ASMZ_01_02_2015_GESAMT_1_
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Nr. <strong>01</strong>/<strong>02</strong> – Januar/Februar 2<strong>01</strong>5 –181. Jahrgang<br />
Sicherheit Schweiz<br />
Bedrohungen<br />
und Antworten<br />
China und Japan<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift<br />
Herausgeber: Schweizerische Offiziersgesellschaft<br />
Sicherheitsverbundsübung<br />
SVU 14<br />
Europäische<br />
Verteidigungsagentur
Über den Dingen.<br />
Die G-Klasse.<br />
Eine Marke der Daimler AG
Editorial<br />
Wirtschaft<br />
12<br />
Sicherheitspolitische<br />
Betrachtungen zu China<br />
und Japan<br />
3 Peter Schneider<br />
Aktuelles<br />
André Blattmann<br />
4 Bedrohungen und Antworten<br />
Sicherheitspolitik<br />
Jean Pierre Peternier<br />
8 Freiheit besser als das<br />
Gegenteil – Sicherheit auch!<br />
André Blattmann<br />
9 Das Wort des CdA<br />
Rudolf P. Schaub<br />
10 Recht und Pflicht<br />
von Armeeangehörigen<br />
Peter Hediger<br />
12 China und Japan<br />
Peter Müller<br />
35 EVA: Nötig oder verzichtbar?<br />
Luftwaffe<br />
Christian Trottmann<br />
38 Einsatz macht uns stark<br />
Jürg Studer<br />
41 Brevetierung<br />
der Pilotenklasse 08<br />
Höhere Kaderausbildung<br />
Michael Arnold<br />
42 Wehende Tüchlein, nasse<br />
Augen, tieftraurige Gesichter<br />
Internationale Nachrichten<br />
44 Hans Peter Gubler<br />
20<br />
Panzer 87 Leopard WE<br />
im KIUG<br />
Heinrich L. Wirz<br />
15 Aus dem Bundeshaus<br />
Arena<br />
Roberto Zanetti, Alex Kuprecht<br />
16 Weiterentwicklung der Armee<br />
Einsatz und Ausbildung<br />
Geschichte<br />
Jürg Stüssi-Lauterburg<br />
48 1815 Schweizer Aufbruch<br />
in die Moderne<br />
Hans-Peter Widmer<br />
51 Zapfenstreich<br />
im Zeughaus Aarau<br />
Marc Olivier Schibli<br />
18 Friedenseinsatz<br />
in der Westsahara<br />
Peter Schneider<br />
20 Kdt Lehrverband<br />
Panzer/Artillerie<br />
SOG Vorstand<br />
Denis Froidevaux<br />
52 Norwegen als Vorbild<br />
für die Schweiz?<br />
SOG und Sektionen<br />
François Villard<br />
53 Markus Schuler<br />
24 Einsatz von gepanzerten<br />
Fahrzeugen in Syrien<br />
Vermischtes<br />
28<br />
Übung «SANDY» 2<strong>01</strong>4<br />
Stefan Lenz<br />
26 Miliz prüft das IMFS auf Herz<br />
und Nieren<br />
Olivier Lichtensteiger<br />
28 Übung «SANDY» 2<strong>01</strong>4<br />
59 Dieter Kläy<br />
Bücher<br />
64 Andrea Grichting-Zelenka<br />
Walter Troxler<br />
30 Jahresrapport LVb Logistik<br />
Titelbild<br />
Member of the European<br />
Military Press Association<br />
(EMPA) – ISSN 00<strong>02</strong>-5925<br />
Bevölkerungsschutz<br />
Eugen Thomann<br />
32 SVU 14 – die Übung, die keine<br />
sein wollte<br />
34 Hat die Mil Sich ihre Zukunft<br />
schon hinter sich?<br />
Panzer 87 Leo WE<br />
Foto: VBS<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
1
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Was darf Satire? Alles. Kurt Tucholsky wusste sehr<br />
wohl, wovon er sprach. Das Nazi-Regime hat, wie alle<br />
Diktaturen, Karikatur und Satire mit aller Gewalt<br />
unterdrückt, denn diese regen das Denken an, Fragen<br />
rufen nach Antworten.<br />
Auch wenn die <strong>ASMZ</strong> sich für ihre Botschaften<br />
nicht dieser Mittel bedient (zumindest nicht bewusst),<br />
hat mich die Ermordung von Stéphane Charbonnier,<br />
Chefredaktor von Charlie Hebdo, und Teilen seines<br />
Teams besonders erschüttert; sie beweist, dass die<br />
Notwendigkeit von Presse- und Meinungsfreiheit in<br />
sehr weiten Teilen der Welt nicht erkannt wird. Nachdenklich<br />
gestimmt haben mich auch Stellungnahmen<br />
bei uns zu den Karikaturen, wie: «wenn die Moslems<br />
darauf negativ reagieren, sollte man zurückhaltend<br />
sein». Eben nicht: absolute Regierungen lenken von<br />
inneren Problemen und unfähigen Verwaltungen ab<br />
und haben den dankbarsten und nachhaltigsten Weg<br />
wieder einmal gefunden: Religion. Die Menschen<br />
sind mit ihr emotional verbunden und können durch<br />
sie sehr einfach instrumentalisiert werden. Die meisten<br />
jetzigen terroristischen Bewegungen berufen sich<br />
auf den Islam. Es scheint dabei im mediterranen Bogen<br />
und im mittleren Osten nicht zu stören, dass 99%<br />
der Opfer Moslems sind, ermordet von Moslems. Die<br />
den Diktatoren willfährigen Justizbehörden verurteilen<br />
keine Märtyrer, sondern hacken lieber kleinen Dieben<br />
Hände ab und lassen junge Frauen steinigen.Wie<br />
viele islamistische Mörder sind verurteilt worden?<br />
Nun kommt eine mehrfach geballte Ladung auf uns<br />
zu: der schlimmstmögliche, religiös verbrämte Terrorismus<br />
kombiniert mit wirtschaftlicher Unsicherheit<br />
in ganz Europa und der damit verknüpften Arbeitslosigkeit,<br />
insbesondere in den südlichen Mitgliedstaa-<br />
ten der EU, finanzielle Überverschuldung namhafter<br />
Industrienationen, allen voran Japan und USA, und<br />
schlussendlich dramatische Aufrüstung in Osteuropa,<br />
verbunden mit Verachtung der elementarsten Menschenrechte,<br />
auch in EU/NATO-Mitgliedstaaten.<br />
Diese kombinierte, diffuse und wenig voraussagbare<br />
Bedrohung hat die <strong>ASMZ</strong> dargestellt, zum Beispiel<br />
im Artikel von Br Daniel Lätsch, Kdt Gst S,<br />
in der Nummer 07/13. Man «wolle nicht den Krieg<br />
von gestern vorbereiten», ist das Grundbekenntnis<br />
der WEA. Was wir nun hier und heute vorgeführt bekommen,<br />
und Lätsch beschrieben hat, ist der Krieg<br />
von morgen. Und diesen kann die geplante WEA-Armee<br />
nicht bewältigen.<br />
Gegen Cyber War haben wir auf Stufe Bund kein<br />
Mittel, die Armee allein kann ihn nicht abdecken.<br />
Schützen und retten können die Ter Div, aber nicht<br />
gleichzeitig kämpfen. Dazu wäre die Infanterie qualitativ<br />
zwar befähigt, dann kann sie aber nicht gleichzeitig<br />
schützen, zudem verfügt sie organisch weder<br />
über Artillerie noch über Aufklärung. Kämpfen können<br />
die beiden Mech Br, operative Einsätze erfordern<br />
aber mindestens drei gleichwertige Elemente und in<br />
unserem überbauten Land auch organisch strukturierte<br />
infanteriestarke grosse Verbände.<br />
Die WEA-Armee ist qualitativ auf gutem Weg,<br />
quantitativ aber nicht in der Lage, ihren Auftrag zu erfüllen.<br />
Nebst der gut ausgerüsteten Infanterie, die wir<br />
haben und die «alles» kann, aber nicht alles gleichzeitig,<br />
bedarf es einer leichteren Infanterie in den Ter Div,<br />
die primär hilft und schützt, im Sinne der früheren<br />
Territorialinfanterie.<br />
Der moderne, in seiner Intensität variable Krieg,<br />
wird dauern, und genau das kann die zu kleine WEA-<br />
Armee nicht. Nach der Entführung der Swissair DC-8<br />
am 06.09.1970 hat der Bundesrat die Flughäfen Kloten<br />
und Cointrin bewachen lassen. Ich war als Zfhr<br />
an Ostern 1971 in Genf dabei. Bedarf: immer 2 Bataillone,<br />
immer 2 Wochen lang, das damals mehr als<br />
18 Monate lang. Heute könnte man einiges mit technischen<br />
Mitteln abdecken, schlussendlich benötigt Bewachung<br />
trotzdem viele Soldaten. Einen derartigen<br />
Schutzauftrag, vielleicht nicht die Flughäfen, aber die<br />
AKW oder die grossen Rechenzentren oder die wichtigen<br />
Bahnhöfe, können wir nicht mehr stehen.<br />
Ich wiederhole mich: habt den Mut im Angesicht<br />
der nun vorhandenen konkreten Bedrohung die Armee<br />
und das dazu notwendige Budget aufzustocken!<br />
Peter Schneider, Chefredaktor<br />
peter.schneider@asmz.ch<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
3
Aktuelles<br />
Bedrohungen und Antworten –<br />
die Armee auf dem Weg in die WEA *<br />
WEF, Syrienkonferenz und die OSZE-Ministerratskonferenz haben einmal<br />
mehr gezeigt: In diesem Land geht ausserhalb des «Courant normal»<br />
nichts ohne die Armee. Unsere Milizarmee ist die einzige Reserve<br />
des Bundes, welche über die umfassenden Mittel verfügt, um zu helfen,<br />
zu schützen und wenn nötig zu kämpfen. Politisch so gewollt und<br />
demokratisch legitimiert. Und das ist gut so.<br />
André Blattmann<br />
Im letzten Jahr wurde von unseren Bürgern<br />
in Uniform wieder sehr viel gute Arbeit<br />
geleistet. Sei es, wenn das Grenzwachtkorps<br />
unsere Drohnen zum Einsatz bringt,<br />
wenn Genie/Rettung im Emmental eine<br />
Notbrücke und einen Steg einbauen, die<br />
Sanitäter bei Hochwasser im Tessin eine<br />
Klinik evakuieren oder eben, wenn wiederholt<br />
über 3000 Angehörige der Armee<br />
eine Konferenz schützen. Die Armee ist da<br />
und erfüllt ihren Auftrag. Ich danke allen<br />
Aktiven für die Leistung sowie allen Ehemaligen<br />
für die indirekte Unterstützung.<br />
Die Sicherheitsverbunds-Übung (SVU<br />
14) hat gezeigt, dass wir als Land durchaus<br />
noch zu Lernen haben. Die Armee für<br />
sich, wie auch die kantonalen Führungsstäbe<br />
und Blaulichtorganisationen funktionieren;<br />
pragmatisch und eingespielt.<br />
Unser Land verfügt über viele gute Instrumente<br />
der Zusammenarbeit mit allen zivilen<br />
Partnern der Stufen Bund und Kantone.<br />
Eine gute Grundlage für den anstehenden<br />
Lernprozess. Sobald es aber um<br />
eine Krise geht, die überregionale Auswirkungen<br />
hat – und demnach eine Führungsrolle<br />
des Bundes angezeigt sein könnte<br />
– wird es schwierig. Die Krisenorganisation<br />
auf Stufe Bund auszubauen, wird<br />
eine der grossen Herausforderungen der<br />
nächsten Jahre sein. Die Kantone leben<br />
es uns vor und unsere eigenen Strukturen<br />
funktionieren ebenfalls. Jetzt gilt es nur<br />
noch alles zu vernetzen – zu Gunsten der<br />
Die Verletzlichkeit unserer Gesellschaft<br />
durch hybride Gefahren bedingt auch<br />
weiterhin, dass der Schutz kritischer Infra -<br />
strukturen eine zentrale Aufgabe unserer<br />
Sicherheitskräfte sein muss. Bilder: VBS<br />
Sicherheit unseres Landes. Wir tun gut daran,<br />
uns ständig zu verbessern. Die Lage<br />
in unserem Umfeld entwickelt sich rasch<br />
weiter.<br />
Die allgemeine Lage<br />
in der Schweiz und Europa<br />
Die Schweiz ist generell ein sicheres<br />
Land: Einerseits aufgrund der eher tiefen<br />
Kriminalität und andererseits aufgrund<br />
ihrer geographischen Lage, der wirtschaftlichen<br />
Stärke und des daraus resultierenden<br />
Wohlstandes. Die Sicherheit in der<br />
Schweiz hängt genau deshalb aber auch<br />
stark von der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
und der Sicherheit in den umliegenden<br />
Ländern ab. Im Zuge einer länger anhaltenden<br />
(Wirtschafts-) Krise in Europa<br />
könnte sich die Situation rasch verändern.<br />
Das Jahr 2<strong>01</strong>4 hat uns dies einmal mehr<br />
deutlich gezeigt. Die Sicherheitslage hat<br />
sich in wenigen Monaten massgeblich verschlechtert.<br />
In einzelnen Ländern werden<br />
bereits heute staatliche Aufgaben wie der<br />
Grenzschutz oder die Strafverfolgung vernachlässigt,<br />
weil ein Vakuum – eine Krisensituation<br />
– besteht. In der Ostukraine,<br />
nur 2000 Kilometer von der Schweizer<br />
Landesgrenze entfernt, herrschen seit Monaten<br />
kriegsähnliche Zustände – oder offen<br />
gesagt: Es herrscht Krieg. Trotz Waffenstillstandsabkommen<br />
ist fraglich, ob sich<br />
die Lage wirklich bessern wird. Es bleibt zu<br />
hoffen, aber Hoffnung allein ist bekanntlich<br />
ein schlechter Ratgeber.<br />
Fragile Staaten dienen bereits heute als<br />
Logistikbasen und Umschlagplätze der<br />
organisierten Kriminalität. Bürgerkriege,<br />
Umstürze, wirtschaftliche Depression und<br />
politische Repression, zum Beispiel im Nahen<br />
und Mittleren Osten und in einigen<br />
Regionen Afrikas, erhöhen den Druck auf<br />
die lokale Bevölkerung zur Emigration.<br />
Die illegale Migration bietet ein lukratives<br />
4<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Aktuelles<br />
Geschäftsfeld für die organisierte Kriminalität,<br />
die sich mit Drogen-, Organ- und<br />
Menschenhandel bereichert.<br />
Auch die auf historischen und ethnischen<br />
Begebenheiten fussenden Probleme<br />
auf dem Balkan sind trotz jahrzehntelanger<br />
Präsenz internationaler Friedenstruppen<br />
und Wiederaufbauhilfe nicht endgültig<br />
gelöst. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit<br />
eines rein militärischen Grosskonfliktes<br />
in Mitteleuropa derzeit gering. Damit<br />
ist aber nicht gesagt, dass zwischenstaatliche<br />
Konflikte in Europa zwingend friedlich<br />
ausgetragen werden. Die Einverleibung<br />
der Krim durch Russland und die<br />
Kämpfe in der Ostukraine haben gezeigt,<br />
dass auch Staaten in Europa weiterhin bereit<br />
sind, ihre Interessen mit einer Vielzahl<br />
von Mitteln durchzusetzen, inklusive<br />
militärischen.<br />
Bedrohungen unterhalb<br />
der Kriegsschwelle<br />
Eine durchaus wahrscheinliche und sehr<br />
gefährliche Herausforderung für die Sicherheit<br />
der Schweiz ist die Möglichkeit,<br />
dass eine einzelne Bedrohung oder Gefahr,<br />
wenn sie eintrifft, zu einer Kettenreaktion<br />
führt. So könnte es beispielsweise<br />
nach einer Naturkatastrophe mit lokalen<br />
Auswirkungen zu Versorgungsstörungen<br />
kommen, was wiederum eine Verschlechterung<br />
der öffentlichen Sicherheit verursachen<br />
könnte. Ein Cyber-Angriff könnte<br />
einen grossräumigen Stromausfall zur<br />
Folge haben, der seinerseits die meisten<br />
Funktionen von Wirtschaft und Gesellschaft<br />
zum Erliegen bringen würde. Dazu<br />
stelle man sich auch die Folgen eines Ausfalls<br />
von Kühlanlagen oder der Bankomaten<br />
vor.<br />
Bisher haben meist nur Unfälle zu Störungen<br />
geführt; es ist schwer abschätzbar,<br />
welche Auswirkungen gezielte Aktionen<br />
(Anschläge oder Cyber-Angriffe) haben<br />
würden.Wirtschaft, Gesellschaft und Behörden<br />
(inklusive der Blaulicht-Organisationen)<br />
sind von einer funktionierenden<br />
Informatik und deren Vernetzung abhängig.<br />
Zwar sind terroristische Aktionen zunächst<br />
einmal ein Problem, welches die<br />
zivilen Behörden zu bewältigen haben.<br />
Aber eine andauernde Terrorbedrohung<br />
oder ein Anschlag mit massiven Auswirkungen<br />
kann auch zu einer Herausforderung<br />
werden, welche die Armee betrifft.<br />
Aus militärischer Sicht darf der Terrorismus<br />
nicht vernachlässigt werden. Obwohl<br />
die Schweiz in den letzten Jahren nicht<br />
von grösseren Anschlägen betroffen war,<br />
Die raschen Entwicklungen im sicherheitspolitischen<br />
Umfeld führen dazu, dass<br />
die rasche Bereitschaft unserer Armee bei<br />
kürzeren Vorwarnzeiten wieder einen<br />
höheren Stellenwert erhält.<br />
werden Terrorismus und Gewaltextremismus<br />
die Sicherheit unseres Landes auf absehbare<br />
Zeit hinaus bedrohen.<br />
Eine mögliche Bedrohung stellen die<br />
Dschihadisten dar, eine von der Ideologie<br />
der al-Qaida inspirierte Bewegung mit<br />
verschiedenen regionalen Ablegern. Zwar<br />
ist die Schweiz weiterhin kein erklärtes<br />
prioritäres Ziel, aber auch ideologisch radikalisierte<br />
Einzeltäter können Terroranschläge<br />
verüben. Rückkehrer, die beispielsweise<br />
in Syrien an Kämpfen teilgenommen<br />
haben, können durchaus auch für<br />
die Schweiz zur Gefahr werden. Sie bringen<br />
nicht nur eine gewaltbereite Ideologie<br />
mit sich, sondern verfügen über Kampferfahrung<br />
und wissen, wie man Angst und<br />
Schrecken verbreitet. Darüber hinaus sind<br />
ausländische Interessen in der Schweiz –<br />
darunter Botschaften oder internationale<br />
Organisationen – fallweise oder permanent<br />
einer Bedrohung durch terroristische<br />
Gruppierungen ausgesetzt.<br />
Für ausländische gewaltextremistische<br />
oder terroristische Gruppierungen kann<br />
die Schweiz zugleich auch als Rückzugsraum<br />
(Propaganda, Rekrutierung, Logistik,<br />
Finanzierung) dienen, was zu poli -<br />
tischem Druck seitens anderer Länder<br />
oder direkten, die Souveränität verletzenden<br />
Gegenmassnahmen wie verbotenem<br />
Nachrichtendienst führen kann. Der Fall<br />
IS zeigt, wie terroristische Bewegungen<br />
immer mehr Gebrauch von den Möglichkeiten<br />
machen, die ihnen die zunehmende<br />
Globalisierung eröffnet. Soziale Medien<br />
bieten Plattformen zur Rekrutierung<br />
und Finanzierung an und lassen Propaganda<br />
übelster Art in Sekundenschnelle<br />
global wirken. Das Internet ermöglicht allen<br />
gewaltextremistischen und terroristischen<br />
Gruppierungen die heimliche Vernetzung<br />
sowie die Selbstradikalisierung<br />
künftiger Einzeltäter; zudem erleichtert es<br />
auch die Beteiligung an der Planung von<br />
Terroranschlägen über die Landesgrenzen<br />
hinweg.<br />
Die Verkettung von Bedrohungen<br />
und die hybride Bedrohung<br />
Fast alle Staaten Europas, auch die Regionalmächte<br />
Deutschland und Frankreich,<br />
haben massiv weniger schwere Mittel<br />
als noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts.<br />
Obschon schwächere Nachbarstreitkräfte<br />
durchaus auch eine Einladung für<br />
Länder an der Peripherie bedeuten, ihre<br />
Machtansprüche eher militärisch durchzusetzen,<br />
bleibt die offene Anwendung<br />
militärischer Gewalt auf absehbare Zeit<br />
hinaus unwahrscheinlich. Ein bewaffneter<br />
Angriff auf die Schweiz muss heute allerdings<br />
auch nicht mehr als klassischer<br />
Vorstoss militärisch organisierter Streitkräfte<br />
über den Boden seerücken erwartet<br />
werden. Dieses Bild müssen wir definitiv<br />
loswerden.<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
5
Die hybride Bedrohung erfordert umfassende<br />
Fähigkeiten der Armee. Der Kampf gegen<br />
schwere Mittel muss parallel und in rasch<br />
wechselnder Folge zu anderen Bedrohungsformen<br />
geführt werden können.<br />
Der Ukraine-Konflikt hat gezeigt, dass<br />
(militärische) Gewalt in Europa als Mittel<br />
zur Drohung und Einschüchterung oder<br />
zur Schaffung vollendeter Tatsachen eingesetzt<br />
wird. Die Gewalt wird aber in anderen<br />
Formen ausgeübt, oder in neuen<br />
Kombinationen. Hinzu kommt, dass Mittel,<br />
die bisher nur von Staaten eingesetzt<br />
wurden, zunehmend auch nichtstaatlichen<br />
Gruppierungen zugänglich werden. Dazu<br />
gehören neben der Informationskriegführung<br />
oder dem Cyberspace auch schwere<br />
Waffen.<br />
Es ist durchaus vorstellbar, dass andere<br />
Staaten oder Gruppen von Staaten eine<br />
Notlage in einem Drittstaat ausnutzen<br />
oder mit Absicht eskalieren, um eigene<br />
politische oder wirtschaftliche Interessen<br />
durchzusetzen. Im Rahmen einer Notlage,<br />
die zum Beispiel aufgrund von Versorgungsstörungen<br />
oder Naturkatastrophen,<br />
aber auch in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten entstehen kann, könnten Staaten,<br />
Bewegungen oder sogar nur einzelne Personen<br />
mittels Propaganda, illegaler Nachrichtenbeschaffung<br />
oder wirtschaftlichem<br />
Druck zu einer Verschärfung beitragen.<br />
Rasch könnten Falschmeldungen verbreitet<br />
werden, die die breite Bevölkerung<br />
dank Smartphones überall erreichen. Wir<br />
haben letztes Jahr bereits genügend Beispiele<br />
gesehen. Mittels Nachrichtenbeschaffung<br />
und Spionage könnten zudem<br />
Einzelpersonen, Behörden, Unternehmen<br />
oder ganze Staaten ihrer Glaubwürdigkeit<br />
beraubt werden. Tonspuren, Texte, aber<br />
auch Videoaufnahmen sind, einmal in das<br />
Internet gestellt, kaum je wieder komplett<br />
zu löschen. Und bedrohte Staaten könnten<br />
zwar im Extremfall selber Informationsoperationen<br />
betreiben oder versuchen,<br />
bestimmte Medien zu kontrollieren; sie<br />
gefährden damit aber selber die freiheit -<br />
liche Ordnung. Westliche, demokratische<br />
Staaten wie die Schweiz sind daher im Informationszeitalter<br />
skrupellosen Einzelpersonen,<br />
Unternehmen, Bewegungen oder<br />
feindlich gesinnten Staaten reaktiv ausgeliefert.<br />
Cyber-Angriffe, von der organisierten<br />
Kriminalität begangene schwere Verbrechen<br />
und Akte des Terrorismus können<br />
in Krisensituationen anschliessend in kür -<br />
zester Zeit zu einer Eskalation im Landesinneren<br />
führen. Verschiedene Staaten verfügen<br />
heute über militärisch geführte Verbände,<br />
deren einzige Aufgabe es ist, in der<br />
Informationssphäre und im Cyberspace<br />
Krieg zu führen. Angesichts der heute<br />
gängigen Just-in-time-Logistik könnte der<br />
Fluss von Ressourcen durch Cyber-Angriffe<br />
gestört oder sogar unterbrochen werden.<br />
Versorgungsstörungen wären die Folge,<br />
allenfalls mit negativen Rückwirkungen<br />
auf die öffentliche Ruhe und Ordnung.<br />
In einem solchen Fall könnten Staaten<br />
oder Organisationen zudem versuchen,<br />
mit Angehörigen privater Militär- und Sicherheitsfirmen,<br />
Agenten oder Sonderoperationskräften<br />
die Lage weiter zu destabilisieren.<br />
Zu diesem Zeitpunkt würde die<br />
Involvierung von Staaten oder bestimmten<br />
Organisationen mehr und mehr offensichtlich;<br />
dank der modernen Kommunikationsmittel<br />
und des Einflusses, welchen<br />
Informationsoperationen über soziale Medien<br />
nehmen können, würde dennoch<br />
eine gewisse Unklarheit über die Urheberschaft<br />
bestehen. Sicherlich haben viele von<br />
Ihnen den Wirrwarr in der Ukraine verfolgt.<br />
In dieser Lage können die zivilen<br />
Behörden selber nicht mehr alleine für<br />
Ruhe und Ordnung und die Sicherheit<br />
der kritischen Infrastrukturen sorgen.<br />
Militärische Verbände<br />
als entscheidendes Element<br />
Zu diesem Zeitpunkt bestünde nun<br />
die Möglichkeit, dass mit konventionellen<br />
und unkonventionellen Mitteln kämpfende<br />
reguläre militärische Verbände zum<br />
Einsatz kämen, um eine Entscheidung her-<br />
6 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Aktuelles<br />
beizuführen. So könnten mechanisierte<br />
Verbände aufmarschieren und eine massive<br />
Bedrohung für einen bereits in einer<br />
Notlage befindlichen Staat darstellen. Irreguläre<br />
Verbände, die mit unkonventionellen<br />
Methoden vorgingen, könnten über<br />
die Grenzen einfliessen und ihren Teil zur<br />
herrschenden Verwirrung beitragen. Gegnerische<br />
Luftschläge und Bogenfeuer über<br />
grosse Distanzen könnten schwere Mittel<br />
am Boden entweder unschädlich machen<br />
oder deren Bewegungsradius massiv einschränken.<br />
Zudem könnten Präzisionsund<br />
Abstandswaffen kritische Infrastrukturen<br />
wie Führungseinrichtungen, Kommunikationsknotenpunkte,<br />
Schaltzentralen<br />
oder Medienzentren ausschalten. Und<br />
schliesslich könnten Aktionen im elektromagnetischen<br />
Spektrum und in der Informationssphäre<br />
auch durch militärische<br />
Verbände erfolgen: Störsender können<br />
Kommunikationsmittel aktiv unterbrechen<br />
oder mit propagandistischen Sendungen<br />
überlagern.<br />
Neben Aktionen von Land-, Luft- und<br />
Seestreitkräften gilt völkerrechtlich auch<br />
das Entsenden von bewaffneten Banden,<br />
Gruppen oder von Söldnern als Angriffshandlung,<br />
die einen legitimen und legalen<br />
Verteidigungsfall auslöst. Ob die Gewaltanwendung<br />
von einem fremden Staat<br />
ausgeht, ist in der Praxis häufig schwierig<br />
zu beurteilen, vor allem dann, wenn ein<br />
Staat zur Erreichung seiner Ziele auch unkonventionelle<br />
Mittel wie Sonderoperationskräfte<br />
oder Cyber-Angriffe einsetzt.<br />
Es kann sein, dass durch die Anwendung<br />
solcher Aktionsformen das internationale<br />
Recht (insbesondere das Recht auf Selbstverteidigung)<br />
ausgehebelt wird, um eine<br />
für den Aggressor nachteilige Intervention<br />
der internationalen Staatengemeinschaft<br />
zu vermeiden oder durch eine unverhältnismässige<br />
Reaktion des Angegriffenen<br />
einen Vorwand für eine massive militärische<br />
Intervention zu provozieren.<br />
Diese sogenannte hybride Bedrohung<br />
würde sich demnach nicht – wie die Bedrohung<br />
durch einen militärischen Angriff<br />
in der Vergangenheit – primär gegen<br />
die Integrität des Staatsgebietes richten,<br />
sondern direkt gegen das ordentliche<br />
Funktionieren des Staates, seiner Insti -<br />
tutionen der Infrastruktur und seiner<br />
Bevölkerung. Neben regulären staatlichen<br />
Streitkräften träten vermehrt auch andere<br />
staatliche und nicht-staatliche Akteure auf.<br />
Daraus entstünde eine Mischung verschiedenster<br />
Formen von Gewaltanwendung<br />
und Handlungen, die neben dem Spektrum<br />
der vertrauten konventionell geführten<br />
militärischen Kampfhandlungen auch<br />
nicht vertraute, unkonventionelle, verdeck -<br />
te und terroristische Aktionen beinhalten.<br />
Eine sukzessive Eskalation der Gewaltanwendung<br />
gegen Teile der Bevölkerung und<br />
ausgewählte Objekte der kritischen Infrastrukturen<br />
würde Konsequenzen nach sich<br />
ziehen, die – abgesehen von den immensen<br />
Schäden und Verlusten im Rahmen<br />
eines bewaffneten Konfliktes – mit den<br />
Auswirkungen eines klassischen militärischen<br />
Angriffs durchaus vergleichbar wären<br />
oder gar noch grössere Rückwirkungen<br />
auf die Gesellschaft und deren Zusammenhalt<br />
hätten. Und dies alles je nach Lage<br />
bereits in einem frühen Stadium der Eskalation,<br />
vielleicht ohne dass jemals auch<br />
nur ein einziger Schuss abgefeuert würde.<br />
Die Schweizer Armee kämpft,<br />
schützt und hilft in allen Lagen<br />
Dieser Blick auf die hybriden Bedrohungen<br />
zeigt uns, dass Verteidigung heute<br />
umfassend verstanden werden muss und<br />
den Schutz von Land, Leuten und Infrastruktur<br />
beinhalten. Dafür brauchen wir<br />
regional verankerte Kräfte, welche eingebettet<br />
in die Regionen die kritische Infrastruktur<br />
schützen können, welche für das<br />
Funktionieren der Gesellschaft notwendig<br />
ist. Mit einer robusten Reserve bestehend<br />
aus mechanisierten Kräften müssen<br />
reguläre und irreguläre gegnerische Kräfte<br />
abgewehrt und verlorengegangene Objekte<br />
zurückgewonnen werden können.<br />
Als Grundfähigkeit müssen wir über geschützte<br />
Führungsnetze verfügen, welche<br />
sowohl gegen Cyber-Attacken, wie auch gegen<br />
physische Angriffe gesichert sind. In<br />
der Luft stellt die Armee sicher, dass der<br />
dichtbeflogene Luftraum in allen Lagen<br />
unter Schweizer Kontrolle bleibt. Und<br />
letztendlich tragen die Einsätze zur Friedensförderung<br />
dazu bei, Konfliktregionen<br />
zu stabilisieren und dem Entstehen und<br />
Festsetzen von Terrorismus in solchen Gebieten<br />
entgegenzuwirken. Ich bin überzeugt,<br />
dass wir mit der vorliegenden Botschaft<br />
zur WEA allen diesen Punkten deutlich<br />
Rechnung tragen und mit den Verbesserungen<br />
in den Bereichen Bereitschaft,<br />
Ausbildung, Ausrüstung und Regionalisierung<br />
genau in die nötige Richtung stossen.<br />
Mit der WEA können wir unsere Armee<br />
einen echten Schritt vorwärts bringen.<br />
Verlieren wir uns also nicht in Detailfragen,<br />
sondern setzen wir gemeinsam diese<br />
Verbesserungen um, damit wir für die<br />
Zukunft gerüstet sind.<br />
■<br />
* Gekürzte und leicht angepasste Fassung des Beitrages<br />
CdA im Blog der Generalstabsoffiziere von<br />
Dezember 2<strong>01</strong>4.<br />
KKdt<br />
André Blattmann<br />
Chef der Armee<br />
3003 Bern<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
7
Sicherheitspolitik<br />
Freiheit ist besser als das Gegenteil –<br />
Sicherheit auch!<br />
Die Schweiz ist seit Jahrhunderten hoffnungsvolles Ziel für verfolgte<br />
Menschen, denen aus verschiedensten Motiven ihre Freiheit genommen<br />
wurde. Hugenotten, Juden, Ungarn, Tibetaner, Tschechoslowaken<br />
und viele andere mehr suchten diesen Ort der Freiheit und Sicherheit.<br />
Über den hohen Wert von Freiheit und Sicherheit lässt sich nicht<br />
mehr sagen.<br />
Jean Pierre Peternier<br />
Die Schweizer Bevölkerung äussert sich<br />
in repräsentativen Umfragen mit grosser<br />
Mehrheit, sich sicher zu fühlen. Offensichtlich<br />
ist der Schweizer Bevölkerung<br />
Sicherheit ein grosses Anliegen. Sie hat<br />
eine ausgesprochene Versicherungsmentalität.<br />
Man versichert sich gegen Alles und<br />
für Jedes. Leib und Leben, Hab und Gut<br />
sind uns eine Versicherungsprämie wert.<br />
Sicherheit ist zudem politisch zu einer<br />
wirksamen Sprachkeule geworden. Atomsicherheit,<br />
Lebensmittelsicherheit, Verkehrssicherheit,<br />
Versorgungssicherheit und<br />
vieles mehr. Etwas schwerer hat es da die<br />
übergeordnete Sicherheit, die uns Freiheit,<br />
Unabhängigkeit und Menschenwürde<br />
garantiert. Ohne sie sind alle anderen<br />
Ansprüche wertlos und machen keinen<br />
Sinn. Heute herrscht in unserem Lande<br />
eine noch nie dagewesene Anspruchshaltung.<br />
Was die Sicherheit von Land und<br />
Leuten betrifft, ist sie aber nicht in gleicher<br />
Intensität zu spüren. Diese offensichtliche<br />
Diskrepanz zwischen individuellen<br />
Sicherheitsbedürfnissen und der<br />
Wie sicher ist die Schweiz?<br />
notwendigen kollektiven<br />
Sicherheit erstaunt schon.<br />
Wo bleibt hier die Logik?<br />
Dabei wäre in den allgemeinen<br />
Versicherungsbedingungen<br />
fast aller Versicherungen<br />
ein Geltungshinweis<br />
für Terror- und Unruheschäden<br />
sowie kriegsoder<br />
bürgerkriegsähnliche<br />
Zustände zu finden. Wer<br />
liest das schon und macht<br />
sich Gedanken dazu? Das<br />
Sprichwort mahnt: «Wenn<br />
es den Leuten zu lange gut<br />
geht, zerstören sie ihr eigenes Glück». Sind<br />
wir schon so weit?<br />
Sicherheitspolitik<br />
und ideologische Briketts<br />
Wir sind gut versichert.<br />
Die Sicherheitspolitik und damit verbunden<br />
die zukünftige Ausgestaltung unserer<br />
Armee erschöpfen sich in Debatten<br />
über mögliche Bedrohungen und Gefahren<br />
und dort wo dies nicht reicht, werden<br />
noch ideologische Briketts nachgelegt.<br />
Dieses endlose Drehen im Kreise<br />
lässt vergessen, wo der Mittelpunkt liegt:<br />
Das Schaffen einer glaubwürdigen Armee,<br />
welche die in der Verfassung vorgegebenen<br />
Aufgaben erfüllt. Im Moment wartet<br />
man gespannt auf den sicherheitspolitischen<br />
Bericht 2<strong>01</strong>5, um dann weiter über<br />
die Zukunft der Armee zu debattieren.<br />
Inwieweit dies ein taktisch politischer<br />
Zug ist, bleibt offen. Schliesslich ist 2<strong>01</strong>5<br />
Wahljahr und Zeit gewinnen oft nicht<br />
schlecht. Allerdings ist man schlecht beraten,<br />
an diesem Prozedere festzuhalten.<br />
Selbst pro filierte Sicherheitsexperten bekunden<br />
offensichtlich Mühe, solide Pro -<br />
gnosen zu erarbeiten. Solide im Sinne<br />
einer verlässlichen<br />
Grundlage für die<br />
Weiterentwicklung<br />
von Armeen. Diese<br />
Tatsache spricht<br />
nicht generell gegen<br />
die Kompetenz der<br />
Experten, sondern<br />
liegt in der Natur<br />
der Entwicklung<br />
sicherheitspolitisch<br />
relevanter Vorgänge.<br />
Wer hat die Entwicklungen<br />
an den<br />
Rändern des russischen<br />
Reiches oder<br />
8 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Sicherheitspolitik<br />
im Nahen Osten so vorhergesehen? Die<br />
Dynamik des Geschehens hat eine grundlegend<br />
andere Geschwindigkeit, als dies<br />
Weiterentwicklungen von Armeen haben<br />
können. Es gilt diese Unterschiedlichkeit<br />
sinnvoll zu überwinden. Der Lauf der Geschichte<br />
wird uns auch in Zukunft kaum<br />
den Gefallen machen, von abrupten und<br />
nicht vorhersehbaren Ereignissen abzusehen.<br />
Historie kennt leider keine Linearität,<br />
ja nicht einmal eine gewisse Berechenbarkeit.<br />
Krieg und Gewalt gehören zum<br />
Normalfall der Geschichte. Auf Europa<br />
gemünzt, warnte François Mitterand vor<br />
20 Jahren in Strassburg: «Le nationalisme,<br />
Die Aufträge der Armee (MG Art.1).<br />
c’est la guerre! La guerre, ce n’est pas seulement<br />
notre passé, cela peut être notre<br />
avenir».<br />
Abwarten und debattieren bringen keinen<br />
Sicherheitsgewinn für die Schweiz.<br />
Die finanziellen und personellen Rahmenbedingungen<br />
für die zukünftige Armee<br />
zeichnen sich ab. Der Auftrag ist in Verfassung<br />
und Militärgesetz klar festgelegt.<br />
Lassen wir jetzt die Armee arbeiten. Sie<br />
hat die Fähigkeit, mit generalstäblicher<br />
Qualität zu planen, wie dieser Auftrag erfüllt<br />
werden kann. Ausrüstung, Ausbildung<br />
und Einsatzkonzept sind militärische<br />
Fragen und eignen sich im poli ti schen<br />
Alltag höchsten für unergiebige Profilierungsversuche.<br />
Es käme ja auch kaum jemandem<br />
in den Sinn, im Gesundheitswesen<br />
vorzuschreiben, mit welchen Apparaturen<br />
und Instrumenten, von welchen<br />
Herstellern, nach welcher Methode eine<br />
Operation durchzuführen ist. Die zukünftige<br />
Armee wird allenfalls über Fähigkeiten<br />
verfügen, die unterstützend für die zivilen<br />
Partner nützlich sind. Aber sie ist keinesfalls<br />
Hauptträger solcher Kompetenzen<br />
und auch nicht im Hinblick auf eine<br />
erhöhte Akzeptanz darauf auszurichten.<br />
Sicherheit produzieren<br />
Die Schweiz darf selbstverständlich nicht<br />
nur Sicherheit konsumieren, sondern muss<br />
auch Sicherheit produzieren. Mit ihrer Armee<br />
muss sie eine klare Botschaft in die<br />
Welt und insbesondere<br />
an ihre europä -<br />
ischen Nachbarn senden:<br />
«Wir nehmen<br />
im Zentrum Eu ro pas<br />
die Ver antwortung<br />
wahr, dass unser Ter -<br />
rito rium nicht fremden<br />
Mächten in die<br />
Hand fällt.Wir sind<br />
Garanten dafür, dass<br />
Bilder: Autor<br />
die europäischen<br />
Transitströme durch<br />
die Schweiz zu Lande<br />
und in der Luft<br />
sicher und offen bleiben.<br />
Das ist unser<br />
Beitrag an die Sicherheit<br />
Europas».<br />
2<strong>01</strong>5 ist Wahljahr.<br />
Der sicherheitspolitische<br />
Wahlkampf ist<br />
eröffnet. Ralf Dahrendorf<br />
mahnte einst<br />
zu Recht: «Regierung<br />
verlangt andere<br />
Talente als Opposition, nämlich eine<br />
praktische Verantwortungsethik statt der<br />
reinen Gesinnungsethik». Wer sich für die<br />
Sicherheit des Landes und das stärkste<br />
Machtmittel des Staates nicht einsetzt,<br />
der wird kein glaubhafter Verfechter für<br />
alle anderen Bedürfnisse nach Sicherheit<br />
sein. Politik erträgt Vieles, aber nicht Alles.<br />
Wenn der Staat sein Gewaltmonopol<br />
nicht mehr glaubwürdig ausübt, muss jeder<br />
sich selbst verteidigen. Das liegt in der<br />
Natur des Menschen.<br />
■<br />
Oberst i Gst aD<br />
Jean Pierre Peternier<br />
Dr. sc. techn. ETHZ<br />
3076 Worb<br />
Das Wort des CdA<br />
Die Armee<br />
macht’s!<br />
Geschätzte Leserinnen<br />
und Leser der <strong>ASMZ</strong><br />
Ich hoffe, Sie sind gut<br />
ins Jahr gestartet! Für<br />
die Armee ging es nach<br />
dem intensiven Herbst (OSZE-Ministerkonferenz<br />
und SVU14) beinahe nahtlos<br />
mit dem WEF weiter. Erneut standen rund<br />
3000 Soldaten im Einsatz. Vom Aufbaudetachement<br />
über Militärpolizei und Infanterie<br />
bis zu den Piloten und Mecha -<br />
nikern der Luftwaffe. Vielen Dank an sie<br />
alle, welche den Einsatz auch dieses Jahr<br />
wieder ruhig und professionell erfüllt haben.<br />
Auf unsere Armee können wir uns<br />
verlassen. Dass dazu Erfahrung und stetige<br />
Weiterbildung notwendig sind, haben<br />
uns die Ereignisse auf der Welt in<br />
den letzten Monaten genügend bewiesen.<br />
Lesen Sie da zu doch den entsprechenden<br />
Artikel auf Seite 4 (Rechenschaftsbericht<br />
CdA). Auch die Sicherheitsverbundübung14<br />
hat uns wichtige Impulse<br />
gegeben. Die Zusammenarbeit der zi -<br />
vilen und militärischen Partner tut uns<br />
allen gut. Klar ist: Unsere militärischen<br />
Grundsätze haben sich dabei bewährt.<br />
In der Krise bewähren sich einfache Methoden,<br />
welche unsere Kader schon intus<br />
haben. Sie wissen: Wir bilden mehrere<br />
Tausend Kader pro Jahr aus und die<br />
Führungstätigkeiten entsprechen dabei<br />
im Wesentlichen der Methodik, welche<br />
auch im Zivilschutz, den Polizeischulen,<br />
vielen kantonalen Führungsstäben und<br />
vielen anderen Krisenorganisationen geschult<br />
wird. Ich könnte mir vorstellen, dass<br />
diese Methodik auch in zivilen Krisenstäben<br />
Sinn macht.<br />
Wir müssen diesbezüglich keine falsche<br />
Bescheidenheit zeigen. Ohne die Armee<br />
geht es nicht. Selbst unterhalb der Krisenoder<br />
Kriegsschwelle. Wir besitzen in allen<br />
massgeblichen Bereichen die Fä -<br />
higkeiten und Mittel: Führungsunterstützung,<br />
Führungs-Knowhow, Genie/Rettung,<br />
Sanität, Veterinärdienst, Übermittlung<br />
bis hin zu Schutz und Transport –<br />
und Reservekräfte. Darum muss diese<br />
Armee – ohne deswegen einen Führungsanspruch<br />
anzumelden – prominent vertreten<br />
sein. Nicht weil sie jemandem die<br />
Rolle streitig machen will, sondern weil<br />
sie das Reserveelement ist.<br />
Korpskommandant André Blattmann<br />
Chef der Armee<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
9
Sicherheitspolitik<br />
Recht und Pflicht von Armeeangehörigen<br />
in einem künftigen Verteidigungsfall<br />
Darf der Staat im Verteidigungsfall von den Armeeangehörigen eine<br />
Opferbereitschaft verlangen, die erheblich grösser ist als es die<br />
Opferbereitschaft des Staates beziehungsweise des Schweizervolkes<br />
bei der Vorbereitung auf den Verteidigungsfall gewesen ist?<br />
Rudolf P. Schaub<br />
Mit ihren Verteidigungsausgaben von<br />
0,8 % des BIP rangiert die Schweiz auf<br />
Platz 130 von 171 untersuchten Staaten,<br />
zwischen Paraguay und Benin. Dies ist<br />
der vielsagende Zwischenstand eines «Reformmarathons»<br />
(Bundesrat Ueli Maurer<br />
in Pro Militia, Nr. 4 /2<strong>01</strong>0), in dem es<br />
stets darum ging, die Armee an ein gekürztes<br />
Budget anzupassen. Nun will der<br />
Bundesrat die Armee einmal mehr weiterentwickeln,<br />
um das Verhältnis zwischen<br />
den für die Sicherheit des Landes notwendigen<br />
Leistungen der Armee und den<br />
ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />
in ein nachhaltiges Gleichgewicht zu bringen.<br />
Eine weitere Sparübung ist angesagt,<br />
obwohl die Armee ihren Auftrag gemäss<br />
Art. 58 Absatz 2 BV nicht mehr erfüllen<br />
kann (so Korpskommandant Keckeis bei<br />
Gleiche Rechte und Pflichten? (Vereidigung<br />
<strong>01</strong>.04.1914 in Teufen). Bild: Tüüfner Poscht<br />
seiner Verabschiedung im Jahr 2007). Dieser<br />
nie korrigierte Missstand soll nicht beseitigt<br />
werden.<br />
Ausrüstungsund<br />
Ausbildungsdefizite<br />
Die Infanteriebrigaden sollen aufgehoben<br />
und ihre Infanteriebataillone in die<br />
Territorialdivisionen transferiert werden,<br />
wo die Bataillone primär die zivilen Behörden<br />
bei der Bewältigung ausserordentlicher<br />
Lagen unterstützen sollen. Sie sollen<br />
aber auch weiterhin die Überwachung,<br />
die Sicherung und den Schutz von Verkehrsachsen,<br />
wichtigen Objekten, Räumen<br />
und Grenzabschnitten sowie das<br />
Halten von Stellungen und Sperren von<br />
Achsen «trainieren» (sic!). Zur Erfüllung<br />
dieser sekundären Verteidigungsaufgaben<br />
fehlen ihnen jedoch wesentliche Waffen,<br />
wie eine verbandsinterne Feuerunterstützung<br />
(12 cm Minenwerfer), Panzerabwehrlenkwaffen<br />
und Panzerminen.<br />
Weiter sollen Ihre Wiederholungskurse<br />
auf zwei Wochen verkürzt werden. Dies<br />
wird zu gravierenden Ausbildungsdefiziten<br />
führen.<br />
Mit zwei mechanisierten Brigaden soll<br />
die Verteidigungskompetenz im Sinne von<br />
BV 58 II als blosses «savoir faire» (nicht<br />
«pouvoir faire») erhalten werden. Neue Systeme<br />
für diese Brigaden sollen nur noch<br />
in einer Menge beschafft werden, um die<br />
Ausbildung im Verbund bis auf Stufe Brigade<br />
sicherzustellen. Es sollen aber nicht<br />
nur quantitative, sondern auch qualitative<br />
Abstriche stattfinden, indem nur noch<br />
ein mittleres Technologieniveau angestrebt<br />
wird. In den vorgesehenen Wiederholungskursen<br />
von zwei Wochen kann die anspruchsvolle<br />
und wichtige Verbandsschulung<br />
bei den mechanisierten Truppen,<br />
wie bei der Infanterie, nicht stattfinden.<br />
Schliesslich sollen die mit modernen<br />
Transportmitteln ausgerüsteten Infan te -<br />
riebataillone und die beiden mechanisierten<br />
Brigaden zur Bildung von «operativen<br />
Schwergewichten» (sic!)<br />
beweglich eingesetzt werden.<br />
Unberücksichtigt bleibt bei<br />
dieser Vorstellung die Tat -<br />
sache, dass solche Aktionen<br />
oder Verschiebungen ohne<br />
nachhal tigen Schutz gegen<br />
Angriffe aus der Luft für die<br />
Truppe auf dem Sol da ten -<br />
friedhof und für die Fahr -<br />
zeuge auf dem Schrottplatz<br />
enden. Der Bundesrat ist<br />
sich dessen bewusst. Denn er<br />
weist darauf hin, dass die 32<br />
F/A-18 nicht ausreichen werden,<br />
um den erforderlichen<br />
Schutz nachhaltig zu gewährleisten.<br />
Auf die Schilderung<br />
der anderen Mängel einer<br />
gemäss den Vorschlägen des<br />
Bundesrates weiterentwickelten<br />
Armee muss aus Platzgründen<br />
verzichtet werden.<br />
10 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Sicherheitspolitik<br />
Rechtliche Stellung<br />
der Armeeangehörigen<br />
Ständeratssaal.<br />
Bild: Parlament.ch<br />
Die dargelegten Fakten sollten jeden<br />
verantwortungsbewussten Offizier zu kritischen<br />
Überlegungen über die rechtliche<br />
Stellung der Armeeangehörigen im Vergleich<br />
zu den Mitgliedern von Bundesrat<br />
und Parlament veranlassen.<br />
Wird die finanziell zur «Auftragsuntauglichkeit»<br />
ausgehungerte Armee gemäss<br />
Art. 76 MG zum Landesverteidigungsdienst<br />
aufgeboten, haben die Armeeangehörigen<br />
zu schwören, dass sie Recht und<br />
Freiheit des Schweizervolkes tapfer verteidigen<br />
und ihre Pflichten auch unter<br />
Einsatz des Lebens erfüllen (Art. 8 DR).<br />
Armeeangehörige, welche diese Pflichten<br />
nicht erfüllen, müssen mit drastischen Strafen<br />
rechnen (Art. 61, 63 und 74 MStG).<br />
Die schweizerische Rechtsordnung zeichnet<br />
sich bei der Behandlung der Armeeangehörigen<br />
und der für die Armee verantwortlichen<br />
Politiker durch eine rechts -<br />
staatlich höchst bedenkliche Diskrepanz<br />
aus. Für die einflussschwache Minderheit<br />
der Armeeange hörigen ist eine rechtliche<br />
Zwangsjacke massgeschneidert worden.<br />
Für Bundesrat und Parlament, welche für<br />
die Armee und ihre Angehörigen verantwortlich<br />
sind, besteht dagegen «politische<br />
Narrenfreiheit». Sie können auf dem Buckel<br />
der Armee schädliche parteitaktische<br />
Manöver veranstalten und dieser nötigste<br />
Mittel nach Lust und Laune verweigern,<br />
ohne dass sie das Geringste riskieren. Denn<br />
sie werden von einem allfälligen Verteidigungsdienst<br />
wegen ihres Amtes und/oder<br />
Alters befreit sein.<br />
Die Armee ist für ihre Angehörigen<br />
trotz der geltenden allgemeinen Dienstpflicht<br />
nichts anderes als eine «Quasi-Arbeitgeberin»,<br />
die von ihren (unfreiwilligen)<br />
«Arbeitnehmern» im Verteidigungsfall<br />
die Ausführung lebensgefährlicher<br />
«Arbeiten» in einem äusserst schwierigen<br />
«Arbeitsumfeld» ohne Rücksicht auf das<br />
eigene Leben verlangt. Zu Gunsten der<br />
Armeeangehörigen muss somit aufgrund<br />
Analogieschluss wie bei den anderen Arbeitnehmern<br />
die sogenannte Fürsorgepflicht<br />
des Arbeitgebers gemäss Art. 6 ArG<br />
bzw. Art. 328 Abs. 2 OR gelten. Keinem<br />
Arbeitgeber ist es gestattet, Risiken aus finanziellen<br />
Gründen einzugehen, wenn damit<br />
Leben oder Gesundheit seiner Mit -<br />
arbeiter gefährdet werden. Diese müssen<br />
die für die übertragen Arbeiten nötige<br />
Ausbildung erhalten haben und mit allen<br />
dazu erforderlichen und geeigneten Werkzeugen<br />
ausgerüstet worden sein. Bundesrat<br />
und Parlament haben aus opportunistischen<br />
finanziellen Beweggründen in den<br />
letzten zwei Jahrzehnten nicht nur ihre<br />
Fürsorgepflicht als «Quasiarbeitgeber» gegenüber<br />
den Armeeangehörigen verletzt,<br />
sondern ethisch geradezu verwerflich gehandelt.<br />
Nun soll diese Politik mit einem<br />
neuen Sparprogramm, das euphemistisch<br />
als Weiterentwicklung der Armee bezeichnet<br />
wird, fortgesetzt werden.<br />
Vergleichbare Opferbereitschaft!<br />
Der Bundesrat verkennt dabei, dass die<br />
Opferbereitschaft der Armeeangehörigen<br />
im Verteidigungsfall nicht grösser sein<br />
muss, als es die Opferbereitschaft der Eidgenossenschaft<br />
bzw. des Schweizervolkes<br />
bei der Vorbereitung auf den Verteidigungsfall<br />
gewesen ist. Der Staat ist nicht<br />
berechtigt, von seinen Armeeangehörigen<br />
grösste persönliche Opfer zu verlangen,<br />
die nur nötig werden, weil eine riskante,<br />
grobfahrlässige Sicherheitspolitik betrieben<br />
worden ist, um für viel bestenfalls<br />
Wünschbares Geld verpulvern zu können.<br />
In einem künftigen Verteidigungsfall<br />
wird es aufgrund des Zustandes der Armee<br />
zwangsläufig zu Konstellationen kommen,<br />
in denen Armeeangehörige berechtigt<br />
oder verpflichtet sein werden, sich die<br />
Frage zu stellen, ob sie Befehle befolgen<br />
müssen oder nicht. Letzteres ist jedenfalls<br />
dann zu bejahen, wenn ein Armee -<br />
an gehöriger oder ein Truppenkörper einen<br />
Kampfauftrag erhält, für den er nicht<br />
ausgebildet und/oder nicht bewaffnet ist.<br />
Aufgrund der geplanten reduzierten Ausbildungsdauer<br />
und der reduzierten Beschaffung<br />
von Waffen können solche Situationen<br />
nicht ausgeschlossen werden.<br />
Das Gleiche muss gelten, wenn die viel<br />
zu kleinen Verteidigungskräfte (zwei mechanisierte<br />
«Rumpfbrigaden» zur Erhaltung<br />
des theoretischen «savoir faire» der<br />
Verteidigung) wegen des gescheiterten Armeeaufwuchses<br />
in einem eingetretenen<br />
Verteidigungsfall gegen weit überlegene<br />
gegnerische Verbände antreten sollen,<br />
ohne die geringste Erfolgschance zu haben.<br />
Eine analoge Situation besteht, wenn<br />
Truppenkörpern aufgrund der vorgesehenen<br />
beweglichen Kampfführung Verschiebungen<br />
befohlen werden, ohne dass<br />
ihr Schutz gegen Erdkampfflugzeuge und<br />
Kampfhelikopter des Gegners nachhaltig<br />
sichergestellt sein wird. Von «Kamikaze-<br />
Aktionen», die aufgrund der Fehleinschätzungen<br />
und Versäumnissen von Bundesrat<br />
und Parlament oder des Schweizervolkes<br />
nötig werden, dürfen sich sowohl die<br />
Truppe als auch ihre Chefs mit gutem<br />
Gewissen distanzieren. Dies ist ihr Recht<br />
aufgrund der durch ihre «Quasi-Arbeitgeberin»<br />
leichtsinnig versäumten Vorbereitung<br />
auf den Verteidigungsfall und der<br />
grob missachteten Fürsorgepflicht, die von<br />
Geringschätzung zeugt.<br />
■<br />
Oberstlt<br />
Rudolf P. Schaub<br />
Dr. iur.<br />
Rechtsanwalt<br />
6318 Walchwil<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
11
Sicherheitspolitik<br />
Sicherheitspolitische Betrachtungen<br />
zu China und Japan<br />
Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat das Verhältnis zwischen Grossbritannien<br />
und Deutschland 1914 mit der aktuellen Lage zwischen Japan und China verglichen. Angesichts der<br />
wachsenden Spannungen zwischen China und Japan um eine winzige, unbewohnte Inselgruppe<br />
im Ostchinesischen Meer gewinnt diese Äusserung an Brisanz und recht fertigt den Versuch<br />
einer kurzen sicherheitspolitischen Auslegeordnung.<br />
Der chinesische Flugzeugträger Liaoning.<br />
Bild: Xinhua<br />
Peter Hediger*<br />
In der neueren Geschichte Chinas<br />
sticht das 3. Plenum des 11. Parteitages<br />
von 1978 als radikale politische Kehrtwende<br />
heraus. Deng Xiaoping proklamiert<br />
die Politik der Reform und der Öffnung<br />
zur Aussenwelt. Dies soll mittels<br />
der «Vier Modernisierungen», geschehen,<br />
von denen die Modernisierung der Landesverteidigung<br />
die letzte darstellt. Diese<br />
Politik bildet die Umsetzung einer sicherheitspolitischen<br />
Forderung, die wie ein<br />
Roter Faden seit dem 7. Jh. v. Chr. die<br />
gesamte Geschichte Chinas durchzieht:<br />
«Den Staat bereichern und die Streitkräfte<br />
stärken», wobei die Förderung der<br />
Wirtschaft Vorrang geniesst. 1964 testet<br />
China den ersten selbstgebauten Nuklearsprengkopf,<br />
1968 die erste Wasserstoffbombe.<br />
Mit der Fähigkeit, einen Satelliten<br />
auf eine Umlaufbahn ins All zu bringen,<br />
verfügt das Land über die Techno -<br />
logie, Trägerraketen für weite Distanzen<br />
selbst zu bauen. In der chinesischen Terminologie<br />
wird das «Zwei Bomben und<br />
ein Satellit» genannt. Das Gros der Volksbefreiungsarmee<br />
ist dennoch primär eine<br />
Infanteriearmee geblieben und weist einen<br />
enormen Nachholbedarf an Mechanisierung<br />
auf. Im Reformprogramm wird ab<br />
1978 der Aufbau einer schnellen Eingreiftruppe<br />
gefördert, welche hinsichtlich Bewaffnung<br />
und Ausbildung bevorzugt wird.<br />
Die in Zentralchina stationierte 15. Luftlande<br />
Division bildet den Ausgangspunkt<br />
dieses Programms. Die Verteilung der<br />
18 Armeegruppen (Korps) auf 13, später<br />
7 Militärregionen mit relativ autonomen<br />
Befehlsgewalten unterstreicht die Bedeutung<br />
der gesamtnational einsetzbaren Eingreiftruppe.<br />
Vor zehn Jahren hätte sie innert<br />
zwölf Stunden an jedem beliebigen<br />
Punkt der Grenze in voller Kampfbereitschaft<br />
eingesetzt werden können. Heute<br />
dürften weitere Grossverbände diesen Status<br />
erreicht haben und rascher einsatzbereit<br />
sein. Um Rückstände zu kaschieren,<br />
hat Deng Xiaoping 1978 den Streitkräften<br />
befohlen: «Bedeckt euren Glanz und<br />
wartet bis eure Zeit gekommen ist». Deng<br />
ist mit diesem militärischen Reformprogramm<br />
ein grosses Risiko eingegangen,<br />
denn er hat dazu unbedingt langfristig ein<br />
friedliches sicherheitspolitisches Umfeld<br />
benötigt. 1971 hat die Volksrepublik anstelle<br />
von Taiwan Chinas permanenten<br />
Sitz im Weltsicherheitsrat eingenommen.<br />
Auch gegenüber den USA ist ein Tauwetter<br />
eingetreten, das 1978 zur gegenseitigen<br />
völkerrechtlichen Anerkennung geführt<br />
hat. Ab 1972 sind die bilateralen<br />
Beziehungen mit Japan normalisiert worden.<br />
Damit ist Chinas Jahrzehnte lange<br />
internationale Isolation überwunden. In<br />
einem bilateralen Friedens- und Freundschaftsvertrag<br />
wird 1978 mit Japan festgehalten,<br />
dass zur Lösung bilateraler<br />
Probleme keine Seite Gewalt anwenden<br />
dürfe. Deng Xiaoping, fasziniert von den<br />
Ausbauperspektiven der wirtschaftlichen<br />
Zusammenarbeit, hat am Rande locker<br />
erklärt, dass man die Regelung ungelöster<br />
Territorialfragen späteren Generationen<br />
überlassen solle.<br />
12 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Sicherheitspolitik<br />
2<strong>01</strong>2 hat der 18. Kongress der Chinesischen<br />
Kommunistischen Partei stattgefunden,<br />
dem künftig wahrscheinlich eine<br />
ähnliche Bedeutung beigemessen werden<br />
muss wie der Plenartagung von 1978. Der<br />
neue Generalsekretär Xi Jinping erklärt:<br />
«Den Staat bereichern und die Streitkräfte<br />
stärken, sind zwei wichtige, unabdingbare<br />
Eckpfeiler zur Verwirklichung der<br />
Wiedergeburt der chinesischen Nation.<br />
Zum Traum eines starken Staates gehört<br />
der Traum einer starken Armee. Der<br />
Traum einer starken Armee unterstützt<br />
den Traum eines starken Staates». Die militärische<br />
Komponente der neuen ideologischen<br />
Vorgabe des «Chinesischen Traumes»<br />
bedeutet einen grundlegenden und<br />
vielfältigen Paradigmenwechsel. Das von<br />
Mao Zedong im langwierigen Bürgerkrieg<br />
und im Widerstandskrieg gegen Japan<br />
entwickelte Konzept des Volkskrieges wird<br />
diskret beiseitegeschoben. Eine neue Offiziersgeneration<br />
ist fasziniert von der<br />
amerikanischen «Revolution in Military<br />
Affairs» und den modernen Kriegführungsmöglichkeiten,<br />
wie sie die USA im<br />
zweiten Golfkrieg mit dem Einsatz von<br />
Tomahawk Marschflugkörper demonstriert<br />
haben, welche vorgegebene Ziele<br />
über weite Distanzen präzise treffen. Beeindruckt<br />
sprechen die Chinesen von<br />
«Krieg ohne Berührung» und fordern für<br />
die Volksbefreiungsarmee ebenfalls moderne<br />
High-Tech-Hardware. Über Jahre<br />
hat die Umformung des Heeres im Vordergrund<br />
gestanden, jetzt werden neue<br />
Dimensionen angepeilt.<br />
Die vier<br />
strategischen Säulen<br />
Die umstrittenen Senkaku/Diaoyu Inseln.<br />
Bild: der Standard.at<br />
Der bekannte Militärtheoretiker der<br />
Akademie für Militärwissenschaften,<br />
Grossoberst Wang Fa‘an, nennt vier strategische<br />
Säulen, auf welche die Volks -<br />
befreiungsarmee ihren Aufbau konzentrieren<br />
müsse: 1. Weltall und Luftraum,<br />
2. Meer, 3. Nuklearwaffen, 4. Cyberspace;<br />
alles Bereiche, die nicht nur abschreckend,<br />
sondern auch aktiv offensiv genutzt werden<br />
können. Zusätzlich zu Russland ist<br />
China seit dem Ende des Kalten Krieges<br />
von neuen Nuklearmächten umgeben, im<br />
Westen von Indien und Pakistan, im Osten<br />
von Nordkorea. Mit der Verkündung<br />
der vier strategischen Säulen hat eine neue<br />
Transparenz Einzug gehalten und der<br />
Schleier, der bisher den Glanz verdeckt<br />
hat, wird mit neuem Nationalstolz und<br />
Selbstbewusstsein allmählich gehoben.<br />
Mit diesem Vorgehen hat China besonders<br />
die USA im Auge, die sich als pazifische<br />
Macht mit einer Reichweite bis an<br />
Chinas Grenzen und als Bündnispartner<br />
mehrerer Nachbarn Chinas verstehen.<br />
Die USA haben schon immer Transparenz<br />
in Ausrüstung und Doktrin als in -<br />
tegralen Bestandteil ihrer Abschreckung<br />
angewandt. Jetzt artikuliert China sich<br />
neu in derselben Sprache und schafft Verunsicherung<br />
durch Einblicke auf eine<br />
breite Palette, die die Fähigkeit, Satelliten<br />
abzuschiessen ebenso einschliesst wie den<br />
Eigenbau von Stealth-Kampfflugzeugen,<br />
die auf einem eigenen Flugzeugträger<br />
landen und abheben können. Stolz zeigt<br />
China an internationalen Rüstungsmessen<br />
eigene Drohnen. Das Jahrzehnte lange<br />
Ratespiel um einen chinesischen Flugzeugträger<br />
hat 2<strong>01</strong>2 mit der Inbetriebnahme<br />
der «Liaoning», basierend auf der<br />
Hülle des ex-sowjetischen Trägers «Va -<br />
ryag», endgültig feste Konturen erhalten.<br />
In der Seekriegführung werden grosse<br />
Anstrengungen unternommen, um die<br />
Marine der Volksbefreiungsarmee endlich<br />
über das blosse Küstenschutzniveau<br />
hinaus zuheben. Moderne Zerstörer werden<br />
gebaut und vor allem wird die U-Boot-<br />
Flotte erweitert und modernisiert. Mit<br />
Details wird freilich Zurückhaltung geübt.<br />
Absicht und Doktrin werden weiterhin<br />
verdeckt gehalten. Stolz präsentierte<br />
Hardware gepaart mit der Unsicherheit<br />
über Einsatzmöglichkeiten und -absichten<br />
schürt gegenseitiges strategisches Misstrauen.<br />
Die USA trifft dies besonders hart,<br />
weil sie einerseits im asiatisch-pazifischen<br />
Raum einen Schwerpunkt ihrer sicherheitspolitischen<br />
Aktivität aufbauen möchten,<br />
andererseits aber durch Budgetrestriktionen<br />
immer mehr zu einschneidenden<br />
Verzichtmassnahmen gezwungen<br />
sind. Uneinigkeit herrscht in amerikanischen<br />
Fachkreisen über das Tempo und<br />
Ausmass der chinesischen Aufrüstung.<br />
Auf der einen Seite stehen Panikmacher,<br />
welche auf Geschwindigkeit, Vielschichtigkeit<br />
und Qualität der chinesischen Verteidigungsmodernisierung<br />
hinweisen. Auf<br />
der anderen Seite sind Beschwichtiger, die<br />
behaupten, Chinas Aufrüstung bestehe aus<br />
Angeberei und Augenwischerei und könne<br />
der Überlegenheit der US-Streitkräfte<br />
nichts anhaben. In den 90er-Jahren hat<br />
China eine Initiative gestartet mit dem<br />
Ziel, Waffensysteme im All zu verbieten.<br />
Die USA, abgestützt auf ihren technologischen<br />
Vorsprung, haben das Ansinnen<br />
vereitelt. Seither haben die USA die Aufforderung<br />
an China gerichtet, sich an der<br />
Ausarbeitung einer internationalen Konvention<br />
mit Regeln zur Computerkriegführung<br />
zu beteiligen. Doch diesmal hat<br />
China die USA abblitzen lassen, da China<br />
auf den potentiellen Schlachtfeldern<br />
im Cyber War einen Vorteil dadurch geniesst,<br />
dass Objekte der Infrastruktur leichter<br />
vom Netz genommen und in einen<br />
prä-digitalen Operationszustand zurückversetzt<br />
werden können, als in den USA,<br />
wo Privatisierung und Unumkehrbarkeit<br />
der Digitalisierung dem Staat keine Handhabe<br />
mehr bieten, potentielle Angriffsziele<br />
zu schützen.<br />
Neue Ansätze<br />
in der Aussenpolitik<br />
Der auf dem 18. Parteitag 2<strong>01</strong>2 eingeleitete<br />
Paradigmenwechsel beschränkt sich<br />
nicht nur auf technische Aspekte in der<br />
Modernisierung der Landesverteidigung.<br />
Er manifestiert sich auch in der Sicherheitspolitik.<br />
Erste Antrittsbesuche von Xi<br />
Jinping erfolgen nicht nach herkömmlichen<br />
Mustern bei altbewährten Partnern<br />
wie Pakistan im Westen und Nordkorea<br />
im Osten, sondern bei deren Gegenspielern<br />
Indien und Südkorea, was bei den<br />
ersteren für Verwirrung und Verärgerung<br />
sorgt. Im Falle Koreas liegt auf der Hand,<br />
dass Xi Jinping zur neuen Präsidentin<br />
Park Geun Hye einen guten Draht sucht,<br />
um sie davon abzuhalten, mit den USA,<br />
Japan und eventuell den Philippinen und<br />
Australien eine Art NATO im Westpa -<br />
zifik zu bilden. Ein solches Bündnis würde<br />
in China als Bedrohung empfunden<br />
und althergebrachte Einkreisungsängste<br />
wiederaufleben lassen. Historische Befindlichkeiten<br />
zwischen Südkorea und<br />
Japan haben dieses Bündnis bisher verhindert.<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
13
Sicherheitspolitik<br />
Japans ungestillte Ansprüche:<br />
Regionale Grossmacht<br />
mit kontinentaler Verteidigung<br />
Die Protagonisten der Meiji Reform<br />
Japan haben in der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts gefordert, Japan müsse zu<br />
seiner Modernisierung drei Voraussetzungen<br />
erfüllen: 1. Umfassende moderne Bildung,<br />
2. Industrialisierung und 3. Aufbau<br />
einer starken, modernen Armee. Da -<br />
zu benützen die Meiji Reformer ebenfalls<br />
den Slogan: «Den Staat bereichern und<br />
die Streitkräfte stärken», legen ihn aber<br />
in umgekehrter Reihenfolge aus: Zuerst<br />
müssen die Streitkräfte stark sein, dann<br />
erst kann der Staat wohlhabend werden.<br />
Japanische Militärkreise sprechen in<br />
diesem Zusammenhang heute noch von<br />
«kontinentaler Verteidigung». Diese Idee<br />
ist nicht neu, ebenso wenig das Vorgehen<br />
zu ihrer Verwirklichung. Letztere hat immer<br />
in Überraschungsangriffen bestanden.<br />
Im 16. Jahrhundert überfällt Admiral<br />
Hideyoshi Toyotomi Korea. Die Meiji<br />
Reform bringt erneut ambitiöse Pläne<br />
hervor: 1894 –1895 hat Japan das von<br />
inneren Wirren geschwächte China an -<br />
gegriffen und zu Gebietsabtretungen gezwungen,<br />
unter anderem die Insel Taiwan,<br />
die seit dem 17. Jahrhundert mit<br />
der Vertreibung der holländischen Kolo -<br />
nisten unter chinesischer Kontrolle gestanden<br />
hat. In diesem Krieg verliert China<br />
die kleine unbewohnte Inselgruppe<br />
Diaoyü/Senkaku, welche China und Japan<br />
heute mit wachsender Intensität für<br />
sich beanspruchen. 1904 –1905 besiegt<br />
Japan in herben Überraschungsschlägen<br />
das nach Osten vorstossende<br />
zaristische Russland.<br />
Es ist ein brutaler<br />
Stellvertreterkrieg, der auf<br />
dem Boden und Rücken<br />
des chinesischen Volkes<br />
ausgetragen wird. Japan<br />
unterwirft sich Korea und<br />
Teile von Nordostchina.<br />
Korea wird in der anschliessenden<br />
Kolonialzeit<br />
bis 1945 gezwungen, die<br />
eigene kulturelle Identität<br />
und Sprache aufzugeben.<br />
Die Koreaner gelten als<br />
«Festlandjapaner» und damit<br />
als Bürger zweiter<br />
Klasse. Mit dem Sieg im<br />
Russisch-Japanischen Krieg<br />
sichert Japan sich hohes<br />
Ansehen und Respekt im<br />
Westen. Im Zweiten Weltkrieg<br />
setzt Japan mit dem Überfall auf<br />
Pearl Harbor (1941) und der Besetzung<br />
von Singapur (1942) weiter auf Überraschungsangriffe.<br />
Seit der Meiji Reform ist Japan stets<br />
bestrebt gewesen, sich von Asien abzusondern<br />
und sich in eine Reihe mit den<br />
westlichen Grossmächten zu stellen. Auf<br />
der Suche nach geeigneten Partnern verbündet<br />
Japan sich zuerst mit Grossbritannien,<br />
dann mit Nazi-Deutschland und<br />
seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
mit der Besatzungsmacht USA. Die USA<br />
beenden den Zweiten Weltkrieg im asiatisch<br />
pazifischen Raum mit zwei Nuk -<br />
learwaffeneinsätzen. Japan kapituliert bedingungslos<br />
und tritt seine Souveränitätsrechte<br />
an die alliierten Siegermächte<br />
ab, auch an die Republik China. So stark<br />
diese Zäsur 1945 auch gewesen sein mag<br />
und für das japanische Volk eine völlig<br />
neue Ausgangslage geschaffen hat, haben<br />
die Japaner eine besondere Begabung entwickelt,<br />
unvorteilhafte Fakten aus ihrer<br />
Geschichte auszublenden oder höchstens<br />
so darzustellen, dass Japan in einer Opferrolle<br />
erscheint. Am dreistesten kommt<br />
dies in den wiederholten rituellen Besuchen<br />
hochrangiger japanischer Politiker<br />
im Yasukuni-Schrein im Herzen von Tokyo<br />
zum Ausdruck, wo seit den siebziger<br />
Jahren die Ahnentafeln von Kriegsverbrechern<br />
aufbewahrt werden, die von<br />
einem internationalen alliierten Gericht<br />
zum Tode verurteilt worden sind.<br />
Als Siegermacht haben die USA Japan<br />
eine Verfassung diktiert, welche im Ar -<br />
tikel 9 festhält: «In aufrichtigem Streben<br />
nach einem auf Gerechtigkeit und Ordnung<br />
gegründeten internationalen Frieden<br />
verzichtet das japanische Volk für alle<br />
Zeiten auf den Krieg als ein souveränes<br />
Recht der Nation und auf die Androhung<br />
oder Ausübung von Gewalt als Mittel zur<br />
Beilegung internationaler Streitigkeiten.<br />
Um das Ziel des vorhergehenden Ab -<br />
satzes zu erreichen, werden keine Land-,<br />
See- und Luftstreitkräfte oder sonstige<br />
Kriegsmittel unterhalten. Ein Recht des<br />
Staates zur Kriegsführung wird nicht anerkannt».<br />
Dennoch hat Japan in einem<br />
Ausmass aufgerüstet, dass die Streitkräfte<br />
trotz ihrer bescheidenen Eigenbenennung<br />
als «Selbstverteidigungskräfte» drei Teilstreitkräfte<br />
aufweisen, die weltweit zu den<br />
modernsten gehören und deren Marine<br />
mit einem Bestand an Kampfschiffen nur<br />
noch von der US Navy übertroffen wird,<br />
wobei in Japan auch die Küstenwache<br />
mit relativ schweren Kampfschiffen ausgestattet<br />
ist. Die Japaner sind Meister im<br />
Schaffen von unumkehrbaren Tatsachen.<br />
Für diese Streitkräfte, mit einem Bestand<br />
von 230000 Mann, die laut Verfassung<br />
eigentlich gar nicht existieren dürften,<br />
ist 2006 ein riesiges Verwaltungsareal im<br />
Stadtteil Ichigaya von Tokyo plötzlich<br />
zum Verteidigungsministerium aufgewertet<br />
worden. Die USA sind teilweise mitschuldig<br />
an der Aufrüstung dieser Phantomarmee.<br />
Washington hat Tokyo schon<br />
lange gedrängt, sicherheitspolitisch mehr<br />
Verantwortung zu übernehmen. Das wirft<br />
die Frage auf, ob denn die Verfassung Ja-<br />
Der japanische Helikopterträger Izumo,<br />
der grundsätzlich F-35B Joint Strike Fighter<br />
an Bord nehmen könnte. Bild: wikipedia<br />
14<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Sicherheitspolitik<br />
pan überhaupt erlaube, sich an einer kollektiven<br />
Verteidigung zu engagieren. Auch<br />
diese Hürde wird mit einem Hinweis auf<br />
Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen<br />
elegant umgangen: «Diese Charta<br />
beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten<br />
Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten<br />
Nationen keineswegs das naturgegebene<br />
Recht zur individuellen oder kollektiven<br />
Selbstverteidigung». Ausserdem besteht<br />
seit 1950 zwischen den USA und Japan<br />
ein gegenseitiger Beistands- und Sicherheitspakt.<br />
Dieser käme bei einer Eskala -<br />
tion zwischen Japan und China um die<br />
umstrittenen Inseln zur Anwendung.<br />
Was Streitkräfte betrifft, ist die japanische<br />
Gesellschaft tief gespalten. Nach der<br />
Erfahrung von den Nuklearwaffeneinsätzen<br />
von Hiroshima und Nagasaki 1945<br />
will ein grosser Teil der Bevölkerung von<br />
Verteidigungsfragen nichts mehr wissen<br />
und die Streitkräfte sind so unpopulär,<br />
dass sie ausserhalb der Kasernen kaum<br />
je in Uniform auftreten. Viele Japaner<br />
sind echt erstaunt, wenn sie über Existenz<br />
und Ausmass ihrer Selbstverteidigungskräfte<br />
erfahren. Daneben kursieren<br />
in der einflussreichen konservativen politischen<br />
Führungselite immer noch Vorstellungen,<br />
die Idee einer kontinentalen<br />
Verteidigung und einer Grossostasiatischen<br />
Prosperitätssphäre neu zu beleben.<br />
Denn ohne Rohstoffressourcen ausserhalb<br />
der japanischen Inseln ist der Traum<br />
einer Grossmacht bald ausgeträumt. Japan<br />
hat sich schwer getan, 2<strong>01</strong>2 den zweiten<br />
Platz in der Weltwirtschaftsrangliste<br />
an China abzugeben. In dieser Hinsicht<br />
kommt jedoch den umstrittenen unbewohnten<br />
Inseln Diaoyu, bzw. Senkaku,<br />
im Ostchinesischen Meer grosse Bedeutung<br />
zu, da im Umfeld dieser Inseln Ölund<br />
Gasvorkommen vermutet werden.<br />
Die gute Nachricht besteht darin, dass Japan<br />
aufgrund der zunehmenden Über -<br />
alterung seiner Bevölkerung und angesichts<br />
seiner rigorosen Einwanderungspolitik<br />
die Zeit für militärische Aben -<br />
teuer davon läuft. Auch wenn die Selbst -<br />
verteidigungskräfte noch besser auf- und<br />
ausgerüstet werden, ab Mitte des Jahrhunderts<br />
könnten sie nur noch für Sozialeinsätze<br />
zugunsten der überalterten Bevölkerung<br />
genutzt werden.<br />
Ausblick<br />
Der Umgang mit geschichtlichen Vergleichen<br />
erfordert Behutsamkeit. Es wäre<br />
töricht zu meinen, die führenden Politiker<br />
Chinas und Japans würden die Lektionen<br />
aus dem 1. Weltkrieg ignorieren.<br />
Wenn schon auf die Geschichte zurückgegriffen<br />
werden soll, dann drängt sich<br />
der Spruch von Theodore Roosevelt auf:<br />
«Speak softly and carry a big stick». Chinas<br />
Generalsekretär Xi Jinping spricht<br />
tatsächlich sanft und lässt gleichzeitig<br />
Flugzeugträger bauen. Doch hier endet<br />
der Vergleich. China hat es bisher immer<br />
verstanden, seine Grenzen zu anerkennen<br />
und einzuhalten. Die Grosse Mauer bietet<br />
ein eindrückliches Beispiel. Chinas<br />
grösste territoriale Expansionen haben<br />
alle unter fremden Herrschern stattgefunden,<br />
die auch die Chinesen unterworfen<br />
haben: Die Mongolen im 13. und<br />
14. Jahrhundert und die Mandschu vom<br />
17. bis ins 20. Jahrhundert. Es gibt keinerlei<br />
Anzeichen, dass das heutige China<br />
Ansprüche erhebt, die nicht ernsthaft<br />
historisch begründet werden können und<br />
über traditionell chinesische Grenzen hinausreichen.<br />
Deng Xiaoping hat in den<br />
80er-Jahren ungelöste Territorialfragen<br />
mit Nachbarstaaten bewusst vor sich hin<br />
geschoben. Xi Jinping zieht die Schleife<br />
dieses Toleranzspielraumes wieder enger<br />
und gibt zu verstehen, dass Dengs Schonfrist<br />
nun abgelaufen sei. Was als chinesisch<br />
definiert wird, darf nicht mehr zum<br />
Spielball auswärtiger Mächte und Interessen<br />
werden. Dieses Postulat richtet sich<br />
in erster Linie an die USA, welche Chinas<br />
traditionelle Friedfertigkeit gerne auf die<br />
Probe stellen. China versucht Waffengänge<br />
zu meiden, will aber unbedingt im<br />
eigenen Haus Herr und Meister bleiben,<br />
ohne Konzessionen machen zu müssen.<br />
Chinas Bemühung, nicht in einen Krieg<br />
verwickelt zu werden, ist allein schon da -<br />
raus ersichtlich, dass China für sich al leine<br />
steht und keine Bündnispartner sucht.<br />
Gegenüber den USA hat ein an derer bekannter<br />
chinesischer Vordenker, Grossoberst<br />
Zhu Chenghu, ebenfalls von der<br />
Akademie für Militärwissenschaften, sich<br />
poin tiert geäussert: «China will Frieden,<br />
aber wenn die USA uns unbedingt zum<br />
Feind haben wollen, dann werden sie einen<br />
fürchterlichen Feind bekommen». ■<br />
* Ehem.Verteidigungsattaché in China, Japan,<br />
DPRK, ROK et al.<br />
Peter Hediger<br />
M.A., Sinologe;<br />
Diplomierter Experte<br />
für internationale<br />
Sicherheitspolitik<br />
8603 Schwerzenbach<br />
Aus dem Bundeshaus<br />
Der Bundesrat (BR)<br />
beantwortete die Interpellation<br />
aus dem<br />
Nationalrat «Verlängerung<br />
der Lebensdauer<br />
der Tiger-<br />
Flotte» abschlägig<br />
(14.3741).<br />
Er verweist auf seinen Bericht zur langfristigen<br />
Sicherung des Luftraumes vom<br />
27. August 2<strong>01</strong>4 (12.4130). Ein ver -<br />
längerter Einsatz der F-5 Tiger wäre<br />
technisch nur mit Risiken möglich, weil<br />
«wegen der per 2<strong>01</strong>6 geplanten Ausserdienststellung<br />
in den vergangenen<br />
Jahren nur noch die notwendigsten Instandhaltungsarbeiten<br />
ausgeführt wurden».<br />
Rund 30 F-5 verursachten zirka<br />
40 Millionen Franken Betriebskosten<br />
pro Jahr und hätten keine Auswirkungen<br />
auf die Flugstunden der F/A-18.<br />
30 aufgerüs tete F-5 Tiger für den Luftpolizeidienst<br />
auch bei Nacht/Schlechtwetter<br />
kosteten jährlich rund 90 Millionen<br />
Franken bei einer Nutzungsdauer<br />
von 15 Jahren. Der BR ist der Auffassung,<br />
dass sich eine Aufrüstung nicht<br />
lohnt, weil diese in keinem Verhältnis<br />
zum allfälligen Nutzen steht. Auch die<br />
im Ständerat (SR) eingereichte Motion<br />
«Neu evaluation und Beschaffung von<br />
Transportflugzeugen» betrifft die Luftwaffe<br />
(14.4060).<br />
Der SR genehmigte als Zweitrat einstimmig<br />
den Bundesbeschluss über die Immobilien<br />
VBS mit vier Verpflichtungskrediten<br />
über 439,9 Millionen Franken<br />
(14.052): Flugplatz Payerne, Waffenplatz<br />
Bure, diverse Vorhaben einschliesslich<br />
Asylantenunterkünfte. Er lehnte auf Antrag<br />
seiner Sicherheitspolitischen Kommission<br />
(SiK) die durch den Nationalrat<br />
(NR) angenommene Motion seiner<br />
SiK «Rüstungsprogramm 2<strong>01</strong>5 plus» ab<br />
(14.3660). Die SiK-NR will keine Zivildienstleistenden<br />
zur Unterstützung des<br />
Lehrpersonals in Schulen (14.059). Eine<br />
Interpellation im NR «WEA – Mögliche<br />
Einsätze der Armee im Inneren» fragt<br />
den BR nach den diesbezüglichen Absichten<br />
bei seiner vorgeschlagenen Änderung<br />
des Militärgesetzes (14.4221 /<br />
14.069 / SR 510.10).<br />
Oberst Heinrich L.Wirz<br />
Militärpublizist/Bundeshaus-Journalist<br />
3047 Bremgarten BE<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
15
Arena<br />
Weiterentwicklung der Armee<br />
mit klaren Prioritäten<br />
Die Reduktion der Diensttage führt zu einer finanziellen Entlastung der Armee<br />
und der Erwerbsersatzordnung. Die vorgeschlagene Regelung der Armeeor<br />
ga ni sation (AO) im Militärgesetz unterstellt diese dem fakultativen Referendum.<br />
Damit wird die demokratische Legitimation der AO erhöht und eine gewisse<br />
Planungssicherheit gewährleistet. Allfällige zukünftige Änderungen der AO<br />
wären nämlich ebenso dem fakultativen Referendum unterstellt.<br />
Roberto Zanetti*<br />
Der «Armee-Artikel» in der Bundesverfassung<br />
setzt die Prioritäten glasklar.<br />
Es lohnt sich deshalb, einen Blick auf den<br />
Wortlaut von Art.58 Abs. 2 der Bundesverfassung<br />
zu werfen: «Die Armee dient<br />
der Kriegsverhinderung und trägt bei zur<br />
Erhaltung des Friedens; sie verteidigt das<br />
Land und seine Bevölkerung. Sie unterstützt<br />
die zivilen Behörden bei der Abwehr<br />
schwerwiegender Bedrohungen der<br />
inneren Sicherheit und bei der Bewältigung<br />
anderer ausserordentlicher Lagen.»<br />
Priorisierung<br />
der drei Armeeaufgaben<br />
Kriegsverhinderung und Erhaltung des<br />
Friedens sind vom Verfassungsgeber (also<br />
von Volk und Ständen) als wichtigste und<br />
edelste Armeeaufgabe bestimmt worden.<br />
Die Verteidigung von Land und Bevöl -<br />
kerung wird in der Verfassung (durch<br />
einen Strichpunkt vom Hauptauftrag abgetrennt)<br />
lediglich als Ergänzung zum<br />
Hauptauftrag aufgeführt. Im zweiten Satz<br />
wird die Unterstützung ziviler Behörden<br />
auf sprachlich gleicher hierarchischer Ebene,<br />
aber immerhin an zweiter Stelle aufgeführt.<br />
Mit der Reihenfolge und der<br />
sprachlichen Hierarchie der aufgeführten<br />
Armeeaufträge hat der Verfassungsgeber<br />
die Priorisierung der Armeeaufgaben vorgenommen.<br />
Als Verfassungspatriot halte<br />
ich mich an die Prioritätensetzung der<br />
Verfassung. Und daran haben sich auch<br />
Politik und Armee zu halten.<br />
Konsequenzen<br />
Diensttageplafonierung auf<br />
Einsatz und Ausbildung<br />
Im Gesetzesentwurf findet sich keine<br />
Plafonierung der Diensttage. Aber es ver-<br />
steht sich von selbst, dass der Armeebestand<br />
und die individuelle Dienstpflicht<br />
für die militärische Ausbildung im Militärgesetz<br />
definiert werden. Durch Multiplikation<br />
der beiden Grössen, ergibt sich<br />
eine Zahl, die als theoretischer Diensttageplafond<br />
in der Botschaft des Bundesrates<br />
aufgeführt wird. Die ganze Aufregung<br />
«Mit der Reihenfolge<br />
und der<br />
sprachlichen Hierarchie<br />
der aufgeführten<br />
Armeeaufträge<br />
hat der Verfassungsgeber<br />
die Priorisierung<br />
der Armeeaufgaben<br />
vorgenommen.»<br />
in der Debatte relativiert sich, wenn man<br />
die Ausführungen in der Botschaft liest.<br />
Diensttage für unvorhergesehene Auf -<br />
gebote zur Erfüllung der Armeeaufgaben<br />
fallen ausdrücklich nicht unter den Plafond.<br />
Die Einsatzbereitschaft der Armee<br />
ist also davon nicht berührt. Es ist davon<br />
auszugehen und zu hoffen, dass durch die<br />
Reduktion der Diensttage für die mili -<br />
tärische Ausbildung Leerlauf und Lan -<br />
geweile im Dienst reduziert werden können.<br />
Und schliesslich kann damit auch<br />
eine finanzielle Entlastung sowohl der<br />
Armee als auch der Erwerbsersatzordnung<br />
erreicht werden. Begrenzte zeitliche<br />
und finanzielle Ressourcen zwingen zu<br />
mehr Effizienz und Kreativität; das ist<br />
gut so.<br />
Integration Armeeorganisation<br />
im Militärgesetz<br />
Ob die Armeeorganisation in einem formellen<br />
Gesetz oder in einer Verordnung<br />
der Bundesversammlung festgeschrieben<br />
wird, scheint mir von untergeordneter<br />
Bedeutung zu sein. Immerhin spricht einiges<br />
für die vom Bundesrat favorisierte<br />
Lösung. Der Bundesrat schlägt eine Regelung<br />
im Militärgesetz vor und beantragt<br />
im Gegenzug die Aufhebung der Verordnung<br />
der Bundesversammlung. Mit einer<br />
Regelung der AO im Gesetz wird diese<br />
dem fakultativen Referendum unterstellt.<br />
Damit wird die demokratische Legitimation<br />
der AO erhöht und eine gewisse Planungssicherheit<br />
gewährleistet. Allfällige<br />
zukünftige Änderungen der AO wären<br />
nämlich ebenso dem fakultativen Referendum<br />
unterstellt. Mit der vom Bun -<br />
desrat vorgeschlagenen offenen Formulierung<br />
des Ziels der Armeeorganisation<br />
kann auf veränderte Lagen angemessen<br />
reagiert werden. Mit der Referendumshürde<br />
würden aber kurzfristige Stimmungsänderungen<br />
und tagesaktuelle Lagebeurteilungen<br />
nicht zu wildem Aktivismus und<br />
konzeptloser Reformitis führen. ■<br />
* Vertritt im Ständerat die Sozialdemokratische Partei<br />
der Schweiz (SP) und den Kanton Solothurn.<br />
Präsident WAK-SR, Mitglied WBK-SR, SiK-SR,<br />
FK-SR, RedK-V.<br />
Roberto Zanetti<br />
Ständerat (SP)<br />
Mitglied SiK Ständerat<br />
4563 Gerlafingen<br />
16 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Arena<br />
Diese Reform muss jetzt gelingen –<br />
im Interesse unserer Sicherheit<br />
Mit der WEA-Reform soll die Armee abermals umgekrempelt<br />
werden. Ihre Vorgänger, die Armee 95, die Armee XXI und der Entwicklungsschritt<br />
2008/11 standen unter keinem glücklichen Stern.<br />
Im Interesse der Sicherheit unseres Landes muss es jetzt gelingen,<br />
der Armee eine dauerhafte, berechenbare und realistische<br />
Grundlage zu geben.<br />
Alex Kuprecht*<br />
Etliche Reformen mit schmerzvollem<br />
Aderlass musste die Armee bereits über<br />
sich ergehen lassen. Umgesetzt wurden<br />
sie nur halbherzig. Dies hat nicht zur<br />
Stärkung der Armee beigetragen. Gemäss<br />
Botschaft des Bundesrates soll sie nochmals<br />
auf rund die Hälfte schrumpfen:<br />
100000 Mann Sollbestand, Ausgabenplafond<br />
von 5 Mrd. Franken, Plafonierung<br />
der Diensttage, zwei statt drei Wochen<br />
WK, weniger Bataillone, weniger Flugplätze,<br />
weniger Berufspersonal, weniger<br />
Waffenplätze, weniger schwere Mittel. Das<br />
Gros der WEA-Armee besteht noch aus<br />
zwei mechanisierten Brigaden, vier Ter Divisionen<br />
und zwei Luftwaffen-Brigaden.<br />
Der Verteidigungsauftrag<br />
hat Priorität<br />
Mit der WEA soll die Armee klare Rahmenbedingungen<br />
und definierte finanzielle<br />
Mittel erhalten. Das ist positiv. Die<br />
Geldmittel müssen jedoch über mehrere<br />
Jahre garantiert sein, damit eine effiziente<br />
Planung und eine kontinuierliche Entwicklung<br />
möglich werden. Je weniger Mittel<br />
zur Verfügung stehen, desto wichtiger<br />
wird der Fokus. «Wer alles will, bekommt<br />
nichts», sagt man in Asien. Das heisst:<br />
die Armeeaufgaben sind zu gewichten.<br />
Gemäss Art. 58 Abs. 2 BV dient die Armee<br />
zunächst der Kriegsverhinderung und<br />
trägt bei zur Erhaltung des Friedens; sie<br />
verteidigt das Land und seine Bevölkerung.<br />
Danach kommen die Unterstützung<br />
der Zivilbehörden und nochmals<br />
später die Friedensförderung. Diese Reihenfolge<br />
ist kein Zufall. Ein Blick auf die<br />
zahlreichen Konflikte an der Peripherie<br />
Europas und den allgegenwärtigen Terrorismus<br />
lässt keinen anderen Schluss zu.<br />
Terrorismus zielt auf die Achillesfersen<br />
unserer hoch entwickelten Volkswirtschaft.<br />
Er hat strategische Bedeutung und ist dem<br />
Krieg gleich zu setzen. Friedensillusionen<br />
dürfen uns nicht blenden. Die Doktrin,<br />
die Ausrüstung, die Struktur, die Logistik,<br />
die Mobilisierung und die Ausbildung<br />
«Die Doktrin, die Ausrüstung,<br />
die Struktur, die Logistik,<br />
die Mobilisierung<br />
und die Ausbildung sind<br />
auf den Verteidigungsfall<br />
auszurichten.»<br />
sind auf den Verteidigungsfall auszurichten.<br />
Der Sollbestand von 100000 Mann<br />
liegt in diesem Kontext an der alleruntersten<br />
Grenze. Die beiden mechanisierten<br />
Brigaden erzeugen zu wenig operative<br />
Handlungsfreiheit auf Stufe Armee; eine<br />
zusätzliche Brigade ist daher angemessen.<br />
Die Qualität der Ausbildung<br />
bleibt zentral<br />
Eine qualitativ hochstehende Ausbildung<br />
aller Stufen und Funktionen ist ein<br />
unverzichtbares Element der Kampkraft.<br />
Das Nötige hat Priorität, nicht das Machbare,<br />
denn machbar ist das, was wir wollen.<br />
Eine Milizarmee braucht genügend<br />
Zeit für die Ausbildung. Es ist unbestritten,<br />
dass die Unternehmen in einer globalisierten<br />
Wirtschaft ihre Mitarbeiter kaum<br />
entbehren können. Die Antwort darauf<br />
sind aber nicht opportunistische Zugeständnisse<br />
an die Ausbildungsdauer, sondern<br />
die Steigerung der Glaub würdigkeit<br />
der Armee, ihrer Mission und ihrer Leis-<br />
tungsfähigkeit. Denn auch die Wirtschaft<br />
braucht Sicherheit für ihren unternehmerischen<br />
Erfolg. Der Diensttage-Plafond<br />
von 5 Millionen ist abzulehnen, weil er<br />
eine ausreichende Ausbildungsdauer in<br />
der Grundausbildung und in den Wiederholungskursen<br />
verunmöglicht. Am Ziel<br />
vorbei schiessen ebenfalls die auf zwei<br />
Wochen verkürzten Wiederholungskurse.<br />
Truppenversuche haben ergeben, dass<br />
bei dieser kurzen Dauer die Qualität der<br />
Ausbildung leidet und an Einsatzübungen<br />
nicht mehr zu denken ist. Selbst die<br />
befragten Wehrmänner beurteilten den<br />
verkürzten Wiederholungskurs negativ.<br />
Gesetz und Verordnung<br />
müssen zusammenspielen<br />
Das Volk hat sich mehrmals klar zur<br />
Armee bekannt. Das bestätigt auch die<br />
neueste Umfrage «Sicherheit 2<strong>01</strong>4» der<br />
ETH Zürich. Dem Parlament obliegt es,<br />
diesen klaren Volkswillen und den Verfassungsauftrag<br />
in eine stringente Reform<br />
zu giessen. Die Eckpfeiler gehören ins<br />
Militärgesetz, der Rest in die Verordnung<br />
über die Armeeorganisation. Dies gewährleistet<br />
eine bedarfs- und situationsgerechte<br />
Weiterentwicklung. Der Appell geht an<br />
alle konstruktiven Kräfte, sich hinter die<br />
gemeinsame Sache zu stellen: die Sicherheit<br />
der Menschen in diesem Land. ■<br />
* Vertritt im Ständerat die Schweizerische Volkspartei<br />
(SVP) und den Kanton Schwyz. Präsident<br />
SiK SR, Mitglied SGK-SR, GPK-SR, OSZE-V,<br />
NATO-V, GPDel-V, Del FL-V, Del A-V.<br />
Alex Kuprecht<br />
Ständerat (SVP)<br />
Präsident SiK Ständerat<br />
8808 Pfäffikon<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
17
Einsatz und Ausbildung<br />
Friedenseinsatz in der Westsahara<br />
Im August 2<strong>01</strong>4 beschloss der Bundesrat, die UNO-Mission MINURSO mit bis<br />
zu sechs unbewaffneten Militärbeobachtern zu unterstützen. Nachdem die<br />
Schweiz zwischen 1991 und 1994 die medizinische Versorgung der Missionsangehörigen<br />
sicherstellte, sind erneut uniformierte Armeeangehörige im<br />
völkerrechtlich umstrittenen Gebiet der Westsahara tätig. Derzeit befinden<br />
sich zwei Militärbeobachter und zwei Minenräumspezialisten in dieser jüngsten<br />
UNO-Mission der Schweizer Armee im Einsatz.<br />
Marc Olivier Schibli<br />
Der Schweiss tropft die Stirn herunter.<br />
Das Messgerät zeigt knapp 50 Grad Celsius<br />
an. Gemäss Zeitplan sollten wir bereits<br />
wieder auf halbemWeg zurück zu unserem<br />
Stützpunkt sein. Nun heisst es aber<br />
freischaufeln. Der zweite Lastwagen hat<br />
die kleine Steigung nicht geschafft und<br />
Westsahara<br />
ist im tiefen Sand stecken geblieben. Dass<br />
Fahrzeuge in dieser Region dem feinen<br />
und weichen Sand zum Opfer fallen, ist<br />
nichts Ungewöhnliches. Nur selten handelt<br />
es sich dabei aber um 40 Tonnen<br />
schwere Dieseltankwagen.<br />
Ein Zuständigkeitsgebiet<br />
so gross wie die Schweiz<br />
Das Gebiet der Westsahara ist von<br />
Nordosten nach Südwesten durch einen<br />
über 2000 km langen, mit Minenfeldern<br />
Karte: UNO<br />
und militärischen Einheiten gesicherten<br />
Sandwall getrennt. Marokko hat diesen<br />
sogenannten «Berm» als Schutz vor Angriffen<br />
der POLISARIO gebaut und kontrolliert<br />
das Gebiet westlich davon bis hin<br />
zur Atlantikküste. Der karge Ostteil ist<br />
POLISARIO-Territorium. Als «Augen<br />
und Ohren der Vereinten Nationen»<br />
patrouillieren die Militärbeobachter per<br />
Fahrzeug und Hubschrauber<br />
von insgesamt neun Teamsites<br />
aus und erfüllen ihre Aufträge.<br />
Der Aussenposten Agwanit ist<br />
der südlichste und befindet sich<br />
auf der Ostseite, in unmittelbarer<br />
Nähe zur Grenze zu Mau retanien,<br />
mitten im Nirgendwo.<br />
Eine Landepiste für den wöchentlichen<br />
Nachschubflug aus<br />
Laâyoune sowie eine riesen -<br />
grosse Satellitenschüssel stellen<br />
den Kontakt mit der Aussenwelt<br />
sicher. Ansonsten sind die<br />
rund 20 Militärbeobachter ver -<br />
schiedenster Nationen auf der<br />
Team site völlig isoliert. Wären da<br />
nicht die konstant brummenden<br />
Stromgeneratoren, wäre es<br />
vermutlich einer der ruhigsten<br />
Orte der Welt. Keine Häuser,<br />
kein Verkehr, kein Mobiltelefonempfang<br />
– nur Sand, Steine,<br />
ein paar Hügel und ver einzelt<br />
Sträucher. Abgesehen von den<br />
POLISARIO-Einheiten, die hier sta -<br />
tioniert sind, ist das Gebiet weitgehend<br />
unbewohnt. Lediglich wenige Beduinen<br />
und Kamelhirte leben in den saharauitypischen<br />
Zelten. Kamele hingegen, die<br />
durch die Weiten der Sahara auf der<br />
Suche nach Trinkwasser ziehen, gibt es<br />
haufenweise. Obwohl meist weit und<br />
breit kein Hirte zu sehen ist, versicherte<br />
mir unser lokaler POLISARIO-Verbindungsoffizier,<br />
dass es keine wilden Kamele<br />
gebe und alle Tiere je mandem gehören<br />
würden. Angesichts unseres Zuständigkeitsbereichs,<br />
der so gross ist wie<br />
die gesamte Schweiz, ist es bewundernswert,<br />
wie es die Hirten schaffen, den<br />
Überblick über ihre Tiere zu behalten oder<br />
ein verlorenes Kamel wieder zu finden –<br />
Kamelglocken habe ich bis heute keine<br />
gehört.<br />
Mühsames Vorankommen<br />
Wüstenpatrouillen, die Inspektion militärischer<br />
Einheiten und Beobachtungsposten,<br />
Besuche lokaler Kommandanten<br />
sowie das Markieren von gefundenen<br />
Blindgängern gehören zu den Aufgaben<br />
der Militärbeobachter. Bei Bedarf kann<br />
Mitten im Nirgendwo – Der UN-Aussenposten<br />
Agwanit.<br />
Bilder: Autor<br />
18<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Einsatz und Ausbildung<br />
Zwischen 1884 und 1976 war das Gebiet<br />
der heutigen Westsahara unter spa -<br />
nischer Kolonialherrschaft (Spanisch-Sahara).<br />
Nach dem Abzug Spaniens erhob<br />
das benachbarte Marokko Anspruch auf<br />
diese Region und integrierte die West -<br />
sahara in das eigene Staatsgebiet. Dagegen<br />
wehrte sich die dort ansässige Be -<br />
völkerung, welche durch die POLISARIO<br />
(Frente Popular para la Liberación de Saguia<br />
El Hamra y Rio de Oro) vertreten wird.<br />
Unterstützung erhielt die POLISARIO von<br />
Algerien.<br />
Seit Etablierung der MINURSO (Mission<br />
des Nations Unies pour l’Organisation<br />
d’un Référendum au Sahara Occidental)<br />
1991, schweigen die Waffen zwischen Marokko<br />
und der POLISARIO.<br />
Das Mandat der Vereinten Nationen sah<br />
die Durchführung eines Referendums über<br />
den völkerrechtlichen Status der West sa -<br />
hara vor. Dieses fand bis heute nicht statt,<br />
da keine Einigung über die Defini tion der<br />
Wahlberechtigten erzielt werden konnte.<br />
Während die POLISARIO den Kreis der Stimmberechtigten<br />
restriktiv auslegt, möchte Marokko<br />
diesen auf Mitglieder saharaui scher<br />
Stämme aus Südmarokko ausweiten. Zurzeit<br />
besteht die Hauptaufgabe der Militärbeobachter<br />
darin, die Einhaltung des Waffenstillstands<br />
zwischen der marokkanischen<br />
Armee und der POLISARIO sowie<br />
die Beachtung der militä rischen Verein -<br />
barungen zu überwachen sowie allfällige<br />
Verletzungen dieser Vereinbarungen festzuhalten.<br />
Weite Teile der Westsahara sind<br />
nach wie vor von Minen und Blindgängern<br />
verseucht. Die Reduktion dieser allgegenwärtig<br />
bestehenden Gefahr sowie die Unterstützung<br />
vertrauensbildender Massnahmen<br />
gehören zu den weiteren Aufgaben<br />
der Angehörigen der MINURSO.<br />
Von November 1991 bis August 1994 beteiligte<br />
sich die Schweiz mit einer Swiss<br />
Medical Unit an der MINURSO (vgl. <strong>ASMZ</strong><br />
05/92 und 10/92). Seit Juli 2<strong>01</strong>1 unterstützt<br />
die Schweiz die UNO in der West sahara mit<br />
zwei Minenräumspezialisten. Auf Anfrage<br />
der UNO entschied der Bundesrat am 20.<br />
August 2<strong>01</strong>4, die Mission mit bis zu sechs<br />
Militärbeobachtern zu unterstützen. Aktuell<br />
leisten rund 220 Militärbeobachter aus<br />
34 Ländern Dienst zu Gunsten der Vereinten<br />
Nationen in der Westsahara.<br />
der Auftrag aber auch lauten, einen Logistikkonvoi<br />
zu begleiten. Also waren wir<br />
noch vor Sonnenaufgang mit zwei Geländewagen<br />
losgefahren und hatten im<br />
Mondschein die stillen Weiten der Sa -<br />
hara durchquert, um rechtzeitig drei voll<br />
beladene Lastwagen beim marokkanischen<br />
Wallübergang in Empfang zu nehmen.<br />
Diese galt es durch das von der<br />
POLISARIO kontrollierte Gebiet sicher<br />
bis zu unserem Aussenposten in Agwanit<br />
zu eskortieren. Was ursprünglich ein routinemässiger<br />
Begleitauftrag sein sollte, erwies<br />
sich im Nachhinein als eine durchaus<br />
zeit- und kraftraubende Angelegenheit.<br />
Nach rund zwei Stunden konnte der<br />
Tanklaster vom Sand befreit und nach<br />
mehreren erfolglosen Versuchen letztendlich<br />
von einem zweiten Lastwagen aus<br />
seiner misslichen Lage herausgezogen werden.<br />
Trotz unserer Lotsentätigkeit durch<br />
die sandigen Abschnitte blieb das Fahrzeug<br />
noch zwei weitere Male im Sand der<br />
Sahara stecken, ehe wir entkräftet und mit<br />
fünf Stunden Verspätung unseren Stützpunkt<br />
wieder erreicht hatten.<br />
Der Lastwagen wird vom Sand<br />
freigeschaufelt.<br />
Von der Wüste in die Stadt<br />
Die Teamsite Agwanit habe ich mittlerweile<br />
verlassen, ich werde sie aber in<br />
guter Erinnerung behalten. Seit einigen<br />
Wochen arbeite ich als «Military Assistant»<br />
des Oberbefehlshabers der Mission<br />
in Laâyoune, berate ihn in diversen Angelegenheiten<br />
und bin bei offiziellen Visiten<br />
bei den marokkanischen Behörden<br />
als Französisch-Dolmetscher tätig. Zwar<br />
habe ich die langen Wüstenpatrouillen für<br />
einen Bürostuhl im Hauptquartier ein -<br />
getauscht, dieser Posten verschafft aber<br />
einen Gesamtüberblick über die Mission<br />
und seine Akteure und ist höchst spannend.<br />
Der Einsatz zu Gunsten<br />
der Vereinten Nationen<br />
ist für mich eine äusserst wertvolle<br />
militärische wie persönliche<br />
Erfahrung und zeigt mir<br />
immer wieder eindrücklich,<br />
dass Frieden und Sicherheit<br />
keineswegs selbstverständlich<br />
sind.<br />
Wie die politische Zukunft<br />
der Westsahara aussieht, ist<br />
schwer zu sagen. Fakt ist jedoch,<br />
dass bis jetzt der Waffenstillstand<br />
hält, nicht zuletzt dank der<br />
Vermittler- und Beobachterrolle der Vereinten<br />
Nationen und der täglichen Arbeit<br />
der Militärbeobachter vor Ort. ■<br />
Hauptmann<br />
Marc Olivier Schibli<br />
Jurist<br />
Militärbeobachter MINURSO<br />
MINURSO MHQ<br />
Laâyoune, Westsahara<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
19
Einsatz und Ausbildung<br />
Ein Jahr Kdt Lehrverband<br />
Panzer/Artillerie<br />
«Die Personalgewinnung sowie die Mitarbeiterführung sind Kernaufgaben<br />
eines jeden Chefs. Diese zwei Bereiche liegen mir besonders am Herzen.<br />
Wir dürfen neben den Planungsaufgaben nicht die laufenden Geschäfte<br />
und vor allem nicht den Menschen aus dem Blick verlieren.»<br />
Interview Peter Schneider, Chefredaktor<br />
Schneider: Herr Brigadier Wellinger, Sie<br />
sind nun seit einem Jahr Kommandant<br />
des LVb Pz/Art. Wie ist Ihr Eindruck?<br />
Br René Wellinger: Ich durfte Anfang<br />
2<strong>01</strong>4 einen guten Lehrverband übernehmen.<br />
Das grösste Potential sind meine Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Die vorhandenen<br />
Kompetenzen sowie das Know -<br />
how haben mich äusserst zuversichtlich gestimmt.<br />
Auch hat mich die Qualität der<br />
Miliz überzeugt. Wir verlangen viel von unseren<br />
jungen Kadern, aber nicht zu viel.<br />
Ich darf immer wieder feststellen, dass die<br />
Kader methodisch und didaktisch sehr gut<br />
ausgebildet sind. Die Ausbildung wird äusserst<br />
seriös geplant und von meinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern sehr häufig<br />
kontrolliert. Die Kader werden gut gecoacht<br />
und dadurch unterstützt und weitergebracht.<br />
Dieser Vor bereitung und Kontrolle<br />
respektive dieser engen Begleitung<br />
bedarf es, denn es fehlt den abverdienenden<br />
Kadern an praktischer Führungserfahrung.<br />
Ich begrüsse es deshalb, dass mit der<br />
WEA (Weiterentwicklung der Armee) ab<br />
2<strong>01</strong>7den Kadern wieder mehr praktische<br />
Führungserfahrung ermöglicht wird, denn<br />
der Mehrwert der militärischen Führungsausbildung<br />
liegt insbesondere in der praktischen<br />
Führung und weniger in der theo -<br />
retischen Wissensvermittlung.<br />
Ebenfalls hat mich beeindruckt, dass<br />
beim Berufsmilitär ein Wille vorherrscht,<br />
den Lehrverband mit mir zusammen wei -<br />
ter zu bringen. Summa summarum kann<br />
gesagt werden: Ich kann mich glücklich<br />
schätzen, diesen Lehrverband führen zu<br />
dürfen und bin stolz darauf.<br />
In welche Richtung wollen Sie den Lehrverband<br />
weiterbringen?<br />
Insbesondere sah ich Handlungsbedarf<br />
in der Ausrichtung des Lehrverbandes sowie<br />
in den Vorbereitungsarbeiten auf die<br />
WEA. Dies waren somit die bestimmenden<br />
Themen im ersten Jahr.<br />
Im Bereich der Ausrichtung geht es mir<br />
vor allem darum, das urbane Gebiet als<br />
hauptsächliches Einsatzumfeld zu etablieren.<br />
Der Kampf im überbauten Gebiet<br />
(KIUG) muss somit im Zentrum stehen.<br />
Auch international ist der Trend hin zum<br />
KIUG erkennbar. Dieser läuft parallel<br />
zur Verstädterung, denn der Kampf findet<br />
dort statt, wo die Interessen liegen<br />
und diese liegen nicht im Wald oder auf<br />
dem Feld. Das heisst konkret, dass der<br />
Kampf im Zwischengelände zwar immer<br />
noch geübt, die Hauptlast respektive<br />
der Fokus der Ausbildung jedoch auf den<br />
KIUG gerichtet werden muss. Dies wird<br />
zum Beispiel auch von den Französischen<br />
Streitkräften in den Berichten aus den<br />
Einsätzen in Mali festgehalten. Bei diesem<br />
Beispiel geht es nicht darum, «Lessons<br />
Learnt» aus Einsätzen an der Kriegsschwelle<br />
eins zu eins für uns zu übernehmen,<br />
sondern den Blick vor der Realität<br />
nicht zu verschliessen.<br />
Diese Ausrichtung hat aber Konsequenzen<br />
in fast allen Bereichen. So muss die<br />
Taktik, aber auch die Gefechtstechnik angepasst<br />
werden. Auch muss die Ausrüstung<br />
überdacht und adaptiert werden.<br />
Dies alles hat Konsequenzen auf die Ausbildung.<br />
Hier werden insbesondere hinsichtlich<br />
der WEA grosse Anstrengungen<br />
unternommen, um die notwendigen Konsequenzen<br />
zu ziehen.<br />
Ist der Kadernachwuchs auf den Stufen<br />
Uof und Of genügend? Können Sie die<br />
Kader auswählen, die Sie wollen (nicht a<br />
priori identisch mit denen, die wollen!)<br />
20 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Einsatz und Ausbildung<br />
Wir gehören zu den Lehrverbänden,<br />
die, je nach Aushebungsfunktion, tendenziell<br />
genügend Kader finden. Auch<br />
die Qualität der Kader stimmt. Aber die<br />
Zeiten, als sich die besten Kandidaten anstellten,<br />
um Kader zu werden, sind vorbei.<br />
Wir müssen heute Überzeugungsarbeit<br />
leisten. Dies hängt insbesondere damit<br />
zusammen, dass der Ruf, Kader der<br />
Schweizer Armee zu sein, meines Erachtens<br />
völlig zu Unrecht, nicht mehr so gut<br />
ist wie früher.Wir unternehmen grosse Anstrengungen,<br />
um immer noch die Besten<br />
der Besten zu gewinnen. Ich glaube, dass<br />
es uns nicht schlecht gelingt. Darum konnte<br />
ich einleitend sagen, dass mich die Milizkader<br />
immer wieder in ihrem Können<br />
und Willen beeindrucken.<br />
Dasselbe gilt für die Rekrutierung der<br />
Berufsmilitär. Die Wichtigkeit guter Berufskader<br />
ist für alle verständlich. Hier<br />
habe ich für das 2<strong>01</strong>5 eines meiner Schwergewichte<br />
gesetzt. 2<strong>01</strong>4 durfte ich 18 zukünftige<br />
Berufskameraden an die MILAK<br />
(Militärakademie) und BUSA (Berufsunteroffiziersschule<br />
der Armee) entsenden.<br />
Diese Anstrengungen wollen wir intensivieren,<br />
um weiter genügend und fähige<br />
Kader für unseren interessanten und abwechslungsreichen<br />
Beruf zu gewinnen; ein<br />
Panzerhaubitze M-109 im scharfen Schuss.<br />
Beruf, in dem man mit Menschen ar -<br />
beiten und Verantwortung übernehmen<br />
darf; ein Beruf mit viel Abwechslung und<br />
interessanten Mitteln und Geräten; ein<br />
Beruf mit Perspektive und einer spannenden<br />
Zukunft; ein Beruf, in dem die Mitarbeiter<br />
nach Wissen und Können eingesetzt<br />
und weitergebildet werden können<br />
und ein Beruf, der in unserem Land direkt<br />
Sicherheit generiert.<br />
Welche Herausforderungen bringt die<br />
WEA?<br />
Ich denke, dass die WEA in erster Linie<br />
vor allem Chancen bringt. Sie zwingt uns,<br />
die verschiedensten Bereiche kritisch zu<br />
hinterfragen. Wir müssen zum Beispiel<br />
aufgrund der Reduktion der Angestellten<br />
die Strukturen und aufgrund der reduzierten<br />
Ausbildungszeit in der Rekrutenschule<br />
die Ausbildung überarbeiten.<br />
Dies ist immer auch eine Chance für positive<br />
Veränderungen. Ein echter Vorteil<br />
ist die Reduktion auf das Zweistartmodell.<br />
So kann die Ausbildung wieder aus<br />
einer Hand durch ein Team gewährleistet<br />
werden. Auf der anderen Seite liegt<br />
gerade hier die Herausforderung, denn<br />
die Intensität für die einzelnen Teams<br />
wird zunehmen. Weiter wird, wie ich<br />
oben bereits erwähnte, die Kaderlaufbahn<br />
wieder dahingehend korrigiert, dass<br />
alle Kader wieder eine ganze Rekrutenschule<br />
absolvieren und dass die höheren<br />
Unteroffi ziere und Offiziere wieder Führungserfahrung<br />
als Gruppenführer sammeln<br />
können. Herausfordernd ist aber<br />
die Parallelität der Planung des Neuen<br />
zur Planung und Durchführung des Laufenden.<br />
Panzer 87 Leopard WE im KIUG.<br />
WEA 2-Wochen WK: Ich habe das Pz<br />
Bat 12 im «Versuchs-WK» besucht, wie<br />
bei den anderen Kampftruppen funktionieren<br />
2 Wochen nicht. Was gedenken Sie<br />
zu tun, falls – jetzt eher wider Erwarten<br />
– der 2 Wochen WK für Pz und Art<br />
Fo befohlen wird?<br />
Wir kennen das Primat der Politik. Wir<br />
sind Soldaten und haben gelernt, Befehle<br />
unserer Vorgesetzten zu deren vollsten Zufriedenheit<br />
auszuführen. Wenn der zweiwöchige<br />
WK befohlen wird, und davon<br />
gehen wir aus, denn ich habe nichts anderes<br />
von der Armeeführung gehört, müssen<br />
wir uns überlegen, was gegenüber dem<br />
heutigen Stand weggelassen oder gekürzt<br />
werden kann. Wir müssen uns überlegen,<br />
welches Niveau in welchen Bereichen noch<br />
erreicht werden soll respektive kann. Ich<br />
denke, dass die Grundbereitschaft etwas<br />
tiefer als heute liegen wird und dies hat<br />
einen Einfluss auf die Länge der Einsatzbezogenen<br />
Ausbildung (EBA). Der zweiwöchige<br />
WK wird aber auch eine Herausforderung<br />
für die Logistik darstellen. Die<br />
Truppe will insbesondere auf dem Gefechtsausbildungszentrum<br />
(GAZ) in möglichst<br />
kurzer Zeit das Material fassen und<br />
zurückgeben (auch am Samstag letzte<br />
Woche), da dort mit den Simulatoren<br />
noch mehr Material gefasst werden muss.<br />
Dem Kadervorkurs kommt im zweiwöchigen<br />
WK eine noch grössere Bedeutung<br />
zu; neben den Ausbildungsvorbe -<br />
reitungen und der Ausbildung der Kader<br />
wird bei den logistischen Vorbe rei -<br />
tungen ein weiteres Schwergewicht gesetzt<br />
werden müssen. Natürlich planen<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
21
Militärische Auslandeinsatzmöglichkeit<br />
SWISSCOY (KFOR, Kosovo)<br />
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Einsatz und Ausbildung<br />
wir auch die Variante von weiterhin drei<br />
Wochen WK.<br />
Zur Zukunft der Panzertruppen: Planen<br />
Sie eine weitere Runde Werterhaltung für<br />
die verbleibenden Panzer 87 LEO? Folgt<br />
eine Werterhaltung der SPz 2000?<br />
Als Kdt LVb Panzer/Artillerie würde<br />
ich natürlich die Weiterentwicklung des<br />
Panzer 87Leopard WE respektive die Wert -<br />
erhaltung weiterer Panzer 87 Leopard sofort<br />
begrüssen. Zurzeit jedoch dürfte ein<br />
solches Rüstungsvorhaben kaum Aussicht<br />
auf Erfolg haben. Wichtig ist jedoch, dass<br />
wir den internationalen Trend, also den<br />
Markt, weiterhin verfolgen und den Zeitpunkt<br />
nicht verpassen, erstens die bestehenden<br />
Panzer 87 Leopard WE weiterzuentwickeln<br />
respektive zweitens die rest -<br />
lichen Panzer Leopard 87, die noch nicht<br />
dem Werterhaltprogramm unterzogen<br />
wurden, nachzurüsten. Dies bedingt jedoch,<br />
dass Letztgenannte weder verkauft<br />
noch anderweitig entsorgt werden.<br />
Der Schützenpanzer 2000 ist zurzeit<br />
«state of the art». Hier muss in den kommenden<br />
Jahren nichts unternommen werden.<br />
Aber es gilt, was ich oben zum Kampfpanzer<br />
gesagt habe, der Zeitpunkt für ein<br />
Werterhaltprogramm darf nicht verpasst<br />
werden.<br />
Andere Fahrzeuge haben einen Wert -<br />
erhalt respektive eine Ablösung jedoch<br />
viel dringender nötig. Ich denke dabei<br />
massgeblich an das Aufklärungs- sowie<br />
das Schiesskommandantenfahrzeug, aber<br />
auch an die Panzerhaubitze M-109.<br />
Sind neue Mittel geplant, zum Beispiel<br />
für die Feuerunterstützung auf Stufe Bataillon?<br />
Im Bereich der Bogenschusswaffen haben<br />
wir diverse Fähigkeitslücken. Neben<br />
dem operativen Feuer fehlt uns auch das<br />
Bogenfeuer der Minenwerfer. Die Infanterie<br />
kann über das Feuer ihrer 8,1cm<br />
Minenwerfer verfügen. Zum Glück dürfte<br />
diese Fähigkeitslücke der Panzertruppen<br />
mit dem Rüstungsprogramm 2<strong>01</strong>6 geschlossen<br />
werden. Die militärischen Anforderungen<br />
sind definiert und der unterzeichnete<br />
Projektauftrag zur Beschaffung<br />
des Mörsers 16 liegt vor. Der Typenentscheid<br />
ist jedoch noch nicht gefällt und<br />
bis zum Meilenstein 30 werden diesbezüglich<br />
auch noch politische Diskussionen<br />
geführt. Ich kann deswegen keine Aussagen<br />
über «Turm oder open hatch», über<br />
«Pneu oder Raupen» machen. Ich weiss,<br />
was ich mir wünschen würde und was ich<br />
als zweckdienlich für den Kampf im überbauten<br />
Gebiet erachte. Was jedoch un -<br />
bestritten sein dürfte, ist, dass jedes Geschütz<br />
über «on board computing» ver -<br />
fügen muss. Denn nur so können die<br />
Geschütze einzeln eingesetzt werden, was<br />
zwingend ist. Bei einer kleinen Anzahl von<br />
Geschützen müssen mehrere Einzelziele<br />
gleichzeitig mit einem Zug bekämpft werden<br />
können.<br />
Panzersappeure bei einer Sprengung im<br />
Hinterrhein.<br />
Bilder: LVb Pz/Art<br />
Zur Zukunft der Artillerie: Planen Sie<br />
eine weitere Runde Werterhaltung für die<br />
Pz Hb M-109? Folgt ein baldiger Ersatz<br />
durch Geschütz auf Lkw? Wie wird die<br />
Frage weitreichende Munition gelöst?<br />
Ob die Panzerhaubitze abgelöst oder<br />
ein weiterer Werterhalt respektive eine<br />
Kampfwertsteigerung durchgeführt wird,<br />
ist noch offen, wie auch, ob bei einer allfälligen<br />
Ablösung ein Pneu basiertes System<br />
gewählt wird oder nicht. Meines Erachtens<br />
ist aber nicht das Trägersystem<br />
der Taktgeber, sondern die Munition.<br />
Mit dem Verzicht auf die Kanistermunition<br />
wurde die Reichweite unserer Artillerie<br />
um einen Drittel reduziert. Hier<br />
sehe ich den grössten Handlungsbedarf.<br />
So könnte zwar eine Reichweite von 30 km<br />
mit heute erhältlicher Munition wieder<br />
erreicht werden, jedoch hat keine Mu ni -<br />
tion, die die Auflagen des Übereinkommens<br />
über Streumunition erfüllt, eine mit<br />
den Kanistergeschossen vergleichbare Wirkung.<br />
Dies gilt insbesondere für die Wirkung<br />
auf halbharte Ziele, wie Schützenpanzer,<br />
und harte Ziele, wie Kampfpanzer.<br />
Neue Munition muss zwecks Reduktion<br />
von Kollateralschäden entweder aus<br />
Stahlgranaten mit Streuungsreduktion,<br />
das heisst eine Steuerung durch an der<br />
Granate angebrachte Flügelelemente, oder<br />
aus GPS gelenkter Munition bestehen.<br />
Beide Systeme sind auf dem Markt erhältlich<br />
respektive werden zurzeit in Einsätzen<br />
erprobt. Diese sind, insbesondere<br />
die GPS gelenkte Munition, jedoch sehr<br />
teuer. Ein Vergleich von Kosten und Nutzen,<br />
also die Wirkung pro Granate auf<br />
den Gegner, unter Berücksichtigung der<br />
Reduktion von Kollateralschäden, zeigt<br />
jedoch, dass sich eine solche Investition<br />
doppelt lohnt. Zum einen erhöht eine<br />
hochwertige Munition den dissuasiven Effekt<br />
und zum andern wird die Leistungsfähigkeit<br />
gesteigert. Neue Munition bedarf<br />
jedoch auch der Erneuerung der Sensoren.<br />
Wo haben Sie Ihre Schwergewichte für das<br />
Jahr 2<strong>01</strong>5 gesetzt?<br />
Meine Schwergewichte für das Jahr<br />
2<strong>01</strong>5 lauten:<br />
• Die Ausbildung der Miliz;<br />
• Die Gewinnung von Berufsmilitärs;<br />
• Die (Mitarbeiter-) Führung;<br />
• Die Weiterbildung des Berufspersonals;<br />
• Die WEA und die Rüstungsvorhaben;<br />
• Das Rückwärtige.<br />
Einige dieser Schwergewichte habe ich<br />
bereits angesprochen. Bei der Ausbildung<br />
will ich den oben beschriebenen Weg weiter<br />
verfolgen und die Ausrichtung des LVb<br />
in Richtung KIUG weiterbringen. Die<br />
Personalgewinnung sowie die Mitarbeiterführung<br />
sind Kernaufgaben eines jeden<br />
Chefs. Diese zwei Bereiche liegen mir<br />
besonders am Herzen. Wir dürfen neben<br />
den Planungsaufgaben nicht die laufenden<br />
Geschäfte und vor allem nicht den<br />
Menschen aus dem Blick verlieren. Weiter<br />
ist die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter wichtig, denn wer<br />
sich nicht weiterentwickelt, der bleibt stehen.<br />
Neben der Möglichkeit, bestehende<br />
Kurse zu besuchen, werden auch eigene<br />
Kurse angeboten. So sollen meine Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter für zukünftige<br />
Funktion vorbereitet, aber auch in aktuellen<br />
Funktionen weitergebildet werden.<br />
Für die Planung der WEA bleiben uns<br />
noch zwei Jahre. Diese will ich nutzen und<br />
bereit sein, wenn der Startschuss fällt. Aber<br />
auch auf weniger spektakuläre, aber genau<br />
so wichtige Bereiche will ich achten. Dies<br />
gilt zum Beispiel für den rückwärtigen Bereich.<br />
Hier geht es darum, dass wir Leerläufe<br />
und Schikanen verhindern und die<br />
Sensibilität im Umgang mit Material, Munition<br />
und Fahrzeugen weiter steigern.<br />
Nur so ist ein geregelter und effizienter<br />
Ausbildungsalltag möglich.<br />
Ich freue mich, die Herausforderungen<br />
mit meinen Mitarbeitenden im Jahr 2<strong>01</strong>5<br />
in Angriff zu nehmen und bin überzeugt,<br />
dass wir die gesteckten Ziele erreichen<br />
werden!<br />
■<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
23
Einsatz und Ausbildung<br />
Der Einsatz von gepanzerten<br />
Fahrzeugen in Syrien<br />
Im März 2<strong>01</strong>1 brach – als direkte Folge der Ereignisse in Tunesien – in Syrien<br />
ein Bürgerkrieg aus, in welchem bis zum heutigen Tag unterschiedliche<br />
oppositionelle Gruppierungen gegen die Regierungstruppen von Präsident<br />
AL-ASAD täglich erbitterte und blutige Kämpfe ausfechten.<br />
François Villard<br />
(Übersetzung Stefan Bühler)<br />
Das Netzwerk ANNA (Abkhazian Network<br />
News Agency) hat mit Hilfe von<br />
Fernsehteams und fest installierten Kameras<br />
auf gepanzerten Fahrzeugen des<br />
syrischen Regimes verschiedene Gefechte<br />
seit Beginn der Kampfhandlungen aufgezeichnet,<br />
was zahlreiche aufschlussreiche,<br />
aber auch verstörende Details an die Öffentlichkeit<br />
brachte. Etwas geht aus den<br />
Bildern unmissverständlich hervor: in Syrien<br />
gibt es keine Krise, es herrscht ein erbarmungsloser<br />
Krieg!<br />
Topologie und Bevölkerung<br />
Die Städte, in denen die Hauptgefechte<br />
ausgetragen werden, bestehen im Kern<br />
grösstenteils aus Betongebäuden mit vier<br />
bis sieben Stockwerken und Quartieren<br />
mit niedrigen, oftmals nicht fertig gebauten<br />
Flachdachhäusern. Neben ein paar<br />
mehrspurigen Hauptachsen gibt es vor allem<br />
schmale Nebengassen, in denen sich<br />
kaum zwei Fahrzeuge kreuzen können.<br />
Die Agglomeration besteht mehrheitlich<br />
aus provisorisch zusammengebastelten,<br />
zwei- bis dreistöckigen Gebäuden. Die<br />
Stromversorgung erfolgt in der Regel über<br />
Freileitungen. Im Untergrund verlaufen<br />
Kanalisations- und Tunnelsysteme, welche<br />
durch die Rebellen gegraben wurden,<br />
um rasche Stellungswechsel vornehmen<br />
zu können. Alles in allem unterscheidet<br />
sich die städtische Topologie in Syrien<br />
nicht grundsätzlich von den Gegebenheiten<br />
in der Schweiz.<br />
Trotz der heftigen Gefechte bewegen<br />
sich immer wieder tollkühne Auto- und<br />
Lastwagenfahrer durch die Strassen an<br />
den feuernden Kampffahrzeugen vorbei.<br />
Das Vorhandensein von Zivilisten auf dem<br />
Gefechtsfeld und deren Interaktion mit<br />
den kämpfenden Parteien ist eine Realität,<br />
welcher sich kein militärischer Führer<br />
mehr entziehen kann.<br />
Eingesetzte Waffensysteme<br />
Die Panzertruppen der Republikanischen<br />
Garde, auf denen der Hauptfokus<br />
dieses Artikels liegt, sind mehrheitlich mit<br />
Kampfpanzern T-72 sowie Kampfschützenpanzern<br />
BMP-2 ausgestattet, einige<br />
Einheiten verfügen auch noch über die<br />
älteren Kampfpanzer T-55 und T-62 sowie<br />
die Kampfschützenpanzer BMP-1.<br />
Die Kampfunterstützung erfolgt primär<br />
Gemischter Verband im Strassenkampf (aus einem Video vor Ort,<br />
daher etwas unscharf).<br />
Bild: ANNA<br />
mit Panzerhaubitzen 1S2, manchmal sind<br />
auch Flugabwehrpanzer ZSU-23-4 zu sehen,<br />
welche mit zwei oder vier Rohren<br />
gleichzeitig im Direktschuss gegen Bodenziele<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Aufständischen setzen vor allem<br />
leichte Waffen wie das Sturmgewehr<br />
Panzer T-72<br />
Besatzung:<br />
Bewaffnung:<br />
Schutz:<br />
Motor:<br />
3 Mann<br />
Glattrohrkanone<br />
2A46, 125 mm;<br />
Koaxial Mg<br />
PKT, 7.62 mm;<br />
Turm Mg<br />
NSWT, 12.7 mm<br />
Panzerstahlstruktur,<br />
Reaktivmodule<br />
Kontakt-5 ERA<br />
12 Zylinder<br />
Diesel W-84, 840 PS<br />
AK-47, das Präzisionsgewehr Dragunov,<br />
die Panzerabwehrhandwaffen RPG-7 und<br />
RPG-29 sowie moderne Panzerabwehrlenkwaffen<br />
aus westeuropäischer und russischer<br />
Produktion (9M133 Kornet) ein.<br />
Führung<br />
Bei den ersten dokumentierten Gefechten<br />
2<strong>01</strong>1 und 2<strong>01</strong>2 wurden die Kampfpanzer<br />
sehr statisch und ohne Begleit -<br />
infanterie eingesetzt,<br />
was in einem entsprechend<br />
hohen Verlust<br />
von Fahrzeugen resultierte.<br />
Ab 2<strong>01</strong>3 ist<br />
eine deutliche An pas -<br />
sung der Taktik und<br />
Gefechtstechnik erkennbar.<br />
Die Kampfpanzer<br />
(Züge à drei<br />
T-72) werden nun<br />
durch Kampfschützenpanzer<br />
(bis zu vier<br />
BMP-2) und Infanterie<br />
begleitet, die Genieunterstützung<br />
wird durch Bergepanzer<br />
BREM sowie Bulldozer mit impro -<br />
visierter Panzerung sichergestellt und die<br />
Artillerie unterstützt die Frontverbände<br />
unmittelbar mit indirektem Feuer. Die<br />
Aktion wird oftmals abgesessen von einer<br />
erhöhten Beobachtungsposition (Hügel,<br />
Dach eines Hochhauses, …) geführt.<br />
Feuer<br />
Die Ortung und Bekämpfung des Gegners<br />
ist schwierig und muss in allen drei<br />
Dimensionen erfolgen. Die Schussdistanzen<br />
der Kampfpanzer liegen zwischen<br />
100 m und 1500 m, die Kampfschützenpanzer<br />
wirken eher auf kürzere Distanzen,<br />
jedoch in einem grösseren Elevationsbereich.<br />
Die Sicherheitsvorschriften beim Überund<br />
Vorbeischiessen können im überbauten<br />
Gebiet selten bis überhaupt nicht ein-<br />
24<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Schützenpanzer BMP-2<br />
Besatzung: 3 Mann<br />
Bewaffnung: Maschinenkanone<br />
2A42, 30 mm;<br />
Koaxial Mg<br />
PKT 7.62 mm<br />
Schutz:<br />
Panzerstahlstruktur<br />
passive Zusatzschutzplatten<br />
Motor:<br />
6 Zylinder Diesel UTD<br />
20S1, 290 PS<br />
Infanteriegruppe: 6 Mann (AK-47,<br />
Dragunov, RPG-7)<br />
gehalten werden. Die Druckwirkung der<br />
grosskalibrigen Waffensysteme ist zerstörerisch<br />
und für Personen im Nahbereich<br />
tödlich.<br />
In aktuellen Reportagen ist auch zu sehen,<br />
dass die Schussabgabe mit schweren<br />
Waffen zum Teil durch Deckungen (Wände,<br />
Mauern, …) hindurch erfolgt, wobei<br />
die Zielaufklärung und Zielbeobachtung<br />
durch andere Fahrzeuge oder abgesessene<br />
Truppen wahrgenommen wird.<br />
Bewegung<br />
Sowohl der BMP-2 als auch der T-72<br />
weisen ein relativ hohes Leistungsgewicht<br />
auf und sind daher grundsätzlich sehr manövrierfähig.<br />
Die Annäherung in die Angriffsgrundstellung<br />
erfolgt oftmals über<br />
Schnellstrassen oder Autobahnen, um eine<br />
möglichst hohe Geschwindigkeit sicherstellen<br />
zu können, während der Hauptstoss<br />
dann in der Regel über die Hauptstrassen<br />
erfolgt.<br />
Während Radfahrzeuge vergleichsweise<br />
kostengünstig in Beschaffung und Unterhalt<br />
sind, haben Kettenfahrzeuge den<br />
grossen Vorteil, dass sie sich auch durch<br />
Trümmer und Schutt, wie sie beim Kampf<br />
im überbauten Gebiet häufig auftreten,<br />
mit relativ hoher Geschwindigkeit bewegen<br />
können, zudem können sich Kettenfahrzeuge<br />
durch die Fähigkeit zum Wenden<br />
an Ort deutlich schneller und fle xib ler<br />
an plötzliche Lageänderungen anpassen.<br />
Schutz<br />
Die Reaktivpanzerung der Fahrzeuge<br />
ist sehr effektiv gegen die sowohl unter<br />
den Regierungstruppen als auch unter den<br />
Aufständischen weit verbreiteten Panzerabwehrwaffen<br />
RPG-7. Die Luken der Fahrzeuge<br />
sind trotz der grossen Hitze mehrheitlich<br />
geschlossen, um die Besatzung<br />
vor Scharfschützen, Splitter- und Druckwirkung<br />
der Vielzahl an eingesetzten Waffensystemen<br />
sowie Handgranaten und Molotow-Cocktails<br />
zu schützen.<br />
Fazit<br />
Der Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen<br />
im überbauten Gebiet stellt die mechanisierte<br />
Truppe vor drei grundsätzliche<br />
Probleme:<br />
• Die Topografie von Städten verringert<br />
die Schussdistanzen, behindert die Beweglichkeit<br />
und erschwert die Aktionsführung;<br />
• Mit der Zivilbevölkerung ist eine dritte<br />
Partei direkt oder indirekt an einem<br />
Gefecht beteiligt;<br />
• Der Gegner muss in drei Dimensionen<br />
gesucht und bekämpft werden (U-Bahn,<br />
Kanalisation, Strassenzüge, mehrstöcki -<br />
ge Gebäude und Hochhäuser).<br />
Auf der anderen Seite zeigen die oben<br />
beschriebenen Gefechtssituationen aber<br />
zweifellos auch die Stärken von schweren<br />
gepanzerten Fahrzeugen im urbanen<br />
Umfeld:<br />
• Direktes Feuer mit schweren Waffen<br />
(ho he Präzision, grosse Wirkung im<br />
Ziel);<br />
• Vergleichsweise hohe Mobilität (Wenden<br />
an Ort, Bewegung mit relativ hoher<br />
Geschwindigkeit, auch durch Trümmer<br />
und Schutt);<br />
• Hoher Schutz der Besatzung gegen Beschuss<br />
(Kleinkaliber, Maschinenkanonen,<br />
Panzerfäuste, …) sowie Minen und<br />
improvisierte Sprengvorrichtungen.<br />
Der Aussage des ehemaligen CdA, KKdt<br />
Christophe Keckeis, «die grosse Ära der<br />
Panzerschlachten sei vorbei» (NZZ vom<br />
3. Januar 2003) muss daher widersprochen<br />
werden. Der Einsatz von Panzern und gepanzerten<br />
Fahrzeugen hat sich seit dem<br />
Zweiten Weltkrieg gewiss verändert, aber<br />
die aktuellen Konflikte zeigen klar, dass die<br />
mechanisierten Verbände noch lange nicht<br />
ausgedient haben und das zentrale Element<br />
einer glaubwürdigen Landesverteidigung<br />
bleiben. Das Herbeiführen der Entscheidung<br />
ist auch im überbauten Gebiet ohne<br />
robuste Kräfte nicht möglich! ■<br />
Lt Col<br />
François Villard<br />
Managing director<br />
Air Safety Security Services<br />
1234 Vessy<br />
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Einsatz und Ausbildung<br />
INTERARMASUISSE 41: Miliz prüft<br />
das IMFS auf Herz und Nieren<br />
Für die militärische Führung ist eine schnelle und sichere Kommunikations -<br />
infrastruktur unabdingbar. Aufbereitete Informationen, Nachrichten<br />
und Lagebilder müssen zuverlässig vom Sender zum Empfänger gelangen.<br />
Als «zentrales Nervensystem» ihrer Kommunikationsinfrastruktur<br />
verwendet die Schweizer Armee das IMFS («Integriertes Militärisches<br />
Fernmelde system»).<br />
Stefan Lenz<br />
IMFS ist das taktische Telekommunikationssystem<br />
für Sprache und Daten. Es<br />
bietet hohe Mobilität, Informationssicherheit<br />
und Stabilität, dies dank einer vernetzten<br />
Netzwerk-Architektur. Diese Architektur<br />
sorgt dafür, dass bei Ausfall eines<br />
Mobile Richtstrahl-Station auf Panzer. Bilder: Ristl Bat 17<br />
Ablauf des KVKV/WK des Rist Bat 17.<br />
Netzwerk-Knotens alternative Wege für<br />
die Sprach- und Datenpakete automatisch<br />
bereitgestellt werden – der Benutzer<br />
merkt davon nichts.<br />
Der technische Fortschritt beeinflusst<br />
aber auch das IMFS: Neue Waffensysteme,<br />
welche an das IMFS angeschlossen<br />
werden, stellen immer höhere Anforderungen.<br />
So hat die RUAG als Generalunternehmer<br />
in den letzten Monaten eine<br />
neue Software für das IMFS entwickelt<br />
und in ihren Labors getestet. Diese «Fac-<br />
tory Acceptance Tests» (FAT) waren die<br />
Grundlage für einen umfassenden Feldtest.<br />
Der erfolgreiche Abschluss des Feldtests,<br />
welcher unter realen Bedingungen<br />
erfolgen sollte, war Voraussetzung<br />
für die Systemabnahme<br />
und den<br />
Projektabschluss.<br />
Die Projektleitung des<br />
neuen IMFS-Software-<br />
Release wurde durch die<br />
armasuisse wahrgenom -<br />
men, die Benutzervertretung<br />
stellte das Kommando<br />
SKS aus der Führungsunterstützungsbrigade<br />
41/SKS sicher und<br />
mit der Durchführung<br />
des Feldtests – der als<br />
«Site Acceptance Test»<br />
(SAT) bezeichnet wird –<br />
wurde das Richtstrahlbataillon<br />
(Ristl Bat) 17 beauftragt.<br />
Das IMFS musste im Rahmen des<br />
«SAT» seine Zuverlässigkeit in einem<br />
«Stresstest» beweisen. Diese Prüfung sollte<br />
auf Basis von zahlreichen de finierten<br />
Testfällen entlang eines Drehbuchs er -<br />
folgen. Das Drehbuch war zwischen Benutzervertreter<br />
und Generalunternehmer<br />
als Bestandteil der Abnahmekriterien vereinbart.<br />
Fokus INTERARMES 41<br />
Die FU Br 41/SKS bewirtschaftet mit<br />
INTERARMES 41 ein Portfolio von Einsatzübungen,<br />
um die Zusammenarbeit<br />
mit verschiedensten Truppenkörper aus<br />
Genie, Infanterie, Artillerie, Luftwaffe<br />
usw. zu üben.<br />
Miliz bietet «Kundenservice<br />
aus Leidenschaft»<br />
Im Rahmen der WK-Vorbereitungen<br />
erhielt das Ristl Bat 17 vom Kdt FU Br<br />
41/SKS, Br Bernhard Bütler den Auftrag,<br />
das IMFS auf Herz und Nieren zu prüfen.<br />
Für die «17er» war dies eine spannende<br />
fachliche Herausforderung, denn<br />
sie verfügen aus verschiedensten INTER -<br />
ARMES 41-Einsätzen über umfassende<br />
Praxiserfahrung in der Planung, der Kon -<br />
figu ration und im Betrieb des IMFS. Für<br />
den technischen Einsatz ebenso wichtig ist<br />
aber, dass das Ristl Bat 17 unter Oberstlt<br />
Stefan Lenz seine Aufträge mit dem Leistungsversprechen<br />
«Kundenservice aus Leidenschaft»<br />
erfüllt. Damit bildet der Kun -<br />
denservice ein Schwergewicht. Verlässliche<br />
und zeitgerechte technischen Installationen<br />
sind die Pflicht, ein vollständig<br />
zufriedener Kunde als Leistungsbezüger<br />
ist das Ziel des Ristl Bat17.<br />
Ein wichtiger Aspekt des SAT war auch,<br />
dass das System von einer Miliztruppe<br />
auf Herz und Nieren geprüft wurde. Die<br />
26<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Miliztruppe ist im produktiven Betrieb<br />
letztlich auch für die Bereitstellung und<br />
den Betrieb der IMFS-Netzwerke verantwortlich.<br />
Einsatzraum sorgte<br />
für erheblichen Planungsaufwand<br />
Der Einsatzraum für den SAT, der als<br />
Übung «INTERARMASUISSE 41» bezeichnet<br />
wurde, war absichtlich grosszügig<br />
geplant, denn ein wesentliches Element<br />
der Abnahmeprüfung war das Verhalten<br />
des IMFS über weite Distanzen. Das Netzwerk<br />
des SAT erstreckte sich deshalb von<br />
Langenthal bis Uster und von der Lägern<br />
bis nach Sursee. In diesen Dimensionen<br />
von 100 Kilometern in der Ost-West-Achse<br />
und 50 Kilometern in der Nord-Süd-<br />
Achse wurden vom Ristl Bat 17 rund 30<br />
Richtstrahl-Standorte betrieben.<br />
Das Netzwerk von «INTERARMA-<br />
SUISSE 41» wurde in einem Aktions -<br />
planungsprozess durch den Stab des Ristl<br />
Bat 17 final vorbereitet. Die Erkundung<br />
der Standorte forderte stellenweise Neuplanungen,<br />
da die Landnutzungsdaten der<br />
Richtstrahl planer nicht immer auf dem aktuellsten<br />
Stand sind. Die Standortprüfung<br />
vor Ort ist deshalb unerlässlich. Nach der<br />
Befehlsausgabe wurde das gesamte Material<br />
auf Einsatzbereitschaft überprüft –<br />
da zu wurde das Netzwerk in einem sogenannten<br />
Mikrodispo aufgestellt. Im Mikrodispo<br />
wurde der neue Software-Release installiert<br />
und das System damit für die Abnahmeprüfung<br />
vorbereitet. Das Ristl Bat17<br />
baute dazu sämtliches IMFS-Material wie<br />
die Richtstrahl-Antennen, RAP-Panzer<br />
usw. auf und nahm es stufenweise in Betrieb.<br />
Das Gelände der alten Bloodhound-<br />
Stellung in Bettwil war für das Mikrodispo<br />
ideal geeignet. Das Netzwerk konnte<br />
übersichtlich aufgebaut und getestet werden,<br />
so dass für die Abnahme optimale<br />
Bedingungen geschaffen werden konnten.<br />
Die RUAG nahm am Mikrodispo teil<br />
und prüfte nach erfolgreichem Aufbau die<br />
installierte Software – sie gab von Seite<br />
Generalunternehmer die Freigabe für die<br />
zahlreichen nachfolgenden Tests.<br />
Prüfung über 100 Stunden<br />
Richtstrahl-Station im Aufbau.<br />
Auf Basis der Freigabe der RUAG baute<br />
das Ristl Bat 17 das Mikrodispo wieder<br />
ab und verschob alle Richtstrahl-Instal -<br />
lationen an die 30 geplanten Standorte<br />
des SAT. Insgesamt wurde für «INTER-<br />
ARMASUISSE 41» ein Netzwerk mit<br />
58 Richtstrahlstationen, 14 Knotenvermittler,<br />
8 Klein-Vermittler mobil und<br />
6 Panzern betrieben.<br />
Der Einsatz «INTERARMASUISSE 41»<br />
dauerte insgesamt fünf Tage. Während den<br />
rund 100 Einsatzstunden wurden zahlreiche<br />
Standorte nach Drehbuch verschoben,<br />
um andere Testkonstellationen bereitzustellen.<br />
Geführt wurde der ganze Einsatz<br />
aus der Einsatzstelle Telematik (Eist<br />
Tm) des Ristl Bat 17. Die Eist Tm koordiniert<br />
alle Netzwerk-Auf- und Umbauten<br />
aus einer Hand und war somit für den<br />
Kundenservice verantwortlich. Sobald eine<br />
definierte Test-Konstellation erreicht war,<br />
wurde das Netzwerk dem Benutzervertreter<br />
der FU Br 41/SKS zur Verfügung gestellt,<br />
um entsprechende Tests durchzuführen.<br />
Der Benutzervertreter Major Luca<br />
Antoniolli beauftragte die Testfälle gemäss<br />
Drehbuch und überwachte die Durchführung<br />
und die Dokumentation.<br />
Testfälle nach Drehbuch<br />
Die Testfälle wiesen immer wieder unterschiedliche<br />
Anforderungen und Schwierigkeiten<br />
auf. Ein Testfall war zum Beispiel<br />
eine einfache Konferenzschaltung<br />
mit mehreren Teilnehmern über eine längere<br />
Zeitdauer. Dabei wurde der Verlust<br />
von Datenpaketen gemessen, was einen<br />
Rückschluss auf die Qualität der Sprachübermittlung<br />
zulässt. In einem anderen<br />
Test wurde über das IMFS ein Nonstop-<br />
Videostream von Rümlang nach Bremgarten<br />
übertragen. Auch dabei wurden verschiedene<br />
Prüfungen bezüglich Bild- und<br />
Tonqualität sowie geplante Verbindungsunterbrüche<br />
und Wiederaufnahmen vorgenommen.<br />
Das damit unter erschwerten<br />
Bedingungen bereitgestellte Videobild<br />
wurde aus Sicht Kundenservice beurteilt.<br />
Letztlich entscheidet der Leistungsbezüger,<br />
ob der Service stimmt.<br />
Alle während der Tests aufgetretenen<br />
Mängel oder Fehler wurden vom Projektteam<br />
analysiert und systematisch dokumentiert.<br />
Die fachliche Kompetenz und die<br />
umfassenden IMFS-Kenntnisse des Ristl<br />
Bat17wurden von den Experten der RUAG<br />
dabei durchgehend positiv ge wür digt.<br />
Nach Abschluss von «INTERARMA-<br />
SUISSE 41» hatte das Ristl Bat17 eine solide<br />
Grundlage geschaffen, damit im Rahmen<br />
der Aktions-Nachbearbeitung über<br />
die Abnahme der neuen IMFS-Software<br />
entschieden werden konnte. Diese positive<br />
Entscheidung war für beide Seiten im Projekt<br />
von grosser Bedeutung. Letztlich ging<br />
es bei dieser Beschaffung auch um den<br />
sinnvollen Einsatz von Steuergeldern.<br />
Mehrwert der Milizarmee<br />
Die Übung «INTERARMASUISSE 41»<br />
stellt die Vorteile der Milizarmee beispielhaft<br />
dar. Für die RUAG stand mit dem<br />
Ristl Bat 17 entsprechend erfahrenes Testpersonal<br />
für typische IMFS-Einsätze zur<br />
Verfügung. Die Truppe stellte die Durchhaltefähigkeit<br />
im Schichtbetrieb sicher<br />
und baute das Netzwerk in der jeweils geforderten<br />
Konstellation auf. Die Testfälle<br />
konnten von den Spezialisten der Milizarmee<br />
sowie der RUAG «auf Augenhöhe»<br />
abgewickelt werden, was eine umfassende<br />
Beurteilung der Qualität des Produktes<br />
IMFS ermöglichte.<br />
■<br />
Oberstlt<br />
Stefan Lenz<br />
Kdt Ristl Bat 17<br />
Executive MBA HSG<br />
Unternehmensberater<br />
8623 Wetzikon<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
27
Einsatz und Ausbildung<br />
Übung «SANDY» 2<strong>01</strong>4<br />
Vom 22. bis 25. Oktober fand in Zusammenarbeit mit zivilen<br />
Rettungskräften und der Armee eine Verbundsübung in der Region<br />
Mont Pèlerin statt.<br />
Olivier Lichtensteiger<br />
Als Ausgangslage für die Übung<br />
«SANDY» wurde angenommen, dass<br />
der Betrieb der «Klinik du Mont-Pèlerin»<br />
wegen eines Erdrutsches stark reduziert<br />
sei und einige Abteilungen geschlossen<br />
und somit Patienten gerettet und verlegt<br />
werden mussten. Dabei wurden die Spitalschulen<br />
41 (Mil Az OS 41-2, Spit RS 41-2)<br />
zur Unterstützung der kantonalen Behörden<br />
eingesetzt. Es wurde in der Turnhalle<br />
in Jongny eine improvisierte Pflegestation<br />
eingerichtet und betrieben. Die militärischen<br />
Truppen setzten sich zum Ziel, die<br />
Einsatzbereitschaft und den Betrieb einer<br />
Pflegestation zeitgerecht sicherzustellen.<br />
Klar gesetzte Übungsziele<br />
Das oberste Ziel der Übung «SANDY»<br />
war es, die Führung der Aktion als Ganzes<br />
zu trainieren sowie die Zusammenarbeit<br />
zwischen den militärischen und den<br />
zivilen Rettungs- und Hilfskräften zu schulen<br />
und zu vertiefen. Eine Übung dieser<br />
Bandbreite findet nicht täglich statt und<br />
bedarf einer präzisen Vorbereitung. Nur<br />
Bettenstation in der Turnhalle<br />
von Jongny. Bilder: Olivier Lichtensteiger<br />
Entscheidungsprozesses und Zusammenarbeit<br />
(essentielle Faktoren für eine erfolgreiche<br />
Rettung) phasengenau und realistisch<br />
geschult werden.<br />
Unter der Leitung von Oberst Olivier<br />
Lichtensteiger (Armee) und Oberstleutnant<br />
Pierre-Alain Masson (Zivilschutz)<br />
waren folgende Partnerorganisationen vertreten:<br />
Armee (Militärarzt-Offiziersschule<br />
und Spitalrekrutenschule 41 aus Moudon,<br />
Pflegesoldaten aus dem Spitalba -<br />
taillon 75), Vertreter des Rotkreuzdienstes<br />
(RKD), Samariter, Feuerwehr (Montreux-<br />
Veytaux, Riviera und Pèlerin), Zivilschutz<br />
(Riviera – Pays-d’Enhaut) und REDOG<br />
(Katastrophenhilfehunde).<br />
Vertreter des kantonalen Führungsstabs<br />
(KFS) nahmen als Beobachter teil. Die<br />
Zusammenarbeit mit der Direktion des<br />
«Maison du Pèlerin» war jederzeit ausgezeichnet.<br />
Dies zeigte sich in der klaren<br />
Führung und im Verbund mit dem Sicherheitspersonal,<br />
welches wie die Echtpatienten<br />
sehr aktiv an der Übung teilnahm<br />
und organisatorisch und fachtechnisch<br />
stark gefordert und gefördert wurde.<br />
Militärärzte<br />
Für die Militärärzte, welche nach acht<br />
Wochen Offiziersschule die Ausbildung<br />
im Bereich der militärischen Notfallmedizin<br />
erhielten, war die ganze Übung sehr<br />
beeindruckend. Sie hatten die Möglichkeit,<br />
ihre erlangte Führungskompetenz<br />
einsatznah anzuwenden sowie in einer realistischen<br />
Einsatzkonfiguration mit verschiedenen<br />
Sicherheitspartnern in einer<br />
Ausnahmesituation zu trainieren.<br />
Rekruten<br />
Für die Rekruten, welche zu dieser Zeit<br />
in der Schlussphase ihrer Grundausbildung<br />
standen, ging es primär darum aufzuzeigen,<br />
dass die Einsatzvorbereitungen<br />
für den Betrieb einer improvisierten Pflegestation<br />
von zentraler Bedeutung sind.<br />
Zu standardisierende Elemente waren da-<br />
Übung «SANDY»: Koordinationsrapport.<br />
dann wird das Resultat gehaltvoll und lehrreich<br />
für alle.<br />
Indem die Partnerorganisationen mit<br />
einem realitätsnahen Szenario konfrontiert<br />
wurden, konnten die eigenen Einsatzverfahren,<br />
die eingesetzten Mittel sowie<br />
die Wichtigkeit eines gemeinsamen<br />
28 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
ei die Vorbereitung zur Übernahme des<br />
angelieferten Materials durch die technische<br />
Einheit und Übergabe an die Pflegeeinheit.<br />
Dabei mussten die Verantwortlichkeiten<br />
und Schnittstellen zwischen den<br />
Zügen und Detachementen klar definiert<br />
sein sowie die Ausrüstung optimal eingesetzt<br />
und genutzt werden.<br />
«SANDY UNO»<br />
am 22. Oktober 2<strong>01</strong>4<br />
Mindestens 10 Verletzte und 15 Evakuierte,<br />
dies war die vorläufige Bilanz<br />
aufgrund des Ereignisses vom Mittwoch,<br />
22. Oktober 2<strong>01</strong>4 um 1630 Uhr auf dem<br />
Schadensplatz beim «Maison du Pèlerin».<br />
Ab 1700 Uhr waren die Rettungstätigkeiten<br />
koordiniert, der Kommandoposten<br />
für den Einsatz fachgerecht installiert, die<br />
Funkverbindungen aufgebaut und der<br />
Einsatz vor Ort durch die verantwortlichen<br />
Chefs geführt.<br />
1830 Uhr: Koordinationsrapport. Die<br />
Feuerwehr, welche als erste im Einsatz<br />
war, liefert einen Lagebericht zur Situa -<br />
tion auf Platz. Jeder Partner stellt kurz<br />
seine zur Verfügung stehenden und bereits<br />
eingesetzten Mittel vor. Die Lage wird<br />
beurteilt, die Befehle erteilt. Die Weiterarbeit<br />
auf dem Schadensplatz geht voran.<br />
Sehr schnell installiert die Armee die Sanitäts-Hilfsstelle<br />
(San Hist), danach stellen<br />
die Einsatzkräfte des Zivilschutzes<br />
einen Sammelposten auf, gewährleisten<br />
die Sicherheit innerhalb<br />
des Dispositivs und beginnen<br />
mit der Verletztenevakuierung.<br />
Lageberichte<br />
folgen. Die vor Ort<br />
eingesetzten Mittel sind<br />
beträchtlich. Um 2200<br />
Uhr ist die erste Phase<br />
der Übung für alle Beteiligten<br />
erfolgreich beendet.<br />
Gleichzeitig wird<br />
die Spit RS 41-2, in Einsiedeln<br />
stationiert, alarmiert.<br />
Sie verschiebt in<br />
die Kaserne Moudon zurück<br />
und bereitet sich für<br />
den Einsatz zur Unterstützung<br />
der zivilen Behörden<br />
vor. Sie hält sich<br />
bereit, eine improvisierte<br />
Pflegestation zu installieren<br />
und anschliessend<br />
die evakuierten Bewohner<br />
aus dem «Maison du<br />
Pèlerin» in Empfang zu<br />
nehmen.<br />
«SANDY DUE»<br />
vom 23. bis 25. Oktober 2<strong>01</strong>4<br />
Insgesamt zehn Echt-Patientinnen und<br />
-Patienten sowie alle Bewohnerinnen und<br />
Bewohner der Klinik «MONT-PELERIN»<br />
kamen zu einem speziellen Erlebnis. Im<br />
Rahmen eines – seitens der Verantwortlichen<br />
der Heimleitung und der Armee –<br />
präzis geplanten Einsatzes wurden sie<br />
durch heimeigene Fahrzeuge in die Pflegestation<br />
gebracht, vor Ort vom militä<br />
rischen Fachpersonal in Empfang genommen<br />
und administrativ erfasst (unter<br />
anderem auch die persönlich benötigten<br />
Medikamente und Pflegemassnahmen).<br />
Sie wurden in der vorgängig bestens vorbereiteten<br />
Pflegestation einquartiert und<br />
unmittelbar durch Pflegerinnen und<br />
Pfleger sowie diplomiertes Pflegefachpersonal<br />
der Armee umsorgt. Besondere<br />
Bedeutung galt der permanenten Sicherheit<br />
der Pflegebedürftigen, an den Rollstuhl<br />
gebundenen sowie den älteren Patienten.<br />
Die Ärztin, Oberleutnant RKD<br />
Simone Erzinger, war dauernd in Bereitschaft,<br />
um in einem Notfall sofort die notwendigen<br />
medizinischen Massnahmen zu<br />
treffen.<br />
Fazit<br />
Mit der Übung «SANDY» konnten die<br />
Synergien, die sich aus der Zusammenarbeit<br />
zwischen Spezialisten aller Einsatzkräfte<br />
ergaben, genutzt werden. Es zeigte<br />
sich, dass Einigkeit stark macht und eine<br />
wirksame, qualitativ hochstehende und<br />
polyvalente technische Rettung gewährleistet<br />
werden kann.<br />
Die Hauptaufgabe der Sanitäts- bzw.<br />
Spitaltruppen der Schweizer Armee besteht<br />
in der Unterstützung der zivilen Behörden<br />
und ziviler Organisationen der<br />
Kantone (subsidiäre Einsätze), zum Beispiel<br />
im Katastrophenfall. Dafür kann bei<br />
Bedarf von kantonalen Organen oder Behörden<br />
die Armee zur Unterstützung angefordert<br />
werden. Die Gesamtverantwortung<br />
trägt die zivile Behörde. Die Führung<br />
der Armeeangehörigen liegt bei den<br />
militärischen Kadern.<br />
■<br />
Oberst<br />
Olivier Lichtensteiger<br />
Kdt Spitalschulen 41 und<br />
Waffenplatz Kdt Moudon<br />
1510 Moudon<br />
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Einsatz und Ausbildung<br />
Jahresrapport Lehrverband Logistik:<br />
vieles gut, manches weiter verbessern!<br />
Die verschiedenen Bereiche der Logistik bieten den immensen Vorteil, dass die<br />
Realität hier und jetzt gelebt wird. Die Leistungen müssen abrufbar sein,<br />
um den anderen Truppen die Auftragserfüllung überhaupt erst zu ermöglichen.<br />
Walter Troxler, Redaktor <strong>ASMZ</strong><br />
Brigadier Melchior Stoller begrüsste bereits<br />
zum vierten Mal seine Mitarbeitenden<br />
sowie eine illustre Gästeschar zum<br />
Jahresrapport. Das breite Spektrum des<br />
Lehrverbandes Logistik zeigt sich in der<br />
Vielfalt der angebotenen Ausbildung: die<br />
Logistik Offiziersschule, die Spital- und<br />
Sanitätsschulen, die Nachschub- Rückschubschule<br />
mit dem Lehrgang für Küchenchefs<br />
und der Ausbildung der höheren<br />
Unteroffiziere, Verkehrs- und Transportschule<br />
mit dem Kompetenzzentrum<br />
der Fahrausbildung der Armee, Instandhaltungsschule<br />
und das Kompetenzzentrum<br />
Veterinärdienst und Armeetiere. Mit<br />
«Mensch-sein heisst:<br />
Bewusst-sein<br />
und Verantwortlich-sein.»<br />
den total 551Mitarbeitenden werden jährlich<br />
263 Offiziere, 529 höhere Unterof -<br />
fiziere, 837 Unteroffiziere ausgebildet, all<br />
die erwähnten Rekrutenschulen durchgeführt<br />
und auch WK-Einheiten betreut, im<br />
Durchschnitt 1000 AdA pro Tag.<br />
Im Rapport eingestreut waren Zitate<br />
des österreichischen Neurologen und Psy-<br />
chiaters Viktor Emil Frankl (1905–1997),<br />
die auf das absolut entscheidende allen<br />
Tun und Handelns hinweisen: den Menschen.<br />
Die Spielregeln des Lebens verlangen<br />
von uns nicht, dass wir um jeden Preis<br />
siegen, wohl aber, dass wir den Kampf niemals<br />
aufgeben.<br />
Manches muss<br />
noch verbessert werden<br />
Der Rückblick und der Ausblick des<br />
Kommandanten beweisen es erneut: vieles<br />
ist gut, manches aber klar zu ver -<br />
bessern. Immer wieder ist der Kampf zu<br />
führen, um den Kadernachwuchs, um effiziente<br />
und qualitativ gute Ausbildung,<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Designed for mission
Einsatz und Ausbildung<br />
Br Melchior Stoller, Kdt LVb Log.<br />
Bild: VBS<br />
um die Erziehung und den Dienstbetrieb.<br />
Kader müssen bezüglich Haltung und<br />
Auftreten Vorbilder, sichtbare Vorbilder<br />
sein.<br />
In gewissen Abständen wird auch ein<br />
Marschhalt verlangt, um die Inhalte und<br />
Ziele der Ausbildung kritisch zu hinterfragen,<br />
deren Gewichtung zu prüfen. Daraus<br />
kann das Potential der Optimierung<br />
abgeleitet werden.<br />
Ob in der Ausbildung oder im Einsatz,<br />
jeder AdA muss die ihm auferlegte<br />
Verantwortung wahr nehmen. In Zusammenarbeit<br />
innerhalb der Armee wie auch<br />
mit Partnern sind die kritischen Situationen<br />
zu meistern und das Gelernte an zu -<br />
wenden. Die Bereiche der Logistik haben<br />
sehr viel mehr Möglichkeiten, ihr Können<br />
im «Einsatz» unter Beweis zu stellen.<br />
Ihre Leistung muss im hier und jetzt abrufbar<br />
sein. Wenn die Logistik optimale<br />
Rahmenbedingungen schafft, wird es für<br />
die kämpfenden Truppen leichter sein,<br />
ihre Aufgabe zu erfüllen.<br />
Die WEA<br />
bringt Verbesserungen<br />
Brigadier Sergio Steller, Projektleiter<br />
der Weiterentwicklung der Armee (WEA)<br />
legte die Rahmenbedingungen der WEA<br />
dar und erklärte die geplante Führungsstruktur,<br />
orientierte über die höhere Bereitschaft<br />
und die Anpassungen in der Kaderausbildung,<br />
wo der praktischen Erfahrung<br />
wieder mehr Gewicht verliehen<br />
wird. Mit Herzblut und Elan vertrat er<br />
die WEA, wohlwissend, dass nicht alles<br />
optimal ist; aber auch überzeugt, dass viele<br />
Verbesserungen möglich sind.<br />
Schliesslich referierte Brigadier Gaudin<br />
über den aktuellen Krisen in der Ukraine,<br />
im Nahen Osten und in Nordafrika. Daraus<br />
ergebe sich ein sehr vielfältiges Bild<br />
an Bedrohungen: konventionell, asymmetrisch<br />
bis terroristisch und kriminell. Obwohl<br />
die Anforderungen an die Streitkräfte<br />
deswegen ansteigen – breites Bedrohungsspektrum,<br />
vermehrte Schutz -<br />
aufgaben – glaube der Westen nach wie<br />
vor, die Rüstungsausgaben massiv senken<br />
zu können. Zudem seien die strategischen<br />
Ziele Chinas unklar und schwer<br />
abzuschätzen und wieweit mit Russland<br />
als zurückkehrende Grossmacht zu rechnen<br />
sei.<br />
Anhand der Operation SERVAL der<br />
französischen Streitkräfte in Mali zeigte<br />
sich, dass diese Szenarien der Bedrohung<br />
Realität sind und dass bei jeder Operation<br />
auf das einwandfreie Funktionieren<br />
der Logistik Verlass sein muss. ■<br />
Die Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift (<strong>ASMZ</strong>) ist das offizielle deutschsprachige Organ<br />
der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG). Die <strong>ASMZ</strong> nimmt zu militärischen und wehrpolitischen<br />
Ereignissen und Entwicklungen aus dem In- und Ausland Stellung.<br />
Als die führende Schweizerische Militärzeitschrift vermittelt sie den Leserinnen und Lesern neben<br />
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Sicherheit Schweiz<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
31
Bevölkerungsschutz<br />
SVU 14 – die Übung, die keine sein wollte<br />
Die Sicherheitsverbundsübung 14 ist Geschichte. Die Auswertung läuft,<br />
und Mitte 2<strong>01</strong>5 bereitet ein Bericht die Ergebnisse auf. Darum müssen ein<br />
paar erste Eindrücke genügen.<br />
Eugen Thomann, Redaktor <strong>ASMZ</strong><br />
Der im letzten Sicherheitsbericht vorgezeichnete<br />
«Sicherheitsverbund Schweiz»<br />
(SVS) schlug eine neue Seite der schweizerischen<br />
Sicherheitspolitik auf. Die strikt<br />
paritätische Zusammenarbeit von Bund<br />
und Kantonen, belebt von einer kleinen,<br />
mehr vermittelnden als koordinierenden<br />
Organisation – mit der gewöhnungs -<br />
bedürftigen Abkürzung KKM für «Konsultations-<br />
und Koordinationsmechanismus»<br />
– brachte schon einige Fortschritte<br />
auf verschiedenen Gebieten zuwege, ohne<br />
grosse öffentliche Aufmerksamkeit.<br />
Ins Rampenlicht trat sie im November<br />
2<strong>01</strong>4 mit der SVU 14. Den Auftrag<br />
erteilte die «Politische Plattform<br />
des KKM SVS», gebildet aus vier Magis<br />
traten, nämlich den Spitzen von VBS<br />
und EJPD sowie den Präsidenten der<br />
kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren<br />
und der Regierungskonferenz für Militär,<br />
Zivilschutz und Feuerwehr. Die von<br />
Botschafter Toni Frisch, dem früheren<br />
Leiter des Schweizerischen Korps für Humanitäre<br />
Hilfe, souverän geführte SVU<br />
14 sollte die Krisentauglichkeit des SVS<br />
erproben und Antworten auf fünf Fragen<br />
finden:<br />
1. Kann die Organisation mehrere Ereignisse<br />
gleichzeitig bewältigen?<br />
2. Wie arbeiten Bund und Kantone zusammen?<br />
3. Sind die Krisenorgane ihrer Aufgabe<br />
gewachsen?<br />
4. Genügen Technik und Infrastruktur in<br />
der Krise?<br />
5. Sind die Verantwortlichkeiten ausreichend<br />
geregelt?<br />
Das als «Turngerät» aufgebaute Doppelszenario<br />
war von Anfang an öffentlich<br />
bekannt: Unmittelbar nach einem «Blackout»<br />
wirkte eine Strommangellage (70 Pro-<br />
Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden in der SVU 14<br />
Herr Meier, welche Aufgabe erfüllten Sie<br />
als Moderator der Arbeitsgruppe «Öffentliche<br />
Sicherheit» im Rahmen der SVU?<br />
Nachdem die Kantone in der ersten Woche<br />
die eigene Lage und ihre Bedürfnisse<br />
analysiert hatten,<br />
galt es während der<br />
zweiten Woche im Modul<br />
«Notlage» die Ergebnisse<br />
auszuwerten.<br />
Die Teilnehmer hätten<br />
den gesamten Hilfsbedarf<br />
eruieren, gegenseitig<br />
abstimmen und<br />
einen einheitlichen Lösungsvorschlag<br />
zuhanden<br />
des Bundes erarbeiten<br />
sollen. Grundlage<br />
bildeten die quali -<br />
Moderator Peter-Martin Meier.<br />
Bild: <strong>ASMZ</strong><br />
tativ sehr unterschiedlichen<br />
Analysen der<br />
Kantone. Äusserst aufschlussreich<br />
war jene<br />
des Interkantonalen Polizeistabs, die auch<br />
strategische Fragen der Leistungserbringung<br />
ansprach.<br />
Stärker als die operativen Probleme drängte<br />
sich jedoch die Diskussion der «hinkenden»<br />
Prozesse und Strukturen in den<br />
Vordergrund. Sie wirkten auf die Teilnehmer<br />
der Arbeitsgruppe unvollständig<br />
und zu wenig klar definiert; entsprechend<br />
viel Mühe bereiteten die Schnittstellen.<br />
Die Arbeitsgruppe schlägt vor, im Bereich<br />
des Bevölkerungsschutzes ähnliche Strukturen<br />
zu schaffen, wie sie die Polizei kennt.<br />
Die Kantone wären in<br />
Regionen zusammenzufassen<br />
und aus den<br />
Regionen würde ein gemeinsamer<br />
landesweit<br />
zuständiger Führungsstab<br />
gebildet. Die Regionen<br />
sollten sich mit<br />
den vier Polizeikonkordaten<br />
räumlich decken<br />
und natürlich auch die<br />
Kantone Zürich und Tessin<br />
einbinden, die keinem<br />
Polizeikonkordat<br />
angehören. Verständnis<br />
bekundete der hochrangige<br />
Armeevertreter<br />
für den Wunsch, die<br />
Grenzen der Territorialregionen ebenfalls<br />
anzupassen.<br />
Drei Ziele schälte die Arbeitsgruppe heraus:<br />
• Die Führungsstäbe des Bevölkerungsschutzes,<br />
der Polizei und der Armee<br />
müssen auf Augenhöhe diskutieren und<br />
für den Bund gemeinsame Anträge ausarbeiten;<br />
• Die Kantone sind angewiesen auf einen<br />
«Single Point of Contact» des Bundes.<br />
Wie es ein Teilnehmer ausdrückte: Unter<br />
einer Telefonnummer müssen alle in<br />
der Krise wichtigen Bundesstellen zu erreichen<br />
sein;<br />
• Keinen Aufschub duldet ein Lageverbund<br />
Schweiz. Den speisen alle möglichen<br />
Stellen, und daraus schöpft jede<br />
akkreditierte Funktion, was sie an Nachrichten<br />
benötigt. – In diesem Punkt<br />
zeichneten sich schon vor der SVU Fortschritte<br />
ab.<br />
Welche Verbesserungsmöglichkeiten halten<br />
Sie für die wichtigsten?<br />
In der Pflicht sehe ich vor allem die «Regierungskonferenz<br />
Militär, Zivilschutz,<br />
Feuerwehr». Sie sollte zusammen mit den<br />
Kantonen rasch die parallelen Strukturen<br />
aufbauen. Die Erkenntnisse der SVU dürfen<br />
nicht versanden, und die nächste<br />
Übung soll nicht wieder am gleichen Ort<br />
anfangen müssen. Künftige Übungskonzepte<br />
sollten dafür Sorge tragen, dass die<br />
Teilnehmer sich der gespielten Lage wirklich<br />
mit aller Konsequenz bewusst werden.<br />
Das traf dieses Mal nicht zu.<br />
Peter-Martin Meier, lic. phil. I, Rechtsagent, eMBA<br />
UZH, Direktor des Schwei zerischen Polizei-Instituts<br />
2005–2<strong>01</strong>3, Oberst i Gst, ist als Berater tätig.<br />
32<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Bevölkerungsschutz<br />
Die Mitglieder der Politischen Plattform<br />
in der SVU 14 (v.l.n.r. RR H.J. Käser, KKJPD,<br />
BR S. Sommaruga, EJPD, BR U. Maurer,<br />
VBS, RR N. Gobbi, MK MZF). Bild: VBS<br />
zent der eigentlich erforderlichen Menge<br />
verfügbar) nach, während ein bisher unbekanntes<br />
Grippevirus eine Pandemie her -<br />
aufbeschwor.<br />
Keine herkömmliche Übung<br />
Nach 17 Jahren kamen die Krisenorgane<br />
des Bundes und der Kantone endlich<br />
wieder auf den Prüfstand, und zwar unter<br />
Annahmen, die sich als sehr komplex erwiesen<br />
– und damit manchen Teilnehmern<br />
doch eine Überraschung bescherten.<br />
Weil alles auf der strategischen und<br />
der operativen Ebene stattfand, verzichtete<br />
man auf ein Nachrichtenspiel mit fingierten<br />
Einzelmeldungen.<br />
Während dreier Wochen fanden in verschiedenen<br />
Gremien Diskussionen und<br />
Seminare statt. In organisierten Stäben arbeiteten<br />
ausser den kantonalen Führungs -<br />
organisationen die Armee – mit dem Militärstrategischen<br />
Stab, dem Führungsstab<br />
und den Stäben der Territorialregionen unter<br />
der persönlichen Leitung des CdA –<br />
und die Polizei.<br />
Schon in den vorangegangenen Monaten<br />
hatten die ausnahmslos mitwirkenden<br />
Kantone wie die wichtigsten eingebundenen<br />
Bundesstellen und Betreiber (z.B.<br />
SBB) anhand des Szenariorahmens die<br />
eige ne Lage erarbeitet, unter einander ausgetauscht<br />
und ergänzt. Dabei hatten sich<br />
alle auf die Sachbereiche der Mobilität,<br />
der Versorgung und Entsorgung, des Gesundheitswesen<br />
und der öffentlichen Sicherheit<br />
zu konzentrieren und dabei ihr<br />
Augenmerk auf Information und Kommunikation,<br />
Koordination und Führung<br />
sowie Ressourcenmanagement zu richten.<br />
Die drei Übungswochen ermöglichten<br />
• den Kantonen das Definieren ihrer Bedürfnisse;<br />
• dem Bund, diese zu beurteilten, seine<br />
Unterstützungsmöglichkeiten nach<br />
Prioritäten zu ordnen, die eigenen Abläufe<br />
und den Handlungsbedarf zu<br />
klären;<br />
• den Kantonen wiederum das Auswerten<br />
der bisherigen Ergebnisse.<br />
Die Stäbe der Armee wirkten auf kantonaler<br />
wie eidgenössischer Stufe mit und<br />
überprüften die eigenen Prozesse. Parallel<br />
lief die Arbeit an den Pandemieplänen des<br />
Bundes und der Kantone.<br />
Erste Erkenntnisse<br />
Nicht alle Teilnehmer erfassten die Lage<br />
in der vollen Konsequenz, blickten in alle<br />
Abgründe. Das erstaunt angesichts der<br />
Komplexität nicht; eine künftige Übung<br />
kann dem mit einem gezielten Controlling<br />
vorbeugen oder im Rahmen eines<br />
Nachrichtenspiels mit geeigneten Ereignismeldungen<br />
begegnen.<br />
Wie lauten die fünf Antworten voraussichtlich?<br />
Auf ein ziemlich klares erstes «Ja»<br />
folgen vier «Jein», die erheblichen Handlungsbedarf<br />
anzeigen. Das bildet nicht<br />
Grund zur Klage, sondern stellt der SVU<br />
14 ein gutes Zeugnis aus.<br />
Schwer tun sich die föderalistisch gesinnten<br />
Eidgenossen vor allem mit der<br />
Führungsstruktur. Dass Entscheide von<br />
Tragweite auf der politischen Ebene des<br />
Bundesrates oder der Kantonsregierung<br />
fallen müssen,<br />
bestreitet niemand. Sie wollen<br />
aber vorbereitet sein, indem<br />
eine Stabsstruktur Optionen<br />
und Alternativen anbietet.<br />
Daran fehlt es oberhalb der<br />
kantonalen Ebene noch; es<br />
scheinen – nach wie vor – alle<br />
Führung zu verlangen, aber<br />
keinen Chef zu wollen. – Damit<br />
hängt wohl auch zusammen,<br />
dass dem Delegierten<br />
des SVS, André Duvillard,<br />
niemand die Rolle des Krisenmanagers<br />
zuordnen moch te.<br />
Das schadet insofern nicht,<br />
als die einstweilen erst provi -<br />
sorisch eingerichtete Funktion<br />
sich in der normalen Lage als<br />
wertvoll erwiesen hat, gleichsam vor und<br />
nach der angenommenen Krise.<br />
Zudem tut regionale Koordination not,<br />
damit schon innerhalb der Region Kräfteausgleich<br />
stattfindet; Armee und Polizei<br />
kennen einerseits Territorialregionen, anderseits<br />
Polizeikonkordate, doch decken<br />
sich deren Grenzen nicht.<br />
Welche Einsichten die Beteiligten im<br />
Gesundheitswesen und über das Auffangen<br />
einer Strommangellage gewannen, bleibt<br />
abzuwarten. Kritik war zu vernehmen an<br />
dem von OSTRAL, der Organisation für<br />
Stromversorgung in Ausserordentlichen<br />
Lagen, vorgesehenen zeitweiligen Abschalten<br />
ganzer Gebiete; dort hätten sämtliche<br />
Bezüger beispielsweise im vorangekündigten<br />
Wechsel acht Stunden Elektrizität<br />
beziehen können und dann vier Stunden<br />
lang ohne auskommen müssen. Manche<br />
Informatikeinrichtungen könnten das<br />
nicht verkraften, zumindest nicht in dieser<br />
dichten Folge, hiess es. Eine Nachfolge-Übung<br />
wird in stärkerem Masse pri -<br />
vate Betreiber einbeziehen, vom Finanzdienstleister<br />
über den Grossverteiler bis<br />
zum privaten Sicherheitsunternehmen.<br />
Grosser Gewinn<br />
Mit der SVU 14 begann der Aufbau<br />
einer neuen gesamtschweizerischen<br />
Übungskultur. Nach einer 17-jährigen<br />
Pause bedeutet das viel. Anders als früher<br />
beteiligten sich Entscheidungsträger aller<br />
staatlichen Ebenen, bis hin zu Mitgliedern<br />
des Bundesrates. Schon jetzt<br />
steht ausser Zweifel: Die SVU 14 tat<br />
einen wichtigen Schritt in die richtige<br />
Richtung. Doch bei diesem ersten darf es<br />
nicht bleiben.<br />
■<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
33
Bevölkerungsschutz<br />
Hat die Militärische Sicherheit<br />
ihre Zukunft schon hinter sich?<br />
Die vom Bundesrat vorgeschlagene Revision des Militärgesetzes (MG)<br />
sieht vor, das «Schutzdetachement Bundesrat» (SDBR) im Zuge der Weiterentwicklung<br />
der Armee (WEA) zu streichen und würde zu den Massnahmen<br />
zählen, welche die Militärische Polizeiorganisation schwächen.<br />
Eugen Thomann, Redaktor <strong>ASMZ</strong><br />
Das dem Führungsstab der Armee unterstehende,<br />
derzeit von Brigadier Beat<br />
Eberle befehligte Kommando Militärische<br />
Sicherheit (Mil Sich) entstand mit der Armee<br />
95 als «Dienst für militärische Sicherheit»<br />
(so seither Art.100 MG). Derzeit gehören<br />
neben dem Stab dazu:<br />
• Vier Militärpolizeizonen, deren Berufspersonal<br />
dezentralisiert die Armee in allen<br />
Lagen polizeilich versorgt;<br />
• Drei Militärpolizeibataillone, reine Milizverbände,<br />
wovon das MP Bat 3 zur<br />
Reserve zählt;<br />
• Der Sicherheitsdienst der Militärpolizei<br />
(SDMP), ein für die präventive und<br />
repressive Abwehr von Spionage und<br />
Sabotage zuständiger Verband;<br />
• Das Schutzdetachement Bundesrat<br />
(SDBR), dessen Auflösung der Bundesrat<br />
ins Auge fasst.<br />
«… schützt die Mitglieder des Bun -<br />
desrates, den Bundeskanzler und weitere<br />
Personen, wenn seine Angehörigen<br />
zu As sistenz- oder zu<br />
Aktivdienst aufgeboten sind.»<br />
So beschreibt Artikel 100 MG<br />
die Aufgaben des SDBR seit<br />
1993, und das galt damals<br />
schon jahrzehntelang. Denn<br />
das SDBR bildete Teil der militärischen<br />
«Abwehr», bekam<br />
wie viele andere Strukturen jedoch<br />
erst 1993 eine formelle<br />
gesetzliche Grundlage.<br />
Der Sicherheitsdienst der<br />
Militärpolizei und das SDBR<br />
sind als Milizformationen organisiert;<br />
ihnen gehören indes<br />
fast ausnahmslos aktive Angehörige<br />
ziviler Polizeikorps an.<br />
Die für die normale Lage vorgesehenen<br />
Dienstzeiten reichen nicht zum Heranziehen,<br />
Erhalten und Weiterentwickeln der<br />
hier erforderlichen speziellen Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten. Die zivilen Polizeikorps<br />
stellen also Personal, profitieren aber vom<br />
hoch qualifizierten militärischen Ausbildungsdienst.<br />
Abbau begann vor geraumer Zeit<br />
Mit oder ohne SDBR bleibt der Personenschutz<br />
in Krisenlagen eine heikle Polizei aufgabe.<br />
Bild: VBS<br />
Als das Konzept der Armee XXI Gestalt<br />
annahm, drehte die erste und bisher<br />
einzige «Überprüfung des Systems der<br />
inneren Sicherheit (USIS)» ihre letzten<br />
Runden. Sie offenbarte eine bis heute<br />
nicht vollständig geschlossene «Lücke»,<br />
einen Mangel an Sicherheitskräften. Der<br />
Bund leistete einen, wie es schien, wertvollen<br />
Beitrag zur Abhilfe, indem er laut<br />
De tail stu die (USIS III vom 24.9.20<strong>02</strong>,<br />
Ziff. 5.3.9) ankündigte, bei der Militärischen<br />
Sicherheit 750 qualifizierte Berufsleute<br />
anzustellen, 250 bei der Territorialen<br />
Mili tär polizei und 500 bei der Mobilen<br />
Militärpolizei. Beim Versprechen<br />
blieb es. Nach einem Auf-und-Ab – immer<br />
musste die Militärpolizei (MP) herhalten,<br />
wenn es Personal einzusparen galt<br />
– billigt das Projekt WEA dem Vernehmen<br />
nach der Militärischen Sicherheit<br />
580 Vollzeitstellen zu.<br />
Noch 2008 stellte ein Bericht der «Plattform<br />
KKJPD-VBS-EJPD» fest, die im MG<br />
für die Mil Sich festgelegten Aufgaben<br />
entsprächen den Bedürfnissen der Armee<br />
und sollten erhalten bleiben.<br />
Bis vor wenigen Jahren bestritt niemand,<br />
dass die hochspezialisierten Milizformationen<br />
des Sicherheitsdienstes und<br />
des SDBR jeweils einer kleinen fachlich<br />
entsprechenden Berufsformation bedürfen,<br />
die organisatorisch unter das gleiche<br />
Dach gehört. Trotzdem rückten beide ab,<br />
das dem SDBR verwandte MP Spezialdetachement<br />
zum Kommando Spezialkräfte<br />
und das Abschirmdetachement der MP<br />
zum Militärischen Nachrichtendienst, vorerst<br />
provisorisch unter einer neuen Bezeichnung.<br />
Wie weit soll der Abbau gehen?<br />
Nun schlägt der Bundesrat eine Revision<br />
des Artikels 100 MG vor. Der oben zitierte<br />
verpflichtende Auftrag des SDBR<br />
würde einer «Kann»-Vorschrift weichen.<br />
Für Klarheit sorgt die Botschaft vom 3.September<br />
2<strong>01</strong>4, wo sie zu Artikel 100 MG<br />
ausführt, die Mil Sich solle «auf Aufgaben<br />
im Armeebereich beschränkt bleiben.<br />
Deshalb entfällt auch die Schutzaufgabe zugunsten<br />
des Bundesrates und weiterer Per so -<br />
nen.» – Das dürfte manchen über ra schen,<br />
enthielt doch der Vernehmlassungsentwurf<br />
zwar die «Kann»-Vorschrift, doch<br />
der Begleitbericht noch keinen Klar text.<br />
Macht das Sinn? Des Schutzes werden<br />
unsere Magistraten samt Angehörigen und<br />
Wohnungen in angespannter Lage trotzdem<br />
bedürfen. Also müsste das örtlich zuständige<br />
Polizeikorps einspringen, unter<br />
viel schwierigeren Bedingungen eine zusätzliche<br />
Last schultern, welche das SDBR<br />
auf die ganze Schweizer Zivilpolizei verteilen<br />
könnte. Schwer zu begreifen bleibt,<br />
wieso ein solches Vorhaben nicht mit dem<br />
hauptsächlich betroffenen Kanton Bern<br />
erörtert worden ist, zusammen mit der<br />
durchaus offenen Frage der Zuständigkeit.<br />
Immerhin will sich der Bund einer historisch<br />
gewachsenen und bisher kaum angezweifelten<br />
Aufgabe entledigen. ■<br />
34<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Wirtschaft<br />
Die Europäische Verteidigungsagentur:<br />
nötig oder verzichtbar?<br />
Die Europäische Verteidigungsagentur (EVA) wurde Mitte 2004 gegründet.<br />
Ihr gehören heute 27 EU-Mitgliedstaaten an; die Schweiz hat vor rund<br />
drei Jahren eine Zusammenarbeitsvereinbarung mit der EVA abgeschlossen.<br />
Die Ziele sowie die Hauptaufgaben der Agentur scheinen zweckmässig.<br />
Sie bearbeitet gegenwärtig verschiedene Projekte mit erkanntem Handlungsbedarf<br />
sowie erheblichem Zukunftspotenzial. Bei der praktischen Um set zung<br />
hapert es jedoch; die Schweiz hat sich bisher nicht eingebracht.<br />
Peter Müller, Redaktor <strong>ASMZ</strong><br />
Mit Beschluss des EU-Ministerrats vom<br />
12. Juli 2004 wurde die Europäische Verteidigungsagentur<br />
(EVA) mit Sitz in Brüssel<br />
gegründet (European Defence Agency,<br />
EDA). Mitglieder sind heute 27 der 28<br />
EU-Staaten. Einzig Dänemark steht abseits;<br />
es will seine militärische Sicherheitspolitik<br />
ausschliesslich im Rahmen<br />
der NATO verfolgen. Der EVA wurden<br />
folgende Hauptaufgaben übertragen:<br />
• Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit<br />
der EU;<br />
• Förderung der Rüstungszusammenarbeit<br />
der EU;<br />
• Stärkung der industriellen und technischen<br />
Verteidigungsbasis;<br />
Organigramm der Europäischen<br />
Verteidigungsagentur EVA.<br />
Grafik: EVA<br />
• Schaffung eines wettbewerbsfähigen eu -<br />
ropäischen Marktes für Verteidigungsgüter;<br />
• Förderung von Forschungsprojekten.<br />
Konkrete Stichworte dazu sind beispielsweise:<br />
Koordination der Rüstungsaktivitäten,<br />
abgestimmter Fähigkeitsaufbau,<br />
Angleichung von Standards, gemeinsame<br />
Beschaffungen und Ausbildungen,<br />
Verbesserung der Effektivität der Forschung,<br />
gegenseitiger Marktzugang sowie<br />
Durchsetzung von Transparenz und<br />
Wettbewerb bei nationalen Rüstungsbeschaffungen.<br />
Mittels dieser engeren Zusammenarbeit<br />
sollen die Rüstungsgelder<br />
effizienter genutzt, Überkapazitäten vermieden<br />
und Synergien ausgeschöpft werden.<br />
Die EVA untersteht direkt der Hohen<br />
Vertreterin der EU für Aussen- und Si-<br />
cherheitspolitik (seit <strong>01</strong>.11.2<strong>01</strong>4 Federica<br />
Mogherini; früher Catherine Ashton). Sie<br />
führt das Entscheidungsorgan der EVA,<br />
nämlich den sogenannten Lenkungsausschuss,<br />
welchem unter anderem Vertreter<br />
der Verteidigungsministerien aller 27<br />
teilnehmenden EU-Mitglieder angehören.<br />
Die EVA selber wird geleitet durch<br />
Claude-France Arnould. Ihr unterstehen<br />
gegenwärtig rund 130 Mitarbeitende<br />
in einer recht komplexen Organisationsstruktur.<br />
Pragmatische<br />
Zusammenarbeit<br />
Die Kooperation zwischen den ein -<br />
zelnen Mitgliedstaaten ist ausgesprochen<br />
pragmatisch geregelt. Die EVA spricht<br />
selber von einem «à la carte»-Prinzip: Jeder<br />
Mitgliedstaat entscheidet autonom<br />
und gestützt auf seine nationalen Bedürfnisse,<br />
an welchen Projekten der EVA er<br />
teilnehmen will. Projekte können «bottom<br />
up» durch mindestens zwei Mitgliedstaaten<br />
wie auch «top down» durch die Agentur<br />
selbst initiiert werden (mit dem Ziel,<br />
dass möglichst viele oder gar alle mitmachen).<br />
Aktuell werden knapp über 100<br />
Einzelprojekte mit jeweils 2 bis 27 Teilnehmenden<br />
bearbeitet. Die Finanzierung<br />
der Agentur erfolgt über jährliche Mitgliederbeiträge;<br />
diese sind abgestuft nach<br />
dem nationalen Bruttosozialprodukt der<br />
einzelnen Länder.<br />
Die Schweiz hat sich bereits vor län -<br />
gerer Zeit entschlossen, mit der EVA zusammenzuarbeiten:<br />
Am 12. März 2<strong>01</strong>2<br />
verabschiedete der Gesamtbundesrat ein<br />
sogenanntes «Administrative Arrangement»<br />
zur Regelung der Rüstungszu -<br />
sammenarbeit mit der Europäischen<br />
Ver teidigungsagentur. Norwegen hat bereits<br />
2006 eine solche Vereinbarung mit<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
35
Wirtschaft<br />
der EVA unterzeichnet, 2<strong>01</strong>3 folgte Serbien.<br />
Diese Vereinbarungen mit Nicht-<br />
EU-Staaten regeln den Informationsaustausch,<br />
setzen den organisatorischen Rahmen<br />
und öffnen die Möglichkeiten, an<br />
konkreten Projekten und Programmen<br />
der EVA mitzuwirken. Wichtig war der<br />
Schweiz von Anfang an, dass die Vereinbarung<br />
rechtlich nicht bindend ist; es besteht<br />
folglich weder ein Zwang zum Informationsaustausch<br />
noch zur Teilnahme<br />
an bestimmten Projekten. Somit gilt das<br />
«à la carte»-Prinzip der EVA uneingeschränkt<br />
auch für unser Land. Wichtig<br />
ist ferner, dass einzelne Firmen direkt<br />
an konkreten Projekten teilnehmen können;<br />
dies stärkt den Wirtschaftsstandort<br />
Schweiz.<br />
Einzige Eintrittspforte für die Schweiz<br />
ist ein neuer Beschluss durch den Gesamtbundesrat,<br />
sobald das erste Zusammenarbeitsprojekt<br />
unterzeichnet werden<br />
soll; später ist die Verwaltung relativ autonom.<br />
Diese Schwelle musste seinerzeit<br />
aus politischen Gründen, namentlich auf<br />
Druck des EDA, eingeführt werden.<br />
Viel Administration,<br />
wenig Inhalt<br />
Führt man sich vor Augen, welch grossen<br />
und grundsätzlich erstrebenswerten<br />
Zielfächer die EVA verfolgt und studiert<br />
man das Respekt erheischende Orga -<br />
nigramm, dann will das Budget irgendwie<br />
nicht dazu passen: Nach anfänglicher<br />
sachter Steigerung stagniert das jährliche<br />
Budget seit 2<strong>01</strong>0 unverändert bei rund<br />
30,5 Mio. Euro. Dieser unerwartet, um<br />
nicht zu sagen erschreckend tiefe Betrag<br />
ist darüber hinaus in dreierlei Hinsicht<br />
höchst bemerkenswert:<br />
• Administrationsüberhang: Lag der Anteil<br />
der Personal-, Miet- und andern<br />
Sachaufwendungen 2<strong>01</strong>3 bereits bei<br />
76%, so stieg er 2<strong>01</strong>4 auf voraussichtlich<br />
über 79%. Man könnte somit<br />
auch boshaft behaupten, die EVA beschäftige<br />
sich hauptsächlich mit sich<br />
selbst;<br />
• Sinkende «Investitionsausgaben»: Das<br />
sogenannte «operational budget» be -<br />
inhaltet sämtliche Projekt- und Programmkosten<br />
und deckt somit die<br />
Ausgaben der rund 100 laufenden Projekte<br />
ab. Nach einem Höchststand im<br />
Jahre 2<strong>01</strong>1 mit 8,5 Mio. Euro sinkt es<br />
kontinuierlich auf heute voraussichtlich<br />
noch 6,4 Mio. Euro. Das Problem<br />
der steigenden Betriebskosten zulasten<br />
der Investitionskosten beschäftigt folglich<br />
auch die EVA;<br />
• Kreditreste: Die EVA schöpfte 2<strong>01</strong>3<br />
ihr Budget um rund 0,83 Mio. Euro<br />
nicht aus. Dies entspricht einem Anteil<br />
von zirka 2,8% am Gesamtbudget.<br />
Die Tendenz gegenüber den Vorjahren<br />
ist deutlich steigend. Man kann zu diesen<br />
Kreditresten stehen wie man will;<br />
aber man wird automatisch an die diesbezüglichen<br />
hitzigen Diskussionen in<br />
der Schweiz erinnert.<br />
Analysiert man die «Investitionsausgaben»<br />
noch etwas näher, dann stellt man<br />
Folgendes fest: 7,44 Mio. Euro mussten<br />
2<strong>01</strong>3 auf 1<strong>02</strong> laufende Projekte verteilt<br />
werden. Nur rund ein Viertel aller Projekte<br />
überschritten den Betrag von je<br />
Interview mit C.-F Arnould am 06.11.2<strong>01</strong>4 anlässlich<br />
der Industrieorientierung/STA-Herbstveranstaltung 2<strong>01</strong>4<br />
Claude-France Arnould (Frankreich) ist seit dem 17.<strong>01</strong>.2<strong>01</strong>1 Chief<br />
Executive der Europäischen Verteidigungsagentur. Sie hat davor<br />
mehrere Stellen im Bereich Verteidigung der EU innegehabt,<br />
insbe sondere die Leitung des Crisis Management and Planning<br />
Directorate (CMPD) im Generalsekretariat des Rates der Euro -<br />
päischen Union. Arnould begann ihre berufliche Karriere im<br />
fran zösischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten. Sch<br />
Peter Schneider: Was betrachten Sie als<br />
den bisher grössten Erfolg der Europäischen<br />
Verteidigungsagentur?<br />
Claude-France Arnould: Im Bereich Luftwaffen<br />
und Luftraum wurden grosse Fortschritte<br />
gemacht, insbesondere in den<br />
Bereichen Ausbildung, gemeinsamer zivilmilitärischer<br />
Luftraum und Zertifizierungen.<br />
Das Satellitennavigationssystem Galileo<br />
ist ein Beispiel eines erfolgreichen<br />
Projektes. Die Agentur arbeitet hier, wie in<br />
allen ihren Tätigkeitsbereichen, auf zwei<br />
Ebenen:<br />
Kurzfristig geht es darum, die Mitgliedstaaten<br />
«à la carte» mit Expertenwissen zu unterstützen,<br />
Synergien auszuschöpfen.<br />
Längerfristig sollen gemeinsame Projekte<br />
zu neuen Generationen von einheitlichen<br />
Kampfmitteln führen, um damit einerseits<br />
die Technologien auszuschöpfen, die<br />
Entwicklungs- und Herstellkosten zu optimieren<br />
und andererseits den anderen grossen<br />
Anbietern gegenüber konkurrenzfähig<br />
zu bleiben. Von besonderem Interesse sind<br />
etwa die nächste Generation von sicheren<br />
Kommunikationssatelliten und eine gemeinsame<br />
Aufklärungsdrohne. In anderen Bereichen<br />
(Kampfflugzeuge, Kampffahrzeuge)<br />
sind die nationalen Barrieren nach wie vor<br />
sehr hoch.<br />
Mit der Schweiz besteht seit 2<strong>01</strong>2 ein<br />
«Administrative Arrangement», trotzdem<br />
ist bis heute kein Projekt in der Schweiz zu<br />
Stande gekommen. Was muss die Schweiz<br />
tun?<br />
Die Einladung, die ich von der Schweiz erhalten<br />
habe, ist ein wichtiger Schritt. Ich<br />
werde nebst Bundesrat Ueli Maurer die<br />
Spitzen der Armee und der Rüstungsindustrie<br />
treffen können. Es geht darum,<br />
gemeinsam abzuklären, welche Angebote<br />
der EDA für die Schweiz interessant sein<br />
könnten. Im Vordergrund stehen dabei<br />
Ausbildungsmittel und Simulatoren.<br />
36<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Wirtschaft<br />
100000 Euro. Teuerstes Vorhaben war<br />
2<strong>01</strong>3 eine Demonstration zum sicheren<br />
C2 Data Link via Satelliten für integrierte<br />
unbemannte Luftfahrzeuge (0,6 Mio.<br />
Euro), günstiges Projekt ein Presseausflug<br />
nach Zaragoza im Rahmen der EATT<br />
2<strong>01</strong>3 (72 Euro). Das zeigt nicht nur die<br />
Vielzahl der laufenden Projekte, sondern<br />
auch deren extreme Variabilität. Möglicherweise<br />
ist dies eine Konsequenz aus<br />
dem «à la carte»-Prinzip der EVA.<br />
Attraktive Themen,<br />
interessante Partner<br />
Jahresbudgets der EVA (in Mio Euro)<br />
Gedankenanstoss<br />
Warum kann das erfolgreiche schweizerische<br />
Prinzip der Stützpunktfeuerwehren<br />
nicht auch auf die internationale Zusammenarbeit<br />
im Armee- und Rüstungsbereich<br />
übertragen werden?<br />
Die EVA verfolgt mehrere beachtenswerte<br />
strategische Zukunftsprojekte. Als<br />
Beispiele seien genannt: Einheitlicher<br />
europäischer Luftraum (Sicherheit und<br />
Betrieb; Harmonisierung der zivilen und<br />
militärischen Vorschriften; Programm<br />
SESAR), Drohnen beziehungsweise unbemannte<br />
Flugzeuge (Zertifizierung, Einsatz<br />
im zivilen Luftraum, Harmonisierung<br />
der Ausbildung und des Einsatzes),<br />
Lufttüchtigkeit der militärischen Flugzeuge<br />
(einheitliche Standards und Zertifizierung,<br />
Informationsaustausch im Rahmen<br />
des Forums MAWA (Military Airworthiness<br />
Authorities Forum), Training<br />
der Helikopterbesatzungen (Interoperabilität,<br />
Einsatz unter erschwerten Bedingungen),<br />
Munitionssicherheit, Satellitenkommunikation<br />
und Cyber Defence. Zu<br />
all diesen (und weiteren) Themen lädt<br />
Claude-France Arnould die Schweiz ausdrücklich<br />
dazu ein, sich in die EVA einzubringen<br />
und projektbezogen mitzuarbeiten.<br />
Die durch den Bundesrat 2<strong>01</strong>0 ver -<br />
abschiedete Rüstungspolitik für das VBS<br />
würde eine Zusammenarbeit nahelegen:<br />
So steht dort beispielsweise, es sei auf<br />
Eigenentwicklungen zu verzichten, die<br />
Wirtschaftlichkeit rüstungsrelevanter Aktivitäten<br />
sei zu verbessern, der Zugang zu<br />
neuen Technologien zu fördern und vermehrt<br />
internationale Kooperationen anzustreben.<br />
Die schrumpfenden nationalen<br />
Verteidigungsbudgets, die nötige Bündelung<br />
der Kräfte und die fast gebieterische<br />
Fähigkeit zur Interoperabilität sind<br />
handfeste Gründe für eine vermehrte Kooperation.<br />
Die Signale stünden somit allseits<br />
auf Grün. Und trotzdem: Seit nunmehr<br />
rund drei Jahren hat die Schweiz<br />
mit der EVA kein einziges Projekt in Gang<br />
gebracht. Das wirft Fragen auf.<br />
Ungeeignete<br />
Rahmenbedingungen<br />
Es gibt bekanntlich immer unzählige<br />
Gründe, etwas gerade nicht zu tun und<br />
folglich lieber zuzuwarten: Die nationalen<br />
Planungen sind zeitlich, inhaltlich<br />
und finanziell nicht aufeinander abgestimmt.<br />
Es ist auf die Integration in bestehende<br />
Systeme zu achten. Der nationale<br />
Markt geniesst aus wirtschaftspo li -<br />
tischen Überlegungen Vorrang. Der mi -<br />
litärische Masterplan erfährt aus finanz -<br />
politischen Gründen fortlaufend Korrek -<br />
turen. Man will aus sicherheits- und neutralitätspolitischen<br />
Gründen möglichst<br />
autonom bleiben. Das ist bloss eine Auswahl<br />
der gängigsten Killerargumente. Sie<br />
sind allesamt nicht neu; und sie waren<br />
schon bei Unterzeichnung des «Administrative<br />
Arrangements» bekannt. Also<br />
können sie eigentlich nicht aufgeführt<br />
werden.<br />
Hinzu kommen zwei grundsätzliche<br />
Knacknüsse: Zum einen bastelt unsere<br />
Verwaltung gegenwärtig mit unzähligen<br />
Geburtswehen und zeitlichen Verzögerungen<br />
an der Sicherheitsrelevanten Technologie-<br />
und Industriebasis der Schweiz<br />
(STIB); gleichzeitig will die EVA ein analoges<br />
Projekt auf europäischer Ebene umsetzen,<br />
nicht zuletzt, um von aussereuropäischen<br />
Monopolisten im Rüstungsbereich<br />
unabhängiger zu werden. Da bahnen<br />
EVA, Jahresbericht<br />
Ausgaben 2009 2<strong>01</strong>0 2<strong>01</strong>1 2<strong>01</strong>2 2<strong>01</strong>3 2<strong>01</strong>4<br />
Personal-/Sachaufwand 21,561 22,131 22,031 22,531 23,098 24,131<br />
Projekt-/Programmaufwand 8,000 8,400 8,500 8,000 7,443 6,400<br />
Total 29,561 30,531 30,531 30,531 30,531 30,531<br />
sich Zielkonflikte zwischen der Schweiz<br />
und der EVA an; zumindest besteht erheblicher<br />
Koordinationsbedarf. Zum andern<br />
will die EVA die einzelnen nationalen<br />
Beschaffungsmärkte zugunsten eines<br />
europäischen Rüstungsmarkts öffnen und<br />
transparenter gestalten. Dem steht die aktuelle<br />
Forderung von Bundesrat Maurer<br />
gegenüber, Rüstungsgüter künftig «vorzugsweise<br />
in der Schweiz zu beschaffen».<br />
Entsprechend soll auch das Bundesgesetz<br />
über das öffentliche Beschaffungswesen<br />
(BöB) nächstens angepasst werden. Da<br />
öffnen sich weitere Zielkonflikte zwischen<br />
der EVA und der Schweiz. Bisher wurde<br />
dazu geschwiegen. Es fehlt in unserer Verwaltung<br />
eine klare politische Gesamtsicht<br />
mit entsprechenden Vorgaben.<br />
Schliesslich ist unbestritten, dass die<br />
EVA momentan unzählige «kleine Brötchen<br />
bäckt», namentlich im Forschungsund<br />
Entwicklungsbereich. Es ist nicht<br />
stufengerecht, dass der Gesamtbundesrat<br />
zum wirklichen Start der Zusammenarbeit<br />
mit der EVA ein solches Projekt genehmigen<br />
muss. Aber es ist auch wenig<br />
nachvollziehbar, weshalb sich die Ver -<br />
waltung vor einem solchen Bundesratsbeschluss<br />
irgendwie zu fürchten scheint.<br />
Von den wirklich grossen Brocken wie gemeinsamen<br />
Rüstungsbeschaffungen und<br />
internationaler Arbeitsteilung bei Unterhalt/Instandhaltung<br />
ist die EVA noch meilenweit<br />
entfernt.<br />
Ein mutiges Zeichen setzen<br />
Deshalb: Echte Initiative auf Schweizer<br />
Seite mit aktiver Einbindung unserer<br />
nationalen Rüstungsindustrie tut not.<br />
Andernfalls wird die Verwaltung vollends<br />
unglaubwürdig, wenn sie trotz zwei vollamtlichen<br />
Personen, welche «nur» zugunsten<br />
der Zusammenarbeit mit der EVA<br />
beschäftigt werden, während dreier Jahre<br />
kein konkretes Projekt zustande gebracht<br />
hat.<br />
Das grösste Dilemma – dem sich auch<br />
die Europäische Verteidigungsagentur stellen<br />
muss – hat die Deutsche Bundeszentrale<br />
für Politische Bildung (bpb) wie folgt<br />
treffend formuliert: «Obwohl die Vorteile<br />
einer rationalisierten und wettbewerbsfähigen<br />
europäischen Rüstungsindustrie<br />
auf der Hand liegen, stellen nationale<br />
Egoismen im hochsensiblen Bereich der<br />
Verteidigungspolitik immer wieder ein<br />
Hindernis dar.» Falls auch unser Land davon<br />
betroffen ist, müssten wir die Zusammenarbeitsvereinbarung<br />
mit der EVA<br />
wohl ehrlicherweise still beerdigen. ■<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
37
Luftwaffe<br />
Der Einsatz macht uns stark<br />
Mit «ALCEO» stand die Schweizer Luftwaffe im Dezember 2<strong>01</strong>4 zum dritten<br />
Mal im gleichen Jahr für den Konferenzschutz im Einsatz. Die grössten<br />
Herausforderungen im Rahmen des OSZE-Ministerrats treffens in Basel<br />
waren für die Luftwaffe das anspruchsvolle Wetter und ein umfassendes<br />
Dispositiv mitten im Dreiländereck.<br />
Christian Trottmann<br />
Es ist ein ungewohntes Bild. Nur wenige<br />
Meter neben der stark befahrenen<br />
Hauptstrasse steht im baslerischen Riehen<br />
eine komplette Feuereinheit der M Flab<br />
Bttr 34/2 zur bodengestützten Luftverteidigung<br />
(BODLUV) bereit. Das Dispositiv<br />
im Raum Basel besteht aus drei<br />
Sensoren sowie einem Effektor. Fliegt ein<br />
Luftfahrzeug unerlaubterweise in den vom<br />
Bundesrat eingeschränkten Luftraum ein,<br />
wird es vom Feuerleitgerät detektiert und<br />
kann auf Geheiss des Chief Air Defense<br />
(CAD) in der Einsatzzentrale Luftver -<br />
teidigung (EZ LUV) in Dübendorf und<br />
TAFLIR-Standort: Der Operation Guard hat das<br />
Luftlagebild stets unter Kontrolle.<br />
auf Befehl des verantwortlichen Bundesrats<br />
als Ziel zugewiesen werden. In der<br />
EZ LUV laufen sämtliche Fäden zusammen.<br />
Während «ALCEO» überwachen<br />
zwei CAD rund um die Uhr das<br />
Luftlagebild. Verschiedenste Nachrichten -<br />
posten und ein Taktisches Fliegerradar<br />
(TAFLIR) tragen zur Verdichtung dieses<br />
Recognized Air Picture (RAP) bei.<br />
Fünfzig Meter Sicht<br />
Von der TAFLIR-Station irgendwo im<br />
Raum Basel sollte man beste Sicht auf<br />
das Konferenzzentrum haben. Doch am<br />
3.Dezember 2<strong>01</strong>4 liegt der Nebel tief. Das<br />
Dispositiv ist kaum zu orten, die Sichtweite<br />
beträgt knappe 50 Meter. Mit Stacheldraht<br />
ist die ganze Anlage grossräumig<br />
eingezäunt und wird ununterbrochen von<br />
einer Zwei-Mann-Patrouille überwacht.<br />
Im abgedunkelten Container beobachtet<br />
der Operation Guard aufmerksam das aktuelle<br />
Luftlagebild und meldet besondere<br />
Ereignisse, detektiert vom allwettertauglichen<br />
TAFLIR, umgehend dem CAD nach<br />
Dübendorf. Draussen dröhnt das 140 kW-<br />
Aggregat der Anlage.<br />
Geforderte Luftwaffe<br />
Auch in der Luft wird Basel geschützt.<br />
Von Payerne aus starten jeweils zwei F/A-<br />
18 Hornet, um im oberen Luftraum auf<br />
Flight Level 250 (ca. 7,6 Kilometer) die<br />
Combat Air Patrol (CAP) zu fliegen. Für<br />
den Einsatz «ALCEO» mussten zur Kapazitätserweiterung<br />
zudem kurzfristig drei<br />
38<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Hornets aus der Übung «Nightway» in<br />
Norwegen abgezogen werden. Als hätte die<br />
Einsatzführung die anspruchsvolle Wetterlage<br />
vorausgesehen, kommt die weitsichtige<br />
Eventualplanung bezüglich geeigneter<br />
Alternativflugplätze bereits am zwei -<br />
ten Einsatztag zum Tragen. Als erstes muss<br />
Meiringen, dann Emmen und kurz darauf<br />
sogar noch Sion als Ausweichflugplatz für<br />
den Jet-Betrieb aktiviert werden.<br />
Basel: Von hier aus operiert die Luftwaffe zusammen mit den<br />
fliegenden Einsatzleitern der Polizei.<br />
Im mittleren Luftraum kreisen jeweils<br />
zwei unbewaffnete PC-7; sie sind bereit,<br />
im Falle eines unerlaubten Einflugs<br />
in die eingeschränkte Zone einzugreifen.<br />
Erstmals überhaupt wird bei «ALCEO»<br />
im untersten Luftraum das Verfahren des<br />
Air Policing On Helicopter (APOH) angewendet.<br />
Das APOH-Verfahren wird<br />
gegenwärtig in der Schweiz eingeführt<br />
und stammt aus Frankreich. Dort steht<br />
in Paris während 365 Tagen rund um die<br />
Uhr ein Geschwader<br />
mit zehn Eurocopter<br />
einsatzbereit, um den<br />
Luftraum über Paris<br />
zu schützen. An Bord<br />
befindet sich jeweils<br />
ein Schütze der Spezialkräfte<br />
der Armée<br />
de l’Air. Bei «ALCEO»<br />
sind es Scharfschützen<br />
der Spezialkräfte<br />
der Schweizer Armee. Sie haben im<br />
eingeschränkten Luftraum den Auftrag,<br />
gegenüber langsam fliegenden Objekten<br />
wie beispielsweise Helikoptern oder Ultraleicht-Flugzeugen<br />
nötigenfalls zu intervenieren.<br />
Zudem stellt die Schweizer<br />
Luftwaffe zu Gunsten der Kantonspolizei<br />
Basel-Stadt die Konvoi-Transporte<br />
und VIP-Begleitungen von völkerrechtlich<br />
geschützten Personen aus der Luft<br />
sicher.<br />
Luftpolizeidienst: Training eines Abfang -<br />
manövers durch eine F/A-18 Hornet,<br />
hier unbewaffnet (Symbolbild). Bilder: VBS<br />
Partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
Auch ein Verbindungsmann der Kantonspolizei<br />
Basel-Stadt hat sich im AOC<br />
Dübendorf einquartiert. Er bildet das<br />
Bindeglied zwischen der Gesamteinsatzleitung<br />
der Polizei und der Luftwaffe.<br />
Namentlich unterstützt er die taktische<br />
Entscheidungsfindung, tauscht sich regelmässig<br />
mit der nachrichtendienstlichen<br />
A2-Zelle sowie mit den Kollegen der deutschen<br />
und französischen Polizei aus. Deren<br />
Aufgabe ist es, zusammen mit dem CAD<br />
in der EZ LUV, die grenzüberschreitende<br />
Koordination der Luftverteidigung sicherzustellen.<br />
Um sich selbst ein Bild dieser<br />
engen Zusammenarbeit machen zu kön-<br />
Divisionär Bernhard Müller, welches Fazit<br />
ziehen Sie aus dem Einsatz «ALCEO»?<br />
Die Luftwaffe hat ihren Auftrag erfüllt und<br />
die angewendeten Verfahren haben sich<br />
bewährt. Auch die enge Zusammenarbeit<br />
mit den deutschen und französischen Kol -<br />
legen sowie der umfassende Luftwaffenverbund<br />
zwischen Boden und Luft funk tio -<br />
nierten einwandfrei. «ALCEO» war insbe son -<br />
dere bezüglich der Operationen in einem<br />
äusserst komplexen Luftraum im Dreiländereck<br />
ein sehr anspruchsvoller Einsatz.<br />
Welche Konsequenzen ergaben sich aus<br />
der sehr anspruchsvollen Wetterlage?<br />
Der Einsatz war durch eine hartnäckige<br />
Hochnebellage gekennzeichnet, welche<br />
sich jeweils zu Bodennebel entwickelt hat.<br />
Dies beeinträchtigte die fliegerischen Operationen<br />
sehr stark und führte kurzfristig zu<br />
Planänderungen. So musste beispielsweise<br />
aufgrund des Wetters ein VIP-Transport abgesagt<br />
werden. An dieser Stelle ist zu erwähnen,<br />
dass unsere Eventualplanungen umfassend<br />
waren und sich durchwegs bewährt<br />
haben. Gleichzeitig verlangte diese Situation<br />
aber auch eine äusserst hohe Flexibilität<br />
seitens der involvierten Flugplatzkommandi.<br />
Abschliessend sei gesagt, dass der<br />
Flugbetrieb angesichts dieser speziellen<br />
Wettersituation nur dank dem Flugplatz Sion<br />
aufrechterhalten werden konnte.<br />
Welche Bedeutung hat der Einsatz «ALCEO»<br />
aus Sicht der Luftwaffe?<br />
Solche Konferenzschutz-Einsätze dienen<br />
unter anderem zur Verifikation von Konzepten<br />
sowie Prozessen und fördern die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit. Sie<br />
geben aber auch Anstoss für Innovationen<br />
bezüglich taktischer Führung, für<br />
die Entwicklung von Einsatzverfahren und<br />
neuer Fähigkeiten wie beispielsweise das<br />
Air Policing On Helicopter im Luftpolizeidienst.<br />
Erstmals gelang es uns damit, auch<br />
den Helikopter als Mittel gegen langsam<br />
fliegende Flugobjekte einzusetzen. Einsät -<br />
ze wie «ALCEO» sollen zudem das Zusammenwirken<br />
und die Ausrichtung aller Fähigkeiten<br />
in der Luft auf ein Ziel ausrichten<br />
und damit die Sicherheit eines Grossanlasses<br />
wie die OSZE-Ministerratstagung<br />
durch die Luftwaffe garantieren.<br />
An dieser Stelle danke ich allen Luftwaffen-Angehörigen<br />
für den gezeigten Willen<br />
zur umfassenden Auftragserfüllung und<br />
gratuliere zum Erfolg.<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
39
Jubiläumsshow<br />
17.–25. Juli 2<strong>01</strong>5<br />
Tickets<br />
www.baseltattoo.ch<br />
+41 61 266 1000<br />
und Ticketcorner<br />
nen, besuchte der Stellvertreter des Kommandeurs<br />
Zentrum Luftoperationen, Br<br />
Bernhard Schulte, das AOC. Beeindruckt<br />
war er insbesondere von der Symbiose, wie<br />
er sagte, zwischen Profi- und Miliz-Armeeangehörigen.<br />
Nebel erschwert Operationen<br />
Nebel dominiert auch auf dem Luftwaffen-Nachrichtenposten<br />
in Hofstetten.<br />
Eigentlich würde man von hier direkt auf<br />
die An- und Abflugschneise der Pisten 15<br />
bzw. 33 des Flughafens Basel-Mulhouse<br />
sehen. Doch zurzeit können ausschliesslich<br />
Horchmeldungen abgesetzt werden.<br />
Die aktuelle Wetterlage lässt es nicht zu,<br />
Luftfahrzeuge wie üblich bis 2000 Meter<br />
über Grund zu identifizieren. Einzig die<br />
Flugrichtung ist auszumachen, nicht aber<br />
der Flugzeugtyp – eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe. Eingespeist werden die Meldungen<br />
via DIDATU-System (Digitale Daten<br />
Übermittlung) ins FLORAKO, was für<br />
das militärische Radarsystem steht. Die<br />
Be obachtungsmeldungen der verschiedenen<br />
Nachrichtenposten im Raum Basel<br />
tragen somit zum verdichteten Luftlagebild<br />
bei. Für den CAD eine äusserst wertvolle<br />
Ergänzung, nebst den Informationen<br />
aller anderen Beteiligten innerhalb<br />
des gesamten Luftwaffen-Sensorverbunds.<br />
In Basel, auf einem Fussballfeld beim<br />
Stadion St. Jakob, befindet sich der Helikopterlandeplatz.<br />
Es ist ein beeindruckendes<br />
Dispositiv, inmitten der Stadt. Hier<br />
treten Polizei und Luftwaffe ihren gemeinsamen<br />
Einsatz an. Schulter an Schulter<br />
Kurz vor Briefing: Divisionär Bernhard Müller,<br />
Chef Einsatz Luftwaffe (rechts), im Gespräch<br />
mit Oberst i Gst Peter Bruns, Chef AOC.<br />
bilden die Helikopter-Crews und die fliegenden<br />
Einsatzleiter (FEL) der Polizei ein<br />
eingespieltes Team. Die gesamte Umzäunung<br />
ist mit Sensoren ausgerüstet. Wird<br />
versucht, auf das temporär militärische<br />
Gelände einzudringen, löst dies sofort<br />
Alarm aus. Interveniert wird dann durch<br />
die Inf Kp 19/1, unterstützt durch Hundeführer<br />
mit speziell ausgebildeten Wachhunden.<br />
Zusätzlich sind an allen neu -<br />
ralgischen Punkten des Tagesstandortes<br />
Basel Passiv-Infrarot-Kameras installiert.<br />
Tag und Nacht werden sämtliche Bewegungen<br />
auf dem Areal überwacht.<br />
Fliegerabwehr mit Stadt-Flair<br />
In Riehen geht es nach rund eintägiger<br />
Aufbau- und einwöchiger Vorbereitungszeit<br />
nun für die einsatzerfahrene, rund<br />
30-köpfige Truppe darum, sich für den<br />
scharfen Schuss bereitzuhalten. Der Kanonier<br />
bringt seine allwettertaugliche Flab<br />
Kanone 63/12 in Stellung. In zwei Schichten<br />
sind die Geschütze rund um die Uhr<br />
besetzt.<br />
■<br />
Oberstlt<br />
Christian Trottmann<br />
C Komm Stab Kdo Ei LW<br />
Zürich Tourismus<br />
8180 Bülach<br />
Hauptsponsoren
Luftwaffe<br />
Brevetierung der Pilotenklasse 08<br />
Zwölf neue Militärpiloten wurden nach Absolvierung eines<br />
strengen Auswahlverfahrens und einer fünfjährigen Ausbildung<br />
im Rahmen einer würdigen Feier in Weggis brevetiert.<br />
Jürg Studer, Redaktor <strong>ASMZ</strong><br />
Oberleutnant Kneubühler erhält das Pilotenbrevet.<br />
Am 9. Dezember 2<strong>01</strong>4 begrüsste der<br />
Kommandant der Pilotenschule der Luftwaffe<br />
85 (Kdo Pil S 85) die Anwesenden<br />
der Brevetierungsfeier mit den Worten:<br />
«Träume haben Flügel». Er erinnerte daran,<br />
dass für die heutigen Pilotenanwärter<br />
der Besitz eines eigenen Flugzeuges<br />
nicht mehr vorteilhaft wirke, wie dies<br />
vor 100 Jahren der Fall gewesen sei. Fliege<br />
risches Talent, Kapazität zur Bewäl -<br />
tigung der Informationsflut,<br />
Fle xi bilität und überdurchschnittliches<br />
räum li -<br />
ches Vorstellungsvermögen<br />
seien Voraussetzung zum Bestehen<br />
der fünf Jah re dauernden<br />
Ausbildung. Leider<br />
hätten trotz vorgängigem,<br />
strengem Auswahlverfahren<br />
vier Anwärter die Ausbildung<br />
nicht vollenden können.<br />
Er sei aber beeindruckt<br />
von deren menschlicher<br />
Grösse, sie seien alle vier anwesend,<br />
um ihren Kameraden<br />
die Ehre zu erweisen.<br />
Die zwölf erfolgreichen Pilotenanwärter<br />
hätten im<br />
Lauf ihrer Ausbildung etwa 700 Flugstunden<br />
auf PC-7 und PC-21 oder auf EC-<br />
635 absolviert und er danke allen, welche<br />
zum Gelingen der Ausbildung beigetragen<br />
hätten. Er übergebe nun mit gutem<br />
Gefühl zwölf frischgebackene Militärpiloten<br />
dem Chef Einsatz Luftwaffe (C Ei LW),<br />
auf dass dieser sie weiter ausbilden lasse<br />
und in den Fliegerstaffeln einsetze.<br />
Nach einem Zwischenspiel des Brass<br />
Quintetts der Militärmusik RS 16-3, welche<br />
den gesamten Anlass musikalisch untermalte,<br />
übergab der Kdt Pil S 85 den<br />
zwölf frischgebackenen Militärpiloten das<br />
Pilotenbrevet.<br />
Der C Ei LW, Div Bernhard Müller,<br />
erwähnte, dass vor 100 Jahren bereits der<br />
erste Kdt der Fliegertruppen, Hptm i Gst<br />
Theodor Real zusammen mit seinem<br />
Cheffluglehrer Oskar Bider aus etwa 50<br />
Kandidaten die geeignetsten acht Piloten<br />
für die Gründung der Luftwaffe ausgelesen<br />
habe. Die Selektionskriterien hätten<br />
sich seither auf Grund der technologischen<br />
Entwicklung verändert, aber man<br />
suche immer noch nach den Besten. Das<br />
Jahr 2<strong>01</strong>4 hätte der Luftwaffe Licht und<br />
Schatten gebracht. Trotz der verlorenen<br />
Gripen-Abstimmung hätte die Luftwaffe<br />
aber die gestellten Anforderungen erfüllt<br />
und erfolgreich unter anderem die teilweise<br />
gleichzeitig stattfindenden Einsätze<br />
ABACO, ALPA ECO und ALCEO unterstützt.<br />
Die Brevetierung der Pilotenanwärter<br />
sei ein Zeichen des Vertrauens,<br />
bedeute für diese aber auch eine Verantwortung<br />
zur Auftragserfüllung bei gleichzeitiger<br />
Risikobeurteilung. Er erwarte Lo -<br />
yalität und Einsatz zu Gunsten des Landes<br />
und wünsche allen bei der folgenden<br />
Umschulung auf F/A-18 oder Super Puma<br />
viel Erfolg.<br />
Der Nidwaldner Landamman Res<br />
Schmid erinnerte sich an seine eigene<br />
Super Puma und PC-7 TEAM<br />
im gemeinsamen Anflug.<br />
Bilder: <strong>ASMZ</strong><br />
Brevetierung zum Militärpiloten vor genau<br />
35 Jahren und versprach den Jung -<br />
piloten ein anforderungsreiches, interessantes<br />
Berufsleben. Sie würden eine anspruchsvolle<br />
und edle Aufgabe in Angriff<br />
nehmen, welche viel Kraft und Engagement<br />
erfordere. Auch als Profis seien sie<br />
Teil einer immer kleiner werdenden Milizarmee.<br />
Er werde sich dafür einsetzen,<br />
dass diese die nötigen Voraussetzungen,<br />
wie fundierte Ausbildung und vollständige<br />
Ausrüstung zur Erfüllung ihres ver fas -<br />
sungsmässigen Auftrages erhalte. Im Krisenfall<br />
seien 5 Mia. CHF und 100000<br />
Mann ungenügend und man habe in der<br />
jüngsten Vergangenheit gesehen, wie rasch<br />
sich eine Krise entwickeln könne.<br />
Nach seinem Schlusswort dankt der<br />
Kdt Pil S 85 den brevetierten Piloten und<br />
den Fluglehrern für ihr Engagement und<br />
erinnert die frischgebackenen Militärpiloten<br />
daran, dass die Ausbildung weiter<br />
gehe, sie sei nie zu Ende. Er lud die Anwesenden<br />
anschliessend ein, den Darbietungen<br />
des Super Puma Displays und des<br />
PC-7 TEAM beizuwohnen. ■<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
41
Höhere Kaderausbildung<br />
Wehende Tüchlein, nasse Augen,<br />
tieftraurige Gesichter<br />
Der Traditionsanlass der HKA vom 2. Dezember 2<strong>01</strong>4 war der Schweizer<br />
Armee im Ersten Weltkrieg gewidmet. Im Gedenken an 1914 beleuch -<br />
teten die Referenten einerseits die Generalswahl, die Mobilmachung<br />
und den Aufmarsch, anderseits das Geschehen aus Sicht der Truppe –<br />
und nicht zuletzt die Reaktion der Bevöl kerung angesichts ihrer<br />
abmarschierenden Soldaten. Der Titel drückt aus, was die Appenzeller<br />
Truppen auf ihrem Marsch nach St.Gallen erfahren haben.<br />
Michael Arnold, Stv. Chefredaktor <strong>ASMZ</strong><br />
Das Erinnerungsjahr 2<strong>01</strong>4 ist rasch<br />
verflogen, so wie die anfänglichen Pläne<br />
der kriegführenden Mächte von 1914.<br />
Bereits stehen wir in der Schweiz vor dem<br />
vierfachen Erinnerungsjahr 2<strong>01</strong>5. Der<br />
Umgang damit gestaltet sich nicht ohne<br />
Reibungsflächen. Die offizielle Schweiz<br />
tut sich eher schwer damit. Nicht zu übersehen<br />
ist, dass zwischen der eigentlichen<br />
Bedeutung der Ereignisse und der Erinnerung<br />
an diese oftmals gröbere Differenzen<br />
bestehen. Jede Generation ist aufgerufen,<br />
sich damit zu befassen und den<br />
wahren Kern herauszuschälen. Die Suche<br />
nach der historischen Wahrheit ist<br />
dabei genauso wichtig wie das Vorbeugen<br />
gegen anmassende Deutungshoheit<br />
oder Vereinnahmungen aller Art. Richtig<br />
verstandene Erinnerungskultur blendet<br />
nichts aus, weder Unangenehmes, noch<br />
den einfachen betroffenen Menschen.Verstehen,<br />
Mitgefühl und Dankbarkeit angesichts<br />
der Leistungen früherer Generationen<br />
müssen uns wieder mehr aufrütteln.<br />
Denn die Zukunft, die morgen Vergangenheit<br />
sein wird, haben wir zu meistern.<br />
Auch uns wird man dereinst daran messen.<br />
Ein Krieg, den niemand wollte<br />
Viele lesenswerte historische Werke<br />
sind zum 100. Gedenken an den Ausbruch<br />
des Ersten Weltkriegs geschrieben<br />
worden. Führende Politiker und Militärs<br />
werden zum Beispiel mit «Schlafwandlern»<br />
verglichen, unfähig die heraufziehende<br />
Katastrophe zu erkennen oder ihr<br />
Einhalt zu gebieten. Und auch vom Fatum<br />
der «Mobilmachung» ist die Rede,<br />
die einmal ausgelöst eine weitgehend politisch<br />
nicht mehr steuerbare militärische<br />
Kettenreaktion auslöste. Der Generalstabschef<br />
der Schweizer Armee, Theophil<br />
Sprecher von Bernegg, hat schon<br />
zehn Jahre vor 1914 vorausgesehen, wie<br />
sich ein Krieg um die Schweiz herum abwickeln<br />
würde – und er hat grundsätzlich<br />
richtig disponiert. Dankbar erinnert sich<br />
die Eidgenossenschaft an ihn, steht seine<br />
Büste doch in der Eingangshalle des Bundeshauses<br />
Ost neben jenen der Generäle.<br />
Kein ursprünglicher Plan der Kriegführenden<br />
ging in Erfüllung, weder im Westen,<br />
noch im Osten. Die Armeen vom<br />
August 1914 waren Ende Jahr grossenteil<br />
ruiniert, festgefahren und in einen Abnützungskrieg<br />
mit ungewissem Ausgang<br />
geworfen worden. Es kam eben anders,<br />
unvorstellbar für die meisten, doch vorausgesagt<br />
von nicht Wenigen, z.B. vom<br />
polnischen Industriellen Jan Bloch: ein<br />
rücksichtsloser, industriell und total geführter<br />
Krieg, der in vier Jahren ganze Landstriche<br />
nachhaltig verwüstete, die interna-<br />
Abmarsch des Appenzeller<br />
Landwehr-Bataillons 161<br />
Nach dem Einrücken am Dienstag, 4. August,<br />
in Teufen und der Vereidigung am<br />
Folgetag durch Landammann Johann<br />
Jakob Tobler marschierte das Bataillon<br />
am Donnerstagmorgen bei strömendem<br />
Regen nach St.Gallen zum Bahnverlad<br />
ab. «Wehende Tüchlein, nasse Augen,<br />
tieftraurige Gesichter an allen Fenstern.<br />
Stumm, ernstgestimmt, stampft – Takt –<br />
Takt – eine Kompanie um die andere<br />
waffenklirrend vorüber», so die Erin ne -<br />
rung des Gefreiten Schwalm aus Heris -<br />
au. Der Einsatz führte die Männer nach<br />
Zernez, von wo aus sie zur Bewachung<br />
der italienischen und österreichischen<br />
Grenze im Gebiet Ofenpass – Münstertal<br />
eingesetzt wurden.<br />
Quelle: vgl. Bildlegende nebenan<br />
tionalen Kräfteverhältnisse zerrüttete und<br />
17 Millionen Soldaten und Zivilisten das<br />
Leben kostete. Nein, diese «Urkatastrophe»<br />
konnte niemand aus Vernunft bewusst<br />
anstreben, erst recht nicht ihre Weiterführung<br />
bis 1945 mit dem desaströsen<br />
Ende durch die beiden Atombomben.<br />
Ein General,<br />
den man nicht wählen will<br />
Dr. Michael Olsansky, Dozent für Militärgeschichte<br />
der Militärakademie an der<br />
ETH, sprach detailliert über die Umstände<br />
der Generalswahl vom 3. August 1914,<br />
zwei Tage nach der Ausrufung der Allgemeinen<br />
Kriegsmobilmachung. Staunend<br />
müssen wir zur Kenntnis nehmen, wie<br />
Bundesrat und Parlament, das eigentlich<br />
zu wählen hatte, in der Stunde der Not<br />
uneinig sind. Ja, wie der Bundesrat es<br />
über verschiedene Wege fertig bringt, die<br />
fast sichere Wahl Theophil Sprechers zugunsten<br />
von Ulrich Wille zu kippen. Messerscharf,<br />
fast wie in einem Kriminalroman,<br />
ging der Referent dem «Wahlpoker»<br />
nach, der schliesslich mit dem Verzicht<br />
Sprechers und der Wahl Willes um<br />
20 Uhr dieses Tages endete. Einiges, was<br />
sich zwischen Bundeshaus und Alpenstrasse<br />
29 in Bern, dem Wohnsitz Sprechers,<br />
abgespielt hat, liegt bis heute im<br />
Dunkeln. Der Generalstabschef schwieg<br />
sich darüber vornehm aus.<br />
Die neue Mobilmachungsverordnung<br />
vom 1. April 1914 bewährte sich bestens.<br />
Sprecher sorgte für eine automatisierte<br />
und dezentralisierte Mobilmachung mit<br />
Korpssammelplätzen, erstmals neben<br />
Sturmläuten und Ausrufung auch mit öffentlichen<br />
Mobilmachungsplakaten und<br />
-zetteln in den Dienstbüchlein der Sol -<br />
daten. Nach Drehbuch der Mobilmachungssektion<br />
musste innert fünf Tagen<br />
42<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Höhere Kaderausbildung<br />
die Marschbereitschaft erreicht werden<br />
und innert weiteren vier Tagen der Aufmarsch<br />
abgeschlossen sein. Eine unglaubliche<br />
Leistung für eine Milizarmee mit<br />
238000 Mann und 75000 Pferden. Gedeckt<br />
von den 256 Landsturmkompanien<br />
Vereidigung des Appenzeller Lw Bat 161 am 5. August 1914<br />
vor dem Zeughaus Teufen (Thomas Fuchs, Mobilmachung<br />
am 4./5. August 1914, Tüüfner Poscht, 8/2<strong>01</strong>4, S.26–27).<br />
bezog die Armee zuerst eine Mobilmachungsaufstellung,<br />
aus der heraus ab dem<br />
12. August eine Konzentration der Kräfte<br />
im Nordwest-Abschnitt der Schweiz erfolgte,<br />
die mehr oder weniger den ganzen<br />
Krieg hindurch bestehen blieb.<br />
Eine Truppe,<br />
die ins Ungewisse marschiert<br />
Dr. Walter Troxler, Bibliothekar der Militärakademie<br />
an der ETH, tauchte die<br />
Zuhörer in die Welt der mobilisierten<br />
Milizsoldaten ein. Am Beispiel des Luzerner<br />
Seetaler Füsilier Bataillons 44 zeigte<br />
er das Einrücken, die Dislokation und<br />
den bald eintretenden Dienstalltag auf.<br />
Bei allen Truppengeschichten fällt immer<br />
wieder der Ernst der Vereidigung auf –<br />
und die Betroffenheit der Bevölkerung,<br />
die von ihren Männern Abschied nehmen<br />
musste. Die 44er marschierten mit vier<br />
Kompanien und einem Sollbestand von<br />
927 Mann, 19 Fuhrwerken und 50 Pferden<br />
im Rahmen der Infante rie bri ga de 10<br />
auf der Luzerner Allmend<br />
vorbei am Brigadekommandant,<br />
den<br />
Behörden und der Bevölkerung.<br />
Ein bewegender<br />
Moment für<br />
al le. Per Eisenbahn<br />
ging’s dann nach Liestal<br />
und zu Fuss weiter<br />
über den Gempen in<br />
den Einsatzraum Reinach.<br />
Nach dem ersten<br />
Einsatz im Baselbiet<br />
mussten die 44er nochmals<br />
sechsmal während<br />
des Krieges einrücken:<br />
Saigne légier, Laufen,<br />
Delsberg, Vallon de St<br />
Imier, Luzern (Streik),<br />
Zürich (Streik).<br />
Die rund 600 Diensttage prägten die<br />
Männer. Immer wieder mussten lange<br />
Märsche bewältigt werden mit 25–30 km<br />
Tagesleistung. Nach dem Ausbau der Stellungen<br />
traten längere Ablösungsdienste<br />
ein, auch Monotonie, die sich nebst dem<br />
Essen auch im endlosen Üben von Taktschritt,<br />
Gewehrgriff und Schiessen niederschlug.<br />
Bei letzterem galt noch der Grundsatz,<br />
dass die Feuerwirkung die beste Deckung<br />
sei… General Wille besuchte die<br />
Luzerner Truppe mehrmals, so auch am<br />
14. Oktober 1914 als Fortifikationswache<br />
auf dem Hauenstein. Oft wird er als<br />
«freundlich dankend» beschrieben. Nicht<br />
zu vergessen: Wichtiger als der General<br />
vor Ort war für die Truppe ihre «Gilberte»;<br />
nicht jene von Courgenay, sondern<br />
die Georgette von Saignelégier.<br />
Eine Armee,<br />
die 1918 anders dastand<br />
1914 rückten die Füsilier Bataillone nur<br />
mit ihren Gewehren und Bajonetten als<br />
Waffen ein. Die Maschinengewehre befanden<br />
sich in den Mitrailleurkompanien<br />
Stufe Division, die Handgranate wurde<br />
erst 1917 breit eingeführt. General Wille<br />
gestand in seinem Bericht über den Aktivdienst<br />
ein, «dass ein Krieg im August<br />
1914 das frühere oder spätere Versagen<br />
vor dem Feinde gebracht hätte». Doch<br />
man lernte rasch dazu, denn zu überwältigend<br />
waren die einschlägigen Erfahrungen<br />
an den Kriegsfronten. Die Uniform<br />
wechselte die Farbe auf das diskretere Feldgrau,<br />
ein Stahlhelm schützte den Kopf,<br />
die Feuerkraft nahm stetig zu, eine Fliegertruppe<br />
wurde gebildet usw. – und die<br />
Taktik passte sich an.<br />
Als Korpskommandant Wildbolz am<br />
20. August 1916 einen Sturmangriff der<br />
44er mitverfolgte, bei welchem offenbar<br />
Maschinengewehre und Handgranaten<br />
zum Einsatz kamen, sah er ein neues<br />
Kampfbild. Grenadiere als Sturmtrupps<br />
ausgerüstet, geschickt die Gräben als Deckung<br />
ausnützend, wirkten mit modernen<br />
Waffen auf feindliche Ziele. Beim<br />
Angriff stürmten Elemente von Bodenwelle<br />
zu Bodenwelle, nutzen diese als<br />
Deckung, wurden dabei durch Feuer unterstützt,<br />
und erneuerten ihren Angriff<br />
bis zum Ziel. Es war klar, dass auch die<br />
Schweiz ihre Anstrengungen verstärken<br />
und auf die modernen Verhältnisse aus -<br />
legen musste. Die Schweizer Armee von<br />
1918 war wie jede andere Armee anders<br />
geworden im Krieg, doch zwei Faktoren<br />
blieben gleich: das grosse Potenzial der<br />
Milizarmee und die anfängliche Schwäche,<br />
die sich aus ihrer mangelnden Bereitschaft<br />
ergibt. Das sollte 1939 nicht<br />
anders sein.<br />
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Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
43
Internationale Nachrichten<br />
Koalitionspolitiker<br />
wollen mehr<br />
Kampfmittel für das Heer<br />
Mit Bezug auf die Ukraine-<br />
Krise und die seit einiger Zeit<br />
feststellbare russische militärische<br />
Aufrüstung verlangen diverse<br />
deutsche Sicherheits- und<br />
Verteidigungspolitiker deutlich<br />
mehr Kampfmittel für die<br />
Heerestruppen. Verlangt werden<br />
vor allem wesentlich mehr<br />
Kampf- und Schützenpanzer.<br />
Die im Zusammenhang mit<br />
der laufenden Bundeswehrreform<br />
angestrebte Höchstzahl<br />
von 225 Kampfpanzern «Leopard2»<br />
und 190 Radschützenpanzern<br />
GTK «Boxer» seien an -<br />
gesichts der aktuellen Sicher-<br />
Deutschland<br />
GTK «Boxer» hat sich zusammen mit der neu en<br />
Kampfausrüstung «Gladiator» im Einsatz in<br />
Afghanistan bewährt. Bild: Rheinmetall<br />
heitslage nicht mehr angemessen.<br />
Zudem sollten die vorhandenen<br />
Kampfpanzer modernisiert<br />
und ein Entwicklungsprogramm<br />
für einen «Leopard 3»,<br />
respektive eine neue Generati -<br />
on von Kampffahrzeugen aufgelegt<br />
werden. Hinter den Kulissen<br />
wird auch bereits über<br />
eine mögliche deutsch-franzö<br />
sische Zusammenarbeit bei<br />
der Entwicklung eines neuen<br />
Kampffahrzeuges (Nachfolger<br />
für die heute im Einsatz stehenden<br />
Kampfpanzer)<br />
spekuliert. Dabei<br />
ist zu vermerken,<br />
dass der französische<br />
Kampffahrzeughersteller<br />
Nexter<br />
und das deutsche<br />
Rüstungsunternehmen<br />
KMW<br />
(Kraus Maffei Wegmann)<br />
bereits im<br />
letzten Jahr eine<br />
Li aison eingehen<br />
wollten.<br />
Die Abgeordneten des deut -<br />
schen Verteidigungsausschusses<br />
setzen sich zudem für eine<br />
rasche Beschaffung weiterer<br />
Sets moderner persönlicher<br />
Ausrüstung des Systems «Infanterist<br />
der Zukunft» ein.<br />
Das System «Gladi ator» für<br />
die Kampftruppen, mit dem<br />
bisher primär die Soldaten in<br />
Afgha nistan ausgerüstet wurden,<br />
beinhaltet unter anderem<br />
Komponenten für einen<br />
besseren Schutz, moderne Be -<br />
obachtungs- und Nachtsichtmittel,<br />
neue Funk- und Elektronikgeräte<br />
sowie moderne<br />
Kampfbekleidung.<br />
Bisher können lediglich 600<br />
Soldaten mit der neuen Ausrüstung<br />
ausgestattet werden.<br />
Frankreich<br />
Schweden<br />
Beschränkte<br />
Einsatzfähigkeit<br />
der Streitkräfte<br />
Die ständigen Militäreinsätze<br />
der französischen Streitkräfte<br />
haben ihren Preis. Im Bericht<br />
des französischen Rechnungshofes<br />
(Cour des Comptes),<br />
der im Herbst letzten Jahres<br />
erschienen ist, wird Zustand<br />
und Instandhaltung bei den<br />
Mitteln aller Teilstreitkräfte kritisiert.<br />
Demnach soll heute nur<br />
knapp die Hälfte der Flugzeuge<br />
der französischen Luftwaffe<br />
einsatzbereit sein. Ein Flugzeug<br />
gilt als einsatzbereit, wenn es<br />
innerhalb von sechs Stunden<br />
eingesetzt werden kann. Im<br />
Jahre 2008 lag die Einsatzbereitschaft<br />
bei den Luftfahrzeugen<br />
der Luftstreitkräfte noch<br />
bei 60 Prozent, inzwischen ist<br />
sie auf 41 Prozent gesunken.<br />
Besonders dramatisch ist die<br />
geringe Bereitschaftsrate bei<br />
den Kampfhelikoptern «Tigre»<br />
sowie bei den Transportflugzeugen,<br />
die durch die laufenden<br />
Einsätze in Afrika stark beansprucht<br />
werden.<br />
Auch bei den Kampfmitteln<br />
des Heeres sieht die Situation<br />
Die laufenden Truppeneinsätze in Afrika haben negative Auswirkungen<br />
auf die Einsatzbereitschaft der französischen Streitkräfte (Abbildung:<br />
Schützenpanzer VBCI in Mali).<br />
Bild: Autor<br />
nicht viel besser aus. Die staatlichen<br />
Rechnungsprüfer weisen<br />
darauf hin, dass die Einsatzbereitschaft<br />
bei den geschützten<br />
und gepanzerten Fahrzeugen<br />
bei etwa 60 Prozent liegt. Früher<br />
lag diese Rate in der Regel<br />
bei über 80 Prozent. Unterdessen<br />
häufen sich auch die Beschwerden<br />
aus der Truppe. So<br />
berichten Soldaten, die in Ma -<br />
li und der Zentralafrikanischen<br />
Republik eingesetzt sind, anonym<br />
über den täglichen Kampf<br />
mit veralteten Einsatzfahrzeugen.<br />
Auch der abgelöste Generalstabschef<br />
des Heeres, General<br />
Ract-Madoux, beschwerte<br />
sich öffentlich über den<br />
Zustand der militärischen Bewaffnung<br />
und Ausrüstung.<br />
Dabei investiert heute die Armée<br />
de Terre mehr Geld als<br />
je zuvor für Wartung und Unterhalt<br />
des Wehrmaterials.<br />
Diese Kosten sind von 4,5<br />
Mrd. Euro im Jahr 2000 auf<br />
6 Mrd. im Jahre 2<strong>01</strong>3 ge -<br />
stiegen. Die Verteidigungsausgaben<br />
sollen aber auch in<br />
diesem Jahr mit 31,5 Mrd.<br />
Euro auf dem etwa gleichen<br />
Niveau wie im Vorjahr beibehalten<br />
werden.<br />
Beschaffung von<br />
deutschen Luftverteidigungssystemen<br />
Die schwedische Armee beschafft<br />
das in Deutschland<br />
durch die Firma Diehl entwickelte<br />
Luftverteidigungssystem<br />
«IRIS-T SLS» (IRIS-T Surface<br />
Luftverteidigungssysteme<br />
«IRIS-T» für das schwedische<br />
Heer<br />
Bild: Diehl<br />
Launched Short Range). Diese<br />
Waffe unterscheidet sich<br />
vom System «IRIS-T SLM»<br />
nur durch den Lenkflugkörper.<br />
Während das System SLS die<br />
unveränderte Luft-Luft-Lenk-<br />
44 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Internationale Nachrichten<br />
waffe «IRIS-T» nutzt, ist der<br />
für das «Medium Range System»<br />
entwickelte Lenkflugkörper<br />
eine leistungsgesteigerte<br />
Version. Er zeichnet sich aus<br />
durch Senkrechtstart für 360<br />
Grad Rundumverteidigung.<br />
Zielaufschaltung des IR-Suchkopfs<br />
während des Fluges nach<br />
Zieleinweisung durch das bodengestützte<br />
Führungs- und<br />
Feuerleitsystem. Das LV-System<br />
«IRIS-T» erlaubt dabei<br />
die gleichzeitige Bekämpfung<br />
mehrerer Ziele selbst in kürzester<br />
Entfernung dank extrem<br />
geringer Reaktionszeiten. Als<br />
weiterer Vorteil ist zu nennen,<br />
dass «IRIS-T SLM» nur 10 Minuten<br />
bis zur Einsatzbereitschaft<br />
nach Einfahrt in die Stellung<br />
braucht. Ein Nachladevorgang<br />
dauert nur etwa 15 Minuten;<br />
das System bietet einen<br />
Rundumschutz bis 40 km Radius.<br />
Das LV-System wurde<br />
modular und plattformunabhängig<br />
aufgebaut, um sich einfach<br />
und schnell in jeden geeigneten<br />
Fahrzeugtyp integrie -<br />
ren zu lassen. Auf standardisierten<br />
Containerrahmen eingebaut<br />
und somit unabhängig<br />
vom Trägerfahrzeug lässt<br />
es sich einfach im Luft-, Seeoder<br />
Landtransport verlegen.<br />
Es ist sowohl mit Transportflugzeugen<br />
C-130 «Herkules»<br />
als auch mit der neuen A400M<br />
luftverlastbar.<br />
Neue schiffgestützte<br />
Marschflugkörper<br />
Das amerikanische Unternehmen<br />
Raytheon wird im Jahre<br />
2<strong>01</strong>5 sowohl die US Navy<br />
als auch die britische Royal<br />
Navy mit Cruise Missiles der<br />
nächsten Generation, mit «To -<br />
mahawk Block IV» ausrüsten.<br />
Marschflugkörper vom Typ<br />
BGM-109 «Tomahawk» werden<br />
seit Jahren von Überwassereinheiten<br />
und von U-Booten<br />
gegen hochwertige und<br />
stark verteidigte gegnerische<br />
Ziele über Distanzen von bis<br />
zu 2000 km eingesetzt. Bei<br />
bisher mehr als 2000 Kampfeinsätzen<br />
und über 500 erfolgreichen<br />
Flugtests haben<br />
sich diese Marschflugkörper<br />
in diversen Konflikten als äusserst<br />
zuverlässiges und effek -<br />
tives Waffensystem erwiesen.<br />
Die «Tomahawk Block IV»<br />
zeichnen sich durch Weiterentwicklung<br />
beim Lenksystem und<br />
durch die Einsatzmöglichkeit<br />
USA/Grossbritannien<br />
Einsatz eines «Tomakawk»-Marschflugkörpers<br />
von einem US-Kriegsschiff. Bild: US Navy<br />
neuer leistungs -<br />
fähiger Gefechtsköpfe<br />
aus. So können<br />
die Block IV-<br />
Flugkör per mittels<br />
einer 2 Wege-<br />
Sa tel litenverbin -<br />
dung auf ein anderes<br />
Ziel oder<br />
auf eines von bis<br />
zu 15 eingespeicherten<br />
Alternativ-Ziele<br />
um pro -<br />
grammiert werden.<br />
Der «Tac ti -<br />
cal Tomahawk» kann wahlweise<br />
mit einem Splitter- oder<br />
Penetrationsgefechtskopf oder<br />
auch mit einem Bomblet-Gefechtskopf<br />
bestückt werden.<br />
Zudem sind bei den US-Streitkräften<br />
Hinweise auf die Verwendung<br />
von HPM Ge fechts -<br />
köpfen (High Power Microwave)<br />
vorhanden, die zur Aus -<br />
schaltung gegnerischer Führungseinrichtungen<br />
und Elektronikkomponenten<br />
gedacht<br />
sind.<br />
Im Jahre 2<strong>01</strong>4 wurden von<br />
diversen US-Schiffen «To ma -<br />
hawk»-Marschflugkörper gegen<br />
Ziele in Syrien (Einrichtungen<br />
des IS) eingesetzt.<br />
Je nach Ausführung kostet<br />
ein Marschflugkörper «Toma -<br />
hawk» heute zwischen 500000<br />
und einer Million US Dollar.<br />
Bei der laufenden Entwicklung<br />
der Version «Block V»<br />
soll mit neuen Produktionsmethoden<br />
und Modulbauweise<br />
die Produk tionskosten deutlich<br />
gesenkt werden.<br />
USA<br />
Russische Helikopter<br />
für Spezialeinsätze<br />
Gemäss Berichten aus dem<br />
Pentagon stehen heute in diversen<br />
US-Teilstreitkräften sowie<br />
auch bei amerikanischen<br />
Nachrichtendiensten über 50<br />
russische Mehrzweckhelikopter<br />
der Typen Mi-8 und Mi-17<br />
«HIP» in unterschiedlichen Varianten<br />
im Einsatz. Diese He -<br />
likopter werden gemäss eigenen<br />
US-Angaben vor allem für<br />
verdeckte Operationen in Ländern<br />
und Regionen genutzt,<br />
die mit amerikanischen Helikoptertypen<br />
wegen Identifikations-,<br />
respektive Entdeckungsgefahr<br />
nicht zugänglich wären.<br />
Die Hauptaufgabe dieser He-<br />
Verschiedene Versionen des russischen<br />
Mehrzweckhelikopters Mi-8/17 werden<br />
durch amerikanische Spezialtruppen und<br />
Nachrichtendienste genutzt. Bild: Autor<br />
likopter besteht darin, die am<br />
Boden operierenden Spezialeinheiten<br />
zu unterstützen, wobei<br />
das Einsatzspektrum von<br />
Lufttransport über Nachschub,<br />
Überwachung und Sicherung<br />
bis zur Evakuierung eigener<br />
Truppen reicht. Da die verschiedenen<br />
Versionen der Mi-<br />
8/17 «HIP» weltweit in vielen<br />
Staaten einen gewohnten Anblick<br />
darstellen, wird den US-<br />
Truppen und den Nachrichtendiensten<br />
ein unerkannter<br />
Einsatz ermöglicht.<br />
Als Betreiber dieser HIP-<br />
Helikopter fungieren private<br />
Unternehmen, die offiziell keine<br />
Verbindung zu den US-Behörden<br />
aufweisen. Der Anstrich<br />
der Helikopter ist sehr unterschiedlich;<br />
Tarnfarben finden<br />
ebenso Verwendung wie Designs,<br />
die den Helis lo kaler Betreiber<br />
vor Ort ähnlich sind.<br />
Hoheitszeichen fehlen und<br />
auch die fiktiven Registrierungsnummern<br />
lassen<br />
keinerlei Rückschlüsse<br />
auf die Herkunft<br />
der Fluggeräte<br />
zu. Die von US-<br />
Truppen genutzten<br />
verschiedenen Versionen<br />
der Mi-8/17<br />
sind aber grösstenteils<br />
mit moderner<br />
Avionik nachgerüstet<br />
worden und die<br />
Cockpits sind einheitlich<br />
mit west -<br />
licher Technologie<br />
ausgestattet, was den Piloten die<br />
Bedienung erleichtert. Zudem<br />
sind die meisten der in den USA<br />
eingesetzten «HIP»-Helikopter<br />
mit zusätzlichen Schutzmassnahmen<br />
ausgestattet.<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
45
Internationale Nachrichten<br />
USA<br />
Modernisierung von<br />
Atomwaffen in Europa<br />
Die US-Streitkräfte un -<br />
terhalten im europäischen<br />
NATO-Raum rund 180 taktische<br />
Atomwaffen vom Typ<br />
B61. Sie sind heute auf Standorte<br />
in fünf verschiedenen<br />
Bündnisstaaten, darunter auch<br />
die Türkei stationiert. Die<br />
Sprengkraft der nuklearen Gefechtsköpfe<br />
ist variabel und beträgt<br />
bis zu 340 Kilotonnen.<br />
Im Rahmen der laufenden allgemeinen<br />
Modernisierung des<br />
amerikanischen Nuklearwaffenarsenals<br />
sollen auch die<br />
Bomben vom Typ B61 nachgerüstet<br />
werden. Die Kosten<br />
werden insgesamt auf etwa 10<br />
Mrd. US Dollar geschätzt. Im<br />
Rahmen dieser Modernisie-<br />
Die Atombomben vom Typ B61 sollen modernisiert und weiterhin in Europa<br />
stationiert bleiben.<br />
Bild: US Air Force<br />
rung wird die Freifallbombe<br />
B61 durch die Nachrüstung<br />
mit einem Heckaufsatz zu einer<br />
Präzisionsbombe mo difiziert.<br />
Der konventionelle Sprengsatz<br />
der Bomben, der zur Auslösung<br />
der eigentlichen Kernreaktion<br />
notwendig ist, wird ausgetauscht,<br />
um die Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit weiterhin<br />
zu gewährleisten. Die Zünder<br />
werden ebenfalls durch neuste<br />
Elektronik ersetzt, vor allem<br />
um die Gefahr einer Aktivierung<br />
der Bomben durch Unbefugte<br />
zu reduzieren.<br />
Umstritten ist allerdings weiterhin<br />
die Frage, ob die modernisierten<br />
A-Waffen<br />
weiterhin in Eu -<br />
ropa stationiert bleiben<br />
oder auf Stützpunkte<br />
in den USA<br />
verlegt werden sollten.<br />
Seit der russischen<br />
Aggression in<br />
der Ukraine wird al -<br />
lerdings seitens europäischer<br />
Bündnispartner<br />
der Abschreckungswert<br />
dieses in<br />
Europas stationierten<br />
Kernwaffenarsenals wieder<br />
hervorgehoben. Auch diverse<br />
US-Verteidigungsexperten raten<br />
zu einem weiteren Verbleib<br />
dieser Waffen in Eu ropa. Ein<br />
Abzug würde in der aktuellen<br />
Situation das absolut falsche<br />
Signal an Russland aussen<br />
den.<br />
Gründe für die hohen<br />
Verluste bei der Luftwaffe<br />
Leichtes Erdkampfflugzeug Su-25 «Frogfoot.<br />
Wie die Heerestruppen (sie -<br />
he auch <strong>ASMZ</strong> Nr. 11/2<strong>01</strong>4,<br />
Seite 14) mussten die ukrainischen<br />
Luftstreitkräfte im Verlaufe<br />
der Kampfhandlungen<br />
mit den russischen Rebellen in<br />
der Ostukraine hohe Verluste<br />
hinnehmen. Gemäss Angaben<br />
des ukrainischen Verteidigungsministeriums<br />
hatte die<br />
Luftwaffe im Sommer/Herbst<br />
2<strong>01</strong>4 durch Abschuss über<br />
der Ostukraine 10 Helikopter,<br />
9 Kampfflugzeuge sowie<br />
3 Transportflugzeuge (je eine<br />
An-26, An-30 und Il-76) ver-<br />
Ukraine<br />
loren. Bei den Helikoptern<br />
handelt es sich um 5 Mehrzweckheli<br />
Mi-8 «Hip» und 5<br />
Kampfheli Mi-24 «Hind»; bei<br />
den Kampfflugzeugen wurden<br />
6 Erdkampfflugzeuge Su-25<br />
«Frogfoot», 2 MiG-29 «Fulcrum»<br />
und 1 Su-24 «Fencer»<br />
abgeschossen.<br />
Als Gründe für die hohen<br />
Verluste werden das mangelnde<br />
Training der Piloten,<br />
die fehlende<br />
Erfahrung sowie<br />
taktische Fehler<br />
angegeben. Zudem<br />
werden auch<br />
die fehlenden Aufklärungs-<br />
und nachrichtendienstlichen<br />
Grundlagen angeführt<br />
sowie die<br />
Überalterung der<br />
genutzten Flugzeuge<br />
und Helikopter. So waren<br />
die Piloten über die tech -<br />
nische Bedrohung, das heisst<br />
über die beim Gegner vorhandenen<br />
Flab-Mittel zu wenig<br />
informiert. Zudem stammt<br />
ein Grossteil der heute von der<br />
ukrainischen Luftwaffe ein ge -<br />
Russischer Söldner mit Einmann-<br />
Flab-Lenkwaffe SA-18 «Igla».<br />
Bilder: Autor<br />
Im Herbst 2<strong>01</strong>4 übergab<br />
der russische Rüstungskonzern<br />
Almaz-Antey auf dem<br />
Test- und Trainingsgelände<br />
von Kapustin Yar zwei weitere<br />
Luftverteidigungssysteme<br />
des Typs S-400 «Triumf» an<br />
die Luftverteidigungskräfte<br />
(PVO). Gemäss eigenen Angaben<br />
sind unterdessen bereits<br />
acht Flab Regimenter<br />
der russischen Streitkräfte mit<br />
diesem neuen leistungsfähigen<br />
BODLUV-System aus -<br />
gerüstet. Die S-400 (NATO-<br />
Bezeichnung SA-21 Growler)<br />
sind vor allem für den Schutz<br />
bedeutender Zentren und von<br />
wichtigen Infrastruktureinrichtungen<br />
in Russland vor -<br />
gesehen. Die S-400 ist sowohl<br />
zur Bekämpfung von hochfliegenden<br />
Luftfahrzeugen als<br />
auch von gegnerischen Marschflugkörpern<br />
und ballistischen<br />
Kurz- und Mittelstreckenraketen<br />
befähigt. Ziele können<br />
auf eine Distanz von bis zu<br />
400 km und in einem Höhensetzten<br />
Mittel noch aus So -<br />
wjetzeiten und wurden in den<br />
letzten 20 Jahren nur man -<br />
gelhaft unterhalten und praktisch<br />
nicht modernisiert. Gemäss<br />
dem Kommandanten<br />
der ukrainischen Luftwaffe ist<br />
ein grosser Teil der Verluste<br />
auf den Einsatz gegnerischer<br />
MANPADS (Man Portable<br />
Air Defence Systems) zurückzuführen<br />
(siehe auch <strong>ASMZ</strong><br />
Nr. 10/2<strong>01</strong>4, Seite 14).<br />
Russland<br />
Modernisierung<br />
der Luftverteidigung<br />
46 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Internationale Nachrichten<br />
Das russische Luftverteidigungssystem S-400 «Triumf» wird<br />
unterdessen auch zum Verkauf angeboten. Bild: Almaz-Antey<br />
bereich bis 27 km bekämpft<br />
werden. Mit dem neuen hochauflösenden<br />
«phased-array-<br />
Ra dar» soll auch die Bekämpfung<br />
von Stealth-Flugzielen<br />
möglich sein.<br />
Die Belieferung der russischen<br />
Luftverteidigung mit modernen<br />
BODLUV-Systemen<br />
schreitet in den letzten Jahren<br />
rasant voran. Zum Schutz<br />
des Nahbereiches wird unterdessen<br />
jedem S-400-Regiment<br />
mindestens eine Batterie des<br />
taktischen Flab-Systems «Pant -<br />
sir-S1» (siehe auch <strong>ASMZ</strong><br />
Nr. 12/2<strong>01</strong>4, Seite 50) mit jeweils<br />
sechs Feuereinheiten zugeteilt.<br />
Gemäss Berichten der<br />
Herstellerwerke Almaz-Antey<br />
sollen bald auch erste Exporte<br />
des Luftverteidigungssystems<br />
S-400 erfolgen; im Vordergrund<br />
stehen dabei Lieferungen<br />
an die chinesischen Streitkräfte.<br />
Russland<br />
Rüstungsausstellung<br />
Oboronexpo 2<strong>01</strong>4<br />
Die russische Rüstungsindustrie<br />
hat im Herbst 2<strong>01</strong>4 an<br />
der Wehrmaterialausstellung<br />
«Oboronexpo 2<strong>01</strong>4» in Schukowski<br />
bei Moskau nebst bisher<br />
bekannten Typen auch einige<br />
neue Waffen- und Ausrüstungssysteme<br />
präsentiert.<br />
An der bereits zum vierten<br />
Mal durchgeführten «Obo -<br />
ronexpo» werden vor allem<br />
Rüstungsgüter für Landstreitkräfte<br />
angeboten. Dabei haben<br />
gemäss Angaben des russischen<br />
Verteidigungsministeriums<br />
im Okober 2<strong>01</strong>4 etwa<br />
220 Firmen und Institute aus<br />
Russland ihre aktuellen Produkte<br />
ausgestellt. Insgesamt<br />
sollen gegen 100000 Besucher<br />
die Rüstungsmesse besucht<br />
ha ben. Trotz der westlichen<br />
Sanktionen gegen<br />
Russland waren<br />
auch ei nige Firmen aus<br />
Deutschland, Frankreich<br />
und den USA<br />
an der Messe vertreten.<br />
Dazu kamen einige<br />
wenige Aussteller<br />
aus Algerien, Armenien,<br />
China, Indien,<br />
Weissrussland<br />
und der Schweiz.<br />
Von der gegenwärtig<br />
sehr aktiven rus -<br />
sischen Rüstungsindustrie<br />
sind folgende<br />
ausgestellte Waffen<br />
und Systeme erwähnenswert:<br />
Modernisierte Panzerhaubitze 152 mm 2S33 «Msta-<br />
SM» ausgerüstet mit Ladehilfe hinten am Turm.<br />
• Selbstfahrgeschütz 120 mm<br />
2S31 «Vena»;<br />
• Modernisierte Panzerhaubitze152<br />
mm 2S33 «Msta-SM»;<br />
• Prototyp des Selbstfahr -<br />
ge schützes 120 mm 2S34<br />
«Khosta»;<br />
• Mehrfachraketenwerfer 122<br />
mm «Tornado-G» mit integrierter<br />
automatischer Zielerfassung;<br />
• Neuste Modelle der Panzertypen<br />
T-72B3, T-80U und<br />
T-90M;<br />
• Anti-Sabotage Schützenpanzer<br />
BPDM «Typhoon-M»<br />
(auf Fahrgestell BTR-82);<br />
• Prototyp des neuen Radschützenpanzers<br />
«Atom» mit<br />
57 mm Kanone;<br />
• Geschütztes Geländefahrzeug<br />
«Toros»;<br />
Im russischen Heer werde heute die Panzertypen T-80U (links), T-90M (rechts)<br />
und modernisierte T-72B3 genutzt.<br />
Bilder: Oboronexpo<br />
Anti-Sabotage Schützenpanzer BPDM soll Truppen<br />
bei Sondereinsätzen unterstützen.<br />
• Panzerjäger «Chrisante ma-<br />
S»;<br />
• Neue Elektronikkomponenten<br />
für Kampfausrüstung<br />
«Ratnik»;<br />
• Luftverteidigungssystem S-<br />
400 «Triumf» (SA-21);<br />
• Luftverteidigungssystem S-<br />
300V (SA-12).<br />
Im Weiteren wurden an<br />
der Ausstellung auch weitere<br />
Angaben zur Entwicklung<br />
der neuen russischen Kampffahrzeugfamilie<br />
«Armata» gemacht<br />
(siehe auch <strong>ASMZ</strong><br />
Nr. 09/2<strong>01</strong>4, Seite 17). Die<br />
Entwicklungsarbeiten sollen<br />
Ende 2<strong>01</strong>5 abgeschlossen werden.<br />
In der Folge sollen erste<br />
Prototypen des neuen Kampfpanzers,<br />
der neuen Panzerhaubitze<br />
2S35 «Koalitsiya»<br />
sowie vom Kampfschützenpanzer<br />
«Kurganez-25» für erste<br />
Truppentests zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Hans Peter Gubler,<br />
Redaktor <strong>ASMZ</strong><br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
47
Geschichte<br />
1815 Schweizer Aufbruch in die Moderne<br />
Mit den beiden Errungenschaften von 1815, einer neuen, einheitlichen,<br />
gemeinsamen staatlichen Ordnung und der Anerkennung der Neutralität<br />
durch die Mächte, konnte die Schweiz die inneren und äusseren Herausforderungen<br />
des 19. Jahrhunderts meistern. Spätere Generationen haben<br />
auf dem Fundament von 1815 weiter gebaut, einer Grundlage, die das<br />
schweizerische Staatsgebäude trägt bis zum heutigen Tag.<br />
Jürg Stüssi-Lauterburg<br />
Schweizer sind Erinnerungsoptimisten.<br />
Jedenfalls sind im Ständeratsaal die Jahreszahlen<br />
1803 (Schaffung der sechs Kantone<br />
St.Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau,<br />
Tessin und Waadt) und 1815 (Aufnahme<br />
von Wallis, Neuenburg, Genf, Bundesvertrag,<br />
Anerkennung der Neutralität<br />
durch die Mächte) zu lesen, während das<br />
Katastrophenjahr 1798 fehlt. Die Eroberung<br />
der Schweiz durch französische Truppen<br />
wird ebenso ausgeblendet wie die<br />
Gründung der Helvetischen Republik am<br />
12. April 1798 in Aarau und die darauf<br />
folgenden Kriegshandlungen, von denen<br />
hier einzig die beiden Schlachten bei Zürich<br />
und die Alpenüberquerungen von<br />
Alexander Suworow 1799 und Napoleon<br />
Bonaparte 1800 genannt seien.<br />
Vollständige Neukonstituierung<br />
der politischen Ordnung<br />
1812 wurde an der Beresina Schweizerblut<br />
für eine Sache vergossen, deren Triumph<br />
die Wiederherstellung souveräner<br />
Unabhängigkeit erschwert hätte. 1813 bis<br />
1815 hatte sich das erneut besetzte Land<br />
einerseits dem Zwang zur Teilnahme an<br />
einem grossen europäischen Krieg auf der<br />
Seite der Alliierten zu stellen und rang andererseits<br />
mit den gegensätzlichen Tendenzen<br />
im Innern, bis das mit dem ehemaligen<br />
Bistum Basel notdürftig abgefundene<br />
Bern sich in den Verlust des Aargaus<br />
und der Waadt ergab. Nidwalden musste<br />
nach dem Willen der Engelberger auf Engelberg<br />
verzichten, Uri auf die Leventina.<br />
Die Schweiz zur Zeit des Wiener<br />
Kongresses. Bild: Conrad Mannert 1803<br />
48<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Geschichte<br />
ben. Am 6. April 1814 trat in Zürich die<br />
(wie sich weisen sollte «lange») Tagsatzung<br />
zusammen und der Beitritt von Wallis,<br />
Neuenburg und Genf war nicht wirklich<br />
umstritten (diese Sache wurde formell am<br />
12. September 1814 geregelt). Warum zog<br />
sich die Sache derart in die Länge? Die<br />
Antwort auf diese Frage erfordert vor allem<br />
einen Blick auf die äusseren Umstände<br />
der Wiedergeburt der Eidgenossenschaft.<br />
Staatssiegel 1815.<br />
Am 6. April 1814 unterschrieb der geschlagene<br />
Kaiser Napoleon seine bedingungslose<br />
Abdankung, am 3. Mai 1814<br />
traf er vor der Insel Elba ein. In Frankreich<br />
herrschte nunmehr der Bourbonenkönig<br />
Ludwig XVIII, ein Bruder des in der<br />
Revolution guillotinierten Ludwig XVI.<br />
Wiedergeburt<br />
Die siegreichen Mächte wollten Frankreich<br />
schonen, um den Bourbonen den<br />
Thron zu sichern, und gaben dem Land<br />
den äusserst günstigen Ersten Pariser Frieden<br />
vom 30. Mai 1814. Frankreich behielt<br />
seine Grenzen vom 1. Januar 1792.<br />
Immerhin wurden zu Gunsten der beiden<br />
neu Teile der Schweiz werdenden Kantone<br />
Neuenburg und Genf Gebietsberichtigungen<br />
vorgenommen: Le Cerneux-Péquignot<br />
(zwischen Le Locle und La Brévine)<br />
wurde schweizerisch und der vorher<br />
aus unzusammenhängenden Gebietsbestandteilen<br />
bestehende Genfer Staat wurde<br />
arrondiert, hingegen noch nicht aus<br />
der unangenehmen Lage einer nur über<br />
das Wasser erreichbaren Enklave befreit.<br />
Artikel 4 des Friedens 1 gibt in konfliktträchtiger<br />
Weise, «die Strasse von Versoix»<br />
sowohl der Schweiz als auch Frankreich,<br />
welche sich über den Schmuggel und den<br />
Strassenunterhalt halt verständigen soll-<br />
Und doch bekräftigte der Bundesvertrag<br />
von 1815 auch territorial im Wesentlichen<br />
einerseits die Ordnung der dreizehn<br />
Orte der Alten Eidgenossenschaft, andererseits<br />
die Mediation, deren sechs Kantone<br />
ebenfalls überlebten, nicht zuletzt weil<br />
es dem von einem Waadtländer erzogenen,<br />
klugen russischen Kaiser Alexander I<br />
so gefiel.<br />
Die Katastrophe von 1798 hatte das<br />
Bundesgeflecht der Alten Eidgenossenschaft<br />
zerstört. Es führte kein Weg an<br />
der – am 7. August 1815 endlich erreichten<br />
– vollständigen Neukonstituierung der<br />
politischen Ordnung vorbei, der bisher<br />
einzigen seit 1315:<br />
«Die XXII souverainen Kantone der<br />
Schweiz, als Zürich, Bern, Luzern, Uri,<br />
Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg,<br />
Solothurn, Basel, Schaffhausen, Appenzell<br />
beider Rhoden, St.Gallen, Graubünden,<br />
Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis,<br />
Neuenburg und Genf, vereinigen sich<br />
durch den gegenwärtigen Bund zur Behauptung<br />
ihrer Freiheit, Unabhängigkeit und Sicherheit<br />
gegen alle Angriffe fremder Mächte,<br />
und zur Handhabung der Ruhe und Ordnung<br />
im Innern. Sie gewährleisten sich gegenseitig<br />
ihre Verfassungen, so wie dieselben<br />
von den obersten Behörden jedes Kantons,<br />
in Übereinstimmung mit den Grundsätzen<br />
des Bundesvertrags, werden angenommen<br />
worden sein. Sie gewährleisten sich gegenseitig<br />
ihr Gebiet. …Die XXII Kantone konstituiren<br />
sich als schweizerische Eidsgenossenschaft;<br />
sie erklären, dass sie frei und ungezwungen<br />
in diesen Bund treten, denselben<br />
im Glück wie im Unglück als Brüder und<br />
Eidsgenossen getreulich halten, insonders<br />
aber, dass sie von nun an alle daraus entstehenden<br />
Pflichten und Verbindlichkeiten gegenseitig<br />
erfüllen wollen; und damit eine<br />
für das Wohl des gesammten Vaterlandes so<br />
wichtige Handlung, nach der Sitte der Väter,<br />
eine heilige Gewährschaft erhalte, so ist diese<br />
Bundesurkunde nicht allein durch die bevollmächtigten<br />
Gesandten eines jeden Standes<br />
unterzeichnet und mit dem neuen Bundesinsiegel<br />
versehen, sondern noch durch<br />
einen theuern Eid zu Gott dem Allmächtigen<br />
feierlich bekräftiget worden. …Also geschehen,<br />
unterschrieben und besiegelt durch<br />
die nachgenannten Herren Gesandten und<br />
Legationsräthe der eidsgenössischen Stände,<br />
in Zürich den 7. Augstmonat im Jahr nach<br />
Christi Geburt eintausend achthundert und<br />
fünfzehn.»<br />
Nun hatte bereits zu Jahresanfang 1814<br />
Kaiser Alexander I von Russland, der über<br />
die stärkste Armee verfügte, hören lassen,<br />
der Aargau und die Waadt müssten bleiten…<br />
Damit war eine neue klare Ab -<br />
hängigkeit der Schweiz vom viel stärkeren<br />
Frankreich geschaffen. Artikel 6 betonte<br />
allerdings das Schweizer Selbstbestimmungsrecht:<br />
«La Suisse, indépendante,<br />
continuera de se gouverner par elle-même.»<br />
Die Details des Friedens sollte ein nach<br />
Wien einberufener Kongress regeln, welcher<br />
am 18. September 1814 zusammentrat<br />
und zunächst mit Glanz, aber wenig<br />
Tatkraft an seine gewaltige Aufgabe ging.<br />
Umso eifriger wurde in grossem Umfang<br />
intrigiert und praktiziert und zwar auf<br />
allen Ebenen in alle verschiedenen Richtungen.<br />
Friedrich von Gentz, welcher als<br />
Sekretär und Protokollführer des Kongresses<br />
Bescheid wissen musste, schrieb am<br />
27. September 1814.<br />
«Die Stadt Wien bietet gegenwärtig einen<br />
überraschenden Anblick dar; alles was Eu ro -<br />
pa an erlauchten Persönlichkeiten umfasst<br />
ist hier in hervorragender Weise vertreten.<br />
Der Kaiser, die Kaiserin und die Grossfürstinnen<br />
von Russland, der König von Preussen<br />
und mehrere Prinzen seines Hauses, der<br />
König von Dänemark, der König und der<br />
Kronprinz von Bayern, der König und der<br />
Kronprinz von Württemberg, der Herzog und<br />
die Prinzen der Fürstenhäuser von Mecklenburg,<br />
Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg,<br />
Hessen usw., die Hälfte der früheren Reichsfürsten<br />
und Reichsgrafen, endlich die Unzahl<br />
von Bevollmächtigten der grossen und<br />
kleinen Mächte von Europa – dies alles erzeugt<br />
eine Bewegung und eine solche Verschiedenheit<br />
von Bildern und Interessen, dass<br />
nur die ausserordentliche Epoche, in der wir<br />
leben, etwas Ähnliches hervorbringen konnte.<br />
Die politischen Angelegenheiten, welche<br />
den Hintergrund dieses Bildes sind, haben<br />
indessen noch keinen wirklichen Fortschritt<br />
gebracht.» 2<br />
Den Mächten ging es in erster Linie<br />
um die Befestigung der legitimen Herrscherhäuser<br />
gegen revolutionäre Bestrebungen<br />
und um das Gleichgewicht der<br />
Kräfte in Europa. Die Schweiz hatte in<br />
dieser Ordnung bequem als neutraler Staat<br />
Platz, aber nicht als allzu kräftiger und besonders<br />
nicht etwa als allzu liberaler Staat.<br />
Diesen Interessen entsprach am Ende das<br />
Ergebnis, denn an Kongressen dieser Art<br />
können sich kleinstaatliche Diplomaten<br />
und Staatsleute gern einbringen, entscheiden<br />
werden stets die Grossmächte. Deshalb<br />
sind auch alle Erörterungen, wer<br />
wann «das Veltlin verloren» habe, eitel, das<br />
strategisch wichtige Tal war nach 1797<br />
nicht mehr zurückzuholen, was Grossbritannien<br />
Österreich bereits 1800 klar signalisiert<br />
hatte. Hingegen konnte die Eid-<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
49
Geschichte<br />
Sir Arthur Wellesley, Duke of Wellington.<br />
Porträt: Thomas Lawrence im Apsley House<br />
Saconnex, Meyrin, Pregny und Vernier kamen<br />
zum Kanton Genf.<br />
Die Anerkennung der Neutralität war<br />
und ist von so grundlegender Bedeutung,<br />
dass der Bundesrat wiederholt darauf zurückgekommen<br />
ist, zum Beispiel am 14.<br />
Oktober 1919 aus Anlass des Einschlusses<br />
der Schweiz in den Friedensvertrag von<br />
Versailles:<br />
«I. Die immerwährende Neutralität der<br />
Schweiz.<br />
Die immerwährende Neutralität, welche<br />
die Schweiz seit Jahrhunderten beobachtet,<br />
wurde vom Schweizervolk gegen Ende des<br />
Mittelalters aus freiem Antrieb erwählt. Sie<br />
hat sich seit den Stürmen des 30-jährigen<br />
Krieges stets fortentwickelt und wurde zum<br />
Grundprinzip der eidgenössischen Politik,<br />
lange bevor sie durch die Pariser Erklärung<br />
vom 20. November 1815 die förmliche Anerkennung<br />
Europas erhielt. Nachdem die<br />
Schweiz den Vergleich vom 20. März 1815<br />
angenommen hatte, trugen die Mächte kein<br />
Bedenken, ihre Neutralität feierlich zu anerkennen.<br />
… In der gleichen Urkunde haben<br />
die Signatarmächte rechtskräftig anerkannt,<br />
dass die Neutralität und Unverletzlichkeit<br />
der Schweiz, sowie ihre Unabhängigkeit<br />
von jedem fremden Einfluss dem<br />
wahren Interesse ganz Europas entsprechen.<br />
…Dadurch, dass die Mächte die Neutra -<br />
lität der Schweiz als eine immerwährende<br />
anerkannten, die «das Interesse aller europäischen<br />
Staaten erheische», haben sie dieser<br />
Neutralität eine festere Grundlage verliehen,<br />
als sie bis anhin besass. Es entsprach<br />
dies ihrem Wunsche, eine Politik, die sich<br />
durch viele Jahrhunderte hindurch bewährt<br />
hatte, auch ihrerseits feierlich als Rechtsgrundsatz<br />
anzuerkennen. Die Verfassung von<br />
1848 hat der Neutralität einen besonderen<br />
Platz eingeräumt, und alle Massnahmen<br />
zur Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit<br />
und Neutralität der Schweiz in die Kompetenz<br />
der Bundesbehörden gelegt. Die schweizerische<br />
Neutralität ist von da an ein verfassungsmässiger<br />
Grundsatz des schweizerischen<br />
öffentlichen Rechts; er ist seit Inkrafttreten<br />
der 1848er Verfassung bei Anlass europäischer<br />
Konflikte konsequent zur Geltung<br />
gekommen. So hat der Bundesrat im Laufe<br />
der drei grossen Kriege, die in der Nähe des<br />
schweizerischen Gebietes geführt wurden (der<br />
Krieg zwischen Österreich, Frankreich und<br />
Sardinien im Jahre 1859, der österreichischitalienische<br />
Krieg des Jahres 1866 und der<br />
Krieg von 1870), den kriegführenden Staaten<br />
seinen festen Willen kundgegeben, die<br />
Neutralität, wie sie in der Erklärung vom<br />
20. November 1815 niedergelegt ist, aufrechtzuerhalten.<br />
Alle diese Staaten haben in<br />
genossenschaft die einer anderen Epoche<br />
entstammenden Enklaven in Graubünden<br />
(Tarasp, Rhäzüns und Haldenstein)<br />
und auch das für Österreich ohne die verlorenen<br />
Gebiete nördlich des Rheins nicht<br />
mehr interessante Fricktal behalten, musste<br />
aber auf Mülhausen vor allem deshalb<br />
verzichten, weil es sich territorial um ein<br />
Enklave im französischen Staatsgebiet gehandelt<br />
hätte und solche Verhältnisse nun<br />
dem Zeitgeist widersprachen. Das ehemalige<br />
Bistum Basel war die gegebene Kompensation<br />
an Bern für die verlorenen Gebiete<br />
Waadt und Aargau und kräftigte die<br />
Eidgenossenschaft gegen Westen.<br />
Die Erledigung dieser Dinge wälzte sich<br />
langsam und in stetem Personalaustausch<br />
zwischen Wien und Zürich, wo die Tagsatzung<br />
in Tätigkeit verblieb, dahin, bis<br />
am 1. März 1815 Napoleons Landung im<br />
Golfe-Juan der Welt zeigte, dass die Wiener<br />
Gesellschaft die Rechnung ohne den<br />
Wirt gemacht hatte. Jetzt handelte es sich<br />
vorderhand wieder um Krieg, nicht um<br />
Frieden, bis Wellingtons Sieg bei Waterloo<br />
am 18. Juni 1815 die Machtverhältnisse<br />
endgültig im Sinn der siegreichen<br />
Alliierten bestätigte.<br />
Und damit waren die Voraussetzungen<br />
für die Verabschiedung des Bundesvertrags<br />
und die Anerkennung der Neutra -<br />
lität durch die Mächte geschaffen. Von<br />
nicht geringerer Bedeutung war die im<br />
Zweiten Pariser Vertrag vom 20. November<br />
1815 nun gesicherte Landverbindung<br />
des Kantons Genf mit dem Rest der Eidgenossenschaft:<br />
Die bisher französischen<br />
Gemeinden Versoix, Collex-Bossy (zu dem<br />
damals auch Bellevue gehörte), Le Grandihren<br />
Antworten die Unverletzlichkeit der<br />
schweizerischen Neutralität klar und bestimmt<br />
anerkannt.»<br />
Die Bedeutung von 1815 für den Bundesrat<br />
von 1919 zeigt eines klar: Mit den<br />
beiden Errungenschaften von 1815, einer<br />
neuen, einheitlichen, gemeinsamen staatlichen<br />
Ordnung und der Anerkennung<br />
der Neutralität durch die Mächte, konnte<br />
die Schweiz die inneren und äusseren<br />
Herausforderungen des 19. Jahrhunderts<br />
meistern, insbesondere den Weg beschreiten<br />
über das Offiziersfest von Langenthal<br />
1822, das Schützenfest von Aarau 1824,<br />
über Freischarenzüge und Sonderbund<br />
hin zum Bundesstaat von 1848 und zur<br />
1849 anstehenden Wahl des letzten Generals<br />
der vorangehenden Tagsatzungsperiode<br />
Guillaume-Henri Dufour zum ersten<br />
General des Bundesstaates 1849. Die<br />
Verfestigung der politischen Strukturen<br />
seit 1848 trotz lang anhaltender konfessioneller<br />
und sozialer Spannungen (Stichworte<br />
Kulturkampf und Streiks) bei wachsendem<br />
Wohlstand und wachsendem innerem<br />
Zusammenwachsen der Schweiz<br />
macht die eigentliche moderne Erfolgsgeschichte<br />
dieses Landes aus.<br />
Dabei wurde die Neutralität streng gehandhabt<br />
– Hans Herzogs Internierung<br />
der über 80000 Mann der französischen<br />
Armée de l’est 1871 ist in Luzern im Bourbaki-Panorama<br />
noch nachzuempfinden.<br />
Die Infrastruktur (Gotthardbahn 1882,<br />
SBB 19<strong>02</strong>) wurde genauso entwickelt, wie<br />
die Rechtsordnung (Glaubens- und Gewissens<br />
sowie Niederlassungsfreiheit im<br />
modernen Sinn mit der Verfassung 1874,<br />
Zivilgesetzbuch 1907) und das Finanzwesen<br />
(Nationalbankgründung 1907) sowie<br />
die Wehrhaftigkeit (Gotthardfestung ab<br />
1885, Armeekorps 1891, Militärorganisation<br />
1907). Diese Werke sind späteren Generationen<br />
zu verdanken, aber solchen,<br />
die auf dem Fundament von 1815 weiter<br />
gebaut haben, einer Grundlage, die das<br />
schweizerische Staatsgebäude trägt bis zum<br />
heutigen Tag.<br />
■<br />
1 http://books.google.de/books?id=7klBAAAAcAA<br />
J&dq=1814&hl=de&pg=RA1-PA128#v=onepage<br />
&q=1814&f=false, Artikel 4, 26. August 2<strong>01</strong>4.<br />
2 http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Kongress,<br />
26. August 2<strong>01</strong>4.<br />
Oberst i Gst<br />
Jürg Stüssi-Lauterburg<br />
Dr. phil.<br />
Chef Bibliothek<br />
am Guisanplatz<br />
5210 Windisch<br />
50<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Geschichte<br />
Zapfenstreich im Zeughaus Aarau<br />
Ende 2<strong>01</strong>4 ist das kantonale Zeughaus in Aarau nach 210-jährigem<br />
Bestehen geschlossen worden. Es barg ein Stück Kantonsgeschichte<br />
und die Erinnerungen von Abertausenden jungen Männern, die hier<br />
zu Wehrmännern ausgerüstet wurden.<br />
Hans-Peter Widmer<br />
Der Aargau gilt seit je als militärfreundlich.<br />
Er verfügt noch immer über drei<br />
Waffen- und mehrere Truppenübungsplätze,<br />
ein Armeelogistik-Center, ein Rekrutierungszentrum<br />
und den Kommandositz<br />
einer Infanteriebrigade. Schon 1803<br />
sorgte er für Aufsehen, als er ein 86-köpfiges<br />
«Berufsheer», die Standeskompanie,<br />
aufstellte. Weil ihre Mittel nicht ausreichten,<br />
wurde sie durch eine Miliz ersetzt.<br />
Aber die Sicherheitsvorkehrungen stra -<br />
pazierten den jungen Kanton. Er musste<br />
die Militärausgaben massiv kürzen. Das<br />
rächte sich rasch, denn ab 1805 wurden die<br />
aargauischen Truppen zu mehreren Grenz -<br />
besetzungen, ja sogar zu einem Feldzug<br />
nach Frankreich und schliesslich zur Sicherung<br />
von Ruhe und Ordnung in verschiedenen<br />
Landesgegenden sowie im eigenen<br />
Kanton aufgeboten.<br />
Starke militärische Präsenz<br />
Später, als die Armee Bundessache war,<br />
festigte der Aargau seine militärische Präsenz<br />
durch die Infanterie-, Kavallerie- und<br />
Geniewaffenplätze Aarau und Brugg. Darin<br />
sah er wirtschaftliche Vorteile, einen<br />
Prestigegewinn und ein Bekenntnis zur<br />
Landesverteidigung. Er litt als Grenzland<br />
wiederholt unter fremden Besetzungen<br />
und machte in zwei Weltkriegen Grenzschutzerfahrungen.<br />
Einen wesentlichen Beitrag zur Identität<br />
und Geschichte des Kantons Aargau<br />
leistete das seit 1804 bestehende Zeughaus.<br />
Zunächst war es in den feuchten<br />
Kasematten der Festung Aarburg und ab<br />
1818 – vermeintlich provisorisch, schliesslich<br />
aber für die Dauer von 120 Jahren –<br />
im ehemaligen bernischen Kornhaus in<br />
Aarau, dem heutigen General Herzog-<br />
Haus, untergebracht.<br />
Artillerierakete aus Aarau<br />
Die 210-Jahrfeier und Verabschiedung des<br />
Zeughauses Aarau fand in stilgerechtem Rahmen<br />
eines geräumten Materialmagazins statt.<br />
alters, der Truppenbestände und die Zentralisierung<br />
der Militärlogistik prägten die<br />
Existenz und das Ende des Zeughauses.<br />
Es glich zeitweise einem Rüstungsbetrieb<br />
und fabrizierte zum Beispiel eine Artil -<br />
le rierakete. Sie wurde General Dufour<br />
im Sonderbundkrieg 1847 angeboten. Er<br />
lehnte ihren Einsatz aber aus humanitären<br />
Gründen ab.<br />
Das Zeughaus war für die persönliche<br />
Ausrüstung Abertausender Armeeangehöriger<br />
zuständig. Es beherbergte zudem seit<br />
einigen Jahren in einer «Haute Couture»-<br />
Abteilung die Uniformen des Schweizer<br />
Armeespiels. Der zweite Schwerpunkt bestand<br />
darin, Geräte, Waffen, Munition<br />
und Fahrzeuge für bis zu 120 Kompanien<br />
und Stäbe einzulagern, zu warten, für die<br />
WK auszuliefern sowie geputzt und gezählt<br />
zurückzunehmen.<br />
Abschied mit Wehmut und Stolz<br />
Ende 2<strong>01</strong>4 wurde das Zeughaus geschlossen.<br />
Für die Ausrüstung der Wehrpflichtigen<br />
und das Korpsmaterial ist jetzt<br />
das Armee-Logistikcenter Othmarsingen<br />
zuständig. Das Zeughaus wird Sitz des<br />
kantonalen Gesundheitsdepartements.<br />
Was mit den weiteren eidgenössischen<br />
Zeughausräumen geschieht – in denen<br />
noch die Sattelkammer der Schweizer Kavallerie-Schwadron<br />
1972 und das Maga-<br />
Den Abschluss einer Epoche gewürdigt:<br />
Div Daniel Baumgartner, Regierungsrätin<br />
Susanne Hochuli, Zeughaus-Betriebsleiter<br />
Urs Müller. Bilder: Emanuel Freudiger<br />
Auf- und Abrüstungen, neue Waffen,<br />
Geräte und Uniformen, Platzprobleme<br />
und zuletzt die Senkung des Dienstpflichtzin<br />
der Historischen Radfahrer-Kompanie<br />
untergebracht sind – ist offen.<br />
Betriebsleiter Oberst Urs Müller und<br />
ein begeisterndes Lehrlings-Team schlossen<br />
die Geschichte des Zeughauses mit<br />
einer würdigen Feier ab. Darin mischten<br />
sich Wehmut und Stolz auf die erbrachten<br />
Leistungen. Viel Lob spendeten Regierungsrätin<br />
und Militärdirektorin Susanne<br />
Hochuli, Divisionär Daniel Baumgartner,<br />
Chef Logistikbasis der Armee, Andreas<br />
Flückiger, Chef der Abteilung Mi litär und<br />
Bevölkerungsschutz und Oberst i Gst<br />
Thomas Frey, Kommandant Infanterie-<br />
Durchdiener. Das Spiel der Führungsunterstützungsbrigade<br />
41 beendete den Anlass<br />
stilgerecht mit dem Zapfenstreich. ■<br />
Wachtmeister<br />
Hans-Peter Widmer<br />
Redaktor i.R.<br />
Journalist und Buchautor<br />
5212 Hausen<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
51
SOG Vorstand<br />
Norwegen als Vorbild für die Schweiz?<br />
Br Denis Froidevaux, Präsident SOG<br />
Wir stehen am<br />
Anfang eines Jahres,<br />
das – wie die<br />
vergangenen zwei<br />
Jahre auch – für<br />
die Schweiz wei -<br />
tere wichtige si -<br />
cher heits po litische<br />
Weichenstellungen<br />
bringt. Das Hauptthema 2<strong>01</strong>5 wird die<br />
parlamentarische Behandlung der Wei -<br />
ter entwicklung der Armee (WEA) sein.<br />
Nicht minder wichtig ist aber die Diskussion<br />
und die Überlegung zum Schweizer<br />
Wehrdienstmodell. Eine Studiengruppe<br />
aus Bund, Kantonen und Verbänden wird<br />
2<strong>01</strong>5 zu diesem Thema ein Grundsatzpapier<br />
verfassen.<br />
Zum Thema Wehrpflichtmodell veröffentlichte<br />
Kapitän Zur See Frode Vincent<br />
Faeravaag in der Dezember-Ausgabe<br />
der <strong>ASMZ</strong> einen interessanten Artikel.<br />
Ab 2<strong>01</strong>5 sollen in Norwegen nicht wie<br />
bis anhin nur die Männer, sondern auch<br />
die Frauen in die Wehrdienstpflicht mit<br />
einbezogen werden. Zur Musterung wurden<br />
sie bereits seit 2009 aufgeboten, der<br />
Wehrdienst war bis dato jedoch fakultativ.<br />
Hierbei geht es um die politische Forderung,<br />
dass beide Geschlechter auch in<br />
dieser Beziehung die gleichen Rechte und<br />
Pflichten haben sollen. Dieses Modell<br />
wird von den Norwegerinnen und Norwegern<br />
unterstützt und als gerecht sowie<br />
miliztauglich angesehen. Für die Armee<br />
hat es den entscheidenden Vorteil, dass<br />
sie aus einer grossen Auswahl die besten,<br />
geeignetsten und motiviertesten Kandidaten<br />
auswählen kann.<br />
Ist dieses Modell als Vorlage für die<br />
Schweizer Wehrdienstpflicht denkbar? Im<br />
Sinne der Verfeinerung der Wehrpflicht<br />
ist das Norweger Wehrpflichtmodell zumindest<br />
näher zu betrachten und ge nauer<br />
zu prüfen. Es deckt die Hauptforderungen<br />
der SOG für das Schweizer Wehrpflichtmodell<br />
ab:<br />
• Breit abgestützte allgemeine Wehrpflicht<br />
– dies als Auftrag des Volkes aus<br />
der Abstimmung zur Wehrpflicht im<br />
Jahr 2<strong>01</strong>3. Die Ausweitung der Wehrpflicht<br />
auf Frauen gemäss dem Nor -<br />
weger Modell und/oder die Wiedereinführung<br />
einer differenzierten Tauglichkeit<br />
sind hierzu überlegenswerte<br />
Instrumente;<br />
• Die qualitative und quantitative Alimentierung<br />
der Armee muss die erste<br />
Priorität haben. Die Armee muss das<br />
für ihre Bedürfnisse beste und geeignetste<br />
Personal selektieren und rekrutieren<br />
können;<br />
• Die Wehrpflicht muss auf ihre Kernaufgabe,<br />
der Produktion der nationalen<br />
Sicherheit, ausgerichtet sein und<br />
darf nicht von dieser Ausrichtung abweichen.<br />
Was die Diskussion bringen wird be -<br />
ziehungsweise ob das Norweger Modell<br />
für die Schweiz als Vorbild dienen könnte,<br />
wird sich im ersten Halbjahr 2<strong>01</strong>5<br />
zeigen.<br />
Die SOG bleibt am Ball und vertritt<br />
punkto Wehrpflicht eine klare Haltung:<br />
die Wehrpflicht wurde von den Schweizerinnen<br />
und Schweizern bestätigt und<br />
sie darf auf keinen Fall im Sinne einer<br />
Dienstpflicht aufgeweicht werden.<br />
Young Reserve Officer Workshop (YROW)<br />
Vom Mittwoch, 22. Juli bis Mittwoch, 30. Juli 2<strong>01</strong>5<br />
findet während des Sommerkongresses der CIOR<br />
(Confédération Interalliée des Officiers de Reserve)<br />
in Washington D.C. (USA) ein Workshop für junge<br />
Offiziere (YROW) statt. Die Teilnehmer sind Of -<br />
fiziere zwischen 20 und 30 Jahren im Grade eines<br />
Leutnants bis Hauptmannes. Der jährlich stattfindende<br />
Workshop wird jeweils von ca. 60 Offizieren<br />
aus allen Ländern Europas und Nordamerikas besucht.<br />
Auch die Schweiz wird in den Vereinigten<br />
Staaten von Amerika zwei jungen Offizieren die<br />
Möglichkeit bieten, erste Erfahrungen im internationalen<br />
Umfeld zu sammeln. Interesse an internationaler<br />
Sicherheitspolitik und gute Englisch-<br />
kenntnisse sind Voraussetzung.<br />
Einsatzerfahrung im Ausland ist<br />
von Vorteil, aber nicht zwingend.<br />
Weitere Informationen können auf der Webseite<br />
www.cior.net eingesehen werden. Reise, Verpflegung<br />
und Unterkunft werden durch die SOG übernommen.<br />
Interessenten melden sich per E-Mail bei Hptm<br />
Christoph Merki (christoph.merki@alumnibasel.ch)<br />
und fügen einen Lebenslauf mit detaillierter militärischer<br />
Laufbahn sowie ein Motivationsschreiben<br />
für die Teilnahme am YROW bei. Anmeldeschluss<br />
ist der 28. Februar 2<strong>01</strong>5.<br />
52<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
SOG und Sektionen<br />
Beiträge für die April-Num mer bis Mittwoch,<br />
11.März, bei Major Markus Schuler,<br />
Guggi strasse 19, 6005 Luzern.<br />
E-Mail: sog.und.sektionen@asmz.ch<br />
i www.asmz.ch/sog-sektionen/<br />
SOG-Vorstand<br />
Präsident:<br />
Br Denis Froidevaux,<br />
B <strong>02</strong>1 316 51 05, M 079 214 14 22.<br />
Vizepräsidenten:<br />
Oberst i Gst Marcus Graf,<br />
Oberst i Gst Martin Wohlfender,<br />
Ten col Stefano Coduri.<br />
Generalsekretär:<br />
Major Daniel Slongo, M 079 658 69 47.<br />
Assistentin des Generalsekretärs:<br />
Major Kathrin Loppacher.<br />
Generalsekretariat:<br />
Schweiz. Offiziersgesellschaft (SOG),<br />
Oberer Graben 12, Postfach 20,<br />
90<strong>01</strong> St. Gallen,<br />
Tel. 071 223 32 32, Fax 071 223 32 30.<br />
i www.sog.ch, office@sog.ch<br />
Samstag, 14. März. Delegiertenversammlung.<br />
Kommission <strong>ASMZ</strong> der SOG<br />
Präsident:<br />
Oberst i Gst Christoph Grossmann,<br />
Bachtobelstrasse 25, 8303 Bassersdorf,<br />
M 079 430 53 43.<br />
Kommission SOG International<br />
Präsident: Oberst Marco La Bella,<br />
Grundhaldenstrasse 26, 8303 Bassersdorf,<br />
P 043 837 <strong>02</strong> 70, M 076 355 55 13.<br />
Aargau<br />
Aargauische OG<br />
Präsident: Oberstlt i Gst Dieter Wicki,<br />
Weltistrasse 32, 5000 Aarau,<br />
Telefon 079 227 27 78.<br />
i www.aargauer-offiziersgesellschaft.ch<br />
OG Aarau<br />
Präsident: Oblt Reto Berli,<br />
Weiherweg 21, 55<strong>02</strong> Hunzenschwil,<br />
P 062 897 69 70, G 041 784 43 43,<br />
M 079 784 43 43.<br />
i www.ogaarau.ch<br />
Mittwoch, 18. Februar, Aarau. 148. Ge -<br />
neralversammlung.<br />
Reitsektion Arizona<br />
Präsident: Major Ulrich Watzel,<br />
Rankhof 3, 6208 Oberkirch,<br />
P 041 921 52 46, G 062 738 31 31.<br />
i www.arizona.ch<br />
OG Baden<br />
Präsident: Hptm Caspar Zimmermann,<br />
Untere Halde 4, 5400 Baden,<br />
P 056 535 74 67, G 058 200 45 60,<br />
M 076 374 57 82.<br />
i www.og-baden.ch<br />
Donnerstag, 19. März, 19 Uhr, Restaurant<br />
Rose, Baden. Generalversammlung.<br />
OG-Stamm: jeden ersten Donnerstag im<br />
Monat ab 19 Uhr im Restaurant Rose,<br />
Weite Gasse, Baden.<br />
OG Brugg<br />
Präsident: Hptm Titus Meier,<br />
Nigglistrasse 13d, 5200 Brugg,<br />
P 056 450 31 91.<br />
i www.ogbrugg.ch<br />
OG Freiamt<br />
Präsident: Major Michael Hackl,<br />
Bodenfeldstrasse 28, 8965 Berikon,<br />
G 056 633 15 15, M 079 406 82 66.<br />
i www.ogfreiamt.ch<br />
April/Mai. Frühlingsanlass: Skyguide<br />
und/oder AOC-Besichtigung.<br />
Donnerstag, 28. Mai, Forsthaus Bremgarten.<br />
90. Generalversammlung OG<br />
Freiamt.<br />
Oktober. Axalp-Fliegerschiessen.<br />
Fricktalische OG<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Markus M. Müller,<br />
Spycherweg 3, 8957 Spreitenbach,<br />
Telefon 079 286 47 82.<br />
i www.fricktaleroffiziere.ch<br />
Freitag, 20. März, 18.30 bis 22 Uhr, unteres<br />
Fricktal. Vereinsversammlung.<br />
Mittwoch, 8. April, 18.30 bis 21.30 Uhr,<br />
Restaurant Krone, Wittnau. Spargel-<br />
Rapport.<br />
Freitag, 29. Mai, 18 bis 20 Uhr, RSA<br />
Schlauen, Oeschgen. Kombi Schiessen:<br />
OP/Feldschiessen.<br />
Mittwoch, 8. Juli, 18.30 bis 20.30 Uhr,<br />
Restaurant Feldschlösschen, Rheinfelden.<br />
Bier&Wurst-Rapport.<br />
Mittwoch, 14. Oktober, 18.30 bis 21.30<br />
Uhr, Restaurant Löwen, Herznach. Jäger-<br />
Rapport.<br />
Mittwoch, 13. Januar 2<strong>01</strong>6, 18.30 bis<br />
20.30 Uhr, Maisprach. Fondue-Rapport.<br />
Mittwoch, 13. April 2<strong>01</strong>6, 18.30 bis<br />
21.30 Uhr, Restaurant Krone, Wittnau.<br />
Spargel-Rapport.<br />
Mittwoch, 13. Juli 2<strong>01</strong>6, 18.30 bis 20.30<br />
Uhr, Restaurant Feldschlösschen, Rheinfelden.<br />
Bier&Wurst-Rapport.<br />
Mittwoch, 12. Oktober 2<strong>01</strong>6, 18.30 bis<br />
21.30 Uhr, Restaurant Löwen, Herznach.<br />
Jäger-Rapport.<br />
OG Lenzburg<br />
Präsident: Major Stephan Weber,<br />
Ringstrasse Nord 36b, 5600 Lenzburg,<br />
G 062 888 25 25, M 079 275 39 25.<br />
i www.oglenzburg.ch<br />
Februar, Meisterschwanden. Besichtigung<br />
Militärsammlung Meisterschwanden.<br />
Freitag bis Sonntag, 13. bis 15. März,<br />
Raum Lenk. 53. Lenker Zweitage-Gebirgsskilauf.<br />
Freitag, 27. März, 19 Uhr, Raum Lenzburg.<br />
62. WU-WE-Nachtorientierungslauf.<br />
Donnerstag, 23. April, Hotel-Restaurant<br />
Ochsen, Lenzburg. Generalversammlung.<br />
Fussballtraining: jeden Montag ab 19.15<br />
Uhr im Gewerbeschulhaus Neuhof, Lenzburg.<br />
Reitsektion: Reitstunden im Winterhalbjahr<br />
und Ausritte im Sommerhalbjahr<br />
jeweils montags um 19 Uhr, Aus -<br />
ritte ganzjährig jeden zweiten Samstag<br />
im Monat um 9 Uhr. Treffpunkt: Reitsportanlage<br />
Bosshart, Brunegg. Obmann:<br />
Oblt Daniel Wehrli, Strangengasse 4,<br />
55<strong>02</strong> Hunzenschwil, Telefon 062 897<br />
29 20.<br />
OG Zofingen<br />
Präsident: Oberst i Gst Christoph Fehr,<br />
Offiziersgesellschaft Zofingen,<br />
4800 Zofingen.<br />
Reiterobmann: Oberst Roger Eltbogen.<br />
i www.ogzofingen.ch<br />
Freitag, 13. Februar, 19 Uhr, Schiessstand<br />
Heitere, Zofingen. Referat «Denken<br />
des russischen Bären», anschliessend<br />
Käseschmaus.<br />
Mittwoch,15. April, ab17.30 Uhr, Schiessstand<br />
Heitere, Zofingen. GV-Cup (Pistole);<br />
18.30 Uhr: Apéritif; 19 Uhr: Generalversammlung.<br />
Mittwoch, 6. Mai, 18 Uhr, Stadtsaalküche,<br />
Zofingen. Kochkurs.<br />
Mittwoch, 20. Mai, 18 Uhr, Stadtsaalküche,<br />
Zofingen. Kochkurs (mit Partnerin).<br />
Freitag, 14. August, 18 Uhr, Kurzdistanzschiessen<br />
Pistole, anschliessend<br />
Sommerstamm mit Grill. Treffpunkt:<br />
Schiessplatz Spittelberg, Platz C, Hauenstein–Ifenthal.<br />
Dienstag, 15. September, 13 bis 22 Uhr,<br />
Raum Spiez. Truppenbesuch beim<br />
ABC Abwehr Labor 1.<br />
Mittwoch, 21. Oktober, 18 Uhr, Stadtsaalküche,<br />
Zofingen. Kochkurs.<br />
Mittwoch, 4. November, 18 Uhr, Stadtsaalküche,<br />
Zofingen. Kochkurs.<br />
Freitag, 13. November, 18.30 Uhr.<br />
Metzgete. Treffpunkt: Bahnhof Zofingen,<br />
anschliessend St. Urs + Viktor, Walterswil.<br />
Reiten: samstags von 10 bis 11 Uhr im<br />
Reitsportzentrum Heimenhausen. Anmeldung<br />
beim Reiterobmann.<br />
Appenzell<br />
Appenzellische OG<br />
Präsident: Major i Gst Urban Broger,<br />
Ida-Sträuli-Strasse 89, 8404 Winterthur,<br />
M 079 673 26 <strong>01</strong>.<br />
i www.appog.ch<br />
Basel<br />
OG beider Basel<br />
Präsident: Oberstlt Carl-Gustav Mez,<br />
Grellingerstrasse 62, 4<strong>02</strong>0 Basel,<br />
Telefon 061 312 00 29.<br />
i www.ogbeiderbasel.ch<br />
Freitag, 13. Februar, 19.30 bis 22.30<br />
Uhr, Restaurant Fischerstube (Antoniterkeller),<br />
Rheingasse 45, Basel. Neumitgliederanlass.<br />
Montag, 9. März, 18 bis 22.30 Uhr, Joggeli.<br />
Generalversammlung 2<strong>01</strong>5.<br />
Samstag, 21. März, 19.30 bis 2 Uhr, Palais<br />
Beau Bourg, Blotzheim. Nuit des<br />
Officiers.<br />
Samstag, 18. April. Gefechtsschiessen<br />
Pistole UOV.<br />
Samstag, 25. April. Präzisionsschiessen<br />
OGBB.<br />
Samstag, 9. Mai, 8 bis 16 Uhr, Sichtern.<br />
Combat Schiesstraining.<br />
Freitag, 29. Mai, 17 bis 19 Uhr, 25-m-<br />
Stand, Sichtern, Liestal. Freundschafts -<br />
schiessen KaPo BL.<br />
Freitag bis Sonntag, 5. bis 7. Juni, Schiessstand<br />
Lachmatt. Eidg. Feldschiessen.<br />
Mittwoch, 10. Juni, 20 bis 22 Uhr. Vortrag<br />
II.<br />
Freitag/Samstag, 3./4. Juli, Deutschland.<br />
Internationaler Schiesswettbewerb.<br />
Freitag bis Sonntag, 14. bis 16. August,<br />
Edinburgh. OGBB auf Reisen.<br />
Samstag, 22. August. Gefechtsschiessen<br />
Stgw UOV.<br />
Montag, 31. August, Schiessstand Lachmatt,<br />
Pratteln. Obligatorisches Schiessen.<br />
Samstag, 5. September, 13 bis 21 Uhr,<br />
Raum Laufental. Jagdhüttenbummel.<br />
Samstag, 19. September, 9 Uhr, Cernay<br />
(F). CITOORM.<br />
Donnerstag, 1. Oktober, 8 bis 16 Uhr,<br />
25-m-Stand, Sichtern. Internationales<br />
Schiessen GWK.<br />
Samstag, 31. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Feldschiessstand,<br />
Bad Ramsach. Ramsach-<br />
Schiessen.<br />
Sonntag, 1. November. Klausenschiessen<br />
UOV.<br />
Samstag, 7. November 18.30 Uhr, Festsaal<br />
Stadt Casino, Basel. Basler Nacht der<br />
Offiziere.<br />
Donnerstag, 3. Dezember, 20 bis 22 Uhr.<br />
Vortrag III.<br />
Artillerie-Offiziers-Verein<br />
Basel<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Markus Waldvogel,<br />
Eichenstrasse 19, 4054 Basel,<br />
P 061 321 73 <strong>01</strong>, M 079 2<strong>01</strong> 79 69.<br />
i www.aov.ch<br />
Bern<br />
OG des Kantons Bern (KBOG)<br />
Präsident: Oberst i Gst René Zwahlen,<br />
Solothurnstrasse 34a, 3422 Kirchberg,<br />
M 079 311 23 19, G 031 322 32 24.<br />
i www.kbog.ch<br />
OG der Stadt Bern<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Matthias Spycher.<br />
Mutationsführer/Kontakt:<br />
Oblt Martin Roder,<br />
Mezenerweg 12, 3<strong>01</strong>3 Bern,<br />
G 031 978 30 33.<br />
i www.ogb.ch<br />
Dienstag, 3. März, 18.30 Uhr, Restaurant<br />
am Äusseren Stand, Bern. Vortrag von<br />
Dr. Markus Seiler, Direktor NDB: «Was<br />
bedroht die Schweiz?»<br />
Montag, 16. März, 18.30 Uhr, Haus der<br />
Universität, Bern. 154. Mitgliederversammlung<br />
der Offiziersgesellschaft der<br />
Stadt Bern. Gastreferent: Divisionär Philippe<br />
Rebord, Kdt HKA.<br />
Samstag, 2. Mai, Simplonpass (VS). Besuch<br />
bei der Art Abt 54: Artillerieschiessen<br />
auf dem Simplon.<br />
Donnerstag, 21. Mai, 18.30 Uhr, Restaurant<br />
Schmiedstube, Bern. Vortrag<br />
von Br René Baumann, Kdt LVb FU 30:<br />
«Der Lehrverband Führungsunterstützung<br />
30».<br />
Freitag, 5. Juni, 18 Uhr, Burgdorf. Besuch<br />
des AMP Burgdorf mit anschlies-<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
53
SOG und Sektionen<br />
sendem Stamm bei der OG Burgdorf.<br />
Stiftung HAM – Ausstellung von Panzern,<br />
Motorfahrzeugen, Baumaschinen,<br />
Fourgons und Fuhrwerken.<br />
Donnerstag, 25. Juni, 9 Uhr, Wangen<br />
a.A. Besuch beim LVb Genie/Rettung:<br />
«Der Lehrverband Genie/Rettung – Die<br />
Mittel der Rettungstruppen heute».<br />
Samstag, 15. August, Waffenplatz Sand,<br />
Schönbühl. U COLT, Pistolenschiessen/<br />
Combatschiessen für Offiziere jeden Al -<br />
ters.<br />
Donnerstag, 20. August, Bure (JU). Besuch<br />
des Pz Bat 29 auf dem Gefechts -<br />
ausbildungszentrum West: «Der Einsatz<br />
von Mechanisierten Verbänden».<br />
Sport: intensives Turnen für Mitglieder<br />
über 50 Jahren jeden Donnerstag von 18<br />
bis 19.30 Uhr in der Turnhalle Kirchenfeld,<br />
Aegertenstrasse 46a, Bern.<br />
Sport light: lockeres Turnen für Mitglieder<br />
über 50 Jahren jeden Donnerstag<br />
von 17.15 bis 18.30 Uhr in der Turn -<br />
halle Melchenbühl, Bersetweg 21, Gümligen.<br />
OG Biel/Bienne-Seeland<br />
Präsident:<br />
Fachof Pascal Bord, Postfach 1171,<br />
25<strong>02</strong> Biel/Bienne,<br />
M 079 217 <strong>02</strong> <strong>02</strong>.<br />
i www.bieleroffiziere.ch<br />
Samstag, 7. März, 9 Uhr. 136. Generalversammlung.<br />
OG Burgdorf<br />
Präsident: Hptm Pierre-Alain Haller,<br />
Gmeinmatt 7, 3322 Urtenen–Schönbühl,<br />
M 076 412 16 07.<br />
i www.og-burgdorf.ch<br />
Samstag, 21. Februar. Offiziersball. Im<br />
Jubiläumsjahr führen wir traditionsgemäss<br />
einen Ball durch.<br />
Montag, 23. Februar, 4 Uhr. Besuch der<br />
Basler Fasnacht.<br />
Freitag, 24. April. 126. Hauptversammlung.<br />
17 Uhr: Marsch; 18.30<br />
Uhr: Apéro; 19 Uhr: HV.<br />
OG-Stamm: jeden ersten Freitag des<br />
Monats ab 18 Uhr im Gewölbekeller,<br />
Restaurant Schützenhaus.<br />
OG-Sport: während der Schulzeit jeden<br />
Montag um 20 Uhr in der Schlossmatt-<br />
Turnhalle. Leitung: Hptm Florian Mitscherlich.<br />
OG Huttwil und Umgebung<br />
Präsident: Hptm André Schärer,<br />
Sonnhaldenstrasse 14, 4950 Huttwil,<br />
P 062 962 08 73, G 062 962 33 88,<br />
Fax 062 962 13 62.<br />
Freitag, 6. März, Hotel Bahnhof, Huttwil.<br />
HV OG Huttwil.<br />
OG Interlaken-Oberhasli<br />
Präsident: Major i Gst Philipp Mischler,<br />
Mühleholzstrasse 35, 3800 Unterseen,<br />
P 079 310 36 68, G 033 828 62 62.<br />
i www.oginterlaken-oberhasli.ch<br />
Section du Jura Bernois<br />
Président:<br />
Lt col Laurent Jacot,<br />
Rue des Planches 35, 2613 Villeret,<br />
Téléphone 079 418 64 23.<br />
i www.sojb.ch<br />
OG Langenthal und Umgebung<br />
Präsident: Hptm Christian Schneider,<br />
c/o Ammann Schweiz AG,<br />
Eisenbahnstrasse 25, 4900 Langenthal,<br />
G 062 916 64 06.<br />
i www.oglangenthal.ch<br />
OG-Reitkurs: samstags Hallenausbildung,<br />
Ausritte und Schnupperkurs. Besammlung<br />
beim Stall Fellmann, Heimenhausen.<br />
Auskunft: helena.morgenthaler@oglangenthal.ch.<br />
OG Langnau und Umgebung<br />
Präsident: Oblt Markus Jakob,<br />
Eggiwilstrasse 65, 3535 Schüpbach,<br />
M 079 747 48 34.<br />
i www.oglangnau.ch<br />
OG Thun<br />
Präsident i.V.:<br />
Oberstlt i Gst Peter Scheidegger,<br />
Postfach 2398, 36<strong>01</strong> Thun,<br />
G 031 324 28 04.<br />
i www.og-thun.ch<br />
OG-Stamm: jeden 1. Samstag im Monat<br />
ab 16.45 Uhr im Restaurant Falken,<br />
Thun. Kontakt: Oberst Theo Müller, P<br />
033 345 30 41, G 031 324 35 73.<br />
OG-Turnen: jeden Donnerstag von<br />
18.30 bis 20 Uhr in der Dürrenast-Turnhalle,<br />
Thun-Dürrenast. Spezielles Sommerprogramm<br />
(Waldläufe in der Region<br />
Thun). Kontakt: Hptm Martin Tschabold,<br />
Telefon 033 336 50 13.<br />
OG-Reiten: von April bis September: jeden<br />
Mittwoch und Donnerstag von 19<br />
bis 20.30 Uhr und jeden Sonntag von<br />
8 bis 10.30 Uhr im Gelände rund um<br />
Niederhünigen; von Oktober bis März:<br />
jeden 2. Mittwoch von 9.30 bis 11 Uhr<br />
und jeden Sonntag von 8 bis 10.30 Uhr<br />
im Gelände rund um Niederhünigen<br />
sowie jeden Donnerstag von 19.30 bis<br />
20.30 Uhr in der Halle unter Leitung<br />
eines eidg. dipl. Reitlehrers. Kontakt:<br />
Oberstlt Urs-Georg Blaser, Telefon 033<br />
222 72 05 oder M 079 458 39 40.<br />
OG Uni Bern<br />
Siehe «Hochschulen» im Teil «Fach-OG».<br />
Freiburg<br />
Société fribourgeoise<br />
des officiers / Freiburgische<br />
Offiziersgesellschaft<br />
Président cantonal/<br />
Kantonalpräsident:<br />
Col Yvan Demierre,<br />
Case postale 1418, 17<strong>01</strong> Fribourg,<br />
M 079 683 24 19.<br />
i www.sfo-fog.ch<br />
Section Gruyère/Veveyse<br />
Président:<br />
Major Christophe Bifrare,<br />
Rue du pays d’en-Haut 43, 1630 Bulle,<br />
M 079 448 79 03.<br />
Courrier: C.P. 77, 1630 Bulle.<br />
OG Seebezirk<br />
Präsident: Oberst Carl Marchand,<br />
Alte Freiburgstrasse 1, 3280 Murten,<br />
P <strong>02</strong>6 670 59 70, G 031 324 79 66,<br />
M 079 707 13 69.<br />
Genève<br />
Société Militaire<br />
du Canton de Genève<br />
Président:<br />
Lt col EMG Alexandre Vautravers,<br />
Case postale 3618, 1211 Genève 3,<br />
M 078 624 59 39.<br />
Local: Rue des Granges 5 (près de la<br />
Cathédrale St-Pierre), 1204 Genève.<br />
Téléphone <strong>02</strong>2 310 39 45.<br />
i www.smg-ge.ch<br />
Glarus<br />
Glarner OG<br />
Präsident: Major Hans-Jörg Riem,<br />
Auf Erlen 34, 8750 Glarus,<br />
P 055 640 28 89, G 055 646 67 08.<br />
i www.gog-glarus.ch<br />
Graubünden<br />
Bündner OG<br />
Präsident: Major Urs Fetz,<br />
Rüfegasse 12a, 7208 Malans,<br />
Telefon 079 543 39 94.<br />
i www.buendner-og.ch<br />
Freitag, 6. Februar, 18 Uhr, Hotel Drei<br />
Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit<br />
Andreas Wieland, CEO Hamilton: Strategie,<br />
Führung, Interkulturelles. Stammpremiere<br />
2<strong>01</strong>5 mit Glühwein.<br />
Donnerstag, 26. Februar, 19 Uhr, Hagerbach,<br />
Flums Hochwiese. Referat von<br />
Brigadier Sergio Stoller, Projektleiter Weiterentwicklung<br />
der Armee: «WEA: Warum<br />
ein Schritt zurück nicht zwingend<br />
ein Rückschritt ist». Besichtigung Versuchsstollen<br />
Hagerbach. Partneranlass OG<br />
Sarganserland/Motorfahrerverein SGO/<br />
GR.<br />
Freitag, 6. März, 18 Uhr, Hotel Drei<br />
Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit<br />
Duri Campell, Standespräsident: Freiwilligenarbeit.<br />
Mittwoch, 11. März, 10.30 bis 16 Uhr,<br />
Armeelogistikcenter, Hinwil. Die Ostschweizer<br />
Sicherheitsdirektoren zu Besuch<br />
im Armeelogistikcenter ALC Hinwil<br />
– u. a. mit Dr. Christian Rathgeb,<br />
Regierungsrat, Divisionär Daniel Baumgartner,<br />
Chef LBA, und Guido Schneider,<br />
Chef ALC Hinwil. Inklusive Panzer-<br />
Demo. Partneranlass Motorfahrerverein<br />
SGO/GR.<br />
Freitag, 10. April, 18 Uhr, Hotel Drei<br />
Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit<br />
Stefan Engler, Ständerat: Armee und Politik.<br />
Freitag, 1. Mai, 18 Uhr, Hotel Drei Könige,<br />
Ritterkeller. Im Gespräch mit Brigadier<br />
Franz Nager, Kommandant Gebirgsinfanteriebrigade<br />
12: Die Weiterentwicklung<br />
der Armee WEA.<br />
Montag, 11. Mai, 19 Uhr, Dienstgebäude<br />
Rheinsand, Chur. Besuch von Oberst<br />
i Gst Mathias Müller, Kommandant Infanterie<br />
Kaderschulen I: « Einblick in<br />
die Infanterie-Kaderschule» mit Scharfschützen-Demo,<br />
OS-Fotos des ehema -<br />
ligen BOG-Vorstands Mattias Nutt und<br />
Austausch mit OS-Aspiranten.<br />
Dienstag, 12. Mai, S-chanf. Nachtschiessen<br />
M Flab Abteilung 45, inklusive Referat<br />
BODLUV 2<strong>02</strong>0.<br />
Freitag, 5. Juni, 18 Uhr, Hotel Drei Könige,<br />
Ritterkeller. Stamm.<br />
Donnerstag, 18. Juni, ab 17 Uhr, Chur.<br />
Pistolenschiessen inkl. Festgrillade. Partneranlass<br />
IG Fw.<br />
Samstag, 15. August, 16 Uhr, Schützenhaus<br />
Dimlej, St. Moritz. Traditionelles<br />
Engadiner Pistolenschiessen (Militärund<br />
Salamistich) um die Rudolf-Gartmann-Trophäe<br />
mit Rangverkündigung,<br />
Kranzverleihung, Apéro und Festgrillade.<br />
Samstag, 29. August. Ganztägige Orientierungsfahrt<br />
nach Karte mit militärischen<br />
Fahrzeugen (in Zweierteams: Fahrer<br />
und Beifahrer). Partneranlass Motorfahrerverein<br />
SGO/GR. Startgeld: 20<br />
Franken inklusive Mittagessen.<br />
Freitag, 4. September, 18 Uhr, Hotel<br />
Drei Könige, Ritterkeller. Im Gespräch<br />
mit Oberst Marco La Bella, Kommission<br />
SOG International: Die Schweizer Armee<br />
im internationalen Vergleich.<br />
Donnerstag, 17. September, 20.15 Uhr,<br />
Hotel Drei Könige, Chur. Referat von<br />
Dr. Markus Seiler, Direktor Nachrichtendienst<br />
des Bundes NDB: «Was bedroht<br />
die Schweiz?»<br />
Freitag, 2. Oktober, 18 Uhr, Haupteingang<br />
KSGR, Chur. Exklusiver Einblick<br />
in das 430-Mio.-Bauprojekt des Kantonsspitals<br />
Graubünden KSGR.<br />
Samstag/Sonntag, 3./4. Oktober. 54.<br />
Bündner Zweitagemarsch.<br />
Freitag, 6. November, 18 Uhr, Hotel Drei<br />
Könige, Ritterkeller. Im Gespräch mit<br />
Alois Vinzens, CEO GKB: Changemanagement.<br />
Freitag, 20. November, 20 Uhr, Calvensaal,<br />
Chur. Referat von Beat De Coi,<br />
Gründer und VR-Präsident CEDES Holding<br />
AG und ESPROS Holding AG:<br />
«Schlüsseltechnologie Photonics für die<br />
Armee XXI». Generalversammlung BOG.<br />
Stamm@BOG: jeweils am 1. Freitag im<br />
Monat ab 18 Uhr im Ritterkeller, Hotel<br />
Drei Könige, Chur (ausgenommen Juli/<br />
August und Dezember/Januar).<br />
Jura<br />
Société Jurassienne<br />
des officiers<br />
Président: Col Jean-François Bertholet,<br />
Rue de Deute-Dessois 1, 2853 Cour faivre,<br />
B 061 277 52 50.<br />
i www.militariahelvetica.ch/sjo<br />
Luzern<br />
Kantonale OG Luzern<br />
Präsident: Hptm Florian Ulrich,<br />
Chräigass 6, 6044 Udligenswil,<br />
Telefon 079 785 28 13.<br />
i www.og-luzern.ch<br />
Freitag, 20. März, 18.30 Uhr, Restaurant<br />
Rössli, Adligenswil. Stamm.<br />
Hallenfussball: während der Schulzeit<br />
jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr<br />
Fussball in der Felsbergturnhalle, Luzern.<br />
Kursleiter: Oberstlt Paul Voegeli.<br />
OG Entlebuch<br />
Präsident: Hptm Adrian Thalmann,<br />
Hohle Gasse 10, 3095 Spiegel b. Bern,<br />
i www.og-amtentlebuch.ch<br />
OG Sursee<br />
Präsident: Hptm Luca Meier,<br />
Glurlimattweg 20, 4805 Brittnau,<br />
M 078 731 08 35.<br />
Donnerstag, 2. April, Sursee. Generalversammlung.<br />
Neuchâtel<br />
Société neuchâteloise<br />
des officiers<br />
Président:<br />
Major EMG Jacques de Chambrier,<br />
Case postale 223, 2<strong>01</strong>3 Colombier.<br />
i www.ofne.ch<br />
Nidwalden<br />
OG Nidwalden<br />
Präsident:<br />
Major i Gst Christian Rohrbach,<br />
54 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
SOG und Sektionen<br />
Baumgarten 31, 6374 Buochs,<br />
P 041 620 60 <strong>01</strong>.<br />
i www.og-nw.ch<br />
Mittwoch, 25. Februar. Stamm.<br />
Samstag, 21. März. 16. Schiessen mil<br />
Vereine OW/NW.<br />
Mittwoch, 25. März. Stamm.<br />
Mittwoch, 29. April. Stamm.<br />
Mittwoch, 27. Mai. Stamm.<br />
Freitag, 12. Juni. Überraschung.<br />
Donnerstag, 25. Juni. Fischessen.<br />
Samstag, 25. Juli. 75 Jahre Rütli-Rapport.<br />
Mittwoch, 26. August. Stamm.<br />
Freitag, 11. September. Nachtpistolenschiessen.<br />
Mittwoch, 30. September. Stamm.<br />
Samstag, 25. Oktober, Luzern. Chance<br />
Miliz.<br />
Mittwoch, 28. Oktober. Stamm.<br />
Samstag, 28. November. GV.<br />
Sonntag, 6. Dezember. Matinée.<br />
OG-Fitness: jeden Mittwoch von 18.30<br />
bis 19.45 Uhr in der oberen Turnhalle<br />
Stansstad (Ausnahme: Schulferien). Auskunft:<br />
Oblt Tino Karlen, Telefon 079<br />
812 32 76.<br />
Obwalden<br />
OG Obwalden<br />
Präsident: Hptm Beat Zeugin,<br />
Ziegelhüttenstrasse 7a, 6060 Sarnen,<br />
P 041 611 18 11.<br />
i www.og-ow.ch<br />
Schaffhausen<br />
Kantonale OG Schaffhausen<br />
Präsident: Oberstlt i Gst Rico Randegger,<br />
Galgenbuckstrasse 4, 8212 Neuhausen,<br />
P 052 670 14 41, M 079 440 48 27.<br />
i www.kog-sh.ch<br />
Schwyz<br />
OG des Kantons Schwyz<br />
Präsident: Oberstlt Walter Duss,<br />
Seestrasse 160, 8806 Bäch,<br />
P 044 784 66 41, G 044 246 78 24,<br />
M 079 6<strong>01</strong> 61 22.<br />
i www.kog-sz.ch<br />
OG Einsiedeln<br />
Präsident: Hptm Jahn Koch,<br />
Langackerstrasse 56, 8057 Zürich.<br />
i www.og-einsiedeln.ch<br />
Freitag, 27. März, Einsiedeln. 139. Generalversammlung.<br />
Offiziersverein Innerschwyz<br />
Präsident: Major René Hunziker,<br />
Artherstrasse 170, 6405 Immensee,<br />
Telefon 079 542 25 22.<br />
i www.kog-sz.ch<br />
OG March-Höfe<br />
Präsident: Oberstlt Luzi Schnidrig,<br />
Zürcherstrasse 22, 8853 Lachen,<br />
G 055 451 <strong>01</strong> 91, Fax 055 451 <strong>01</strong> 92.<br />
i www.kog-sz.ch<br />
Freitag, 6. Februar, 18.30 Uhr, Lachen.<br />
Winteranlass 2<strong>01</strong>5: Fondue und Eisstockschiessen<br />
mit Partner.<br />
Samstag, 28. März, 16.30 Uhr, Panorama<br />
Resort & Spa, Feusisberg. Generalversammlung<br />
OGMH.<br />
Solothurn<br />
OG des Kantons Solothurn<br />
Präsident: vakant.<br />
OG der Stadt Solothurn<br />
und Umgebung<br />
Präsident: Major Michael Käsermann,<br />
Eichholzstrasse 2, 4552 Derendingen,<br />
G 032 624 65 45, M 078 752 22 24.<br />
i www.og-solothurn.ch<br />
Montag, 16. Februar, Rathaus, Solothurn.<br />
Neubrevetierten-Empfang.<br />
Freitag, 6. März, Solothurn. GV 2<strong>01</strong>4.<br />
Donnerstag, 21. Mai. KOG Solothurn:<br />
Tag Gesellschaft und Armee.<br />
OG Balsthal, Thal und Gäu<br />
Präsident: Major Thomas Dobler,<br />
Rauracherweg 1, 4710 Balsthal,<br />
Telefon 079 439 42 60.<br />
OG Grenchen und Umgebung<br />
Obmann:<br />
Major Nicole Arnold-Probst,<br />
Bielstrasse 2, 3243 Lengnau,<br />
M 076 324 12 77.<br />
i www.mv-grenchen.ch<br />
Freitag, 13. März. 2. GV des Militärvereins<br />
Grenchen.<br />
Donnerstag, 21. Mai, Solothurn. Tag<br />
Gesellschaft und Armee. 17 Uhr: DV,<br />
anschliessend Nachtessen; 20 Uhr: TGA,<br />
Thema im Bereich Sicherheitspolitik.<br />
Sonntag, 28. Juni. MVG Familienanlass.<br />
Freitag bis Sonntag, 28. bis 30. August,<br />
Hinwil. SUT 2<strong>01</strong>5 mit Of-Patrouillen.<br />
Samstag, 12. September, Schiessstand<br />
Lauacher, Bettlach. 6. MVG Pistolen-<br />
Cup (JEKAMI), anschliessend Absenden/Höck.<br />
Freitag, 15. Januar 2<strong>01</strong>6. 19. MVG Fondueplausch.<br />
Freitag, 11. März 2<strong>01</strong>6. 3. GV des Militärvereins<br />
Grenchen.<br />
Sport: jeden Montag ab 18.30 Uhr in<br />
der Halden-Turnhalle.<br />
OG Olten<br />
Präsident:<br />
Major i Gst Johannes Gäumann,<br />
c/o Raiffeisenbank Untergäu,<br />
Eigasse 8, 4614 Hägendorf,<br />
G 062 206 81 <strong>01</strong>, Fax 062 206 81 22.<br />
Freitag, 24. April, Olten. Generalversammlung.<br />
OG-Reitergruppe: Interessenten melden<br />
sich beim Präsidenten.<br />
Fussballtraining: jeden Montag von 19 bis<br />
20 Uhr (Ausnahme: Schulferien); Sommertraining:<br />
Sportplatz Bannfeldschulhaus,<br />
Olten; Wintertraining: Turnhalle<br />
Kantonsschule, Olten.<br />
St.Gallen<br />
OG des Kantons St.Gallen<br />
Präsident:<br />
Oberstlt Markus Bänziger,<br />
Bergstrasse 2a, 9436 Balgach,<br />
G 071 747 47 37, M 079 437 45 94.<br />
i www.kogsg.ch<br />
Mittwoch, 11. März, St. Gallen. Mitgliederversammlung<br />
2<strong>01</strong>5. Referent: Dr.<br />
phil. Michael Olsansky.<br />
Mittwoch, 1. April. Präsidentenkonferenz<br />
1/15.<br />
Freitag, 8. Mai, Widnau. Parlamentariertreffen<br />
2<strong>01</strong>5. Referenten: KKdt André<br />
Blattmann, Dr. Kurt Weigelt und<br />
Regierungsrat Beni Würth.<br />
OG der Stadt St.Gallen<br />
Präsident: Hptm Markus Naegeli,<br />
Linerhofstrasse 7, 9032 Engelburg,<br />
P 071 260 11 51, M 079 457 76 44.<br />
i www.ogsg.ch<br />
Mittwoch, 25. Februar. Schiesskeller-Anlass<br />
mit Of@UniSG. Referent: Samuel<br />
Meier.<br />
Mittwoch, 11. März, St.Gallen. Mitgliederversammlung<br />
KOG St. Gallen.<br />
Dienstag, 24. März, 11.15 bis 13.30 Uhr,<br />
Restaurant Schlössli am Spisertor. Gallus<br />
Business Lunch, mit Bischof Markus,<br />
Hptm (Asg), Präsident der Schweizer<br />
Bischofskonferenz.<br />
Freitag, 8. Mai, Widnau. Parlamentariertreffen<br />
KOG mit KKdt André Blattmann<br />
und Regierungsrat Beni Würth.<br />
Dienstag, 12. Mai, 11.15 bis 13.30 Uhr,<br />
Restaurant Schlössli am Spisertor. Gallus<br />
Business Lunch, mit Prof. Dr. Thomas<br />
Friedli, Oberstlt, Lehrstuhl für Produk<br />
tionsmanagement an der Universität<br />
St.Gal len.<br />
Mittwoch, 3. Juni. 3. Gallus Wein-Degustation<br />
mit Kevin Thoma.<br />
Dienstag, 18. August, 11.15 bis 13.30<br />
Uhr, Restaurant Schlössli am Spisertor.<br />
Gallus Business Lunch, mit Dr. Patrik<br />
Noack, Major, Sportarzt Swiss Olympics.<br />
Dienstag, 3. November, 11.15 bis 13.30<br />
Uhr, Restaurant Schlössli am Spisertor.<br />
Gallus Business Lunch, mit Silvan Wildhaber,<br />
Oblt a D, CEO Filtex AG.<br />
Mittwoch, 18. November, 19 bis 21 Uhr.<br />
Hauptversammlung 2<strong>01</strong>5. Thema der<br />
Business Lunches: Eigene Führungserfahrungen.<br />
OG Fürstenland<br />
Vizepräsident:<br />
Major i Gst Martin Koller,<br />
Konstanzerstrasse 58f, 9512 Rossrüti,<br />
Telefon 079 409 59 92.<br />
i www.offiziersgesellschaft.ch<br />
Freitag, 10. April, 18.30 bis 22 Uhr, Flawil.<br />
128. Hauptversammlung.<br />
Montag, 13. April, 17.30 bis 19 Uhr,<br />
Oberuzwil. Pistolenschiessen April.<br />
Freitag, 8. Mai, 17.30 bis 20 Uhr, Oberuzwil.<br />
Pistolenschiessen Mai und Spaghetti.<br />
Freitag, 5. Juni, 17.30 bis 19 Uhr, Oberuzwil.<br />
Pistolenschiessen Juni.<br />
Montag, 6. Juli, 17.30 bis 20 Uhr, Oberuzwil.<br />
Pistolenschiessen Juli (OP) und<br />
Grill.<br />
Sonntag, 16. August, 10 bis 14 Uhr,<br />
Oberuzwil. Apéroschiessen.<br />
Samstag, 19. September, 9.30 bis 16.30<br />
Uhr, Thurau, Wil. Herbstanlass.<br />
Freitag, 13. November, 18.30 bis 21 Uhr,<br />
Gossau. Jahresend-Essen.<br />
Rheintalischer Offiziersverein<br />
Präsident: Hptm Lukas Krüsi,<br />
Pflanzschulstrasse 37, 8400 Winterthur,<br />
M 079 7<strong>02</strong> 26 21.<br />
i www.rov.ch<br />
Freitag, 11. März, St.Gallen. Mitgliederversammlung<br />
KOG.<br />
Samstag, 9. Mai, Dornbirn. Jung-Of-<br />
Treff JOIN.<br />
Freitag, 14. August, Altstätten. Fitnessabend.<br />
Herbst, Koblach. IVS, Internationales<br />
Vergleichsschiessen.<br />
Samstag, 28. November, Leuchen. WMS,<br />
71.Wildenmannschiessen.<br />
Montag, 30. November, Raum Rheintal.<br />
HV.<br />
OG Rorschach<br />
Präsident: Oblt Urs Kundert,<br />
Dufourpark 13, 9030 Abtwil,<br />
G 071 226 34 68.<br />
i www.ogrorschach.ch<br />
Donnerstag, 19. Februar, 18 Uhr, Schloss<br />
Wartensee, Rorschacherberg. 26. Kaminfeuergespräch<br />
mit Michael Lauber.<br />
Mittwoch, 11. März, 17.15 Uhr, Regierungsgebäude,<br />
St.Gallen. KOG SG Mitgliederversammlung.<br />
Freitag, 20. März, 17.30 Uhr, Restaurant<br />
Rheinspitz, Altenrhein. 62. Mitgliederversammlung<br />
mit Br Daniel Lätsch.<br />
Donnerstag, 16. April, 18 Uhr. OFFA-<br />
Stamm. Treffpunkt: Herzog Weine, Halle<br />
4.0.41.<br />
Mittwoch, 29. April, 18 Uhr, Schiessanlage<br />
Witen, Goldach. Pistolenschiessen<br />
25 m, anschliessend Stamm in der Kornhausbräu.<br />
Mittwoch, 6., 13. und 27. Mai, jeweils<br />
18 Uhr, Schiessanlage Witen, Goldach.<br />
Pistolenschiessen 25 m, anschliessend<br />
Stamm in der Kornhausbräu.<br />
Samstag, 30. Mai, Jagdstand Erlenholz.<br />
Spezialschiessen.<br />
Juni, Rorschach. OG Network Circle<br />
bei Molkerei Fuchs.<br />
Mittwoch, 10. Juni, 19 Uhr, Restaurant<br />
Ochsen, Rorschacherberg. Absenden Vereinsmeisterschaft.<br />
Alle sind willkommen.<br />
Freitag, 12. Juni, 12 Uhr/19 Uhr, OSGC<br />
Niederbüren. 6. Schweiz. Offiziersgolfturnier<br />
mit Nachtessen für alle Mitglieder.<br />
August, Gartenhaus Lowiner/Stambach,<br />
Rorschach. Familien-, Grill und Badeplausch<br />
am See.<br />
Samstag im August, 14 Uhr, Hafen Staad.<br />
Young Boys Anlass: «Waterfun».<br />
Donnerstag, 10. September, 11 Uhr. Old<br />
Boys Anlass.<br />
Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. September,<br />
Raum Europa. 13. OG-Vorstandsworkshop.<br />
Donnerstag, 15. Oktober, 17 Uhr.<br />
OLMA-Stamm. Treffpunkt: Herzog<br />
Wei ne, Halle 4.0.<br />
Oktober. Lucullus IV.<br />
Mittwoch, 21. Oktober, 12 Uhr, Restaurant<br />
Villa am See, Goldach. OG Network<br />
Circle mit Marcel Zoller, CFO<br />
Raiffeisenverband.<br />
November. 18. Gesellschaftsabend.<br />
November, Schloss Wartensee, Rorschacherberg.<br />
27. Kaminfeuergespräch mit<br />
Hans-Peter Schwald, VR & RA.<br />
November. KOG Kurstag 2<strong>01</strong>5.<br />
Freitag, 4. Dezember, 17 Uhr. Weihnachtsessen<br />
Vorstand.<br />
OG Sarganserland<br />
Präsident: Oberstlt Axel Zimmermann,<br />
Ausserdorf 21, 7315 Vättis,<br />
M 079 669 76 74.<br />
i www.ogsarganserland.ch<br />
Donnerstag, 26. Februar, abends, Versuchsstollen<br />
Hagerbach, Flums. WEA<br />
mit Brigadier Sergio Stoller.<br />
Samstag, 11. April, vormittags. Familien-<br />
Hauptversammlung.<br />
OG vom See und Gaster<br />
Präsident: Oberstlt Ueli Schläpfer,<br />
Oberer Gubel 44, 8645 Rapperswil-<br />
Jona,<br />
P 055 210 80 30.<br />
i www.ogseegaster.ch<br />
Donnerstag, 5. März. Generalversammlung.<br />
Dienstag, 15. September. Herbstanlass<br />
«Militärpolitisches Update».<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
55
SOG und Sektionen<br />
Donnerstag, 19. November. Offizierstreff.<br />
OG Toggenburg<br />
Präsident: Oblt Simon Seiler,<br />
Rickenstrasse 71, 9630 Wattwil,<br />
Telefon 079 759 52 74.<br />
i www.og-toggenburg.ch<br />
Freitag, 13. Februar. 19.30 Uhr, Restaurant<br />
Löwen oder Skigebiet Tanzboden,<br />
Ebnat-Kappel. Fondue-Of-Stamm oder<br />
Nachtskifahren.<br />
Mittwoch, 11. März, St.Gallen. Mitgliederversammlung<br />
KOG St.Gallen.<br />
Freitag, 27. März. Hauptversammlung<br />
OG Toggenburg.<br />
Freitag, 22. Mai, Gonten. Golf-Of-<br />
Stamm.<br />
Samstag, 13. Juni, bei der Badi, Wattwil.<br />
Minigolf mit anschliessendem Grillplausch.<br />
Samstag, 8. August. OGT-Familientag.<br />
Freitag, 4. September, 19.30 Uhr, Irish-<br />
Openair, Ennetbühl. Irish Of-Stamm.<br />
Freitag, 16. Oktober, 14/18 Uhr, St. Gallen.<br />
Weinkurs an der OLMA.<br />
Freitag, 4. Dezember, 19.30 Uhr, Restaurant<br />
Löwen, Ebnat-Kappel. Chlaus-<br />
Of-Stamm.<br />
OG Werdenberg<br />
Präsident: Oberst Jörg Velinsky,<br />
Prafisuot 5, 9479 Oberschan,<br />
P 081 783 29 00, M 079 445 68 19.<br />
i www.og-werdenberg.ch<br />
Dienstag, 17. Februar, 18.30 Uhr, Kurhaus<br />
Alvier. OGW Hauptversammlung<br />
mit Br Daniel Moccand.<br />
Stamm: jeden 1. Donnerstag von März<br />
bis Dezember (ausgenommen Juli/August),<br />
17.30 Uhr, Traube, Buchs.<br />
Thurgau<br />
OG des Kantons Thurgau<br />
Präsident: Oberstlt Reto Maurer,<br />
Meieboolweg 30, 8598 Bottighofen,<br />
P 071 688 51 25, G 044 316 41 24.<br />
i www.kogtg.ch<br />
Präsidenten der Lokalsektionen:<br />
Frauenfeld:<br />
Hptm Hermann Lei,<br />
Mühletobelstr. 59a, 8500 Frauenfeld,<br />
P 052 721 60 44, G 071 622 42 82.<br />
i www.ogfrauenfeld.ch<br />
Bodensee:<br />
Oberst Thomas Hugentobler,<br />
Neulandenstrasse 14, 9500 Will,<br />
M 079 742 63 47.<br />
i www.ogbodensee.ch<br />
Sport (OG Bodensee): Jeden Montag<br />
von 19.30 bis 20.30 Uhr Korbballspiel<br />
in der Wehrli-Turnhalle, Kreuzlingen.<br />
Sport (OG Frauenfeld): Jeden Montag<br />
von 19 bis 20 Uhr in der Kanti-Turn -<br />
halle, Frauenfeld. Auskünfte bei Hptm<br />
Hermann Lei.<br />
Ticino<br />
Società ticinese degli Ufficiali<br />
Presidente: Col Marco Lucchini,<br />
Via al Sasso 6, 6600 Locarno,<br />
U 091 814 30 22, Fax 091 814 44 16.<br />
i www.stu.ch<br />
Circolo di Bellinzona<br />
Presidente:<br />
Maggiore SMG Manuel Rigozzi,<br />
Viale Camillo Olgiati 10, 6512 Giubiasco,<br />
Telefono 091 857 57 57.<br />
i www.cu-bellinzona.ch<br />
Circolo di Locarno<br />
Presidente:<br />
Ten col Claudio Knecht,<br />
Vicolo dei Tigli 3, 6616 Losone,<br />
P 091 791 37 56, U 091 786 15 13.<br />
Circolo di Lugano<br />
Presidente:<br />
Col SMG Roberto Badaracco,<br />
Corso Elvezia 4, 69<strong>01</strong> Lugano,<br />
U 091 221 11 22, Fax 091 221 11 10.<br />
Circolo del Mendrisiotto<br />
Presidente:<br />
Cap Daniele Pestalozzi,<br />
Via al Loi 10, 6852 Genestriero,<br />
P 091 647 35 03.<br />
i www.cum-ti.ch,<br />
www.trofeosanmartino.ch<br />
Società Ticinese dei Genieri<br />
Presidente:<br />
Maggiore Raoul Barella,<br />
Via Robiana, 6863 Besazio.<br />
Indirizzo: CP 12<strong>01</strong>, 6512 Giubiasco.<br />
i www.genieri.ch<br />
Circolo Ippico degli Ufficiali<br />
Presidente:<br />
Iten Ignazio Odermatt,<br />
Via Pian Lorenzo 9°, 6500 Bellinzona,<br />
Telefono 091 820 68 48.<br />
Uri<br />
OG des Kantons Uri<br />
Präsident: Oblt Diego Bundi,<br />
Adlergartenstrasse 55, 6467 Schattdorf.<br />
i www.og-uri.ch<br />
Donnerstag, 26. Februar, Andermatt.<br />
Winterwettkämpfe der Armee (WiWA).<br />
Freitag, 5. Juni, Altdorf. Pistolenschiessen.<br />
Frühling/Herbst. Evtl. Kultur-Anlass.<br />
Frühling/Herbst. Donatorenanlass der<br />
OG Uri.<br />
Frühling/Herbst. Evtl. Truppenbesuch.<br />
November, SBU, Schattdorf. 159. Generalversammlung<br />
der OG Uri.<br />
Vaud / Waadt<br />
Société Vaudoise des Officiers<br />
Président:<br />
Col Yves Charrière,<br />
Rue de l’Industrie 23, 1170 Aubonne,<br />
M 079 417 53 71.<br />
i www.ofvd.ch<br />
Samedi, 25 avril, 9 à 16 h. Assemblée<br />
Générale.<br />
Groupement Lausanne<br />
Président:<br />
Cap Philipp Zimmermann,<br />
Case postale 6315, 10<strong>02</strong> Lausanne,<br />
M 079 778 99 03.<br />
i www.ofvd.ch<br />
Lundi, 2 mars, 18.30 à 22 h, Café du<br />
Grütli. Stamm.<br />
Samedi, 21 mars, 16 à 19 h, Aéroport<br />
international de Genève. Visite de la<br />
Division Sûreté.<br />
Samedi, 2 mai, 11 à 14 h. Sortie à la Fête<br />
de l'Epesse.<br />
Jeudi, 28 mai, 18.30 à 21.30 h. Assem -<br />
blée Générale.<br />
Lundi, 1er juin, 18.30 à 22 h, Café du<br />
Grütli. Stamm.<br />
Lundi, 7 septembre, 18.30 à 22 h, Café<br />
du Grütli. Stamm.<br />
Samedi, 19 septembre, 8 à 12 h. Paint -<br />
ball Cobalt Project 2<strong>01</strong>5.<br />
Samedi, 7 novembre, 15 à 18 h. Visite de<br />
la centrale de gestion des crises et des<br />
événements des CFF.<br />
Lundi, 7 décembre, 18.30 à 22 h. Stamm<br />
Marché de Noël.<br />
Groupement Est<br />
Président:<br />
Major Frédéric Glutz,<br />
Rue du Clos-Novex 49, 1868 Collombey,<br />
M 079 449 50 39.<br />
i www.ofvd.ch<br />
Vendredi, 22 mai, 18.30 à 22 h. Assem -<br />
blée Générale.<br />
Groupement Nord<br />
Président:<br />
Major EMG Sébastien Rouge,<br />
grand Rue 10, 1443 Champvent,<br />
M 079 467 62 35.<br />
i www.ofvd.ch<br />
Jeudi, 4 juin, 18.30 à 22 h. Assemblée<br />
Générale.<br />
Groupement Ouest<br />
Président:<br />
Plt Luc Jotterand,<br />
Vy de Ballens 29, 1145 Bière,<br />
M 079 7<strong>01</strong> 04 49.<br />
i www.ofvd.ch<br />
Lundi à vendredi, 16 à 20 mars. Accueil<br />
des nouveaux membres SVO, avec vi -<br />
site de cave, suivi d’un souper malakoffs.<br />
Wallis/Valais<br />
OG Oberwallis<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Robert-Peter Eyer,<br />
Av. Pratifori 15, 1950 Sion,<br />
Telefon 079 505 12 42.<br />
i www.og-oberwallis.ch<br />
März, Raum VS/BE. Besuch Bahninfrastruktur.<br />
Samstag, 30. Mai, Leuk-Stadt. 79. Generalversammlung<br />
OGO. Gastreferenten:<br />
KKdt A. Blattmann, CdA, und Dr.<br />
J. Stüssi-Lauterburg.<br />
Juni/Juli, Raron/Visp. Eidgenössisches<br />
Schützenfest.<br />
Juli, Raum Oberwallis. Besuch militärische<br />
Infrastrukturen.<br />
Herbst. Referat: WEA und Stationierungskonzept<br />
VS.<br />
Section du Valais romand<br />
Président:<br />
Lt col EMG Flavien Schaller,<br />
Av. du Simplon 1, 1870 Monthey,<br />
M 079 437 18 49.<br />
i www.sovr.ch<br />
Zug<br />
OG Zug<br />
Präsident: Major Danilo Schwerzmann,<br />
c/o Offiziersgesellschaft des Kantons Zug,<br />
Postfach 1305, 63<strong>01</strong> Zug,<br />
Telefon 041 720 25 40.<br />
i www.ogzug.ch<br />
Zürich<br />
OG des Kantons Zürich<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Joel Gieringer.<br />
Sekretariat: Postfach, 8050 Zürich,<br />
Tel. 044 312 50 66, Fax 044 311 33 44.<br />
i www.kogzh.ch<br />
AOG Zürich und Umgebung<br />
Präsident:<br />
Major i Gst Philip R. Bornhauser.<br />
Sekretariat: Postfach 5227, 8050 Zürich,<br />
Telefon 044 312 50 66.<br />
i www.aog.ch<br />
Montag, 9. März, 18.30 Uhr, Konferenzgebäude<br />
Grünenhof, Zürich. AOG-Generalversammlung.<br />
Samstag, 25. April und 9. Mai, Schiessplatz<br />
Tegital. Pistolenschiessen.<br />
Stamm: jeden letzten Dienstag des Monats<br />
(Ausnahme: Dezember) ab 19 Uhr<br />
im Restaurant Turm, Zürich.<br />
Offiziers-Reitgesellschaft<br />
Zürich<br />
Präsident: Major Emanuel Tschannen,<br />
Feldeggstrasse 28, 8008 Zürich,<br />
Telefon 079 607 23 <strong>01</strong>.<br />
i www.org-zuerich.ch<br />
Donnerstag, 26. März. Generalversammlung.<br />
OG Winterthur und Umgebung<br />
Präsident: Fachof Marc Bösch,<br />
Lättenstrasse 5, 8308 Illnau,<br />
P 052 233 43 73, M 076 369 04 33.<br />
i www.ogw.ch<br />
Mittwoch, 25. Februar, 20 Uhr, Club<br />
zur Geduld, Marktgasse 22, Winterthur.<br />
Kdt Stamm mit Fritz Lehmann, Kdt<br />
Stadtpolizei.<br />
Mittwoch, 25. März, 20 Uhr, Club zur<br />
Geduld, Marktgasse 22, Winterthur.<br />
Stamm.<br />
Samstag, 18. April, 8.30 Uhr, KD Boxen,<br />
Frauenfeld. Combatschiessen Frühling.<br />
Freitag, 1. Mai, Raum Aargau. 1. Mai Familienanlass.<br />
Freitag, 19. Juni, 18.30 Uhr, Schloss Kyburg.<br />
GV OGW.<br />
Samstag, 24. Oktober, Kongress- und<br />
Kirchgemeindehaus Liebestrasse, Winterthur.<br />
8. Lange Nacht «junger» Offiziere.<br />
Sport: Konditionstraining und Ballspiele<br />
jeden Montag um 20.15 Uhr in der<br />
Turnhalle B der Kantonsschule im Lee.<br />
Auskünfte: Hptm Urs Bänziger, G 052<br />
233 12 10.<br />
Reiten: jeden Samstag, 8.15 Uhr, Stall<br />
Brütsch, Unterschlatt TG. Reiten für Anfänger<br />
und Fortgeschrittene. Siehe auch<br />
www.reitergruppe.ch. Auskunft erteilt<br />
Oberstlt Martin Zuber, P 052 740 23 30,<br />
G 052 744 03 20.<br />
OG Zürcher Oberland<br />
Präsident: Major Steven Mettler,<br />
Rothausstrasse 11, 8635 Dürnten,<br />
M 079 646 03 72.<br />
i www.ogzo.ch<br />
OG Zürcher Unterland<br />
Präsident: Major Remo Sonderegger,<br />
Im oberen Chapf 240, 8455 Rüdlingen,<br />
G 043 444 06 51.<br />
i www.ogzu.ch<br />
OG Zürichsee linkes Ufer<br />
Kontakt:<br />
Oblt Patrick Dummermuth,<br />
Hofwiesenstrasse 10, 8057 Zürich,<br />
M 076 558 88 18.<br />
i www.ogzlu.ch<br />
56 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
SOG und Sektionen<br />
Dienstag, 3. März. 95. Generalversammlung.<br />
Stamm: jeden ersten Mittwoch im Monat<br />
(ausser Januar, Juni, August und Dezember)<br />
ab 19 Uhr im Restaurant Gambrinus,<br />
Seestrasse 85, Wädenswil.<br />
OG Zürichsee rechtes Ufer<br />
Präsident: Oberstlt i Gst Joel Gieringer,<br />
Aryanastrasse 9, 8704 Herrliberg,<br />
G 044 334 46 30.<br />
i www.ogzru.ch<br />
Mittwoch, 25. Februar, 19 Uhr, Restaurant<br />
Löwen, Meilen. GV, anschliessend<br />
Diskussion mit Politikern zum<br />
Thema Sicherheitspolitik mit Schwerpunkt<br />
WEA.<br />
Dienstag, 31. März, 19 Uhr, Restaurant<br />
Löwen, Meilen. Referat von Brigadier<br />
Daniel Lätsch: «Moderne Kriege».<br />
Dienstag, 12. Mai. Gedenkanlass «70<br />
Jahre Ende des 2. Weltkriegs» mit Referaten<br />
von Oberst i Gst Matthias Kuster<br />
und Prof. Rudolf Jaun.<br />
FACHSEKTIONEN<br />
ABC Suisse –<br />
Vereinigung<br />
der Schweizerischen<br />
ABC-Spezialisten<br />
Präsident a.i.:<br />
Oberstlt Christian Fokas,<br />
Mönchstrasse 6a, 3600 Thun,<br />
M 079 352 29 84.<br />
i www.abcsuisse.ch<br />
Samstag, 12. September. Delegiertenversammlung<br />
ABC Suisse.<br />
Sektion Basel<br />
Präsident:<br />
Reto Sommerhalder.<br />
Sektion Bern<br />
Präsidentin:<br />
Fachof Anita Noli-Kilchenmann.<br />
Ansprechstelle:<br />
Oberstlt Arthur Beck, Postfach 15,<br />
3626 Hünibach, G 033 243 06 31.<br />
Montag, 9. Februar, 20 Uhr, Kaserne<br />
Bern. Vortrag von P. Mathis, BAG:<br />
«Ebola».<br />
Montag, 20. April, 20 Uhr, Kaserne<br />
Bern. Vortrag von Ueli Stoller und Dr.<br />
Matthias Giger: «100 Jahre C-Waffen».<br />
AROPAC (Section Romande)<br />
Président:<br />
Adj sof Fabien Müller,<br />
Route du Sanetsch 35, 1965 Chandolin,<br />
Téléphone 079 580 12 92.<br />
Sektion Zürich, Zentralund<br />
Ostschweiz<br />
Präsident:<br />
Major Dominique Werner,<br />
Haslerholzstrasse 2, 8172 Niederglatt,<br />
G 044 368 17 34, M 079 817 47 36.<br />
Montag, 23. März, 18.30 Uhr, KVA<br />
Winterthur, Scheideggstrasse 50, Winterthur<br />
(Beginn der Führung: 18.45 Uhr).<br />
Besichtigung der Kehrichtverbrennungsanlage<br />
Winterthur mit Schwerpunkten<br />
«Verbringung der Reststoffe aus der KVA»<br />
und «Neue Ideen der Umweltbehörden<br />
zur Anlagentechnologie». Referent:<br />
Tino Däscher, MSc Biotech/Dipl. Chem.<br />
HTL. An- und Abmeldungen beim Präsidenten.<br />
Dienstag, 26. Mai, 20 Uhr, Stützpunkt<br />
Freiwillige Feuerwehr Zug, Ahornstrasse<br />
10, Zug. Mitgliederversammlung mit<br />
anschliessender Besichtigung des Stützpunktes<br />
der FFZ. An- und Abmeldungen<br />
beim Präsidenten.<br />
Società Ticinese<br />
di Artiglieria<br />
Associata SOGART/<br />
SSOART/SSUART<br />
Vice Presidente:<br />
I ten Simone Gianini,<br />
Via Ravecchia 5a, 6500 Bellinzona,<br />
P 079 707 14 94, U 091 912 20 00.<br />
Segretario:<br />
I ten Roberto Sciaroni,<br />
via del Sole 6, 6600 Muralto,<br />
U 058 205 13 70.<br />
i www.stu.ch<br />
Schweizerische<br />
Offiziersgesellschaft<br />
der Artillerie<br />
(SOGART)<br />
Präsident:<br />
Oberstlt Markus Oetterli,<br />
Rodteggstrasse 18, 6005 Luzern,<br />
G 041 318 19 66.<br />
Kassier:<br />
Hptm Hadrien Jean-Richard,<br />
Zollikerstrasse 82, 8008 Zürich,<br />
M 079 279 67 91.<br />
i www.sogart.ch<br />
Samstag, 19. September, 9 bis 16 Uhr,<br />
Thun. Generalversammlung und<br />
Herbsttagung 2<strong>01</strong>5.<br />
AGFACo<br />
Community der<br />
Kader der<br />
Aufklärungs- und Grenadierformationen<br />
der Armee<br />
Präsident:<br />
Major Daniel Slongo,<br />
Sagenriet 16, 8853 Lachen,<br />
P 055 442 28 53, M 079 658 69 47.<br />
i www.agfaco.ch<br />
AVIA-Gesellschaft<br />
der Offiziere<br />
der Luftwaffe<br />
Präsident:<br />
Oberst Fabian Ochsner,<br />
Boldistrasse 13, 5415 Nussbaumen,<br />
P 056 282 36 54, M 079 658 81 30.<br />
i www.avia-luftwaffe.ch<br />
Samstag, 28. März, 9.15 bis 14.30 Uhr,<br />
Airforcecenter, Dübendorf. AVIA-Symposium<br />
«Langfristige Sicherung des<br />
Luftraumes».<br />
Samstag, 13. Juni. GV Zentral-AVIA.<br />
Sektion Aargau<br />
Präsident:<br />
Oblt Martin Remund,<br />
Gartenstrasse 14, 5600 Lenzburg,<br />
P 062 891 28 58, M 078 707 58 56.<br />
Sektion Basel<br />
Präsident:<br />
Major Patrick Gättelin,<br />
Gerbergässlein 30, 4051 Basel,<br />
M 076 384 83 68.<br />
i www.aviabasel.ch<br />
AVIA-Stamm: jeden ersten Dienstag<br />
des Monats (ausgenommen Januar) ab<br />
18.30 Uhr im Restaurant Zum Rebhaus,<br />
Riehentorstrasse 11, Basel.<br />
AVIA Bern<br />
Fachsektion der OGB<br />
Kontakt:<br />
Oberst i Gst Frieder Fallscheer,<br />
Kollerweg 3, 3006 Bern,<br />
G 031 324 31 58.<br />
i www.avia-bern.ch<br />
Dienstag, 3. März, 18.30 Uhr, Restaurant<br />
am Äusseren Stand, Bern. Vortrag<br />
von Dr. Markus Seiler, Direktor NDB:<br />
«Was bedroht die Schweiz?»<br />
Montag, 16. März, 18.30 Uhr, Haus der<br />
Universität, Bern. 154. Mitgliederversammlung<br />
der Offiziersgesellschaft der<br />
Stadt Bern. Gastreferent: Divisionär Philippe<br />
Rebord, Kdt HKA.<br />
Samstag, 28. März, 9 bis 14 Uhr, Zürich.<br />
Symposium der AVIA: «Langfristige<br />
Sicherung des Luftraums». Referat und<br />
Podiumsdiskussion mit dem Chef VBS.<br />
Samstag, 2. Mai, Simplonpass (VS). Besuch<br />
bei der Art Abt 54: Artillerieschiessen<br />
auf dem Simplon.<br />
Donnerstag, 21. Mai, 18.30 Uhr, Restaurant<br />
Schmiedstube, Bern. Vortrag<br />
von Br René Baumann, Kdt LVb FU 30:<br />
«Der Lehrverband Führungsunterstützung<br />
30».<br />
Freitag, 5. Juni, 18 Uhr, Burgdorf. Besuch<br />
des AMP Burgdorf mit anschliessendem<br />
Stamm bei der OG Burgdorf.<br />
Stiftung HAM – Ausstellung von Panzern,<br />
Motorfahrzeugen, Baumaschinen,<br />
Fourgons und Fuhrwerken.<br />
Donnerstag, 25. Juni, 9 Uhr, Wangen<br />
a.A. Besuch beim LVb Genie/Rettung:<br />
«Der Lehrverband Genie/Rettung – Die<br />
Mittel der Rettungstruppen heute».<br />
Samstag, 15. August, Waffenplatz Sand,<br />
Schönbühl. U COLT, Pistolenschiessen/Combatschiessen<br />
für Offiziere jeden<br />
Alters.<br />
Donnerstag, 20. August, Bure (JU). Besuch<br />
des Pz Bat 29 auf dem Gefechts -<br />
ausbildungszentrum West: «Der Einsatz<br />
von Mechanisierten Verbänden».<br />
AVIA-Stamm: in der Regel jeden ersten<br />
Donnerstag des Monats ab 18 Uhr (Ausnahme:<br />
9.4.) im Restaurant Schmiedstube,<br />
Schmiedenplatz 5, Bern.<br />
Section de Genève<br />
Président:<br />
Lt col Alexandre Czech,<br />
8, chemin de la Florence, 1208 Genève,<br />
P <strong>02</strong>2 347 66 34, M 079 446 17 37.<br />
Mardi, 3 mars, Cercle du Général Dufour.<br />
Assemblée Générale 2<strong>01</strong>5, suivie d’un<br />
apéritif.<br />
Sezione della Svizzera italiana<br />
Presidente:<br />
Cap Paolo Franchini,<br />
Via Sirana 50, 6814 Lamone,<br />
M 079 620 40 63.<br />
i www.avia-si.ch<br />
Stamm: ogni primo martedì del mese,<br />
da settembre a giugno e senza gennaio,<br />
presso il Grotto Serta di Lamone.<br />
Flieger-Sektion Luzern<br />
Präsident:<br />
Oberst Daniele Tamburini,<br />
AVIA Flieger Luzern, 6000 Luzern,<br />
G 041 268 46 91, M 079 618 46 91.<br />
Samstag, 28. März, Airforce Center Dübendorf.<br />
Anlass AVIA Luftwaffe: «Langfristige<br />
Sicherung des Luftraums».<br />
Montag, 27. April. Vortrag des Sicherheitspolitischen<br />
Forums Zentralschweiz:<br />
«IS – eine Gefahr für die Schweiz, eine<br />
Herausforderung?»<br />
Dienstag, 5. Mai, Hotel Radisson, Luzern.<br />
Vereinsversammlung mit Referat<br />
und Nachtessen.<br />
Donnerstag, 4. Juni, Flugplatz Buochs.<br />
Ju-52-Flugtag mit www.paulstours.ch.<br />
Donnerstag bis Sonntag, 18. bis 21.<br />
Juni, Le Bourget. Reise an die Paris Air<br />
Show mit www.paulstours.ch.<br />
Montag, 31. August. Anlass des Sicherheitspolitischen<br />
Forums Zentralschweiz:<br />
«Sicherheit in Fussball- (Eishockey-) Stadien<br />
– eine Herausforderung?»<br />
Sektion Ostschweiz<br />
Präsident:<br />
Hptm Markus Vogt,<br />
Bionstrasse 4, 9<strong>01</strong>5 St. Gallen,<br />
Telefon 079 373 49 53.<br />
i www.avia-ostschweiz.ch<br />
Section Romande<br />
Président:<br />
Plt Julien Schumacher,<br />
Ave. des Platanes 17a, 3960 Sierre,<br />
M 079 764 87 81.<br />
i www.aviaromande.ch<br />
Flab-Sektion Zentralschweiz<br />
Präsident:<br />
Major Philipp Schumacher,<br />
AVIA Flab Zentralschweiz,<br />
Kaserne, 6032 Emmen,<br />
G 041 268 34 07, M 079 628 23 68.<br />
i www.aviaflab.ch<br />
Sektion Zürich<br />
Präsident:<br />
Oberstlt Patrick Richter,<br />
Trichtenhausenstrasse 128, 8053 Zürich,<br />
M 079 207 88 71.<br />
i www.avia-zh.ch<br />
Samstag, 28. März. Luftwaffenball der<br />
OG AVIA Zürich. 18.30 Uhr: Apéro,<br />
19.30 bis 2 Uhr: Dinner und Ball.<br />
Mittwoch, 10. Juni, 17.30 Uhr. Pistolenschiessen<br />
OG AVIA Zürich.<br />
Schweiz.<br />
Gesellschaft der<br />
Bereitschaftsoffiziere<br />
Präsident:<br />
Oberst Patrice A. Obrecht,<br />
c/o Obrecht AG, Wardstrasse 3,<br />
5316 Felsenau,<br />
G 056 245 77 72, M 079 681 56 96.<br />
i www.sgberof.ch<br />
Schweizerische OG<br />
Führungsunterstützung<br />
Präsident:<br />
Oberst Michael Kientsch,<br />
Lindhaldenstrasse 10, 3076 Worb,<br />
P 031 832 72 77, Fax 031 832 72 78.<br />
i www.sog-fu.ch<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
57
SOG und Sektionen<br />
Offiziersgesellschaften<br />
an Schweizer<br />
Hochschulen<br />
Studentische<br />
Offiziersgesellschaften<br />
(* nicht Mitglieder der SOG)<br />
Präsidentenkonferenz der Offiziers -<br />
vereine der Schweizer Universitäten<br />
und Hochschulen<br />
Vorsitzender:<br />
Hptm Patrick Blumer,<br />
Bungertweg 19, 8600 Dübendorf,<br />
M 076 5<strong>02</strong> 58 72.<br />
Of@Unibas<br />
* Verein der Offiziere der Universität Basel<br />
Präsident:<br />
Hptm Pablo Breitenmoser.<br />
i www.ofunibas.ch<br />
Stamm: jeden 1. Mittwoch des Monats.<br />
OG Uni Bern<br />
Offiziersgesellschaft Universität Bern<br />
(Mitglied der KBOG)<br />
Präsident:<br />
Oblt Tobias Haudenschild,<br />
Narzissenweg 18b, 3612 Steffisburg.<br />
M 079 640 76 40.<br />
i www.ofunibe.ch<br />
Dienstag, 3. März, 18.30 Uhr, Hauptgebäude<br />
der Universität Bern. Generalversammlung<br />
mit Referat von Brigadier<br />
René Wellinger: «Mechanisierte Kräfte<br />
in heutigen Einsatzszenarien».<br />
Of@UniFR<br />
* Offiziersgesellschaft der<br />
Universität Fribourg<br />
Präsident:<br />
Oblt Pirmin Niederberger,<br />
M 079 5<strong>01</strong> 90 64.<br />
Vereinsanschrift:<br />
Postfach 1108, 17<strong>01</strong> Fribourg.<br />
i www.ofunifr.ch<br />
Of@campusLausanne<br />
* Société des officiers du campus<br />
universitaire de Lausanne<br />
Président:<br />
Lt Romain Jaquier, M 077 451 19 57.<br />
Vereinsanschrift: 1000 Lausanne.<br />
i www.ofcampuslausanne.ch<br />
Of@UniSG<br />
* Verein der Offiziere an der<br />
Universität St.Gallen (HSG)<br />
Präsident:<br />
Oblt Samuel Meier, M 078 711 89 99.<br />
Vereinsanschrift:<br />
Dufourstrasse 50, 9000 St. Gallen.<br />
i www.ofunisg.ch<br />
Donnerstag, 19. Februar, 13 Uhr, Hauptgebäude<br />
der Universität. Mittagsrapport<br />
1/3.<br />
Donnerstag, 26. Februar. Winterwanderung.<br />
Mittwoch, 11. März, 13 Uhr, Hauptgebäude<br />
der Universität. Mittagsrapport<br />
2/3.<br />
Mitte März. Paintball-Event.<br />
Montag, 30. März, Kaserne, Kloten.<br />
Alumni-Event.<br />
Dienstag, 21. April, 13 Uhr, Hauptgebäude<br />
der Universität. Mittagsrapport<br />
3/3.<br />
Donnerstag/Freitag, 23./24. April. Fallschirmspringen.<br />
Of@campusZH<br />
* Verein der Offiziere der Universität<br />
Zürich und der ETH Zürich<br />
Präsident:<br />
Hptm Patrick Blumer, Bungertweg 19,<br />
8600 Dübendorf, M 076 5<strong>02</strong> 58 72.<br />
i www.ofcampuszh.ch<br />
Schweizerische<br />
Gesellschaft<br />
der Offiziere<br />
der Logistik<br />
Präsident:<br />
Oberst Thomas Christen,<br />
Mozartstrasse 6, 6000 Luzern 6,<br />
G 041 248 84 85, Fax 041 248 84 90.<br />
i www.solog.ch<br />
Sektion Mittelland<br />
Präsident:<br />
Oberst Andres Krummen,<br />
Bernastrasse 54, 3005 Bern,<br />
P 031 312 <strong>02</strong> 64, G 031 320 23 30,<br />
Fax 031 320 23 80, M 079 335 04 58.<br />
Sektion Ostschweiz<br />
Präsident:<br />
Oberstlt Christian Müller,<br />
Seenerstrasse 2<strong>01</strong>, 8405 Winterthur,<br />
P 052 534 34 25, G 058 444 50 83.<br />
Freitag, 20. Februar, Winterthur. MV<br />
SOLOG Ostschweiz.<br />
Samstag, 21. März, Mannschaftskaserne,<br />
Bern. SOLOG Logistik-Brunch<br />
mit Referat von Oberst Dr. Roland<br />
Haudenschild: «500 Jahre Marignano<br />
1515–2<strong>01</strong>5».<br />
Samstag, 25. April und 9. Mai, Tegital,<br />
Kloten. Pistolenschiessen.<br />
Donnerstag, 21. Mai, Zürich. Besichtigung<br />
Prime Tower mit Apéro.<br />
Samstag, 6. Juni, Paintball Arena, Schänis.<br />
Neumitgliederanlass.<br />
Samstag, 13. Juni, Morges. MV SOLOG<br />
Schweiz.<br />
Sonntag, 6. September, Zürcher Oberland.<br />
Dampfbahn-Ausflug DVZO.<br />
Freitag, 23. Oktober (Ausweichdatum:<br />
30. Oktober), Zürich. Führung Letzigrund.<br />
Section Romande<br />
Président:<br />
Lt col Béat Mader,<br />
Papiermühlestrasse 14, 3003 Berne,<br />
B 031 324 86 66, M 079 604 33 64.<br />
i www.officiers.ch<br />
Sektion Zentralschweiz<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Gregor Stutz,<br />
Sonnhalderain 7a, 6030 Ebikon,<br />
P 041 440 31 72, M 079 354 62 47.<br />
Vereinigung<br />
Schweizerischer<br />
Nachrichtenoffiziere<br />
(VSN)<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Niels Büchi,<br />
Neuhofstrasse 5, 8810 Horgen,<br />
Telefon 079 290 19 66.<br />
Mitgliederwesen:<br />
VSN, Brunau-Stiftung,<br />
Postfach 5<strong>01</strong>7, 8045 Zürich.<br />
i www.swissint.ch<br />
OG Panzer<br />
Präsident:<br />
Oberstlt i Gst Alexandre Vautravers,<br />
Ch. de l’Abbaye 8, 1185 Mont-sur-Rolle,<br />
M 078 624 59 39<br />
i www.ogpanzer.ch<br />
Freitag, 6. Februar, 9 bis 17 Uhr. Secu -<br />
rity Forum 2<strong>01</strong>5. Anschliessend um<br />
19 Uhr, Bellevue, Genève: Atéliers Romandie.<br />
Dienstag, 17. Februar, 18 Uhr, Schloss<br />
Jegenstorf. Kadertisch Bern. Moderne<br />
Aufklärung und Nachrichtenbeschaffung<br />
in den Panzerverbänden.<br />
Donnerstag, 5. März, 17.45 Uhr, Bern.<br />
14. Ordentliche Generalversammlung.<br />
Samstag, 23. Mai, Saumur (Frankreich).<br />
Studienreise Panzerwaffe. Expedition<br />
historique «Le Carrousel de Saumur».<br />
Samstag, 22. August, 10 Uhr, Thun.<br />
Kadertisch: Aktive Kommandanten<br />
treffen. Erfahrungs- und Ideenaustausch<br />
mit den Kommandanten Pz Br 1<br />
und 11.<br />
Freitag, 11. September, 19 Uhr, Zürich.<br />
Kadertisch Zürich.<br />
Freitag, 9. Oktober, 19 Uhr, Basel. Kadertisch<br />
Basel: «Führung auf den Punkt<br />
gebracht».<br />
Rettungstruppen<br />
Section Lémanique<br />
Président:<br />
Major EMG Louis-Henri Delarageaz,<br />
Route de Bussigny 30, 1121 Bremblens,<br />
Téléphone <strong>02</strong>1 8<strong>02</strong> 30 21.<br />
ORET Deutschschweiz<br />
Präsident:<br />
Hptm Felix Sigrist,<br />
Hinter Rüti, 6372 Ennetmoos,<br />
G <strong>02</strong>7 550 58 80, Fax <strong>02</strong>7 550 58 81,<br />
M 079 529 64 03.<br />
i www.oret.ch<br />
Schweizerische<br />
Gesellschaft<br />
der Offiziere<br />
der Sanitätstruppen<br />
Zentralpräsident:<br />
Oberst Stephan Landolt<br />
Hirschistrasse 7, 6430 Schwyz,<br />
P 041 813 11 87, G 041 811 77 66,<br />
M 079 323 04 67, Fax 041 811 77 67.<br />
i www.medof.ch<br />
Schweizerische<br />
Veterinäroffiziersgesellschaft<br />
Präsident:<br />
Oberstlt Fredi Witschi,<br />
Meisenweg 1, 3053 Münchenbuchsee,<br />
G 031 868 10 10.<br />
Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee<br />
Mit Ihrer Unterstützung stärken Sie das Milizsystem, die<br />
Miliz armee und eine glaubwürdige Sicherheits politik der<br />
Schweiz. Die Stiftung ist steuerbefreit. Jeder Beitrag zählt!<br />
UNUS PRO OMNIBUS,<br />
OMNES PRO UNO –<br />
EINER FÜR ALLE, ALLE<br />
FÜR EINEN.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.offiziersstiftung.ch<br />
Bankverbindung: UBS AG<br />
IBAN: CH380<strong>02</strong>62262104119<strong>01</strong>K<br />
Stiftung der Offiziere der Schweizer Armee<br />
117-119 avenue Général Guisan, Case postale 212, CH-1009 Pully<br />
info@offiziersstiftung.ch, www.offiziersstiftung.ch<br />
58<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Vermischtes<br />
Echo aus der Leserschaft<br />
Für den Notfall braucht es viel mehr Soldaten<br />
Vorerst herzlichen Dank für<br />
Ihren Leitartikel in der <strong>ASMZ</strong><br />
12/2<strong>01</strong>4. In Kommentaren zur<br />
Krisenübung des «Sicherheitsverbundes<br />
Schweiz» konnten<br />
wir Ende November lesen: «Für<br />
den Notfall braucht es viel mehr<br />
Soldaten». Die Aussage wurde<br />
von oberster Stelle unserer<br />
Armee gemacht. Die 2 ½ Wochen<br />
dauernde Übung hat gezeigt,<br />
dass unser Sicherheitsverbund<br />
Schweiz im Falle eines<br />
gleichzeitigen Stromausfalles<br />
und einer Grippeepidemie<br />
überfordert ist.<br />
Damit ist klar gesagt worden,<br />
dass die Armee (als einzige Reserve)<br />
heute nicht in der Lage<br />
ist, die erforderliche Zahl Soldaten<br />
aufzubieten; und dies<br />
bei einem Bestand von heute<br />
noch über 200000 Mann. Wenn<br />
der heutige Bestand bereits bei<br />
einem rein «zivilen» Notstand<br />
nicht ausreicht, dann ist leicht<br />
voraussehbar, dass die zukünftige<br />
Armee nach WEA (mit noch<br />
100000 Mann) noch viel we -<br />
niger in der Lage sein wird, bei<br />
einer militärischen Bedrohung<br />
unser Volk zu schützen.<br />
Der radikale Abbau, von dem<br />
unsere Armee in den letzten<br />
20 Jahren befallen ist, wurde<br />
mit dem Argument «die Schweiz<br />
ist eingebettet in ein sicheres<br />
Europa» dem Volk verkauft. Die<br />
fixe Idee, dass es in Europa<br />
«nie wieder Krieg» geben könne,<br />
hat sich leider mit den Ereignissen<br />
in der Ukraine für jedermann<br />
deutlich sichtbar zerschlagen.<br />
Das Konzept der WEA<br />
(Weiterentwicklung der Armee<br />
mit nochmals halbiertem Bestand)<br />
ist unter der veränderten<br />
Bedrohungslage nun völlig<br />
falsch. Das Konzept stammt<br />
noch aus der Zeit, bevor in der<br />
Ukraine die Gewalt eskalierte<br />
und der «Islamische Staat» aktiv<br />
wurde etc. Jetzt muss eine<br />
Armee geplant werden, welche<br />
den heutigen und zukünftigen<br />
Bedrohungen gewachsen ist<br />
(und den in der Bundesverfassung<br />
festgeschriebenen Auftrag<br />
erfüllt).<br />
Jakob Streiff<br />
8607 Seegräben<br />
Stabwechsel mit Horaz-Zitat<br />
«La culture générale» nennen<br />
es die Romands. Beim<br />
Stabwechsel an der Spitze des<br />
Lehrverbands Führungsunterstützung<br />
30 wurde einmal mehr<br />
sichtbar, dass die breite Ver -<br />
ankerung der Milizarmee im<br />
Schweizer Volk dafür sorgt, dass<br />
das Niveau der Armee hoch<br />
bleibt. Packe den Tag, «CARPE<br />
DIEM», rief der scheidende<br />
Chef Willy Siegenthaler seinem<br />
Nachfolger René Baumann zu.<br />
Dass die Armee im Thurgau<br />
nach wie vor willkommen ist,<br />
glaubten die zahlreich erschienenen<br />
Teilnehmer und Gäste<br />
dem Regierungspräsidenten<br />
Br Willy Siegenthaler, abtretender Kdt LVb FU 30.<br />
Bild: Milan Rohrer<br />
Claudius Graf-Schelling und<br />
erhoben sich gern zum Thurgauerlied.<br />
Dem hohen Niveau<br />
entsprach der weite Horizont<br />
der Beiträge: Ulrich<br />
Tilgner verstand<br />
es, die Komplexitäten<br />
des Nahen<br />
Ostens so<br />
auf referierbaren<br />
Stoff zu reduzieren,<br />
dass sie sich<br />
vermitteln liessen,<br />
ohne die für<br />
das Verständnis<br />
der Dinge unerlässlichen<br />
Differenzierungen<br />
zu<br />
vernachlässigen. Ein Detail<br />
am Rande: Tilgner lobte den<br />
2007 von Bundesrat Samuel<br />
Schmid getroffenen mutigen<br />
Entscheid, die 2003 nach Afghanistan<br />
entsandten Schweizer<br />
Soldaten abzuziehen, da<br />
diese zunehmend mit Selbstschutzmassnahmen<br />
beschäftigt<br />
waren und ihren Auftrag<br />
kaum mehr wirksam erfüllen<br />
konnten. Die zufriedenen Gesichter<br />
des Chefs der Armee<br />
André Blattmann («Ich habe<br />
Freude an solchen Rapporten»)<br />
und des Fliegerchefs Aldo<br />
Schellenberg stellten dem Rapport<br />
und nicht zuletzt dem<br />
brillanten Moderator Peter<br />
Hochuli das verdiente ausgezeichnete<br />
Zeugnis aus.<br />
Jürg Stüssi-Lauterburg<br />
Todesanzeige<br />
Wie ist alles entfernt und verwandt:<br />
und alles enträtselt und unbekannt,<br />
sinnlos und wieder voll Sinn.<br />
Dein ist, zu lieben, was du nicht weisst.<br />
Es nimmt dein geschenktes Gefühl und reisst<br />
es mit sich hinüber. Wohin?<br />
Reiner Maria Rilke<br />
Wir trauern um meinen geliebten Milo, unseren Vater, Schwiegervater, Grossvater,<br />
Onkel und Freund.<br />
Emil Brun<br />
Oberst i Gst (aD)<br />
23. Februar 1921 bis 31. Dezember 2<strong>01</strong>4<br />
Nach einem langen gemeinsamen Leben ist er plötzlich von uns gegangen.<br />
Wir behalten ihn in liebevoller Erinnerung. Er wird uns sehr fehlen.<br />
Denise Brun-Barth<br />
Daniel Brun<br />
Eva Allemann-Brun und Peter Allemann mit Joris und Judith<br />
Anverwandte und Freunde<br />
Im Sinne des Verstorbenen gedenke man der Schweizerischen Berghilfe,<br />
PC: 80-32443-2 / mit Vermerk «Emil Brun»<br />
Traueradresse: Denise Brun-Barth, Rebweg 24, 83<strong>02</strong> Kloten<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
59
Vermischtes<br />
Zentrum für Sicherheitspolitik der ETH Zürich (CSS)<br />
Die Unterstützung des Zentrums<br />
für Sicherheitspolitik an<br />
der ETH Zürich soll gemäss<br />
Bundesrat weitergeführt werden.<br />
Er beantragt dazu beim<br />
Parlament einen Rahmenkredit<br />
von 15,4 Mio. Franken für<br />
die nächsten 4 Jahre. Ein kleiner<br />
Teil des Kredits ist für Projekte<br />
des VBS zur zivilen Frie-<br />
densförderung vorgesehen. Der<br />
Bund unterstützt das CSS seit<br />
dessen Gründung 1986. Das<br />
Institut hat sich zu einem Kompetenzzentrum<br />
für nationale<br />
und internationale Sicherheitspolitik<br />
entwickelt und leistet<br />
im Auftrag des VBS diverse<br />
Beiträge an die sicherheitspolitische<br />
Forschung, Ausbildung<br />
und Diskussion im In- und<br />
Ausland. Der Bundesrat möchte<br />
die Unterstützung des CSS<br />
weiterführen. Im Zuge des<br />
Konsolidierungs- und Aufgabenüberprüfungspakets<br />
2<strong>01</strong>4<br />
des Bundes beschloss das VBS<br />
verschiedene Sparmassnahmen.<br />
Eine davon betrifft das CSS:<br />
Die Unterstützung wird zwar<br />
weitergeführt, der Jahresbeitrag<br />
wird aber gegenüber früheren<br />
Jahren reduziert und beträgt<br />
neu 3,35 Mio. Franken<br />
pro Jahr. Damit ist sichergestellt,<br />
dass das CSS die für das<br />
VBS wesentlichsten Aufgaben<br />
weiterführen kann, auf gewisse<br />
Dienstleistungen aber in Zukunft<br />
verzichtet wird. dk<br />
Echo aus der Leserschaft<br />
Die neue Armee wird kleiner, aber moderner, schlagkräftiger<br />
und professioneller…<br />
So wurde die Armee XXI an -<br />
gepriesen. Mit den gleichen<br />
Schlagworten wird heute die<br />
hängige Weiterentwicklung der<br />
Armee (WEA) vorgestellt. Einzig<br />
«professionell» fehlt. Trotz<br />
einiger mahnender Stimmen<br />
haben Parlament und Volk dem<br />
VBS und seiner Armee XXI damals<br />
geglaubt und dem Projekt<br />
zugestimmt; die Abstimmung<br />
zu den Änderungen des Militärgesetzes<br />
verlief positiv. Heute<br />
muss man nüchtern feststellen,<br />
dass Parlament und Volk über<br />
den Tisch gezogen wurden.<br />
Aus der gut funktionierenden<br />
Milizarmee ist eine zentralis -<br />
tische, jedoch kaum geführte<br />
Verwaltungsarmee geworden.<br />
Die Fehlleistungen haben sich<br />
in der A XXI gehäuft. Von professioneller<br />
Ausbildung mangels<br />
Berufspersonal keine Rede.<br />
Statt der versprochenen<br />
Schlagkraft hat man die In -<br />
fanterie unter Verlet zung des<br />
Verfassungsartikels mehr oder<br />
weniger zu Schutz- und Hilfsverbänden<br />
umfunktioniert;<br />
man hat ihr die weitreichende<br />
Panzerabwehrwaffen genommen<br />
und statt schutzbietenden<br />
Panzern hat man schutzlo<br />
se Truppen-Trans port fahr zeu -<br />
ge beschafft. Wieviel diese wert<br />
sind, zeigt heute der Krieg der<br />
IS. Dabei verlangt das Gutachten<br />
Schweizer, dass alle Truppen<br />
auf die Verteidigung ausgerichtet<br />
sein müssen. Für<br />
die Verteidigung ausgerüstete<br />
Kräfte können mit Zusatzausbildung<br />
und -ausrüstung<br />
auch Schutzaufgaben übernehmen,<br />
aber nicht umgekehrt. Die<br />
professionelle Führung ab Bern<br />
hat es fertiggebracht, dass heute<br />
für die halbe Armee kein<br />
Material mehr einsatzbereit ist.<br />
Das wäre geradezu eine Untersuchung<br />
durch eine PUK wert.<br />
Es ist zu hoffen, dass das Parlament<br />
die WEA kritisch hinterfragt<br />
und eine echte Rückkehr<br />
zu einer dezentral geführten<br />
Milizarmee durchsetzt. Auf<br />
keinen Fall darf die AO-Ver -<br />
ordnung der Bundesversammlung<br />
über die Organisation der<br />
Armee aufgehoben und damit<br />
sämtliche Kompetenzen dem<br />
Bundesrat übertragen werden.<br />
Damit würde sich das Parlament<br />
selber entmachten und<br />
der künftigen Organisationswillkür<br />
Tür und Tor öffnen.<br />
KKdt aD Simon Küchler<br />
6422 Steinen<br />
Verbale Entgleisung<br />
Dass Maj a D W. Stelzer in der<br />
Dezemberausgabe der <strong>ASMZ</strong><br />
gegen die (notabene auf demokratisch<br />
korrekt zustande<br />
gekommenen Eckwerten basierende)<br />
WEA Position bezieht,<br />
ist legitim und entspricht der<br />
Meinungs- und Pressefreiheit<br />
in unserem Land. Dass aber im<br />
selben Artikel die Durchdiener<br />
als «Söldner im wahren Sinne»<br />
diffamiert werden, darf nicht<br />
unwidersprochen bleiben. Söldner<br />
sind gegen Bezahlung angeworbene,<br />
durch Vertrag gebundene<br />
Soldaten, deren Hauptmotivation<br />
für ihre Teilnahme<br />
an bewaffneten Konflikten in<br />
der Regel reines Streben nach<br />
persönlichem und materiellem<br />
Gewinn darstellt. Bei unseren<br />
Durchdienern (Soldaten, Unteroffizieren,<br />
höheren Unteroffizieren<br />
und Offizieren) dagegen<br />
handelt es sich um Milizsoldaten,<br />
also um Wehrpflichtige, die<br />
ihre Ausbildungsdienstpflicht<br />
– anders als ihre Kameraden –<br />
am Stück absolvieren; den Vorteil<br />
der früheren Entlassung<br />
kompensieren sie mit zusätzlichen<br />
Diensttagen. Sie sind aus<br />
dem Stand verfügbar und leisten<br />
dadurch einen wichtigen<br />
Beitrag für die Bereitschaft der<br />
Armee. Jährlich machen rund<br />
2500 Militärdienstpflichtige von<br />
dieser Möglichkeit der Dienstleistung<br />
Gebrauch. Seit der Einführung<br />
des Durchdienermodells<br />
im Jahre 2004 waren es<br />
folglich schätzungsweise insgesamt<br />
mindestens 25000 Armeeangehörige.<br />
Es ist sehr bedauerlich,<br />
wenn die <strong>ASMZ</strong>, das<br />
Sprachrohr der grössten Milizorganisation<br />
unseres Landes,<br />
Raum dafür bietet, dass tausende<br />
von Milizsoldaten als Söldner<br />
beleidigt werden. Als aktiver<br />
Milizoffizier möchte ich mich<br />
bei unseren jungen Mitbürgern,<br />
die ihren Militärdienst in dieser<br />
Form geleistet haben oder gerade<br />
leisten, für diese verbale<br />
Entgleisung entschuldigen. Das<br />
überwiegende Gros des Offizierskorps<br />
schätzt Ihren Einsatz<br />
zugunsten unserer Armee und<br />
der Sicherheit unseres Landes<br />
und dankt Ihnen für Ihr Engagement!<br />
Oberstlt Peter Braun<br />
3007 Bern<br />
60 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Vermischtes<br />
Persönliche Ausrüstung der AdA<br />
WEA und<br />
die Infanterie<br />
Herzlichen Dank an Irène Thomann<br />
für den interessanten Bericht<br />
in der <strong>ASMZ</strong> «Die Weiterentwicklung<br />
der Armee und die<br />
Infanterie» und an Eugen Thomann<br />
für die grün hinterlegten<br />
gut fundierten Denkanstösse.<br />
Als alter Offizier bin ich traurig,<br />
was die Politik in den letzten<br />
Jahren aus der Armee gemacht<br />
hat. Dass die linke Politikseite<br />
praktisch geschlossen die Armee<br />
am liebsten abschaffen<br />
würde, ist längstens bekannt.<br />
Dass aber die rechte Politikseite<br />
nicht geschlossen für eine<br />
starke Armee einsteht und<br />
dafür kämpft, sondern Einzelund/oder<br />
Parteiinteressen höher<br />
bewertet, bedrückt mich<br />
sehr. Ein aktuelles Beispiel: die<br />
«Gripen Beschaffung», ein älteres:<br />
Die SVP lehnte Rüstungsanträge<br />
ihres ehemaligen BR<br />
Schmid ab, um ihm eine auszuwischen<br />
und ihn damit indirekt<br />
zum Rücktritt zu zwingen.<br />
Persönlich bin ich für drei robuste<br />
Brigaden (zwei Mechanisierte<br />
und eine Infanteriebrigade<br />
oder an deren Stelle eine<br />
dritte mechanisierte Brigade)<br />
mit kleinen, aber dafür effizienten<br />
Stäben. Sollte dies jedoch<br />
nicht möglich sein, befürworte<br />
ich die Lösungsansätze<br />
von Eugen Thomann sehr.<br />
Oberst Erwin Noser<br />
8400 Winterthur<br />
Der Bundesrat hat die Verordnung<br />
über die persönliche<br />
Ausrüstung der Armeeangehörigen<br />
geändert. Das Tragen<br />
der persönlichen Uniform<br />
ausserhalb des Militärdienstes<br />
war bis anhin in der Uniformund<br />
Ausweiskartenverordnung<br />
EMD aus dem Jahre 1976 geregelt.<br />
Die Bestimmungen dieser<br />
veralteten Verordnung wurden<br />
aktualisiert und in die bestehende<br />
Verordnung über die<br />
persönliche Ausrüstung der<br />
Armeeangehörigen übernommen.<br />
Die Uniform- und Ausweiskartenverordnung<br />
EMD<br />
wird aufgehoben. Grundsätzlich<br />
darf der Armeeangehörige<br />
seine persönliche Uniform<br />
während des Militärdienstes<br />
(Milizangehörige) oder während<br />
der Berufsausübung als<br />
Arbeitskleidung tragen (Berufsmilitärs<br />
und Mitarbeiter<br />
der eidgenössischen und kantonalen<br />
Militärverwaltungen<br />
bei engem Bezug zur Truppe).<br />
Daneben darf die persönliche<br />
Uniform an vom Bund bewilligten<br />
ausserdienstlichen militärischen<br />
Tätigkeiten getragen<br />
werden. Ausserhalb dieser<br />
Tätigkeiten darf die persönliche<br />
Uniform für private Zwecke<br />
nur mit einer vom Bereich<br />
Schiesswesen und ausserdienstliche<br />
Tätigkeiten (Heer, VBS)<br />
zu erteilenden Bewilligung getragen<br />
werden. dk<br />
Echo aus der Leserschaft<br />
Ausrüstungslücken<br />
und Beschaffungsmanagement<br />
Der NR und seine Sicherheitspolitische<br />
Kommission wollten<br />
mit den frei werdenden Mitteln<br />
des abgelehnten Gripen-<br />
Fonds die seit Jahren hinlänglich<br />
bekannten Ausrüstungslücken<br />
in der Armee schliessen.<br />
Nun haben BR und SR der<br />
Motion «Rüstungsprogramm<br />
15 plus» aber mangels beschaffungsreifer<br />
Projekte (!)<br />
eine Absage erteilt. Der Laie<br />
staunt und der Fachmann wundert<br />
sich! Es scheint, als hätten<br />
Planungsstab und Logistikbasis<br />
der Armee sowie armasuisse<br />
noch nie etwas von<br />
weitsichtiger Eventualplanung<br />
gehört. Gewiss, Rüstungsvorhaben<br />
sind in der Regel komplexe<br />
Beschaffungsprojekte,<br />
aber es gibt auch diverse Standardprodukte,<br />
z.B. in den Bereichen<br />
Fahrzeuge (Duro, Pi -<br />
Grossaufmarsch am Militärkonzert<br />
Mit einem grandiosen Militärkonzert<br />
der RS 16-2<br />
schliesst die Offiziersgesellschaft<br />
Zürcher Unterland die<br />
Anlässe 2<strong>01</strong>4. Ein spektakulärer<br />
Grossaufmarsch von über<br />
550 Gästen, trotz<br />
Verkehrschaos auf der<br />
Autobahn im Grossraum<br />
Zürich, machte<br />
den Abend zu einem<br />
Highlight der Superlative.<br />
Die Rekruten,<br />
unter der musikalischen<br />
Leitung von<br />
Oblt Gian Walker,<br />
spielten im wahrsten<br />
Sinne des Wortes zur<br />
Höchstform auf. Wie<br />
der Präsident der Offiziersgesellschaft<br />
Zürcher Unterland,<br />
Maj Remo Sonderegger, sagte;<br />
«Das ist die Willensnation<br />
Schweiz live! Das gibt es nur<br />
in der Schweiz und ist ein<br />
Vorbild für die ganze Gesell-<br />
schaft. Solch ein Wille, Leistungsbereitschaft,<br />
Disziplin<br />
und Perfektion findet man<br />
wohl weltweit praktisch sonst<br />
nirgends.» Die Gäste dankten<br />
den 76 Rekruten und Rekrutin<br />
für ihre grosse Leistung mehrfach<br />
mit einer «Standing ovation»,<br />
so dass die geforderten<br />
Zugaben kaum mehr ein Ende<br />
hatten. Die Rückmeldungen<br />
an die Offiziersgesellschaft Zürcher<br />
Unterland waren durchs<br />
ran has, Eagle), Bewaffnung<br />
(Pzaw, Mw, Art) oder persön -<br />
liche Kampf- und Schutzausrüstung<br />
(Infanterist der Zukunft),<br />
die ohne grössere Vorabklärungen<br />
und ab Stange<br />
rasch beschafft werden könnten.<br />
Angesichts der bestehenden<br />
Ausrüstungslücken einerseits<br />
und der ständigen Klagen<br />
über fehlende Finanzmittel<br />
andererseits, wirft die fehlende<br />
Beschaffungsreife ein<br />
schiefes Licht auf das heutige<br />
Beschaffungsmanagement<br />
des VBS, und damit auch auf<br />
die Glaubwürdigkeit und Einsatzbereitschaft<br />
der Armee insgesamt.<br />
Hptm Willy Gerber<br />
9436 Balgach<br />
Band nur positiv, begeisternd<br />
und voll des Lobes. Die Forderung<br />
nach einem erneuten<br />
Konzert im nächsten Jahr war<br />
sehr gross. So wird der Vorstand<br />
der Offiziersgesellschaft<br />
Zürcher Unterland,<br />
gemäss Präsident Sonderegger<br />
versuchen,<br />
auch nächstes Jahr<br />
wieder einen solchen<br />
Anlass zu organisieren.<br />
Ein grosser Dank gilt<br />
der Gemeinde Oberglatt,<br />
die diesen Anlass<br />
mit der Be reit stel -<br />
lung der Infrastruktur<br />
massgeblich möglich<br />
machte. Im Weiteren<br />
durfte die Offiziersgesellschaft<br />
Zürcher Unterland<br />
auf die Unterstützung von 15<br />
Rekruten der Richtstrahl RS<br />
Kloten zählen, was zu einem<br />
organisatorisch perfekten Ablauf<br />
führte. OGZU<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5<br />
61
Vermischtes<br />
Echo aus der Leserschaft<br />
<strong>ASMZ</strong> 12/2<strong>01</strong>4 –<br />
eine «Hammer»-Ausgabe<br />
Ich habe die neueste <strong>ASMZ</strong><br />
vor mir und das Editorial von<br />
Peter Schneider gelesen sowie<br />
mir vorerst einen Heft-Überblick<br />
verschafft. Dabei kann ich<br />
schon jetzt sagen, dass dem<br />
Chef redaktor wieder einmal<br />
mehr eine «Hammer»-Ausgabe<br />
gelungen ist. Bezüglich des<br />
Editorials lässt sich der Zusammenhang<br />
zwischen moderner<br />
kriege rischer Realität – wobei<br />
letztlich für uns auch Bedrohung<br />
– und der Entwicklung<br />
unserer Armee, insbesondere<br />
nach der «Armee 95», und deren<br />
heutigem Zustand nicht<br />
besser darstellen! Ich wünschte<br />
nur, dass die Editorials jeweils<br />
eine weitere Verbreitung<br />
in der Bevölkerung erfahren<br />
könnten. Mir scheint es Wert,<br />
dies einmal zur Sprache zu<br />
bringen; es gibt heute ja genug<br />
Print- und elektronische<br />
Medien, die dies sicher zugunsten<br />
eines Beitrages zur<br />
Meinungsbildung unserer Bevölkerung<br />
gerne aufnehmen<br />
würden.<br />
Oberst i Gst<br />
Bruno Bernasconi<br />
3711 Mülenen<br />
Ich möchte es nicht unter -<br />
lassen, Ihnen für die klaren<br />
und unbeschönigten Worte<br />
im Editorial der <strong>ASMZ</strong> zu danken!<br />
Wie die vielen interessanten<br />
Artikel der letzten Ausgaben<br />
zeigen, findet unter den<br />
Offizieren und offensichtlich<br />
auch in politischen Kreisen<br />
wieder ein langsames Umdenken<br />
statt, hin zu einer stärkeren<br />
Landesverteidigung. Ich<br />
bin daher nicht mehr ganz so<br />
pessimistisch wie noch letztes<br />
Jahr, was die Zukunft un serer<br />
Armee anbelangt. Herzlichen<br />
Dank für Ihre Unterstützung!<br />
Oblt Stefan Bühler<br />
3661 Uetendorf<br />
Zu Ihrem Editorial gratuliere<br />
und danke ich Ihnen; ebenso<br />
erfreut bin ich über die Artikel<br />
der Herren Stelzer und Harr.<br />
Endlich findet die «Neue Ehrlichkeit»,<br />
wie vom CdA gefordert,<br />
ihren Durchbruch! Ob er<br />
das so gemeint hat, weiss ich<br />
allerdings nicht.<br />
Hans Schmid<br />
5524 Niederwil AG<br />
Integrierte Grenzverwaltung<br />
Der Bundesrat und die Konferenz<br />
der Kantonalen Justizund<br />
Polizeidirektorinnen und<br />
-direktoren (KKJPD) haben<br />
den Bericht «Aktionsplan Integrierte<br />
Grenzverwaltung» zur<br />
Kenntnis genommen. Der Aktionsplan<br />
soll namentlich die<br />
innere Sicherheit erhöhen. Die<br />
darin enthaltenen Massnahmen<br />
sollen die Bekämpfung<br />
von illegaler Migration und<br />
grenzüberschreitender Kriminalität<br />
verbessern sowie die<br />
legalen Reisen erleichtern.<br />
Zur Umsetzung des Aktionsplans<br />
haben das EJPD und<br />
die KKJPD am 13. November<br />
2<strong>01</strong>4 anlässlich der Teilnahme<br />
von Bundesrätin Si -<br />
monetta Sommaruga an der<br />
Herbstversammlung eine Rahmenvereinbarung<br />
unterzeichnet.<br />
Im Juni 2<strong>01</strong>2 verabschiedete<br />
der Bundesrat die «Integrierte<br />
Grenzverwaltungsstrategie<br />
der Schweiz (IBM)». Die<br />
Strategie bildet eine gemeinsame<br />
Grundlage von Bund und<br />
Kantonen für eine effizientere<br />
Bekämpfung der illegalen Migration,<br />
des gewerbsmässigen<br />
Menschenschmuggels und der<br />
grenzüberschreitenden Kriminalität.<br />
Gleichzeitig sorgt sie<br />
dafür, dass legale Reisen möglichst<br />
reibungslos verlaufen.<br />
Zur Umsetzung dieser Strategie<br />
hat eine Arbeitsgruppe aus<br />
Vertretern des Bundes und der<br />
Kantone einen Aktionsplan<br />
mit knapp 70 operativen und<br />
strategischen Massnahmen erarbeitet.<br />
Sie reichen von punktuellen<br />
Verbesserungen bis hin<br />
zu weitreichenden Neuerungen<br />
und umfassen unter anderem<br />
die Optimierung der Verfahren<br />
auf Schweizer Auslandvertretungen<br />
sowie die verbesserte<br />
Kooperation im Schengen-Raum.<br />
Ein weiterer Fokus liegt<br />
auf den Grenzkontrollmassnahmen<br />
an den Flughäfen,<br />
den einzigen Schengen-Aussengrenzen<br />
der Schweiz. Auch<br />
Massnahmen im Binnenraum,<br />
insbesondere im Bereich des<br />
Vollzugs und der Bekämpfung<br />
des qualifizierten Menschenschmuggels,<br />
sind Bestandteil<br />
des Aktionsplans. Generell<br />
wird die Zusammenarbeit der<br />
schweizerischen Grenzkontrollbehörden<br />
gestärkt und<br />
der Informationsfluss verbessert.<br />
Der Aktionsplan sieht<br />
eine zeitlich ge staffelte Umsetzung<br />
der Massnahmen in<br />
den Jahren 2<strong>01</strong>4 –2<strong>01</strong>7 vor.<br />
Erste Massnahmen werden<br />
derzeit bereits umgesetzt. Das<br />
EJPD wird die Umsetzung<br />
überwachen und dem Bundesrat<br />
jährlich Bericht erstatten.<br />
Die Kantone spielen bei<br />
der Umsetzung der Strategie<br />
und des Aktionsplans eine zentrale<br />
Rolle.<br />
dk<br />
Jahressrapport des Lehrverbandes Genie/Rettung<br />
Am Rapport des Lehr -<br />
verbandes Genie/Rettung in<br />
Brugg zog Brigadier Peter C.<br />
Stocker vor mehreren hundert<br />
Offizieren, Unteroffizieren<br />
und Gästen eine positive<br />
Bilanz über sein erstes Kommandojahr.<br />
Die Solothurner<br />
Militärdirektorin Esther Gassler<br />
bekräftigte seine Ausführungen:<br />
«Gerade die Genieund<br />
Rettungstruppen haben<br />
mit ihren Dienst- und Hilfeleistungen<br />
in Not- und an-<br />
Br Peter C. Stocker am Jahresrapport des LVb G/Rttg. Bild: Thomas Cunz<br />
dern Fällen zur Akzeptanz der<br />
Armee in der Bevölkerung beigetragen».<br />
Stocker legte den Kadern<br />
die Devise: «Anerkennung<br />
durch Leistung und Präzi -<br />
sion» ans Herz und betonte,<br />
«in der Methodik der Verbandsausbildung<br />
müssen wir<br />
weiterkommen». Er ging zudem<br />
auf neue Materialanschaffungen,<br />
Sanierungen auf den<br />
Waffenplätzen Brugg, Wangen<br />
und Genf sowie auf nächste<br />
62 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Vermischtes<br />
Dienstschwerpunkte ein und<br />
verabschiedete in feierlichem<br />
Rahmen Stabschef Oberst i<br />
Gst Heinz Büttler, Oberst i<br />
Gst Niels Blatter, Kdt Genieschule<br />
Bremgarten, Oberstlt<br />
Ronny Eggenberger, Kdt Pontonier<br />
Bataillon 26, und Oberst<br />
Roland König, Kdt Rekrutierungszentrum<br />
Windisch.<br />
Armeechef KKdt André<br />
Blattmann verglich das Fernseh-«Traumschiff»<br />
mit der<br />
Realität und stellte fest: «Es<br />
gibt mehr Krisengebiete als<br />
Sandstrände; der Krieg ist<br />
auch auf europäischem Boden<br />
zurück». Wer noch frage,<br />
ob es eine Armee brauche,<br />
werde von einer Illusion geblendet.<br />
Auch subsidiäre Einsätze<br />
bei inländischen Ereignissen<br />
in diesem Jahr hätten<br />
erneut bezeigt, dass es ohne<br />
Militär offensichtlich nicht<br />
gehe. Die Weiterentwicklung<br />
der Armee wolle den aktuellen<br />
Herausforderungen Rechnung<br />
tragen. Dazu gehöre –<br />
wie übrigens jüngste osteuropäische<br />
Beispiele bestätigten<br />
– der Schutz kritischer Infrastruktur.<br />
Als Hauptziele der<br />
WEA bezeichnete Blattmann<br />
die Erhöhung der Bereitschaft,<br />
die Verbesserung der<br />
Kaderausbildung, die Vollausrüstung<br />
der Einsatzverbände<br />
und die Regionalisierung.<br />
Hans-Peter Widmer<br />
Echo aus der Leserschaft<br />
Offener Brief von K.W. Haltiner<br />
Ausweispflicht<br />
Aus Sicherheitsgründen wird<br />
von den Angehörigen der Armee<br />
seit 2<strong>01</strong>2 verlangt, sich<br />
zu Beginn jedes Dienstes mittels<br />
gültigem amtlichen Dokuments<br />
auszuweisen. Mit<br />
einer im November 2<strong>01</strong>4 ver-<br />
Herzlichen Dank, Herr Haltiner,<br />
für Ihre Richtigstellung. Beim<br />
Lesen des Ar tikels von Markus<br />
M. Müller fühlte ich mich<br />
wie im «falschen Film», respektive<br />
in der falschen Zeitschrift!<br />
Peter Knecht<br />
5610 Wohlen<br />
abschiedeten Revision werden<br />
neu einerseits die Ausweispflicht<br />
der Angehörigen der<br />
Armee sowie andererseits die<br />
Identitätskontrollpflicht der<br />
Schweizer Armee im Dienstreglement<br />
geregelt. dk<br />
Echo aus der Leserschaft<br />
Editorial – <strong>ASMZ</strong> 12/2<strong>01</strong>4<br />
Haben Sie aufrichtigen Dank<br />
für Ihre offenen und zutreffenden<br />
Worte. Es war dringend<br />
nötig, dass sich die <strong>ASMZ</strong><br />
nun als Instrument profiliert,<br />
die ihren eigentlichen Auftrag<br />
wahrnimmt: Offene Diskussion<br />
unter den Milizoffizieren,<br />
die die Miliz-Armee tragen, zu<br />
fördern, ja zu provozieren. Früher<br />
einmal war es auch schon<br />
so, es gab Zeiten, da war es<br />
aber nicht so. Jetzt erscheint<br />
bei der <strong>ASMZ</strong> ein Lichtstreifen<br />
am Himmel. Es gibt wieder<br />
Diskussionen, wie der Inhalt<br />
der Nr. 12/2<strong>01</strong>4 <strong>ASMZ</strong> klar<br />
zeigt. Dies konnte man bereits<br />
in früheren Ausgaben unter<br />
Ihnen als Chefredaktor feststellen.<br />
Die Rolle der Armee muss dringend<br />
bei der Politik und beim<br />
Volk im Sinne der Verfassungsvorgaben<br />
wieder bekannt gemacht<br />
werden. Ich spreche von<br />
«wieder», weil seit einiger Zeit<br />
vorsätzlich mit verwirrenden Interpretationen<br />
und politischen<br />
Entschlüssen, die zum Wehrlosmachung<br />
der Schweiz geführt<br />
haben, gravierende Defizite<br />
in der Landessicherheit<br />
geschaffen worden sind.<br />
Zudem muss der Begriff DIS-<br />
SUASSION in seiner Bedeutung<br />
erklärt und hervorgehoben<br />
werden. Einen ersten Anfang<br />
dazu darf man im aus ge -<br />
zeichneten Artikel von Oberstlt<br />
i Gst Christoph M.V. Abegglen,<br />
«Von der Strategischen Klammer»,<br />
Seite 19 ff, Beilage zur<br />
<strong>ASMZ</strong> 12/14, feststellen. Ebenfalls<br />
ist auf die völkerrechtliche<br />
Verpflichtung hinzuweisen,<br />
dass die Schweiz mit ihrer<br />
anerkannten Neutralitätserklärung<br />
verpflichtet ist, im<br />
Rahmen aller ihrer Möglich -<br />
keiten das Land zu verteidigen,<br />
um zu verhindern, dass<br />
von unserem Territorium aus<br />
fremde Mächte Angriffe auf<br />
unsere Nachbarländer realisieren<br />
können.<br />
Oberst i Gst<br />
Johannes Fischer<br />
6371 Stans<br />
Im Editorial <strong>ASMZ</strong> 12/2<strong>01</strong>4<br />
schreiben Sie, wie 1989 – nach<br />
dem Mauerfall in Berlin – eine<br />
unglaubliche, geistige und materielle<br />
Demontage der Armee<br />
begann.<br />
Ueli Maurer schreibt in der<br />
Jubiläumszeitschrift 2<strong>01</strong>4 der<br />
AOG: Seit dem Fall der Mauer<br />
ist die jahrzehntelange mili -<br />
tärische Orientierung verloren<br />
gegangen. Ein überzeugendes<br />
Konzept für unsere Armee wurde<br />
immer wieder gesucht, jedoch<br />
nicht gefunden! Was für<br />
ein Armutszeugnis! Schweizer<br />
Politiker und die Armeespitze<br />
haben sich somit von 1949 –<br />
1990 ohne eigene Meinung unter<br />
der Führung der Amerikaner<br />
mit dem Ost-West-Schema<br />
zufriedengegeben.<br />
Was hat die Wende gebracht?<br />
Den «ewigen Frieden» sicher<br />
nicht, viel mehr dramatische Veränderungen<br />
der internationalen<br />
Ordnung. Kriege und Konflikte<br />
soweit das Auge reicht. Die<br />
Medien berichten täglich davon.<br />
Gemäss Ueli Maurer sucht unsere<br />
Armee seit dem Mauerfall<br />
ihre Neuausrichtung.<br />
Roger Harr schreibt in seinem<br />
Bericht «Über die Pflicht, sich<br />
aufzulehnen», dass er kein Vertrauen<br />
in unsere politische und<br />
militärische Spitze habe und er<br />
zweifelt sogar an seiner Loyalität.<br />
Geschätzter Roger Harr: das Gegenteil<br />
ist der Fall. Illoyal sind<br />
diejenigen, die seit Jahren unsere<br />
Armee immer wieder mit<br />
neuen Konzepten umgestalten.<br />
Doch wenn man die militärische<br />
Orientierung verloren hat,<br />
wozu braucht es dann Reformen?<br />
Lassen deshalb Ueli Maurer<br />
und der CdA seit Jahren Kredite<br />
in dreistelliger Millionen-<br />
Höhe verfallen? Mit dieser Haltung<br />
bestätigen sie die Meinung<br />
von Botschafter Anton<br />
Thalmann: «Die schweizerische<br />
Neutralität muss sanft einschlafen»!<br />
Für unsere Politiker und die Armeespitze<br />
wäre es wohl einfacher,<br />
die «Sicherheit Schweiz»,<br />
wie im Kalten Krieg, den Ameri -<br />
kanern zu überlassen.<br />
Peter Müller<br />
8320 Fehraltorf<br />
Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5 63
Bücher<br />
Mario Botta – Architektur leben:<br />
Ein Gespräch mit Marco Alloni<br />
Bern: Stämpfli Verlag AG, 2<strong>01</strong>2, ISBN 978-3-7272-1351-9<br />
Der Tessiner Stararchitekt<br />
Mario Botta erzählt im Gespräch<br />
mit Marco Alloni aus<br />
seinem Leben. Kindheitserinnerungen<br />
wie diejenige, ohne<br />
seinen Vater aufgewachsen zu<br />
sein, der einer anderen Frau<br />
wegen die Familie verlassen<br />
hatte, werden aufgegriffen und<br />
in Beziehung zum künstlerischen<br />
Schaffen des Architekten<br />
Botta gestellt.<br />
Die wachsende Faszination<br />
zu Bildern im Allgemeinen<br />
und zur Architektur im Besonderen<br />
beschreibt Botta mittels<br />
sehr persönlichen Einblicken.<br />
So drückt er u.a. sein Bedauern<br />
aus, in Venedig als Student<br />
zwar für Le Corbusier gearbeitet<br />
zu haben, ohne allerdings<br />
dem grosser Meister je<br />
selber begegnet zu sein oder<br />
betont, wie er spannende Angebote<br />
im Ausland ausgeschlagen<br />
hatte, um sein Schaffen in<br />
den Dienst seiner Heimat zu<br />
stellen.<br />
Wer Bottas Lebensweg mit<br />
allen menschlichen als auch<br />
professionellen Höhen und<br />
Tiefen nachempfinden, respektive<br />
seinen Erzählungen<br />
auf kurzweiligen rund 200<br />
Seiten folgen will, dem sei das<br />
Buch sehr zu empfehlen, auch<br />
wenn das aktuelle, zum Teil<br />
umstrittene neue Projekt –<br />
das Badener Thermalbad –<br />
unerwähnt bleibt.<br />
Andrea Grichting Zelenka<br />
Tom Schnyder<br />
Festungsgürtel Kreuzlingen<br />
Kreuzlingen: Verein Festungsgürtel Kreuzlingen, 2<strong>01</strong>4,<br />
keine ISBN, www.festungsgürtel.ch<br />
Kreuzlingen war, in den<br />
Augen von Generalstabschef<br />
Jakob Labhart 1937, eine der<br />
gefährlichsten Einfallspforten<br />
für einen zu befürchtenden<br />
Angriff des nationalsozialis -<br />
tischen Deutschland auf die<br />
Schweiz. In der vorliegenden<br />
Dokumentation wird das seit<br />
dem Ende des Kalten Krieges<br />
historisch gewordene Resultat<br />
vorgestellt, der Festungsgürtel.<br />
Den massgeblichen<br />
Dokumenten (Bauprogramm<br />
der Grenzbefestigungen<br />
von 1937, Befehl für die<br />
Verteidigung des Abschnitts<br />
der Grenzbrigade 7 von 1944,<br />
und Einsatzbefehl von 1985)<br />
wird in Karte und Bild an die<br />
Seite gestellt, was heute noch<br />
im Gelände sichtbar ist. Die<br />
Präsentation des ehemaligen<br />
Kommandopostens der Grenz -<br />
brigade 7 in Weinfelden ergänzt<br />
die gediegene Schrift.<br />
Der Wil le der helvetischen Demokratie,<br />
sich gegen die To -<br />
talitarismen des 20. Jahrhunderts<br />
zu behaupten, wird einmal<br />
mehr deutlich sichtbar.<br />
Das fortifikatorische Ensemble<br />
der ehemaligen Grenzbrigade<br />
7 ist ein wertvoller Zeuge<br />
der Schweizer Geschichte,<br />
den uns näher gebracht zu haben<br />
Tom Schny ders bleibendes<br />
Verdienst ist.<br />
Jürg Stüssi-Lauterburg<br />
Henri Habegger<br />
Geschütze der Schweizer Artillerie, Teil 3<br />
Selbstfahrgeschütze in der Schweiz von 1941 bis zur Einführung der Panzerhaubitze M 109<br />
Zürich: Kommissionsverlag Beer, 2<strong>01</strong>2, ISBN 978-3-906262-78-9<br />
Das heurige Neujahrsblatt<br />
der Feuerwerker-Gesellschaft<br />
in Zürich ist in der Reihe der<br />
umfassenden und detaillierten<br />
Vorstellung der Artilleriegeschütze<br />
der Schweizer Armee<br />
nach den Bänden «Gezogene<br />
Geschütze mit Rohrrücklauf»<br />
und «Vorderladergeschütze<br />
mit glattem und gezogenem<br />
Rohr und Hinterladergeschütze<br />
ohne Rohrrücklauf»<br />
der dritte Teil, ebenfalls<br />
verfasst von Henri Habegger.<br />
Das reich bebilderte Büchlein<br />
ist die erste Darstellung einer<br />
Sequenz der eidgenössischen<br />
Rüstungsgeschichte, die wohl<br />
bislang für manche auch Eingeweihte<br />
unerschlossen war:<br />
Es werden bis auf die Panzerhaubitze<br />
M 109 lückenlos<br />
alle Selbstfahrgeschütze der<br />
schweizerischen Artillerie dargestellt.<br />
Das mag überraschen,<br />
da bis auf die M 109 kein weiteres<br />
Selbstfahrgeschütz je im<br />
Einsatz stand. Es hat denn auch<br />
keiner der zahlreichen Prototypen<br />
einen Entwicklungsabschluss<br />
gefunden. Bereits ganz<br />
zu Beginn des Zweiten Weltkriegs<br />
zeigte sich, dass die raschen<br />
Gefechtsabläufe von der<br />
Artillerie eine hohe Beweglichkeit<br />
im Gelände abverlangen,<br />
die weder mit Pferdezug noch<br />
mit Motorisierung erreichbar<br />
war. So schlug denn 1941 die<br />
Kriegstechnische Abteilung vor,<br />
die 34 Millimeter Flabkanone<br />
auf ein gepanzertes Raupenfahrzeug<br />
zu montieren. Der so<br />
konstruierte Panzerjäger war<br />
der Anfang einer Reihe von<br />
weiteren Ideen, aus denen zum<br />
Teil sehr abenteuerliche Gefährte<br />
resultierten. Nach dem<br />
Krieg versuchte man, auf das<br />
Chassis des deutschen Panzerjägers<br />
G 13 eine 10,5 Zentimeter<br />
Haubitze zu bauen. Und<br />
später – sozusagen als Vorgängermodell<br />
zur M 109 – wurde<br />
ein Pilot einer 15,5 Zentimeter<br />
Artillerie Panzer-Kanone<br />
geschaffen. Aus Kostengründen<br />
– offenbar bereits damals<br />
ein Thema – wurde das Projekt<br />
1972 abgebrochen. Ende<br />
der 1970er-Jahre erhob sich<br />
dann mit dem Projekt «Phönix»<br />
die Idee für eine Selbstfahrlafette<br />
buchstäblich nochmals<br />
aus der Asche: Die alt -<br />
bewährte 10,5 Zentimeter Ka -<br />
none wurde ganz simpel auf die<br />
Ladebrücke eines Henschel-<br />
Lastwagens fixiert. Die Lösung<br />
des armen Manns genügte jedoch<br />
den Anforderungen an<br />
Schutz und Wirkung in keiner<br />
Art. Immerhin wurde damit<br />
das Feld geebnet für die<br />
wesentlich kostspieligere Beschaffung<br />
der damals modernen<br />
und durchaus effizienten<br />
Panzerhaubitze. Es bleibt zu<br />
wünschen, dass auch in moderner<br />
Zeit so weitsichtig entschieden<br />
wird. Dazu ein Zitat<br />
aus dem Bericht zum Aktivdienst,<br />
den General Henri<br />
Guisan an die Eidgenössische<br />
Bundesversammlung richtete<br />
und der den Ausschlag für die<br />
Selbstfahrartillerie gab: «Aber<br />
es ist wichtig, dass nicht über<br />
die zukünftige Gestaltung unserer<br />
Artillerie beschlossen wird,<br />
bevor wir den Charakter unserer<br />
zukünftigen Armee festgelegt<br />
haben. Denn hier wie<br />
anderswo soll das Werkzeug<br />
weniger im Hinblick auf seine<br />
rein technischen Qualitäten<br />
gewählt werden, als im Hinblick<br />
auf die Dienste, die man<br />
von ihm erwartet.» Diese nach<br />
wie vor aktuelle Forderung sei<br />
den heute Verantwortlichen ins<br />
Stammbuch geschrieben!<br />
Christoph Hiller<br />
64 Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift <strong>01</strong>/<strong>02</strong>/2<strong>01</strong>5
Bücher<br />
Militär als Führungs- und Lebensschule<br />
Robert K. Heuberger: «Nicht wie der Wind weht…»<br />
Verlag NZZ Libro, ISBN 978-3-03823-834-8<br />
Seit September 2<strong>01</strong>3 erinnert<br />
eine Bronze-Gedenktafel<br />
auf dem Aussichtspunkt Ballenbühl<br />
bei Konolfingen an<br />
Walter Stucki, der «für die<br />
Schweiz in schweren Zeiten<br />
an lebenswichtigen Fronten<br />
im diplomatischen Einsatz»<br />
stand. Seine aussergewöhnliche<br />
Laufbahn vor, während<br />
und nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
sprengt schon für die damalige<br />
und noch viel mehr für<br />
die heutige Zeit den Rahmen:<br />
Bernischer Fürsprecher, Ar til -<br />
lerie-Oberstleutnant, interna -<br />
tional tätiger Wirtschaftsanwalt,<br />
Direktor der Handelsab tei lung<br />
im Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement,<br />
Chefunterhändler<br />
für alle Wirtschafts -<br />
verträge, Nationalrat (FDP/<br />
BE), Gesandter der Schweiz in<br />
Frankreich, Vermittler zwischen<br />
Kriegspar teien im Zweiten<br />
Aktivdienst. Korporal Heuberger<br />
muss einen kranken<br />
Zugführer ersetzen. Eines Tages<br />
meutern die vier anderen<br />
Zugführer, alle Leutnants. Es<br />
ist der berüchtigte «Rappel»,<br />
nach etwa 500 Diensttagen<br />
ohne Ferien. Der Kadi ist ratlos<br />
und fragt den Korporal:<br />
«Was machen wir jetzt?»<br />
Heuberger hat eine Idee. Allein<br />
die Unteroffiziere sollen<br />
die Kompanie führen. Übungsannahme:<br />
Alle Offiziere sind<br />
gefallen! Der Kadi schickte die<br />
vier Leutnants in einen Kurzurlaub<br />
und übergab Heuberger<br />
das Kommando. Der inspizierende<br />
Divisionär war be ein -<br />
druckt.<br />
Aus dem erfinderischen Korporal<br />
Heuberger ist ein erfolgreicher<br />
Immobilienunternehmer<br />
und Multimillionär geworden.<br />
Sein Leben begann<br />
als Halbwaise in einfachsten<br />
Verhältnissen. Der Aktivdienst<br />
prägt sein Leben und weckte<br />
seine Freude am Führen und<br />
Organisieren.<br />
In seiner Autobiografie schildert<br />
Heuberger eindrücklich<br />
Höhen und Tiefen seiner Militärzeit:<br />
einen tödlichen Schiessunfall,<br />
die dramatische Notlandung<br />
einer «Fliegenden<br />
Festung», das schwere Lawinenunglück<br />
von Andermatt<br />
1945.<br />
Ideen haben, sie aber auch<br />
durchsetzen, indem man andere<br />
dafür gewinnt: Das reich<br />
illustrierte und glaubwürdig<br />
erzählte Buch ist voll von<br />
Weltkrieg (1939–1945), Leiter<br />
der Abteilung für Auswärtiges<br />
im Eidgenössischen Politischen<br />
Departement, technisch-organisatorischer<br />
Vermittler der Kapitulation<br />
Japans, Delegierter<br />
des Bundesrates für Spezialmissionen,<br />
Leiter der Schweizer<br />
Delegationen bei den Verhandlungen<br />
zum Abschluss des Washingtoner<br />
Abkommens und<br />
an der Welthandelskonfe renz in<br />
Havanna, Verwaltungsrat von<br />
Industrieunternehmungen.<br />
Der Historiker, Publizist und<br />
frühere Chefredaktor Konrad<br />
Stamm beschreibt das vielfältige<br />
Leben dieser hervorragenden<br />
Persönlichkeit eingängig<br />
und umfassend. Walter Stucki<br />
mit seiner aufrechten Haltung<br />
und seinen klaren Worten gegenüber<br />
den meist ausländischen<br />
Verhandlungspartnern –<br />
oft mehr Verhandlungsgegner<br />
Beispielen und Anleitungen,<br />
weit über den Militärdienst<br />
hinaus. In der Nachkriegszeit<br />
hat Heuberger vor allem in<br />
Winterthur, Uster und Effretikon<br />
als Immobilien-Investor<br />
wie auch als grosszü giger<br />
Stifter (Jungunternehmerpreis,<br />
Club of Rome usw.) deutliche<br />
Marken gesetzt. Sein staatsbürgerliches<br />
Engagement und<br />
sein Ja zu einer modernen und<br />
leistungsfähigen Armee hat er<br />
immer wieder durch Tatbeweise<br />
– zuletzt durch eine viel<br />
be achtete Inseratenkampagne<br />
für den Gripen – untermauert.<br />
Bundesrat Ueli Maurer<br />
hat ihm dafür öffentlich gedankt.<br />
Karl Lüönd<br />
Konrad Stamm<br />
Der «grosse Stucki»<br />
Eine schweizerische Karriere von weltmännischem Format – Minister Walter Stucki (1888-1963)<br />
Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung, 2<strong>01</strong>3, ISBN 978-3-03823-812-6<br />
– habe in der Schweiz breite<br />
Zustimmung erhalten, «identifizierte<br />
man sich als Schweizer<br />
Bürger doch viel lieber mit<br />
der Siegermentalität des ‹grossen<br />
Stucki› als mit der von vorneherein<br />
auf Kompromisse und<br />
Rückzüge ausgerichteten Haltung<br />
jener Schweizer Diplomaten,<br />
die sich selbst gerne [...] als<br />
‹verantwortungsvoll vorsichtig<br />
agierend› bezeichneten, und<br />
die vor allem darauf ausgingen,<br />
den Widersacher nicht zu<br />
reizen, nicht vor den Kopf zu<br />
stossen.» Von ganz anderem<br />
diplomatischen Kaliber, habe<br />
Stucki als unbestechlicher Anwalt<br />
der Schweiz deren legitime<br />
Interessen mit Kopf und<br />
Herz hart ringend vertreten,<br />
allen Schwierigkeiten und Wi -<br />
derständen zum Trotz.<br />
Heinrich L.Wirz<br />
Nr. <strong>01</strong>/<strong>02</strong> – Januar/Februar 2<strong>01</strong>5<br />
181. Jahrgang<br />
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• Sicherheitskonferenz<br />
München<br />
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