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City-Magazin Ausgabe-2018-02 WELS

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LEUTE<br />

Er hat mit dem „Fly” und dem „Vanilli”<br />

die wohl legendärsten Nachtlokale<br />

Oberösterreichs gegründet:<br />

Franz Wagner. 2007 stieg der<br />

Prambachkirchner, der inzwischen<br />

in Wels lebt, aus der Gastronomie<br />

aus und ist seitdem als Consulter<br />

und Berater aktiv. Ruhiger ist sein<br />

Leben dennoch kaum geworden.<br />

GASTRONOMIE IST SEIN LEBEN.<br />

Franz Wagner (61) in seinem Büro<br />

am Welser Stadtplatz.<br />

Mein Wels<br />

EIN STADTGESPRÄCH<br />

Wels ist wie das Paradies<br />

Gastro-Urgestein Franz Wagner zog vor 12 Jahren von Linz nach Wels<br />

Unglaubliche 43 Jahre ist es her, als<br />

1975 der noch nicht mal 18-jährige<br />

Franz Wagner in Prambachkirchen<br />

sein erstes Lokal eröffnete: Das legendäre<br />

„Fly“ war in kürzester Zeit in aller<br />

Munde. Aus Linz, Wien und München pilgerten<br />

Heerscharen an Nachtschwärmern<br />

und sogar die High Society in das 2.800<br />

Seelen-Örtchen zwölf Kilometer westlich<br />

von Eferding. 1982 folgte die Eröffnung<br />

des Kult-Lokals Vanilli in der Linzer Altstadt.<br />

Der heute noch bestehende Club<br />

schrieb Geschichte und war Fixpunkt für<br />

viele Weltstars, die nach ihren Konzerten<br />

hier Einkehr hielten. Falco war etwa<br />

Stammgast und reiste viele Male extra<br />

aus Wien an: „Von einer Begleiterin ließ<br />

er mich mal fragen, was der Champagner<br />

für einen Star wie ihn kosten würde. Ich<br />

hab gesagt „Genau so viel, wie auf der Karte<br />

steht, dafür ist das Wasser dazu gratis“,<br />

schmunzelt Franz Wagner, der Falco ab<br />

diesem Zeitpunkt zu seinem Freundeskreis<br />

zählen durfte. „Sogar zwei Wochen<br />

vor seinem tragischen Tod hat er mich in<br />

Linz nochmal besucht“, erzählt Wagner<br />

nachdenklich.<br />

Gastro-Multi und Aussteiger. Es<br />

folgen weitere erfolgreiche Gastroprojekte<br />

wie Liwanzl, Schrebers, Landgraf, Dachs-<br />

Alm, Tex Mex oder der Club Zizas. Aber<br />

38<br />

auch auf der Eventschiene war Wagner<br />

aktiv. Der 45+ Generation sind etwa die<br />

legendären „Bang“-Festl‘n mit 3.000 Besuchern<br />

immer noch ein Begriff.<br />

Wels statt Linz. 2007 schließlich<br />

zieht Wagner einen Schlussstrich unter<br />

die bewegten Jahre und steigt aus der Gastronomie<br />

aus, er konzentriert sich fortan<br />

auf die Berater- und Consultingschiene.<br />

2005 verlegte er nicht nur aus familiären<br />

Gründen seinen Wohnsitz<br />

vom Linzer Pöstlingberg auf den<br />

Welser Stadtplatz. Das Leben<br />

in der „kleinsten Großstadt<br />

Europas“ genießt Franz Wagner<br />

seitdem in vollen Zügen:<br />

„Wels hat alles, was große<br />

Metropolen auch haben –<br />

allerdings ohne die negativen<br />

Begleiterscheinungen wie<br />

schlechte Luft, Stau oder lange<br />

Wege. Wenn man so wie ich lange in<br />

Linz und seiner inakzeptablen Verkehrssituation<br />

gelebt hat, fühlt man sich in Wels<br />

wie im Paradies. Aufgrund der quadratischen<br />

Anordnung der Stadt kann man alle<br />

wichtigen Punkte in nur wenigen Minuten<br />

zu Fuß erreichen.“<br />

Interessantere Leute in Wels.<br />

Noch einen Vorzug ortet Wagner in der<br />

Messestadt: „In Wels ist das Publikum interessanter,<br />

weil hier das Einzugsgebiet ein<br />

ganz anderes ist. Nach Wels kommen die<br />

Leute aus ganz Oberösterreich.“ In Linz sei<br />

das anders: „Dort habe ich den Eindruck,<br />

dass die Linzer lieber unter sich bleiben.<br />

Ich habe in Wels sehr viele ehrliche, gute<br />

und menschliche Freundschaften gewonnen<br />

– mehr als in Linz.“<br />

Gastspiele. Und wie ist das mit dem<br />

gastronomischen Angebot in den beiden<br />

<strong>City</strong>s? Die besten klassischen<br />

Wirtshäuser Oberösterreichs<br />

gibt es laut Wagner „mit Sicherheit“<br />

in Wels. Der neuerdings<br />

in Linz überall aus<br />

dem Boden schießenden<br />

Systemgastronomie kann<br />

der ,Gastro-Godfather‘ Wagner<br />

eher wenig abgewinnen:<br />

„Dort wird Urbanität vintagemäßig<br />

verkauft. Kulissenbau und<br />

Themenlokale waren aber nie meine<br />

Sache. Mir ist lieber, ein Lokal hat ein<br />

spezielles Profil, zu dem man dann auch<br />

zu 100 Prozent steht. Systemgastronomie-Betriebe<br />

haben sicher ihre Berechtigung,<br />

passen aber eher in Shopping Malls<br />

als in innerstädtische Lagen. Diese Art<br />

von Gastronomie ist aber sicher nicht das<br />

Ende der Reise und hat auf Dauer keinen<br />

Bestand.“<br />

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