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innovation - Österreichischer Verband der Wirtschaftsingenieure

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WING<br />

Innovationsmanagement<br />

Strategisches<br />

Innovationsmanagement<br />

für KMU Seite 11<br />

ISSN 0256-7830; 41. Jahrgang, Verlagspostamt A-8010 Graz; P.b.b. 02Z033720M<br />

1/08<br />

business<br />

innovate! austria.<br />

Von <strong>der</strong> österreichischenInnovationselite<br />

lernen<br />

Seite 16<br />

product <strong>innovation</strong><br />

project an<br />

<strong>der</strong> TU Graz<br />

Seite 25


KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION<br />

KOOPERATION KOOPERATION KO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPER<br />

INNOVATION INNOVAT<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATIO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOOPERA<br />

IN NOVATIO N IN<br />

TION IN<br />

N INNOVA<br />

NOVATION INNO<br />

INN<br />

ATION<br />

OVATION<br />

INNOVATION INNOV ATION IN NOVATIO<br />

17. Kongress<br />

VATION INN<br />

INNOV<br />

VATION<br />

INNO<br />

KOOPERATION KOOPERATION<br />

INNOVA<br />

<strong>der</strong><br />

WIRTSCHAFTSINGENIEURE<br />

OVATION INN<br />

NNOVAT<br />

INNOV<br />

INN<br />

KOOPERATION KOOPERATION<br />

INNOVA<br />

INNOVATIINNOV<br />

KOOPERATION KOOPERATIO K<br />

KOOPERATION KOOPERATION KO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERAT<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOOPER<br />

W I N G<br />

D i e W i r t s c h a f t s I N G e n i e u r e<br />

VATION<br />

TION IN<br />

INNOVATION<br />

OVATION IN NOVATION<br />

INNOV<br />

NOVATI<br />

VATION INNO<br />

INNOVATIO<br />

KOOPERATION KO<br />

ATION INNO<br />

ON IN NOVAT<br />

INNO<br />

INNOVAT<br />

INNOVATIINN<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATIO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOO<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION K<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOP<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION K<br />

KOOPERATION KOOPERATION KOOPERATION KOO<br />

KOOPERATION KOOPERATION<br />

KOOPERATION KOOPE<br />

NOV<br />

INNOVATIO<br />

INNOV<br />

ION<br />

INNO<br />

ION IN<br />

VATI<br />

NOV<br />

ON I<br />

VAT<br />

N INNO<br />

N INNO VATION IN<br />

VATION<br />

22. & 23.<br />

INNOVA TION IN NOVATIO<br />

N INNOVATIO<br />

ION<br />

Mai<br />

2008<br />

VATION | KOOPERATION | INNOVATION | KOOPERATION | INNOVATION | KOOPER<br />

ION INNOVAT<br />

INNOVATION DURCH KOOPERATION<br />

VATION | KOOPERATION | INNOVATION | KOOPERATION | INNOVATION | KOOPER<br />

Belve<strong>der</strong>e &<br />

Festsaal <strong>der</strong> TU Wien<br />

Anmeldung & Informationen unter:<br />

www.wing-online.at/kongress<br />

WINGnet<br />

WIEN<br />

Veranstalter Organisation Unterstützung durch<br />

ON INNOVAT<br />

INNOVATION INNO<br />

REFERENTEN (A-Z)<br />

DI Dr. Knut Consemüller<br />

Univ.-Prof. Dr. Detlef Heck<br />

DI Oliver Lennertz<br />

DI Willi Mrkonjic<br />

Dr. Klaus Pseiner<br />

N INNOVATI<br />

Univ.-Prof. Dr. Wilfried Sihn<br />

Prim. Dr. Gerhard Stark<br />

N INNOVATIO<br />

VATION INNOVATIO<br />

Prof. Dipl.-Ing. Jürgen Stockmar<br />

Rektor Univ.-Prof. Dr. Hans Sünkel<br />

Univ.-Prof. Dr. Siegfried Vössner


N KO<br />

PERAT<br />

OOP<br />

ERATI<br />

OOP<br />

Innovationsmanagement<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

o. Univ. Prof. DI Dr.<br />

Siegfried Vössner<br />

„Wer hat‘s erfunden?“ fragt in einem bekannten Werbespot<br />

für ebenso bekannte Kräuterbonbons ein kleiner penetranter<br />

Schweizer. Beschämt erhält er zur Antwort: „Die Schweizer.“<br />

„Und wer genau?“ Endlich fällt <strong>der</strong> bekannte Name.<br />

Kreativität und Innovation scheinen eng miteinan<strong>der</strong> zusammenzuhängen<br />

und haben bekanntlich auch in an<strong>der</strong>en<br />

Branchen leuchtende wirtschaftliche Beispiele.<br />

Wie gehen erfolgreiche Unternehmen mit Kreativität und<br />

Innovation um? Gibt es so etwas wie Erfolgsrezepte - kann<br />

man auch hier „etwas managen“?<br />

Man kann und man tut es. Im Augenblick erfreut sich dieser<br />

Bereich <strong>der</strong> Unternehmensstrategie großer Beliebtheit:<br />

Unzählige Bücher erscheinen zu dem Thema - ebenso wie<br />

Innovationsberater. Diese Tatsache allein reicht aber nicht<br />

aus, ein solches Modethema zum Thema eines WingBusiness<br />

Hefts zu machen:<br />

Innovationsmanagement ist nach Definition aus <strong>der</strong> freien<br />

Enzyklopädie Wikipedia die systematische Planung, Umsetzung<br />

und Kontrolle von Ideen in Organisationen. Im<br />

Unterschied zu Kreativität, die sich mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Ideen beschäftigt, ist Innovationsmanagement auf die<br />

Verwertung von Ideen ausgerichtet. Auch eine Kombination<br />

von bereits Bekanntem o<strong>der</strong> eine Idee, die einer Zielgruppe<br />

noch unbekannt ist, kann als Innovation gelten.<br />

„Wer hat‘s erfunden?“ – Lassen Sie mich diese Frage nochmals<br />

stellen. Wer hat das Flugzeug, wer die Glühbirne des<br />

Titelbildes erfunden? Die Brü<strong>der</strong> Wright, beziehungsweise<br />

Thomas Edison? Weit gefehlt!<br />

Wright und Edison waren weit größere Meister im Innovationsmanagement<br />

als sie kreative Erfin<strong>der</strong> waren:<br />

Die Brü<strong>der</strong> Wright haben in einer beeindruckenden Konsequenz<br />

bestehende teilweise erfolgreiche Ansätze ihrer Konkurrenten<br />

analysiert und durch methodische Entwicklung<br />

ihrer Kitty Hawk einen <strong>der</strong> ersten kontrolliert gesteuerten<br />

Motorflüge <strong>der</strong> Welt geschafft.<br />

Bei Edison liegt die Sachlage ähnlich. Er selbst hielt sich<br />

auch nie für einen großen Erfin<strong>der</strong>: „Genie ist ein Prozent<br />

Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration“,<br />

meinte er in einem Interview. Die Glühbirne hat übrigens<br />

Joseph Swan Jahre vor Edisons Patentanmeldung erfunden<br />

und bereits kommerziell vertrieben. Edison einigte sich nach<br />

verlorenem Prozess mit Swan und vermarktete die Glühbir-<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

EDITorIal<br />

ne weiter. Meiner Meinung nach ist Edison die ideale Figur<br />

von <strong>der</strong> man erfolgreiches Innovations-management lernen<br />

kann. Sein genialer(er) Gegenspieler Nikola Tesla, ein ehemaliger<br />

Student und Ehrendoktor unserer damaligen Technischen<br />

und Montanistischen Hochschule Graz-Leoben, war<br />

dabei trotz bahnbrechen<strong>der</strong> Erfindungen in den Bereichen<br />

<strong>der</strong> Wechselstromtechnik, Energieübertragung und an<strong>der</strong>er<br />

Dinge weit weniger erfolgreich. Dies begann schon damit,<br />

dass den damals auffallend talentierten Studenten die weitsichtige<br />

Administration wegen nicht bezahlter Studienbeiträge<br />

exmatrikulierte. Daran hat sich bis heute nichts geän<strong>der</strong>t<br />

– an <strong>der</strong> Weitsichtigkeit. Aber das gehört nicht hierher.<br />

Thomas Edison verstand es im Unterschied zu Tesla viel besser,<br />

seine Ideen und die Ideen an<strong>der</strong>er Zeitgenossen durch<br />

ein methodisches Vorgehen für sich kommerziell nutzbar zu<br />

machen.<br />

In diesem Heft wollen wir das mo<strong>der</strong>ne Innovationsmanagement<br />

mit mehr als 100 Jahren Abstand zu den beiden<br />

Erfin<strong>der</strong>n beleuchten:<br />

In einem Interview spricht <strong>der</strong> steirische Edison, Dipl.-Ing.<br />

Ulrich Santner über Innovation und Erfolgsrezept seiner<br />

weltweit erfolgreichen Hochtechnolgiefirma Anton Paar<br />

GmbH. Weiters stellen Dipl.-Ing. Roland Waldner und Mag.<br />

Ingun Metelko das Philips Consumer Lifestyle Zentrum Klagenfurt<br />

im Beitrag „Innovationen für den Weltmarkt“ vor.<br />

Dipl.-Ing. Dr. Börge Kummert und Dipl.-Ing. Dr. Hans Lercher<br />

von <strong>der</strong> Fachhochschule Campus02 berichten über die<br />

Ergebnisse ihres Forschungsprojektes „Strategisches Innovationsmanagement<br />

für KMU“. Univ. Prof. Dr. Søren Salomo<br />

von <strong>der</strong> TU Kopenhagen, Mag. Martin Pattera Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> iip <strong>innovation</strong> und Dipl.-Ing Gerald Steinwen<strong>der</strong>,<br />

Obmann <strong>der</strong> Plattform für Innovationsmanagement stellen<br />

ihr auf Fallstudien basierendes Innovations-Beratungstool<br />

innovate! austria vor. In seinem zweiten Artikel mit Dipl.-<br />

Ing. Roger Chevalier, stellt Martin Pattera eine Innovationsmethode<br />

vor, die auf Analysen von Kundenaussagen beruht.<br />

Zum Abschluss <strong>der</strong> einschlägigen Fachartikel beschreibt<br />

Mario Fallast mit Dipl.-Ing. Hannes Oberschmid das product<br />

<strong>innovation</strong> project an <strong>der</strong> TU Graz, an dessen Einführung<br />

und Erfolg er maßgeblich beteiligt war und ist.<br />

Als <strong>Wirtschaftsingenieure</strong> fühlen wir uns <strong>der</strong> Innovation im<br />

Allgemeinen und ihrer Umsetzung verpflichtet. Als Akademiker<br />

dürfen wir aber nicht den speziellen Aspekt <strong>der</strong> Kreativität<br />

vernachlässigen. Darum freut es mich beson<strong>der</strong>s, dass<br />

die Technische Universität Graz Nikola Tesla und nicht Thomas<br />

Edison mit einem nach ihm benannten Laboratorium<br />

im Jahre 2006 ein Denkmal gesetzt hat.<br />

Ich hoffe, dass Ihnen die Artikel, die wir in diesem Heft für<br />

Sie zusammengestellt haben, wie<strong>der</strong> gefallen und verbleibe<br />

mit freundlichen Grüßen,<br />

Ihr Siegfried Vössner<br />

Nikola Tesla


4<br />

Top­Thema: Innovationsmanagement<br />

Roland Waldner, Ingun Metelko<br />

Innovationen für den Weltmarkt 6<br />

Philips Consumer lifestyle Klagenfurt<br />

Interview mit Ulrich Santner<br />

Innovationsmanagement bei <strong>der</strong> anton Paar GmbH 8<br />

Börge Kummert, Hans Lercher<br />

Strategisches Innovationsmanagement für KMU 11<br />

Ergebnisse des Forschungsprojekts STraTIM<br />

Søren Salomo, Martin Pattera, Gerald Steinwen<strong>der</strong><br />

innovate! austria. 16<br />

Von <strong>der</strong> österreichischen Innovationselite lernen<br />

Roger Chevalier, Martin Pattera<br />

Mit <strong>der</strong> «outcome­Driven Innovation Methode» zum Markterfolg 21<br />

So entwickeln Sie aus Kundenaussagen bahnbrechende Innovationen<br />

Mario Fallast, Hannes Oberschmid<br />

product <strong>innovation</strong> project an <strong>der</strong> TU Graz 25<br />

WINGbusiness 1/2008


Inhaltsverzeichnis<br />

EDITorIal Innovationsmanagement<br />

FaCHarTIKEl Bruno Hake<br />

Serie: altersversorgung (5) 28<br />

aufbau und Verzehr des Kapitals<br />

Vermögensstrategie zur alterssicherung<br />

MEDIENCorNEr Buchrezensionen 2<br />

lEUTE/KÖPFE Dipl.­Ing. Dr.techn. Manfred Ninaus 10<br />

WING Alfred Fürst<br />

Deutscher Wirtschaftingenieurtag DeWIT 2007 4<br />

UNINaCHrICHTEN DaP08 ­ ein rückblick 5<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

Sonja Embst<br />

TechnoÖkonomieForum 7<br />

WINGNET Helmut Ringdoefer<br />

Bosch­ESTIEM­Workshop 6<br />

Call For PaPErS Themenschwerpunkt: Systems Engineering und<br />

Projektmanagement in WINGbusiness 0 /2008 7<br />

IMPrESSUM Impressum 8<br />

5


6<br />

ToP­THEMa<br />

roland Waldner, Ingun Metelko<br />

Innovationen für den Weltmarkt<br />

Philips Consumer lifestyle Klagenfurt<br />

Nicht nur die Entwicklungsabteilung – im Center of Competence hat sich je<strong>der</strong> einzelne Mitarbeiter dem Innovationsgeist<br />

verschrieben. Im Klagenfurter Innovationszentrum von Philips werden Produkt<strong>innovation</strong>en für die<br />

Bereiche Körperpflege, Haarpflege, Haushalt sowie Gesundheit und Wellness für den Weltmarkt entwickelt. Ein<br />

Stabmixer, <strong>der</strong> kabellos Eis crusht, ein Epiliergerät, das den Zupfschmerz vergessen lässt, ein Körperenthaarungsgerät<br />

für Männer o<strong>der</strong> ein schonen<strong>der</strong> Haarglätter sind nur einige Beispiele. Für gesunde und wohlschmeckende<br />

Ernährung sorgen die bei Philips Klagenfurt entwickelten Küchengeräte wie Entsafter und Küchenmaschinen.<br />

Von einem führenden Hersteller<br />

erwartet <strong>der</strong> Markt kontinuierlich<br />

neue Lösungen und Produktkonzepte.<br />

Doch wie schafft man es, das Thema<br />

Innovation in den Mittelpunkt aller<br />

Aktivitäten zu rücken und in den Köpfen<br />

aller Mitarbeiter zu verankern?<br />

Gelebte Innovationskultur<br />

Neben vielen Aktivitäten und Verän<strong>der</strong>ungsprojekten,<br />

die auf die Fähigkeiten<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter zielen o<strong>der</strong> das<br />

Wissensmanagement im Unternehmen<br />

verbessern, hat man in Klagenfurt das<br />

Innovation & Creativity Programm<br />

eingeführt. Wichtig dabei ist, dass Innovation<br />

& Creativity auf den ganzen<br />

Standort und nicht nur auf einzelne<br />

Abteilungen ausgerichtet ist. Denn Innovationen<br />

entstehen nicht nur in <strong>der</strong><br />

Entwicklungsabteilung, auch die Finanzabteilung<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einkauf o<strong>der</strong><br />

die Human Ressource Abteilung können<br />

und müssen ihren Beitrag leisten,<br />

um ein gesamtes Unternehmen dauerhaft<br />

innovativ auftreten zu lassen.<br />

Das Kernelement des Programms ist<br />

eine 2-tägige Schulung zu den beiden<br />

Begriffen Innovation und Kreativität.<br />

Das klingt vielleicht trivial – ist es aber<br />

überhaupt nicht. Denn diese beiden Begriffe<br />

werden zwar häufig, aber sehr unterschiedlich<br />

verwendet und interpretiert.<br />

Erst wenn man ein gemeinsames<br />

Verständnis für die Begriffe Innovation<br />

und Kreativität aufbringt und seinen<br />

eigenen Handlungsspielraum erkannt<br />

hat, ist auch die Basis für eine gemeinsame<br />

Innovations-Kultur geebnet.<br />

Mut zur Kreativität<br />

Um Kreativität dauerhaft zu för<strong>der</strong>n,<br />

sind drei Dimensionen zu berücksichtigen.<br />

Die erste und wichtigste ist die Dimension<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter, o<strong>der</strong> genauer<br />

gesagt <strong>der</strong> Menschen selbst. Hierbei<br />

geht es im Wesentlichen um die Ängste<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter, um ihre Kreativitäts-<br />

blockaden. Im Speziellen geht es um<br />

das Erkennen und Abbauen dieser Blockaden<br />

o<strong>der</strong> auch Wi<strong>der</strong>ständen gegenüber<br />

Innovationen. Doch bevor man diese<br />

Blockaden abbauen kann muss man<br />

sich ihrer erst bewusst werden. Denn<br />

grundsätzlich sind alle Menschen von<br />

Geburt an höchst kreativ – es gibt nur<br />

viele, ja sehr viele Gründe, die es uns<br />

immer wie<strong>der</strong> schwer machen, unsere<br />

Kreativität auszuleben. Und die meisten<br />

Mitarbeiter bei Philips Consumer<br />

Lifestyle Klagenfurt waren sich ihrer<br />

Blockaden zumeist gar nicht bewusst<br />

– bis sie die Schulung besucht hatten.<br />

Und damit diese Schulung auch nachhaltig<br />

wirkt, haben sich alle interessierten<br />

Teilnehmer (mehr als 100 Personen)<br />

in den folgenden 18 Monaten weitere 10<br />

mal in Kleingruppen von 5 bis 10 Personen<br />

getroffen, um sich gegenseitig<br />

auszutauschen und um voneinan<strong>der</strong> zu<br />

lernen und sich weiter zu entwickeln.<br />

So wurde diese 2tägige Schulung tatsächlich<br />

auch zu einem Lehrgang, um<br />

WINGbusiness 1/2008


den „Mut zur Kreativität“ zu för<strong>der</strong>n.<br />

Und schließlich erkannten viele Teilnehmer<br />

dieser Schulung, dass Kreativität<br />

wie eine Droge wirken kann – und<br />

hat man erste einmal von ihr gekostet,<br />

dann kann man nicht mehr davon loslassen.<br />

So gesehen sind wir jetzt alle<br />

süchtig – süchtig nach Kreativität!<br />

Inspirierende Rahmenbedingungen<br />

Die zweite wesentliche Dimension<br />

stellt die Umgebung dar. Die Umgebung<br />

muss Kreativität und somit Innovationen<br />

för<strong>der</strong>n und nicht behin<strong>der</strong>n.<br />

Deswegen wurde unter an<strong>der</strong>em ein<br />

Ideenmanagement Programm entwickelt,<br />

dass es jedem Mitarbeiter von<br />

Philips Consumer Lifestyle Klagenfurt<br />

möglich macht, Ideen einzureichen<br />

und diese auch bis zu einer bestimmten<br />

vorgegebenen Reife auszuarbeiten. Die<br />

entsprechenden Rahmenbedingungen<br />

wurden geschaffen und werden vom<br />

Management Team aktiv geför<strong>der</strong>t.<br />

Im Zuge dieses Ideenmanagement<br />

Programms wird auch vermehrt mit<br />

Universitäten, Fachhochschulen o<strong>der</strong><br />

höheren technischen Lehranstalten<br />

zusammengearbeitet. Ein sehr erfolgreiches<br />

Beispiel hierfür war das Projekt<br />

Büro vorher<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

Dipl.­Ing.<br />

roland Waldner<br />

OASIS-Water is<br />

Life, das im Zuge<br />

des Product-Innovation-Project<br />

gemeinsam mit<br />

<strong>der</strong> Technischen<br />

Universität Graz,<br />

<strong>der</strong> Karl Franzens<br />

Universität und <strong>der</strong><br />

University of Technology<br />

in Helsinki/<br />

Finnland im Jahr<br />

2007 ausgearbeitet<br />

wurde. Über den<br />

Tellerrand hinausblicken, neue Themen<br />

behandeln um für alte Themen<br />

neue Ideen zu bekommen – genau das<br />

ist die Devise dabei. Seit 2002 werden<br />

jedes Jahr mehrere<br />

dieser Projekte<br />

durchgeführt und<br />

die Ergebnisse<br />

bei Philips Con-<br />

sumer Lifestyle<br />

Klagenfurt immer<br />

sämtlichen Mitarbeitern<br />

in Form<br />

von öffentlichen<br />

Präsentationen zugänglich<br />

gemacht<br />

– damit alle davon<br />

lernen o<strong>der</strong> sich<br />

einfach inspirieren lassen können.<br />

FUNction Development<br />

Manager<br />

Philips Consumer<br />

lifestyle<br />

Doch auch die räumliche Umgebung<br />

muss passen, um kreativ sein zu können.<br />

Wichtig war für uns daher auch <strong>der</strong><br />

Umbau unserer Büros zu einer „Oase<br />

<strong>der</strong> Inspiration“ im Sommer 2006. Ein<br />

Team von mehreren Mitarbeitern hat<br />

sich dieses Themas angenommen und<br />

ein völlig neues Raum-Konzept ausgearbeitet<br />

und selbst umgesetzt. Farben,<br />

Offenheit, Inspiration, grüne Pflanzen,<br />

Kommunikationszentren – alle diese<br />

Büro nachher<br />

Mag.<br />

ToP­THEMa<br />

Ingun Metelko<br />

Communication<br />

Manager<br />

Philips austria<br />

Elemente wurden verarbeitet und realisiert.<br />

Abschließend haben mehr als<br />

die Hälfte <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>der</strong> Entwicklungsabteilung<br />

unter Anleitung einer<br />

Malerin noch über 60 Bil<strong>der</strong> gemalt,<br />

die jetzt überall im Entwicklungsbereich<br />

die Wände o<strong>der</strong> Rückwände <strong>der</strong><br />

Kästen verschönern.<br />

Und die dritte Dimension ist im<br />

Grunde die unwesentlichste überhaupt<br />

– es handelt sich dabei um die Kreativtechniken,<br />

um Methoden zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Kreativität. Auch die werden<br />

in Klagenfurt gelehrt und geübt, und<br />

auch Kollegen an an<strong>der</strong>en Philips-<br />

Standorten interessieren sich für unsere<br />

Kreativ-Techniken.<br />

Wir sind stolz, dass unsere Bemühungen<br />

Früchte tragen, so wurde<br />

Philips Consumer Lifestyle im Jahr 2006<br />

von <strong>der</strong> Fraunhofer Gesellschaft Technologie<br />

Entwicklungsgruppe (TEG) als<br />

erstes nicht-deutsches Unternehmen<br />

mit dem Innovations- und Kreativitätspreis,<br />

dem InKa-2006, ausgezeichnet.<br />

Kreativität ist inzwischen fixer Bestandteil<br />

unserer DNA, und Innovation<br />

ist ein Prozess, <strong>der</strong> per Definition<br />

nie endet. Erwarten Sie also noch viele<br />

spannende Philips Produkte „developed<br />

in Klagenfurt“!<br />

7


8<br />

ToP­THEMa<br />

Interview mit Ulrich Santner<br />

Innovationsmanagement bei <strong>der</strong> anton Paar GmbH<br />

Ulrich Santner ist seit 5 Jahren im Aufsichtsrat <strong>der</strong> Anton Paar GmbH, die in Besitz <strong>der</strong> gemeinnützigen Santner-Privatstiftung<br />

ist, tätig und forciert die Innovationstätigkeit des Unternehmen durch stetige Kontakte zu den<br />

führenden Forschungseinrichtungen und systematische Vorgehensweise, neue Technologien aus <strong>der</strong> Forschung<br />

in die Industrie zu transferieren. Zahlreiche innovative Produkte wurden international erfolgreich positionieren.<br />

Höhepunkt seiner Karriere war die Wahl zum Unternehmer des Jahres 1995 in Österreich und die Ernennung als<br />

Ehrensenator <strong>der</strong> TU Graz in 2005. 1964 wurde <strong>der</strong> „<strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsingenieure</strong> <strong>der</strong> TU Graz“ gegründet<br />

und Herr Dipl.-Ing. Ulrich Santner zu dessen Geschäftsführer gewählt.<br />

Welche Bedeutung hat Innovationsmanagement<br />

in <strong>der</strong> Unternehmung Anton<br />

Paar? Auf welche Parameter wird großen<br />

Wert gelegt?<br />

Sehr stolz kann die Fa. Anton Paar behaupten,<br />

dreimal den österreichischen<br />

Staatspreis für Innovation gewonnen<br />

zu haben. Innovationsmanagement<br />

wird bei Anton Paar ganz beson<strong>der</strong>s<br />

groß geschrieben. In <strong>der</strong> hausinternen<br />

F&E-Abteilung sind 75 Personen von<br />

insgesamt über 980 tätig. Wir pflegen<br />

Kontakte zu diversen Universitätsinstituten<br />

und an<strong>der</strong>en Außenstellen und<br />

geben etwa 20 % unseres Nettoumsatzes<br />

für Forschung und Entwicklung<br />

aus. Das ist im Vergleich zum österreichischen<br />

Durchschnitt „high up“.<br />

Wir agieren in Marktnischen, wo es<br />

wichtig ist, allerneueste und qualitativ<br />

beste Produkte sowie Prozesse entsprechend<br />

zu gestalten und zu optimieren.<br />

Unsere Kunden wissen genau, was sie<br />

haben wollen, obwohl wir Qualität etwas<br />

verschieden definieren. Wir sagen<br />

Qualität ist nicht das, was <strong>der</strong> Kunde<br />

will, son<strong>der</strong>n Qualität ist das, was <strong>der</strong><br />

Kunde wollen würde, wenn er wüsste<br />

was technologisch möglich ist.<br />

Und da kommen wir praktisch immer<br />

mit besseren technologischen Lösungen<br />

und überraschen meistens den<br />

Kunden mit Eigenschaften, die er gar<br />

nicht erwartet hat.<br />

Was sind die Kernpunkte <strong>der</strong> Innovationsstrategie<br />

von Anton Paar und wie sichern<br />

Sie dessen Erfolg?<br />

Die Kernpunkte sind erstens technologische<br />

Führerschaft durch entsprechend<br />

gut finanzierte Forschung,<br />

durch die Selektion von besten Fertigungsmöglichkeiten,<br />

durch weiters<br />

großzügigste Vertriebsunterstützung<br />

und durch ganz enge Kooperation mit<br />

den Schlüsselkunden, weil wir nur von<br />

diesen erfahren, was in den einzelnen<br />

Fachgebieten wirklich gewünscht<br />

wird.<br />

Sie haben am Telefon erwähnt, dass Sie<br />

nicht nach dem Lehrbuch vorgehen. Wie<br />

ist das zu verstehen?<br />

In den üblichen Vorlesungen über Innovationspolitik<br />

wird auf übliche Unternehmen<br />

bezug genommen, die in<br />

<strong>der</strong> Regel eher größere Stückzahlen<br />

erzeugen – also im Bereich Massenfertigung<br />

tätig sind – und wo technische<br />

Ansprüche nicht im Vor<strong>der</strong>grund stehen.<br />

Da wird mehr Wert auf Design-<br />

Fragen, modische Aspekte etc. gelegt,<br />

beispielsweise bei Massenartikeln. Bei<br />

uns ist es so, dass <strong>der</strong> Kunde genau<br />

weiß was er will und dass wir durch<br />

Marktlückenstrategie nur kleine Stückzahlen<br />

machen und für diese kleinen<br />

Stückzahlen eben versuchen, in all den<br />

fünf Bereichen, in denen wir tätig sind,<br />

Weltspitze zu sein. Generell wird nach<br />

dem Grundsatz „Schuster bleib bei deinem<br />

Leisten“ gelebt und wir sind genau<br />

in diesen Gebieten tätig, die wir als<br />

„unsere Marktnischen“ definiert haben.<br />

So ist die Produktwahl meistens schon<br />

durch die Anfor<strong>der</strong>ungen dieser Kunden<br />

vorgegeben. Wir benötigen nicht<br />

so sehr Portfolio-Analysen o<strong>der</strong> wenden<br />

diverse an<strong>der</strong>e Methoden an, die<br />

bei großen Industrieunternehmungen<br />

üblich sind, weil wir durch unsere<br />

WINGbusiness 1/2008


Marktnischenphilosophie schon genau<br />

wissen, wo wir tätig sein wollen und in<br />

diesen Marktnischen stetig die Qualität<br />

<strong>der</strong> Produkte und Prozesse steigern<br />

möchten.<br />

Ihre Kunden werden eine hohe Erwartung<br />

an Sie als Weltmarktführer stellen. In wie<br />

fern kommt <strong>der</strong> Begriff Demand Pull,<br />

Druck von Seiten <strong>der</strong> Kunden auf die Unternehmung<br />

zu neuen Innovationen, bei<br />

Anton Paar zu tragen?<br />

Wir sind durch diese Marktnischenphilosophie<br />

immer von den spezifischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kunden beeinflusst.<br />

Vor allem beim Reifeprozess <strong>der</strong><br />

Entwicklung kommt es sehr wohl darauf<br />

an, dass das Problem beim Kunden<br />

optimal gelöst wird. Das heißt unsere<br />

Aufgabe ist in erster Linie die Lösung<br />

des Problems des Kunden. Unser Beitrag<br />

ist in <strong>der</strong> Regel neue technologische<br />

Kenntnisse und die Möglichkeit,<br />

einfach die Dinge noch besser – in unserem<br />

Fall ist es meistens noch genauer<br />

und noch schneller – zu machen.<br />

Und wie technologiegetrieben sprich Technology<br />

Push sind die Innovationen bei<br />

Anton Paar? Gibt es eine Art Kreativabteilung?<br />

Wir versuchen in all diesen Bereichen,<br />

in denen wir tätig sind, die allerneuesten<br />

Technologien anzuwenden. Also<br />

State of the Art ist bei uns mehr o<strong>der</strong><br />

weniger das Niveau, über das wir hinausgehen<br />

müssen, d.h. wir kümmern<br />

uns sehr wohl um die Technologien<br />

an sich und <strong>der</strong>en Weiterentwicklung,<br />

dass wir z.B. im Haus eine eigene Abteilung<br />

haben, die Methoden optimiert.<br />

Und diese relativ kleine Abteilung, die<br />

ist, ich würde sagen, ganz vorne in <strong>der</strong><br />

Entwicklung und arbeitet meistens<br />

mit den führenden Instituten auf <strong>der</strong><br />

ganzen Welt zusammen; vorwiegend<br />

aber, wenn geht, mit österreichischen,<br />

deutschen, ja englischsprachigen Instituten.<br />

D. h., wir kooperieren mit Universitätsinstituten,<br />

dann vor allem Instituten<br />

von Forschungsunternehmungen<br />

wie Max-Planck-Institut, Frauenhofer-<br />

Gesellschaft, Joanneum Research, aber<br />

dann ebenso mit Son<strong>der</strong>instituten, wie<br />

sie sich als Schwerpunkt an bestimmten<br />

Universitäten gebildet haben z. B.<br />

Rheologie in Louven o<strong>der</strong> Standford<br />

University und bestimmte an<strong>der</strong>e Fachinstitutionen.<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

Wie beurteilen Sie die Wichtigkeit <strong>der</strong> Erfahrung<br />

bei <strong>der</strong> Neuentwicklung von Produkten<br />

und Prozessen?<br />

Die Erfahrung wird als sehr wichtig<br />

eingestuft und zwar insofern, da man<br />

auf <strong>der</strong> einen Seite in <strong>der</strong> Regel dadurch<br />

das macht, was wirklich gebraucht<br />

wird und weil man auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

durch die Reflexion vor allem hohe<br />

Konsistenz bei <strong>der</strong> Problemlösung finden<br />

kann. Um es an<strong>der</strong>s auszudrücken<br />

– wenn man auf einem Gebiet wirklich<br />

„in“ ist, dann ist es wesentlich wahrscheinlicher,<br />

dass man für dieses Gebiet<br />

noch bessere Lösungen findet, als<br />

wie wenn man irgendwo eben glaubt,<br />

tätig sein zu müssen. Und insofern ist<br />

es nicht nur unsere Erfahrung, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Erfahrung von allem unserer<br />

Schlüsselkunden, die da Platz greift.<br />

Also kreativ allein zu sein, reicht nicht<br />

aus?<br />

Kreativ allein zu sein, reicht nicht. Was<br />

dazu gehört, ist eine ganz konkrete Problembeschreibung<br />

und entsprechende<br />

Problemlösung auf <strong>der</strong> einen Seite<br />

und den Biss, den man haben muss,<br />

um Lösungen zu treffen, die vor allem<br />

ohne Fehler langfristig optimal wirken.<br />

Die hohe Zuverlässigkeit unserer<br />

Geräte ist <strong>der</strong> ganz wesentliche Punkt<br />

und den kann man eigentlich nur erreichen,<br />

wenn man in dem Gebiet „in“<br />

ist und die Technologien kennt. Das<br />

ist z. B. so, dass wir die Geräte, die bei<br />

uns fertig montiert sind, noch weitere<br />

14 Tage im eigenen Haus belassen und<br />

permanent in Betrieb laufen lassen,<br />

weil wir aus Erfahrung wissen, dass<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalles<br />

von elektronischen Komponenten in<br />

etwa gleich ist für die ersten 10 Tage<br />

wie für die folgenden 10 Jahre. Die Geräte<br />

laufen im Hause eine bestimmte<br />

Zeitperiode und anschließend prüfen<br />

wir die Geräte nochmals, bevor wir sie<br />

ausliefern, um etwaige dropouts – also<br />

Frühausfälle – bei uns im Haus zu haben<br />

und dadurch nur Geräte auf den<br />

Markt bringen, die mit größter Wahrscheinlichkeit<br />

fehlerlos sind – und zwar<br />

für lange Zeit.<br />

Die Endprüfung führen Sie für alle Produkte<br />

durch o<strong>der</strong> nur stichprobenartig?<br />

Die Prüfung wird praktisch schon für<br />

alle Produkte durchgeführt. Hinzu<br />

ToP­THEMa<br />

kommt noch, dass wir bei spezifischen<br />

Applikationen also Anwendungsaufgaben<br />

auch Geräte Tag und Nacht laufen<br />

lassen, um eben wirklich zu sehen, dass<br />

sie Langzeit-problemlösend wirksam<br />

sind, d. h. dass es keine Ausfälle geben<br />

sollte – auch unter den miesesten Bedingen<br />

z. B. extremen Temperaturen,<br />

Luftfeuchte …, wie die Prozessbedingungen<br />

eben sein können, ja und noch<br />

ein bisschen ärger. Also meistens ist es<br />

so, dass uns <strong>der</strong> Kunde spezifische Anfor<strong>der</strong>ung<br />

an das Gerät stellt z.B. dass<br />

das Gerät bis -40 °C in Betrieb genommen<br />

werden kann. Unsere Leute setzen<br />

sich mit dem Wunsch des Kunden<br />

auseinan<strong>der</strong> und entwickeln Möglichkeiten,<br />

das Gerät bis -110 °C einsetzen zu<br />

lassen. Dann bauen wir es natürlich für<br />

-110 °C, wenn nicht wesentliche Teuerungen<br />

dadurch gegeben sind. Also wir<br />

machen auch die Bereiche in <strong>der</strong> Regel<br />

größer als <strong>der</strong> Kunde sie erwartet.<br />

Was ist beim Management eines Innovationsprojektes<br />

für Sie wichtig? Was sind<br />

Ihrer Meinung nach die Erfolgsfaktoren?<br />

Beim Management ist die richtige Selektion<br />

<strong>der</strong> Produkte als Erstes zu nennen.<br />

Deswegen ist die Stufe von <strong>der</strong><br />

Idee bis zur Entscheidung, dass etwas<br />

im Detail entwickelt wird, ganz beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig. D. h. zunächst werden die<br />

Ideen gescreent bzw. bewertet, dann<br />

wird neben <strong>der</strong> Machbarkeitsstudie<br />

eine Wirtschaftlichkeitsstudie erstellt.<br />

Diese Wirtschaftlichkeitsstudie soll<br />

meiner Meinung nach sehr umfassend<br />

sein, dass man z.B. Break-Even-Point-<br />

Analysen für verschiedene Stückzahlen<br />

darstellt, um zu wissen, wann das Produkt<br />

in einer bestimmten Größenordnung<br />

verkäuflich ist. So hat man die<br />

Entscheidungsgrundlagen, dass man<br />

sagt „jawohl wir machen das Produkt“<br />

und gehen in die Entwicklungsphase.<br />

Wir haben das ganze Proze<strong>der</strong>e auf<br />

dem SAP-System in Form eines Projekt-<br />

Management-Systems umgesetzt und<br />

da sind die Stufen von dem Screening<br />

angefangen bis zu einer Spezifikationsphase<br />

entsprechend umgesetzt. Wenn<br />

die Spezifikationen klar daliegen und<br />

auch entsprechend überprüft sind, erst<br />

dann entscheiden wir uns, ob das Produkt<br />

entwickelt wird und dann wird<br />

ein Team zusammengestellt, das die<br />

Entwicklung relativ rasch durchführen<br />

kann. In diesem Team müssen alle<br />

Komponenten abgedeckt sein. Und da


10<br />

ToP­THEMa<br />

ist es wie<strong>der</strong>um so – was wir selber im<br />

Haus haben, sind gewisse Stärken, die<br />

wir haben und die verknüpfen wir mit<br />

Stärken außerhalb des Hauses, sodass<br />

das ganze zur „kritischen Masse“ führt,<br />

um ein Produkt optimal entwickeln zu<br />

können.<br />

Dipl.­Ing.<br />

Ulrich Santner<br />

Wie hoch ist <strong>der</strong> Anteil an Betriebsleistung,<br />

um die Position im Marktsegment<br />

Mess-Einrichtungen zu sichern?<br />

Es ist genau definiert, in welchen Marktnischen<br />

wir sein wollen und wir haben<br />

eine Regel, die besagt: wenn eine Idee<br />

kommt, die nicht in eine Marktnische<br />

hineinpasst, dann realisieren wir diese<br />

Ideen nur dann, wenn sich eine neue<br />

Nische bilden lässt, d. h., wenn man<br />

auch an an<strong>der</strong>e Produkte denkt, die ein<br />

aufsichtsrat<br />

anton Paar GmbH<br />

bestimmtes Bündel von Produkten bildet,<br />

sodass wir eine neue Marktnische<br />

haben.<br />

Durch diesen Umstand ist es so, dass<br />

z.B. viele Ideen, die an uns herangebracht<br />

werden, aufgrund dieser Überlegungen<br />

gar nicht<br />

realisiert werden.<br />

Haben Sie ein persönlichesErfolgsrezept<br />

o<strong>der</strong> so etwas<br />

wie ein Motto, was<br />

Sie den <strong>Wirtschaftsingenieure</strong>nweitergeben<br />

möchten?<br />

Zunächst empfehle<br />

ich die aktive Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit spezifischen<br />

Aufgabenstellungen in <strong>der</strong> Praxis. Das<br />

beinhaltet den Kontakt mit Unternehmen,<br />

sei es bei Ferialarbeiten, Uni-Projekten<br />

o<strong>der</strong> sogar Diplomarbeiten, die<br />

Kommunikation im Team und eine<br />

Portion Hausverstand. Eine gediegene<br />

Ausbildung im Bereich Mathematik<br />

und in speziellen Naturwissenschaften,<br />

für die man sich interessiert, bilden eine<br />

solide Grundlage. Das Rezept lautet:<br />

nicht bummeln und nicht überarbeiten<br />

– zuerst Gedanken machen, dann<br />

Dipl.­Ing. Dr.techn. Manfred Ninaus<br />

aber konsequent vorangehen. Für den<br />

Studienfortschritt soll das heißen, am<br />

zeitlichen Studienplan dran bleiben<br />

– inklusive sämtlicher Tätigkeiten, die<br />

Spaß machen!<br />

Herr Santner, ich bendanke mich herzlich<br />

für das Gespräch<br />

Das Interview führte Frau Dipl.-Ing.<br />

Sonja Embst<br />

Dipl.-Ing Ulrich Santner<br />

1951–1956 Studium an <strong>der</strong> TU Wien und<br />

TU Graz (Dipl.-Ing. für Wirtschaftsingenieurwesen)<br />

1956–1957 Bauunternehmen „GRA-<br />

NIT“, Graz, stellv. Bauleiter<br />

1957–1959 Forschungsassistent an <strong>der</strong><br />

Purdue University, USA (Master of Science<br />

in Industrial Engineering)<br />

1959–1973 Assistent am Institut für BWL<br />

and <strong>der</strong> TU Graz, Lehrbeauftragter für<br />

Operations Research<br />

ab 1963 Geschäftsführer <strong>der</strong> Anton<br />

Paar GmbH<br />

ab 2003 Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates<br />

<strong>der</strong> Anton Paar GmbH sowie Stiftungsvorstand<br />

<strong>der</strong> gemeinnützigen Santner<br />

Stiftung<br />

1994 Kommerzialrat<br />

1995 „Unternehmer des Jahres“,<br />

2005 Ehrensenator <strong>der</strong> TU Graz<br />

lEUTE/KÖPFE<br />

Herr Dipl.-Ing. Dr.techn. Manfred Ninaus ist mit Anfang Februar 2008 <strong>der</strong> Beratergruppe<br />

ISN Innovation Service Network beigetreten. Dabei spezialisiert er sich<br />

auf die Bereiche Wissens- und Innovationsmanagement.<br />

Von Oktober 2003 bis Oktober 2007 war er wissenschaftlicher Assistent an <strong>der</strong><br />

TU Graz am Institut für Industriebetriebslehre und Innovationsforschung. In seiner<br />

Dissertation widmete er sich <strong>der</strong> Implementierung von Wissensmanagement<br />

in Geschäftsprozesse. Der Fokus galt hierbei den Produktentwicklungsprozessen,<br />

welche im Rahmen eines Forschungsprojektes am Kompetenzzentrum ViF – Das<br />

Virtuelle Fahrzeug und bei den Industriepartner AVL List und Magna Steyr empirisch<br />

untersucht wurden.<br />

Zuvor absolvierte er das Studium Wirtschaftsingenieurwesen/Schwerpunkt Verkehrstechnik.<br />

Die Diplomarbeit zur Brennbeginndetektion im Verbrennungsmotor<br />

führte er für die AVL List durch, bei <strong>der</strong> er auch von 1999-2003 beschäftigt<br />

war.<br />

Herr Ninaus engagierte sich auch als Obmann für das Wissensmanagement Forum<br />

und war Mitglied in <strong>der</strong> Studienkommission und im Normungsausschuss<br />

zur Wertanalyse.<br />

WINGbusiness 1/2008


Börge Kummert, Hans lercher<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

ToP­THEMa<br />

Strategisches Innovationsmanagement für KMU<br />

Ergebnisse des Forschungsprojekts STraTIM<br />

Im Forschungsprojekt STRATIM wurde ein auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)<br />

abgestimmter Ansatz für Strategisches Innovationsmanagement entwickelt. Durch eine passende Zusammenstellung<br />

von klassischen Instrumenten des strategischen Managements und neuen Innovationsmethoden wird ein<br />

Strategieentwicklungsprozess bis hin zur Generierung neuer, strategisch relevanter Produkte und Dienstleistungen<br />

strukturiert.<br />

Die ersten Praxiserfahrungen zeigen, dass sich strategisches Innovationsmanagement trotz <strong>der</strong> beschränkten Ressourcen<br />

von KMU erfolgreich betreiben lässt. Der in STRATIM entwickelte methodische Leitfaden wird von den<br />

Unternehmen als sehr zielorientiert, pragmatisch, effizient und <strong>innovation</strong>sför<strong>der</strong>nd empfunden.<br />

1. Ausgangssituation und Zielsetzung<br />

Im Frühjahr 2006 fand im neuen Gebäude<br />

<strong>der</strong> Fachhochschule CAMPUS 02<br />

(www.campus02.at) in Graz <strong>der</strong> Startworkshop<br />

zum aktuellen Forschungsprojekt<br />

„STRATIM – Strategisches<br />

Innovationsmanagement“ - initiiert<br />

durch den damals jungen Studiengang<br />

Innovationsmanagement und <strong>der</strong> Innovationsberatungsfirma<br />

IMG Innovation-Management-Group<br />

GmbH (www.<br />

<strong>innovation</strong>smanagement.at) – mit 15<br />

Praktikern aus verschiedensten österreichischen<br />

KMU statt.<br />

Dem Forschungsprojekt lagen die<br />

folgenden Hypothesen zu Grunde:<br />

� Zeitmangel, Überlastung <strong>der</strong> Schlüsselpersonen<br />

im Tagesgeschäft sowie<br />

oftmals fehlendes Know-how halten<br />

KMU davon ab, Innovationsmanagement<br />

professionell und strategisch<br />

orientiert zu betreiben.<br />

� Wird innoviert, so steht meistens die<br />

reine Produkt(-weiter)entwicklung<br />

im Fokus. Innovationschancen im<br />

Bereich <strong>der</strong> produktbegleitenden<br />

Dienstleistungen (Planung, Wartung,<br />

Reparatur, Weiterverarbeitung,<br />

…) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsmodelle<br />

(Vorwärts-/Rückwärtsintegration,<br />

Vertrieb, Produktion, Pricing, Kundenkommunikation,…)<br />

werden in<br />

KMU kaum systematisch identifiziert.<br />

� Spezifische Methoden und Tools für<br />

<strong>der</strong>artige Dienstleistungs<strong>innovation</strong>en<br />

und innovative Unternehmensentwicklungen<br />

sind nicht bekannt<br />

und werden nicht verwendet.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> genannten Hypothesen<br />

wurden die folgenden Zielsetzungen<br />

an das Forschungsprojekt gestellt:<br />

� 1. Design eines auf die Bedürfnisse<br />

österreichischer KMU angepassten<br />

Vorgehens für das systematische<br />

Aufspüren von strategischen Innovationschancen.<br />

� 2. Finden eines praxisgerechten<br />

Ansatzes, <strong>der</strong> ohne großen Schulungsaufwand<br />

anzuwenden ist und<br />

mit angemessenem Zeitbedarf die<br />

notwendigen Innovationschancen<br />

generiert.<br />

� 3. Adaptieren und Vernetzen von<br />

neuen systematischen Innovations-<br />

Werkzeugen aus dem Bereich TRIZ<br />

und klassischen Instrumenten des<br />

strategischen Managements zur methodischen<br />

Unterstützung.<br />

�<br />

4. Entwickeln einer KMU - gerechten<br />

Vorgehensweise zur Steigerung strategischer<br />

Innovationskompetenz<br />

2. Projektkonstellation und Vorgehensweise<br />

Um die gesteckten Ziele zu erreichen,<br />

wurde in <strong>der</strong> Entwicklungsphase<br />

11


zunächst ein geeigneter Methodenmix<br />

unter Einbindung eines weltweit führenden,<br />

englischen Expertenteams aus<br />

dem Bereich Systematisches Innovieren<br />

erarbeitet und anschließend mit<br />

fünf KMU unter „Laborbedingungen“<br />

getestet und weiterentwickelt.<br />

Aus diesen Erkenntnissen wurde ein<br />

idealtypischer Vorgehensprozess abgeleitet.<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Pilotprojektphase<br />

wurde das Gesamtkonzept<br />

unter realen Bedingungen mit fünf<br />

Projektpartnern in den jeweiligen Firmen<br />

angewendet und auf diese Weise<br />

einem harten Praxischeck unterzogen.<br />

Zum Abschluss wurden die Erfahrungen<br />

gesammelt und ausgewertet.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Pilotprojektphase<br />

sind wie<strong>der</strong>um in die endgültige Methodik<br />

eingeflossen.<br />

Parallel zur Umsetzungs- und Abschlussphase<br />

wurde eine empirische<br />

Begleitevaluierung durchgeführt mit<br />

dem Ziel den Einsatz von TRIZ-Tools<br />

in österreichischen Unternehmen zu<br />

analysieren. Als Untersuchungsmethode<br />

wurde die schriftliche postalische<br />

Befragung mittels standardisierten<br />

Erhebungsbogen gewählt sowie ergänzende<br />

Experteninterviews.<br />

3. STRATIM Vorgehensmodell<br />

Das Vorgehensmodell zeichnet sich<br />

vor allem dadurch aus, dass mit relativ<br />

geringem Aufwand (ca. 5 Teamtage, je<br />

nach Rahmenbedingungen des Unternehmens)<br />

ein gesamter Innovationsstrategieentwicklungsprozess<br />

durchlaufen<br />

werden kann, von <strong>der</strong> systematischen<br />

Analyse des Unternehmens, <strong>der</strong> Kun-<br />

12<br />

ToP­THEMa<br />

Ausgangslage<br />

analysieren<br />

� Unternehmensstatus<br />

ermitteln<br />

� Business verstehen<br />

und analysieren<br />

� Erfolgsfaktoren<br />

(Stärken /<br />

Schwächen) und<br />

� Umfeldentwicklungen<br />

(Chancen/Risken)<br />

analysieren<br />

Strat. Ziele<br />

definieren<br />

� Strategische<br />

Zielgrößen und<br />

Zielwerte festlegen<br />

� Strategische<br />

Suchfel<strong>der</strong><br />

definieren<br />

� Ideen mit Hilfe von<br />

Business Trends<br />

finden<br />

Ideen<br />

entwickeln<br />

� Maßnahmenkatalog<br />

zur Umsetzung <strong>der</strong><br />

strategischen<br />

Zielwerte entwickeln<br />

Abb. 2: Strategischer Innovationsprozess nach STRATIM<br />

den und des<br />

a k t u e l l e n<br />

Geschäftsmodells,<br />

<strong>der</strong><br />

G e n e r i e -<br />

rung einer<br />

Projektträger<br />

sehr großen Projektpartner<br />

Anzahl an<br />

strategisch<br />

relevanten<br />

I n n o v a t i -<br />

o n s c h a n -<br />

cen bis zur<br />

Know-how-Partner<br />

by IFR Consulting Ltd/ Bristol/ GB<br />

strukturiertenBewer-<br />

Abb. 1: STRATIM – Projektkonstellation<br />

tung dieser<br />

Chancen und operativen Umsetzungsplanung<br />

aussichtsreicher Ideen.<br />

Im Wesentlichen glie<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong><br />

entstandene Vorgehensvorschlag in 3<br />

Arbeitsschwerpunkte<br />

1. Die strategisch optimalen Innovationssuchfel<strong>der</strong><br />

finden:<br />

Hierbei hat sich die klassische SWOT-<br />

Analyse (Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken)<br />

als ein geeignetes und<br />

rasch anwendbares Instrument herausgestellt.<br />

Die Aufgabe dieser Analyse am Anfang<br />

des Innovationsprozesses ist es,<br />

das Entscheidungsfeld des strategischen<br />

Planers einzuengen, indem beispielsweise<br />

anschaulich gemacht wird, wo<br />

die Chancen vielleicht die Ressourcen<br />

des Unternehmens überschreiten o<strong>der</strong><br />

mit dem Ressourcenprofil nicht vereinbar<br />

sind. 1 Zur ersten Identifikation von Innovationsideen<br />

aber auch zum besseren<br />

Verstehen des „Business“ hat sich das<br />

9-Fenster-Tool<br />

�<br />

Sie dient gleichzeitig zur<br />

Bewusstseinsbildung und Abklären des<br />

Status-Quo.<br />

� 2. Generierung <strong>der</strong> Innovationspotenziale.<br />

2 (9-View-Screen) als geeignetes<br />

Instrument herausgestellt.<br />

Bei diesem Instrument wird das Produkt<br />

bzw. die Dienstleistung in die<br />

zwei Hauptdimensionen „System“ und<br />

„Zeit“ zerlegt. Die Dimension „System“<br />

beschreibt das Produkt/die Dienstleistung<br />

an sich. Weiters wird in dieser<br />

Dimension das Subsystem („Mikro =<br />

zoom in“) und das Supersystem („Makro<br />

= zoom out“) unterschieden. Das<br />

Subsystem beschreibt die Zusammensetzung<br />

bzw. die Komponenten des<br />

Produkts/<strong>der</strong> Dienstleistung. Das Supersystem<br />

hingegen beschreibt die Umgebung,<br />

in <strong>der</strong> das Produkt/die Dienstleistung<br />

eingebettet ist. Betrachtet man<br />

beispielsweise einen Kugelschreiber als<br />

System, so wäre das Subsystem: Miene,<br />

Fe<strong>der</strong>, Hülle, etc. Das Supersystem<br />

könnte in diesem Fall <strong>der</strong> Benutzer, das<br />

Meeting, <strong>der</strong> Schreibtisch, das Papier,<br />

etc. sein:<br />

1 Vgl. Meffert, 1998, S. 65ff.<br />

Bewerten &<br />

Selektieren<br />

� Innovationsgrad<br />

bewerten<br />

� Umsetzungsaufwand<br />

beurteilen<br />

� Verantwortliche für<br />

Konkretisierung<br />

festlegen<br />

Entscheiden &<br />

Umsetzung<br />

planen<br />

� Ideen präsentieren<br />

� Innovationsstrategie<br />

formulieren<br />

� Umsetzung festlegen<br />

2 Vgl. Mann, 2002, S 63ff.<br />

WINGbusiness 1/2008


In <strong>der</strong> zweiten Dimension „Zeit“<br />

wird die Analyseebene „Gegenwart“<br />

noch erweitert durch die Betrachtung<br />

<strong>der</strong> „Vergangenheit“ (was passiert vor<br />

dem Kauf bzw. Benutzens des Produktes<br />

bzw. <strong>der</strong> Dienstleistung) und<br />

<strong>der</strong> „Zukunft“ (was passiert nach dem<br />

Kauf bzw. Benutzen).<br />

So ergibt sich – wie in Abbildung 3<br />

ersichtlich – in Summe eine 9-Fensterdarstellung.<br />

Entgegen dem häufig verbreitetem<br />

Vorgehen, sich nur mit dem<br />

Subsystem in <strong>der</strong> Gegenwart auseinan<strong>der</strong><br />

zu setzen, bietet das 9-Fenster-Tool<br />

in Summe acht Bereiche, in denen man<br />

sich die Frage stellen kann: Findet man<br />

unbefriedigte Kundenbedürfnisse,<br />

Kompromisse mit denen <strong>der</strong> Kunde<br />

leben muss o<strong>der</strong> sonstige Ideen, aus denen<br />

sich zukünftige Innovationen bei<br />

meinem Produkt, meiner Dienstleistung<br />

o<strong>der</strong> bisherigen Geschäftspraxis<br />

machen lassen?<br />

Dieses Tool eignet sich sehr gut, um<br />

zunächst Verständnis über das „Umfeld“<br />

<strong>der</strong> Produkte und Dienstleistun-<br />

Abb. 3: Das 9-Fenster-Tool<br />

gen einer Firma zu erzeugen. Es ist<br />

quasi eine etwas an<strong>der</strong>e Sichtweise auf<br />

„das was wir tun“. Gekoppelt mit <strong>der</strong><br />

zeitlichen Betrachtung öffnet es weiters<br />

den Suchhorizont - man stößt auf Kundenbedürfnisse,<br />

Kompromisse und<br />

an<strong>der</strong>e Unzulänglichkeiten, die die<br />

Chance auf neue Innovationen bieten.<br />

Wird dieses Tool professionell mo<strong>der</strong>iert<br />

und in einer verständlichen Weise<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

angewendet, so ist die quantitative und<br />

qualitative „Ausbeute“ an Innovationsideen<br />

um ein Vielfaches den klassischen<br />

Kreativitätswerkzeugen überlegen.<br />

Zur weiteren Identifikation von Innovationschancen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong>weiterung,<br />

eignet sich die Verwendung <strong>der</strong> sogenannten<br />

Business-Trends (ebenfalls<br />

ein Ergebnis <strong>der</strong> neueren TRIZ-Forschung).<br />

Analog zu den technischen Evolutionstrends<br />

besagen die Business-Trends,<br />

dass sich Produkte, Dienstleistungen<br />

und Firmen nicht nach Zufälligkeiten<br />

entwickeln, son<strong>der</strong>n nach bestimmten<br />

Mustern – eben sogenannten Trends.<br />

Es gibt bisher 25 erkannte Trends im<br />

Bereich Business. 3 Der nachfolgend<br />

dargestellte Trend beschäftigt sich mit<br />

<strong>der</strong> Entwicklung von Kundenansprüchen<br />

� 1. Der Trend startet links mit „Ware“<br />

was bedeutet, das bei Firmen, die<br />

sich in diesem Entwicklungsstadium<br />

befinden, <strong>der</strong> Kunde nicht nach dem<br />

�<br />

Hersteller einer Ware fragt, son<strong>der</strong>n<br />

er kauft einfach nur das Produkt.<br />

Wer es produziert ist dem Kunden<br />

egal.<br />

2. Der Wunsch <strong>der</strong> Kunden entwickelt<br />

sich mit <strong>der</strong> Zeit zu einem<br />

„wahrnehmbaren“ Produkt. Erfolg-<br />

3 Nachzulesen in: Mann, Darrell:<br />

Hands on Systematic Innovation for<br />

Business & Management, Bideford, 2007.<br />

ToP­THEMa<br />

reiche Firmen haben als nächsten<br />

„Evolutionsschritt“ ihr Produkt zu<br />

einer Marke ausgebaut, welches <strong>der</strong><br />

Kunde bewusst nachfragt. Das beste<br />

Beispiel hierfür ist sicher die Firma<br />

Neuburger – „Sagen Sie niemals Leberkäse<br />

zu ihm“.<br />

� 3. Firmen, die ein erfolgreich nachgefragtes<br />

Produkt am Markt positioniert<br />

haben, bauen im Laufe <strong>der</strong><br />

Zeit auch Dienstleistungen darauf<br />

auf, da sie damit neue Kundenbedürfnisse<br />

befriedigen können.<br />

� 4. Der nächste Evolutionsschritt ist<br />

die Positionierung als „Know-How“-<br />

Träger. Die Kunden kommen zu dieser<br />

Firma, weil sie selber nicht mehr<br />

die Kompetenz haben um ein bestimmtes<br />

Problem zu lösen. Der Unterschied<br />

zum Dienstleister-Stadium<br />

ist <strong>der</strong>, dass bei diesem <strong>der</strong> Kunde<br />

Problemeigner und Problemlöser in<br />

einem ist. Er lagert nur einfach die<br />

Abwicklung aus. Beim Know-How-<br />

Träger ist <strong>der</strong> Kunde Problemeigner<br />

und <strong>der</strong> Know-How-Träger ist <strong>der</strong><br />

Problemlöser.<br />

� 5. Letzter Evolutionsschritt<br />

ist die<br />

Tr a n s f o r m a t i o n<br />

des Firmen-Know-<br />

Hows in Branchen<br />

mit ähnlichen Problemen<br />

o<strong>der</strong> die<br />

Nutzung <strong>der</strong> Positionierung<br />

für neue<br />

Dienstleistungen<br />

und Produkte.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Analyse<br />

und Diskussion<br />

dieser 25 Trends lässt<br />

sich einerseits <strong>der</strong><br />

aktuelle Status <strong>der</strong><br />

Firma sowie noch<br />

vorhandenes Entwicklungspotenzial<br />

darstellen, die<br />

Trends unterstützen<br />

aber auch außerordentlich<br />

die Ideengenerierung<br />

im<br />

Team, da sie zu neuen Denkmustern<br />

führen.<br />

� 6. Bewertung und Schritte zur Realisierung<br />

Der letzte Schritt ist ein leistungsstarkes<br />

Bewertungsverfahren von Innovationschancen<br />

sowie eine klare, leicht<br />

verständliche Checkliste zur Konkretisierung<br />

<strong>der</strong> Ideen. Danach folgt mit<br />

zeitlichem Abstand (die Zeit wird für<br />

1


14<br />

ToP­THEMa<br />

Ware Produkt Dienstleistung Erfahrung Transformation<br />

•Kann ich aus<br />

meinem Artikel ein<br />

unverwechselbares<br />

Produkt machen?<br />

•Was macht mein<br />

Produkt unverwechselbar?<br />

•Womit kann ich<br />

mich abheben?<br />

•Kann ich zu<br />

meinem<br />

Produkt auch<br />

eine DL<br />

hinzugeben?<br />

•Was<br />

braucht/macht<br />

<strong>der</strong> Kunde rund<br />

um mein<br />

Produkt<br />

•Kann ich rund<br />

um mein<br />

Produkt / DL mit<br />

meiner<br />

Erfahrung<br />

punkten?<br />

•Wo könnte <strong>der</strong><br />

Kunde / an<strong>der</strong>e<br />

Branchen meine<br />

Kompetenzen<br />

brauchen?<br />

•Wofür steht<br />

mein<br />

Unternehmen?<br />

•Wofür sind wir<br />

bekannt?<br />

•Wohin könnte<br />

diese<br />

Positionierung<br />

übertragen<br />

werden?<br />

Abb. 4 beschreibt den Trend „Evolution von Kundenbedürfnissen“<br />

die Ausarbeitung benötigt) ein Entscheidungsmeeting,<br />

bei welchem die<br />

Umsetzung und die nächsten Schritte<br />

geplant werden.<br />

4. Resümee<br />

Mit dem vorgestellten Ansatz ist es<br />

auch KMU möglich, systematisches<br />

und strategisch relevantes Innovationsmanagement<br />

zu betreiben. Die<br />

Erfahrungen mit den Projektpartnern<br />

haben gezeigt, dass im Schnitt mit fünf<br />

Projekttagen an Aufwand gerechnet<br />

werden muss. In Relation zu dem erzielten<br />

Output an Innovationschancen<br />

ist dieser zeitliche Aufwand eine mehr<br />

als gute Investition. Neben dem erfreulichen<br />

hohen Output an letztlich auch<br />

realisierten Innovationen konnten die<br />

Projektpartner weitere positive Nebeneffekte<br />

registrieren: Die Unternehmen<br />

erkannten, wie „leicht“ es sein kann,<br />

Innovationspotenziale durch ein strukturiertes<br />

Vorgehen aufzuzeigen.<br />

Es konnte ein deutlicher Kompetenzbau<br />

im Bereich des strategischen<br />

Innovationsmanagements beobachtet<br />

werden und strategische Innovationen<br />

wurden durch diese Vorgehensweise<br />

auch für die beteiligten Mitarbeiter<br />

„greifbar“ und zum Thema.<br />

Die Unternehmen haben durch die<br />

professionelle Umsetzung des Prozesses<br />

in kürzester Zeit die aktuellsten Konzepte<br />

und Methoden im Bereich <strong>der</strong><br />

Innovationsstrategien kennengelernt<br />

und somit ein perfektes „Training on<br />

the job“ genossen.<br />

Letztendlich hat auch die Vernetzung<br />

<strong>der</strong> Projektpartner zu erheblichen<br />

Synergieeffekten beigetragen.<br />

Literatur:<br />

Dipl.­Ing. Dr.<br />

Hans lercher<br />

Meffert, H.: Marketing. Wiesbaden:<br />

Gabler-Verlag 1998. 8. Auflage.<br />

Mann, D.: Hands on systematic Innovation.<br />

Malaysia 2002.<br />

leiter Studiengang Innovationsmanagement<br />

am CAMPUS 02 und<br />

GF <strong>der</strong> IMG­Innovation<br />

Management Group<br />

GmbH<br />

Zeit<br />

Mann, Darrell: Hands on<br />

Systematic Innovation for<br />

Business & Management.<br />

Bideford. 2007<br />

Autoren<br />

Hans Lercher, Dipl.-Ing.<br />

Dr.<br />

Studium Telematik an <strong>der</strong><br />

TU Graz (Abschluss 1994),<br />

anschließend Studium <strong>der</strong><br />

Betriebs- Rechts- und Wirtschaftswissenschaften<br />

an <strong>der</strong><br />

TU Graz (Abschluss 2000).<br />

Dissertation am Institut<br />

für Industriebetriebslehre<br />

und Innovationsforschung<br />

<strong>der</strong> TU Graz bei Prof. Wohinz<br />

(Abschluss 1998). Von<br />

1999 bis 2001 Assistent des<br />

technischen Vorstands bei<br />

<strong>der</strong> AHT AG in Rottenmann. Ab 2001<br />

Grün<strong>der</strong> und Geschäftsführer <strong>der</strong> IMG-<br />

Innovation Management Group GmbH<br />

– ein auf Innovationsmanagement spezialisiertes<br />

Beratungsunternehmen<br />

(Link: www.<strong>innovation</strong>smanagement.<br />

at) sowie ab 2005 Studiengangsleiter<br />

des FH- Studiengangs Innovationsmanagement<br />

an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

CAMPUS 02 in Graz.<br />

Börge Kummert, Dipl.-Ing. Dr.<br />

Studium Wirtschaftsingenieurwesen-<br />

Maschinenbau an <strong>der</strong> TU Graz (Abschluss<br />

1998), Dissertation am Institut<br />

für Betriebswirtschaftslehre und Betriebssoziologie<br />

an <strong>der</strong> TU Graz (Abschluss<br />

2004).<br />

Von 2001–2006 Gründungsmitglied und<br />

Berater <strong>der</strong> BWL research & consulting<br />

GmbH. Ab 2006 Hauptberuflicher FH-<br />

Lektor am Studiengang Innovationsmanagement<br />

an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

CAMPUS 02 in Graz.<br />

Dipl.­Ing. Dr.<br />

Börge Kummert<br />

lektor Studiengang Innovationsmanagement<br />

am CAMPUS 02<br />

WINGbusiness 1/2008


www.bbw.tugraz.at<br />

5 . I n t e r n a t i o n a l e<br />

Sommerakademie<br />

Projektmanagement<br />

28.Juli bis 8.August 2008<br />

Technische Universität Graz<br />

institut für baubetrieb bauwirtschaft<br />

projektmanagement<br />

projektentwicklung<br />

Thematische Schwerpunkte <strong>der</strong> Vorträge und Übungen<br />

Projektentwicklung; Projektleitung und Projektsteuerung,<br />

Organisation, Risiko- und Qualitätsmanagement,<br />

Wissensmanagement, Mediation sowie Kosten- und Terminplanung,<br />

Projektmanagement im internationalen Vergleich.<br />

Zielgruppe<br />

Die Sommerakademie ist ein Angebot für Studierende <strong>der</strong> Architektur,<br />

des Bauingenieurwesens, des Wirtschaftsingeneurwesens,<br />

<strong>der</strong> Stadt- und Regionalplanung sowie vergleichbarer Studienrichtungen<br />

im Hauptstudium an Universitäten und Technischen Hochschulen,<br />

sowie für Fachleute aus <strong>der</strong> Praxis<br />

Kosten<br />

Studierende: Euro 300.- / Fachleute aus <strong>der</strong> Praxis: Euro 1200.


16<br />

ToP­THEMa<br />

Søren Salomo, Martin Pattera, Gerald Steinwen<strong>der</strong><br />

innovate! austria.<br />

Von <strong>der</strong> österreichischen Innovationselite lernen<br />

Ziel von innovate! austria. ist es, Unternehmen bei <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Innovationsleistung zu unterstützen. Kernelement<br />

dazu ist das Erkennen eigener Innovationspotenziale durch Assessment und Benchmarking. Anhand des<br />

Innovation Excellence Modells wurden aus <strong>der</strong> Analyse von annähernd 100 Unternehmen Erfolgsfaktoren und<br />

Best Practices von Benchmark-Unternehmen abgeleitet. Die österreichische Innovationselite erreicht im Vergleich<br />

zu ihrem Branchendurchschnitt eine deutlich höhere Umsatzrentabilität. Sie unterscheidet sich von <strong>innovation</strong>sschwachen<br />

Unternehmen durch klare Zielvorgaben für Innovation, sowohl auf strategischer Ebene als auch in<br />

operativen Bereichen. Dem Front End im Innovationsprozess wurde bisher nur mittelmäßige Bedeutung beigemessen<br />

– hier liegt das größte Potenzial auch für Benchmark-Unternehmen.<br />

Innovation als Basis für einen nachhaltigen<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

Innovation ist ein bestimmendes<br />

Schlagwort unserer Tage. Während „Innovation“<br />

in <strong>der</strong> politischen Diskussion<br />

fast schon für alle gesellschaftlichen<br />

Bereiche als Zielgröße benannt ist und<br />

man den Eindruck einer „Innoflation“<br />

gewinnen kann, ist Innovation aus unternehmerischer<br />

Perspektive zu Recht<br />

ein zentrales Thema.<br />

Die Liberalisierung des Welthandels<br />

hat nicht nur neue Märkte geschaffen,<br />

son<strong>der</strong>n auch neue, immer leistungsfähigere<br />

Konkurrenten. Zusätzlich werden<br />

Kunden anspruchsvoller und verlangen<br />

höhere Qualität zu niedrigeren<br />

Kosten.<br />

Wem es gelingt, diesem Schraubstock<br />

durch neue Produkte und Prozesse<br />

zu entkommen, <strong>der</strong> sichert sich<br />

einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil<br />

und damit nachhaltige Profite.<br />

Dies gilt, vielleicht mit Ausnahme des<br />

berühmten schottischen Whiskey-<br />

Produzenten, <strong>der</strong> seinen Kunden verspricht<br />

seine seit hun<strong>der</strong>ten von Jahren<br />

etablierten Produkte nie zu innovieren,<br />

für fast alle Unternehmen.<br />

innovate! austria. gibt Antworten auf<br />

wichtige Fragen des Innovationsmanagements<br />

innovate! austria. bietet Unternehmen<br />

die Möglichkeit eines umfassenden Assessment<br />

<strong>der</strong> eigenen Innovationskraft<br />

– daraus ergeben sich Antworten auf<br />

wichtige Fragen des Innovationsmanagements.<br />

� Wie wird <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> eigenen Innovationsleistung<br />

gemessen und an<br />

vergleichbaren Unternehmen beurteilt<br />

– innerhalb <strong>der</strong> eigenen Branche<br />

und branchenübergreifend?<br />

� Was sind die Merkmale einer erfolgreichen<br />

Innovationsstrategie?<br />

� Welche organisatorischen Rahmenbedingungen<br />

zur Umsetzung von<br />

Innovationsstrategien haben sich in<br />

<strong>der</strong> Praxis bewährt?<br />

� Wie kann eine <strong>innovation</strong>sför<strong>der</strong>nde<br />

Unternehmenskultur gestaltet werden?<br />

�<br />

Wie kann <strong>der</strong> Innovationsprozess –<br />

Ideengenerierung, Entwicklung und<br />

Vermarktung – effektiv und effizient<br />

gestaltet werden?<br />

innovate! austria. ist eine Initiative <strong>der</strong><br />

Plattform für Innovationsmanagement<br />

unter wissenschaftlicher Leitung von<br />

Hrn. Univ.-Prof. Dr. Sören Salomo.<br />

Die Initiative wird wissenschaftlich<br />

unterstützt durch den FH Campus<br />

Wieselburg, Fachhochschule Wiener<br />

Neustadt, sowie durch den FH Wels<br />

Studiengang Innovations- und Produktmanagement.<br />

An <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

innovate! austria. ist ein Konsortium<br />

aus Industrieunternehmen und KMU<br />

WINGbusiness 1/2008


eteiligt, das einen hohen Praxisbezug<br />

sicherstellt. Die Initiative wird durch<br />

das Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Arbeit unterstützt und richtet sich<br />

an Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

in ganz Österreich.<br />

Das Innovation Excellence Modell<br />

beinhaltet die wesentlichen Hebel zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> Innovationsleistung<br />

von Unternehmen<br />

Zur Messung <strong>der</strong> Innovationsfähigkeit<br />

österreichischer Unternehmen verwendet<br />

innovate! austria. das Innovation<br />

Excellence Modell. Es integriert die<br />

beiden zentralen Parameter des Innovationsergebnisses<br />

– Neuartigkeit<br />

und Return on Innovation – mit den<br />

erfolgskritischen Innovationsmanagementbereichen.<br />

Aufbauend auf einer breiten theoretischen<br />

und empirischen Erfahrung<br />

(Hauschildt & Salomo, „Innovationsmanagement“,<br />

4. Aufl., 2005) erfasst<br />

das Innovation Excellence Modell Innovationsmanagement<br />

realitätsnah. Es<br />

integriert alle relevanten Bereiche mit<br />

Erfolgseinfluss und berücksichtigt explizit<br />

gegenseitige Abhängigkeiten <strong>der</strong><br />

einzelnen Managementbereiche.<br />

Das Innovation Excellence Modell<br />

unterscheidet zwei relevante Bereiche<br />

des Innovationsmanagements: das betriebliche<br />

Innovationssystem und den<br />

Innovationsprozess.<br />

Das Innovationssystem kann als<br />

„unternehmerische Innovations-DNA“<br />

verstanden werden. Hier geht es um<br />

die Gestaltung von Parametern, die<br />

im Hintergrund wirken und neben ihrer<br />

direkten Erfolgsbeeinflussung vor<br />

allem die Basis für erfolgreiche Aktivitäten<br />

im Innovationsprozess legen.<br />

Das Innovationssystem umfasst dabei<br />

u. a. die Innovationsstrategie des<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

Unternehmens, die Verbindung von<br />

Innovations- und Unternehmensstrategie,<br />

die Verankerung unternehmerischen<br />

Handelns bei den Mitarbeitern<br />

und die Zusammenarbeit zwischen den<br />

verschiedenen Funktionsbereichen.<br />

Darüber hinaus ist das Innovationssystem<br />

auch durch den organisatorischen<br />

Rahmen, in dem Innovationen im Unternehmen<br />

angesiedelt sind, definiert.<br />

Der Innovationsprozess ist im Innovation<br />

Excellence Modell in drei<br />

generische Phasen unterteilt, die auch<br />

als drei „Welten“ mit unterschiedlichen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen verstanden werden<br />

können. Die erste Phase, das Front End<br />

des Innovationsprozesses, ist die Welt<br />

<strong>der</strong> Unsicherheit, <strong>der</strong> Initiative, <strong>der</strong> Kreativität,<br />

<strong>der</strong> breiten Informationssuche.<br />

Die wesentlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Front End sind die Erfassung bestehen<strong>der</strong><br />

und zukünftiger (Kunden-) Bedürfnisse,<br />

sowie das Finden von Ideen<br />

für einzigartige Lösungen mit großem<br />

wirtschaftlichen Potentiel.<br />

In <strong>der</strong> Entwicklungsphase wird in<br />

einem strukturierten Prozess Unsicherheit<br />

systematisch reduziert. Hier<br />

werden technologische Alternativen<br />

getestet, Marktlösungen entwickelt<br />

und interne Kompetenzen aufgebaut.<br />

Sobald ein marktgängiger Prototyp<br />

vorhanden ist, werden Aktivitäten <strong>der</strong><br />

Markteinführungsphase relevant.<br />

In allen drei Phasen sind spezifische<br />

Aktivitäten zur Informationssammlung<br />

und -bewertung notwendig. Gleichzeitig<br />

geht es um Ausmaß und Qualität in-<br />

terner und externer Zusammenarbeit,<br />

<strong>der</strong> professionellen Projektsteuerung<br />

sowie um Innovationscontrolling.<br />

Seit Sommer 2007 haben bereits<br />

annähernd 100 führende Unternehmen<br />

in Österreich ein Assessment<br />

ihrer Innovationsleistungsfähigkeit im<br />

Rahmen von innovate! austria. erhalten.<br />

Jedes teilnehmende Unternehmen<br />

ToP­THEMa<br />

erhält detailliertes und strukturiertes<br />

Feedback zur Leistungsfähigkeit des<br />

einzelnen Unternehmens im Vergleich<br />

zu Benchmark-Unternehmen.<br />

Die Benchmark-Unternehmen<br />

werden anhand eines mehrstufigen<br />

Auswahlprozesses identifiziert. Benchmark-Unternehmen<br />

müssen eine<br />

kritische Größe erreicht haben, die<br />

sichert, dass sich Strukturen für Innovationsmanagement<br />

entwickelt haben.<br />

Zudem bedarf es außergewöhnlichen<br />

Erfolgs mit Innovationen. Unternehmen,<br />

die in den letzten drei Jahren ein<br />

hoch innovatives Neuprodukt-Portfolio<br />

vorgelegt haben und mit diesen neuen<br />

Produkten auch weit überdurchschnittlichen<br />

wirtschaftlichen Erfolg erzielt<br />

haben, qualifizieren sich als Benchmark-Unternehmen.<br />

Zusätzlich müssen<br />

Innovationsvorhaben auch in monetär<br />

messbaren Unternehmenserfolg<br />

umgesetzt worden sein. Im Folgenden<br />

wird zwischen Benchmark-Unternehmen<br />

(d. h. „Top“ 15 % <strong>der</strong> Datenbasis)<br />

und <strong>innovation</strong>sschwachen Unternehmen<br />

(d. h. „Bottom“ 15 % <strong>der</strong> Datenbasis)<br />

unterschieden.<br />

Die österreichische Innovationselite<br />

erreicht im Vergleich zum jeweiligen<br />

Branchendurchschnitt deutlich höhere<br />

Umsatzrentabilität – und ist tendenziell<br />

„first-to-market“.<br />

Im Durchschnitt weisen die Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Benchmark-Gruppe eine<br />

Umsatzrentabilität von 8,01 % auf.<br />

Die durchschnittliche Umsatzrentabilität<br />

in den Branchen, denen die<br />

Benchmark-Unternehmen zuzurechnen<br />

sind, liegt bei 3,88 %. Benchmark-<br />

Unternehmen erreichen somit eine<br />

durchschnittlich doppelt so hohe Profitabilität<br />

im Vergleich zu den Mitbewerbern<br />

ihrer Branchen. Das stärkste<br />

Benchmark-Unternehmen leistet eine<br />

17


18<br />

ToP­THEMa<br />

Umsatzrentabilität, die sogar 17 % über<br />

dem entsprechenden Branchendurchschnitt<br />

liegt.<br />

Die <strong>innovation</strong>sstarken Unternehmen<br />

sind zudem früher und aggressiver<br />

im Markt tätig. Fast 2/3 <strong>der</strong> Benchmarkunternehmen<br />

strebt an, als einer<br />

<strong>der</strong> ersten mit neuen Produkten in den<br />

Markt zu gehen o<strong>der</strong> sogar neue Märkte<br />

zu schaffen. Die <strong>innovation</strong>sschwachen<br />

Unternehmen verfolgen diese „first-tomarket“-Strategie<br />

deutlich seltener.<br />

Strategische Zielvorgaben sind bei<br />

Benchmark-Unternehmen deutlich<br />

stärker ausgeprägt. Dem Front End<br />

im Innovationsprozess wurde bisher<br />

nur mittelmäßige Bedeutung beigemessen<br />

– hier liegt das größte Potenzial<br />

auch für Benchmark-Unternehmen.<br />

Innovationssystem<br />

Top- und Bottom-Unternehmen zeigen<br />

eine ganze Reihe unterschiedlicher Aus-<br />

prägungen ihres Innovationssystems.<br />

Die folgenden sechs Bereiche markieren<br />

Parameter des Innovationssystems,<br />

in denen sich die größten Unterschiede<br />

zeigen.<br />

Benchmark-Unternehmen unterscheiden<br />

sich durch klare Zielvorgaben für<br />

Innovation – sowohl auf strategischer<br />

Ebene als auch in operativen Bereichen.<br />

(siehe Abb.4)<br />

Klare Ziele für Innovation sind Grundlage<br />

und wichtigste Rahmenbedingung<br />

um Innovationsleistung zu erzielen.<br />

Die Verankerung von Innovation in<br />

<strong>der</strong> Unternehmensstrategie und <strong>der</strong>en<br />

Verknüpfung mit den operativen Bereichen<br />

ist bei Benchmark-Unternehmen<br />

um 33 % stärker ausgeprägt. Kein an<strong>der</strong>er<br />

Bereich im Innovation Excellence<br />

Modell zeigt einen so deutlichen Unterschied<br />

zwischen Top- und Bottom-<br />

Unternehmen.<br />

Eine „Vision für Innovation“ und<br />

daraus abgeleitete strategische Zielvorgaben<br />

und Innovationsfel<strong>der</strong> bilden die<br />

wesentliche Grundlage für alle nachfolgenden<br />

Aktivitäten.<br />

So können Trends gezielt verfolgt<br />

und Innovationsprojekte vorausschauend<br />

geplant und bewertet werden.<br />

Darauf aufbauend sind erfor<strong>der</strong>liche<br />

Kompetenzen und Talente rechtzeitig<br />

für das Untermen zu entwickeln bzw.<br />

verfügbar zu machen.<br />

Mondi Business Paper, ein weltweit<br />

tätiges Unternehmen aus <strong>der</strong> Papierindustrie<br />

mit Sitz in Österreich, gibt ein<br />

Beispiel für die durchgängige Definition<br />

von Innovationszielen. Ausgehend<br />

von <strong>der</strong> Vision „To be the most innovative<br />

company of our industry“ werden<br />

bei Mondi Innovationsfel<strong>der</strong> über<br />

die gesamte Wertschöpfungskette <strong>der</strong><br />

Papiererzeugungsbranche abgeleitet.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Innovationsfel<strong>der</strong> – z.B.<br />

„Produktdifferenzierung“ – werden<br />

konkrete, operative Innovationsziele<br />

und Kennzahlen zur Steuerung <strong>der</strong> Innovationsleistung<br />

festgelegt.<br />

Es zeigt sich, dass Benchmark-Unternehmen<br />

Innovation als unternehmensweite<br />

Aufgabe verstehen. Innovationsziele<br />

werden dort auf oberster<br />

Unternehmensebene festgelegt, und<br />

davon ausgehend für einzelne Bereiche<br />

übersetzt – wie z. B. Forschung &<br />

Entwicklung, Produktmanagement,<br />

Marketing, Vertrieb, Produktion o<strong>der</strong><br />

Personalentwicklung. Innovation<br />

durchdringt damit die gesamte Organisation!<br />

Zahlreiche Gespräche mit Innovationsverantwortlichen<br />

und die Erfahrung<br />

bei <strong>der</strong> Einführung von Innovationsmanagementsystemen<br />

in<br />

Unternehmen zeigen,<br />

dass <strong>der</strong> Weg zu Innovationszielen<br />

auch Bottom-up<br />

funktionieren<br />

kann, z. B. durch den<br />

Vorschlag einer Gruppe<br />

von Innovationsverantwortlichen<br />

an die Geschäftsführung.Letztendlich<br />

müssen Ziele<br />

aber immer von <strong>der</strong><br />

obersten Führungsebene<br />

getragen und verantwortet<br />

werden, um ihren<br />

Zweck als Leitlinie für<br />

die operative Innovationstätigkeit<br />

zu erfüllen.<br />

WINGbusiness 1/2008


Innovationsprozess<br />

Auch <strong>der</strong> Innovationsprozess wird von<br />

Top-Unternehmen deutlich an<strong>der</strong>s gestaltet<br />

als von <strong>innovation</strong>sschwachen<br />

Unternehmen. Erneut lassen sich sechs<br />

Faktoren identifizieren, in denen beson<strong>der</strong>s<br />

markante Unterschiede auf<br />

kritische Erfolgsfaktoren hinweisen.<br />

Benchmark-Unternehmen kooperieren<br />

intensiver mit externen Partnern.<br />

Forschungseinrichtungen, Kunden und<br />

Lieferanten werden verstärkt in den<br />

Innovationsprozess eingebunden. Die<br />

Innovationselite verfügt mehrheitlich<br />

über formalisierte Innovationsprozesse.<br />

Innovation ist meist als Hauptaufgabe<br />

einer formalen Stelle zugeordnet. Dazu<br />

gehört auch Projektmanagement, welches<br />

bei Benchmark-Unternehmen wesentlich<br />

stärker ausgeprägt ist.<br />

Benchmark-Unternehmen erkennen,<br />

dass Innovation ein komplexes Phänomen<br />

ist und definieren zusätzlich zu<br />

quantitativen Marktzielen auch qualitative<br />

Zielsetzungen für Innovation<br />

– wie z.B. Kundenzufriedenheit, Wettbewerbsvorteil<br />

o<strong>der</strong> Markenimage. Innovationsvorhaben<br />

werden hier zwar<br />

auch intensiver geplant – dennoch sehen<br />

im Bereich des Business Planning<br />

auch Benchmark-Unternehmen noch<br />

Nachholbedarf.<br />

Das Management von Marktinformationen<br />

– insbeson<strong>der</strong>e die systematische<br />

Generierung von Informationen<br />

über bestehende und potenzielle Kunden<br />

sowie Märkte – wird sowohl von<br />

Benchmark-Unternehmen als auch von<br />

<strong>innovation</strong>sschwachen Unternehmen,<br />

im eigenen Unternehmen, als nur mittelmäßig<br />

umgesetzt eingeschätzt.<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

Benchmark-Unternehmen liegen<br />

mit 19 % auch hier deutlich über <strong>der</strong><br />

Selbsteinschätzung <strong>der</strong> Innovationsschwachen.<br />

Mit 55 % ist die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Benchmark-Unternehmen<br />

in dieser Kategorie dennoch relativ<br />

schwach ausgeprägt.<br />

Das Management von Marktinformationen<br />

– insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf<br />

Kundenbedürfnisse – wird von Benchmark-Unternehmen<br />

als wesentlicher<br />

Hebel zur Steigerung <strong>der</strong> Innovationsleistung<br />

eingeschätzt.<br />

Unterstützt wird diese Erkenntnis auch<br />

durch an<strong>der</strong>e wissenschaftliche Untersuchungen.<br />

Beson<strong>der</strong>s das professionelle<br />

Management von Marktinformationen<br />

erweist sich als ein zentraler Erfolgstreiber.<br />

Die Bedeutung dieser Aktivitäten<br />

im Innovationsprozess sind auch über<br />

innovate! austria. hinaus in weiteren<br />

internationalen Benchmarkstudien wie<br />

<strong>der</strong> InnovationCup in Dänemark sowie<br />

den Benchmarkingstudien von Cooper<br />

und Kleinschmidt belegt.So bezeichnen<br />

Cooper und Kleinschmidt unzureichende<br />

Marktanalysen als einen <strong>der</strong><br />

wichtigsten Scheiterungsgründe für<br />

Innovationen.<br />

In Interviews und Workshops mit<br />

Vertretern/-innen von Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Benchmark-Gruppe wurde durchwegs<br />

bestätigt, dass vor allem in Aktivitäten,<br />

die <strong>der</strong> eigentlichen Entwicklung<br />

vorgelagert sind, d.h. am „Front End“<br />

des Innovationsprozesses, noch viel ungenutztes<br />

Potenzial zur Steigerung <strong>der</strong><br />

Innovationsleistung liegt.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit wurden mit<br />

„Front End“ vor allem verschiedene<br />

Ansätze zur Ideengenerierung asso-<br />

ToP­THEMa<br />

ziiert. Diese Sichtweise<br />

muss jedoch erweitert<br />

werden um Aktivitäten<br />

zur Analyse von Zielmärkten<br />

und spezifischen<br />

Kundenbedürfnissen. Die<br />

Kenntnis von wichtigen<br />

und unerfüllten Kundenbedürfnissen<br />

sollte die<br />

Ausgangs-basis für sämtliche<br />

nachfolgende Aktivitäten<br />

sein.<br />

Zur Erfassung von<br />

Kundenbedürfnissen gibt<br />

es kein allgemeingültiges<br />

Rezept. Beispiele erfolgreicher<br />

Unternehmen zeigen,<br />

dass drei Elemente<br />

in unterschiedlicher Ausprägung<br />

immer vorhanden sind:<br />

� Beobachtung bzw. Ethnographie<br />

– d.h. Kunden dabei beobachten,<br />

wenn sie ein Produkt im Alltag verwenden<br />

o<strong>der</strong> eine Tätigkeit ausführen,<br />

für die eine Unterstützung angeboten<br />

werden soll – „walk in your<br />

customers shoes!“.<br />

� Persönliche Gespräche und Interviews<br />

– d.h. Kunden gezielt nach<br />

wesentlichen Bedürfnissen in Bezug<br />

auf gewünschte Ergebnisse bei <strong>der</strong><br />

Nutzung eines Produktes o<strong>der</strong> einer<br />

Dienstleistung befragen.<br />

� Quantitative Datenerhebung – d.h.<br />

Priorisierung und Segmentierung<br />

von qualitativ erfassten Kundenbedürfnissen<br />

nach Wichtigkeit und<br />

Erfüllungsgrad.<br />

Neben <strong>der</strong> Erfassung von Kundenbedürfnissen<br />

beinhaltet erfolgreiches<br />

Management von Marktinformationen<br />

auch die Verarbeitung und Verteilung<br />

dieser Informationen an die entsprechenden<br />

Ansprechpartner im Unternehmen.<br />

Hier liegt eine beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung im Bereich <strong>der</strong> funktionsübergreifenden<br />

Zusammenarbeit<br />

und Kommunikation. Wie werden<br />

unternehmensintern Informationen<br />

vom Vertrieb über das Produktmanagement<br />

und das Marketing an die<br />

Entwicklungsteams und schließlich an<br />

die Entscheidungsträger/-innen im Unternehmen<br />

weitergeleitet? Und wie viel<br />

an Information geht auf diesem Weg<br />

durch zahlreiche Filter verloren?<br />

Benchmark-Unternehmen bilden<br />

beispielsweise funktions- bzw.<br />

abteilungsübergreifende Teams zur<br />

Generierung und Verarbeitung von<br />

Marktinformationen. Mitarbeiter aus<br />

1


Entwicklungsabteilungen besuchen<br />

gemeinsam mit Vertriebsmitarbeitern<br />

ausgewählte Kunden o<strong>der</strong> Kunden werden<br />

zu gemeinsamen Innovationsworkshops<br />

eingeladen, in denen Trends und<br />

Bedürfnisse mit Ansprechpartnern aus<br />

unterschiedlichen Funktionsbereichen<br />

diskutiert werden.<br />

Neuere Ansätze <strong>der</strong> Innovationsmarktforschung<br />

– z. B. ODI – Outcome<br />

Driven Innovation – integrieren in das<br />

Management <strong>der</strong> Marktinformation<br />

bewusst verschiedene Bereiche eines<br />

Unternehmens mit <strong>der</strong> Zielsetzung, ein<br />

einheitliches Verständnis für relevante<br />

Kundenbedürfnisse zu schaffen.<br />

Die Plattform für Innovationsmanagement<br />

(www.pfi.or.at) bietet auch<br />

2008 mit innovate! austria. Unternehmen<br />

die Möglichkeit für individuelles<br />

Assessment und Benchmarking von Innovationsfähigkeit<br />

und Innovationsleistung.<br />

Ergebnisse von innovate! austria.<br />

und Best Practices <strong>der</strong> österreichischen<br />

Innovationselite werden am 10. April<br />

2008 im Rahmen des 5. Forum Innovation<br />

und Produktentwicklung „Innovation<br />

Excellence – Erfolgsfaktoren<br />

zur Steigerung <strong>der</strong> Innovationskraft“<br />

diskutiert, sowie im Rahmen von Best<br />

Practice Seminaren vertieft und weiterentwickelt.<br />

20<br />

ToP­THEMa<br />

Univ.­Prof. Dr.<br />

Søren Salomo<br />

Mag.<br />

Martin Pattera<br />

Geschäftsführer<br />

iip I <strong>innovation</strong> in progress<br />

und Strategyn austria<br />

Autoren<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Søren Salomo<br />

Wissenschaftlicher<br />

Leiter innovate!<br />

austria.<br />

Studium und PromotionChristian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel;<br />

Habilitation Technische<br />

Universität<br />

Berlin; 2003 Visiting Research Professor<br />

Rensselaer Polytechnic Institute RPI,<br />

Troy N.Y. und McMaster University,<br />

Hamilton CA; 2005–2007 Leiter des Insitituts<br />

für Technologie-<br />

und Innovationsmanagement<br />

an <strong>der</strong> Karl-Franzens-Universität<br />

Graz; unterrichtet<br />

Innovations- und<br />

Technologiemanagement<br />

u.a. an<br />

<strong>der</strong> Universidad de<br />

Alcalá, Spanien,<br />

sowie am Northern<br />

Institute of Technology,<br />

Hamburg;<br />

Forschungsschwerpunkte: Management<br />

hoch innovativer Vorhaben, strategisches<br />

Innovationsmanagement und<br />

Design<strong>innovation</strong>en; Autor zahlreicher<br />

Publikationen zum Innovationsmanagement,<br />

u.a. gemeinsam mit Jürgen<br />

Hauschildt Autor<br />

des Standard-Lehrbuchs„Innovationsmanagement“,<br />

4.<br />

Aufl., Vahlen: 2005<br />

Professor für Innovationsmanagement<br />

DTU<br />

Copenhagen<br />

Mag. Martin<br />

Pattera<br />

Ausbildung im Maschinenbau<br />

an <strong>der</strong><br />

HTL Waidhofen/Y.<br />

Studium Betriebswirtschaft<br />

an <strong>der</strong><br />

WU Wien.<br />

Seit 2004 iip | <strong>innovation</strong> in progress,<br />

Amstetten - Wien, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Gesellschafter und Partner<br />

Mitglied Plattform für Innovationsmanagement;<br />

Mitglied PDMA – Product Development<br />

Management Association, USA;<br />

2002–2004 Mayr-Melnhof Karton<br />

GmbH & Co KG, Wien, Market Mana-<br />

ger Nordic Region 2000-2002 Roland<br />

Berger Strategy Consultants, Wien, Senior<br />

Consultant<br />

Projektleiter innovate! austria. und einer<br />

Vielzahl von Innovationsprojekten<br />

Methodenkompetenz: ODI – Outcome<br />

Driven Innovation, Blue Ocean<br />

Strategieentwicklung, Lead User<br />

Management, Szenariomanagement,<br />

Assessment und Steuerung <strong>der</strong> Innovationsleistung,<br />

Einführung u. Optimierung<br />

von Innovationsmanagement,<br />

Produkt- und Dienstleistungsentwicklung.<br />

iip ist als Strategyn Austria Partner im<br />

internationalen Netzwerk von Strategyn<br />

USA.<br />

Dipl.­Ing.<br />

Gerald Steinwen<strong>der</strong><br />

obmann Plattform für<br />

Innovationsmanagement<br />

Dipl.-Ing. Gerald Steinwen<strong>der</strong><br />

Studium Verfahrenstechnik – Wirtschaft<br />

an <strong>der</strong> TU Graz;<br />

Seit 2002 iip | <strong>innovation</strong> in progress,<br />

Amstetten - Wien, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Gesellschafter und Partner;<br />

Seit 2003 Plattform für Innovationsmanagement,<br />

Amstetten, Geschäftsführen<strong>der</strong><br />

Obmann;<br />

Mitglied PDMA – Product Development<br />

Management Association, USA;<br />

2000–2002 EFS Unternehmensberatung,<br />

Wien, Senior Consultant / Projektleiter<br />

im Innovationsmanagement;<br />

2000–2001 RENET Austria („Energie<br />

aus Biomasse“), Wien, Netzwerkmanager<br />

des Kompetenznetzwerkes;<br />

1993–2000 Austrian Energy & Environment,<br />

Wien, Projektleiter Produktentwicklung,<br />

Vertrieb, Abwicklung Methodenkompetenz:<br />

ODI – Outcome Driven Innovation,<br />

Blue Ocean Strategieentwicklung,<br />

Lead User Management, Szenariomanagement,<br />

Assessment und Steuerung<br />

<strong>der</strong> Innovationsleistung, Einführung u.<br />

Optimierung von Innovationsmanagement,<br />

Produkt- u. Dienstleistungsentwicklung<br />

WINGbusiness 1/2008


oger Chevalier, Martin Pattera<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

ToP­THEMa<br />

Mit <strong>der</strong> «outcome­Driven Innovation Methode» zum<br />

Markterfolg<br />

So entwickeln Sie aus Kundenaussagen bahnbrechende Innovationen!<br />

Viele Unternehmen fragen ihre Kunden, wie Produkte und Dienstleistungen zu verbessern sind. Aber sie gehen<br />

dabei oft falsch vor. Eine neue Methode des Erfassens und Bewertens von Kundenaussagen, die «Outcome-Driven<br />

Innovation Methode», verspricht den Innovationsprozess zu revolutionieren.<br />

Jedes Unternehmen ist stolz, Produkte<br />

zu vermarkten, die Kunden<br />

auch wirklich wollen: Gesün<strong>der</strong>e Nahrungsmittel,<br />

ökologischere Autos o<strong>der</strong><br />

eine Finanzberatung, die den Kunden<br />

in den Mittelpunkt stellt. Vermeintlich<br />

wird davon ausgegangen, dass sich <strong>der</strong><br />

Erfolg automatisch einstellt, wenn man<br />

Kunden zuhört und ihnen gibt, was<br />

sie wollen. Oft beschreiben Kunden<br />

die von ihnen erwünschten Lösungen<br />

in endlosen Fokusgruppen und Umfragen,<br />

lehnen sich dann zurück und<br />

warten, während die Entwicklungsabteilung<br />

ihre Ärmel hochkrempelt und<br />

beginnt, die Ideen in die Wirklichkeit<br />

umzusetzen. Wie groß ist dann die<br />

Enttäuschung, wenn die einzige Reaktion<br />

des Marktes eine schallende Ohrfeige<br />

ist …<br />

Weshalb nur kann das passieren?<br />

Das Problem, wenn es eines gibt, ist<br />

simpel: Wenn Sie Kunden fragen, was<br />

sie wollen, beschreiben diese meist<br />

Lösungen, Funktionen, Dienstleistungen.<br />

Kunden nennen jedoch nur das,<br />

was sie kennen und haben deshalb oft<br />

Mühe, zu formulieren, was sie wollen.<br />

Sie machen Aussagen wie «Ich will bessere<br />

Qualität» o<strong>der</strong> «Die Verpackung<br />

muss ökologischer sein» und «zu einem<br />

günstigeren Preis». Oft schlagen die<br />

Kunden auch Dinge vor, die an<strong>der</strong>e<br />

Unternehmen bereits anbieten. All diese<br />

generellen Kundenaussagen enden<br />

meist in «me-too»-Produkten o<strong>der</strong> minimalen,<br />

kaum wahrnehmbaren Verbesserungen,<br />

welche die Kunden nicht<br />

bereit sind, mit höheren Preisen zu honorieren.<br />

Die Outcome-Driven Innovation Methode<br />

geht ganz an<strong>der</strong>s vor: sie fragt Kunden,<br />

was die Produkte für sie tun sollen. Sie<br />

sucht nach den gewünschten Ergebnissen,<br />

so genannte «Outcomes», die ein Produkt<br />

liefern soll – und nicht nach Lösungen.<br />

Im Rahmen einer Studie für eine elektrische<br />

Kreissäge bei Bosch wurden<br />

mehr als hun<strong>der</strong>t so spezifische Kundenaussagen<br />

wie «Minimieren <strong>der</strong><br />

Anzahl <strong>der</strong> Fälle, bei denen das Kabel<br />

durchgeschnitten wird» o<strong>der</strong> «Minimieren<br />

<strong>der</strong> Menge an Sägespänen, die<br />

ins Gesicht fliegen» gesammelt. Diese<br />

breite Palette von wirklichen, ganz spezifischen<br />

Kundenbedürfnissen wurde<br />

dann nach Themen sortiert und von<br />

den Kunden nach «Wichtigkeit» und<br />

«Zufriedenheit» bewertet. So erhielt<br />

man eine klare Hitliste, welche Bedürfnisse<br />

wichtig, zurzeit aber noch unbefriedigt<br />

sind – DIE Chance für Innovationen.<br />

Bei Bosch hat es funktioniert:<br />

die neue Kreissäge CS20, die aufgrund<br />

<strong>der</strong> Outcome-Driven Innovation Methode<br />

in den USA entwickelt wurde,<br />

war ein großer Markterfolg – und das<br />

in einem gesättigten und wettbewerbsstarken<br />

Markt.<br />

Outcome-Driven Innovation – ein<br />

systematischer Prozess<br />

Der Ansatz erfasst die Kundenaussagen,<br />

welche auf das Ergebnis und nicht<br />

auf die Lösungen konzentriert sind.<br />

21


22<br />

ToP­THEMa<br />

Diese Methode sammelt Daten in einer<br />

Art und Weise, die offen legt, was <strong>der</strong><br />

Kunde wirklich erreichen will, indem<br />

er ein Produkt o<strong>der</strong> eine Dienstleistung<br />

benutzt.<br />

Jedes Unternehmen kann diese Methode<br />

in fünf Schritten anwenden.<br />

� 1. Einen an<strong>der</strong>en Stil von Kundeninterviews<br />

entwickeln;<br />

� 2. Die Interviews durchführen;<br />

� 3. Die Daten organisieren;<br />

� 4. Die Ergebnisse quantitativ bewerten;<br />

� 5. Die Informationen nutzen, um<br />

eigene Innovationen in Gang zu setzen.<br />

Wenn ein Unternehmen diese Methode<br />

einsetzt, bekommt es nach Wichtigkeit<br />

und Zufriedenheit bewertete, messbare<br />

Kundenaussagen. Das Unternehmen<br />

erhält eine quantitative Entscheidungsbasis,<br />

muss sich jedoch auch <strong>der</strong><br />

Verantwortung bewusst sein, aufgrund<br />

dieser Kundenaussagen eigene Ideen<br />

für neue Produkte und Dienstleistungen<br />

noch entwickeln zu müssen. Dies<br />

mag sich nicht nach einem entscheidenden<br />

Paradigma-Wechsel anhören,<br />

für viele Unternehmen bedeutet das jedoch<br />

einen radikal an<strong>der</strong>en Ansatz mit<br />

weit reichenden Konsequenzen für die<br />

Produktentwicklung.<br />

Das Problem, dem Kunden zuzuhören<br />

Der herkömmliche Ansatz, Kunden<br />

nach Lösungen zu fragen, untergräbt<br />

den Innovationsprozess, was durch den<br />

limitierten Bezugsrahmen <strong>der</strong> meisten<br />

Kunden begründet ist. Kunden wissen<br />

nur, was sie selbst erfahren haben.<br />

Neue Materialien und aufsteigende<br />

Technologien liegen außerhalb des Vorstellungsbereiches<br />

<strong>der</strong> Kunden, da sie<br />

darüber oftmals nicht informiert sind.<br />

Kundenwünsche bis zum Letzten zu<br />

befolgen, kann auch zur Entwicklung<br />

von so genannten «me-too» Produkten<br />

führen. Denn Kunden fragen nur nach<br />

fehlenden Eigenschaften, die an<strong>der</strong>e<br />

Hersteller bereits anbieten.<br />

Als Beispiel: Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre<br />

hat eine Marktstudie <strong>der</strong> Autohersteller<br />

Ford, Chrysler und General Motors<br />

ergeben, dass Kunden gerne Getränkehalter<br />

in ihren Autos hätten. Weil japanische<br />

Hersteller diese Funktion bereits<br />

vor Jahren eingeführt hatten, ergab sich<br />

für niemanden ein wirklicher Vorteil,<br />

als die amerikanischen Unternehmen<br />

die gewünschten Getränkehalter dann<br />

auch endlich einbauten. Die Kunden<br />

bemerkten lediglich: «Wurde aber auch<br />

Zeit!»<br />

Die Ironie an <strong>der</strong> ganzen Geschichte:<br />

Die meisten Organisationen glauben<br />

tatsächlich, dass sie ihren Kunden exzellent<br />

zuhören und damit auch <strong>der</strong>en<br />

Wünschen nachgehen können. Wenn<br />

Unternehmen ihren Kunden dann bieten,<br />

wonach sie gefragt haben und dabei<br />

nicht die erhofften Ergebnisse erreichen,<br />

fassen sich Manager reihenweise<br />

an den Kopf und ziehen den für sie einzig<br />

logischen Schluss: Kunden wissen<br />

nicht wirklich, was sie wollen.<br />

Die Grenzen des Zuhörens<br />

Wenn Kunden gebeten werden, Produktempfehlungen<br />

zu geben, begeben<br />

sie sich in ein neues Terrain, über das<br />

sie wenig o<strong>der</strong> kein Wissen besitzen.<br />

Sie haben die Tendenz, sich in zwei Ar-<br />

ten von Blockaden wie<strong>der</strong> zu finden.<br />

Die erste Blockade wird von den Psychologen<br />

«funktionale Verbundenheit»<br />

genannt – die menschliche Tendenz,<br />

sich auf die Art und Weise zu fixieren,<br />

wie Produkte und Dienstleistungen<br />

normalerweise genutzt werden. Dadurch<br />

werden Menschen unfähig, sich<br />

alternative Funktionen auszudenken.<br />

Zum Beispiel werden Personen, die<br />

mit <strong>der</strong> Aufgabe betraut werden, einen<br />

Draht zu gebrauchen, weniger daran<br />

denken, eine Büroklammer zu verbiegen,<br />

wenn sie gerade Papiere zusammenhält,<br />

als wenn die Klammer losgelöst<br />

vor ihnen liegt.<br />

Die zweite Blockade ist eher psychologischer<br />

Natur. Menschen sind nicht<br />

in <strong>der</strong> Lage, eine Lösung «auf Kommando»<br />

zu finden, weil sie sich auf<br />

ihre Bedürfnisse fokussieren. Bedürfnis<br />

und Lösung sind zwei verschiedene<br />

Konzepte. Wenn man Kunden jedoch<br />

auffor<strong>der</strong>t, sich auf die Aufgabe eines<br />

Produkts und auf die gewünschten<br />

Ergebnisse, eben «Outcomes» zu konzentrieren,<br />

ist dies ein effizienter Weg,<br />

mit diesen Blockaden umzugehen.<br />

Eine Konzentration auf die gewünschten<br />

Outcomes kann Unternehmen<br />

helfen, schwierig zu artikulierende<br />

Bedürfnisse zu identifizieren. Schließlich<br />

ist es wahrscheinlicher, wertvolle<br />

Informationen zu erhalten, wenn jemand<br />

gefragt wird, was er benötigt,<br />

um ein Loch zu bohren, als nach <strong>der</strong><br />

benötigten Größe des Bohrers.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Technik – die Beobachtung<br />

des Verhaltens – ist ebenfalls sehr<br />

sinnvoll, um festzustellen, was Kunden<br />

erreichen wollen. Die Stimme des<br />

Kunden ist also sehr wichtig. Den Unterschied<br />

zwischen dem ausmachen zu<br />

können, was <strong>der</strong> Kunde fähig ist zu sagen,<br />

und dem, was er wirklich will beziehungsweise<br />

was seine unausgesprochenen<br />

Wünsche<br />

und Vorstellungen<br />

sind, ist jedoch<br />

schwierig. Unternehmen<br />

müssen<br />

deshalb lernen,<br />

über das bloße Zuhörenhinauszugehen.<br />

Dipl.­Elektro­Ing.<br />

roger Chevalier<br />

Mitgrün<strong>der</strong> und Partner<br />

<strong>der</strong> Strategyn<br />

Schweiz<br />

Wie man sich<br />

auf die von Kundengewünschten<br />

Ergebnisse<br />

konzentriert (illustriert<br />

an <strong>der</strong> Erfolgsgeschichte<br />

von Cordis Corporation)<br />

Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre lag <strong>der</strong> Umsatz<br />

<strong>der</strong> Firma Cordis Corporation, ein Hersteller<br />

von medizinischen Geräten, bei<br />

$ 223 Mio. und <strong>der</strong> Aktienwert bei $ 20<br />

pro Aktie. Zu <strong>der</strong> Zeit hatte Cordis weniger<br />

als 1 % Marktanteil bei angioplastischen<br />

Ballons, die man benutzt, um<br />

blockierte Arterien von Herzpatienten<br />

zu öffnen.<br />

Anhand <strong>der</strong> Methode Outcome Driven<br />

Innovation hat Cordis ergebnisorientierte<br />

Interviews mit Kardiologen,<br />

Krankenschwestern und Laborpersonal<br />

durchgeführt. Dabei konzentrierten<br />

sich die Interviews nicht auf<br />

die Eigenschaften, die diese Profis an<br />

einem angioplastischen Ballon gerne<br />

gesehen hätten, son<strong>der</strong>n auf die Ergebnisse<br />

resp. auf die Outcomes, welche<br />

WINGbusiness 1/2008


sie bei <strong>der</strong> Erledigung ihrer Aufgaben<br />

erreichen wollten – vor, während und<br />

nach <strong>der</strong> Operation.<br />

Daraufhin benutzte Cordis diese<br />

Interviewdaten, um eine komplett<br />

neue Produktstrategie zu entwerfen,<br />

die wichtige, unbefriedigte Outcomes<br />

in neuen Marktsegmenten ansprach.<br />

Dessen nicht genug – Cordis konnte<br />

aus den Resultaten schließen, dass<br />

einige Produkte, die noch in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

waren, scheitern würden.<br />

Die Konsequenz: Das Unternehmen<br />

stellte weitere, teure Arbeit daran ein.<br />

Das Ergebnis: Cordis verdoppelte seine<br />

Einnahmen innerhalb von zwei Jahren<br />

auf $ 443 Mio. Damit hat es Cordis<br />

geschafft, eine Führungsposition im<br />

Markt für angioplastische Ballons zu<br />

erreichen – und dies war erst <strong>der</strong> Anfang.<br />

Dank dem Datenmaterial aus <strong>der</strong><br />

ergebnisorientierten Marktumfrage<br />

hat das Unternehmen schnell den potenziellen<br />

Wert eines Gerätes erkannt,<br />

welches in die behandelte Arterie geschoben<br />

werden kann, um eine wie<strong>der</strong>kehrende<br />

Blockade zu verhin<strong>der</strong>n. Daraufhin<br />

entwickelte Cordis das Produkt<br />

Stent, das am schnellsten wachsende<br />

Produkt in <strong>der</strong> Geschichte dieser Branche,<br />

bei einem Umsatz im ersten Jahr<br />

von fast $ 1 Mrd. Im Jahre 1996 kaufte<br />

Johnson & Johnson Cordis für $ 109<br />

pro Aktie. Um dieses bemerkenswerte<br />

Wachstum zu erreichen, hat Cordis folgenden<br />

Prozess durchlaufen:<br />

Schritt 1 – Planung Outcome-orientierter<br />

Kundeninterviews<br />

Um erfolgreich zu sein, müssen Kundeninterviews<br />

nach <strong>der</strong> Outcome-Driven<br />

Innovationsmethode Schritt für<br />

Schritt den Prozess o<strong>der</strong> die Aktivität<br />

analysieren, die dem Produkt o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Dienstleistung zugrunde liegen. So hat<br />

Cordis beispielsweise damit begonnen,<br />

jeden Aspekt des angioplastischen Prozesses<br />

zu analysieren. Kurz: die Einführung<br />

des Katheters in eine Arterie, die<br />

Platzierung des Ballons bei <strong>der</strong> Verletzung<br />

o<strong>der</strong> Blockade, das Öffnen <strong>der</strong> Arterie<br />

durch Aufblasen des Ballons und<br />

die Entfernung des Katheters. Wurde<br />

<strong>der</strong> Prozess erst einmal definiert, sollte<br />

man die teilnehmenden Kunden sorgfältig<br />

auswählen. Dabei ist es wichtig,<br />

die Gruppe <strong>der</strong> Interviewten auf die<br />

spezifische Gruppe von Personen zu limitieren,<br />

die direkt mit dem Produkt<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

in Verbindung stehen. Cordis hat beispielsweise<br />

Kunden interviewt, die den<br />

Wert des Produktes vom Standpunkt<br />

des Benutzers und aus <strong>der</strong> Kostenperspektive<br />

bewerten<br />

konnten – Kardiologen<br />

(welche die<br />

Prozedur durchführen),Krankenschwestern<br />

(die dabei<br />

assistieren) und<br />

die Verwaltung des<br />

Krankenhauses (die<br />

sich auf den finanziellen<br />

Aspekt konzentriert).<br />

Schritt 2 – Erfassung<br />

<strong>der</strong> gewünschten Outcomes<br />

Um die gewünschten Outcomes zu<br />

erfassen, wird ein geschulter Interviewer<br />

eingesetzt, <strong>der</strong> den Unterschied<br />

zwischen einem Outcome und einer<br />

Lösung kennt. Ebenso muss er vage<br />

Behauptungen, Anekdoten und irrelevante<br />

Kommentare herausfiltern können.<br />

Der Interviewer gräbt unter <strong>der</strong><br />

Oberfläche <strong>der</strong> Kundenaussagen, klärt,<br />

bewertet die Aussagen und stellt sicher,<br />

dass je<strong>der</strong> Teilnehmer jeden Aspekt des<br />

Prozesses o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aktivität berücksichtigt,<br />

<strong>der</strong> in Frage kommt, wenn<br />

man ein Produkt o<strong>der</strong> eine Dienstleistung<br />

benutzt. Immer wenn ein Kunde<br />

etwas erwähnt, was nach einer Lösung<br />

klingt, muss <strong>der</strong> Interviewer die Frage<br />

zurückweisen, um ihn zum Nachdenken<br />

über den zugrunde liegenden<br />

Prozess zu zwingen. Nachdem <strong>der</strong><br />

Interviewer eine Handvoll von Aussagen<br />

gesammelt hat, übersetzt er diese<br />

in gewünschte Outcomes. Ein gut formuliertes<br />

Outcome enthält die Richtung<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Verbesserung<br />

(minimieren / erhöhen) und die Maßeinheit<br />

(Zeit, Anzahl, Häufigkeit), um<br />

die Aussage des Outcomes später für<br />

die Entwicklungsspezifikationen, den<br />

Leistungsvergleich, die Wettbewerbsanalyse<br />

und die Konzeptbewertung zu<br />

nutzen.<br />

Um auf Cordis zurückzukommen:<br />

Das Unternehmen hat festgestellt, dass<br />

75 % aller Outcomes innerhalb <strong>der</strong> ersten<br />

Gruppendiskussion geäußert wurden.<br />

Die zweite Sitzung erbrachte zusätzliche<br />

15 % bis 20 % <strong>der</strong> Outcomes; in<br />

<strong>der</strong> dritten Sitzung kamen weitere 5%<br />

bis 10% an die Oberfläche. Nach Beendigung<br />

<strong>der</strong> Interviewrunde mit circa<br />

ToP­THEMa<br />

30 Teilnehmern hatte Cordis mehr als<br />

100 Outcomes und war sich sicher, über<br />

96 % <strong>der</strong> gewünschten Aussagen erfasst<br />

zu haben.<br />

Mag.<br />

Martin Pattera<br />

Geschäftsführer<br />

iip I <strong>innovation</strong> in progress<br />

und Strategyn austria<br />

Schritt 3 – Organisation <strong>der</strong> Outcomes<br />

Sind die Interviews abgeschlossen, wird<br />

eine umfangreiche Liste von Outcomes<br />

erstellt, und die Ergebnisse in Themen<br />

kategorisiert. So hat Cordis seine Outcomes<br />

vier Themen zugeordnet, die<br />

den «angioplastischen Prozess» darstellen:<br />

einen Einschub vornehmen, das<br />

Gerät an <strong>der</strong> verletzten Stelle platzieren,<br />

die Arterie öffnen und das Gerät<br />

wie<strong>der</strong> entfernen. Die endgültige Liste<br />

für Kardiologen, Krankenschwestern<br />

und Krankenhausverwalter enthielt<br />

jeweils zwischen 30 und 45 Outcomes.<br />

Nach Durchsicht <strong>der</strong> Liste bemerkte<br />

ein Cordis Manager, dass er noch nie<br />

so nützliche Kundeninformationen an<br />

einer Stelle dokumentiert gesehen hätte.<br />

Letztendlich ermöglichte dies dem<br />

Unternehmen, zu verstehen, wie seine<br />

Kunden Nutzen messen.<br />

Schritt 4 – Bewertung <strong>der</strong> Outcomes<br />

nach Wichtigkeit und Zufriedenheit<br />

Sobald die Liste mit den Outcomes<br />

kategorisiert wurde, muss das Unternehmen<br />

eine quantitative Befragung,<br />

in <strong>der</strong> die gewünschten Ergebnisse von<br />

verschiedenen Kundentypen bewertet<br />

werden, durchführen. So werden die<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Befragung gebeten,<br />

jedes Ergebnis nach seiner Wichtigkeit<br />

und nach dem bisher erreichten<br />

Zufriedenheitsgrad mit dem jeweils<br />

benutzten Produkt zu bewerten. Diese<br />

Bewertungen werden in eine mathematische<br />

Formel eingefügt, welche die<br />

relative Attraktivität für jede Chance<br />

errechnet. Die so genannte «Potenzial-<br />

Kalkulation» (Wichtigkeit + (Wichtig-<br />

2


keit – Zufriedenheit) = Potenzial) wird<br />

zur Priorisierung von Innovationspotenzialen<br />

herangezogen.<br />

Schritt 5 – Nutzung <strong>der</strong> Outcomes als<br />

Leitlinie für Innovation<br />

Die letzte Stufe beinhaltet die Nutzung<br />

<strong>der</strong> Daten, um Chancen für Produktentwicklung,<br />

Marktsegmente und<br />

bessere Wettbewerbsanalyse zu ermitteln.<br />

Mit den Daten aus Stufe 4 konnte<br />

Cordis mehrere neue Bereiche für Produktchancen<br />

identifizieren. Diejenigen<br />

Outcomes, die von den Kunden als am<br />

wichtigsten und am wenigsten befriedigt<br />

angesehen wurden – wie z.B. «Minimieren<br />

<strong>der</strong> Anzahl Fälle, bei <strong>der</strong> die<br />

Arterie erneut blockiert» – repräsentierten<br />

das größte Potenzial. Diejenigen<br />

Outcomes von geringerer Wichtigkeit<br />

und ausreichen<strong>der</strong> Befriedigung durch<br />

bereits bestehende Produkte wurden<br />

nicht weiterverfolgt.<br />

Die Befragungsergebnisse haben<br />

den Cordis Ingenieuren zudem die «natürliche<br />

Ordnung» <strong>der</strong> Marktsegmente<br />

für angioplastische Ballons aufgezeigt.<br />

Das Unternehmen hat zum Beispiel<br />

entdeckt, dass eine Gruppe von Chirurgen<br />

die Präzision und Genauigkeit<br />

im Platzieren des Ballons hochschätzte,<br />

während für eine an<strong>der</strong>e Gruppe die<br />

Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> die Prozedur<br />

beendet werden konnte, wichtig war.<br />

In Kenntnis dieser Unterschiede entwarf<br />

Cordis eine Linie von Produkten,<br />

welche die gewünschten Ergebnisse <strong>der</strong><br />

einzelnen Gruppen adressierte. Diese<br />

neuen Produkte halfen Cordis, jedes<br />

dieser Segmente zu dominieren – Segmente,<br />

von <strong>der</strong>en Existenz die Wettbewerber<br />

nichts wussten, da sie ihren<br />

eigenen Markt in künstliche, weniger<br />

relevante Klassifikationen wie Preispolitik,<br />

Geschäftsgröße o<strong>der</strong> Gebiet unterteilt<br />

hatten.<br />

Das Forschungs- und Entwicklungsteam<br />

fing an, systematisch mehr als ein<br />

Dutzend Produktkonzepte zu formulieren.<br />

So entwickelte Cordis beispielsweise<br />

den «Stent», <strong>der</strong> erfolgreich das<br />

Ziel erreichte, Restenose (eine erneute<br />

Verengung einer Arterie) um 20 % zu<br />

reduzieren. Die Entwicklung einiger<br />

Produkte hat Cordis eingestellt, da sich<br />

durch die Interviewdaten herausstellte,<br />

dass diese nur von minimalem Wert<br />

für die Kunden sein würden.<br />

Das Resultat <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong><br />

Outcome-Driven Innovation Methode<br />

24<br />

ToP­THEMa<br />

spricht für sich. Zwischen 1994 und<br />

1995 hat Cordis 12 neue angioplastische<br />

Katheterprodukte eingeführt und<br />

seinen Marktanteil von weniger als 1 %<br />

auf beinahe 10 % in den USA gesteigert;<br />

in Japan waren es fast 18 %, in Europa<br />

20 % und in Kanada 30 %. Die Nettoverkaufszahlen<br />

stiegen um über 30 % und<br />

die gute Liquiditätslage erlaubte es <strong>der</strong><br />

Firma, in neue Märkte vorzustoßen.<br />

Fazit: Es bringt mehr, genau zu verstehen,<br />

welche Aufgaben die Kunden mit<br />

einem Produkt erledigen wollen und<br />

welches Ergebnis sie erwarten, als nur die<br />

entsprechenden Lösungsvorschläge <strong>der</strong><br />

Kunden zu sammeln. Der Prozess <strong>der</strong><br />

Innovation beginnt damit, die Outcomes<br />

zu identifizieren, die <strong>der</strong> Kunde erreichen<br />

will; er endet in <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

Produkten, welche die Kunden kaufen<br />

werden. Wenn die gewünschten Outcomes<br />

den Kern <strong>der</strong> Kundenbefragung darstellen,<br />

wird Innovation nicht länger eine<br />

Frage von Wunscherfüllung o<strong>der</strong> glücklichen<br />

Zufällen, son<strong>der</strong>n eine steuerbare,<br />

vorhersehbare Disziplin sein.<br />

Autoren:<br />

Dipl. Elektroingenieur FH Roger<br />

Chevalier Strategyn Switzerland<br />

� Seit 2007 Gründungspartner Strategyn<br />

Schweiz. Strategyn Schweiz ist<br />

offizieller Lizenznehmer <strong>der</strong> Strategyn<br />

USA für Schweiz und Deutschland.<br />

Strategyn Schweiz realisiert<br />

für europäische Mittel- und Großunternehmen<br />

Innovationsprojekte mit<br />

<strong>der</strong> Methode ODI und begleitet die<br />

Unternehmen aktiv in <strong>der</strong> Umsetzungsphase<br />

mit gezielten Sales Road Shows,<br />

um eine möglichst rasche Wirkung<br />

am Markt zu erzielen.<br />

� Seit 2002 Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />

Stratinno AG in <strong>der</strong><br />

Schweiz mit Fokussierung auf innovative<br />

Produkt- und Dienstleistungsstrategien,<br />

strategisches Marketing<br />

und Innovationsmanagement.<br />

� 2000–2003 Nebenberuflich Dozent<br />

für Innovationsmanagement an <strong>der</strong><br />

Hochschule für Wirtschaft in Luzern<br />

� 1995–2001 Mitbegrün<strong>der</strong> und Partner<br />

<strong>der</strong> DIWINGS Management<br />

Consultants AG, Olten/CH<br />

� 1991–1995 Coopers & Lybrand, Beratung,<br />

Projektleitung, Coaching und<br />

Schulung im Bereich <strong>der</strong> Prozess-,<br />

�<br />

�<br />

Organisations- und Unternehmensentwicklung<br />

20 Jahre in <strong>der</strong> Industrie im Investitionsgüterbereich<br />

<strong>der</strong> Logistik, Informatik<br />

und Projektmanagement<br />

sowie Leitung Verkauf u. Marketing<br />

auf europäischer Ebene<br />

Sprachen: Deutsch, Französisch,<br />

Englisch<br />

Mag. Martin Pattera iip | <strong>innovation</strong><br />

in progress, Strategyn Austria<br />

� Ausbildung im Maschinenbau an<br />

<strong>der</strong> HTL Waidhofen/Y.<br />

� Studium Betriebswirtschaft an <strong>der</strong><br />

WU Wien<br />

� Seit 2004 iip | <strong>innovation</strong> in progress,<br />

Amstetten - Wien<br />

Geschäftsführen<strong>der</strong> Gesellschafter<br />

und Partner<br />

� Mitglied Plattform für Innovationsmanagement<br />

� Mitglied PDMA – Product Development<br />

Management Association,<br />

USA<br />

� 2002–2004 Mayr-Melnhof Karton<br />

GmbH & Co KG, Wien<br />

Market Manager Nordic Region<br />

� 2000–2002 Roland Berger Strategy<br />

Consultants, Wien<br />

Senior Consultant<br />

� Projektleiter innovate! austria. und<br />

einer Vielzahl von Innovationsprojekten<br />

�<br />

Methodenkompetenz: ODI – Outcome<br />

Driven Innovation, Blue Ocean<br />

Strategieentwicklung, Lead User<br />

Management, Szenariomanagement,<br />

Assessment und Steuerung<br />

<strong>der</strong> Innovationsleistung, Einführung<br />

u. Optimierung von Innovationsmanagement,<br />

Produkt- und Dienstleistungsentwicklung<br />

iip | <strong>innovation</strong> in progress unterstützt<br />

seine Auftraggeber und Partner bei <strong>der</strong><br />

Steigerung <strong>der</strong> Innovationsleistung.<br />

Das Unternehmen ist spezialisiert auf<br />

die Analyse von Kundenbedürfnissen<br />

mit höchsten Potenzialen für Innovation<br />

und Ertragssteigerung. Darauf<br />

abgestimmt entwickelt iip gemeinsam<br />

mit Partnern und Lead Usern Innovationsideen<br />

und einzigartige Lösungskonzepte<br />

für Produkte, Dienstleistungen<br />

und Geschäftsmodelle.<br />

iip ist als Strategyn Austria Partner<br />

im internationalen Netzwerk von Strategyn<br />

USA.<br />

WINGbusiness 1/2008


Hannes oberschmid, Mario Fallast<br />

product <strong>innovation</strong> project an <strong>der</strong> TU Graz<br />

… wie im richtigen leben!<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

ToP­THEMa<br />

Foto: TU Graz Lunghammer, Prototyp Projekt<br />

Oasis zur Gewinung von Wasser aus Luft<br />

DIE FAKTEN: Aufgabenstellungen aus <strong>der</strong> Wirtschaft, interdisziplinäre Teams von Studierenden, 7.500 Euro<br />

Budget zur Umsetzung einer Produktidee, Studierende von drei Universitäten, Arbeitssprache: Englisch, Dauer:<br />

ein Studienjahr (Oktober – Mai)<br />

RESULTAT: Produktkonzept (inkl. Businessplan), funktionieren<strong>der</strong> Prototyp, Organisiert vom Institut für Industriebetriebslehre<br />

und Innovationsforschung in Zusammenarbeit mit weiteren Instituten <strong>der</strong> TU Graz, <strong>der</strong> Karl<br />

Franzens Universität Graz und <strong>der</strong> HUT – Helsinki University of Technology.<br />

Was ist das „product <strong>innovation</strong><br />

project“ ?<br />

Im Rahmen des „product <strong>innovation</strong><br />

project“ arbeitet ein international und<br />

interdisziplinär zusammengestelltes<br />

Studierendenteam zwei Semester lang<br />

an einem Produkt<strong>innovation</strong>sprojekt.<br />

Die Aufgabenstellung und das Budget<br />

stammen dabei von einem Partner aus<br />

<strong>der</strong> Industrie.<br />

Die folgenden Ziele sollen mit dem<br />

„product <strong>innovation</strong> project“ vorrangig<br />

erreicht werden:<br />

� Studierende haben die Möglichkeit,<br />

ihr Wissen in einem möglichst<br />

praxisnahen Umfeld – mit all den<br />

Chancen und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

die damit verbunden sind – unter<br />

Beweis zu stellen<br />

� Unternehmungen können von <strong>der</strong><br />

Kreativität und dem Enthusiasmus<br />

<strong>der</strong> Studierenden – mit dem Hintergrund<br />

des universitären Umfelds<br />

– direkt profitieren; auf dem Weg zu<br />

neuen Produkten und/o<strong>der</strong> neuen<br />

engagierten MitarbeiterInnen.<br />

Die Zusammenstellung <strong>der</strong> Teams aus<br />

unterschiedlichen Län<strong>der</strong>n und Fachrichtungen<br />

entspricht dem, wie viele<br />

Entwicklungsteams heutzutage auch in<br />

<strong>der</strong> Praxis oft aussehen und bietet damit<br />

eine Plattform für das Training für<br />

diese Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit. Vor<br />

allem die Arbeit in einem virtuellen<br />

Team – einige Teammitglie<strong>der</strong> arbeiten<br />

in Helsinki an dem Projekt mit – ist<br />

eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Das „product <strong>innovation</strong> project“ im<br />

betrieblichen Innovationsprozess<br />

Nicht alle Phasen des Innovationsprozesses<br />

sind geeignet, von einem „externen“<br />

Team bearbeitet zu werden.<br />

So sollte vor allem die erste Phase, die<br />

Definition des Innovationszieles, im<br />

Unternehmen stattfinden. Eine daraus<br />

resultierende Aufgabenstellung ist<br />

dann Ausgangspunkt für die Arbeit des<br />

Studierendenteams.<br />

Zum Verständnis <strong>der</strong> Aufgabenstellung<br />

gehört auch die detaillierte Information<br />

über die Strategie <strong>der</strong> Partnerfirmen:<br />

25


�<br />

�<br />

�<br />

26<br />

ToP­THEMa<br />

idea<br />

generation<br />

idea<br />

acceptance<br />

idea<br />

realisation<br />

I. situation analysis<br />

II. idea generation<br />

III. idea combination<br />

IV. idea evaluation<br />

WARUM soll genau dieses Produkt<br />

entwickelt werden?<br />

WARUM genau mit dieser Technologie?<br />

WARUM soll diese o<strong>der</strong> jene Zielgruppe<br />

angesprochen werden?<br />

Bevor das Studierendenteam mit <strong>der</strong><br />

Arbeit beginnen kann, gilt es noch notwendige<br />

Vorbereitungen zu treffen und<br />

organisatorische Fragen zu klären. Neben<br />

<strong>der</strong> Erstellung eines Projektplans,<br />

<strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> notwendigen IT-<br />

Infrastruktur und dem Austausch von<br />

Kontaktdaten, zählt auch das persönliche<br />

Kennen lernen des Projektteams<br />

im Zuge eines Team Building events<br />

dazu. Speziell in virtuellen Teams gilt<br />

das persönliche Treffen zu Beginn des<br />

Projektes als ein wichtiger Erfolgsfaktor<br />

für die zukünftige Zusammenarbeit<br />

und somit auch für das Ergebnis<br />

am Ende des Projektes.<br />

Nach Sammlung <strong>der</strong> ersten spontanen<br />

Ideen zur Lösung <strong>der</strong> Aufgabenstellung<br />

erfolgt eine detaillierte<br />

Situationsanalyse. Hier zählt beispielsweise<br />

die Untersuchung von existierenden<br />

Patenten, das Sammeln von<br />

notwendigen Informationen zur konkreten<br />

Aufgabenstellung sowie das<br />

Bereitstellen des vorhandenen Wissens<br />

<strong>der</strong> Sponsorunternehmung dazu.<br />

student team industrial sponsor<br />

preparation phase<br />

V. rough concept development<br />

VI.joint concept selection<br />

VII. detailed product concept development<br />

VIII. product development and prototyping<br />

industrial sponsor<br />

student team<br />

milestones<br />

task definition<br />

handover<br />

<strong>innovation</strong> objective<br />

company information<br />

ideas and/or suggestions<br />

expertise input<br />

expertise input<br />

machining support<br />

IX. refinement, detail design<br />

X. production<br />

XI. market introduction<br />

Die Aufgaben <strong>der</strong> Studierenden im betrieblichen Innovationsprozess<br />

Eine spezifische und systematische<br />

Ideengenerierung erfolgt in Phase II.<br />

In dieser Phase kommen systematischanalytische<br />

und intuitiv-spontane Kreativitätstechniken<br />

zur Anwendung.<br />

Nach dem möglichst viele Ideen generiert<br />

worden sind, werden diese zusammengefasst<br />

und in <strong>der</strong> nächsten Phase<br />

miteinan<strong>der</strong> kombiniert.<br />

Schlussendlich werden die gefundenen<br />

verschiedenen Lösungsvorschläge<br />

bewertet. Vor allem bei dieser Bewertung<br />

von Ideen werden externe Experten<br />

von den Studierenden hinzugezogen.<br />

Auch die Unterstützung von<br />

verschiedenen Universitätsinstituten<br />

und <strong>der</strong> Sponsorunternehmung für<br />

die Beurteilung <strong>der</strong> Machbarkeit sind<br />

wichtige Kriterien in dieser Phase.<br />

In Phase V geht es darum die ersten<br />

Produktkonzepte<br />

zu entwickeln. Erste<br />

Prototypen nach<br />

dem Prinzip „quick<br />

and dirty“ werden<br />

gebaut um bestimmteProduktfunktionen<br />

zu testen.<br />

Auch in diesem<br />

Schritt ist <strong>der</strong> enge<br />

Kontakt zu Sponsorunternehmung<br />

und externen Part-<br />

nern – zur Untersuchung <strong>der</strong> Umsetzbarkeit<br />

– gegeben. Das Ziel dieser Phase<br />

ist die Entwicklung verschiedener<br />

Produktkonzepte, die auch realisierbar<br />

sind. Die einzelnen Konzepte werden<br />

mithilfe geeigneter Bewertungsmethoden<br />

(beispielsweise Nutzwertanalyse)<br />

untereinan<strong>der</strong> verglichen. Im anschließenden<br />

Schritt „Konzeptentscheidung“<br />

treffen die Studierenden gemeinsam<br />

mit den Verantwortlichen <strong>der</strong> Sponsorunternehmung<br />

– nach Präsentation<br />

und Diskussion <strong>der</strong> Vor- und Nachteile<br />

<strong>der</strong> einzelnen Konzepte – die Entscheidung,<br />

für jenes Konzept, das im Detail<br />

entwickelt werden soll.<br />

In den darauf folgenden Phasen VII<br />

und VIII sind alle Anstrengungen des<br />

Studierendenteams auf die detaillierte<br />

Ausarbeitung des Produktkonzepts sowie<br />

auf die Herstellung eines funktionierenden<br />

Prototyps ausgerichtet.<br />

Das „product <strong>innovation</strong> project“<br />

findet in <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong> fertigen<br />

Prototypen und Produktkonzepte Anfang<br />

Mai seinen Abschluss und Höhepunkt.<br />

Danach werden Prototyp sowie<br />

eine detaillierter Bericht über die Arbeit<br />

<strong>der</strong> letzten Monate an die jeweilige<br />

Sponsorunternehmung übergeben – in<br />

<strong>der</strong>en Verantwortlichkeit liegt es dann,<br />

über die weitere Vorgehensweise im Innovationsprozess<br />

zu entscheiden.<br />

Im besten Fall wird das Produkt bis zur<br />

Serienreife weiterentwickelt und am<br />

Markt eingeführt!<br />

Aufgabenstellungen<br />

Die Palette an möglichen Aufgaben erstreckt<br />

sich – wie die Erfahrungen an<br />

<strong>der</strong> TU Helsinki zeigen – von neuen<br />

Mobiltelefonkonzepten bis hin zum<br />

Bau eines modifizierten LKW-Anhängers<br />

zur Ausbildung von Brandsachverständigen<br />

– eines <strong>der</strong> größten Projekte<br />

<strong>der</strong> Partneruniversität in Helsinki.<br />

Mario Fallast<br />

WINGbusiness 1/2008


An <strong>der</strong> TU Graz konnte im vergangenen<br />

Studienjahr 2006/07 in Zusammenarbeit<br />

mit Philips, Center of Competence<br />

Klagenfurt das Pilotprojekt<br />

des „product <strong>innovation</strong> project“ erfolgreich<br />

durchgeführt werden.<br />

„Oasis - Water is life“ lautete <strong>der</strong> Arbeitstitel<br />

für die Entwicklung eines autark<br />

arbeitenden Geräts zur Gewinnung<br />

von Wasser in Wüstengebieten. Es kann<br />

durchaus als Erfolg verbucht werden:<br />

Die sehr offen gehaltene Aufgabenstellung<br />

wurde von den Studierenden in<br />

vorbildlicher Weise bearbeitet. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />

dabei stand sicher die Anwendung<br />

des Fachwissens im Kontext<br />

<strong>der</strong> Produktentwicklung, aber auch bei<br />

Präsentationen, <strong>der</strong> Pressekonferenz<br />

mit zahlreichen Medienvertretern (inklusive<br />

<strong>der</strong> darauf folgenden Fernseh-<br />

und Radiointerviews), die Analyse und<br />

das Vorbereiten von Patentschriften<br />

waren wertvolle und spannende Highlights<br />

im Rahmen des „product <strong>innovation</strong><br />

project 2006/2007“. Das überraschend<br />

hohe Medieninteresse ergab<br />

die Möglichkeit, die Projektergebnisse<br />

– und damit die TU Graz sowie <strong>der</strong>en<br />

Partner – einmal mehr weit über die<br />

Grenzen Österreichs hinaus ins Gespräch<br />

zu bringen. Ein daraus folgen<strong>der</strong><br />

Höhepunkt war die Nominierung für<br />

den „Energy Globe Austria“ in <strong>der</strong> Kategorie<br />

Wasser.<br />

Die Studierenden haben die Plattform<br />

„product <strong>innovation</strong> project“ genutzt,<br />

um Erfahrungen zu sammeln,<br />

die sie sonst wahrscheinlich erst im<br />

Laufe Ihrer beruflichen Laufbahn gemacht<br />

hätten.<br />

Im laufenden Studienjahr stellen<br />

sich zwei international und interdisziplinär<br />

besetzte Studierendenteams, zwei<br />

unterschiedlichen, spannenden Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Sponsorunternehmung<br />

Philips, CoC Klagenfurt entwickeln<br />

die Studierenden ein „Gerät<br />

zur Warnung vor Sonnenbrand“<br />

Die zweite Sponsorunternehmung<br />

– die steirische Firma Therm-ic – hat<br />

den Studierenden die Aufgabe gestellt,<br />

eine heiz- bzw. kühlbare Bandage für<br />

die Behandlung von Muskeln und Gelenken<br />

zu entwickeln.<br />

Am 7. Mai 2008 werden die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> beiden Projekte – neben dem<br />

besten Projekt <strong>der</strong> TU Helsinki – an<br />

<strong>der</strong> TU Graz <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentiert.<br />

Wir dürfen gespannt sein, wie die<br />

Teams ihre Ideen umgesetzt haben!<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

Falls Sie sich<br />

vom „product <strong>innovation</strong><br />

project“<br />

angesprochen fühlen<br />

und ein interessantesProdukt<strong>innovation</strong>sprojekt<br />

gemeinsam mit<br />

Studierenden realisieren<br />

wollen freuen<br />

wir uns auf Ihre<br />

Kontaktaufnahme.<br />

Auch im Studienjahr<br />

2008/09 sind wie<strong>der</strong> spannende<br />

Aufgabenstellungen von Partnern aus<br />

<strong>der</strong> Industrie und engagierte Studierende<br />

gefor<strong>der</strong>t.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

auf www.product<strong>innovation</strong>.tugraz.at<br />

Mario Fallast<br />

studiert Wirtschaftsingenieurwesen-<br />

Maschinenbau an <strong>der</strong> TU Graz, befasst<br />

sich seit 2004 in verschiedenen<br />

Rollen mit dem „product development<br />

project“ an <strong>der</strong> TU Helsinki und war<br />

maßgeblich an <strong>der</strong> Einführung des<br />

„product <strong>innovation</strong> project“ an <strong>der</strong><br />

TU Graz beteiligt. Die Ermittlung <strong>der</strong><br />

Erfolgsfaktoren dafür war Inhalt seiner<br />

Diplomarbeit.<br />

� 2005–2008: Studienassistent am Institut<br />

für Industriebetriebslehre und<br />

Innovationsforschung, TU Graz<br />

� Seit Dezember 2007: Gründungsprojekt<br />

im Science Park Graz – dem<br />

Gründungszentrum <strong>der</strong> Grazer Universitäten.<br />

� Seit 1. März ist er Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

Servicestelle Technologietransfer<br />

<strong>der</strong> TU Graz.<br />

mario.fallast@tugraz.at<br />

Dipl.­Ing.<br />

Hannes<br />

ToP­THEMa<br />

oberschmid<br />

Hannes Oberschmid<br />

ist seit Februar 2006 wissenschaftlicher<br />

Assistent am Institut für Industriebetriebslehre<br />

und Innovationsforschung<br />

an <strong>der</strong> TU Graz.<br />

Er unterstützte die Einführung <strong>der</strong><br />

Lehrveranstaltung „product <strong>innovation</strong><br />

project“, die er auch seit Herbst<br />

2007 betreut. Dies beinhaltet auch die<br />

Durchführung von Seminartagen an<br />

<strong>der</strong> HUT – Helsinki University of Technology.<br />

Im Zuge seiner Initiative konnten in<br />

zwei Studienjahren bereits drei Diplomarbeiten<br />

im Rahmen des „product<br />

<strong>innovation</strong> project“ abgeschlossen werden.<br />

hannes.oberschmid@tugraz.at<br />

Quelle:<br />

Nach FALLAST, M.; OBERSCHMID,<br />

H.; WINKLER, R.:<br />

The implementation of an interdisciplinary<br />

product <strong>innovation</strong> project at<br />

Graz University of Technology<br />

INTED 2007 proceedings, IATED, Valencia<br />

2007<br />

Gabriele Schmied und Mario Fallast mit dem Prototypen des Geräts<br />

zur Gewinnung von Wasser aus Luft, © TU Graz/Lunghammer<br />

27


28<br />

FaCHarTIKEl<br />

Bruno Hake<br />

Serie: altersversorgung (5)<br />

aufbau und Verzehr des Kapitals<br />

Vermögensstrategie zur alterssicherung<br />

Der Arme arbeitet hart für sein<br />

Geld und spart es. Der Reiche investiert<br />

sein Geld und lässt es hart für<br />

sich arbeiten.<br />

Lassen Sie sich von diesem Spruch<br />

leiten. Aktienkäufe sollten langfristig,<br />

d.h. für einen Zeitraum von mindestens<br />

10 Jahren, erfolgen und keine<br />

kurzfristigen Spekulationen sein. Also:<br />

Kaufen und Halten, denn „hin und her<br />

macht Taschen leer“.<br />

Wenn Sie solide Aktien gekauft haben,<br />

werden diese mit <strong>der</strong> Zeit wertvoller,<br />

<strong>der</strong> Kurs steigt. Studien zeigen:<br />

sogar wenn Sie zu einem überhöhten<br />

Kurs gekauft haben, werden Sie fast<br />

immer nach 10 Jahren einen (nominalen!)<br />

Kursgewinn erzielen. Trotzdem<br />

sollten Sie regelmäßig prüfen, ob Sie<br />

eine Aktie weiter behalten o<strong>der</strong> verkaufen<br />

sollten. Für einen Verkauf können<br />

folgende Überlegungen sprechen:<br />

� Die Aktie wurde inzwischen „vom<br />

Markt entdeckt“, ist daher erheblich-<br />

�<br />

überbewertet, das KGV übersteigt<br />

18, die Dividendenrendite sank unter<br />

2 %<br />

Es traten ungünstige Entwicklungen<br />

(z.B. eine Klage wegen Asbestschäden,<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Unternehmensstrategie)<br />

ein, <strong>der</strong> Kurs sinkt.<br />

Bewerten und vergleichen Sie alle<br />

Aktien in Ihrem Depot sowie Ihre<br />

„Kaufkandidaten“ 2x/Jahr nach <strong>der</strong><br />

im vorigen Beitrag dargestellten Bewertungsmethode.<br />

Stufen Sie Aktien,<br />

die nach hohen Kursgewinnen überbewertet<br />

sind, als „Verkaufskandidaten“<br />

ein und verkaufen Sie diese, wenn <strong>der</strong><br />

Kursverlauf in den letzten 6 Monaten<br />

schlechter verlief als <strong>der</strong> relevante Index,<br />

d.h. ein „negatives Momentum“<br />

hat. Kaufen Sie dafür eine an<strong>der</strong>e Aktie,<br />

die bei Ihrer Bewertung günstiger<br />

abschneidet. Um größere Kursverluste<br />

zu vermeiden, sollten Sie nach dem<br />

Kauf ein Verkaufslimit von 15 % unter<br />

dem Kaufpreis festlegen. Erteilen Sie<br />

<strong>der</strong> Bank eine entsprechende „Stop-<br />

Loss Or<strong>der</strong>“. Steigt <strong>der</strong> Kurs z.B. von<br />

€ 80,- auf € 100,-, dann ziehen Sie Ihr<br />

Verkaufslimit von 58 auf 85 hoch. Dieses<br />

Sicherheitsnetz schützt Sie vor hohen<br />

Verlusten, verhin<strong>der</strong>t jedoch gelegentlich<br />

einen weiteren Kursgewinn, wenn<br />

sich ein Kursrutsch nur als kleine Delle<br />

vor einem neuen Höhenflug erweist.<br />

Halten Sie sich stets an die in <strong>der</strong><br />

Anlagestrategie festgelegten Anteile<br />

<strong>der</strong> Verschiedenen Vermögensarten:<br />

Aktien (o<strong>der</strong> ETFs), Renten und Immobilien.<br />

Behalten Sie beim Vermögensaufbau<br />

ihre vier Feinde im Auge:<br />

� die Inflation: sie höhlt den realen<br />

Wert Ihres Vermögens aus<br />

�<br />

den Staat: er besteuert Ihre durch<br />

die Inflation aufgeblähten Kapitalerträge;<br />

gleichzeitig zahlt er seine<br />

eigenen Schulden mit abgewertetem<br />

Geld zurück.<br />

WINGbusiness 1/2008


�<br />

�<br />

Anlagebetrüger: diese versprechen<br />

Ihnen hohe, risikolose Renditen,<br />

wollen aber nur Ihr Geld stehlen.<br />

Sie selber: Gier (frisst Hirn); Angst<br />

(Verkaufen wenn die Kurse purzeln);<br />

Herdentrieb (Kaufen, was die<br />

An<strong>der</strong>en auch kaufen); Überschätzung<br />

(Unterschätzen von Risiken).<br />

Selbstbeherrschung ist die Tugend<br />

des erfolgreichen Investors.<br />

Joseph und die Konjunkturforschung:<br />

Kennen Sie die Geschichte von Joseph,<br />

<strong>der</strong> von seinen Brü<strong>der</strong>n gemobbt wurde,<br />

nach Ägypten floh, sich dort mustergültig<br />

integrierte und Chef <strong>der</strong> Konjunkturforschung<br />

wurde?<br />

Er erkannte, dass sich im 7-Jahresrhythmus<br />

gute und schlechte (fette und<br />

magere) Jahre ablösen und man daran<br />

gut verdienen kann: während guter<br />

Erntejahre Getreide billig einkaufen,<br />

um es während <strong>der</strong> Dürrejahre teuer zu<br />

verkaufen. Auch Sie können Josephs<br />

Erkenntnisse nutzen. Der heute etwa<br />

5-7 jährige Konjunkturzyklus spielt sich<br />

meist in 4 Phasen nach dem folgenden<br />

Muster ab:<br />

� Phase I: die Konjunktur gewinnt<br />

an Fahrt, die Manager werden optimistisch,<br />

die Wirtschaft wächst, die<br />

Arbeitslosigkeit sinkt, Inflation und<br />

Zinsen sind noch niedrig. Ihre Reaktion:<br />

Renten mit langer Laufzeit<br />

meiden, denn bei Zinsanstieg drohen<br />

Kursverluste.<br />

� Phase II: die Wirtschaft boomt, die<br />

Manager und Konjunkturforscher<br />

meinen, es gehe immer weiter aufwärts,<br />

die Aktienkurse erreichen<br />

Rekordwerte. Die EZB warnt vor<br />

steigen<strong>der</strong> Inflation und erhöht die-<br />

Zinsen. Ihre Reaktion: reduzieren<br />

Sie den Aktienanteil an Ihrem Depot<br />

um 10 % zu Gunsten von 10-jährigen<br />

Anleihen.<br />

� Phase III: die Konjunktur kippt, die<br />

Baisse setzt ein, die Bäume wachsen<br />

nicht in den Himmel. Angst vor sinkenden<br />

Umsätzen und Gewinnen<br />

greift um sich, Investitionen werden<br />

gekürzt, die Aktienkurse und die<br />

Zinsen sinken, die Kurse von Lang<br />

laufenden Renten steigen.<br />

Ihre Reaktion: keine Panik, noch<br />

keine Än<strong>der</strong>ungen im Depot.<br />

� Phase IV: das Tal <strong>der</strong> Tränen wird<br />

durchschritten, am Konjunkturhorizont<br />

erscheint die erste Morgenrö-<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

te. Die Wachstumserwartungen, die<br />

Investitionen sowie die Inflationserwartungen<br />

bleiben noch bescheiden.<br />

Die EZB senkt die Zinsen zum<br />

letzten Mal. Ihre Reaktion: Erhöhen<br />

Sie den Aktienanteil im Depot um<br />

10 % zu Lasten <strong>der</strong> Renten.<br />

� Phase I: die Konjunktur gewinnt an<br />

Fahrt, <strong>der</strong> Zyklus beginnt neu.<br />

Theoretisch wäre es sinnvoll, im Konjunkturzyklus<br />

den Aktienanteil im<br />

Depot zunächst auf 100 % zu erhöhen,<br />

später auf 0 % zu senken und mit dem<br />

Rentenanteil umgekehrt zu verfahren.<br />

In <strong>der</strong> Praxis ist das aber nicht realistisch.<br />

Denn das „Timing“, den richtigen<br />

Zeitpunkt für Kauf und Verkauf<br />

zu erkennen, ist schwierig. Heute sind<br />

die Konjunktur-Prognosen nicht mehr<br />

so treffsicher wie im alten Ägypten.<br />

Weil viele Spekulanten mit Optionen<br />

und „Hedge Fonds“ versuchen, an<br />

Kursschwankungen zu verdienen, verlaufen<br />

die Aktienkurse nicht synchron<br />

zur Konjunktur. Falsches Timing kann<br />

Ihre Anlageergebnisse ver<strong>der</strong>ben. Daher<br />

sollte <strong>der</strong> Aktien- und Rentenanteil<br />

am Depot nicht mehr als 10 % um den<br />

„Planwert“ schwanken.<br />

Wie viel Kapital ist für die Altersvorsorge<br />

nötig? Im ersten Beitrag dieser<br />

Serie gingen wir davon aus, dass Herr<br />

und Frau Wi.-Ing. (er ist 35, sie 33 Jahre)<br />

als Rentner zusätzlich zur kargen gesetzlichen<br />

Rente eine „Privatrente“ von<br />

€ 1.000,- p.M. in heutiger Kaufkraft<br />

und nach Steuern benötigen, um sich<br />

einen bescheidenen Lebensstil leisten<br />

zu können. Bei etwas höheren Ansprüchen<br />

an den Lebensstandard sollten es<br />

€ 2.000,- p.M. sein, für einen finanziell<br />

komfortablen Ruhestand € 3.000,-. Für<br />

die Vermögensplanung unserer beiden<br />

Rentner sind Antworten auf die folgenden<br />

Fragen entscheidend:<br />

� Welche Auszahlungen sind während<br />

<strong>der</strong> Rentenphase nötig, um nach<br />

Steuern die heutige Kaufkraft von<br />

€ 1.000,- zu erzielen?<br />

� Wie hoch muss das Vermögen bei<br />

Renteneintritt sein, um diese monatlichen<br />

Ausschüttungen 20 Jahre<br />

lang zu ermöglichen?<br />

� Welche Sparleistungen sind erfor<strong>der</strong>lich,<br />

um dieses Vermögen aufzubauen?<br />

Eine Prognose von Zinsen, Dividenden,<br />

Börsenkursen, Inflation, Steuern sowie<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen und politischen<br />

Entwicklungen über einen Zeitraum<br />

von 52 Jahren ist nicht möglich. Aber<br />

FaCHarTIKEl<br />

wir können von Erfahrungswerten und<br />

einigen realistisch erscheinenden Überlegungen<br />

für die Zukunft ausgehen<br />

und daraus „Arbeitshypothesen“ für<br />

den Zeitraum 2008 – 2060 erarbeiten.<br />

Für die wichtigsten Grundlagen des<br />

künftigen Vermögensaufbaus sind das<br />

folgende:<br />

Inflation<br />

1953–2005 betrug diese in Österreich,<br />

Deutschland und <strong>der</strong> Schweiz im<br />

Durchschnitt 3,0 % p.a., in 1995–2005:<br />

2,0 %.<br />

Überlegungen: Energie und Rohstoffe<br />

werden teurer durch den Wohlstandsschub<br />

in den Schwellenlän<strong>der</strong>n und<br />

die CO2-Hysterie; In China und Indien<br />

steigen die Löhne, sodass <strong>der</strong> durch die<br />

Globalisierung erzeugte Preisdruck bei<br />

Fertigwaren nachlässt; Der Einfluss<br />

<strong>der</strong> Politik auf die EZB wächst.<br />

Hypothese:<br />

Die Inflation 2008–2060 beträgt 3,0 % p.a.<br />

Aktien<br />

Die Kurse (ohne Dividenden) stiegen<br />

1985–2005 in Österreich, Deutschland<br />

und <strong>der</strong> Schweiz wie folgt:<br />

ATX DAX SMI Durchschnitt<br />

Kursanstieg 13,00% 6,00% 8,70% 9,2% p.a.<br />

Überlegungen: <strong>der</strong> Bevölkerungsschwund<br />

bremst künftig die Investitionstätigkeit,<br />

das Wirtschaftswachstum<br />

und die Kursentwicklung.<br />

Hypothese:<br />

Die Kurse steigen 2008–2060 um 7,0 %,<br />

die Dividendenrendite beträgt 3,0 %.<br />

Anleihen<br />

Die reale Rendite (Zinsen abzüglich<br />

Inflation) auf 10-jährige Staatsanleihen<br />

sank von 3,4 % in 1967–2007 auf 2,4 %<br />

in 1997–2007.<br />

Überlegung: <strong>der</strong> Bevölkerungsschwund<br />

bremst die Nachfrage nach Kapital, die<br />

internationale Liquidität bleibt hoch.<br />

Hypothese:<br />

Die reale Rendite langfristiger Renten<br />

guter Bonität sinkt 2008–2060 auf 2,0 %,<br />

das bedeutet bei einer Inflation von 3,0 %<br />

eine nominale Verzinsung von 5,0 %.<br />

Immobilien<br />

Deren Rendite hängt stark von <strong>der</strong> Art<br />

<strong>der</strong> Objekte (Eigenheim, Miethaus,<br />

2


Büro etc.) sowie von <strong>der</strong> Lage ab. Seit<br />

10 Jahren liegt <strong>der</strong> Wertzuwachs etwa<br />

1 % unter <strong>der</strong> Inflationsrate, die Renditen<br />

betrugen 3–6 %.<br />

Überlegung: wegen des Bevölkerungsschwunds<br />

und schwacher Kaufkraftentwicklung<br />

in Europa stagnieren<br />

Wertzuwachs und Renditen.<br />

Hypothese:<br />

Der Wertzuwachs 2008–2060 beträgt<br />

2 %, d. h. 1 % unter <strong>der</strong> Inflationsrate,<br />

die Rendite 4 %. Nur in wenigen Wachstumsregionen<br />

werden bessere, in vielen<br />

wirtschaftlich schwachen Regionen jedoch<br />

schlechtere Resultate erzielt.<br />

Steuern und Abgaben<br />

Die Kapitalertragssteuer beträgt z. Zt.<br />

25 %.<br />

Überlegung: künftig müssen immer<br />

weniger Berufstätige immer mehr<br />

Rentner unterhalten. Daher werden<br />

auch Kapitalerträge zur Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Sozialversicherungen herangezogen.<br />

Hypothese:<br />

In den Jahren 2008–2018 werden die<br />

Kapitalerträge noch mit 25 %, danach<br />

mit 33 % belastet. In <strong>der</strong> Rentnerphase<br />

beträgt <strong>der</strong> Ertragsanteil <strong>der</strong> „Privatrente“<br />

25 %, dieser wird mit 33 %<br />

besteuert, <strong>der</strong> auf den Kapitalverzehr<br />

entfallende Anteil bleibt steuerfrei. Das<br />

entspricht einer Belastung <strong>der</strong> „Privatrente“<br />

von 8 %. Dazu kommt eine<br />

neue„Sozialabgabe“ von 7 %, zusammen<br />

also 15 %.<br />

Die „Privatrente“<br />

Diese wird gedanklich in zwei Tranchen<br />

aufgeteilt, um die Berechnung <strong>der</strong><br />

Anspar- und Auszahlungen verständlich<br />

und nachvollziehbar zu machen.<br />

Tranche A wird zwischen 2008 bis 2039<br />

angespart: jedes Jahr wird ein Betrag<br />

investiert, alle Erträge werden nach Abzug<br />

<strong>der</strong> Steuern wie<strong>der</strong> investiert.<br />

Ab 2040 wird aus dem entstandenen<br />

Vermögen eine monatliche „Privatrente“<br />

ausgezahlt, nach 10 Jahren (Ende<br />

2049) ist das Vermögen aufgezehrt.<br />

Tranche B wird wie Tranche A zwischen<br />

2008 und 2039 angespart, ab 2040 werden<br />

keine weiteren Ersparnisse, wohl<br />

aber die Kapitalerträge investiert. Das<br />

bis Anfang 2050 geschaffene Vermögen<br />

dient jetzt <strong>der</strong> Auszahlung <strong>der</strong> monatlichen<br />

Privatrente und ist nach 10 Jahren<br />

(Anfang 2060) aufgezehrt.<br />

0<br />

FaCHarTIKEl<br />

Jetzt müssen wir errechnen:<br />

� Wie hoch müssen die Privatrenten<br />

aus Tranche A und B sein, damit sie<br />

nach Abzug <strong>der</strong> Abgaben <strong>der</strong> heutigen<br />

Kaufkraft von € 1.000,- entsprechen?<br />

� Wie hoch müssen die Vermögen A<br />

und B bei Beginn <strong>der</strong> Auszahlungen<br />

sein, um dieses zu ermöglichen?<br />

Bei Tranche A ist die „Halbzeit“ <strong>der</strong><br />

Auszahlung in 2045. Bei einer Inflation<br />

von 3 % sind die Lebenshaltungskosten<br />

von Index 100 in 2008 auf 300 in 2045<br />

gestiegen.<br />

Netto € 3.000,- entsprechen also in<br />

2045 <strong>der</strong> Kaufkraft von € 1.000,- heute.<br />

Weil die Privatrente mit 15 % Steuern<br />

belastet wird, muss die Auszahlung<br />

auf Brutto € 3.530,- erhöht werden. Bei<br />

einem Mischzins von 6,4 % ist ein Vermögen<br />

von € 316.000,- erfor<strong>der</strong>lich, um<br />

mit Zinsen und Kapitalverzehr 10 Jahre<br />

lang monatlich € 3.530,- auszahlen zu<br />

können.<br />

Bei Tranche B ist in 2055 die „Halbzeit“<br />

<strong>der</strong> Rentenauszahlung. Bei einer<br />

Inflation von 3 % entspricht dann ein<br />

Betrag von € 4.000,- <strong>der</strong> heutigen Kaufkraft<br />

von € 1.000,-, bei 15 % Abgaben<br />

erfor<strong>der</strong>t dieses Brutto € 4.700,- p.M.<br />

Bei einem Mischzins von 5,9 % ist ein<br />

Vermögen von € 430.000,- erfor<strong>der</strong>lich,<br />

um 10 Jahre lang monatlich € 4.700,auszahlen<br />

zu können. Danach ist das<br />

Vermögen aufgezehrt.<br />

Die Vermögensstrategie<br />

Diese hat zum Ziel, bis 2040 ein Vermögen<br />

von € 316.000,- (Tranche A) und<br />

zusätzlich bis 2050 ein Vermögen von €<br />

430.000,- (Tranche B) aufzubauen. Das<br />

ist nur möglich, wenn <strong>der</strong> überwiegende<br />

Teil <strong>der</strong> Ersparnisse in Aktien<br />

bzw. Indexfonds investiert wird, sodass<br />

die Kurssteigerungen an <strong>der</strong> Börse<br />

ausgenutzt werden können. Zur Absicherung<br />

gegen schwierige Zeiten sind<br />

zusätzlich Investitionen in Renten und<br />

Immobilien erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Vermögensstrategie sollte daher<br />

die folgenden Anteile <strong>der</strong> Vermögensklassen<br />

(Asset Allocation) aufweisen:<br />

In 2008 ist <strong>der</strong> Wi.-Ing. in unserem<br />

Beispiel 35 Jahre alt. Der Mischzins<br />

errechnet sich aus dem Wertzuwachs<br />

bei Aktien und Immobilien sowie den<br />

Erträgen aus Dividenden, Zinsen und<br />

Mieten nach Abzug <strong>der</strong> Kapitalertragssteuer.<br />

Die Berechnungen* gehen davon<br />

aus, dass die Kurs- und Wertgewinne<br />

bei Aktien und Immobilien nicht besteuert<br />

werden. In Deutschland gilt ab<br />

2009 auch für langfristige Kapitalzuwächse<br />

eine Abgeltungssteuer von 28 %.<br />

Weil <strong>der</strong> nominale Wert langfristiger<br />

Anlagen durch die Inflation aufgebläht<br />

wird, beträgt diese Abgeltungssteuer<br />

nach 25 Jahren über 50 % des realen<br />

Wertzuwachses. Diese enteignungsähnliche<br />

Besteuerung behin<strong>der</strong>t den<br />

Vermögensaufbau zur Altersvorsorge.<br />

Hoffen wir, dass in Österreich künftig<br />

keine deutschen Verhältnisse einreißen.<br />

Austria Felix!<br />

Die Vermögensstrategie geht davon<br />

aus, dass Ihre Einkünfte mit <strong>der</strong> Inflation<br />

von 3 % Schritt halten und Sie Ihre<br />

Einzahlungen alle 5 Jahre um den bis<br />

dahin eingetretenen Kaufkraftverlust<br />

aufstocken. Ihre Sparleistung bleibt<br />

also in realer Kaufkraft gleich, steigt<br />

aber im nominalen Wert. Um die in<br />

<strong>der</strong> Anlagestrategie vorgesehenen Anteile<br />

von Aktien, Renten und Immobilien<br />

beizubehalten, wird das Depot alle<br />

5 Jahre entsprechend angepasst.<br />

Die Berechnungen* sowie die Hypothesen<br />

und Annahmen führen zu folgenden<br />

Ergebnissen:<br />

� um bis 2040 ein Vermögen von<br />

€ 316.000,- aufzubauen, sind Einzahlungen<br />

im heutigen realen Wert von<br />

€ 204,- p.M.- erfor<strong>der</strong>lich.<br />

� um bis 2050 ein Vermögen von<br />

€ 430.000,- aufzubauen, sind Einzahlungen<br />

im heutigen realen Wert von<br />

€ 147,- p.M. erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das Resultat<br />

In den 32 Jahren bis zum Renteneintritt<br />

mit 67 Jahren sind Einzahlungen<br />

von € 351,- p.M. in heutiger Kaufkraft<br />

erfor<strong>der</strong>lich, um 20 Jahre lang eine<br />

Asset Allocation<br />

Jahr Alter Aktien Renten Immobilien Mischzins<br />

2008 - 2020 35-47 65% 15% 20% 7,3%<br />

2021 - 2030 48-57 60% 20% 20% 7,0%<br />

2031 - 2039 58-66 55% 25% 20% 6,7%<br />

2040 - 2049 67-75 50% 30% 20% 6,4%<br />

2050 - 2060 76-86 40% 40% 20% 5,9%<br />

WINGbusiness 1/2008


„Privatrente“ von € 1.000,- p.M. in heutiger<br />

Kaufkraft nach Abzug von 15 %<br />

Abgaben zu ermöglichen. Bei höheren<br />

Ansprüchen an den Lebensstandard<br />

(Privatrente € 2.000,- p.M.) müssen diese<br />

Einzahlungen verdoppelt, für einen<br />

finanziell komfortablen Ruhestand<br />

(Privatrente € 3.000,- p.M. in heutiger<br />

Kaufkraft) verdreifacht werden.<br />

Eigenes Vermögen o<strong>der</strong> staatlich<br />

geför<strong>der</strong>te Rente?<br />

Als ersten Schritt sollten Sie sich gegen<br />

unvorhersehbare Schicksalsschläge<br />

durch ausreichend hohe Berufsunfähigkeits-,<br />

Haftpflicht- und Risiko-Lebensversicherungen<br />

schützen. Bauen Sie<br />

dann ein „Sicherheitspolster“ von etwa<br />

€ 25.000,- auf, um einen eventuellen<br />

Verdienstausfall durch Jobwechsel, Arbeitslosigkeit<br />

o<strong>der</strong> Krankheit mehrere<br />

Monate überbrücken zu können. Legen<br />

Sie dieses Polster in Staatsanleihen<br />

an, damit es Rendite bringt. Es ist Teil<br />

Ihres Rentenvermögens.<br />

Nach dem Aufbau des Liquiditätspolsters<br />

sollten Sie sich auf den Aufbau<br />

eines Aktienanteils von 65 % Ihres Gesamtvermögens<br />

konzentrieren. Denn<br />

nur mit diesem hohen Anteil schaffen<br />

Sie den Wertzuwachs, den Sie zum Erreichen<br />

Ihres Vermögensziels benötigen.<br />

Die oben dargestellte Vermögensplanung<br />

erfolgt ohne Inanspruchnahme<br />

von steuerlichen Vergünstigungen und<br />

Prämien. Im Gegensatz dazu bietet die<br />

staatlich geför<strong>der</strong>te Vorsorge-Lebensversicherung<br />

Steuerfreiheit während<br />

<strong>der</strong> Anspar- und Auszahlphase, eine<br />

Prämie von 9,5 % <strong>der</strong> Sparbeiträge sowie<br />

eine Kapitalgarantie für die eingezahlten<br />

Beiträge. Beim Vergleich <strong>der</strong><br />

selbständigen Vermögensstrategie mit<br />

<strong>der</strong> staatlich geför<strong>der</strong>ten Lebensversicherung<br />

ergeben sich folgende Überlegungen:<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

�<br />

Wird <strong>der</strong> Staat seine Versprechungen<br />

hinsichtlich Steuerfreiheit und Prämienzahlungen<br />

52 Jahre lang halten<br />

können? Angesichts <strong>der</strong> im ersten<br />

Beitrag dieser Serie geschil<strong>der</strong>ten demografischen<br />

Entwicklungen sowie<br />

<strong>der</strong> Erfahrungen in den letzten 100<br />

Jahren wäre das <strong>der</strong> Triumph <strong>der</strong><br />

Hoffnung über die Erfahrung.<br />

Dr.­Ing.<br />

Bruno Hake<br />

TU Braunschweig<br />

� Wird die Lebensversicherung trotz<br />

<strong>der</strong> Steuer- und Prämienvorteile in<br />

<strong>der</strong> Lage sein, die künftige Rente <strong>der</strong><br />

Inflation anzupassen? Zweifel sind<br />

angebracht, denn die Versicherung<br />

investiert überwiegend in Anleihen<br />

und Immobilien. Ferner müssen aus<br />

den Beiträgen die Vertriebs- und<br />

Verwaltungskosten sowie die Rücklagen<br />

für die „Kapitalgarantie“ finanziert<br />

werden.<br />

Ein objektiver Vergleich bei<strong>der</strong> Systeme<br />

ist mit vielen Unsicherheiten behaftet.<br />

Zur Risikostreuung bietet sich daher<br />

ein „sowohl als auch“ an: eine Hälfte<br />

<strong>der</strong> Sparleistungen wird in eine staatlich<br />

geför<strong>der</strong>te Vorsorgeversicherung<br />

eingezahlt, die an<strong>der</strong>e Hälfte in den<br />

Aufbau eines eigenen Aktiendepots.<br />

Die Kombination <strong>der</strong> beiden Vorsorgesysteme<br />

sollte die für den Erfolg <strong>der</strong><br />

Vermögensstrategie entscheidende „Asset<br />

Allocation“ ergeben. Daher sollten<br />

Sie eine Vorsorgeversicherung wählen,<br />

die 40 % des Kapitals in Aktien anlegt.<br />

FaCHarTIKEl<br />

Beim eigenen Depot sollte dagegen zuerst<br />

<strong>der</strong> Aufbau des Sicherheitspolsters,<br />

danach die Investition in Aktien o<strong>der</strong><br />

Aktienindexfonds erfolgen.<br />

* eine detaillierte Darstellung <strong>der</strong><br />

Berechnungen kann mit e-mail von<br />

S.U.P.hake@t-online.de abgerufen<br />

werden.<br />

Autor:<br />

Der Autor studierteBauingenieurwesen<br />

an <strong>der</strong> University<br />

of Missouri<br />

und Wirtschaftsingenieurwesen<br />

an<br />

<strong>der</strong> TU Graz, promovierte<br />

und habilitierte<br />

bei Prof.<br />

Max Pietsch.<br />

Er war viele Jahre<br />

in <strong>der</strong> Unternehmensberatung<br />

mit Schwerpunkt<br />

Marktstudien für Innovation tätig und<br />

an <strong>der</strong> Gründung mehrer Unternehmen<br />

beteiligt.<br />

Er lebt in Wiesbaden und lehrt Existenzgründung<br />

und Betriebsübernahme<br />

an <strong>der</strong> TU Braunschweig<br />

Ich hatte Glück: schon mein erster<br />

Aktienkauf, mit dem ich als Bauingenieur<br />

sauer verdiente Ersparnisse mehren<br />

wollte, erwies sich als Flop.<br />

Daher beschloss ich, vor weiteren<br />

Ausflügen in die Börsenwelt, <strong>der</strong>en<br />

Spielregeln zu studieren und belegte<br />

Abendkurse in Wertpapieranalyse und<br />

Vermögensstrategie an <strong>der</strong> Washington<br />

University in St. Louis.<br />

Es lohnte sich: ich lernte die Methode<br />

<strong>der</strong> „alten Hasen“ kennen. Diese<br />

erwiesen sich auch viele Jahre später in<br />

guten und schlechten Börsenzeiten als<br />

äußerst nützlich.“<br />

1


2<br />

MEDIENCorNEr<br />

Albers, S.; Klapper, D.; Konradt, U.; Walter, A.; Wolf, J.:<br />

Methodik <strong>der</strong> empirischen Forschung<br />

DUV, Wiesbaden 2006, 456 Seiten, € 39,90<br />

ISBN: 3-8350-0059-4<br />

Je<strong>der</strong> Dissertant beschäftigt sich im Rahmen seiner Dissertation irgendwann mit dem Thema „Empirie“.<br />

Beginnend bei <strong>der</strong> Datensammlung bis hin zur Datenauswertung werden in diesem Buch<br />

wichtige empirische Methodiken theoretisch und anhand von bereits durchgeführten Forschungsprojekten<br />

erläutert. Die insgesamt 26 einzelnen Beträge geben einen guten Überblick über die jeweiligen<br />

empirischen Möglichkeiten, setzen jedoch Grundverständnis in Forschungsstrategie und<br />

Methodik voraus.<br />

Eignung/Leserschaft 1 (Anfänger) oooþo 5(Experten)<br />

Theorie 1 (nicht behandelt) ooooþ 5 (intensiv)<br />

Anwendung 1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: erstklassig, sehr empfehlenswert<br />

Atzmüller, A.; Gaedke, K.; Gyenge, E.; Kropf, M.; Pinter, G.; Weigl, A.:<br />

Innovative Finanzierung im Klein- & Mittelbetrieb<br />

Verlag für die Technische Universität Graz, Graz 2004, 200 Seiten, € 26,40<br />

ISBN: 3-7041-0341-1<br />

Bertram Gangl<br />

Die Autoren setzen sich sehr strukturiert mit dem Thema <strong>der</strong> Unternehmensfinanzierung für Klein-<br />

und Mittelbetriebe auseinan<strong>der</strong>. In Folge von Analysen werden auch entsprechende Lösungsansätze<br />

und in vielen Fällen auch Handlungsanweisungen angeboten. So werden neben den einzelnen Finanzierungsformen<br />

und Finanzierungsinstrumenten auch das gesamte Finanzierungsumfeld von<br />

<strong>der</strong> Finanzplanung bis hin zur Beurteilung von Risken und eine entsprechende Einbindung in die<br />

betrieblichen Leistungsprozesse abgehandelt. Das Themenfeld wurde profund aufbereitet und liefert<br />

auch entsprechende Fachinformation.<br />

Eignung/Leserschaft 1 (Anfänger) ooþoo 5(Experten)<br />

Theorie 1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Anwendung 1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />

Ernst, H.; Gemünden, H. G.:<br />

Innovation Orientation, Innovativeness and Innovation<br />

Gabler, Wiesbaden 2007, 140 Seiten, € 49,90<br />

ISBN: 978-3-8349-0698-4<br />

Sonja Embst<br />

Diese Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift für Betriebswirtschaft behandelt Bereiche <strong>der</strong> Themen Innovation<br />

Orientation, Innovativeness and Innovation Success. Die Autoren setzen sich in den sechs enthaltenen<br />

Beiträgen detailliert mit unterschiedlichen Fragestellungen des Innovationsmanagement auseinan<strong>der</strong>.<br />

Die empirisch erforschten Zusammenhänge werden in diesen Aufsätzen ausführlich behandelt.<br />

Eignung/Leserschaft 1 (Anfänger) oooþo 5(Experten)<br />

Theorie 1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Anwendung 1 (nicht behandelt) oooþo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />

Nikolaus Mitterer<br />

WINGbusiness 1/2008


Kähler, W.-M.:<br />

Statistische Datenanalyse-Verfahren verstehen und mit SPSS gekonnt einsetzen<br />

Vieweg Verlag, Wiesbaden 2006, 494 Seiten, € 34,90<br />

ISBN 978-3-8348-0276-7<br />

Der Autor gibt in seinem Werk eine durchgängige und verständliche Einführung in die gängigen<br />

statistischen Verfahren. Der Fokus liegt weniger auf den zugrundeliegenden statistischen Rechenmethoden,<br />

als auf <strong>der</strong> richtigen Anwendung und Auswertung von Daten mittels SPSS. Anschauliche<br />

Screenshots und die aufeinan<strong>der</strong> aufbauenden Kapitel ergeben ein abgeschlossenes und durchgängiges<br />

Buch, das sich durchwegs an den praktischen Anwen<strong>der</strong> richtet.<br />

Eignung/Leserschaft 1 (Anfänger) þoooo 5(Experten)<br />

Theorie 1 (nicht behandelt) ooþoo 5 (intensiv)<br />

Anwendung 1 (nicht behandelt) ooooþ 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: erstklassig, sehr empfehlenswert<br />

Matz, S.:<br />

Erfolgsfaktoren im Innovationsmanagement von Industriebetrieben<br />

Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 2007, 246 Seiten, € 51,30<br />

ISBN: 978-3-8350-0606-6<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

Alexan<strong>der</strong> Marchner<br />

Stefanie Matz analysiert in ihrer Dissertation den aktuellen Stand empirischer Erfolgsfaktorenforschung<br />

im Innovationsmanagement und leitet daraus ein Untersuchungsdesign für eine differenzierte<br />

Analyse <strong>der</strong> Erfolgsgrößen Qualität, Zeit und Kosteneffizienz ab. Anhand einer empirischen<br />

Studie im Rahmen eines internationalen Projektes überprüft sie das Konzept und leitet daraus Anregungen<br />

für das Management von Innovationsprozessen ab. Das Buch ist primär für Wissenschaftler<br />

und bedingt für Studierende <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre geeignet, kann aufgrund <strong>der</strong> herausgearbeiteten<br />

Handlungsempfehlungen aber auch Fach- und Führungskräften Anregungen zur Leistungssteigerung<br />

im Innovationsmanagement bieten.<br />

Eignung/Leserschaft 1 (Anfänger) ooooþ 5(Experten)<br />

Theorie 1 (nicht behandelt) ooooþ 5 (intensiv)<br />

Anwendung 1 (nicht behandelt) oþooo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: gute Arbeit, empfehlenswert<br />

Weigle, J.:<br />

Informationsverarbeitung und -verteilung virtualisierter Organisationen<br />

Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 2007, 255 Seiten, € 49,90<br />

ISBN: 978-3-8350-0606-7<br />

Roland Winkler<br />

Der Autor skizziert im Zuge seiner Dissertation am Beispiel des Wirtschaftssegmentes Multimedia<br />

anschaulich und sehr strukturiert Abhängigkeiten und Problemstellungen innerhalb virtueller Organisationen.<br />

Anhand eines Fallbeispieles eines Werbespielherstellers beleuchtet er die Interaktionen<br />

aller beteiligen Unternehmungen und Akteure. Lei<strong>der</strong> finden sich wenige Hinweise auf bereits vorhandene<br />

kommunikationsunterstützende, informationstechnologische Standards und bereits am<br />

Markt etablierte Services.<br />

Eignung/Leserschaft 1 (Anfänger) oooþo 5(Experten)<br />

Theorie 1 (nicht behandelt) ooooþ 5 (intensiv)<br />

Anwendung 1 (nicht behandelt) oþooo 5 (intensiv)<br />

Empfehlung: erstklassig, sehr empfehlenswert<br />

Markus Kohlbacher<br />

MEDIENCorNEr


4<br />

WING<br />

alfred Fürst<br />

Deutscher Wirtschaftsingenieurtag DeWIT 2007<br />

1 .11.2007­14.11.2007 München<br />

In guter alter Tradition besuchte auch<br />

letztes Jahr wie<strong>der</strong> eine Delegation<br />

des WING den Deutschen Wirtschaftsingenieurtag<br />

DeWIT 2007 des VWI<br />

(<strong>Verband</strong> Deutscher <strong>Wirtschaftsingenieure</strong><br />

e.V.).<br />

Unter dem Titel „Interdisziplinäres<br />

Denken als Erfolgsfaktor“, fand <strong>der</strong><br />

Kongress unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft<br />

des Deutschen Bundesministers in <strong>der</strong><br />

neuen BWM Welt in München am 13.<br />

und 14. November 2007 statt.<br />

Im großartigen Ambiente <strong>der</strong> BMW<br />

Welt gab es die Möglichkeit während<br />

dieser zwei Tage aus einer Vielzahl von<br />

Vorträgen wählen zu können.<br />

Wie schon <strong>der</strong> Titel besagt, wurde<br />

dieses Mal die Rolle des Wirtschaft-<br />

ingenieurs aus Sicht <strong>der</strong> Interdisziplinarität<br />

betrachtet.<br />

Die Themenvielfalt reichte von <strong>der</strong><br />

Vorstellung des Designprozesses des<br />

neuen Mini bis hin zur Wichtigkeit <strong>der</strong><br />

Kundenorientierung in Unternehmen.<br />

Des Weiteren boten die Pausen die<br />

Möglichkeit, den Kontakt mit den Kollegen<br />

des VWI aufzufrischen und zu<br />

vertiefen.<br />

WINGbusiness 1/2008


DaP08<br />

Ein rückblick<br />

Heuer feierte sie ihr 25-jähriges<br />

Jubiläum – im Rahmen <strong>der</strong> Diplomarbeitspräsentation<br />

(DAP) 2008<br />

wurden wie<strong>der</strong> die besten Diplomarbeiten<br />

des vergangenen Jahres <strong>der</strong> fünf<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Institute<br />

<strong>der</strong> Technischen Universität Graz präsentiert.<br />

Eröffnet vom Rektor Hans Sünkel<br />

und Prof. Reinhard Haberfellner, fand<br />

die DAP08 am 25. Jänner zum ersten<br />

Mal im Gebäude des Frank Stronach<br />

Institutes statt.<br />

Insgesamt hatten 15 Absolventinnen<br />

und Absolventen die Möglichkeit, ihre<br />

praxisrelevanten Arbeiten vor breitem<br />

Publikum aus Industrie und Wissenschaft<br />

zu präsentieren.<br />

Die wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Themenpunkte deckten abermals einen<br />

breiten Rahmen ab – Prozessmanagement,<br />

Innovationsmanagement und<br />

Produktentwicklung wurden ebenso<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

behandelt wie Quantitative Methoden<br />

und Simulation, Informationstechnologie<br />

und Controlling.<br />

Bereits mehrmals bewährt, bot die<br />

Diplomarbeitspräsentation so den<br />

über 130 Besuchern wie<strong>der</strong> eine ideale<br />

Plattform um sich persönlich auszutauschen.<br />

Es wurden viele Gespräche<br />

zwischen den Vertretern <strong>der</strong> Industrie,<br />

den jungen Absolventen und auch den<br />

wissenschaftlichen Mitarbeitern <strong>der</strong><br />

Institute geführt.<br />

UNINaCHrICHTEN<br />

Die Präsenz sowie das positive Feedback<br />

<strong>der</strong> Besucher unterstreicht die<br />

Praxisrelevanz <strong>der</strong> Diplomarbeiten und<br />

bestärkt die Institute den eingeschlagenen<br />

Weg <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> Industrie fortzuführen.<br />

Die nächste DAP wird im Jänner<br />

2009 stattfinden und einige Diplomanden,<br />

die gerade jetzt an ihrer Arbeit<br />

schreiben, werden die Chance haben,<br />

ihre Ergebnisse an dieser erfolgreichen<br />

Veranstaltung präsentieren zu dürfen.<br />

5


6<br />

WINGNET<br />

Helmut ringdorfer<br />

Bosch­ESTIEM­ Workshop<br />

International Procurement Strategy 22. und 2 .11.2007 in Stuttgart<br />

Wenn ich mich an das vorige<br />

WINGbusiness erinnere, dann<br />

kommt dieser Bericht beinahe zu spät.<br />

Nichtsdestotrotz dient dieser <strong>der</strong> Auffrischung<br />

einiger Gedanken für den<br />

Bereich des Einkaufs und im Speziellen<br />

dem Einblick in zukünftige Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die diesjährige Kooperationsveranstaltung<br />

zwischen <strong>der</strong> Robert Bosch<br />

GmbH und ESTIEM fand in Abstatt<br />

nördlich von Stuttgart statt. Dazu<br />

reisten nach Durchlaufen eines Bewerbungsverfahrens<br />

26 Studenten aus Portugal,<br />

Finnland, Polen, Türkei, Frankreich<br />

etc. zum Engineering Center des<br />

rund 260.000 Mitarbeiter zählenden<br />

Konzerns.<br />

Für Bosch bzw. <strong>der</strong>en Strategie spielen<br />

<strong>Wirtschaftsingenieure</strong> eine bedeutende<br />

Rolle, weil sie als Schnittstelle<br />

zwischen unterschiedlichen Bereichen<br />

gesehen werden. Bei einem Umsatz von<br />

rund 40 Mrd. € und einem Einkaufsvolumen<br />

von etwa 20 Mrd. € verdeutlicht<br />

sich u. a. auch das Kostenpotenzial.<br />

Zudem trägt die Globalisierung mit<br />

Bosch´s Zukunftsmärkten Nordamerika<br />

und Asien einen weiteren Anteil an<br />

den Entwicklungen.<br />

Im Zentrum des Workshops stand<br />

eine Fallstudie, in <strong>der</strong> ein Strategievorschlag<br />

zur Auswahl eines Lieferanten zu<br />

erarbeiten war. Zu berücksichtigen waren<br />

dabei Kriterien wie Wechselkurse,<br />

Qualitätsthemen, Transportmöglichkeiten,<br />

Rohstoffkosten, Instandhaltungstechnologien.<br />

Während <strong>der</strong> Arbeitseinheiten wurden<br />

einige Lieferanten aus Europa und<br />

dem asiatischen Raum bewertet und<br />

im Sinne des Total Cost of Ownership<br />

Ansatzes mit einem Planungszeitraum<br />

von drei Jahren gegenübergestellt. Einige<br />

Unklarheiten, welche zu teils intensiven<br />

Diskussionen führten, machten<br />

folglich die Ergebnisse aus.<br />

So vertrat jede Gruppe unterschiedliche<br />

Standpunkte, wobei mit wenigen<br />

Ausnahmen eine Zusammenfassung<br />

aus allen Präsentationen klar in Richtung<br />

des Resultats von Bosch deutete.<br />

Unterschiedliche Charaktere, Ausbildungsschwerpunkte<br />

und Vorlieben<br />

konnten jedoch nicht nur wir erkennen.<br />

Sie spiegelten sich auch in den<br />

Bewertungen aufgrund von laufenden<br />

Beobachtungen durch Recruiter und<br />

Trainees wi<strong>der</strong>.<br />

In einem persönlichen Gespräch bot<br />

Bosch zusätzlich die Möglichkeit zukünftige<br />

Karrierechancen zu diskutieren.<br />

Gerade <strong>Wirtschaftsingenieure</strong> wären<br />

aufgrund ihres interdisziplinären<br />

Denkens hervorragend geeignet.<br />

Natürlich brachten uns die Vertreter<br />

von Bosch die diversen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

näher und so galt<br />

den Trainee- Programmen beson<strong>der</strong>es<br />

Interesse. Dass mit ihnen aber entsprechende<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofile einhergehen,<br />

war jedem bewusst.<br />

Die Heimreise gestaltete sich aufgrund<br />

des anstrengenden Tages für die<br />

meisten als weitere Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Die Müdigkeit, welche u. a. ihren Ursprung<br />

in <strong>der</strong> Kennenlernphase bzw.<br />

dem intensiven Vorabend fand, konnte<br />

jedoch durch den Blick auf eine mögliche<br />

Bosch- Zukunft relativiert werden.<br />

Die Robert Bosch GmbH hat sich<br />

hervorragend präsentiert und <strong>der</strong>en<br />

Workshop stellte einen tollen Erfahrungsgewinn<br />

dar.<br />

WINGbusiness 1/2008


Sonja Embst<br />

TechnoÖkonomieForum<br />

Forschungskolloquium Graz – leoben – Wien<br />

Die verschiedenen Arbeitsgebiete<br />

und Forschungsschwerpunkte <strong>der</strong><br />

wirtschaftswissenschaftlichen Institute<br />

<strong>der</strong> Technischen Universitäten (TU<br />

Graz, TU Wien, Montanuniversität Leoben)<br />

in Österreich war Inhalt des dritten<br />

techno-ökonomischen Forschungskolloquiums<br />

am 07. März 2008 an <strong>der</strong><br />

Montanuniversität Leoben. Zweck<br />

dieses halbjährlich stattfindenden Kolloquiums<br />

ist die übergreifende Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> techno-ökonomischen<br />

Institute an den Technischen Universitäten<br />

in Österreich.<br />

Jedes Institut stellte in <strong>der</strong> ganztägigen<br />

Veranstaltung seine Arbeitsgebiete<br />

und ausgewählte laufende Dissertationen<br />

sowie typische Projekte vor.<br />

� Sourcingstrategien in <strong>der</strong> Beschaffung<br />

von F&E - Leistungen<br />

� Modell zur Bewertung sozialer<br />

Nachhaltigkeitsaspekte von Industrieunternehmen,<br />

MUL<br />

� Kombinierte Softwaremetriken und<br />

ihre Anwendung im Softwareengineering<br />

� Hybride Wertschöpfungsoptimierung<br />

mittels Wertstromdesign und<br />

MTM<br />

� Zum Management komplexer Innovationsvorhaben<br />

� Agile Systems Engineering<br />

Die Veranstaltung schaffte ein Forum<br />

des Gedankenaustausches und des<br />

Call for Papers<br />

Themenschwerpunkt: Systems Engineering und Projektmanagement<br />

in WINGbusiness 03/2008<br />

Beschreibung<br />

Für die Ausgabe 02/2008 mit dem<br />

Schwerpunkt Systems Engineering<br />

und Projektmanagement laden wir<br />

Autoren ein, Papers zu den Themen<br />

Projektmanagement, Multiprojektmanagement,<br />

agiles Projektmanagement<br />

und Management <strong>der</strong><br />

projektorientierten Unternehmung<br />

einzureichen.<br />

WINGbusiness 1/2008<br />

gegenseitigen Kennlernens. Mit sechs<br />

Professoren waren ca. 50 Assistenten<br />

und Dissertanten gekommen.<br />

Teilnehmende Institute<br />

TU Wien<br />

�<br />

Managementwissenschaften (Prof.<br />

Matyas)<br />

TU Graz<br />

�<br />

�<br />

Betriebswirtschaftslehre und Betriebssoziologie<br />

(Prof. Bauer)<br />

Industriebetriebslehre und Innovationsforschung<br />

(Prof. Wohinz)<br />

Zum Thema Systems Engineering<br />

nehmen wir gerne Arbeiten entgegen,<br />

die sich mit <strong>der</strong> Konzeption, Design,<br />

Architektur, Entwicklung, Modellierung,<br />

Simulation, Implementierung<br />

und Betrieb von komplexen Systemen<br />

beschäftigen.<br />

Hinweise für Autoren: Vorlagen zur<br />

Erstellung eines WINGpapers und<br />

konkrete Layout-Richtlinien sind als<br />

Download (http://www.wiv.at/content/<br />

�<br />

�<br />

�<br />

UNINaCHrICHTEN<br />

Maschinenbau- und Betriebsinformatik<br />

(Prof. Vössner)<br />

Institute of Production Science and<br />

Management (Prof. Wohinz)<br />

Unternehmungsführung und Organisation<br />

(Prof. Haberfellner)<br />

Montanuniversität Leoben<br />

� Wirtschafts- und Betriebswissenschaften<br />

(Prof. Bie<strong>der</strong>mann)<br />

Ein abendliches Rahmenprogramm<br />

mit einem gemütlichen Beisammensein<br />

rundete die Veranstaltung ab. Das<br />

nächste Forschungskolloquium ist in<br />

Planung und wird im Herbst dieses<br />

Jahres wie<strong>der</strong> in Graz stattfinden.<br />

index.php?id=392) o<strong>der</strong> per E-Mail<br />

verfügbar.<br />

Autoren können ihre Beiträge zum<br />

Themenschwerpunkt als PDF an<br />

office@wing-online.at übermitteln.<br />

Die Ergebnisse des Reviews werden<br />

dem Autor innerhalb von 4-8 Wochen<br />

nach Einsendung des Artikels<br />

zugestellt.<br />

Annahmeschluss: 15. Juli 2008<br />

7


8<br />

PrESSE INFo<br />

Lehrgang „Führungskompetenz für Technikerinnen und<br />

Techniker“<br />

Die Beiden führen Techniker an die Spitze<br />

„Techniker und Führungskraft, ist das nicht ein Wi<strong>der</strong>spruch?“<br />

Verallgemeinerungen wie diese haben den Kommunikationstrainer<br />

Andreas Reisenbauer und den Managementberater<br />

Christian Pirker zum Handeln bewogen.<br />

„Führungskompetenz für Technikerinnen und Techniker“<br />

heißt ihr einjähriger Lehrgang, <strong>der</strong> im Herbst 2008 erstmals<br />

in Österreich startet. Noch eine weitere Ausbildung für<br />

Führungskräfte? „Es gibt in ganz Österreich keine einzige<br />

Weiterbildungsschiene, die auf Techniker zugeschnei<strong>der</strong>t<br />

ist. Hier sind wir die Spezialisten und hier wollen wir unser<br />

Know-how einbringen“, skizziert Reisenbauer die Nischenplatzierung<br />

seines Trainingsunternehmens SYSCOMM.<br />

Letzteres hat sich als einziges Weiterbildungsunternehmen<br />

Österreichs auf persönlichkeitsbildende Seminare für Technikerinnen<br />

und Techniker spezialisiert. Was ist nun an<strong>der</strong>s<br />

an einer technischen Führungskraft? Reisenbauer:„Techniker<br />

haben ein hohes Detailwissen. Beim Wechsel in die Rolle des<br />

Team-, Abteilungs- o<strong>der</strong> Projektleiters sollte aus dem Spezialisten<br />

aber ein Generalist werden, <strong>der</strong> einen Überblick über<br />

die zu führenden Mitarbeiter hat. Das gelingt lei<strong>der</strong> nicht<br />

immer.“ So sei gerade bei technischen Führungskräften laut<br />

Reisenbauer und Pirker immer wie<strong>der</strong> zu beobachten, dass<br />

das Loslassen von <strong>der</strong> alten Mitarbeiterrolle und das Delegieren<br />

sehr schwer falle.<br />

Umdenkprozess und Selbsterfahrung.<br />

Trainingspartner Christian Pirker zeigt eine weitere Komponente<br />

auf: „Soziale Systeme wie Teams und Abteilungen<br />

sind komplexer als technische Systeme. Das Ziel unseres<br />

Lehrganges ist es, Techniker in diesem Umdenkprozess zu<br />

begleiten. Und das natürlich in ihrer Sprache.“ Letzteres<br />

ist für beide keine große Herausfor<strong>der</strong>ung, Reisenbauer ist<br />

selbst von <strong>der</strong> Grundausbildung her Techniker und Pirker<br />

ist durch seine Vorstandstätigkeit in <strong>der</strong> Efinio AG in <strong>der</strong><br />

Schweiz eng mit dieser Berufsgruppe verbunden. „Uns ist<br />

es wichtig, angehenden technischen Führungskräften und<br />

bereits mit Leitungsfunktionen betrauten Technikern das<br />

grundlegende Führungs-Know-how mitzugeben. Denn gerade<br />

Techniker laufen in Gefahr, durch die ständige Beschäftigung<br />

mit Fakten und Details auf die Menschen zu vergessen,<br />

die sie eigentlich führen sollten“, umreißt Reisenbauer das<br />

Lehrgangskonzept. Pirkers weiterer Schwerpunkt ist außerdem<br />

die Sensibilisierung <strong>der</strong> Teilnehmer für die Denk- und<br />

Handlungsweise im Management. „Hier wird nach an<strong>der</strong>en<br />

Gesetzmäßigkeiten gearbeitet. Diese muss man kennen und<br />

verstehen, um erfolgreich zu sein“, so Pirker.<br />

Erfahrung und Selbsterfahrung spielen beim Lehrgang eine<br />

zentrale Rolle. Das Geheimnis des Lernerfolges liegt im erfahrungsorientierten<br />

Lernen von und mit Führungskräften.<br />

INFO:<br />

Der Lehrgang umfasst 6 Module zu je 2,5 Tagen. Start ist am<br />

11. September in <strong>der</strong> Steiermark. Termine <strong>der</strong> Infoabende:<br />

26. März (Graz), 9. April (Wien), 16. April (OÖ) Infos unter<br />

http://www.syscomm.at/lehrgang<br />

Rückfragehinweis: Ing. Andreas Reisenbauer,<br />

Tel.: 0650/460 16 78/ E-Mail: office@syscomm.at<br />

WINGbusiness Impressum<br />

Medieninhaber (Verleger)<br />

<strong>Österreichischer</strong> <strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsingenieure</strong><br />

Kopernikusgasse 24/3, 8010 Graz<br />

ZVR-Zahl: 026865239<br />

Editor<br />

Prof. Dr. Siegfried Vössner<br />

E-Mail: voessner@tugraz.at<br />

redaktion/layout<br />

Chefin vom Dienst & Marketingleiterin:<br />

Mag. Beatrice Freund<br />

Tel. +43 (0)316 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at<br />

redakteure<br />

Dipl.-Ing. Gerald Lichtenegger,<br />

E-Mail: gerald.lichtenegger@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Paul Pfleger<br />

E-Mail: paul.pfleger@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Markus Kohlbacher<br />

E-Mail: markus.kohlbacher@tugraz.at<br />

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Dipl.-Ing. Hannes Oberschmid<br />

E-Mail: hannes.oberschmid@tugraz.at<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Thomas Reiter<br />

E-Mail: reiter@tugraz.at<br />

anzeigenleitung/anzeigenkontakt<br />

Mag. Beatrice Freund<br />

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Druck<br />

Medienfabrik Graz,Steierm. Landesdruckerei GmbH,<br />

8020 Graz, Dreihackengasse 20<br />

Auflage: 2.500 Stk.<br />

WING­Sekretariat<br />

Kopernikusgasse 24/3, 8010 Graz,<br />

Tel. (0316) 873-7795, E-Mail: office@wing-online.at<br />

WING-Homepage: www.wing-online.at<br />

Erscheinungsweise<br />

4 mal jährlich, jeweils März, Juni, Oktober sowie Dezember.<br />

Nachdruck o<strong>der</strong> Textauszug nach Rücksprache<br />

mit dem Editor des „WINGbusiness“. Erscheint in<br />

wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit den einschlägigen<br />

Instituten an den Universitäten und Fachhochschulen<br />

Österreichs. Der Wirtschaftsingenieur (Dipl.-<br />

Wirtschaftsingenieur): <strong>Wirtschaftsingenieure</strong> sind<br />

wirtschaftswissenschaftlich ausgebildete Ingenieure<br />

mit akademischem Studienabschluss, die in ihrer beruflichen<br />

Tätigkeit ihre technische und ökonomische<br />

Kompetenz ganzheitlich verknüpfen.<br />

WING - <strong>Österreichischer</strong> <strong>Verband</strong> <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsingenieure</strong><br />

ist die Netzwerkplattform <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsingenieure</strong>.<br />

ISSN 0256-7830<br />

WINGbusiness 1/2008


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Qualitäts- und Prozessmanager<br />

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Forschungsingenieure<br />

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