Holiday event Winter 2017
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Das Museum lässt die Puppen tanzen:<br />
Die Weilheimer Puppenbühne im Stadtmuseum<br />
Fotos ©Jörg Drescher<br />
Fast ein halbes Jahrhundert lang widmete sich die Familie<br />
Drescher der Puppenspielerei. In dieser Zeit entstanden<br />
über 500 phantasievolle und ausdrucksstarke Stabpuppen.<br />
Diese einzigartige Sammlung ist vom 16.12.<strong>2017</strong> bis zum<br />
28.01.2018 im Stadtmuseum Weilheim zu sehen.<br />
Schon 1948 hatten Karl Heinz und Hildegard Drescher mit<br />
der Aufführung von Puppenspielen begonnen. Bald gingen<br />
sie, zuerst von Rottach-Eggern und später von Weilheim aus,<br />
mit Ihren Stücken auf Tournee. Insbesondere für die Aufführung<br />
in Schulen wurden in den folgenden Jahren zahlreiche,<br />
oft auch gesellschaftskritische Stücke einstudiert. Und auch<br />
das Fernsehen wurde bald auf die Weilheimer Puppenspiele<br />
aufmerksam und sowohl im Bayerischen Rundfunk und im<br />
ZDF als auch im ORF waren die Puppen der Familie Drescher<br />
zu sehen. Insbesondere die vom WDR produzierte Serie<br />
„Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt wurde dann ein großer<br />
Erfolg.<br />
Den letzten größeren Auftritt hatten die Puppen der Weilheimer<br />
Puppenspiele im Jahre 2005 unter der Leitung von Jörg<br />
Drescher, der in die Fußstapfen seiner Eltern gestiegen war<br />
und die Puppenbühne übernommen hatte.<br />
Im Stadtmuseum sind viele der lustigen Charaktere aus Jörg<br />
Dreschers Puppenschatz nun wieder zu sehen. Lassen Sie<br />
sich verzaubern von 70 Jahre Dreschers Puppentheater und<br />
tauchen Sie ein in die bunte Fantasiewelt der Puppen!<br />
HOLZ LEBT<br />
EIN RÜCKBLICK AUF DAS WERK DES BILDHAUERS KONRAD SAAL<br />
Wie viele Oberammergauer<br />
seiner Generation begann<br />
Konrad Saal als 14-jähriger<br />
nach der Volksschule 1953<br />
eine Lehre als Holzbildhauer<br />
in Oberammergau. Zusätzlich<br />
besuchte er abends<br />
den Zeichen- und Kunstgeschichtsunterricht<br />
an der<br />
Staatlichen Fachschule für<br />
Holzbildhauer und Schnitzer<br />
bei dem Maler und Zeichenlehrer<br />
Julius Himpel und einmal<br />
wöchentlich nachmittags<br />
den Modellier-Unterricht bei<br />
Direktor Ludwig Huber. 1962<br />
bis 1964 besuchte er die<br />
Meisterschule für Stein- und<br />
Holzbildhauer in München<br />
und machte den Abschluss<br />
als Meister. Ein für die damalige<br />
Zeit traditioneller und<br />
auch typischer Weg Schnitzer<br />
bzw. Bildhauer zu werden.<br />
1965 gründete er seine eigene<br />
Werkstatt in Oberammergau<br />
und arbeitete bis 1977<br />
als selbständiger Bildhauer.<br />
Von 1977 bis 2000 war er<br />
Fachlehrer an der Staatlichen<br />
Berufsfachschule für<br />
Holzbildhauer und Schnitzer<br />
in Oberammergau, zu deren<br />
Leiter er schließlich von<br />
2000 bis 2003 wurde. Konrad<br />
Saal hat in diesen Jahren<br />
weit über 100 Schüler ausgebildet.<br />
Die Vermittlung des<br />
praktischen Handwerks und die Liebe zum Holz stand dabei<br />
für ihn bei der Ausbildung im Vordergrund. Er wollte nicht<br />
nur die Tradition bewahren sondern vielmehr die nächsten<br />
Generationen dazu befähigen, eigene künstlerische Wege zu<br />
gehen. Ein erstaunlich großer Anteil seiner Schüler arbeitet<br />
auch heute noch als Bildhauer oder in künstlerischen bzw.<br />
kunsthandwerklichen Bereichen.<br />
Seine eigenen Werke setzte er in Ton, Holz, Bronze und<br />
Stein um. Bestimmte Themen und Motive wurden auch in<br />
verschiedenen Materialien über längere Zeiträume immer<br />
wieder aufgenommen. Konrad Saals besondere Faszination<br />
aber gilt bis heute dem Holz. In den Strukturen des<br />
gefällten Stammes bleibt der Baum und sein einzigartiges<br />
Wachstum erhalten. Diese Lebendigkeit des Holzes auch in<br />
seinen Werken fortleben zu lassen und spür- und sichtbar<br />
zu machen, wurde mehr und mehr bestimmend für Saals<br />
Bildhauerei. Schon früh hatte er nicht nur mit dem traditionell<br />
für Feinschnitzereien verwendeten Zirbelholz gearbeitet,<br />
sondern seine Figuren auch in härteren Hölzern wie Kirsche,<br />
Zwetschge oder Birne, die durch ihre auffallende Farbigkeit<br />
und Maserung völlig anders wirken, umgesetzt. Seit Mitte<br />
der 1970er Jahre aber wird der Stamm selbst ihm zur Inspiration.<br />
Er sucht besondere Baumstämme, Holzstücke oder<br />
Äste, nimmt in seiner Arbeit die vorgegebene Struktur des<br />
Holzes auf und schnitzt religiöse Szenen, Frauen- und Männergestalten<br />
oder Tierdarstellungen hinein.<br />
Dauer: 2.12.<strong>2017</strong> – 4.2.2018<br />
Museum Oberammergau<br />
Dorfstr. 8, 82487 Oberammergau<br />
Tel. 08822 / 9 41 36, www.oberammergaumuseum.de<br />
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