoleonischen Darstellungsszene.<br />
Haben Sie darüber hinaus irgendwelche<br />
persönlichen Verbindungen zu o<strong>de</strong>r<br />
nach Deutschland?<br />
Ich liebe dieses Land! Ich habe viele<br />
<strong>de</strong>utsche Freun<strong>de</strong>. Mein Nachname lautet<br />
„Schnei<strong>de</strong>r“. Meine Großeltern väterlicherseits<br />
kamen aus Deutschland und ich war<br />
dort stationiert als ich in <strong>de</strong>r US Armee<br />
diente. Ich glaube Deutschland ist ein fantastisches<br />
Land und ich freue mich darauf, bald<br />
wie<strong>de</strong>r dort zu sein!<br />
<strong>10</strong> 11<br />
Kontakt<br />
Was geben Sie unserem noch jungen Magazin<br />
mit auf <strong>de</strong>n Weg?<br />
Ich möchte in diesem Zusammenhang <strong>de</strong>n<br />
römischen Dichter Virgil zitieren: „Das Glück<br />
ist mit <strong>de</strong>m Tüchtigen!“ In diesem Sinne<br />
„Bonne chance“ und viel Glück für die Zukunft!<br />
Vielen Dank für das Interview!<br />
ub, übersetzt von Julia Ro<strong>de</strong><br />
Damit Vergangenheit Zukunft hat<br />
✄<br />
Foto: Mark Schnei<strong>de</strong>r<br />
Koblenzer Straße 75 • 53177 Bonn<br />
Tel. 02 28 / 9 57 39 - 614<br />
<strong>www</strong>.<strong>de</strong>nkmalschutz.<strong>de</strong><br />
Bitte informieren Sie mich<br />
unverbindlich:<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Vor- und Zuname<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Straße und Hausnummer<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
PLZ und Ort
<strong>Mitte</strong>lalter an Rhein und Ruhr<br />
AufRuhr1225!<br />
27.02. - 28.11.20<strong>10</strong><br />
Alle Fotos: LWL, Motte: LWL/K<br />
Der Mord an <strong>de</strong>m Erzbischof ist <strong>de</strong>r rote<br />
Fa<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>m sich die Ausstellung<br />
„Aufruhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen“<br />
entlang orientiert. Sie wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
„Kulturhauptstadt Ruhr20<strong>10</strong>“ organisiert und<br />
läuft vom 27. Februar bis 28. November 20<strong>10</strong><br />
im LWL-Museum für Archäologie in Herne.<br />
Das Hauptthema <strong>de</strong>r Ausstellung sind<br />
Burg und Ritter und <strong>de</strong>ren Alltagswelt im<br />
heutigen Raum Rhein / Ruhr. Diese wird<br />
<strong>de</strong>m Besucher <strong>de</strong>r Schau auf 1.500 m2 1225 kommt <strong>de</strong>r Kölner Erzbischof<br />
Engelbert, einer <strong>de</strong>r mächtigsten<br />
Männer <strong>de</strong>s Reiches, während<br />
eines Überfalls bei Gevelsberg im<br />
heutigen Ruhrgebiet gewaltsam<br />
ums Leben. Wie dieser Mord die<br />
ganze Ruhrregion verän<strong>de</strong>rte –<br />
das ist Ausgangspunkt und Leitmotiv<br />
<strong>de</strong>r größten <strong>Mitte</strong>lalterausstellung,<br />
die bisher im Ruhrgebiet<br />
gezeigt wur<strong>de</strong>.<br />
in drei<br />
Ausstellungshallen präsentiert. Die Rahmenhandlung<br />
<strong>de</strong>s Mor<strong>de</strong>s und seiner politischen<br />
Auswirkungen gibt die Themenschwerpunkte<br />
vor. Hierbei gibt es etwa 800 Ausstellungsstücke<br />
wie Waffen, Rüstungen, gol<strong>de</strong>ne<br />
Reli quiare o<strong>de</strong>r Kochgeschirr sowie in einem<br />
Mitmachbereich Nachbildungen zum Anfassen<br />
und Ausprobieren. Zeitlicher Fokus liegt<br />
dabei klar auf <strong>de</strong>m 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt. Mit <strong>de</strong>r<br />
Schlacht von Worringen 1288 wird <strong>de</strong>r Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Ausstellung geschlossen.<br />
Das Konzept <strong>de</strong>s Hauptbereiches <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
bietet einen Rundgang entlang <strong>de</strong>r<br />
Außenwän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ausstellungs-Halle. An<br />
<strong>de</strong>n Außenwän<strong>de</strong>n befin<strong>de</strong>n sich die Hin-<br />
Links: Markantes und weithin sichtbares Wahrzeichen <strong>de</strong>r<br />
Ausstellung ist die beispielhafte Rekonstruktion einer kleinen<br />
Motte. Eine Motte ist eine Turmburg aus Holz auf einem<br />
künstlich angelegten Hügel, wie sie in Europa vom 11. bis<br />
ins 14. Jhdt. verbreitet war. Die in Herne aufgestellte kleine<br />
Burg (26 m Höhe, ca. 60 t Gewicht) wird nach Beendigung<br />
<strong>de</strong>r Ausstellung wie<strong>de</strong>r abgebaut und ist schon aus diesem<br />
Grund nicht mit <strong>de</strong>n dauerhaften Installationen wie <strong>de</strong>r<br />
Bachritterburg Kanzach o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Turmhügelburg Lütjenburg<br />
zu vergleichen. Die Veranstalter sehen sie als museumspädagogisches<br />
Mo<strong>de</strong>ll, welches auch nur rudimentär mit Inneneinrichtungen<br />
versehen wor<strong>de</strong>n ist, um die Funktionalität<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Geschosse zu erklären. Nichts<strong>de</strong>stotrotz ist die<br />
eigentliche Konstruktion nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />
erfolgt – wenn auch <strong>de</strong>r Aborterker, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Unrat<br />
in <strong>de</strong>n Innenhof leiten wür<strong>de</strong>, scheinbar eher aus Grün<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Publikumswirksamkeit eingebaut wur<strong>de</strong>.<br />
Der sogenannte Cappenberger Barbarossakopf (2. Hälfte<br />
12. Jhdt.) in Verbindung mit <strong>de</strong>m Grabmal Gottfrieds von<br />
Cappenberg.<br />
tergrün<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r chronologische Ablauf<br />
<strong>de</strong>s Geschehens. Dementsprechend wer<strong>de</strong>n<br />
zum Innenbereich hin, ähnlich wie in Messeboxen,<br />
die einzelnen Themen wie Akteure,<br />
Gerichtsbarkeit, Reisen, Burgenbau, Feh<strong>de</strong><br />
etc. aufgebaut. Problematisch sind hierbei<br />
die durch die „Boxen“ vorgegebenen, recht<br />
engen Räumlichkeiten. Bei größeren Besuchermengen<br />
kann es hier schnell zu Staus<br />
kommen. Auch ist die Struktur manchmal<br />
schlecht nachzuvollziehen. Klischeegemäß<br />
ist <strong>de</strong>r nachgebaute Kerker, <strong>de</strong>r – wie die<br />
Hinweise auf das Vordringen <strong>de</strong>r Feuerwaffen<br />
im Spätmittelalter – anscheinend in je<strong>de</strong><br />
„richtige“ <strong>Mitte</strong>lalterausstellung gehört.<br />
Reliquienbüste <strong>de</strong>s im Zuge <strong>de</strong>r Gegenreformation 1618<br />
kanonisierten Engelbert, entstan<strong>de</strong>n gegen 1500 im Dortmun<strong>de</strong>r<br />
Raum.<br />
Eines <strong>de</strong>r vielen seltenen Einzelstücke: Der „Prankh-Helm“,<br />
ein Kübelhelm aus Österreich (ca. 1350). Die Helmzimier<br />
stammt wahrscheinlich aus <strong>de</strong>m 15. Jhdt.<br />
Es gibt hervorragen<strong>de</strong> Einzelstücke aus<br />
ganz Europa, die an dieser Zeit Interessierte<br />
oft nur aus entsprechen<strong>de</strong>n Publikationen<br />
kennen. Als Beispiele wären <strong>de</strong>r frühe Eisenhut<br />
von Wilnsdorf von ca. 1230 o<strong>de</strong>r die<br />
Runneburg-Gürteltasche zu erwähnen, die<br />
in Ihrem Fundbestand singulär sind. Auch<br />
an<strong>de</strong>re seltene Stücke, wie die Tannenberg-<br />
Büchse, eine italienische Hundsgugel (bei<strong>de</strong><br />
ca. 1400) o<strong>de</strong>r die Handschrift „Bellifortis“<br />
von Konrad Kyser (ca. 1430) wer<strong>de</strong>n ausgestellt.<br />
Hierbei erschließt sich aber – wie<br />
auch bei einigen an<strong>de</strong>ren Ausstellungsstücken<br />
– trotz ihrer Einzelqualität <strong>de</strong>r Sinnzusammenhang<br />
zum 13. Jhdt. nicht unbedingt.<br />
Neben <strong>de</strong>r thematisch orientierten Hauptausstellung<br />
fin<strong>de</strong>n sich die für viele historische<br />
Darsteller interessantesten Stücke rund um<br />
die Alltagskultur im räumlich getrennten<br />
Informationen<br />
LWL-Museum für Archäologie<br />
Europlatz 1, 44623 Herne<br />
<strong>www</strong>.aufruhr1225.lwl.org<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di, Mi, Fr 9-17 uhr, Do 9-19 uhr<br />
Sa, So und feiertags 11-18 uhr<br />
zur Ausstellung gibt es einen ca. 600-seitigen<br />
Katalog: ISBn 978-3-8053-4<strong>10</strong>8-0<br />
(in <strong>de</strong>r Ausstellung 24,95 €, im Han<strong>de</strong>l 39,95 €).<br />
ExPoSItIon<br />
Beeindruckend: das speziell für die Ausstellung gebaute<br />
Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Isenburg bei Hattingen im Maßstab 1:50 mit 6 m<br />
Länge im Mitmachbereich<br />
Mitmachbereich. Unverständlich ist hier die<br />
eher schlechte Ausleuchtung und Präsentation.<br />
Im Begleitprogramm gibt es Führungen,<br />
Kreativseminare und Vorträge. Lei<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong><br />
ähnliche Sorgfalt wie bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r<br />
Ausstellungsstücke nicht auf die Darsteller im<br />
Begleitprogramm (Museumsnacht, Marktspektakel)<br />
gelegt: im Großen und Ganzen bewegt<br />
man sich auf <strong>Mitte</strong>l alter markt-Niveau.<br />
Auf anspruchs volle Living History <strong>de</strong>s<br />
13. Jhdts. darf man hier nicht hoffen.<br />
Fazit: Kein Highlight, doch eine soli<strong>de</strong><br />
Ausstellung mit interessanten Einzel stücken<br />
und manchmal etwas schwer nachvollziehbarer<br />
Struktur. Bei einem Besuch sollte man<br />
auf je<strong>de</strong>n Fall auch die mo<strong>de</strong>rn präsentierte<br />
Dauerausstellung mitnehmen.<br />
tp<br />
Eintritt nur Son<strong>de</strong>rausstellung:<br />
6,00 € Erwachsene<br />
4,00 € Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche (6 bis 17 Jahre)<br />
12,00 € Familien<br />
Kombiticket Dauer- und Son<strong>de</strong>rausstellung:<br />
8,00 € Erwachsene<br />
5,00 € Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche (6 bis 17 Jahre)<br />
17,00 € Familien<br />
Abweichen<strong>de</strong> Preise für Gruppen, Führungen,<br />
in Verbindung mit ÖPnV etc.<br />
12 13
1. Roemercohorte opla<strong>de</strong>n e.V.<br />
Vespasians<br />
Legionäre<br />
Im Zuge <strong>de</strong>s Bataveraufstan<strong>de</strong>s 69 / 70 n. Chr. wur<strong>de</strong> die spanisch-<br />
stämmige Legion VI Victrix von Kaiser Vespasian in die Provinz Germania<br />
Inferior (Nie<strong>de</strong>rgermanien) verlegt. Hier nahm sie nach Teilnahme an <strong>de</strong>n<br />
Kämpfen Station – erst in Neuss, dann in Xanten. Die ihr zugehörige<br />
Einheit „Cohors VI Asturum“ und die zweite Häfte <strong>de</strong>s 1. Jhdts. ist <strong>de</strong>r<br />
Rahmen in <strong>de</strong>m sich <strong>de</strong>r 1. Roemercohorte Opla<strong>de</strong>n e.V. bewegt.<br />
Im Rheinland ist <strong>de</strong>r Karneval <strong>de</strong>r Vater aller<br />
Dinge und in diesem Fall auch <strong>de</strong>r Beginn<br />
<strong>de</strong>r Roemercohorte Opla<strong>de</strong>n e.V.. Diese<br />
startete 1984 mit rund 40 Mann als Karnevalsverein.<br />
Noch ein Jahr bevor <strong>de</strong>r Experimentalarchäologe<br />
Marcus Junkelmann in<br />
einer damals medial stark beachteten Aktion<br />
mit einer Gruppe Legionäre in rekonstruierter<br />
Ausrüstung über die Alpen zog. Bei einer<br />
„römischen Feier“ nahm ein Mitglied von<br />
Junkelmanns Truppe teil und schuf <strong>de</strong>n Kontakt,<br />
<strong>de</strong>r nach 3 Jahren als Karnevalsverein<br />
letztendlich einen Schwenk <strong>de</strong>s Vereins hin<br />
zur historischen Darstellung bewirkte. Eine<br />
weitere Auswirkung war, dass sich die Mitglie<strong>de</strong>rzahl<br />
<strong>de</strong>s Vereins erst mal halbierte …<br />
Seit<strong>de</strong>m entwickelte sich die Cohorte<br />
zum Selbstläufer und hält seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er<br />
konstant ihren Mitglie<strong>de</strong>rstand von zur Zeit<br />
36 Mann. Ein Grund dafür ist sicher, dass die<br />
Ansprüche an Ausrüstung und Einsatz sehr<br />
hoch sind. Die Mitglie<strong>de</strong>r stammen überregional<br />
aus Deutschland, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
und Belgien.<br />
Das Schwergewicht <strong>de</strong>r Darstellung liegt<br />
in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 1. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Zu<br />
dieser Zeit war die Legion VI im heutigen<br />
Rheinland stationiert und hier ist die Quellenlage<br />
sowohl in Schrift als auch im Fundgut<br />
sehr gut. Hilfreich sind die in <strong>de</strong>r Zwischenzeit<br />
entstan<strong>de</strong>nen langjährigen Kontakte zu<br />
Museen, Archäologie etc., die <strong>de</strong>n Gruppenmitglie<strong>de</strong>rn<br />
bei Ihren Rekonstruktionen<br />
Einblicke abseits <strong>de</strong>r allgemein bekannten<br />
Literatur ermöglichen.<br />
In seinem Selbstverständnis sieht sich <strong>de</strong>r<br />
Verein als Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong>de</strong>m Museum<br />
und Publikum und hat seine Auftritte<br />
darauf hin ausgerichtet. Diese beinhalten u.a.<br />
mo<strong>de</strong>rierte Vorstellungen <strong>de</strong>r Ausrüstung am<br />
Mann und in Aktion. Alle Auftritte fin<strong>de</strong>n im<br />
musealen Umfeld statt, in <strong>de</strong>m die Gruppe<br />
seit langem etabliert ist. In Zeiten außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Publikumsarbeit wird dagegen kein Lagerleben<br />
o.ä. praktiziert.<br />
Die von <strong>de</strong>r Römercohorte Opla<strong>de</strong>n dargestellte<br />
Centurie besteht normalerweise aus 80<br />
Mann plus Unteroffiziere, geführt von einem<br />
Centurio. Einfachster Rang ist <strong>de</strong>r Legionär,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mgemäß von <strong>de</strong>n meisten Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>s Vereins dargestellt wird.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 17<br />
Klaus Schwab in <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>s Centurios Gaius<br />
Claudius Suebus Dentatus, <strong>de</strong>r Hauptmann <strong>de</strong>r Kohorte<br />
14 15<br />
Alle Fotos, sofern nicht an<strong>de</strong>rs angegeben: Roemercohorte Opla<strong>de</strong>n e.V.<br />
Linke Seite:<br />
Großes Bild: Ein Optio (Unteroffizier) führt seine Truppen<br />
beim Angriff auf eine befestigte Stellung<br />
Unten links: Schießvorführung mit <strong>de</strong>r großen Ballista<br />
Unten rechts: Caupona, die vereinseigene Taverne<br />
Foto: Birgit Schultz<br />
GRuPPEnPoRtRAIt<br />
Der Lagerbereich, wie er sich <strong>de</strong>m Besucher präsentiert.<br />
Die Römercohorte in voller Truppenstärke in Taragona,<br />
Spanien. Auffällig ist entgegen <strong>de</strong>s Hollywood-Klischees das<br />
nicht uniforme Auftreten, da in <strong>de</strong>r römischen Armee je<strong>de</strong>r<br />
Legionär für seine eigene Ausrüstung zu sorgen hatte. Deshalb<br />
wur<strong>de</strong>n z.B. Helme verschie<strong>de</strong>ner Art und Mo<strong>de</strong>rnität<br />
nebeneinan<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>t.
Oben: Die Cohorte in Para<strong>de</strong>uniform; Kleines Bild: Genauigkeit bis ins Detail: ein typischer Pugio (Dolch), <strong>de</strong>r gerne als repräsentatives Schaustück getragen wur<strong>de</strong><br />
Das Ausrüstungsgewicht eines Legionärs<br />
mit Ringpanzer (Lorica Hamata) o<strong>de</strong>r Lamellenpanzer<br />
(Lorica Segmentata) beträgt<br />
rund 30 kg. Dazu kommen ca. 15 kg Marschgepäck<br />
inklusive <strong>de</strong>r persönlichen Besitztümer<br />
<strong>de</strong>s Kämpfers. Dies – o<strong>de</strong>r alternativ die<br />
Ausrüstung eines Auxiliars (nichtrömische<br />
Hilfstruppen) – ist die Grundausrüstung,<br />
welche die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vereins auf Dauer<br />
aufbringen sollten. Entsprechend <strong>de</strong>r hohen<br />
materiellen und i<strong>de</strong>ellen Ansprüche kostet<br />
die komplette Grundausstattung eines Legionärs<br />
o<strong>de</strong>r Auxiliars rund <strong>10</strong>.000 €. Spezielle<br />
Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong> (Helm o<strong>de</strong>r Klinge<br />
Ziviles, provinzialrömsiches Leben in <strong>de</strong>r Thermenanlage im<br />
APX Archäologischen Park Xanten<br />
z.B.) wer<strong>de</strong>n von Zulieferern angefertigt,<br />
doch vieles wird innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe selbst<br />
hergestellt. Dazu gibt es regelmäßige Treffen<br />
zum Austausch und gemeinsamem Arbeiten.<br />
Unter an<strong>de</strong>rem sind auf diese Weise ein<br />
Scorpio (eine große Speerschleu<strong>de</strong>r), eine<br />
große Ballista (Steinschleu<strong>de</strong>r) mit einem<br />
Gewicht von 2 t und zwei 2-Mann-Speerschleu<strong>de</strong>rn<br />
entstan<strong>de</strong>n.<br />
Die Cohorte verfügt über genug Ausrüstung<br />
um das komplette Feldlager einer<br />
Centurie zu stellen. Das heißt: zehn handgenähte<br />
Zelte aus Kalbs- und Ziegenle<strong>de</strong>r, dazu<br />
Geschütze, Lagerbefestigungen und Pionier-<br />
Der rekonstruierte Wohnbereich zeugt vom hohen Standard<br />
<strong>de</strong>s römischen Lebens in <strong>de</strong>r Germania inferior.<br />
GRuPPEnPoRtRAIt<br />
werkzeuge. Um das logistisch zu schultern<br />
besitzt <strong>de</strong>r Verein zwei Lastwagen (7,5 t und<br />
4,5 t), zwei Anhänger, sowie einen Mannschafts<br />
bus. Die LKWs sind aus gebaut, wer<strong>de</strong>n<br />
im Winter abgemel<strong>de</strong>t und dienen auch<br />
als Lagerplatz für die Ausrüstung. Es gibt<br />
geringe Mitgliedsbeiträge, die Logistik wird<br />
jedoch primär aus <strong>de</strong>n Auftritten finanziert.<br />
Neben Militär gibt es auch einen kleineren<br />
Zivilbereich. Hier verfügt <strong>de</strong>r Verein über<br />
eine eigene Taverne und es gibt Darsteller,<br />
die sich z. B. mit Textilverarbeitung, Terra<br />
Sigillata (Keramik) und Schusterei beschäftigen.<br />
Bei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Auftritten wird<br />
auch gerne mit befreun<strong>de</strong>ten Gruppen und<br />
Einzeldarstellern kooperiert, um ein möglichst<br />
komplettes Bild abgeben zu können.<br />
Zu sehen ist <strong>de</strong>r Verein <strong>de</strong>mnächst hier:<br />
26.6. / 27.6. Archäologiepark Marles<br />
in Frankreich<br />
12. / 13.9 Römermuseum Haltern<br />
25. / 26.9. Limesmuseum Aalen<br />
tp<br />
16 17<br />
Alle Fotos: Römerkohorte Opla<strong>de</strong>n e.V., Foto rechts: Birgit Schultz<br />
Info<br />
Weitere Informationen zur Gruppe und zur<br />
römischen Geschichte fin<strong>de</strong>n Sie auf:<br />
<strong>www</strong>.roemercohorte.<strong>de</strong>
Die Ernährung französischer Soldaten während<br />
<strong>de</strong>r Revolution, im Konsulat und im Kaiserreich.<br />
„Der Soldat ist sehr zufrie<strong>de</strong>n mit<br />
diesem Geschenk <strong>de</strong>r Regierung.“<br />
Ein Reglement vom 5. April 1792 über die Lieferungen auf <strong>de</strong>m Feldzug<br />
legte fest, welche Lebensmittel und wieviel davon <strong>de</strong>m französischen Soldaten<br />
geliefert wer<strong>de</strong>n sollten Zwei Gesetze vom 2. und 8. September<br />
1792 sowie eine Instruktion vom 1. Ventôse V (19. Februar 1797) ergänzten<br />
und modifizierten das in einigen Details. Schließlich führte ein<br />
Erlaß von 25. Fructidor IX (12. September 1801), <strong>de</strong>r ab <strong>de</strong>m 1. Nivôse X<br />
(22. Dezember 1801) auszuführen war, metrische Maße ein, mit leicht<br />
verän<strong>de</strong>rten Mengen. Diese blieben bis nach <strong>de</strong>n napoleonischen<br />
Kriegen gültig.<br />
nach <strong>de</strong>m erwähnten Reglement vom<br />
5. April 1792 sollte je<strong>de</strong>r Soldat täglich<br />
erhalten:<br />
Das Brot<br />
1 Kommißbrot von 2 Pfund (978 g).<br />
Während <strong>de</strong>s Feldzuges sollten täglich noch<br />
weitere 4 Unzen (163 g) Brot pro Mann ausgeteilt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies wur<strong>de</strong> bereits während<br />
<strong>de</strong>s Feldzuges von 1806 bei vielen Armeekorps<br />
nicht durchgeführt und am 13. Juni<br />
1808 endgültig untersagt. Anstelle <strong>de</strong>s Brotes<br />
konnten auch 18 Unzen (734 g) Zwieback<br />
(ein doppelt gebackenes und dadurch sehr<br />
festes, trockenes Brot) ausgeteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Kommißbrot war seit 1788 aus Vollkornmehl<br />
gebacken. Im September 1792 wur<strong>de</strong><br />
festgelegt, dass statt<strong>de</strong>ssen höherwertigeres<br />
(kalorienreicheres) Mehl verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
sollte, bei <strong>de</strong>m aus 1 Quintal (48,9 kg)<br />
15 Pfund (7,335 kg) Kleie ausgesiebt wer<strong>de</strong>n<br />
sollten. Diese Regelung wur<strong>de</strong> jedoch<br />
1794/95 aufgrund von Getrei<strong>de</strong>knappheit<br />
suspendiert, und erst ab 1797 wur<strong>de</strong> das Brot<br />
aus ausgesiebtem Mehl wie<strong>de</strong>r eingeführt<br />
und gleichzeitig die tägliche Ration Brot auf<br />
1,5 Pfund (734 g) verringert. Ein Kommißbrot<br />
sollte künftig 3 Pfund (1,467 kg) wie-<br />
gen und für jeweils 2 Tage langen. Es war<br />
rund, von <strong>10</strong> Zoll (27 cm) Durchmesser, und<br />
3 Zoll (5,1 cm) dick. En<strong>de</strong> 1801 wur<strong>de</strong> das<br />
Gewicht <strong>de</strong>r Ration auf 750 Gramm für das<br />
Brot und 550 Gramm für <strong>de</strong>n Zwieback festgelegt.<br />
Das Fleisch<br />
1 halbes Pfund (245 g) Fleisch. Die Instruktion<br />
von 1797 erhöhte diese Ration auf<br />
8 Unzen (326 g) und erläuterte, dass davon<br />
2/3 Rindfleisch und 1/3 Kuh- o<strong>de</strong>r Hammelfleisch<br />
sein sollten. Das Fleisch <strong>de</strong>r Tiere<br />
wur<strong>de</strong> für die ganze Kompanie auf einmal<br />
gewogen, die Köpfe, die Leber und das<br />
Geschlinge wur<strong>de</strong>n dabei mitgewogen. Es<br />
wur<strong>de</strong> ebenfalls festgelegt, dass in belagerten<br />
Festungen anstelle von frischem Fleisch<br />
als tägliche Ration auch 8 Unzen (326 g)<br />
gepökeltes Rindfleisch o<strong>de</strong>r 6 Unzen (245 g)<br />
Speck geliefert wer<strong>de</strong>n konnten. Ab En<strong>de</strong><br />
1801 wur<strong>de</strong>n die Mengen auf 250 Gramm<br />
Frischfleisch o<strong>de</strong>r gepökeltes Rindfleisch<br />
und 200 Gramm gepökelten Speck fest -<br />
gelegt.<br />
Ein typische Biwakszene im Jahre 1803 und im Jahre 1813. Die linke Zeichnung erschien um 1815 in Dres<strong>de</strong>n und Pirna, betitelt „Kriegsscenen aus <strong>de</strong>n Jahren 1813 bis 1815, zur Erinnerung für<br />
ehemalige Krieger und zum Nachzeichnen und Illuminiren (= Ausmalen) für kleine Leute, in 12 herrlichen Skizzen von Leopold Beyer.“ Die rechte Abbildung ist eine Nachstellung <strong>de</strong>r gleichen<br />
Szene durch die „22e <strong>de</strong>mi-briga<strong>de</strong> <strong>de</strong> ligne“ wie sie sich 1803 dargestellt hätte.<br />
Die Gemüse<br />
An Gemüse 1 Unze (41 g) Reis o<strong>de</strong>r alternativ<br />
2 Unzen (82 g) Saubohnen, Erbsen,<br />
Bohnen o<strong>de</strong>r Linsen. 1797 wur<strong>de</strong> verfügt,<br />
dass <strong>de</strong>r Reis und das Gemüse immer im<br />
Wechsel geliefert wer<strong>de</strong>n sollten, „soweit<br />
es möglich ist“. 1801 wur<strong>de</strong> dieses auf<br />
30 Gramm Reis und 60 Gramm trockenes<br />
Gemüse vermin<strong>de</strong>rt.<br />
Das Salz<br />
1 Pfund (489 g) Salz pro Monat, also etwa<br />
16 Gramm pro Tag. Diese Menge än<strong>de</strong>rt sich<br />
1801 mit 1/60 Kilogramm nicht.<br />
Der Alkohol<br />
An Alkohol 1/16 Pinte (58 ml) Branntwein,<br />
doch nur als Gratifikation auf beson<strong>de</strong>ren<br />
Befehl <strong>de</strong>s kommandieren<strong>de</strong>n Generals.<br />
Nach 1797 wur<strong>de</strong> das näher bestimmt und<br />
auf Truppen im Fel<strong>de</strong> nach Gewaltmärschen,<br />
bei Arbeitseinsätzen, und Schlachttagen etc.,<br />
sowie auf Truppen in belagerten Festungen<br />
beschränkt. Statt<strong>de</strong>ssen konnte auch in <strong>de</strong>n<br />
belagerten Festungen 1/4 Pinte (233 ml) und<br />
an die Truppen im Fel<strong>de</strong> 1/6 Pinte (155 ml)<br />
Wein ausgegeben wer<strong>de</strong>n. Dort jedoch nur,<br />
falls kein Branntwein vorhan<strong>de</strong>n war. Ab<br />
En<strong>de</strong> 1801 betrug die Menge an Branntwein<br />
1/16 Liter und an Wein 1/4 Liter, letzteres<br />
auch im Fel<strong>de</strong>.<br />
Der Essig<br />
1 Pinte (0,931 l) Essig für 20 Mann, also<br />
47 Milliliter pro Mann, doch nur während<br />
großer Hitze und auf Befehl <strong>de</strong>s kommandieren<strong>de</strong>n<br />
Generals. Nach 1797 sollte er nur auf<br />
Anraten <strong>de</strong>r kommandieren<strong>de</strong>n Sanitätsoffiziere<br />
ausgegeben wer<strong>de</strong>n, um so „die Fäulnis<br />
<strong>de</strong>r Luft o<strong>de</strong>r ungesun<strong>de</strong>s Wasser zu <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Jahreszeiten zu korrigieren“.<br />
Diese Menge blieb 1801 mit 1/20 Liter so gut<br />
wie unverän<strong>de</strong>rt.<br />
Am 24. Frimaire XI (15. Dezember 1802)<br />
wur<strong>de</strong> rückwirkend ab <strong>de</strong>m 1. Vendémiaire<br />
XI (23. September 1802) von allen französischen<br />
Städten über 4.000 Einwohner<br />
eine neue Abgabe erhoben, von <strong>de</strong>r ab <strong>de</strong>m<br />
1. Germinal XI (22. März 1803) für je<strong>de</strong>n<br />
Soldaten bis zum Gra<strong>de</strong> eines Caporals die<br />
tägliche Lieferung von 125 Gramm Weißbrot<br />
aus reinem Weizenmehl für die Suppe finan-<br />
ziert wer<strong>de</strong>n sollte. Die Soldaten nahmen das<br />
dankbar auf. In einem Inspektionsbericht <strong>de</strong>r<br />
22e <strong>de</strong>mi-briga<strong>de</strong> <strong>de</strong> ligne vom 30. Prairial<br />
XI (19. Juni 1803) heißt es: „Der Soldat<br />
ist, wie in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Truppenabteilungen<br />
auch, sehr zufrie<strong>de</strong>n mit diesem Geschenk<br />
<strong>de</strong>r Regierung.“ Am 2. Fructidor XI (20.<br />
August 1803) wur<strong>de</strong>n, mit Wirkung ab <strong>de</strong>m<br />
1. Vendémiaire XII (24. September 1803),<br />
Die Feuerstelle ist nicht nur während <strong>de</strong>s Kochens <strong>de</strong>r<br />
<strong>Mitte</strong>lpunkt <strong>de</strong>s Biwaks.<br />
FACHARtIKEL<br />
Diese Menge an Brot<br />
verputzt ein französischer<br />
Soldat binnen einer Woche.<br />
Die Brote wur<strong>de</strong>n nach<br />
rekonstruiertem Rezept<br />
zuhause nachgebacken.<br />
Es ist sehr nahrhaft und,<br />
für das Reenactment nicht<br />
unwichtig, auch sehr<br />
schmackhaft.<br />
auch die Sergenten und Tambours in <strong>de</strong>n<br />
Kreis <strong>de</strong>r Empfänger <strong>de</strong>s Weißbrots aufgenommen.<br />
Die Naturallieferung von Weißbrot<br />
wur<strong>de</strong> am 4. März 1811 abgeschafft und <strong>de</strong>r<br />
Sold <strong>de</strong>r Soldaten um <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Betrag erhöht.<br />
In einem französischen „Handbuch <strong>de</strong>r<br />
Infanterie“, das von 1807 bis 1813 in vier<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 20<br />
Der Speiseplan wur<strong>de</strong> gerne durch die örtlich verfügbaren<br />
Nahrungsmittel aufgefrischt.<br />
18 19<br />
Fotos: Oliver Schmidt
FACHARtIKEL<br />
Auflagen erschien, fin<strong>de</strong>n sich die folgen<strong>de</strong>n<br />
Anweisungen zur Zubereitung <strong>de</strong>r Suppe:<br />
„Das Wasser, das man in <strong>de</strong>n Kessel gibt,<br />
wird im Verhältnis von 1 Liter für je<strong>de</strong>s<br />
Viertelkilogramm Fleisch bemessen. Man<br />
bringt es auf starker Flamme zum Kochen<br />
und schöpft <strong>de</strong>n Schaum sofort ab. Danach<br />
verringert man die Hitze und gibt 8 Gramm<br />
Salz pro Liter hinzu. Eine o<strong>de</strong>r zwei Stun<strong>de</strong>n,<br />
bevor man das Fleisch herausnimmt, wer<strong>de</strong>n<br />
die Gemüse <strong>de</strong>r Saison hinzugegeben. Wenn<br />
die Suppe fünf o<strong>de</strong>r sechs Stun<strong>de</strong>n gekocht<br />
und die Brühe sich auf ein Fünftel reduziert<br />
hat, brockt man das Brot hinein. Der Kessel<br />
wird bis zum Schluß auf <strong>de</strong>m Feuer gelassen,<br />
damit die Brühe nicht kalt wird.“<br />
In <strong>de</strong>r Praxis wich die Verpflegungslage<br />
natürlich häufig hiervon ab, die Lieferungen<br />
blieben oft hinter <strong>de</strong>m gesetzlich vorgeschriebenen<br />
zurück. Im Fein<strong>de</strong>sland wur<strong>de</strong>n<br />
die benötigten Nahrungsmittel beschlag-<br />
nahmt und in <strong>de</strong>n gesetzlichen vorgeschrie- benen Mengen an die Soldaten ausgeteilt. zum Autor<br />
Die Suppe ist fertig, und <strong>de</strong>r Caporal hat soeben die 8 Mann<br />
seiner Kochgemeinschaft zusammengerufen. Im Fel<strong>de</strong> richteten<br />
sich die Zutaten <strong>de</strong>r Suppe oft nach <strong>de</strong>m, was gera<strong>de</strong><br />
zur Verfügung stand, so daß die Suppe immer wie<strong>de</strong>r einen<br />
neuen Geschmack hat.<br />
Noch eine „Kriegsscene“ nach Beyer. Daß man die Suppe immer wie<strong>de</strong>r abschmecken muß, ist einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, weshalb es nie<br />
an Freiwillgen zum Kochen fehlt. Der Kessel ist aus Eisenblech und nach <strong>de</strong>n Originalmaßen rekonstruiert.<br />
Findige Soldaten, o<strong>de</strong>r manchmal auch ganze<br />
Einheiten, fan<strong>de</strong>n hier jedoch reichlich<br />
Gelegenheit, ihren Speiseplan durch Gewalt<br />
und Gewaltandrohung enorm zu verbessern.<br />
Oliver Schmidt<br />
Alle sprechen darüber –<br />
aber nur in Erfurt kann sie<br />
je<strong>de</strong>r sehen!<br />
oliver Schmidt (45), wohnhaft in Hei<strong>de</strong>lberg ,<br />
ist seit ihrer Entstehung Mitglied <strong>de</strong>r<br />
„22e <strong>de</strong>mi-briga<strong>de</strong> <strong>de</strong> ligne“.<br />
<strong>www</strong>.<strong>de</strong>mi-briga<strong>de</strong>.org<br />
Alte Synagoge Erfurt<br />
Waagegasse 8<br />
99084 Erfurt<br />
<strong>www</strong>.alte - synagoge.erfurt.<strong>de</strong><br />
Öffnungszeiten<br />
Di bis So <strong>10</strong><strong>–18</strong>.00 <strong>Uhr</strong><br />
Regensburg im 15. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
Evocatio Ratisbonensis 1470<br />
Wir sind eine Gruppe von etwa 13<br />
Leuten und möchten sowohl uns als<br />
auch <strong>de</strong>m Publikum einige Aspekte <strong>de</strong>s alltäglichen<br />
Lebens in Regensburg um das Jahr<br />
1470 näherbringen. Dies versuchen wir nach<br />
<strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r „Lebendigen Geschichte“,<br />
also nach Art eines Museums zum Anfassen.<br />
Um unser Ziel zu erreichen, Besuchern<br />
einen möglichst genauen und historisch<br />
fundierten Einblick in <strong>de</strong>n mittelalterlichen<br />
Alltag zu bieten, wird unsere Ausrüstung<br />
immer wie<strong>de</strong>r geprüft, ob sie mit <strong>de</strong>m aktuellen<br />
Wissensstand übereinstimmt. Bei <strong>de</strong>r<br />
Recherche legen wir viel Wert auf eine Regionalität<br />
<strong>de</strong>r Fun<strong>de</strong> und Belege: je näher an<br />
Regensburg und <strong>de</strong>n von uns dargestellten<br />
sozialen Schichten und <strong>de</strong>r Zeit, <strong>de</strong>sto besser.<br />
„Alltägliches“ heißt für uns vor allem die<br />
Darstellung von Handwerk und Tätigkeiten<br />
wie Kochen, Waschen, etc. Daher fin<strong>de</strong>n sich<br />
bei uns vor allem Handwerker vom Meister<br />
bis zum Tagelöhner, aber keine höher gestell-<br />
Französische Soldaten im 30-jährigen Krieg<br />
Compagnie La Courbière<br />
Die Compagnie La Courbière ist ein französischer<br />
Reenactment-Verein, <strong>de</strong>r sich<br />
hauptsächlich <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>s Dreissigjährigen<br />
Krieges widmet. Wir rekonstruieren<br />
speziell <strong>de</strong>n „Tercio Viego von Saint Amour“<br />
aus <strong>de</strong>r Franche-Comté. Daneben wer<strong>de</strong>n<br />
von uns auch an<strong>de</strong>re Epochen <strong>de</strong>s französischen<br />
Absolutismus dargestellt.<br />
SCHAuRAuM<br />
20 21<br />
Fotos: Compagnie La Courbière<br />
ten Personen wie reiche Händler, Patrizier<br />
o<strong>de</strong>r gar A<strong>de</strong>l. Als Feldlager stellen wir einen<br />
(kleinen) Bestandteil <strong>de</strong>s Regensburger<br />
Stadtaufgebotes dar.<br />
Ein zweiter Aspekt ist die Darstellung von<br />
Bauern. Dieser hat sich in enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Oberpfälzer Freilandmuseum<br />
in Neusath-Perschen entwickelt. Im Rahmen<br />
einer jährlichen Dorfbelebung versuchen wir,<br />
das Dorfleben in <strong>de</strong>r Oberpfalz um 1470 <strong>de</strong>n<br />
Besuchern vorzuführen und einige vielleicht<br />
unbekannte Facetten zu zeigen.<br />
Info<br />
Name: Evocatio Ratisbonensis 1470<br />
Größe: 13 plus etwa 8 „Ehrenmitglie<strong>de</strong>r“, die<br />
sehr oft an unseren terminen teilnehmen<br />
Gegrün<strong>de</strong>t: 2002<br />
Internet: <strong>www</strong>.evocatio.<strong>de</strong><br />
Einzugsbereich: v.a. zwischen Regensburg und<br />
München, aber auch überregional<br />
Kontakt: tomasz nowak, infos@evocatio.<strong>de</strong><br />
In unserem Verein steht die Mitgliedschaft<br />
je<strong>de</strong>m offen. Neulingen wird die nötige Ausrüstung<br />
geliehen, es wird jedoch erwartet,<br />
dass sich je<strong>de</strong>r Kleidung, Waffen etc. selbst<br />
herstellt o<strong>de</strong>r beschafft. Hier kann auf <strong>de</strong>n<br />
Vereins fundus an Mustern für Kleidung und<br />
Le<strong>de</strong>rzeug zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Einzig<br />
die Piken sind grundsätzlich Vereinsbesitz.<br />
Fotos: Tomasz Nowak<br />
Info<br />
Name: Compagnie La Courbière<br />
Darstellungszeiträume:<br />
• 30-jähriger Krieg, tercio Viego <strong>de</strong> St. Amour<br />
• Spätes 17. Jhdt., Regiment „Aunis“<br />
• 7-jähriger Krieg, Königliches Regiment<br />
„Royal Comtois“<br />
• Amerikanischer unabhängigkeitskrieg,<br />
Regiment „Soissonnais“<br />
Kontakt: Eric Boisson 39800 oussières (Fgft.<br />
Burgund, Frankreich), telefon 03 84 37 50 29<br />
Internet: guerre<strong>de</strong>30ans.unblog.fr
Ritterlicher Riefelharnisch um 1520<br />
Italienischer Brustharnisch gegen 1480<br />
für <strong>de</strong>n Export nach England<br />
Markus Siefert<br />
Plattnern ist Vieles,<br />
nur nicht von Pappe<br />
Obwohl genau das häufig am Anfang eines Werkstücks steht: Das Pappmo<strong>de</strong>ll.<br />
Es war auch ein Pappmo<strong>de</strong>ll, das am Anfang <strong>de</strong>r Tätigkeit von<br />
Markus Siefert stand. Aus diesem ersten Pappmo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> zur <strong>Mitte</strong> <strong>de</strong>r<br />
Neunziger dann <strong>de</strong>r erste Eisenhut.<br />
Wie viele Rüstungsteile <strong>de</strong>m Erstling bis<br />
dato folgten, zählte niemand. Denn<br />
wenn <strong>de</strong>r aktuelle Auftrag im Fokus steht,<br />
tritt so einiges in <strong>de</strong>n Hintergrund. Zum Beispiel<br />
auch die Frage das wievielte Werkstück<br />
da gera<strong>de</strong> vor einem auf <strong>de</strong>m Amboss liegt.<br />
Aber allein mehr als zwei Dutzend Brustharnische<br />
dürften die Werkstatt in Sachsenheim<br />
bei Ludwigsburg bereits verlassen haben.<br />
Schließlich kommt Einiges zusammen, wenn<br />
man seit rund sieben Jahren hauptberuflich<br />
als Plattner tätig ist. Auch wenn es für einen<br />
aufwändigeren kompletten Harnisch je nach<br />
Mo<strong>de</strong>ll einer Fertigungszeit von etwa einem<br />
halben bis dreiviertel Jahr bedarf. Und das<br />
auch nur, wenn man sich exklusiv mit diesem<br />
einen Projekt beschäftigt.<br />
So sind zur Zeit fünf Werkstücke parallel<br />
in Arbeit: zwei Eisenhüte (ausgehen<strong>de</strong>s 13.<br />
und letztes Viertel 15. Jhdt.), eine Beckenhaube<br />
(1440), ein im 16. angesie<strong>de</strong>lter Armet<br />
mit Armzeug und Schultern und ein Eisenhut<br />
aus <strong>de</strong>m letzten Viertel <strong>de</strong>s 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Schnell kommen bis zu 250 Jahre Rüstungsgeschichte<br />
zusammen, die sich einträchtig<br />
zwischen vier Ambossen und mehreren<br />
Laufmetern Hämmern und Feilen tummeln.<br />
Wür<strong>de</strong> man alle bis dato angefertigten Rüstungsteile<br />
als Zeitreihe anordnen, fehlten<br />
bis zur <strong>Mitte</strong> <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts nur noch<br />
Exemplare aus Bronzezeit und Antike.<br />
Auch wenn Markus Siefert <strong>de</strong>n größten<br />
Bekanntheitsgrad für Rüstungsanfertigungen<br />
im Bereich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Frührenaissance<br />
erlangt hat, die weiteren Schwerpunkte seines<br />
Schaffens sind mit Arbeiten <strong>de</strong>s Hochmittelalters,<br />
ausgehen<strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
und Spätgotik breiter aufgestellt.<br />
Das alles war nicht absehbar als Markus<br />
Siefert aus <strong>de</strong>r Faszination an Geschichte<br />
heraus Anfang <strong>de</strong>r Neunziger zum Hobby<br />
kam und über LARP, Marktmittelalter und<br />
Abstecher in die SCA vor einigen Jahren<br />
schließlich bei <strong>de</strong>r historischen Darstellung<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Frührenaissance lan<strong>de</strong>te. Vielmehr<br />
geriet es „einfach außer Kontrolle“.<br />
Aus Neugier zu Fertigungsprozess und<br />
Handwerk entstand <strong>de</strong>r eingangs erwähnte<br />
Eisenhut; durch die Unzufrie<strong>de</strong>nheit mit einer<br />
damals gekauften Rüstung folgten weitere<br />
private Projekte. Auf autodidaktische<br />
Selbstversuche kamen Praktika in Tschechien<br />
und etwa 1998 das prägen<strong>de</strong> Zusammentreffen<br />
mit Charles Shaffer auf <strong>de</strong>r Ronneburg.<br />
Charlie, wie man in allgemein nannte, war<br />
es auch, mit <strong>de</strong>m er mehrere Jahre zusammenarbeitete<br />
und <strong>de</strong>r seine Arbeit wesentlich<br />
beeinflusste. Die Entwicklung von <strong>de</strong>n<br />
ersten eigenen Stücken bis hin zur „nebenberuflichen“<br />
Plattnerei verlief fließend. Bald<br />
musste M. Siefert feststellen, dass sein Verbesserungspotential<br />
in <strong>de</strong>r Teilzeittätigkeit<br />
erschöpft war. Nach reiflicher Überlegung<br />
entschied sich <strong>de</strong>r damalige Lehramtsstu<strong>de</strong>nt<br />
dafür das traditionelle Handwerk hauptberuflich<br />
auszuüben. Nur so konnte er verwirklichen,<br />
was ihn auch heute noch am meisten<br />
reizt: Die Grenzen <strong>de</strong>s eigenen Könnens zu<br />
erfahren und stetig zu erweitern.<br />
Impressionen aus <strong>de</strong>r Werkstatt:<br />
Richten und Treiben <strong>de</strong>s Metalls im kalten Zustand<br />
Fotos: Markus Siefert<br />
Dass diese Grenzen mittlerweile relativ<br />
weit gesteckt sind, zeigen spätestens seine<br />
letzten Werke, wie zum Beispiel ein ritterlicher<br />
Riefelharnisch aus <strong>de</strong>r Epoche <strong>de</strong>r Frührenaissance<br />
(großes Bild links).<br />
Neben <strong>de</strong>m Studium von Fachbüchern<br />
und <strong>de</strong>n Quellen <strong>de</strong>r einschlägigen musealen<br />
und privaten Sammlungen, hat sich <strong>de</strong>r enge<br />
Kontakt zum Kun<strong>de</strong>n als eines <strong>de</strong>r wesentlichsten<br />
Arbeitselemente erwiesen. Steht am<br />
Anfang häufig die mehr o<strong>de</strong>r weniger genaue<br />
Vorstellung, entwickelt sich im Gespräch die<br />
exakte Ausgestaltung <strong>de</strong>s Rüstungsteils. Hier<br />
fallen meist Entscheidungen zwischen <strong>de</strong>tailgetreuer<br />
Replik eines bestimmten Originals<br />
o<strong>de</strong>r freier Rekonstruktion anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />
historischer Stücke und weiteren Quellen<br />
wie zeitgenössischen Abbildungen und Reliefs.<br />
In <strong>de</strong>r Regel verwen<strong>de</strong>t Siefert zwar mo<strong>de</strong>rne<br />
Bleche, doch in alter Handwerkstradition<br />
zeigt sich <strong>de</strong>r 38jährige Plattner kompromisslos:<br />
analog zum historischen Original<br />
erfolgt <strong>de</strong>r Formgebungsprozess rein von<br />
Hand. Den Einsatz elektrisch betriebener<br />
Hämmer lehnt er ab. Zugeständnisse an <strong>de</strong>n<br />
zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Zeitaufwand und somit<br />
auch <strong>de</strong>n letztendlichen Preis, wer<strong>de</strong>n<br />
lediglich beim Zuschnitt, Lochen und Polieren<br />
gemacht. Hier kann zumin<strong>de</strong>st ein Teil<br />
<strong>de</strong>r Arbeiten maschinell ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch hat <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> die Alternative bei <strong>de</strong>n<br />
arbeitsintensiven Helmkalotten die kostengünstigere,<br />
zweiteilig gefügte Variante zu<br />
wählen.<br />
Doch gleich welcher <strong>de</strong>r vielen Arbeitsschritte<br />
zum letztendlichen Ergebnis beiträgt:<br />
immer liegt das Augenmerk auf Vorlage, Mechanik<br />
und Passform.<br />
Auch wenn <strong>de</strong>r Plattnerberuf durch die<br />
Medien oft noch mit roher Gewalt assoziiert<br />
Deutsche Henzen (Panzerfäustlinge)<br />
nach einem Vorbild aus <strong>de</strong>n späten 1480ern<br />
wird nennt M. Siefert gleich nach körperlicher<br />
Konstitution und <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>m Originalgehalt historischer<br />
Stücke, Geduld, Vorstellungskraft und Arbeitsdisziplin<br />
als zentrale Aspekte.<br />
Und was ist das Fazit rund an<strong>de</strong>rthalb<br />
Jahrzehnten Jahren Plattnertätigkeit? Für das<br />
Werkstück ist die Entwicklung augenfällig:<br />
In Funktionalität, Formgebung und Detailverliebheit<br />
stehen die Ergebnisse kaum mehr<br />
hinter <strong>de</strong>n Originalen. Und <strong>de</strong>r Mann am an<strong>de</strong>ren<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Hammers? Der ist in <strong>de</strong>r Zeit<br />
vor allem eines gewor<strong>de</strong>n: schmutziger.<br />
WERKSSCHAu<br />
Großes Bild: RIchten <strong>de</strong>r Helmglocke einer Barbuta; Unten rechts: Deutsche Schaller nach Vorbil<strong>de</strong>rn um 1470<br />
Es bleibt zu hoffen, dass Siefert noch lange<br />
seinen I<strong>de</strong>alismus bewahrt und das tut, was seine<br />
Berufung auszeichnet: Herzblut investieren.<br />
22 23<br />
Kontakt<br />
Astrid Neeb<br />
Markus Siefert Plattnerarbeiten<br />
obere Schulgartenstraße 1<br />
74343 Sachsenheim<br />
Telefon: 07147/7082<strong>10</strong> (werktagst 9:00 – 19.30)<br />
E-Mail: markus.siefert@web.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.plattner-siefert.<strong>de</strong><br />
Fotos: Markus Siefert
Abbildung: Wikipedia Commons<br />
KALEnDERBLAtt<br />
6. August 1870<br />
Die Schlacht bei Spichern<br />
Die Schlacht bei Spichern war das dritte<br />
größere Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen <strong>de</strong>r französischen<br />
Armee mit <strong>de</strong>n Preußen und ihren<br />
<strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>sgenossen während<br />
<strong>de</strong>s Deutsch-Französischen Krieges von<br />
1870/1871. Spichern liegt im Elsaß, nahe<br />
<strong>de</strong>r Grenze zum <strong>de</strong>utschen Saarbrücken.<br />
Am Morgen <strong>de</strong>s 6. August überschritten<br />
Vortruppen <strong>de</strong>r 1. <strong>de</strong>utschen Armee die<br />
Saar. Die preußischen Truppen bekamen<br />
<strong>de</strong>n Eindruck, die vermeintlich schwach<br />
besetzten Bahnhöfe <strong>de</strong>r Ortschaften Stieringen<br />
und Forbach seien nur durch eine einfache<br />
Verteidigungslinie geschützt, während<br />
das Gros <strong>de</strong>r französischen Truppen sich<br />
auf <strong>de</strong>m Rückzug befin<strong>de</strong>t. Auf <strong>de</strong>n Bergen<br />
rund um Spichern aber hatte französische<br />
Artillerie Stellung bezogen und beherrschte<br />
von dort aus das Terrain.<br />
Gemäl<strong>de</strong> von Prof. C. Röchling von 1890: „Die Erstürmung <strong>de</strong>s Roten Berges“<br />
Die 14. preußische Division ging aufgrund<br />
einer Eigenmächtigkeit ihres Komman<strong>de</strong>urs<br />
General Kameke zum Angriff über und unter<br />
<strong>de</strong>m Kommando <strong>de</strong>s preußischen Briga<strong>de</strong>generals<br />
Bruno von François zogen zwei Infanterieregimenter<br />
die Metzer Straße entlang. Hier<br />
stießen sie am späten Vormittag bei großer<br />
Hitze an <strong>de</strong>r „Gol<strong>de</strong>nen Bremm“ und bei<br />
Schön eck auf starken französischen Wi<strong>de</strong>rstand.<br />
Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>s Tages versuchten<br />
die Preußen unter starken Verlusten <strong>de</strong>n<br />
„Roten Berg“ zu erstürmen. Nach mehreren<br />
erfolglosen Anläufen wur<strong>de</strong> lediglich ein<br />
kleiner Teil dieses Berges besetzt, aber die<br />
Gegenangriffe <strong>de</strong>r Franzosen drohten die<br />
Preußen wie<strong>de</strong>r vom Berg zu vertreiben. Erst<br />
die unter schweren Verlusten an Mensch und<br />
Material herangeführte preußische Artillerie<br />
konnte die Lage dauerhaft stabilisieren.<br />
Die Gefechte, bei <strong>de</strong>nen es z.T. zu<br />
Bajonettkämpfen Mann gegen Mann kam,<br />
wur<strong>de</strong>n erbittert bis in <strong>de</strong>n frühen Abend<br />
hinein geführt. Erst <strong>de</strong>r gegen 19 <strong>Uhr</strong> vom<br />
französischen General Frossard befohlene<br />
Rückzug seiner Truppen, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Nacht<br />
noch bis Saargemünd führte, been<strong>de</strong>te die<br />
Schlacht, die mit einem Sieg <strong>de</strong>r Preußen<br />
über die, von Anfang an zögerlich geführten,<br />
Franzosen en<strong>de</strong>te.<br />
Die Franzosen hatten Verluste von 320*<br />
Toten, 1.660* Verwun<strong>de</strong>ten und 2.<strong>10</strong>0*<br />
Gefangenen, während die preußische Seite<br />
850* Tote und 4.000* Verwun<strong>de</strong>te zu beklagen<br />
hatte.<br />
* Alles Circa-Angaben<br />
und Herrschaft<br />
25. Juni bis 24. Oktober 20<strong>10</strong><br />
Deutsches Historisches Museum<br />
Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n 2 | <strong>Berlin</strong>-<strong>Mitte</strong><br />
<strong>Täglich</strong> <strong>10</strong> <strong>–18</strong> <strong>Uhr</strong><br />
<strong>www</strong>.<strong>dhm</strong>.<strong>de</strong><br />
24 25<br />
DENJGHKMCBLI
termine<br />
Diese Übersicht stellt natürlich nur einen Ausschnitt an interessanten Veranstaltungen und Ausstellungen dar.<br />
Uns interessieren Termine mit Thematiken und Darstellern von <strong>de</strong>r Steinzeit bis 1918. Wenn Sie von weiteren<br />
Veranstaltungen wissen, die auf die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Zeit mit historischen Darstellern belebt o<strong>de</strong>r für diese<br />
interessant sein können, informieren Sie uns doch bitte unter redaktion@afaktor.<strong>de</strong>.<br />
Laufen<strong>de</strong> Veranstaltungen bis Juni 20<strong>10</strong><br />
Datum Darstellung Veranstaltung Veranstaltungsort Weitere Infos<br />
17.1. – 19.9. Ausstellung Wie funktioniert Archäologie Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim <strong>www</strong>.rem-mannheim.<strong>de</strong><br />
27.2. – 28.11. Ausstellung AufRuhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen LWL-Museum für Archäologie, Herne <strong>www</strong>.aufruhr1225.<strong>de</strong><br />
6.2. – 7.11. Ausstellung Die Brücke von La Tène –<br />
ein Schauplatz grausamer Menschenopfer?<br />
kelten römer museum manching <strong>www</strong>.museum-manching.<strong>de</strong><br />
18.3. – 14.11. Ausstellung Fundgeschichten. Archäologie in NRW Römisch-Germanisches Museum, Köln <strong>www</strong>.fundgeschichten.<strong>de</strong><br />
27.3. – 24.<strong>10</strong>. Ausstellung Das Silberne Pferd – Archäolog. Schätze Kulturzentrum Weserrenaissance Schloss <strong>www</strong>.dassilbernepferd.info<br />
zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus Bevern<br />
27.3. – 30.01.2011 Ausstellung Urmutter contra Pin-Up-Girl Urgeschichtliches Museum, Blaubeuren <strong>www</strong>.urmu.<strong>de</strong><br />
3.4. – 24.<strong>10</strong>. Ausstellung Familienban<strong>de</strong> –<br />
Die Grafen von Berg 1<strong>10</strong>1 – 1225<br />
Schloss Burg a.d. Wupper <strong>www</strong>.schlossburg.<strong>de</strong><br />
1.5. – 31.<strong>10</strong>. Ausstellung Luise. Die Inselwelt <strong>de</strong>r Königin. <strong>Berlin</strong>, Pfaueninsel <strong>www</strong>.spsg.<strong>de</strong>/luise20<strong>10</strong><br />
6.5. – 15.12. Ausstellung Archäologie in Nordhausen –<br />
Museum für Ur- und Frühgeschichte Thürin- <strong>www</strong>.thueringen.info<br />
Ausgrabung im mittelalterlichen Stadtkern gens, Weimar<br />
15.5. – 12.9. Ausstellung KeltenLAND am Fluss –<br />
Die Kelten im Rhein-Main-Gebiet<br />
Schlossmuseum Aschaffenburg <strong>www</strong>.museen-aschaffenburg.<strong>de</strong><br />
6.6. –22.8.201 Ausstellung Schwermut und Schönheit – Trauerklei<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>m Museum of World Funeral Culture<br />
Deutsches Textilmuseum, Krefeld <strong>www</strong>.schwermut-und-schoenheit.<strong>de</strong><br />
11.6. – 3.<strong>10</strong>. Ausstellung Afghanistan. Gerettete Schätze Bun<strong>de</strong>skunsthalle Bonn <strong>www</strong>.bun<strong>de</strong>skunsthalle.<strong>de</strong><br />
13.6. – 13.6.2011 Ausstellung Die Rückkehr <strong>de</strong>r Götter Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim <strong>www</strong>.goetter-20<strong>10</strong>.<strong>de</strong><br />
19.6. – 31.<strong>10</strong>. Ausstellung Von Meissen nach Hessen –<br />
Tafelzier aus 300-jähriger Tradition<br />
Museum Schloß Fasanerie, Eichenzell <strong>www</strong>.schloss-fasanerie.<strong>de</strong><br />
25.6. – 24.<strong>10</strong>. Ausstellung Burg und Herrschaft Deutsches Historisches Museum, <strong>Berlin</strong> <strong>www</strong>.<strong>dhm</strong>.<strong>de</strong><br />
26.6. – 29.8. Ausstellung Die Grün<strong>de</strong>r von Frankfurt-Harheim Archäologisches Museum Frankfurt a.M. <strong>www</strong>.archaeologisches-museum.<br />
frankfurt.<strong>de</strong><br />
26.6. – 16.01.2011 Ausstellung Die Alamannen auf <strong>de</strong>r Ostalb Alamannenmuseuem Ellwangen <strong>www</strong>.alamannenmuseumellwangen.<strong>de</strong><br />
Juli 20<strong>10</strong><br />
1.7. – <strong>10</strong>.<strong>10</strong>. Ausstellung Teotihuacan –<br />
Mexikos geheimnisvolle Pyrami<strong>de</strong>nstadt<br />
Martin-Gropius-Bau, <strong>Berlin</strong> <strong>www</strong>.gropiusbau.<strong>de</strong><br />
2.7. – 4.7. Napoleonik Schlacht bei Wavre Wavre, Belgien ron.vandyck@skynet.be<br />
8.7. – 7.11. Ausstellung Mythos Burg Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg <strong>www</strong>.gnm.<strong>de</strong>/mythos-burg<br />
9.7. – 11.7. 15. Jhdt. Dorfleben um 1470 - Hofbelebung Oberpfälzer Freilandmuseum,<br />
Neusath-Perschen<br />
<strong>www</strong>.freilandmuseum.org<br />
21.7. – 26.7. 13. Jhdt. Leben und Handwerk Bachritterburg, Kanzach <strong>www</strong>.bachritterburg.<strong>de</strong><br />
29.7. – 1.8. 18. Jhdt. 250 Jahre Schlacht bei Warburg Warburg-Ossendorf/ bei Kassel <strong>www</strong>.schlacht-bei-warburg.<strong>de</strong><br />
31.7. – 1.8. 13. Jhdt. Leben im Hochmittelalter Schloß Burg a.d. Wupper <strong>www</strong>.schlossburg.<strong>de</strong><br />
31.7. – 1.8. Diverse Museumsfest Meppen Archäologiemuseum Meppen/Emsland <strong>www</strong>.meppen.<strong>de</strong><br />
31.7. – 31.<strong>10</strong>. Ausstellung Luise. Die Klei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Königin Schloss Paretz <strong>www</strong>.spsg.<strong>de</strong>/luise20<strong>10</strong><br />
August 20<strong>10</strong><br />
Datum Darstellung Veranstaltung Veranstaltungsort Weitere Infos<br />
6.8. – 8.8. 18. Jhdt. <strong>10</strong>. Historisches Wochenen<strong>de</strong> Blankenburg Blankenburg <strong>www</strong>.blankenburg.<strong>de</strong><br />
6.8. – 8.8. 18. Jhdt. Zeitreise ins 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt Schloß Fasanerie, Eichenzell bei Fulda <strong>www</strong>.hessen-militaer.<strong>de</strong><br />
7.8. – 8.8. HMA Burgbelebung „Die Reisecen“ Bachritterburg, Kanzach <strong>www</strong>.bachritterburg.<strong>de</strong><br />
7.8. – 8.8. SMA Leben im Spätmittelalter Schloß Burg a.d. Wupper <strong>www</strong>.schlossburg.<strong>de</strong><br />
7.8. – 8.8. MP 16. Ritterspiele Burg Herzberg Burg Herzberg <strong>www</strong>.ritterspiele-burg-herzberg.<strong>de</strong><br />
21.8 – 22.8. 1. – 5. Jhdt. Funkenburgfest Archäolog. Freilichtmuseum Funkenburg,<br />
Westgreußen<br />
<strong>www</strong>.funkenburg-westgreussen.<strong>de</strong><br />
27.8. – 29.8. 18. Jhdt. <strong>10</strong>. Barockfest Gotha Schloss Frie<strong>de</strong>nstein Gotha <strong>www</strong>.stiftungfrie<strong>de</strong>nstein.<strong>de</strong><br />
27.8. – 29.8. 18. Jhdt. 250. Jahrestag <strong>de</strong>r Zerstörung <strong>de</strong>s Dillenburger<br />
Schloßes<br />
Dillenburg <strong>www</strong>.schloss-dillenburg.<strong>de</strong><br />
28.8. – 29.8. 13./14. Jhdt. Hand gemacht: Herstellungstechnik im Archäologisches Lan<strong>de</strong>smuseum<br />
<strong>www</strong>.paulikloster.<strong>de</strong><br />
<strong>Mitte</strong>lalter<br />
Bran<strong>de</strong>nburg im Paulikloster,<br />
Bran<strong>de</strong>nburg a.d. Havel<br />
September 20<strong>10</strong><br />
4.9. – 5.9. 18. Jhdt. 20 Jahre Potsdamer Riesengar<strong>de</strong><br />
„Lange Kerls“<br />
Schloss Königs Wusterhausen <strong>www</strong>.lange-kerls.<strong>de</strong><br />
4.9. – 5.9. 15. Jhdt. Burgbelebung „Living History“ Marksburg, Braubach <strong>www</strong>.marksburg.<strong>de</strong><br />
4.9. – 5.9. 14. Jhdt. Burgbelebung „More Majorum“ Bachritterburg, Kanzach <strong>www</strong>.bachritterburg.<strong>de</strong><br />
5.9. FMA Slawenland in Wikingerhand Freilichtmuseum Gross-Ra<strong>de</strong>n <strong>www</strong>.gross-ra<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
6.9. – 12.9. Seminar European Textile Forum ArchaeoParc Val Senales, Südtirol, Italien <strong>www</strong>.textileforum.org<br />
11.9. – 12.9. 14. Jhdt. Burgbelebung<br />
„MiM – Mensch im <strong>Mitte</strong>lalter“<br />
Bachritterburg, Kanzach <strong>www</strong>.bachritterburg.<strong>de</strong><br />
11.9. – 12.9. Römer /<br />
Germanen<br />
Römertage LWL Museum für Archäologie, Haltern <strong>www</strong>.lwl-roemermuseum-haltern.<strong>de</strong><br />
12.9. Tag <strong>de</strong>s offenen Denkmals Bun<strong>de</strong>sweit <strong>www</strong>.tag-<strong>de</strong>s-offenen-<strong>de</strong>nkmals.<strong>de</strong><br />
18.9. – 19.9. 13. Jhdt. Burgbelebung „Her un<strong>de</strong> Massenie“ Bachritterburg, Kanzach <strong>www</strong>.bachritterburg.<strong>de</strong><br />
18.9. – 19.9. FMA Die Wikinger kommen! Freilichtmuseum Oerlinghausen <strong>www</strong>.afm-oerlinghausen.<strong>de</strong><br />
19.9. – 20.2.2011 Ausstellung Die Staufer und Italien Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim <strong>www</strong>.staufer20<strong>10</strong>.<strong>de</strong><br />
25.9. – 26.9. Römer Römertage - Europas größtes Römertreffen Limesmuseum, Aalen <strong>www</strong>.aalen.<strong>de</strong><br />
25.9. – 26.9. 13. Jhdt. Burgbelebung „Anno 1250“ Bachritterburg, Kanzach <strong>www</strong>.bachritterburg.<strong>de</strong><br />
Oktober 20<strong>10</strong><br />
1.<strong>10</strong>. – 3.<strong>10</strong>. 14./15. Jhdt. <strong>Mitte</strong>laltertage Fränkisches Freilandmuseum, Bad Windsheim <strong>www</strong>.freilandmuseum.<strong>de</strong><br />
7.<strong>10</strong>. – 12.<strong>10</strong>. 13. Jhdt. Burgbelebung „IG Volkelin“ Bachritterburg, Kanzach <strong>www</strong>.bachritterburg.<strong>de</strong><br />
9.<strong>10</strong>. Konzert 200 Jahre Synagogenorgel Wartburg Eisenach <strong>www</strong>.wartburg-eisenach.<strong>de</strong><br />
15. – 17.<strong>10</strong>. Napoleonik 197. Jahrestag Schlacht bei Leipzig Leipzig <strong>www</strong>.leipzig1813.com<br />
November 20<strong>10</strong><br />
3.11. 18. Jhdt. 250 Jahre Schlacht bei Torgau Festung Torgau <strong>www</strong>.festung-torgau.eu<br />
Dezember 20<strong>10</strong><br />
18.12. – 2011 Ausstellung Die preußische Schatz- und Silberkammer<br />
Kostbares für Thron und Tafel<br />
Schloss Charlottenburg <strong>www</strong>.spsg.<strong>de</strong><br />
FMA = Frühmittelalter HMA = Hochmittelalter SMA = Spätmittelalter Alle Angaben ohne Gewähr<br />
26 27<br />
tERMInE
BuCHtIPPS<br />
Zurück ins Leben!<br />
Weltweit lei<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>n Folgen<br />
von Naturkatastrophen, Kriegen und Ausbeutung.<br />
Sie bleiben mit unbewältigten Erfahrungen<br />
von Gewalt und Verlust zurück und benötigen<br />
dringend Hilfe.<br />
Unser Stiftungsfonds »Hilfe für traumatisierte<br />
Kin<strong>de</strong>r« wird mit seinen Erträgen über Jahrzehnte<br />
Traumahilfe för<strong>de</strong>rn.Helfen Sie mit einer Zustiftung<br />
o<strong>de</strong>r einer Einzelstiftung in <strong>de</strong>n Stiftungsfonds.<br />
Bitte sprechen Sie uns an.<br />
Stifterbetreuung:<br />
Telefon 0541/7<strong>10</strong>1-155/-193<br />
stiftung@tdh.<strong>de</strong><br />
<strong>www</strong>.tdh-stiftung.<strong>de</strong><br />
Gemeinschaftsstiftung<br />
terre <strong>de</strong>s hommes<br />
Ruppenkampstr. 11a<br />
49084 Osnabrück<br />
Leuthen – Die Kriege<br />
Friedrichs <strong>de</strong>s Großen<br />
Melchior Historischer Verlag,<br />
Wolfenbüttel 2006<br />
212 Seiten, 12 großformatige<br />
Karten, Pläne und Skizzen<br />
in einer Taschenkarte<br />
ISBN: 3-939<strong>10</strong>2-65-2<br />
Preis: 29,95 €<br />
Ausführliche Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Ereignisse vor, während und nach<br />
<strong>de</strong>r Schlacht bei Leuthen. Dieser<br />
Nachdruck aus <strong>de</strong>r Schriftenreihe<br />
<strong>de</strong>s Großen Generalstabes von<br />
1904 gewährt einen einzigartigen<br />
Einblick in die Kriegsführung jener<br />
Zeit Genauestens wer<strong>de</strong>n die<br />
Vorbereitungen und Abläufe, die<br />
zur Schlacht bei Leuthen führten,<br />
beschrieben und die Situationen<br />
<strong>de</strong>r damaligen Kriegsgegner Preußen<br />
und Österreich dargelegt.<br />
Ausführliche und verständliche<br />
Beschreibungen wer<strong>de</strong>n durch<br />
umfassen<strong>de</strong>s Kartenmaterial unterstützt.<br />
Der Leser erhält so einen<br />
überaus anschaulichen Eindruck<br />
<strong>de</strong>r Geschehnisse vor Ort. Beson<strong>de</strong>rs<br />
hilfreich sind die Hinweise<br />
am Text, die auf die Betrachtung<br />
<strong>de</strong>s jeweils richtigen Planes verweisen.<br />
So wird Geschichte lebendig!<br />
Jahrbuch <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
für Hessische Militär und<br />
Zivilgeschichte e.V., Band 4<br />
Selbstverlag Gesellschaft für hessische<br />
Militär- und Zivilgeschichte e. V.,<br />
Eichenzell 2007<br />
128 Seiten<br />
ISSN: 1618-2278<br />
Preis: 15,- €<br />
Zu beziehen über:<br />
tobias.bauer@hessen-militaer.<strong>de</strong><br />
Hiermit legt die GHMZ e. V. <strong>de</strong>n<br />
vierten Band ihrer Jahrbücher vor.<br />
Der Themenbereich umfasst diesmal<br />
vorwiegend Arbeiten zur hessischen<br />
Militärgeschichte <strong>de</strong>r Jahre 1750 -<br />
1820. Am Anfang <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Ban<strong>de</strong>s steht eine Arbeit von Marcus<br />
Jae, die die weitverbreitete Vorstellung<br />
von <strong>de</strong>n „großen“ Grenadieren<br />
relativiert. Der anschließen<strong>de</strong> Artikel<br />
von Klaus Schäfer-Wilkens widmet<br />
mit sich <strong>de</strong>n hessendarmstädtischen<br />
Landbataillons in <strong>de</strong>r <strong>Mitte</strong> <strong>de</strong>s 18.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts, gefolgt von Rainer<br />
Pfeiffers Ausarbeitung zum hessendarmstädtischen<br />
Kreis-Regiment.<br />
Neben weiteren Artikeln ist die umfangreichste<br />
Arbeit dieses Ban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>n Geschützen <strong>de</strong>r hessendarmstädtischen<br />
Artillerie in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Revolutionskriege<br />
und <strong>de</strong>r Napoleonischen<br />
Kriege gewidmet. Hier konnte<br />
durch <strong>de</strong>n Autor Klaus Schäfer-Wilkens<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren mit <strong>de</strong>r<br />
Auffindung von Plänen, Reglements<br />
und zeitgenössischen Mo<strong>de</strong>llen eine<br />
erstaunlich dichte Quellensammlung<br />
zusammengetragen wer<strong>de</strong>n..<br />
Die Redaktion bittet um unterstützung:<br />
AFAKtoR braucht Dich!<br />
Ein Magazin, das sich selbst als „Szenezeitschrift“ im weitesten Sinne versteht, kann ohne die tätige Mithilfe<br />
seiner Leser die Seiten nicht füllen. Auch wenn unsere Redaktion es gerne wollte, kann sie nicht je<strong>de</strong>n Veranstaltungstermin<br />
o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Gruppe kennen. Von <strong>de</strong>r Teilnahme an <strong>de</strong>n unzähligen Veranstaltungen und Ausstellungen<br />
landauf, landab sowie <strong>de</strong>m Fachwissen über viele Spezialgebiete ganz zu schweigen.<br />
<strong>AFAKTOR</strong> will die Möglichkeit geben,<br />
über <strong>de</strong>n Tellerrand hinweg zu blicken<br />
um an<strong>de</strong>re Epochen- und Darstellungskonzepte<br />
kennen zu lernen. In dieser ersten Online-Ausgabe<br />
wird gezeigt, wie die zukünftige<br />
Druckausgabe optisch und inhaltlich<br />
gestaltet sein wird. Von <strong>de</strong>r Steinzeit bis zum<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 1. Weltkriegs umfasst das natürlich<br />
eine Menge anspruchvoller Darsteller, Veranstaltungen<br />
und historischer Themen, die<br />
wir abbil<strong>de</strong>n wollen.<br />
Wie können Sie mitwirken?<br />
Gruppenvorstellungen/Interviews<br />
Ein wichtiger Anteil <strong>de</strong>r Zeitschrift<br />
sind natürlich die epochenübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Gruppenportraits o<strong>de</strong>r Persönlichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Szene – auch international. Sie sind Mitglied<br />
einer solchen Gruppe o<strong>de</strong>r kennen Gruppen<br />
bzw. Personen, von <strong>de</strong>nen Sie meinen, dass<br />
sie für uns interessant sind? Dann nehmen<br />
Sie Kontakt mit uns auf! Weiterhin geben wir<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s „Schauraums“ Gruppen die<br />
Möglichkeit sich kurz und knapp vorzustellen.<br />
Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r<br />
Wissen Sie von einer zukünftigen Veranstaltung<br />
die von Interesse ist? Eine Burgbelebung<br />
mit historischen Gruppen, die<br />
Wie<strong>de</strong>raufführung einer barocken Oper<br />
mit Original instrumenten o<strong>de</strong>r eine interessante<br />
Ausstellung? All dies soll in unseren<br />
Veranstaltungskalen<strong>de</strong>r mit einfließen.<br />
Interne Veranstaltungen ohne<br />
Publikumszugang sind in diesem<br />
Zusammenhang eher uninteressant.<br />
Veranstaltungsrückschau<br />
Berichte von Veranstaltungen<br />
aller Art – bevorzugt natürlich unter<br />
Mitwirkung von qualitativ hoch-<br />
wertigen Darstellern – sind für uns von<br />
höchstem Interesse! Eine Beschreibung<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung sowie eine konstruktiv<br />
formulierte Kritik nehmen wir gerne bei<br />
<strong>AFAKTOR</strong> auf. Auch eine interessante Veranstaltung<br />
ohne Öffentlichkeit kann hier im<br />
Nachhinein rezensiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Fachartikel / Tipps<br />
Artikel, die sich speziell mit Aspekten <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Darstellungen auseinan<strong>de</strong>r<br />
setzen, sind uns willkommen. Es muss keine<br />
Doktorarbeit sein, jedoch erwarten wir<br />
hier eine Qualität, die über Gemeinplätze<br />
hinausgeht. Genauso sieht es mit Tipps aller<br />
Art aus: egal ob es sich um die Konstruktion<br />
eines Zeltes im 18. Jhdt. o<strong>de</strong>r die Trageweise<br />
In EIGEnER SACHE<br />
von Mänteln im frühmittelalterlichen Süd<strong>de</strong>utschland<br />
han<strong>de</strong>lt.<br />
Werksschau<br />
Hier möchten wir einen Blick in Werkstätten<br />
und Studios von Handwerkern u.ä.<br />
werfen o<strong>de</strong>r uns mit Menschen befassen, die<br />
<strong>de</strong>r historischen Darstellung nahe sind. Auch<br />
hier freuen wir uns über Hinweise aller Art.<br />
Rezensionen<br />
Dieser Begriff umfasst sowohl die Rezension<br />
von Ausstellungen, als auch von Büchern,<br />
CDs, Konzerten, Theateraufführungen<br />
etc., die szenerelevant sind. Wir versuchen<br />
hier noch die entsprechen<strong>de</strong>n Verlage für<br />
die Rezension von Buch-Neuerscheinungen<br />
zu akquirieren, doch kann auch die Besprechung<br />
von älteren Titeln interessant sein.<br />
Formate<br />
Texte sollten in Word, RTF o<strong>de</strong>r als Nur-<br />
Text angeliefert wer<strong>de</strong>n. Fotos und an<strong>de</strong>res<br />
Bildmaterial sollte druckfähig sein. Wenn Sie<br />
sich nicht auskennen, schicken Sie uns die<br />
Fotos einfach ohne Bearbeitung direkt aus<br />
<strong>de</strong>r Kamera. Die Bearbeitung erfolgt dann<br />
bei uns.<br />
Wenn Sie uns Daten schicken wollen,<br />
kontaktieren Sie uns besser vorher, ob sie ins<br />
Konzept einer <strong>de</strong>r näch sten Ausgaben passen.<br />
Unaufgefor<strong>de</strong>rt zugesandtes Material kann<br />
nicht immer von uns verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein automatischer Anspruch auf Veröffentlichung<br />
besteht nicht!<br />
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit<br />
Darstellern aus möglichst vielen Epochen und<br />
Regionen!<br />
Ihr <strong>AFAKTOR</strong>-Team<br />
28 29
30<br />
Mach-mit-DRK.<strong>de</strong><br />
Helfen<br />
steht je<strong>de</strong>m gut.<br />
Jan Hofer, Chefsprecher Tagesschau und DRK-Botschafter<br />
Eines für alle ...