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Lifestyle Februar 2018

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HÖRTEST<br />

GENRE<br />

TITEL<br />

LABEL<br />

AUTOR<br />

SOUND DES<br />

MONATS<br />

Pop<br />

Die Unendlichkeit<br />

Universal<br />

Marco Fuchs<br />

ANSPIELTIPPS<br />

„Hey Du“, „Electric<br />

Guitar“ und „Ich lebe in<br />

einem wilden Wirbel“<br />

FAZIT<br />

Das Leben in der guten<br />

Nische geht unverdrossen<br />

weiter.<br />

Tocotronic<br />

Die Unendlichkeit<br />

Schluss mit den mystischen Andeutungen, jetzt<br />

wird’s ehrlich. Tocotronic geben sich auf ihrem<br />

neuen Album bemerkenswert unzweideutig.<br />

Musikalisch ist das so gut wie lange nicht mehr.<br />

„Ich erzähle dir alles und alles ist wahr“ heißt es auf<br />

dem neuen Stück „Electric Guitar“, eine Namensverbeugung<br />

vor den großen Prefab Sprout. Keine Verklausulierungen<br />

mehr, stattdessen offenes Visier. „Ein bisschen<br />

haben wir uns zuletzt sicherlich hinter Manifesten,<br />

Theorie-Referenzen und dem Formalismus versteckt“,<br />

sagt Sänger und Texter Dirk von Lowtzow zum neuen<br />

Album und die neue Eindeutigkeit wirkt wie ein Jungbrunnen<br />

für die Band, die in den vergangenen zwei<br />

Jahrzehnten bei aller Wandelbarkeit immer durch eine<br />

kerzengerade Attitüde bestach. Das erwähnte „Electric<br />

Guitar“ erzählt den Weg eines sich suchenden von<br />

Lowtzow in Kleinstadtzusammenhängen wieder. Inklusive<br />

Bushaltestellen, Apfelkorn und Jugendzimmer im<br />

Souterrain. „1993“ ist der inhaltliche Anschlusssong:<br />

Umzug in die Großstadt, das popkulturelle Himmelreich,<br />

den eigenen Weg zu finden. Nicht nur textlich,<br />

auch musikalisch ist „Die Unendlichkeit“ ein frisches<br />

Unterfangen, das den lyrischen Geradeauslauf mit viel<br />

Verve untermauert. „Hey Du“ zum Beispiel ist ein wunderbar<br />

vor sich hin scheppernder Zweiminüter, der beweist,<br />

dass die Mittvierziger aus dem Hause Tocotronic<br />

immer noch mehr Punk im kleinen Finger in sich tragen<br />

als ein ganzes Stadion voll dieser ärgerlich unironischen<br />

Wir-haben-uns-alle-nicht-verändert-Schulterklopfer<br />

von Revolverheld über Bourani bis Giesinger,<br />

oder wie diese ganzen Gestalten auch heißen.<br />

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