19.08.2022 Aufrufe

GastroGuide Sommer 2022

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GASTROHIGHLIGHTS

Restaurant-Empfehlungen in Trier und Umgebung

FOODTRENDS

Bewusst genießen mit der Esskultur der Zukunft

MOSELWEINKULTUR

Zu Gast im Weingut Christoph Eifel



EDITORIAL

Gemeinsam genießen

Strahlender Sonnenschein, ein kühles Glas Wein und laue Grillabende

mit Familie und Freunden - wir befinden uns in einem Sommer,

der in keinster Weise an die vergangenen beiden Jahre erinnert,

sondern zum gemeinsamen Genuss einlädt. Das zeigt sich auch

in der Gastronomie: Auf den Terrassen der Region genießen die

Menschen den ganzen Tag über warme Temperaturen, ehe es in den

Abendstunden zunehmend in Restaurants, Cafés und Bars geht.

Tief in und mit unserer Region verwurzelt, darf dabei natürlich

eines nicht fehlen: Wein. Nach einer meist zweijährigen Zwangspause

darf der Rebensaft in diesem Jahr wieder auf zahlreichen

Veranstaltungen gefeiert werden. Wo genau, verraten wir in

unserem Report zu bekannten Weinfesten an Mosel, Saar und

Ruwer. An diesen Flüssen liegen aber nicht nur bekannte Weinorte,

sondern auch Weinberge mit internationalem Renommee, über die

wir in einem weiteren Report informieren. Trittenheimer Apotheke,

Piesporter Goldtröpfchen, Dhroner Hofberg – diese und weitere

Spitzen-Lagen bewirtschaftet das Weingut Christoph Eifel. Bereits

seit 1635 ist die Familie im Weinbau tätig und produziert vornehmlich

Rieslinge, die zur Spitzenklasse der deutschen Weißweine

gehören. Wir haben das Trittenheimer Weingut besucht und einen

Blick hinter die Kulissen geworfen. Doch nicht nur Weinfreunde

werden im GastroGuide fündig: Neben der Vorstellung ausgewählter

Gastro-Locations erwartet Sie auch in dieser Ausgabe allerlei

aus den Bereichen Food-Trends, Food-Neuheiten und Genuss.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und einen genussreichen

Sommer.

Herzlichst, Ihr

Alfred Bauer

Herausgeber

3


26

Weintradition

seit 1635

32

Lang lebe der Wein

50

Seit 2021 führt Christoph Eifel

das Trittenheimer Familienweingut

Eifel in sechster Generation.

Der Jungwinzer legt Wert auf die

perfekte Symbiose von Mensch

und Natur. Wir stellen das Traditionsweingut

vor.

Von Atmen bis Weinstein

56

Trend-Lebensmittel

Feste werden gefeiert, wie sie

fallen: Der GastroGuide präsentiert

die beliebtesten Weinevents

der Region, bei denen neben

Weingenuss auch ein abwechslungsreiches

Rahmenprogramm

auf Besucher*innen wartet.

Was hat der Abgang mit Wein zu

tun? Wann spricht man von nervigem

Wein? Und was versteht

man unter einem Kirchenfenster?

Das GastroGuide-Weinglossar

erklärt die wichtigsten

Fachbegriffe der Weinsprache.

Auch in diesem Jahr finden neue

und alte Produkte den Weg in

die Spitzengastronomie und in

deutsche Küchen. Unter anderem

gehören zwei Klassiker der

japanischen Küche und eine neu

genutzte Pflanze dazu.

INHALT

Editorial 01

Inhalt/Impressum 02

Einträge A-Z 04

Weinlagen 18

Weingut Christoph Eifel 26

Weinfeste 32

Olewig tanzt! 41

West Wein Fest 42

Wine & Dine 44

Weinstand Trier 46

Weinprädikate 48

Weinglossar 50

Expogast 54

Food-Trends 56

Sommerdrinks 62

Trendlebensmittel 68

Indoor-Gartenbau 72

Seafood 76

Grill-Trends 80

Grillrezepte 76

Smoken 94

4


Der GastroGuide –

Ihr kulinarischer Begleiter

Foodtrends, Rezepte, Wissenswertes aus der Gastro-Szene

und natürlich Wein – die neue des GastroGuides ist Ihr

kulinarischer Begleiter für einen genussreichen Sommer.

Entdecken Sie spannende Reports und exklusive

Restaurantempfehlungen für Trier und die Region.

62

Erfrischend

anders

72

Ganz

ohne Garten

76

Seafood

In diesem Sommer erhalten einige

Drink-Klassiker erfrischende

Konkurrenz. Mit den neuesten

Trenddrinks der warmen Jahreszeit

inklusive Rezepten ist man

für jede Cocktailparty bestens

vorbereitet.

2.0

80

Vorsicht,

Auch wenn der Wunsch nach

einem eignen Garten für viele

nicht in Erfüllung geht: Obst,

Gemüse und Kräuter lassen sich

auch auf dem Balkon und in den

eigenen vier Wänden problemlos

anbauen.

heiß!

Bei Meeresfrüchten muss es

nicht immer Fisch, Garnelen

oder Muscheln sein: Die Meere

bieten eine Ernährungsvielfalt,

die oft unterschätzt wird. Vor

allem Algen und Quallen sind das

nachhaltige Essen der Zukunft.

Wenn die Temperaturen steigen,

wird in den Gärten und auf den

Balkonen der Nation der Grill

angefeuert. Nur Schwenken war

gestern, denn mittlerweile entdecken

Grill-Enthusiasten neuartige

Grillmöglichkeiten.

IMPRESSUM

Lifestyle

Verlags-, Werbe- und

Medien GmbH

Wissenschaftspark Trier

Jakob-Schwarzkopf-Straße 19

54296 Trier

Tel.: 0651 99 177 310

redaktion@lifestyle-tr.de

Herausgeber u. Anzeigenleitung

Alfred Bauer

Verantwortlicher Redakteur

Alfred Bauer

Grafik & Layout

Philipp Ludwig

Medienberatung

Alfred Bauer

Text

Jens Reh

Andreas Schlöder

Titelbild

Shutterstock

Distribution

Trier, Bernkastel-Kues,

Wittlich, Schweich,

Konz und Saarburg

Druck

Bastian Offsetdruck GmbH

Robert-Schumann-Str. 5

54343 Föhren

5


11TH FLOOR

Event- und Cocktailservice

11th Floor Event- & Cocktailservice

hat sich der Welt der Spirituosen

und Mixgetränke verschrieben. Carlo

Reinhard und sein Team aus erfahrenen

Barkeepern legen großen Wert

auf Qualität, Frische, Präsentation

und Know-how, den wohl wichtigsten

Zutaten im Bar-Bereich. Mit viel

Leidenschaft und Liebe zum Detail

entstehen eigene Veranstaltungskonzepte

wie „Summer on the River“

(27.08.2022, Trier), das „Gin Tasteival“

(10.09.2022, Trier), die „Gin

Distillery Tour“ (15.10. & 10.12.2022,

Trier) und weitere, genussvolle Events.

Buchen kann man das Team auch für

den Einsatz von mobilen Barkeepern

auf privaten Feiern und Firmen-Veranstaltungen

für ein Cocktail-, Gin-,

Whisky- oder Champagner-Catering.

Hierbei kann sich der Gastgeber entspannt

zurücklehnen, denn 11th Floor

Event- & Cocktailservice führt alles

Notwendige mit. Aus hochwertigen

Theken-Modulen und Gläsern, Spirituosen

und Bar-Zutaten, Eiswürfeln,

Früchten und Dekorations-Elementen

entsteht in Kürze eine voll ausgestattete

Bar. Sympathische Barkeeper

sorgen für eine entspannte Atmosphäre

mit professionell zubereiteten

Drinks. Wer das Handwerk einmal

selbst erlernen möchte, ist bei einem

Cocktail-Workshop genau richtig,

denn hier erfährt man alles über die

Bar-Welt und bereitet gemeinsam

köstliche Cocktails zu. Auch Gin-,

Rum- und Whisky-Tastings werden

regelmäßig, auch für private Gruppen

in Trier angeboten.

Termine auf Anfrage

Güterstraße 58 · 54295 Trier

+49 651 99339198

enjoyeleven.de

facebook.com/11thFloorTrier · instagram.com/11thfloor.trier

6


7


18ZWO

Bar

Eine Bar für alle Sinne: Ob Barliebhaber,

Stammgast oder auf der Durchreise.

Das 18ZWO-Team möchte einen

Ort mit besonderer Atmosphäre, einen

Ort zum Wohlfühlen und Genießen

schaffen. In den historischen Mauern

des Simeonstifts mit Blick auf die

Porta Nigra liegt die Bar direkt an einem

der schönsten Plätze Triers, dem

Brunnenhof. Ein außergewöhnlicher

Ort für außergewöhnlichen Genuss,

welcher innovative Getränkideen,

ausgewählte Zutaten, handwerkliches

Geschick und überragenden Service

mit Kreativität vereint. Um einmalige

Drinks zu kreieren, arbeiten die

Barkeeper nicht nur mit ausgewählten

Flüssigkeiten, sondern auch mit Effekten,

speziellen Aromen und dehydrierten

Früchten. Das 18ZWO steht dabei

für eine ganz eigene Geschmacksidee

und serviert seinen Gästen zum

größten Teil selbst entwickelte Cocktails.

Hinzu kommt das sich ständig

erweiternde Sortiment an exklusiven

Spirituosen wie Gin, Whiskey oder

Rum und ausgewählten Weinen. Das

herzliche Team steht den Gästen

selbstverständlich jederzeit beratend

zur Seite. Schon gewusst? Direkt

gegenüber der Bar befindet sich ein

„geheimer“ Eventraum. Die 18ZWO

Eventküche ist die perfekte Location

für exklusive private Feiern, Meetings

oder Firmenevents in kleiner Runde.

Der ganz besondere Eventraum

befindet sich inmitten der Trierer City

und ist mit allem ausgestattet, was für

eine perfekte Küchenparty benötigt

wird. Also kommt vorbei, testet unsere

Drinks und schaut euch den „geheimen“

Raum einmal selbst an.

Di. - Do. 15 bis 23 Uhr, Fr. - Sa. 15 bis 02 Uhr, So. 15 bis 23 Uhr

Simeonstiftplatz 6 · 54290 Trier

+49 651 9998 7980

18zwo.de

facebook.com/18ZWO · instagram.com/18ZWO

8


BLESIUS GARTEN

Hotel · Restaurant · Brauerei

Über die Grenzen der Region hinaus ist

der Blesius Garten bekannt dank seiner

hauseigenen Biermarke Kraft Bräu,

das neben den Standardbieren Hell,

Dunkel und Weizen auch preisgekrönte

Spezialbiere bereithält. Am Zapfhahn

im Bistro finden sich bis zu 8 verschiedene

Biersorten. Jeden Mittwoch und

Samstag ist ein Biersommelier im

Haus, um passend zu den Gerichten

Bierempfehlungen auszusprechen. Bekannt

ist auch das jährlich im Oktober

stattfindende Trierer Bierfestival.

Als Restaurant mit Gartenterrasse

kann der Blesius Garten auf eine

lange Tradition zurückblicken. Dabei

wird ein besonderes Gastro-Konzept

präsentiert: exquisite Kochkunst gepaart

mit handwerklicher Braukunst.

Zu jedem Gericht gibt es Bierempfehlungen,

die die vielfältigen Aromen

der Speisen hervorheben und

den Genuss abrunden. In der Küche

werden frische regionale Produkte

und Erzeugnisse aus ökologischem

Anbau auf hohem Niveau verarbeitet,

wobei auch vegetarische und vegane

Gäste auf ihre Kosten kommen.

Im Sommer treffen sich Jung und

Alt im Biergarten mit Spielplatz. Im

Winter finden in der überdachten

Hütte im Biergarten diverse Events

statt wie z.B. das Bierfestival oder

ein gemütlicher Weihnachtsmarkt.

Mo-Fr: 15:00 – 24.00 Uhr (warme Küche von 17:00 bis 21:00 Uhr)

Sa: 12.00 - 24.00 Uhr (warme Küche von 12:00 bis 14:00 und 17:00 bis 21:00 Uhr)

So: 12.00 – 23.00 Uhr (durchgehend warme Küche bis 21:00 Uhr)

Olewiger Straße 135 · 54295 Trier

+49 651 3606200

blesius-garten.de

facebook.com/blesiusgarten · instagram.com/blesius_garten

9


BRASSERIE

Restaurant

Unweit vom historischen Hauptmarkt

in Trier entfernt, lädt die Brasserie

zum Verweilen ein. Hier geht es

charmant und unkompliziert zu.

Die lebendige Atmosphäre ist ein

Treffpunkt für gemütliche Stunden

– beim Plaudern und Genießen. Auf

der Speisekarte finden Sie zahlreiche

Gerichte, die an die alte Brasserie-Tradition

erinnern. Hierzu gehören

zum Beispiel das panierte Schweinekotelett,

Choucroute mit Leberknödeln

und Kasseler. Verwendet wird

das Beste aus der deutschen Küche,

gekocht mit Spitzenprodukten aus

der Region und vollendet mit den

Finessen der französischen Kochkunst.

Dazu schmeckt hervorragend

ein frisch gezapftes, kühles Bitburger

Pils – ein reines Vergnügen. Das

alles gibt es in einer ungezwungenen

Umgebung, wo man nicht nur gut,

sondern auch mit Lebensfreude

isst. Aber ganz gleich, zu welchem

Anlass Sie die Brasserie besuchen

möchten: Ob als willkommene Pause

für angestrengte Stadtbummler,

mit Freunden, zu einem Familienfest

oder für ein Geschäftsessen

– das Lokal bietet den geeigneten

Treffpunkt zu jeder Tageszeit. Die

separate St.-Gangolf-Stube bietet

den idealen Ort für Ihre private Feier

bis zu 35 Personen. Hier können Sie

nach Herzenslust bei gutem Essen

und herzlicher Bewirtung feiern.

Mo. - So. ab 12 Uhr durchgehend warme Küche

Fleischstraße 12 · 54290 Trier

+49 651 978000

brasserie-trier.de

facebook.com/brasserietrier · instagram.com/brasserie_trier

10



CURRYMEISTER

Homemade Soulfood

Exzellentes Soulfood made in Trier:

Beim Currymeister können Gäste eine

umfangreiche Auswahl an köstlichen

Gerichten der deutschen, amerikanischen

und kanadischen Küche

genießen. Dabei ist das Credo „frisch,

regional und homemade“ Programm:

Die Liebe zum Produkt steht im

Vordergrund, weshalb die verwendeten

Zutaten sowie die Fleisch- und

Wurstwaren von regionalen Anbietern

wie beispielsweise der Trierer Fleischerei

Martin bezogen werden. Die

Rostbratwurst der Fleischerei Martin

garantiert den vollen Geschmack,

den man bei Currymeister zu Recht

erwarten darf. Auf Gluten, Lactose

oder Geschmacksverstärker jeglicher

Art wird konsequent verzichtet. Die

Speisekarte ist abwechslungsreich:

Neben der klassischen Currywurst

mit diversen hausgemachten Soßen

und Dips bietet Currymeister unter

anderem Steaks aus dem Beefer,

Schnitzel sowie Backhähnchen an.

Neu auf der Karte: Flieten – die

knusprigen Hähnchenflügel sind ein

echter Trierer Food-Klassiker. Ein

Highlight ist der Steak-Salat mit Rinderstreifen

auf frischen Blattsalaten,

Lauchzwiebeln und Tomatenwürfeln

an einem Dijon-Senfdressing.

Stolz ist Currymeister auch auf die

leckeren Pommes: Für die Hausfritten

verwendet man ausschließlich Premiumkartoffeln

mit besonders gutem

Geschmack. Um außen knusprig und

innen saftig-weich zu sein, werden die

Pommes zweimal in reinem Pflanzenöl

frittiert. Eine Auswahl an kalten und

heißen Getränken rundet das Angebot

ab.

So., Mo., Mi., Do. 11:30 bis 23 Uhr, Fr. & Sa. 11:30 bis 0 Uhr, Di. Ruhetag

Neustraße 50 · 54290 Trier

+49 651 93815770

currymeister.com

facebook.com/currymeister

12


DAS WEINHAUS

Weinhaus • Restaurant

Trier ist umringt von Weinbergen und

edlen Tropfen der Winzer. Doch bevor

Sie die nächste Weinprobe bei einem

Weingut buchen, schauen Sie doch

mal mitten in der Innenstadt im Weinhaus

vorbei, direkt gegenüber des

Karl-Marx-Hauses gelegen. „Bei uns

finden Sie Weine aller renommierten

Weingüter von Mosel, Saar und Ruwer

zu Weingutspreisen. Daher erfolgt

für den Verzehr im Lokal ein Aufpreis

von 7,50 Euro pro Flasche. Zudem

haben wir eine erlesene Auswahl an

Rotweinen. Hier bieten wir ebenfalls

erlesene Tropfen von ausgezeichneten

Weingütern aus Deutschland, Italien

oder Frankreich an“, sagt der Inhaber

Herr Büsching, der das Weinhaus

inklusive Restaurant mit bürgerlicher

Küche und durchgehend warmen

Speisen zusammen mit seiner Tochter

leitet. Für prickelnden Genuss hat das

Weinhaus Sekt und Champagner im

Angebot. Wie wäre es zum Beispiel

mit der Edition Weinhaus Brut aus

dem Weingut Kirsten? Im Inneren trifft

rustikaler Charme auf eine moderne

Vinothek, in der etwa 40 Personen

Platz finden. Hier können Weinliebhaber

den Arbeitstag ausklingen

lassen oder ihren Wein auf der neuen,

windgeschützten Terrasse genießen.

Das Weinhaus bietet zudem verschiedene

Events wie diverse Weinproben

mit Winzern aus aller Welt oder die

beliebte „Big Bottle Party®“ an,

bei der regionale Winzer ihre Weine

aus Magnumflaschen ausschenken

und den Gästen vorstellen. Rustikal,

charmant und zentral gelegen –

das Weinhaus in Trier.

Mo. - So. 10 bis 0 Uhr, Küche von 11:30 bis 22 Uhr

Brückenstraße 7 · 54290 Trier

+49 651 1704924

weinhaus-trier.de

facebook.com/Das-Weinhaus-Trier · instagram.com/das.weinhaus.trier

13


HERRLICH EHRLICH

Restaurant · Café · Bar

Ali Haidar und Team heißen ihre Gäste

im Restaurant auf dem Gelände der

Europäischen Kunstakademie herzlich

willkommen. Wer hier Platz nimmt,

kann sich mit ehrlicher Küche verwöhnen

lassen und wird mit einem herrlichen

Blick auf Trier und die Mosel

belohnt – in den warmen Monaten auf

der Sommerterrasse. Die kleine, aber

feine Karte wechselt alle acht bis zehn

Wochen und hält köstliche Speisen

der internationalen Küche bereit. Hier

treffen arabische Gerichte auf deutsche,

indische auf asiatische, amerikanische

auf französische und auch

eigene Kreationen sind zu finden. „Die

Welt schmeckt zu lecker, als dass ich

mich auf eine Richtung festlege“, sagt

Inhaber Ali Haidar. Neben Suppen und

Fleischgerichten gibt‘s auch Fisch

und vegetarische sowie vegane Köstlichkeiten.

Der Küchenchef empfiehlt

die gemischte Vorspeisenplatte: Ob

Bulgur, gefüllte Weinblätter oder Baba

Ganusch – hier ist für jeden etwas

Passendes dabei. Süße Leckereien

ergänzen das Angebot. Auch bietet

das Herrlich Ehrlich an jedem ersten

Sonntag im Monat von 10 bis 13 Uhr

auch Frühstück an. Die Qualität der

Zutaten und eine liebevolle Zubereitung

sind selbstverständlich. Wer eine

private Feierlichkeit plant, kann das

hauseigene Catering in Anspruch nehmen.

Ob Hochzeit, Geburtstag oder

Seminar, ob 20 oder 200 Personen

– das Team des Herrlich Ehrlich ist für

nahezu jedes Event gewappnet. Auch

die Räumlichkeiten des Restaurants

kann man mieten: Hier finden bis zu

40 Personen Platz.

Nov. - Apr.: Do. - So. 17 bis 22 Uhr

Mai - Okt.: Do. & Fr. 17 bis 22 Uhr, Sa. & So. 12 bis 22 Uhr

Aachener Straße 63 · 54294 Trier

+49 160 3834520

herrlichehrlich-trier.de

facebook.com/herrlichehrlich.trier · instagram.com/herrlich_ehrlich_trier

14


KENNER WIRTSHAUS

Gaststätte • Restaurant

Zum Verschnaufen, Schlemmen,

Feiern oder gemütlichen Zusammensein

– das Kenner Wirtshaus lädt

zu genussvollen Stunden ein. Einst

bauerliches Gehöft und Raststätte

an einer alten Römerstraße, hat sich

das Wirtshaus die Herzlichkeit einer

traditionellen Gaststätte bewahrt.

Seit 2018 von der Ur-Triererin und

leidenschaftlichen Gastronomin Petra

Schwarz geleitet, wird Gästen erstklassiges

Essen, ein aufmerksamer

Service sowie eine vielfältige Auswahl

an Bieren und regionalen Weinen

ausgewählter Winzer angeboten. Das

Küchenteam vereint in seinen Speisen

regionale und saisonale Spezialitäten

mit gutbürgerlicher Küche und kreativ-neuen

Ideen. Gästen wird somit

jederzeit Essen mit dem gewissen

Etwas und hochwertigen Produkten

geboten – ganz gleich, ob man im

Restaurant, dem Wintergarten, an

der Bar oder auf der Terrasse Platz

nimmt.

Darüber hinaus ist das Kenner

Wirtshaus auch als Veranstaltungsort

eine beliebte Adresse. So präsentiert

Petra Schwarz mit ihrem Team

regelmäßig Events wie Gastabende

bekannter Köche, Weinverkostungen

oder mehrgängige Menü-Abende,

die den kulinarischen Horizont aller

Teilnehmer erweitern sollen. Zudem

kann das Kenner Wirtshaus auch als

Räumlichkeit für Feierlichkeiten mit

bis zu 100 Personen gebucht werden.

Dabei ermöglicht das Wirtshaus-Team

einen Service und ein Catering nach

Ihren Wünschen – unabhängig davon,

ob es kreatives Fingerfood oder ein

ganzes Festtagsmenü sein soll.

Di. - Mi. 16 bis 23 Uhr (Küche: 17:30 bis 21:30 Uhr), Do. - Sa. 11 bis 23 Uhr (Küche: 11:30 bis 14 Uhr &

17:30 bis 21:30 Uhr), So. 11 bis 23 Uhr (Küche: 12 bis 15 Uhr & 17 bis 21 Uhr)

Kenner Haus 1 · 54344 Kenn

+49 6502 93 55 153

kenner-wirtshaus.de

facebook.com/Kennerhaus

15


NO.13 GRILL & STEAKHOUSE

Restaurant

Direkt am Viehmarktplatz 13 gelegen

vereint das No.13 Grill- und Steakhouse

mit einem modernen crossover-Konzept

die Liebe zum Genuss, beste Qualität

und aufmerksamen Service. Hier laden

Sie die drei Geschäftsführer Attila

Gülgen, Saman Lashgari und Sebastian

Sakwerda täglich in den zeitlosen Innenund

Außenbereich ein. Ob lediglich zum

Verweilen auf der großen Viehmarkt-Terrasse

mit regionalen Weinen,

Cocktails und modernen Longdrinks

oder auf der Suche nach außergewöhnlichen

Grillspezialitäten – im No.13 wird

jeder Gast fündig. Fleischliebhaber erwartet

mit Tomahawks, T-Bone-Steaks

oder ausgewählten Cuts vom Black

Angus Rind der klassische Fleischgenuss.

Doch wie vielseitig die Grillkultur

noch sein kann, zeigt die Auswahl an

internationalen Grillspezialitäten zu

kleineren Preisen. Nicht nur die Trierer

Kultur ist mit Flieten und Rindsbouletten

vertreten, sondern auch persisches

Tchelo-Kabab, griechisches Gyros,

amerikanische Rinderspareribs sowie

eine Auswahl verschiedener hipper

Grillsandwiches und Burger findet man

auf der Speisekarte. Dank einer ebenso

großen Auswahl an Salaten, vegetarischen

und veganen Gerichten finden

natürlich auch Gäste, die auf Fleisch

verzichten möchten, hier ihr neues Lieblingsgericht.

Das No.13 ermöglicht auch

Privat- und Firmenfeiern mit bis zu 50

Personen und setzt diese mit individuellen

Konzepten um. Tischreservierungen

können über die Webseite, OpenTable

oder telefonisch vorgenommen werden.

Alle Speisen werden zudem nach telefonischer

Bestellung oder via Lieferando

auch zur Abholung angeboten.

Restaurant: Mo. & Di. 17:00 bis 24 Uhr, Küche: Mo. & Di. 17:30 bis 22:00 Uhr;

Mi. - So. 11:00 bis 24:00 Uhr, Küche: Mi. - So. 11:30 bis 14:30 Uhr & 17:30 bis 22 Uhr

Viehmarktplatz 13 · 54290 Trier

+49 651 56125883

steakhouse-trier.de

No.13 Grill & Steakhouse · instagram.com/no13_steakhouse

16


ORO

Restaurant

Das ehemalige Empfangsgebäude des

Trierer Südbahnhofs, das von Architekt

Alwin Wenzel entworfen und 1908

eröffnet wurde, zeigt sich noch heute

als eines der schönsten historischen

Häuser der Stadt. Seit einigen Monaten

beherbergt der imposante Bau in

neobarocken Formen der Reformarchitektur

mit Jugendstil-Elementen

ein kulinarisches Highlight: Im ORO

hat die traditionelle italienische und

mediterrane Küche Einzug gehalten.

In stilvoller Atmosphäre kann man

sich zurücklehnen und die Gaumen

für die Freuden der südländischen

Küche öffnen. Diese bietet Gästen

italienische und mediterrane Speisen

wie leckere Pizza und klassische Pasta

nach traditionellen Rezepten. Knackige

Salate sowie verschiedene Fleisch- und

Fischvariationen runden das Angebot

ab. Die hohe Qualität der ausgewählten

Zutaten und eine frische Zubereitung

werden großgeschrieben. Der Pizzateig

wird täglich schonend im Hubteigkneter

zubereitet. Darüber hinaus gibt

es werktags von 11:30 bis 14:00 Uhr

einen Mittagstisch mit wechselnden

Gerichten. Die Pizzen und die Pastagerichte

sind auch telefonisch bestellbar.

Eine große Auswahl an Spirituosen und

erlesenen Weinen von regionalen und

internationalen Weingütern ergänzt die

Köstlichkeiten. Für Veranstaltungen

wie Hochzeiten, Geburtstage sowie

Weihnachtsfeiern bietet das Oro genau

das passende Ambiente. Der stilvolle

Nebenraum eignet sich besonders für

Firmenfeiern oder Business Meetings in

ruhiger Atmosphäre.

Küchenzeiten Di. - Fr. 11:30 bis 14 Uhr, Di. - Sa. 18 bis 22 Uhr

Leoplatz 1 (alter Südbahnhof) · 54290 Trier

+49 651 9381588

oro-trier.com

facebook.com/orotrier

17


SIENA EISCAFÉ

Eisdiele · Café

ZUM DOMSTEIN

Restaurant · Cafe · Weinstube

Eis, das glücklich macht – das verspricht das Siena Eiscafé

an den beiden Standorten in Trier-Feyen und Konz. Im

Café von Engin Özdemir sind alle kreativen, italienischen

Eiskreationen ein echtes Naturprodukt aus frischen Zutaten

ohne Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen. Neben

den kühlen Leckerbissen erwarten die Gäste ebenfalls

verlockende Desserts, Kaffeespezialitäten, Cocktails,

hausgemachte Limonaden und mehr.

Zentral zwischen Domfreihof und Hauptmarkt gelegen,

bietet das Restaurant Zum Domstein neben regionalen und

internationalen Speisen römische Gerichte nach Originalrezepten

von Marcus Gavius Apicius an. Genießen kann man

diese in den verschiedenen Bereichen des Restaurants, das

auch Platz für große Gruppen bietet, in der Weinstube oder

auf einer der drei großen Terrassen – mit einem wunderschönen

Blick auf den Trierer Dom oder den Petrusbrunnen.

Trier: Mo. - So., 12:00 bis 21:00 Uhr

Konz: Mo. - So., 11:00 bis 21:00 Uhr

Zum Pfahlweiher 11 · 54294 Trier

+49 651 966 888 64

siena-eiscafe.de

Eiscafe Siena Feyen

Mo. - So. ab 9:30, Küche bis 22 Uhr

Hauptmarkt 5 · 54290 Trier

+49 651 74490

domstein.de

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ZUR STEIPE

Cafe · Restaurant

Neben hausgemachten Kuchen- und Pralinen-Spezialitäten

bietet Ihnen die Steipe eine erstklassige deutsche

Küche mit mediterranem Flawir. Die mehrmals im Jahr

wechselnden Gerichte und Menüs sowie die Atmosphäre

der modernen Architektur in historischem Ambiente,

direkt am Hauptmarkt gelegen, machen das Schlemmen

im Restaurant besonders in den Abendstunden zu einem

tollen Erlebnis.

Mo. - Sa. 8 bis 22 Uhr, So. 10 bis 22 Uhr

Dietrichstraße 54 · 54290 Trier

0651 1455456

zur-steipe.de

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18


EINE GUTE

KÜCHE IST DAS

FUNDAMENT

ALLEN GLÜCKS.

Auguste Escoffier (1846-1935)

19


LAGE, LAGE, LAGE

Bekannte Weinlagen an Mosel, Saar und Ruwer

Weine sind von ihrem Terroir geprägt. Dies bedeutet, dass neben der Vinifikation, also der

Handschrift des Winzers und der angewandten Methoden, dem Klima und dem Boden eine

entscheidende Rolle zukommt. Bei Letzteren ist oftmals die Lage des Weinbergs ausschlaggebend.

Der GastroGuide stellt einige der bekanntesten Lagen der Region vor.

20


Wie bei Immobilien ist auch beim

Wein die Lage entscheidend für

den Erfolg. Bodenart, Struktur,

Hangneigung, Sonneneinstrahlung

und Mikroklima – jede Weinlage ist

aufgrund verschiedener Eigenschaften

und Faktoren einzigartig.

Diese Unterschiede spiegeln

sich im Aromenprofil wider und

bestimmen den Charakter jedes

Weines, der durch die Fähigkeiten

der Winzer veredelt wird.

Es verwundert also nicht, dass

Weinliebhaber bestimmte Regionen

und einzelne Lagen bevorzugen,

von denen einige im Laufe der Zeit

immer berühmter wurden und gar

durch Legendenbildung weltweite

Bekanntheit erlangten. Wer auf der

Suche nach solchen Spitzenlagen

ist, muss nicht lange suchen,

denn unsere Region ist voll von

Weinbergen höchster Qualität. Der

GastroGuide stellt einige dieser

regionalen Spitzenlagen vor und

beschreibt ihre Besonderheiten.

Die meisten von ihnen sind auch

vom VDP ausgezeichnet.

Im Verband Deutscher Prädikatsweingüter

e.V. sind rund 200 der

besten Winzerinnen und Winzer

zusammengeschlossen. Was sie

eint, ist ihr Individualismus. Was

sie antreibt, ist ihr zeitloses Ideal

handwerklich erzeugter, herkunftsgeprägter

Weine. Unverwechselbar

wie sie selbst. Und wie ihr weltweit

geschätztes Markenzeichen:

der „VDP.Adler“.

Foto: Dominik Ketz,

Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

21


Dhroner Hofberg • Mosel

Finessenreich, rassig und Schiefer-geprägt präsentieren sich die Weine aus dem Dhroner Hofberg. Das Geheimnis des eindrucksvollen

Aromas ist die Lage und der Boden: Der Hofberg liegt in einem kühleren Seitental der Dhron nahe der Mosel

und Neumagen-Dhrons, dem ältesten Weinort Deutschlands. Bei einer Neigung von 40-60% und flachgründigen, felsigen

Böden, deren Schiefergestein Quarz- und Eisenoxideinlagerungen aufweist, treffen in den Weinen oftmals Fruchtaromen

auf eine ausgeprägte Mineralität. Foto: ©VDP by Robert Dieth

Bernkasteler Doctor • Mosel

Der Bernkasteler Doctor ist nicht nur eine weltberühmte, sondern auch eine legendenumwobene Lage. So soll der Wein

aus dem Doctorberg im 14. Jahrhundert Kürfürst Boemund II. von einer schweren Krankheit geheilt haben. Zudem gilt der

Weinberg als teuerste Weinlage Deutschlands, nachdem der Geheimrat und damaliger Präsident des deutschen Weinbauverbandes,

Julius Wegeler, im Jahr 1900 für seine 4.300 Quadratmeter große Parzelle 100 Goldmark pro Rebstock zahlte.

Abseits dieser Historie begeistert der Doctor durch aromatische, kräftige Weine mit feiner Mineralität und erstklassigem

Reifepotenzial, die den vielen Legenden in nichts nachstehen. Ausschlaggebend dafür ist die warme, exponierte Süd-Südwestlage

mit verwitterten Devonschieferböden, die kühlen Winden ausgesetzt ist. Foto: ©VDP by Robert Dieth

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Piesporter Goldtröpfchen • Mosel

Die Grand-Cru-Lage über Piesport, einem der ältesten Weinbauorte der Mosel, ist ein Nährboden für erstklassige

Rieslinge. Der Hang wird aufgrund seiner Form oft als natürliches Amphitheater beschrieben und besitzt eine südöstliche

Exposition, die für genügend Sonnenstunden sorgt. Guter Wasserhaushalt, blaugrauer Devonschiefer und teils sehr hoher

Feinerdeanteil – hier wachsen mineralisch-würzige Weine mit rassiger Säurestruktur und guter Entwicklungsfähigkeit.

Foto: ©VDP by Robert Dieth

Trittenheimer Apotheke • Mosel

Die Trittenheimer Apotheke zählt zu den besten Steillagen der Mittelmosel und genießt weltweiten Ruhm. Der markante

Südwesthang mit einer Neigung von 50-70% erfordert Schwerstarbeit von den Winzern – und das trotz Flurbereinigung.

Der Aufwand lohnt sich jedoch, denn auf den vielfältigen Devonschieferböden in Kombination mit nährstoffreichem Lössanteil

entstehen elegante, mineralische, fein-cremige Weine mit markanter Säure. Entscheidend dabei ist auch die Position

der Stöcke in der Lage selbst. Der Grund: Die Parzellen oben am Hang liegen etwas kühler als die steilen Abschnitte an der

Mosel und der Mittelteil. Dadurch entsteht in der Apotheke eine ganze Bandbreite verschiedener Spitzenweine.

Foto: ©VDP by Robert Dieth

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Scharzhofberger • Saar

Einst beim Adel rund um den Globus beliebt, gewinnen insbesondere die edelsüßen Weine vom Wiltinger Scharzhofberg

noch heute regelmäßig Preise und höchste Auszeichnungen. Der Weinberg selbst ist nach Süden ausgerichtet und besticht

durch sein besonderes Mikroklima: Tagesüber speichert der Boden aus Devon-Tonschiefer mit hohem Eisen-, Quarzit- und

Feinerdeanteil die Wärme und gibt sie abends ab, während Saarwinde den Hang abkühlen. Diese Dynamik spiegelt sich im

Wein wider. Foto: ©VDP by Robert Dieth

Wiltinger Gottesfuß • Saar

Der Gottesfuß ist eine der steilsten und renommiertesten Weinlagen der Saar. Die Neigung des Süd- bzw. Südwesthangs

beträgt bis zu 90% und besteht aus Böden mit grau-blauen Schieferverwitterungsböden mitsamt Eisenanteilen.

Das Herzstück des Steilhangs ist der Anteil alter Reben, die teils schon über 100 Jahre im Gottesfuß stehen. Die langen

Sonnenstunden des Gottesfußes sind in den Weinen zu schmecken, die zumeist mit reifer Frucht, eleganter Säure und

einer feinen Textur begeistern. Foto: ©VDP by Robert Dieth

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Schodener Saarfeilser • Saar

Der Saarfeilser ist ein steiler Hang direkt an der Saar, gegenüber der Ortschaft Schoden. Die reine Südlage auf der Halbinsel

zwischen Saar und Saarkanal sorgt für ein ausgezeichnetes Mikroklima, da der Fluss die Wärme speichert und die Sonne

reflektiert. Auch die Böden sind durch die Saar und eine geröllhaltige Mischung aus Flusssediment mit Kiesel und Sand sowie

Rotschiefer geprägt. Dies charakterisiert wiederum die Weine, die elegant-florale und feinfruchtige Aromen zeigen.

Foto: ©Rudolf Klein, CC BY-SA 3.0 de

Kanzemer Altenberg • Saar

Keine Mauer, kein Weg, keine Terrasse – der Kanzemer Altenberg ist eine geschlossene Rebenwand mit teils über 80%

Neigung, die sich über der Saar erhebt. Fast 200 Meter sollen die Rebzeilen lang sein, die sich über einen vielschichtigen

Boden erstrecken. Blauer und grauer Schiefer, roter Saarschiefer und ein hoher Feinerdeanteil am unteren Teil des Hanges,

eine südöstliche Ausrichtung sowie die Nähe zur Saar und die schützenden Waldabschnitte sorgen für optimale Weinbau-

Bedingungen. Das Ergebnis sind eine ganze Bandbreite verschiedener Weine von leicht-filigran über facettenreich bis hin zu

gerühmten Beeren- und Trockenbeerenauslesen. Foto: ©VDP by Robert Dieth

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Wawerner Goldberg • Saar

Nördlich des Saarweinorts Wawern liegt der Goldberg. Nach Süden bis Südwest ausgerichtet und mit 30-60% Neigung, verfügt

der Hang über eine hohe Sonneneinstrahlung und einen Boden aus roten Schieferböden sowie Lehm. Interessant ist auch die

Geschichte des Goldbergs, dessen Potenzial bereits früh erkannt wurde. Das verwundert nicht, entstehen hier doch außergewöhnliche

Weine, die sich rotbeerig, würzig und mit reifer, satter Frucht präsentieren. Foto: ©VDP by Robert Dieth

Karthäuserhofberg • Ruwer

In einem geschützten Seitental der Ruwer liegt die Monopollage Karthäuserhofberg. Der zunächst flache und dann steil

ansteigende Hang ist nach Südwesten ausgerichtet und besteht aus lehmigen bis mittelgründigen Böden mit gutem

Wasserhaushalt und tieferen Temperaturen im Vergleich zu Lagen der Mittelmosel. Diese Faktoren sorgen für die dichten

mineralischen Aromen der Karthäuserhofberger Weine. Foto: ©VDP by Robert Dieth

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Kaseler Nies‘chen • Ruwer

Das Kaseler Nies‘chen hat seinen Namen der Legende nach von der Winzertochter Agnes, die man im Ort „Nies‘chen“ nannte.

Interessanter ist die Lage selbst, die nach Süden bis Südwesten ausgerichtet ist und eine Neigung von bis zu 70% hat.

Besonders sind der Schieferverwitterungsboden im oberen und mittleren Bereich sowie der Feinerdeanteil im unteren. Dies

sorgt für eine gute Drainage des Bodens, wodurch sich dieser leicht erhitzt und die Wärme über das Gestein an die Trauben

abgibt. So entstehen mineralische Weine mit dichter Fruchtaromatik. Foto: ©VDP by Robert Dieth

Mertesdorfer Abtsberg • Ruwer

Der Mertesdorfer Abtsberg ist eine Monopollage des Weinguts Maximin Grünhaus, welches sich in unmittelbarer Nähe der 14

Hektar großen Lage befindet. Der Abtsberg ist eine Kuppe, die sich von Südost bis Südwest dreht, direkt an den Herrenberg

anschließt und eine Neigung von bis zu 75% erreicht. Der flachgründige, hauptsächlich aus blauem Devonschiefer bestehende

Boden ist das Fundament für Weine ausgeprägter Mineralität, die durch ihre Langlebigkeit begeistern.

Foto: ©VDP by Robert Dieth

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WEINTRADITION SEIT 1635

Das Weingut Christoph Eifel in Trittenheim

Seit über 385 Jahren bewirtschaftet die Familie Eifel in und um Trittenheim einige der

besten Lagen der Mittelmosel. Seit 2021 führt Christoph Eifel das Weingut in sechster

Generation fort – mit Erfolg, denn die Rieslinge des Jungwinzers werden von

Weinfreunden und Fachleuten gleichermaßen gelobt.

Im Herzen des bekannten Weinorts

Trittenheim gelegen, bewirtschaftet

die Familie Eifel seit 1635 die

Spitzenlagen in und um ihre Heimat.

Eine über 385-jährige Geschichte,

die vor allem vom Riesling geprägt

ist, auf den sich das Familienweingut

spezialisiert hat. Auf den rund

sieben Hektar Anbaufläche, zu

denen einige der besten Mittelmosel-Lagen

zählen, wird zu 90

Prozent die Königin der Reben angebaut

und veredelt. Eine Aufgabe,

die heute Christoph Eifel zukommt,

der das Weingut 2021 von Vater

Ernst übernahm und in sechster

Generation führt. „Als echtes

Moselkind bin ich stolz darauf, die

Tradition unseres Familienweinguts

fortführen zu dürfen. Für mich ist die

Bewirtschaftung der einzigartigen

Die Trittenheimer

Moselschleife

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Rieslingsteillagen rund um meine

Heimat keine Arbeit, sondern eine

Leidenschaft, die mir von klein auf

vorgelebt wurde“, erklärt Christoph

Eifel seinen Eintritt ins elterliche

Weingut. Eine bewusste Entscheidung

für die eigene Geschichte, auf

die er lange Zeit hinarbeitete. So

absolvierte der 31-Jährige zunächst

eine Ausbildung im renommierten

Weingut St. Urbans-Hof in Leiwen

mit einem weiteren Jahr bei Thomas

Haag im Schloss Lieser, ehe ein

Weinbau- und Önologie-Studium an

der Hochschule Geisenheim folgte.

Seit 2016 arbeitet Eifel bereits im

Familienweingut und durfte sich

dabei über mehrere Auszeichnungen

freuen. 2018 ernannte das Fachmagazin

Vinum den jungen Winzer zum

„Newcomer des Jahres“. Es folgten

Spitzenbewertungen der Weine im

Vinum Weinguide, bei Eichelmann

und im Falstaff Weinguide sowie

2021 ein weiterer Ritterschlag mit

„Leidenschaft

wurde mir

von klein

auf vorgelebt.“

der Auszeichnung „Entdeckung

des Jahres 2021 – Mosel“ durch

das Magazin wein.plus. Nicht ohne

Grund zählen die Eifel-Weine schon

seit Längerem zur Spitzenklasse des

deutschen Rieslings. Erfolge, die

Christoph Eifel nicht nur der harten

Arbeit zuschreibt: „Weine entstehen

durch das Zusammenspiel von

Boden, Klima und dem Können des

Winzers – also durch die Harmonie

von Mensch und Natur. Für mich

ist es immer wieder faszinierend

und herausfordernd, mit der Natur

und all ihren Besonderheiten zu

arbeiten.“ Besonders sind nicht nur

die Weine selbst, sondern auch ihr

Geburtsort. Trittenheimer Apotheke,

Trittenheimer Altärchen, Piesporter

Goldtröpfchen, Neumagener

Rosengärtchen, Dhroner Hofberg

– die Eifel-Reben wachsen in teils

weltbekannten und ausgezeichneten

Grand-Cru-Weinlagen in und

um Trittenheim. Allen voran die

Steillage Trittenheimer Apotheke, ein

Südwesthang mit einer Neigung von

50 bis 70 Prozent. Hier befindet sich

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Christoph Eifel führt das Familienweingut in sechster Generation.

auch das Kernstück „Fußwingert“,

wo bei einer Gassenbreite von nur

einem Meter absolute Handarbeit

gefordert ist. Ein Aufwand, den die

Familie Eifel gerne leistet, ist das

Weingut doch einer von nur zwei

Besitzern dieses Abschnitts, in dem

60 bis 80 Jahre alte Reben auf Einzelpfählen

tief in den nährstoffreichen

Blauschiefer-Boden dringen.

Das Resultat sind fein-cremige,

mineralische Weine, die sich aromatisch

von den anderen Spitzenlagen

abheben, die allesamt ihre eigenen

Stärken aufweisen. Trotz dieser Unterschiede

haben die Weine abseits

der Handschrift des Jungwinzers

noch eine weitere Gemeinsamkeit:

„All unsere Weine sind echte Moselkinder.

Je nach Charakter vergären

oder reifen sie im traditionellen

Eichenholz- oder modernen Edelstahlfass.

Die schonende Verarbeitung,

begleitende Gärmaßnahmen

„All unsere Weine

sind echte

Moselkinder.“

sowie kellermeisterliche Fähigkeiten

werden angepasst, um der Eigenart

unserer Weine gerecht zu werden.“

Bei der Vinifikation setzt das

Weingut auf eine Verbindung aus

Tradition und Innovation sowie einen

schonenden Anbau im Einklang mit

der Natur, um die Besonderheiten

der jeweiligen Lage optimal herauszuarbeiten.

So prägen die intensive

Bewirtschaftung der Steillagen,

niedrige Erträge, konsequente

Traubenselektion und Handlese

ebenso die Eifel-Weine wie auch die

schonende Traubenverarbeitung,

eine kühle und gezügelte Spontanvergärung

im eigenen Weinkeller

sowie die Lagerung auf eigenen

Hefen. Die fertigen Weine unterteilt

das Weingut Christoph Eifel in die

drei Kategorien Gutswein, Ortswein

und Lagenwein. Insbesondere die

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In der „Schatzkammer“ lagern Weine früherer Generationen und ausgewählter Winzer-Kollegen.

Die Eifel-Weine begeistern Weinfreunde und Kritiker.

drei trockenen Lagenweine aus den Grand-

Cru-Lagen Trittenheimer Apotheke, Dhroner

Hofberg und Piesporter Goldtröpfchen fesseln

den Trittenheimer selbst: „Es sind Steillagen mit

unterschiedlichem Charakter, aber alle Weine begeistern

dank ihrer Spannung, ihrem Tiefgang und

ihrer Vielschichtigkeit ab dem ersten Schluck.“

Weine aus der Lage Piesporter Goldtröpfchen, das

oftmals als natürliches Amphitheater beschrieben

wird, sind dabei auch für das Traditionsweingut

eine Neuheit. 2020 war der erste Weinjahrgang

der Eifels in dieser Spitzenlage. Es sind solche

und andere Herausforderungen, denen sich

Christoph Eifel nur zu gerne stellt. „Es ist schon

eine gewisse Verantwortung, die Geschichte des

Familienweinguts unter dem eigenen Namen in

sechster Generation fortzuführen. Denn wie meine

Vorfahren möchte ich nicht stillstehen und mich

stattdessen weiterentwickeln. Das bedeutet, die

Tradition hochzuhalten, aber auch eigene Wege

gehen. Ich will dabei die Leidenschaft für die

Winzerarbeit nicht aus den Augen verlieren und

alle Weinfreunde begeistern.“

Der Generationswechsel ging deshalb auch mit

einer Überarbeitung des eigenen Auftritts einher.

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Im Herzen Trittenheims erwartet die Gäste echte Winzerherzlichkeit.


Im Gästehaus Moselkloster lädt die Familie Eifel zum Genießen ein.

Mit einer neuen Website, Logo,

Weinetiketten, Weinkarte, Broschüre

und mehr verpackt das Weingut

Christoph Eifel die traditionellen

Werte nun frischer und moderner.

Die Winzer- und Moselkultur soll

aber auch mit neuer Optik gelebt

und zelebriert werden. Dies können

Besucher im eigenen Gästehaus

Moselkloster hautnah erleben.

Eingebettet in eine der schönsten

Moselschleifen, werden in Trittenheim

nicht nur die Eifel-Weine in der

hauseigenen Vinothek bei leckeren

Winzerspezialitäten verkostet. Auch

können Gäste bei einem Aufenthalt

entspannen, durch die bekannten

Weinlagen schlendern, die

Umgebung erkunden oder in eine

der zahlreichen Straußwirtschaften

entlang der Mosel einkehren. Denn

wenn Mosel, dann authentisch, wie

Christoph Eifel verspricht: „Unsere

Gäste sollen eintreten, einen unserer

Weine probieren und sich gleich

wie zuhause fühlen. Meine Familie

und ich möchten zeigen, was echte

Winzerherzlichkeit bedeutet.“

Alle weiterführenden Informationen

zum Weingut Christoph Eifel und

dem Gästehaus Moselkloster finden

Sie auf weinguteifel.de.

Fotos: Weingut Christoph Eifel

In die Eifel-Weine schaffen es nur handselektierte Trauben ausgewählter Reifegrade.

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LANG LEBE

DER WEIN

Die Weinevents der Region

Wein wird in unserer Region nicht nur

angebaut und getrunken –

Wein ist tief in der Geschichte und Gesellschaft

verwurzelt. Ein Ausdruck dieser

Verbindung sind die zahlreichen Weinfeste

an Mosel, Saar, Ruwer und darüber hinaus,

die Jahr für Jahr zahlreiche Besucher

begeistern. Wir stellen die Highlights für

die kommenden Monate vor.

Kaum etwas verbindet Tradition und Genuss auf

bessere Weise als die Weinfeste der Region. Hier

treffen Weingenuss, Bräuche und Unterhaltung

aufeinander, um für mehrere Tage den Wein, seine

Geschichte und nicht zuletzt die Winzerinnen und

Winzer zu feiern.

Die gute Nachricht:

Die Zwangspause ist endlich vorbei und viele Weinfeste

zeigten bereits, dass sie weder an Besuchern

noch an Stimmung verloren haben. Auch in den

kommenden Monaten warten mehrere Highlights, die

Besucher aus nah und fern in die Winzerorte ziehen,

um dem Rebensaft zu frönen. Der GastroGuide stellt

Weinevents vor, die Sie und tausende weitere Besucher

begeistern werden.

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OLEWIGER

WEINFEST

Datum: 05. bis 08. August

Ort: Trier-Olewig

In der ältesten Stadt Deutschlands steht nach dem

Altstadtfest und dem Zurlaubener Heimatfest ein

weiteres Pflichtevent im Veranstaltungskalender:

das Olewiger Weinfest. Das älteste Volksfest Triers

wird seit 1949 von den Winzern des Stadtteils

organisiert und ist damit eine echte Traditionsveranstaltung.

2022 findet die 72. Auflage des

Weinspektakels statt, welches auch in diesem

Jahr tausende Besucher nach Olewig ziehen wird.

Das verwundert nicht, wartet im Stadtteil doch

ein kunterbuntes Programm für Jung und Alt.

Wie immer wird das Olewiger Weinfest nicht nur

an einem zentralen Ort gefeiert, sondern gleich

in zahlreichen Höfen, die sich zu einer großen

Festmeile vereinen. Ob im Blesius Garten, im

Deutschherrenhof oder auf dem Klostergelände

– in Olewig findet jeder den für sich passenden

Ort zum Feiern und Genießen. Das liegt vor allem

an dem großen Angebot, da neben den Olewiger

Weinen diverse kulinarische Angebote, Live-Musik

unterschiedlichster Stilrichtungen, Kindershows,

Entertainer und sonstige Höhepunkte auf Weinliebhaber

warten. Darunter fällt auch die Krönung

der neuen Trierer Weinkönigin. Nicht zu vergessen

ist das traditionelle Weinfassrollen. Hier müssen

Teams die schweren Fässer so schnell wie möglich

von A nach B befördern, was deutlich einfacher

klingt, als es letztlich ist. Den Gewinnern winkt

nicht nur der Titel und ein Preis, sondern auch die

Anerkennung der begeisterten Zuschauer. Es lohnt

sich also, nicht erst abends im Trierer Stadtteil

vorbeizuschauen.

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ST.ROCHUS

WEINKIRMES

Datum: 19. bis 22. August

Ort: Nittel

Mit rund 15.000 Besuchern zählt die St.

Rochus Weinkirmes in Nittel zu den größten

Festen der Obermosel. An insgesamt vier

Tagen wartet auf Weinfreunde und alle, die

es werden möchten, ein abwechslungsreiches

Programm mit Live-Musik, der

Proklamation der Saar-Obermosel-Weinkönigin

und nicht zuletzt bestem Wein von der

Obermosel. Gefeiert werden darf aber nicht

nur auf dem Nitteler Kirmesplatz, sondern

auch bei vielen ansässigen Winzern, die zu

diesem Anlass ihre Höfe öffnen. Wer die

St. Rochus Weinkirmes bisher noch nicht

besucht hat, sollte für die Premiere den

Sonntag (21.08.) wählen. An diesem Tag

wartet nämlich das beliebte Deutsch-Luxembourger

Weinhappening. Hierbei

verbindet von 11 bis 22 Uhr eine kostenlose

Schiffspassage Nittel mit dem luxemburgischen

Machtum. Dort findet zeitgleich das

Wäin-Schmaachen statt. Besucher werden

dadurch zu wahren Weinfest-Grenzgängern.

Ein Erlebnis, das man nicht verpassen

sollte – nicht nur aufgrund der genussvollen

Moselfahrt. Auch abseits dieses Highlights

bietet die Weinkirmes mit dem Frühschoppenkonzert,

der Kinderbelustigung und

regionalen Marktständen unterhaltsame

Programmpunkte.

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LEIWENER WEINFEST

Datum: 19. bis 22. August

Ort: Leiwen

Am dritten Augustwochenende ist

es wieder Zeit für eines der größten

Zeltfeste an der Mosel, denn das

traditionelle Leiwener Weinfest steht

an. Im Moselort, dessen Namen von

der römischen Kaisergattin Livia

stammen soll, dreht sich vom 19.

bis zum 22. August alles um den

Rebensaft. Typisch für ein echtes

Weinfest, dürfen sich die Besucher

auf viel Musik, die Weinkönigin-Krönung,

den Auftritt der Leiwener

Winzertanzgruppe und allgemein ein

volles Showprogramm freuen. Wer

das Leiwener Weinfest schon einmal

besucht hat, wird wissen, dass bei

der viertägigen Veranstaltung eines

im Mittelpunkt steht: das ausgiebige

(Wein-)Feiern. Bereits am Eröffnungstag

steht die Sektnacht an,

bei der sich auf die kommenden

Tage eingestimmt werden kann.

Allzu tief sollte man aber nicht ins

Sektglas schauen, denn samstags

und sonntags steht eine erfrischende

Mischung aus Traditionellem und

Modernem rund um das Thema

Wein und moselländische Lebensart

an. Dazu zählen unter anderem der

große Festumzug durch Leiwen

und der anschließende Showabend.

Wenn es einen Tag gibt, den man

am Leiwener Winzerfest nicht verpassen

sollte, dann ist das der Montag:

Am letzten Tag des munteren

Weintreibens findet die Weinprobe

der Jungwinzer mit anschließender

Party statt. Ein Muss für Freunde

des Rebensaftes und guter Unterhaltung,

denn die Weinprobe zählt

laut dem Leiwener Selbstverständnis

zu den größten und bekanntesten in

ganz Deutschland. Tatsächlich lädt

das Verkostungs-Spektakel im vollen

Festzelt nicht nur zum Schunkeln,

sondern dank musikalischer

Acts zum ausgelassenen Feiern,

Mitsingen und Tanzen ein. Wer dabei

sein möchte, sollte sich seine Karte

besser früher als später sichern und

den Dienstag für eine Ruhepause

freihalten.

SAARRIESLINGSOMMER

Datum: 27. bis 28. August

Ort: Kanzem, Schoden, Ockfen, Saarburg, Ayl, Konz-Filzen, Serrig, Wiltingen, Konz-Oberemmel

„Ein Wochenende. 18 Spitzenweingüter.

Unendlicher Genuss.“

– mit diesem Leitspruch wirbt

der SaarRieslingSommer für die

2022er-Ausgabe. Am 27. und 28.

August öffnen zahlreiche Weingüter

entlang der Saar wieder Türen und

Keller für Wein- und Genussfans.

Auf diese wartet nicht nur der

bekannte Saar-Riesling und andere

Weine, sondern auch Gastwinzer

aus weiteren Anbaugebieten im Inund

Ausland. Letztere warten an den

verschiedenen Stationen und bieten

damit einen spannenden Kontrast

zu den Saar-Erzeugnissen. Trotz der

hohen Qualität der angebotenen

Weine muss man kein Weinprofi

sein, um den SaarRieslingSommer

in vollen Zügen zu genießen.

In zwangloser und entspannter Atmosphäre

versprechen alleine schon

die malerischen Saar-Orte, moderne

Vinotheken und teils historische

Weingüter ein Verkostungswochenende

der besonderen Art. Mit dabei

sind unter anderem die Weingüter

Cantzheim, von Othegraven, Reverchon,

Dr. Wagner und Van Volxem.

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WEINFEST DER

MITTELMOSEL

Datum: 01. bis 05. September

Ort: Bernkastel-Kues

Zeitgleich zum ältesten Weinfest der Mittelmosel

in Mehring steht in Bernkastel-Kues

eines der größten Feste der Mittelmosel an.

Auch in diesem Jahr werden rund 200.000

Besucher an den insgesamt fünf Veranstaltungstagen

erwartet. Nicht weniger beeindruckend

ist das Programm des Weinfestes

der Mittelmosel und die 300 Meter lange

Weinstraße mit ihren drei Musikbühnen

und dem angrenzenden Vergnügungspark.

Startschuss in die Festivitäten macht der

Moselblümchenabend, bei dem sich Frau

und Mann in der passenden Winzertracht

präsentieren und dafür neben einem

Präsent ein Ticket zur späteren Verlosung

bekommen. Nebenbei wird über die Winzerstraße

flaniert, um die zahlreichen Weine

zu verkosten. Auch Freitag und Samstag

warten diverse musikalische Auftritte, der

Empfang der Weinkönigin und mehr auf die

Besucher. Eine Pflichtveranstaltung ist das

große Feuerwerk, welches in diesem Jahr

bereits am Sonntagabend stattfindet. Und

weil von der Burg Landshut gefeuert wird,

ist das Höhenfeuerwerk auch ohne einen

Platz am Moselufer oder der Moselbrücke

zu sehen. Einem der schönsten Weinfeste

der Region steht damit nichts im Wege.

MEHRINGER

WINZERFEST

Datum: 02. bis 05. September

Ort: Mehring

Nach zweijähriger Abstinenz findet im

Moselort Mehring wieder das älteste

Weinfest der Mittelmosel statt. 1932 wurde

das Mehringer Winzerfest zum ersten Mal

gefeiert und auch 90 Jahre später wartet

ein abwechslungsreiches Programm aus

Wein, Musik, Gesang und Tanz auf die

zahlreichen Besucher. Zum Jubiläum haben

sich die Mehringer Winzer und Ortsvereine

unter dem Motto „90 Jahre – so ein Fest“

Besonderes einfallen lassen. So wartet

bereits am Freitag ein erstes Highlight mit

dem Geburtstags-Showkonzert der Big

Band „Art of Music“. Auch am Samstag

und Sonntag wartet dank des Winzerspiels

mit mehr als 230 Mitwirkenden ein

unterhaltsames Bühnenprogramm inklusive

der Krönung der Mehringer Weinkönigin.

Nicht zu vergessen ist der Weingenuss, der

insbesondere am Sonntag im Fokus steht.

Der Grund: Es steht die große Weinprobe

der Mehringer Jungwinzer an, bei der beste

Stimmung garantiert ist. Wer nach drei

Tagen noch nicht genug hat, kann den 90.

Geburtstag des Mehringer Winzerfests am

Montag ausklingen lassen. Neben den mehr

als 20 angebotenen Mehringer Weinen und

Sekten lohnt sich ein Besuch in diesem Jahr

alleine schon wegen der Anreise. So haben

sich die Mehringer zur Jubiläumsausgabe

etwas Besonderes einfallen lassen und in

Kooperation mit der Personenschifffahrt

Kolb einen Schiffspendelverkehr zwischen

der Festwiese, Riol, Schweich, Pfalzel und

dem Zurlaubener Ufer in Trier organisiert.

So ein Fest!

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SAARWEIN-

FEST

Datum:

Ort:

03. bis 05. September

Saarburg

Am ersten Septemberwochenende wird

nicht nur an der Mosel, sondern auch an

der Saar gefeiert. Genauer gesagt in der

Saarburger Unterstadt Staden. Hier warten

an drei Tagen Altstadt-Feeling, Saarwein

und ein prall gefülltes Programmheft auf

Besucherinnen und Besucher. Feuerwerk,

Krönung der Saar-Obermosel-Weinkönigin,

Festumzug, Kinderprogramm und Live-Musik

– beim Saarweinfest ist beste Stimmung

garantiert. Wer etwas über die (Wein-)

Geschichte Saarburgs erfahren möchte,

sollte an einer der angebotenen Führungen

teilnehmen, die auf unterhaltsame Weise

und dem ein oder anderen Zwischenstopp

darüber aufklären. Auch für diejenigen,

die nicht an einem dieser zahlreichen Programmpunkte

teilnehmen möchten, finden

sich in der malerischen Altstadt und der

großen Weinstraße mehrere Gründe oder

besser Flaschen, die Festtage ausgelassen

zu genießen. Dank praktischem Bus-Shuttle-Service

sowie dem nur 250 Meter von

der Weinstraße entfernten Saarburger

Bahnhof darf jeder den Saarwein verkosten.

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OLEWIG TANZT!

im Weingut Becker‘s am Weinfest vom 05. bis 08. August

Während des Olewiger Weinfests am ersten August-Wochenende lädt das Becker‘s

seine Gäste zu einem Wochenende voller elektronischer Sounds auf die Terrasse und in

die Lounge des Sterne-Designhotels ein. Fünf DJs sorgen dabei für entspannte Abende

und lange Nächte.

Diese warmen Sommernächte

werden in Erinnerung bleiben:

Liebhaber edler Tropfen des

hauseigenen Weinguts und Freunde

leckerer Sommergerichte für

den kleinen und großen Hunger

kommen bei Becker‘s während des

Olewiger Weinfests vom 05. bis

08.08. genauso auf ihre Kosten wie

Fans von House, Deephouse und

Techhouse, denn Wolfgang Becker

präsentiert „Olewig tanzt!“. Los

geht‘s am Freitag, dem 05.08., mit

feinsten Beats von Claudius Kanter

und Kevin Paul, beide Mitglieder

des Clubs Weitweitweg. Einen Tag

später, am Samstag, 06.08., gibt‘s

feinste elektronische Kost von

Weitweitweg-Resident-DJ Le Zens

auf die Ohren. Am Sonntag, 07.08.,

steht derweil Mario Rothe, ebenfalls

dem Weitweitweg-Kollektiv zugehörig,

an den Decks. Den Abschluss

des tanzbaren Wochenendes bildet

Kai Hillmann, seines Zeichens Teil

des DJ-Duos Hillmann & Neufang,

am Montag, dem 08.08.

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WEINFEIEREI

West Wein Fest vom 12. bis 14. August

vor dem Restaurant Herrlich Ehrlich

Nach langem Warten ist es Mitte August 2022 soweit:

Das West Wein Fest feiert seine Premiere vor dem Restaurant

Herrlich Ehrlich. Zum ersten Mal begrüßen die Macher des

Genuss-Events um Herrlich-Ehrlich-Gastronom Ali Haidar und

den Künstler Der Belichta die Besucher*innen zu edlen Tropfen,

köstlichem Food, entspannter Musik und urbaner Kunst.

Die Anbaugebiete Mosel, Saar

und Ruwer zählen weltweit zu den

bedeutendsten Weinregionen. Das

verwundert nicht, sorgt doch das

Zusammenspiel mehrerer Faktoren wie

die mineralstoffreichen Böden, die sonnigen

Rebhänge und eine schonende

Verarbeitung der Trauben für exzellente

Jahrgänge im Glas. Um den Rebensaft

gebührend zu feiern, findet erstmals

vom 12. bis 14. August das West

Wein Fest vor dem Restaurant Herrlich

Ehrlich in der Aachener Straße statt.

An drei Tagen heißt es: Wein, Genuss

und Musik, von Freitag bis Sonntag

können Weinliebhaber*innen und Fans

edler Tropfen probieren, fachsimpeln

oder den neuen Lieblingswein für sich

entdecken. Jede*r Besucher*in erhält

am Eingang ein Probierglas, mit dem

man von Stand zu Stand schlendern

und die einzelnen Weine der regionalen

Weingüter probieren kann. Dabei

entstehen sicherlich interessante

Gespräche mit den jeweiligen Winzern

über ihre Weine und deren Herstellung.

Mit dabei sind das Weingut Becker

aus Trier-Olewig an der Mosel, das

Weingut Loersch aus Leiwen an der

Mosel, das Weingut Fürst aus Metzdorf

an der Sauer, die Weber Brüder aus

Wiltingen an der Saar und das Weingut

Carlsfelsen aus Palzem an der Mosel.

Was darf zu einem guten Wein nicht

fehlen? Richtig, das passende Essen.

Aus diesem Grund bieten das Herrlich

Ehrlich und weitere lokale Gastronomen

verschiedene Köstlichkeiten und kulinarische

Highlights für jeden Gaumen

an. Zur entspannten Atmosphäre des

West Wein Fests gehört auch Musik

und urbane Kunst. Hierbei arbeiten die

Organisatoren mit der Europäischen

Kunstakademie sowie befreundeten DJs

und Künstler*innen zusammen.

Die teilnehmenden Weingüter werden

auf der Facebook-Seite des Herrlich

Ehrlich vorgestellt.

Fotos: Der Belichta

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GOURMETREISE

Wine & Dine –

kulinarische Mosel-Schifffahrt am 24. September

Anker lichten und Leinen los für eine Schifffahrt mit Genuss und traumhafter Aussicht:

Wenn das Ausflugsschiff Princesse Marie Astrid am letzten September-Wochenende

am Zurlaubener Ufer in Trier zu „Wine & Dine“ ablegt, können sich die Fahrgäste

auf kulinarische Highlights inklusive Weinverkostung, trendige Cocktails und

Livemusik an Bord freuen.

Weinverkostung an Bord, stimmungsvolle

Musik und leckere

Speisen in Form eines 5-Gänge-Menüs

– präsentiert von 11th

Floor Cocktail- und Eventservice,

bietet die Veranstaltung in jeder

Hinsicht einen köstlichen Abend.

Nach dem Boarding ab 18 Uhr und

dem anschließenden Ablegen um

19 Uhr am Zurlaubener Ufer startet

das Genuss-Abenteuer bereits am

Einlass, denn die Gäste werden mit

einem Aperitif begrüßt. Anschließend

setzt sich das Ausflugsschiff

Princesse Marie Astrid in Bewegung

und die Fahrt führt zunächst an

den roten Felsen entlang, dann

durch das idyllische Moseltal. Das

imposante Schiff überzeugt mit

luxuriös-komfortabler Ausstattung,

einer 360-Grad-Bar und einem

Freideck zum Verweilen mit Blick

auf die Moselweinberge und ihre

besonderen Lagen. Während der

Genussreise werden insgesamt fünf

Weine regionaler Weingüter verkostet.

Die Winzer:innen begleiten die

Schifffahrt und führen geschmacklich

durch die abwechslungsreiche

Welt der Moselweine. Verbunden

mit jeder Menge interessanten Informationen

und Know-how, eröffnet

sich bestimmt so manch neue

Perspektive auf die edlen Tropfen

aus einem der bekanntesten Anbaugebiete

Deutschlands. Doch das

war noch nicht alles: Ein Weinmarkt

an Bord bietet die Gelegenheit, sich

mit den teilnehmenden regionalen

Weingütern auszutauschen, Weine

zu verköstigen und den Abend in

geselliger Runde zu verbringen.

Für die stilvolle musikalische

Untermalung sorgt eine Live-Band,

die Gäste können sich sowohl

auf entspannte Dinner-Musik mit

harmonischen Gesangseinlagen

als auch groovige DJ-Sounds

freuen. Passend dazu kreiert das

Küchenteam ein aus fünf Gängen

bestehendes, köstliches Menü, das

jeden Gaumen anspricht:

Angefangen mit einer cremigen

Suppe vom Hokkaidokürbis, geht es

über ein Gemüse-Parmesan-Risotto

mit Rucola und ein Sorbet mit

Crémant zum Coq au Riesling an

Bandnudeln mit Salat. Zum Schluss

wartet eine Käseauswahl sowie

luftgetrockneter Landschinken,

Kompott und ein Brotstick. Selbstverständlich

kann das Hauptgericht

auch als vegetarische Variante

bestellt werden. Das Team von 11th

Floor mixt in der bordeigenen Bar

indes nicht nur trendige Cocktails

mit ausgefallenen Zutaten, auch

die vorgestellten Weine des Abends

befinden sich im Ausschank,

zusätzlich gibt‘s Bier-, Soft- und

Heißgetränke im Angebot.

Die Tickets sind ab 119,- Euro pro

Person erhältlich, der Preis beinhaltet

die vierstündige Schifffahrt

mit Programm an Bord, einen

Wein-Aperitif zum Empfang, die

Weinverkostung und das köstliche

5-Gänge-Menü. Alle weiteren Informationen

finden Sie auf weinschifffahrt.de

und unter enjoyeleven.de.

Fotos: 11th Floor

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WEIN FÜR TRIER

Der Weinstand auf dem Hauptmarkt

Wer inmitten der ältesten Stadt Deutschlands ausgewählte Tropfen von Mosel,

Saar und Ruwer kosten möchte, hat mit dem Trierer Weinstand eine feste Anlaufstelle

auf dem Hauptmarkt. Dort schenken wechselnde Weingüter aus Trier und der Region

noch bis November 2022 ihre Weine aus.

Seit der 2000-Jahr-Feier der Stadt

Trier 1984 wird der Weinstand jährlich

auf dem Hauptmarkt aufgebaut.

Betrieben von der Trier Tourismus

und Marketing GmbH, kurz ttm, hat

der Weinstand in „Triers Wohnzimmer“

noch bis zum 06. November

geöffnet, ehe er sich in die

Winterpause verabschiedet. Täglich

von 10-22 Uhr (So. und Feiertage

11-22 Uhr; letzter Ausschank 21:30

Uhr) können Weinfreunde Tropfen

von Mosel, Saar und Ruwer kosten,

die von verschiedenen Weingütern

präsentiert werden. Denn alle paar

Tage beziehen neue Winzerinnen

und Winzer den beliebten Treffpunkt

auf dem Hauptmarkt. Abwechslung

ist damit vorprogrammiert –

für Touristen und Einwohner der

Region gleichermaßen.

Liebhaber der Ruwer-Weinlagen

dürfen sich auf den August freuen,

denn dann bewirten nacheinander

die Weingüter Werner Longen

(Ruwer, ab 05.08.), Erben von

Beulwitz (Mertesdorf, ab 08.08.)

und Dawen-Weibler (Waldrach, ab

10.08.) den Weinstand.

Was oftmals vergessen wird:

Neben der Mosel, der Saar und

der Ruwer gibt es mit der Sauer

einen weiteren regionalen Fluss,

an dessen Hängen hervorragender

Wein produziert wird. Wer sich

davon selbst überzeugen möchte,

sollte den Weinstand vom 15.

bis 18.08. besuchen, wenn das

Weingut Bamberg aus Metzdorf

seine Sauer-Weine ausschenkt.

Sie haben das Leiwener Weinfest

und die große Weinprobe verpasst?

Dann bekommen Sie vom 19. bis

21.08. eine zweite Chance, denn

die Leiwener Jungwinzer sind auf

dem Hauptmarkt zu Gast.

Der September verspricht hingegen

feinste Tropfen von der Saar. Verantwortlich

dafür sind die Weingüter

Raevenhof (Ayl, ab 05.09.), Willems

(Oberemmel, ab 12.09.), Von Hövel

(Oberemmel, ab 14.09.) und der

Margarethenhof (Ayl, ab 23.09.).

Im Oktober geht es hingegen

öfter an die Mosel. So wird der

Weinstand vom 10. bis 13.10. von

den Mehringer Weingütern Porten

und Endesfelder bewirtet, ehe vom

17. bis 20.10. der Pölicher Kanzlerhof

und das Weingut Bohr warten.

Auch vom 28. bis 30.10. wartet mit

dem Rioler Zehnthof ein Moselaner

dieser Gegend auf Weinliebhaber.

Das große Finale de Weinstand-

Jahres bilden die Weingüter Herbert

Steffes (Waldrach) und Schiefergold

(Schleich), die vom 02. bis 06.11.

in den Weinstand einziehen.

Den vollständigen Weinkalender mit

allen teilnehmenden Weingütern

und zusätzlichen Infos finden Sie

auf trier-info.de/weinerlebnisse/

weinstand-trier. Aktuelles gibt es

auf facebook.com/weinstandtrier.

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BESSER WIRD‘S NICHT

Die Qualitätsstufen deutscher Prädikatsweine

Kabinett, Spätlese, Auslese, Eiswein und was ist überhaupt eine Trockenbeerenauslese?

Die deutschen Qualitätsweine werden in einer Reihe von Prädikaten unterschieden,

die für viele Weinfreunde nicht immer durchsichtig sind. Der GastroGuide hilft dabei,

die verschiedenen Qualitätsstufen zu unterscheiden.

Deutschland ist nicht nur bei der

Anzahl der unterschiedlichen Brotsorten

Weltmeister, sondern pflegt

auch bei der Weinqualität eine so

große Differenzierung wie kaum ein

anderes Land. Wie zu erwarten,

sind die Stufen durch festgelegte

Regeln voneinander abgegrenzt.

Bevor es also in die Unterteilung

der einzelnen

Prädikate geht,

muss seit

1971 eine

amtliche Qualitätsweinprüfung

zunächst feststellen, ob es sich

überhaupt um einen Qualitäts- bzw.

Prädikatswein handelt. Voraussetzung

dafür ist, dass die verwendeten

Weintrauben zu 100 Prozent

aus einem bestimmten deutschen

Anbaugebiet kommen, alle Grenzwerte

der Inhalts- und Zusatzstoffe

eingehalten werden sowie der

Wein chemisch und physikalisch

von einer einwandfreien Beschaffenheit

ist. Letzteres wird mittels

drei Musterflaschen bestimmt, die

zur amtlichen sensorischen Prüfung

eingereicht werden. Handelt es sich

tatsächlich um einen Prädikatswein,

entscheidet das Mindestmostgewicht

in die Prädikate Kabinett,

Spätlese, Auslese, Beerenauslese,

Eiswein und Trockenbeerenauslese.

So weit, so gut: Doch was ist

überhaupt das Mindestmostgewicht

und wie wird es

bestimmt?

Das Mostgewicht ist für Weinkenner

ein wichtiger Indikator der Weinqualität

und wird in Grad Oechsle (°Oe)

angegeben. Da das Mostgewicht in

erster Linie aus dem Zuckergehalt

resultiert, lässt sich dieser auch

am Oechslegrad ablesen. Zudem

leitet sich der spätere Alkoholgehalt

vom Mostgewicht ab, da der Zucker

in Alkohol umgewandelt wird.

Einfacher gesagt: Mit zunehmender

Reife steigt der Zuckergehalt der

Trauben und damit das Mostgewicht

mitsamt dem Oechsle-Wert.

Dieser wiederum ist Gradmesser

für die verschiedenen Prädikatsstufen.

So muss ein Kabinett teils ein

Mindestmostgewicht von 85 Grad

Oechsle erreichen. Erschwert wird

diese Einteilung durch Bürokratie,

denn je nach deutschem Anbaugebiet

werden andere Oechsle-Grade

vorgegeben. Dennoch lassen sich

die verschiedenen Prädikate laut

dem Deutschen Weininstitut in

aufsteigender Reihenfolge wie folgt

unterscheiden:

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Kabinett

Feine, leichte Weine aus

reifen Trauben mit

geringem Alkoholgehalt.

Spätlese

Reife, elegante Weine mit

feiner Frucht, die etwas später

geerntet werden.

Auslese

Edle Weine aus vollreifen

Trauben, unreife Beeren

werden ausgesondert.

Beerenauslese

Volle, fruchtige Weine aus

überreifen, edelfaulen Beeren.

Eiswein

Aus Trauben, die in gefrorenem

Zustand bei minus 7 Grad Celsius

gelesen und gefroren gekeltert

werden, sodass nur das Frucht-

Konzentrat ausgepresst wird.

Das Mindestmostgewicht entspricht

dem einer Beerenauslese.

Trockenbeerenauslese

Aus rosinenartig eingeschrumpften,

edelfaulen Beeren ist die Trockenbeerenauslese

die Spitze der

Qualitätspyramide, süß und

honigartig hat sie eine extreme

Alterungsfähigkeit von Jahrzehnten.

Solche Weine können nicht in jedem

Weinjahrgang geerntet werden.

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VON ATMEN

BIS WEINSTEIN

Begriffe aus der

Weinwelt erklärt

Die bekanntesten Rebsorten kann man beim

Namen nennen, doch bei den zahlreichen

Fachbegriffen aus der Weinwelt kommen

Fragen auf wie: Was hat der Abgang mit

Weingenuss zu tun? Wann spricht man von

nervigem Wein? Und was versteht man

unter einem Kirchenfenster?

Der GastroGuide hat die Antworten.

„Lass ihn ruhig noch etwas atmen“

„Ist dieser Wein im Barrique gereift?“

„Eindeutig ein Blockbuster“

Damit man bei der nächsten Weinprobe

mitreden und so manchen Weinkenner

von seinem Wissen überzeugen kann,

erklärt der GastroGuide einige der

bekanntesten Fachbegriffe und

Termini aus der Weinsprache.

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Atmen

Tief einatmen und ausatmen:

Was wie eine Untersuchung beim

Arzt klingt, ist bei einigen edlen

Tropfen der Vorgang, bei dem

Wein vor dem Servieren einige

Zeit der Luft ausgesetzt wird.

Aufgrund des Sauerstoffkontakts

lassen sich hierbei sowohl

Aromen mildern als auch

zusätzliche Aromen freisetzen.

Abgang

Abgang von der Bühne?

Keineswegs: Als Abgang, auch

Finale oder Nachhall genannt,

bezeichnet man den bleibenden

Geschmackseindruck nach dem

Schlucken oder Ausspucken. Je

länger dieser im Mund andauert,

desto besser wird die Qualität

des Weins bewertet.

Adstringierend

Wenn ein Wein die Zunge und den

Gaumen zusammenzieht, spricht

man von einem adstringierenden

Wein. Dieses, in der Regel durch

den Bitterstoff Tannin hervorgerufene,

Mundgefühl ist häufig

bei jungen, noch nicht gereiften

Rotweinen zu finden.

Avinieren

Um den Geschmack eines Weines

nicht negativ zu beeinflussen und

mögliche Gerüche oder Reste

von Spülmittel vom Glasrand

zu entfernen, hilft man sich mit

Avinieren: dem Ausschwenken

mit einer kleinen Menge des zu

servierenden Weines.

Barrique

Beim Barrique handelt es sich um

ein Eichenfass mit einem Fassungsvermögen

von 225 Litern.

Im Unterschied zu einem normalen

Holzfass verleiht das kleinere

Barrique den Weinen stärkere

Holzaromen. Es wird daher oft für

kräftige Weine genutzt.

Blockbuster

Der neueste Kinofilm?

Nein, in der Weinwelt sind mit

Blockbustern schwere, konzentrierte

Weine gemeint. Durch

Farbtiefe, Kraft, Alkohol und

Tannin wirkt er sehr dicht und

nahezu undurchdringlich.

Bukett/Bouquet

Ein Blumenbouquet? – nicht ganz:

Zwar bezeichnet man mit

diesem, aus dem Französischen

stammenden Begriff, auch

Nase oder Blume genannt, viele

unterschiedliche Teile, jedoch ist

hierbei von der Gesamtheit der

Geruchseindrücke eines Weins

die Rede.

Chambrieren

Ebenfalls aus dem Französischen

kommt das Chambrieren: Hierbei

erwärmt man einen Rotwein auf

die richtige, für sich und den

Wein ideale Zimmertemperatur.

Cuvée

Von einer Cuvée spricht man,

wenn der Wein nicht nur aus einer,

sondern mehreren verschiedenen

Rebsorten hergestellt wurde. Auch

kann eine Cuvée ein Verschnitt

aus verschiedenen Jahrgängen,

Regionen oder sogar einzelner

Fässer sein.

Degustation

Dies ist die weinsprachliche

Bezeichnung für eine Verkostung,

einfacher gesagt: Weinprobe.

Nicht nur sollen die Verkoster

während des Probierens eines

oder mehrerer Weine einen

Gesamteindruck erhalten, auch

kann man sich seine Meinung

über den Wein und seinen

jeweiligen Charakter bilden.

Dekantieren

Beim Dekantieren wird der Wein

umgegossen, zum Beispiel wird

ein Rotwein in eine Karaffe

umgefüllt. Zum einen werden alte

Rotweine dadurch vom Depot getrennt,

damit dieses nicht mit ins

Weinglas gelangt. Zum anderen

können junge, verschlossene,

tanninreiche Rotweine durch das

Dekantieren belüftet und dadurch

zugänglicher gemacht werden.

Edelfäule

Wenn auch zunächst widersprüchlich

klingend, ist die sogenannte

Edelfäule, auch Botrytis cinerea

genannt, bei Winzern bei der

Herstellung von süßem Wein

besonders beliebt. Sie führt kurz

vor oder nach der Vollreife zum

Austrocknen der Weintraube.

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Dekantieren in Action: Das Umgießen soll gleich mehrere Vorteile – auch auf den Geschmack – haben.

Extrakt

Analytisch gesehen meint man

mit dem Extrakt eines Weines

die Gesamtheit aller seiner nicht

flüchtigen Substanzen. Der

jeweilige Wert gibt das Gewicht

aller Inhaltsstoffe wie Zucker,

Säure und Glycerin an, die übrig

blieben, wenn der Wein erhitzt

werden würde.

Firne

Damit wird ein Weingeschmack

bezeichnet, der durch Oxidation

mehr oder weniger deutliche Alterungsnoten

aufweist. Interessant

ist das, wenn zum Beispiel ein

sehr säurebetonter Wein angenehm

abgemildert wird. Neben

der gerne geschmeckten Alterung

gibt es jedoch auch Weine mit

deutlichen Alterungsnoten, die

verdorben und ungenießbar sind.

Kirchenfenster

Während die Fenster einer Kirche

Geschichten erzählen, können

diese beim Wein Rückschlüsse

über dessen Alkoholgehalt geben.

Die Kirchenfenster oder auch

Tränen genannten, dickflüssigen

Bögen entstehen beim Ablaufen

des geschwenkten Weins. Je

runder die Bögen, desto weniger

Alkohol. Je spitzer, desto mehr

Alkohol hat der Wein.

Körper

Wenn der Weinkenner vom Körper

spricht, meint er nicht unbedingt

den seiner Ehefrau, sondern das

Gewicht eines Weins. Dieses setzt

sich aus dem Alkohol und dem

Extrakt des Weins zusammen, bei

Rotwein zählt man auch Tannin

dazu. Deshalb sind körperreiche

meist auch schwere Weine.

Doch Vorsicht: Der Körper eines

Weins sagt nichts über dessen

Qualität aus.

Nervig

Wenn ein Wein schlecht ist oder

der Winzer schlechte Laune hat,

kann der edle Tropfen durchaus

nervig sein. Beides ist hier jedoch

nicht gemeint: Wenn ein Wein

nervig ist, versteht man darunter

einen jungen, lebhaften und

säurebetonten Weißwein.

Perlage

Der französische Begriff Perlage

bezeichnet die im Glas entweichende

Kohlensäure bei Schaumweinen,

sprich die Perlenbildung

kohlensäurehaltiger Weine beim

Öffnen der Flasche.

Eine sehr feine Perlage von besonderen,

in der Flasche vergorenen

Weinen kann ein Indiz für deren

Qualität sein.

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Spontangärung

Bei der Spontangärung handelt

es sich um einen Gärungstyp,

mit dem die alkoholische Gärung

durch natürlich im Weinberg und

im Keller vorkommende Hefen

erreicht wird. Durch den Verzicht

der Zugabe von Reinzuchthefen

setzt die Gärung ohne Einfluss des

Winzers spontan ein.

Toasten

Von wegen Toastbrot: Das Toasten

in der Weinsprache bedeutet

nichts Anderes als das Anrösten

eines Fasses von innen durch offenes

Feuer. Dies verhindert, dass

zu viel Fasstannin in den Wein

übergeht. Je schwächer man das

Holz toastet, desto holzbetonter

schmeckt der Wein.

Weinstein

Beim Lagern des Weins

werden mit der Zeit natürliche,

geschmacksneutrale Kristalle

sichtbar, die sich auf dem

Flaschenboden absetzen. Der sogenannte

Weinstein ist weder ein

Fehler noch ein Qualitätsmerkmal

und beeinträchtigt den Genuss

des Weins nicht.

Terroir

Als Terroir wird in der Weinsprache

die gemeinsame Wechselwirkung

von Boden, Klima, Landschaft

und Mensch bezeichnet.

Durch das Zusammenspiel dieser

Faktoren erhält jeder Wein seinen

individuellen Charakter.

Umkippen

Kreislaufkollaps? Nein, wenn

ein Wein umkippt, hat er den

Höhepunkt seiner Entwicklung

überschritten. Bedeutet:

Er ist oxidiert, bekommt eine

bräunliche Farbe, ist verdorben

und wird ungenießbar.

Im Volksmund als Weinprobe bekannt, sprechen echte Weinkenner auch von einer Degustation.

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KULINARIK-EVENT

EXPOGAST & Culinary World Cup vom 26. bis 30.11.

Alle vier Jahre treffen sich bei der EXPOGAST in Luxemburg die talentiertesten Köche

der Welt, zahlreiche prestigeträchtige Partner und hunderte von Ausstellern, um eine

gemeinsame Leidenschaft zu feiern: das Kochen, die Gastronomie und den Genuss.

Highlight des fünftägigen Events ist der Kampf um den kulinarischen Weltmeistertitel.

Seit 1972 wird Luxemburg regelmäßig

für wenige Tage zum internationalen

Gourmet-Zentrum, wenn

es mehrere zehntausend Besucher,

hunderte Aussteller sowie dutzende

Regional- und Nationalteams auf die

EXPOGAST zieht. Das verwundert

nicht, bietet die Gastro-Messe

doch allerlei Innovationen auf und

neben den Tellern. So warten auf

die Besucher aktuelle Trends und

frische Ideen aus den Bereichen

Tischkultur, Ernährung, Getränke

und Haushaltsgeräte sowie Vorträge,

Ausstellungen, Produktvorführungen,

spektakuläre Installationen

und kulinarische Shows. Da hierbei

der Appetit angeregt wird, darf

eines nicht fehlen: Essen. In den

verschiedenen Hallen der Luxexpo

The Box verwöhnen verschiedene

gastronomische Angebote die Gäste

mit ausgefallenen Gerichten. Rund

20.000 Gerichte werden an den

fünf Veranstaltungstagen gekocht

und serviert – beim 50. Jubiläum

wird diese Zahl höchstwahrscheinlich

noch getoppt. Um die Besucherund

Nahrungsmassen bewältigen

zu können, wird die EXPOGAST

bereits lange im Voraus geplant und

gemeinsam von verschiedenen Organisationen,

Partnern, Sponsoren,

freiwilligen Helfern sowie Schülern

der Hotel- und Tourismusschule

Luxemburg umgesetzt. Das Ergebnis

ist eine Eventmesse auf 24.700

Quadratmetern, die Besucher in

mehrerer Hinsicht überzeugt. Denn

Luxemburg wird nicht nur aufgrund

zahlreicher Aussteller und mehr als

8.000 Fachleuten zur Hauptstadt

der internationalen Kochkunst,

sondern auch aufgrund des Culinary

World Cup. Der von Villeroy & Boch

sowie dem Vatel Club Luxembourg

präsentierte Kochwettbewerb

ist einer der größten und wichtigsten

Kochwettbewerbe der

Welt. Dutzende Länderteams und

Mannschaften kämpfen hierbei

mit Talent und Einfallsreichtum um

den kulinarischen Weltmeistertitel

in insgesamt elf Kategorien. Das

Besondere am Culinary World Cup:

Es wird nicht hinter verschlossenen

Türen gekocht, sondern live vor

Publikum, wenn eine Halle zu einer

riesigen Küche umfunktioniert wird.

Besucher können den Profiköchen

somit über die Schulter schauen,

Tricks abschauen und mitfiebern.

Die Gewinner werden zwar von

einer Fachjury entschieden, doch

auch Zuschauer kommen in den

Genuss der entstandenen Kreationen.

Diese können nämlich im

Restaurant der Nationen bei einem

außergewöhnlichen Mittag- oder

Abendessen verkostet werden. Wer

dieses kulinarische Erlebnis nicht

verpassen möchte, muss allerdings

schnell sein, denn die begehrten

Menüs sind in wenigen Stunden

ausverkauft.

2022 findet die EXPOGAST vom

25. November bis zum 1. Dezember

statt. Dabei sind fünf Tage (26.-

30.11.) der Messe für Besucher geöffnet,

zwei weitere sind für offizielle

Feierlichkeiten vorgesehen. Die Öffnungszeiten

an den Besuchertagen

sind 11 bis 21 Uhr, wobei jeweils

von 11 bis 13 Uhr freier Eintritt ist.

Außerhalb dieser zwei Stunden

ist der Eintritt kostenpflichtig. Alle

Informationen zur EXPOGAST, dem

Culinary World Cup und Tickets gibt

es auf expogast.lu.

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DIE FOOD

TRENDS 2022

Local Exotics, Zero Waste und mehr

Von Regionalität und Saisonalität über die Local Exotics

bis hin zu Zero Waste – die aktuellen Food-Trends knüpfen

nahtlos an Strömungen der vergangenen Jahre an,

die sich 2022 nochmals verstärken werden.

Welcher Einfluss unsere Esskultur in Zukunft

verändern soll, verrät der GastroGuide.

Was sich bereits im vergangenen

Jahr als Trendströmung

etablierte, gewinnt 2022 weiter

an Bedeutung: die nachhaltige,

bewusste Ernährung. Anders

als im Vorjahr hat sich dieser

Trend aber in viele verschiedene

Richtungen entwickelt. Statt

erhobenem Zeigefinger und

Verweis auf die Vorteile veganer

Ernährung ist der Speiseplan

wieder abwechslungsreicher und

vielfältiger. Ziel ist es vielmehr,

bewusster zu genießen und nicht

mehr zu jedem Zeitpunkt auf

Lebensmittel zurückzugreifen, die

einen größeren Fußabdruck in der

Natur hinterlassen.

Die gute Nachricht: Lecker wird‘s

2022 trotzdem.

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LOCAL

EXOTIC

Superfoods, Früchte, Gemüse,

Fisch und Fleisch – eines der

großen Probleme „exotischer“

Lebensmittel waren die langen

Transportwege und mit ihnen der

negative Einfluss auf die Natur.

Während die Konsumierenden

einerseits Nachhaltigkeit und

Lokalität befürworten, bleibt der

Wunsch nach dem unbekannten

und besonderen Genuss unbeeindruckt

groß. Den daraus entstehenden

Widerspruch lösen die

sogenannten Local Exotics auf. So

versuchen immer mehr Landwirte

und Züchter, lange Transportwege

zu umgehen, indem sie nichtheimische

Pflanzen- und Tierarten in

Zentraleuropa aufziehen. Möglich

machen das auch Fortschritte bei

Anbaumethoden wie dem Indoor

Farming oder der Aquaponik.

Verbraucher können sich damit

über eine große, nachhaltigere

Vielfalt freuen.

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WAHRE

ALLESESSER

Das Interesse an veganer und

vegetarischer Ernährung bleibt

zwar ungebrochen hoch, doch

2022 zeichnet sich auch durch die

Gruppe der wahren Allesesser aus.

Diesen geht es nicht mehr nur um

eine gesunde Ernährung, sondern

um eine verantwortungsbewusste

Esskultur. „Real Omnivores“

verzichten dabei auf nichts,

vermeiden aber beispielsweise

einen Überkonsum an Fleisch. Und

wenn, landen regionale Fleisch- und

Milchprodukte aus artgerechter

Haltung auf den Tellern. Hierbei

spielt auch die Verarbeitung von

Fleisch eine große Rolle. So sollen

Tiere vollständig verwertet und nicht

mehr nur aufgrund der „guten Teile“

geschlachtet werden. Ziel dieses

Trends ist eine ausgewogene,

nachhaltige und klimabewusste

Ernährung. Zeitgleich zeichnet

diese Allesesser auch aus, dass

sie keinerlei Berührungsängste mit

Innovationen haben und außergewöhnliche

Zutaten, Fleisch-Alternativen

oder gar Insekten ohne

Vorbehalte ausprobieren.

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ZERO WASTE

Schon in den vergangenen Jahren gab es ein Umdenken in vielen heimischen Küchen: Lebensmittel sollen

vollständig verwertet werden und nicht nur die „guten Teile“. Diese Einstellung soll sich laut Trendforschern

weiter verbreiten und vertiefen. Viele Restaurants werben mit „Zero Food Waste“ und auch online finden sich

für Hobby-Köche immer mehr kreative Ideen, die aus den scheinbaren Lebensmittelabfällen noch Leckeres

zaubern. Das ist auch nötig, denn trotz des Kampfes gegen die Lebensmittelverschwendung geht die Food and

Agriculture Organization of the United Nations davon aus, dass jedes Jahr rund 30% der weltweiten Lebensmittel

entsorgt bzw. verschwendet werden. Deshalb greift auch die Tech-Branche diesen Food-Trend auf und

unterstützt ihn mit neuen Technologien, die erheblich zur Abfallreduzierung beitragen. So sollen beispielsweise

biologisch-abbaubare Plastik-Alternativen in Zukunft die große Umweltbelastung aus Einmalverpackungen

minimieren. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche Online-Portale und Apps, die aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung

vorgehen. Einige davon stellen wir in unserem Report „Anti-Waste-Apps“ genauer vor. Mittlerweile

gibt es auch 3D-Lebensmitteldrucker, die aus einer Paste Essen drucken können. Clever: Die Paste kann

dabei beispielsweise aus verschiedenen Essensresten angerührt werden – hierzu finden sich bereits zahlreiche

„Gerichte“ im Internet. Zero Waste geht 2022 über die Grenzen des reinen Anti-Verschwendens hinaus und

wird zum Motto des nachhaltigen Konsumierens von morgen. Es geht also nicht mehr nur darum, Müll zu

vermeiden oder scheinbare Abfälle geschickt zu nutzen, sondern diese erst gar nicht entstehen zu lassen. Das

Prinzip Zero Waste soll dabei alltagstauglicher und auf allen Ebenen der Lebensmittelkette angewandt werden.

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REGIONAL UND SAISONAL

Dieser Trend kam bereits vor Jahren und blieb. Im Sinne der Nachhaltigkeit und gesunder Ernährung wollen

Verbraucher immer häufiger wissen, woher ihre Nahrung kommt, wie sie hergestellt und unter welchen Bedingungen

sie angebaut oder gezüchtet wurde. Der Wunsch nach dieser Transparenz fördert den Boom regionaler

und saisonaler Produkte. Statt beim Discounter einkaufen zu gehen, sucht eine steigende Zahl von Verbrauchern

den direkten Kontakt mit den Herstellern und kauft das Brot beim Bäcker, das Fleisch beim Metzger und

das Gemüse vom Bauernhof oder auf dem Wochenmarkt. Auch wenn die Corona-Pandemie diese Entwicklung

zunächst hemmte, gewinnt dieser Trend an Bedeutung. Das zeigt auch die steigende Zahl der Gemüsekistenlieferungen

von Biohöfen: Einige Anbieter verzeichneten eine um 60 Prozent erhöhte Nachfrage zu Vor-Corona-Zeiten.

Dies wiederum fördert die Abwechslung auf den Tellern, denn die Fokussierung auf die Regionalität

macht saisonale Produkte bekannter und beliebter, für die sich der Anbau bisher nicht immer finanziell lohnte.

Wir dürfen also gespannt sein, was die kommenden Jahre noch alles an Entwicklungen bringen, die unsere

Esskultur genau wie die gegenwärtigen Trends nachhaltig beeinflussen.

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FRISCHGETRÄNK

Die Trenddrinks für den Sommer

Hugo, Lillet Wild Berry, Aperol Spritz oder doch Mojito? In diesem Jahr kommt wieder

mehr Kreativität ins Glas, denn einige Sommer-Drink-Klassiker bekommen erfrischende

Konkurrenz. Der GastroGuide stellt die neuesten Trenddrinks für die warme Jahreszeit

inklusive Rezepten vor.

Sommer, Sonne, Hugo? Auch in

diesem Jahr werden vielerorts

wieder die Lieblingsdrinks der

vergangenen Jahre ausgepackt

und bis in den Herbst hinein geschlürft.

Wer mehr Abwechslung

sucht, findet abseits von Lillet Wild

Berry und Aperol Spritz interessante

Alternativen, die ebenso

einfach zuzubereiten sind und

nicht weniger erfrischen. Darunter

Kombinationen bekannter Cocktails,

kreative Drinks aus weniger

bekannten Spirituosen und Klassiker,

die ein Comeback feiern. Wie

wäre es beispielsweise mit einem

Aperol Mule, einem Pisco Sour

oder dem Punch Romaine?

Diese Sommerdrinks klingen nicht

nur spannend, sondern schmecken

auch so. Der GastroGuide

zeigt, wie die Trenddrinks des

Sommers gelingen.

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PUNCH ROMAINE

Der Punch Romaine ist ein Drink mit

Kultstatus, der etwas in Vergessenheit

geriet. In diesem Sommer kehrt

der prickelnde Drink, dessen Geschichte

sich bis in die 1790er-Jahre

verfolgen lässt, zurück. Diese

Version geht auf den bekannten

französischen Spitzenkoch Auguste

Escoffier zurück und wurde den

Erste-Klasse-Passagieren der

Titanic als sechster Gang serviert –

tragischerweise auch in der Nacht

ihres Untergangs. Dies sollte den

Trinkgenuss jedoch nicht stören,

denn kunstvoll mit Champagner

zubereitet, ist der Punch Romaine

ein edler Hochgenuss, der sich

perfekt als Aperitif eignet.

Zutaten & Zubereitung

• 1 frisches Eiweiß

• 25 ml weißer Rum

• 2 cl Weißwein

• 1 cl Zuckersirup

• 1 cl Zitronensaft

• 2 cl frischer Orangensaft

• 75 ml Champagner

• Eis

Eiweiß, Rum, Wein, Zitronensaft, Orangensaft und Zuckersirup in

einen mit Eis gefüllten Cocktailshaker geben und schütteln. Etwas

Eis ins Glas geben und den Drink hinzugeben. Zu guter Letzt mit

Champagner auffüllen und genießen.

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PALOMA

Während in Deutschland bei einem

Tequila-Cocktail die meisten an die

Margarita oder den Tequila Sunrise

denken, hat in Mexiko selbst ein

anderer Cocktail die Nase vorn: der

Paloma. Um den Paloma ranken

sich viele Geschichten und so recht

weiß niemand, woher der alkoholhaltige

Erfrischer kommt. Fest steht

nur eines: Er ist ein perfekter Sommerdrink

und binnen einer Minute

zubereitet. Ideal also für Grillpartys,

auf denen es ausgefallen, aber

nicht aufwendig sein soll.

Zutaten & Zubereitung

• 6cl Tequila

• 2 cl Limettensaft

• Salz

• 2 cl frischer Orangensaft

• Eis

Etwas Eis in ein Highball-Glas geben und den Tequila sowie den

Limettensaft hinzugeben. Eine Prise Salz hinzugeben und kurz umrühren.

Im Anschluss das Glas mit der Grapefruit-Limonade auffüllen

und schon ist der Paloma bereit zum Servieren und Trinken.

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PISCO SOUR

Sie haben noch nie von Pisco

gehört? Kein Wunder, denn in

europäischen Breitengeraden ist

die Spirituose aus fermentierten

Trauben meist nur Südamerika-Fans

bekannt. Der Grund: Sie

stammt aus Peru und Chile, wo sie

schon seit dem 17. Jahrhundert

gebrannt wird. Die feine Aromatik

des Destillats könnte dem Pisco

nun endlich auch hier zu Kultstatus

verhelfen. Anteil daran haben auch

erfrischende Cocktails wie der

Pisco Sour. Wer diesen ausprobieren,

aber keine Experimente

eingehen möchte, sollte den Pisco

von BARSOL verwenden. Dieser

heimste bereits mehrere nationale

Preise ein, gilt als einer der besten

der Klasse und zaubert einen

wunderbar sommerlichen Drink.

Zutaten & Zubereitung

• 6 cl Pisco

• 3 cl Limettensaft

• 2 cl Zuckersirup

• frisches Eiweiß

• Angostura Bitter

• Eiswürfel

Den Pisco mit dem Limettensaft, dem Zuckersirup, dem Eiweiß und

einer Handvoll Eiswürfel in einen Cocktailshaker geben und 20-30

Sekunden lang kräftig schütteln. Anschließend kann die Mischung in

ein Glas abgeseiht werden, wobei durch das Eiweiß eine Schaumkrone

entstehen sollte. Auf diese zwei, drei Spritzer Angostura Bitter

geben und den Pisco Sour genießen.

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BLUTORANGEN-MIMOSA

Mimosas sind für gewöhnlich eine

Mischung aus Sekt, Champagner

oder Prosecco und Orangensaft.

Ein echter Klassiker, der weder bei

Empfängen noch dem Sektfrühstück

fehlen darf. In diesem

Sommer bekommt der Mimosa

ein erfrischendes Update, indem

statt gewöhnlichem Orangensaft

die leicht herb-bittere Blutorange

eingesetzt wird. Der Vorteil: Der Blutorangen-Mimosa

ist ein erstklassiger

Durstlöscher und ebenso leicht

zuzubereiten.

Zutaten & Zubereitung

• Schaumwein

(Champagner/Sekt,

Prosecco)

• Blutorangensaft

• 2 cl Triple Sec Likör

• Blutorangenscheiben

• Eiswürfel

Für einen Blutorangen-Mimosa das Glas der Wahl circa 1/3 mit dem

Blutorangensaft füllen und den Rest mit dem Schaumwein auffüllen.

Für den kleinen Aromen-Boost Triple Sec hinzugeben, leicht umrühren

und auf Wunsch mit Eiswürfeln auffüllen. Zum Schluss eine Blutorangenscheibe

zur Dekoration ins Glas geben.

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CUCUMBER-GINGER-SMASH

Auch im zweiten Sommerdrink ist

Ginger Beer eine der Hauptzutaten.

Wieso? Es ist erfrischend, durstlöschend

und gerade im Sommer

ein Geschenk der Ingwerknolle.

Im Cucumber-Ginger-Smash wird

das Ginger Beer mit einer Gurke

und Gin zu einem echten Highlight,

wenn die Temperaturen dem Körper

beisetzen.

Aber Vorsicht: Mit einem guten

Schuss Gin, sollte der Cucumber-Ginger-Smash

nicht zur

dauerhaften Flüssigkeitsversorgung

genutzt werden.

Zutaten & Zubereitung

• Gin

• Gurke

• Limetten

• Wasser

• Ginger Beer

• Eiswürfel

• 1 EL Honig

• Minze oder Basilikum

Je nach Geschmack 1/4 bis 1/2 Salatgurke kleinschneiden und mit

dem Saft einer Limette und Honig sowie einem Schuss Wasser in den

Mixer geben. Nach dem Mixen in ein Glas mit Eiswürfeln abseihen,

den Gin hinzugeben und im Anschluss mit Ginger Beer auffüllen –

umrühren, mit einer Gurkenscheibe und Minze oder Basilikum garnieren

und fertig. Wer möchte, kann den Gin weglassen, denn auch die

Virgin-Version ist ein Genuss.

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VON HIBISKUS BIS YUZU

Die neuen Trend-Lebensmittel

Neues Jahr, neue Trend-Lebensmittel – auch 2022 finden neue und alte Produkte

den Weg in die Spitzengastronomie und deutsche Küchen. Darunter zwei Klassiker

der japanischen Küche und eine Pflanze, die in diesem Jahr auf völlig neue Art und

Weise genutzt wird.

MISO, WESHALB, WARUM

Sojabohnen und ihre Pflanzen sind zumeist die Grundlage der bekannten Miso-Paste.

Anders als so mancher Foodtrend

ist Miso in unseren Breitengraden

schon länger bekannt und in den

meisten Supermärkten zu finden.

In Japan gehört die intensive

Würzpaste zur traditionellen Küche

und ist in Form von Misosuppen

fast schon ein Kulturgut. Doch was

ist Miso überhaupt? Miso ist eine

Paste, die meist aus zersetzten

Sojabohnen oder zersetztem Reis

besteht. Wichtigste Zutat ist der

Koji-Schimmelpilz, der die Stärke

aus dem Reis sowie die Proteine

aus den Bohnen in eine umamireiche

Würze verwandelt. Der Koji-Pilz

kann aber noch mehr und ist in der

Lage, Getreidesorten, Hülsenfrüchte

und Gemüse zu zersetzen. Je nach

Grundzutaten, dem Anteil dieser

und der Reifedauer entstehen

so verschiedene Misos, die sich

jeweils anders einsetzen lassen.

Je länger der Fermentierungs- und

Gärungsprozess sowie die Reifung

andauern, desto intensiver ist der

Geschmack. Eines haben dabei alle

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Misos gemein: Sie sind dazu fähig,

Gerichten durch komplexe Aromen

einen besonderen Kick zu geben.

Miso schmeckt aber nicht nur

interessant und außergewöhnlich,

sondern ist auch gesund. So ist die

Paste reich an Probiotika, enthält

wichtige Spurenelemente und

Mineralstoffe wie Zink und Kupfer

sowie Proteine. Beim Verzehr sollte

man allerdings auf die richtige

Menge achten, denn einige Misos

enthalten viel Salz.

Allgemein lassen sich die verschiedenen

Miso-Sorten anhand ihrer

Farbe unterscheiden und einteilen.

Helles Miso besteht aus zwei Teilen

Reis und einem Teil Sojabohnen,

ist gelblich und im Geschmack

süßlich-mild. Akamiso, das rote

Miso, besteht hingegen aus zwei

Teilen Bohnen und einem Teil Reis

und wird etwas länger gereift als

die helle Variante. Die Krönung der

Misos stellt Hatcho, das dunkle

Miso, dar, welches vollständig aus

Sojabohnen besteht und rund drei

Jahre reift. Entsprechend intensiv

ist der Geschmack, der teils

lakritzige Töne zeigt und salzig

ist. Neben diesen drei Hauptmisos

kennt die japanische Küche

unzählige weitere, teils regionale

Varianten. So gibt es in Kyoto das

Saikyo Miso, welches besonders

süß ist und deshalb in Desserts

wie Eis eingesetzt wird.

Wer das Kochen mit Miso einmal

selbst ausprobieren möchte,

braucht sich nicht zu scheuen.

Denn mit der Würzpaste lassen sich

ohne Probleme leckere Gerichte

zaubern. Für eine Misosuppe ist

zum Beispiel nicht mehr nötig als

eine sehr gute Misopaste und

heißes Wasser – aufgießen und

fertig. Wer möchte, kann weitere

Zutaten hinzugeben oder statt

Wasser Dashi, einen japanischen

Fischsud, verwenden. Vegetarier

sollten dunkles Miso mit Sake und

Mirin anrühren und anschließend

das Gemüse oder Tofu damit

bestreichen. Die Mischung hat die

Fähigkeit, Aromen zu intensivieren

und macht so gewöhnliche Speisen

außergewöhnlich. Auch Fleischund

Fischesser kommen bei Miso

voll auf ihre Kosten, denn die

Wunderpaste eignet sich perfekt

zum Marinieren. Einfach einen Fisch

mit Miso bedecken und zwei Tage

ziehen lassen. Anschließend freilegen

und direkt auf den Grill packen.

Die Japaner nennen diese Technik

„Misotsuke“ und eignet sich auch

für Gemüse und Eier. Es braucht

also nicht viel, um mit Miso und

den anderen Food-Trends für neue

Geschmackserlebnisse zu sorgen.

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HIPPER HIBISKUS

Schon länger als Vitamin-C-reicher

Tee bekannt, tritt Hibiskus 2022 aus

diesem Schattendasein heraus und

erobert zahlreiche Gerichte. Denn

die hauptsächlich in subtropischen

und tropischen Regionen

wachsende Pflanze überzeugt mit

ihrem süßlich-herben Geschmack

und soll zudem noch gut für die

Gesundheit sein. So soll Hibiskus

nicht nur bei Magenverstimmungen

helfen, sondern auch bei

Bluthochdruck, Entzündungen und

mehr. Höchste Zeit also, dass die

roten Blüten des Malvengewächses

nicht nur als natürlicher Farbstoff

genutzt werden, sondern auch

wegen ihres Geschmacks. In 2022

warten Hibiskus-Eis, Cheesecakes,

Smoothies, Getränke wie Cider,

Marmeladen, Aufstriche oder Chips

mit Hibiskus-Puder auf experimentierfreudige

Foodies. Hibiskus

kann aber noch mehr und ist auch

in vollwertigen Gerichten eine

gute Ergänzung zu Hühnchen oder

vegetarischen Speisen. Was alles

mit der Pflanze möglich ist, von der

meist nur der Blütenkelch verwendet

wird, zeigt die nigerianische Köchin

und Autorin Lopè Ariyo in ihrem

Kochbuch „Hibiskus“. Inspiration zog

Ariyo dabei aus der afrikanischen

Küche, wo Hibiskus auf vielfältige

Weise eingesetzt wird. Auch in Mexiko

kennt man die Pflanze bereits

seit Längerem. So wird sie zum

Beispiel getrocknet und genutzt, um

Aguas Frecas, kalten Fruchtdrinks,

eine besondere Note zu geben. Wer

im Supermarkt genau hinschaut,

wird Hibiskus schon jetzt in vielen

Produkten finden.

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ALLES YUZU?

Sie sieht wie eine kleine, schrumpelige

Orange aus, hat kaum Saft

und kann bis zu 40 Kerne enthalten

– die Yuzu ist auf den ersten Blick

kein Trend-Lebensmittel. Es gibt

dennoch gute Gründe, weshalb sich

die Zitrusfrucht in Japan, China und

Korea größter Beliebtheit erfreut

und nun auch langsam den Sprung

nach Europa schafft. Allen voran der

intensive Duft, das komplexe Aroma

mit einer Mischung aus süßen,

sauren und bitteren Noten sowie

die ätherischen Öle der Schale.

Die Yuzu ist dabei alles andere als

eine Neuentdeckung: Bereits vor

tausenden Jahren wurde die Frucht

im chinesischen Jangtse-Delta angebaut

und soll einer Kreuzung von

sauren Mandarinen und Ichang-Zitronen

entstammen. Hauptproduzent

und Konsument ist heute aber nicht

mehr China, sondern Japan. Die

Yuzu erreichte den Inselstaat vor

rund 1.300 Jahren und wird vor allem

auf der kleinen Insel Shikoku in

der Präfektur Kochi angebaut. Jedes

Jahr werden nur wenige Tonnen der

beliebten Frucht nach Europa exportiert.

Entsprechend schwer sind

frische Yuzu zu finden, entsprechend

hoch ist der Preis. Dennoch muss

niemand auf Yuzu verzichten, denn

bei Online-Händlern finden sich

bereits Yuzu-Säfte, Frucht-Pürees,

Yuzu-Pulver und mehr. Auch in der

Parfümindustrie oder in japanischen

Gins wie Etsu wird Yuzu eingesetzt.

Anders als in Europa wird die Yuzu

in der traditionellen japanischen

Küche fast immer frisch verwendet.

Hier liegt der Fokus nicht auf dem

Saft, sondern auf der Schale. Diese

lässt sich beispielsweise reiben

und mit Chilipfeffer und Salz zu der

würzigen Paste Yuzukosho verarbeiten.

Diese passt hervorragend

zu Fisch, verleiht aber auch Fleisch

oder Suppen mehr Tiefgang. Das

weiß auch der deutsche Sternekoch

Tim Raue, der Yuzu-Saft genau

aus diesem Grund gezielt einsetzt.

In Japan wird der Yuzu-Saft meist

verdünnt verwendet. So ergibt er mit

Sojasauce und Mirin gemischt ein

schnelles wie leckeres Dressing. In

Korea wird die Schale hingegen in

Honig eingelegt und zu einem Tee

aufgegossen. Wer Gerichte mit Yuzu

selbst einmal ausprobieren möchte,

findet im Internet zahlreiche Gerichte,

Cocktails und Verarbeitungstipps

für Pulver, Sirup, Saft oder Püree.

Die sind nicht nur lecker, sondern

auch gesund, enthält die Yuzu doch

rund dreimal mehr Vitamin C als ihre

Verwandte, die Zitrone.

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GANZ OHNE GARTEN

Balkon & Indoor: So gelingt der Obst- und Gemüseanbau

Wenn die Temperaturen steigen, sehnen sich alle nach einem eigenen Garten. Der

Wunsch nach einem Rückzugsort im Grünen geht aber nicht immer in Erfüllung. Muss

er auch nicht – zumindest was den Obst-, Gemüse- und Kräuteranbau betrifft. Denn wer

den grünen Daumen schwingen möchte, kann das in den eigenen vier Wänden tun.

Immer mehr Menschen achten darauf,

ob ihre Lebensmittel regional

hergestellt werden. Es ist daher

kein Zufall, dass gleichzeitig viele

das Selbstversorgertum für sich

entdeckt haben und ihr eigenes

Obst und Gemüse anpflanzen.

Schließlich sind mehr Frische und

Regionalität nicht möglich. Leider

ist nicht jeder mit einem Garten

gesegnet, weshalb das Gärtnern

häufig eine Wunschvorstellung

bleibt. Dabei muss niemand auf

das Anpflanzen verzichten, denn

schon ein Balkon reicht für den

Obst- und Gemüseanbau aus.

Selbst ohne diesen darf mit etwas

Einsatz auch in den eigenen vier

Wänden geerntet werden. Wer nun

Lust bekommen hat, seinen grünen

Daumen zu schwingen, sollte ein

paar Dinge beachten.

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Intensive Pflege und Zeit sind meist nicht nötig. Schon mit etwas Aufwand lässt sich Gemüse selbt anbauen.

Freiraum bestmöglich

ausnutzen

Auf dem Balkon oder in der

Wohnung selbst ist der Platz meist

begrenzt. Wer dennoch möglichst

viel anpflanzen möchte, muss also

kreativ werden. Hochbeete, Regale,

Stangen, Hängeampeln, Hocker,

Pflanzensäcke, Kübel – alles, was

hohl ist, kann prinzipiell als Platz

für die Pflanzen genutzt werden.

Vor allem Hochbeete mit mehreren

Etagen erhöhen die Pflanzfläche

enorm. Dadurch findet sich auch

auf dem kleinsten Balkon genügend

Platz. Selbst wer nicht viel mehr

als ein Geländer zur Verfügung

hat, kann an dieses Blumenkästen

oder -töpfe hängen. Wichtig ist es

allerdings, die Anforderungen der

jeweiligen Pflanze zu beachten.

Kräutern reicht schon ein kleiner

Topf aus, während Paprika rund

10 Liter Volumen, Tomaten circa

20-40 Liter und Zucchini nochmals

mehr benötigen. Wer richtig plant,

kann die verschiedenen Behälter

kombinieren. So können Kräuter

in Töpfen am Geländer, Bohnen

an vertikalen Stützen in die Höhe

und Salat im flachen Blumenkasten

wachsen und hängende Tomatenarten

von der Decke baumeln.

Auf die

Bedingungen achten

Was der einen Pflanze gefällt, führt

bei der anderen zum Eingehen.

Wer also Obst- und Gemüse auf

seinem Balkon und in den eigenen

vier Wänden großziehen will, sollte

die Bedingungen richtig einschätzen.

Ist der Balkon überdacht oder

Regen ausgesetzt? Liegt er den

halben Tag in der Sonne oder gibt

es viele schattige Plätze? Geht ein

starker Wind? Wer sich mit diesen

Fragen und weiteren auseinandersetzt,

kann die passenden Pflanzen

für den kleinen Garten Eden finden.

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Wer Glück hat und Geschick zeigt, kann sogar mehrmals im Jahr den Erntekorb füllen.

Tomaten, Paprika und Chilis mögen

beispielsweise viel Sonne, aber

keinen Regen. Viele Salatarten

wachsen hingegen am besten,

wenn der Balkon nur wenig Sonne

abbekommt. Prinzipiell sollten die

verschiedenen Gemüsearten diesen

Anforderungen entsprechend

aufgestellt werden.

Pflanzen aufziehen

lohnt sich

Wer Kräuter, Obst- und Gemüse anpflanzen

will, hat zwei Möglichkeiten:

vorgezogene Pflanzen nutzen

oder Pflanzen mittels Saatgut selbst

großziehen. Letzteres lohnt sich,

denn so kann man auf ungewöhnliche

oder alte Sorten zurückgreifen,

die man in vorgezogener Form eher

nicht im Gartencenter finden würde.

Mittlerweile gibt es in jedem Bauund

Gartenmarkt Anzuchtkästen

und -erde zu kaufen, in die man das

Saatgut einsetzt. Haben die Pflänzchen

eine gute Größe erreicht,

dürfen sie dann ins richtige Beet

umziehen. Als Platz für die Anzucht

reicht dabei schon eine Fensterbank

aus. Wer das Saatgut lieber direkt

im Beet aussäen möchte, sollte

es im Anschluss mit einem Netz

bedecken. Denn die Samen sind ein

Leckerbissen, den sich Vögel nur

ungern nehmen lassen.

Richtig wählen,

richtig pflegen

Neben der Wahl der richtigen Pflanzen

für die jeweiligen Bedingungen

gibt es einige Gemüsesorten, die

sich für die Anzucht auf dem Balkon

bewährt haben. So eignen sich

insbesondere Erbsen und Bohnen,

Radieschen, Tomaten, Gurken und

Zucchini, Mangold, verschiedene

Salatarten, Paprika, Chilis und

Möhren wie „Pariser Markt“, die

eine geringe Wurzeltiefe haben,

oder Obstsorten wie Erdbeeren,

Heidelbeeren und Himbeeren.

Auch Kartoffeln, Kohlrabi, Spinat,

Rote Beete und Kürbisse lassen

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sich gut auf dem Balkon ziehen.

Über mangelnde Abwechslung auf

dem Teller kann sich also niemand

beschweren.

Die Wahl der Pflanzen ist jedoch

nur die halbe Miete, denn ohne die

richtige Pflege bleibt die Ernte meist

fruchtlos. Regelmäßiges Gießen

ist ein Muss – hier am besten früh

morgens oder abends, um die

mittäglichen Temperaturen zu vermeiden.

Auch Düngen hilft dabei,

gesunde Pflanzen aufzuziehen und

die Ernteausbeute zu erhöhen. Wer

nicht ständig gießen möchte, kann

auf Kästen mit Bewässerungssystem

und Wasserstandanzeige zurückgreifen.

Alternativ gibt es auch

verschiedenste Gefäße wie kleine

Terrakotta-Vasen, die ihr Wasser an

die Erde abgeben.

Auch drinnen klappt‘s!

Wer keinen Balkon besitzt, muss

noch lange nicht auf den Kräuter,-

Obst- und Gemüseanbau verzichten,

denn auch drinnen ist die

Aufzucht möglich. Mehr noch: Dank

gleichmäßiger Temperaturen kann

sich der Erntezeitraum sogar erhöhen.

Mit etwas Glück sind bei vielen

Gemüsesorten mehrere Ernten pro

Jahr möglich. Für den Indoor-Anbau

eignen sich insbesondere Bohnen,

Erbsen, Tomaten, Radieschen,

Lauchgewächse, Ingwer, Salate,

Kräuter aller Art, Gurken, Zucchini

oder Kohlrabi. Bei den Obstsorten

findet man in Gartencentern auch

die kleinen Versionen von Zitronenoder

Orangenbäumen, von denen

einige auch auf der Fensterbank

Platz finden. Abseits der Wahl

der richtigen Pflanzen gibt es bei

der Aufzucht in den eigenen vier

Wänden nicht viel zu beachten.

Wichtig ist, dass ein Standort mit

viel natürlichem Licht gewählt wird.

Ist das in der Wohnung nicht gegeben,

können die Pflanzen auch mit

künstlichem Licht versorgt werden.

Im Handel finden sich spezielle

Leuchten, die Gemüse und Co. mit

dem geeigneten Lichtspektrum

versorgen. Diese werden häufig

auch in der Industrie (z.B. beim

Vertical Farming) eingesetzt und

können rund um die Uhr genutzt

werden. Ein weiterer Punkt, der den

Indoor-Anbau begünstigt, ist das

regelmäßige Düngen.

Wer diese Tipps beherzigt, darf sich

schon bald über die erste eigene

Ernte freuen – ganz ohne Garten.

Gemüse und Kräuter anzupflanzen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel.

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SEAFOOD 2.0

Quallen und Algen als Essen der Zukunft?

Es muss nicht immer Fisch, Muscheln oder Garnelen sein – das Meer bietet deutlich

mehr Ernährungsvielfalt als das, was gemeinhin als Seafood gilt. Wie wäre es zum

Beispiel mit einem Speck-Ersatz aus Algen oder Quallen-Paste? Was gewöhnungsbedürftig

klingt, nennen einige Forscher das nachhaltige Essen der Zukunft.

Thunfisch, Lachs, Muscheln, Krabben

und vieles mehr – zahlreiche

Meerestiere und -früchte stehen

regelmäßig auf europäischen Speiseplänen.

Geht es nach Forschern,

wird diese Liste bald erweitert.

Denn neben Algen, die jetzt schon

immer öfter in verschiedenen Nahrungsmitteln

auftauchen, sollen

auf den Tellern der Zukunft auch

Quallen liegen. Was für deutsche

Ohren überraschend klingt, gehört

in asiatischen Ländern wie China

seit mehr als 1.000 Jahren zum

Alltag und gilt oft sogar als Delikatesse.

Rund 30 Quallenarten sollen

sich für den Verzehr eignen und

geschmacklich neutral sein oder

an Austern erinnern, wobei die

Konsistenz je nach Zubereitungsart

durchaus gewöhnungsbedürftig

sein kann. Auch das Nährwertprofil

von Quallen klingt vielversprechend.

Zwar bestehen die

Nesseltiere zu rund 97 Prozent aus

Wasser, doch die Trockenmasse

hat viel Protein, viele Mineralstoffe

und mehrfach ungesättigte Fettsäuren

sowie einen hohen Anteil

essentieller Aminosäuren.

Quallen als nachhaltiges

Seafood?

Nur aufgrund der Nährwerte und

des Geschmacks werden Quallen

aber nicht als Superfood und

auch nicht als Nahrungsmittel der

Zukunft bezeichnet. Grund für

den Quallen-Hype ist vor allem

eines: die Anspruchslosigkeit der

Nesseltiere. Sie können unter den

widrigsten Umständen leben und

profitieren sogar von gegenwärtigen

Entwicklungen. Während die meisten

Meereslebewesen mit den höheren

Meerestemperaturen, für die

der Klimawandel sorgt, kämpfen,

können sich Quallen unter diesen

Bedingungen besser vermehren.

Auch die Überfischung kommt

Quallen zugute, da die natürlichen

Fressfeinde weniger werden. Diese

Kombination aus schnellerer Vermehrung

und weniger Fressfeinden

sorgte beispielsweise bereits zu

Quallenplagen in Nordsee, Ostsee

und Mittelmeer. Indem diese

„Plagegeister“ als Essen genutzt

werden, soll ein nachhaltiges Nahrungsmittel

erschlossen werden.

Dabei gibt es aktuell allerdings noch

Probleme, da Quallen aus solchen

europäischen Gewässern in der EU

noch die Zulassung fehlt. Wer also

Quallen probieren möchte, muss sich

mit asiatischen Importen begnügen.

Auch das könnte sich aber zukünftig

ändern. Grund dafür ist das europäische

Forschungsprojekt „Go Jelly“,

das die Quallenfischerei und -zucht

sowie Quallen als Lebensmittel

untersuchen soll. Auch das Geomar

Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung

in Kiel ist an „Go Jelly“

beteiligt. Die Hoffnungen sind groß.

Vor allem, da Quallen besonders gut

in den maritimen Ökosystemen gedeihen,

die geschädigt sind. Obwohl

jedoch bereits die ersten Rezepte

entstanden sind, bleibt noch vieles

ungeklärt. So sind sich die Forscher

noch nicht vollauf bewusst, welchen

Einfluss Quallen auf das Ökosystem

haben und welche Auswirkungen

ihre „Jagd“ haben würde. Gerade in

Regionen, die von Quallen geplagt

werden, scheinen die Nesseltiere

durchaus eine Art nachhaltiges

Seafood zu sein.

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Wer geschmacklich das Beste aus

den Quallen rausholen möchte,

muss bei der Zubereitung

einiges beachten. Da einige der

Nesseltierchen giftig sind, müssen

sie teils vor der Zubereitung tiefgekühlt

und/oder gekocht werden.

Zudem werden die Tentakel meist

abgeschnitten und nur die sogenannte

Glocke genutzt. Beachtet

man sämtliche Zubereitungshinweise,

kann man Quallen sicher

verzehren und auf vielfältige Art in

ein leckeres Gericht verwandeln.

Beispielsweise kann mit Quallen

ein Salat oder Sushi zubereitet

werden, aber auch als Beilage in

Pastasaucen oder knusprig frittiert

als Chips ist das Seafood 2.0

verzehrbar.

Algen sind Alleskönner

Algen werden ebenso wie Quallen

seit langer Zeit im asiatischen

Raum genutzt und haben den

Sprung – anders als die Nesseltiere

– bereits in den deutschen

Supermarkt geschafft. Ob ganz

in Form von Blättern oder in

Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel

– Algen werden in

unterschiedlichster Form genutzt.

Meist werden Algen dabei sogar

als Superfood bezeichnet, sollen

sie doch durch ihren hohen Gehalt

an Vital- und Nährstoffen gesund

sein. Das Potenzial ist aber noch

lange nicht ausgeschöpft und

entsprechend wird weiter fleißig

geforscht. Unter anderem im

niederländischen Foodvalley, wo

man die Industrie bis 2050 darauf

vorbereiten will, ca. 10 Milliarden

Menschen mit gesunden,

nachhaltigen und bezahlbaren

Lebensmitteln zu versorgen. Algen

könnten bei dieser Zielsetzung

eine entscheidende Rolle spielen,

da sie schnell wachsen und keine

Ackerflächen belegen. Bei der

Algenproduktion muss also keine

andere Ressource weichen.

Allgemein unterscheidet man bei

Algen in Mikro- und Makroalgen.

Mikroalgen sind frei im Wasser

schwebende, einzelne Zellen

oder Zellketten wie Chlorella und

Spirulina, die aufgrund ihres hohen

Proteingehalts und mehr auch als

Superfood angepriesen werden.

Makroalgen sind hingegen die

Mehrzeller, die Photosynthese

betreiben. Einfach gesagt also

solche Algen, die Laien auch als

Algen erkennen würden und aus

dem Meeresurlaub kennen. Hierzu

zählen Arten wie Nori, Wakame,

Braunalge oder mehr. In Europa

werden bereits rund 20 solcher Algenarten

kommerziell genutzt. Das

zeigt sich auch in den Absatzzahlen:

2020 machte die Algenindustrie

weltweit einen Umsatz von rund

7 Milliarden Dollar. Großen Anteil

daran hat der wachsende Markt

der vegetarischen und veganen

Ernährung, denn hier fungieren

Algen häufig als Fischersatz. Dabei

werden auch die unterschiedlichen

Aromen der jeweiligen Algenart

immer gezielter genutzt. Die

Meeresalge Sweet Kombu wird

beispielsweise aufgrund ihres

Zuckergehalts beim Bierbrauen

eingesetzt und die Rotalge Dulse

soll aufgrund ihres rauchigen

Geschmacks ein guter Ersatz für

Speck sein. Diese Geschmacksvielfalt

mag einer der Gründe dafür

sein, dass sich die Forschung

heute vermehrt den Makroalgen

widmet. Dennoch verzeichnet auch

der Bereich Mikroalgen Fortschritte,

wie eine Mikroalgen-Milch

zeigt. Auch abseits der Ernährung

sind Algen ein relevantes Gebiet

für die Zukunft. So lassen sich auf

Algen-Basis Stoffe herstellen, Öl

für Biokraftstoff produzieren oder

Schadstoffe der Landwirtschaft

filtern. Auch in der Kosmetik

und Medizin kommen Algen zum

Einsatz. Man darf also gespannt

sein, inwieweit Quallen und Algen

in den kommenden Jahren genutzt

werden.

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VORSICHT, HEISS!

Die Grill-Trends des Jahres

Sommerzeit ist Grillzeit: Spätestens wenn die Temperaturen steigen, wird in den Gärten

der Nation der Grill angefeuert. Ob Holzkohle, Gas, Smoker, auf Zedernholz oder einem

Salzblock – vielerorts geht der Deutschen liebstes Hobby weiter über das klassische

Schwenk-Grill-Erlebnis hinaus. Der GastroGuide stellt die Grill-Trends 2022 vor.

Während es bei manchen nur darum

geht, ein Stück Fleisch schnellstmöglich

im Freien verzehrfertig zu

machen, wird bei den meisten das

Grillen regelrecht zelebriert. Wenig

verwunderlich, dass sich die Grillszene

immer wieder Neues einfallen

lässt, um den Genuss noch weiter zu

erhöhen. Auch in diesem Jahr haben

sich einige Grilltrends herauskristallisiert,

an denen es 2022 keinen Weg

vorbei gibt.

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VEGGIE KOMMT UND BLEIBT

Für die einen ist es Verrat am Grill, bei den anderen gehört es längst dazu: Fleischalternativen. Die vegetarischen

und veganen Ersatzprodukte wie Grillkäse, Bohnen-Burger-Patty oder Tofu-Würstchen profitieren

von allgemeinen Ernährungstrends und landen nun immer öfter neben echtem Fleisch auf dem Grill. Dabei

entwickeln sich die Produkte immer weiter und mittlerweile sind selbst Alternativen zu den Alternativen zu

finden. So kommen viele Soja- und Tofuwürstchen in Vergleichen nicht gut weg, da sie oft Unmengen an

Salz, künstliche Aromen und Zusatzstoffe enthalten, um den Fleischgeschmack zu imitieren. Wer darauf

verzichten möchte, kann Grillprodukte aus Seitan ausprobieren, die proteinreich und fettarm sind. Doch

nicht nur Fleischalternativen werden gegrillt, denn auch Gemüse ist nun mehr als eine Beilage und wird,

clever zubereitet, zum Hauptdarsteller. Wie wäre es zum Beispiel mit Süßkartoffeln oder Porree-Stangen,

die direkt auf der Kohle gegrillt werden. Im Anschluss die Schale bzw. die schwarzen Verfärbungen pellen,

mit Salz und Olivenöl würzen – fertig ist der Leckerbissen. Ausgefallener wird es beim Karotten-Hotdog.

Hier werden Karotten geschält, leicht gesalzen und in einem Gefrierbeutel gefrostet. Am nächsten Tag

aufgetaut und wie ein Würstchen gegrillt ähnelt die Konsistenz fast der einer Bockwurst. Generell ist beim

Veggie-Trend Kreativität gefragt, möchte man auch eingeschworene Karnivoren überzeugen.

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WENN FLEISCH, DANN RICHTIG

Ergänzend zum Veggie-Trend lässt sich 2022 eine weitere Strömung ausmachen: der bewusste Fleischkonsum.

Bei diesem Trend geht es nicht darum, auf Fleisch zu verzichten, sondern – unter anderem

– auf die Qualität des Fleisches zu achten. Statt abgepacktem Billig-Fleisch aus Massentierhaltung

landet Gutes vom Metzger oder dem Bio-Bauern auf dem Grill. Einfacher gesagt: Der moderne Griller

hinterfragt, was er grillt und isst. Beim Einkauf spielt die Nachhaltigkeit und Regionalität eine zentrale

Rolle. Statt des argentinischen Beefs wird Fleisch von regionalen Produzenten bezogen und dadurch

lange Transportwege vermieden. Gleichzeitig werden auch Cuts abseits der Klassiker beliebter. So

gesellen sich neben den marinierten Schweinenacken und Rib-Eye-Steaks auch das Hanging Tender

oder Flap Steak hinzu. Zusammengefasst: Es mag beim BBQ zwar ab und zu weniger Fleisch geben,

doch dafür ist es umso besser.

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KAMADO-ACTION

Gasgrill, Holzkohlegrill, Elektrogrill, Pelletgrill – die Wahl des richtigen Grillgeräts mutiert schnell zur Glaubensfrage.

Am beliebtesten sind laut einer Forsa-Umfrage (2021) Gasgrills, die rund 36% der befragten

Personen bei einem Neukauf präferieren würden. Knapp dahinter folgen die Holzkohlegrills mit 33%. Auffallend:

Besonders die jüngere Generation unter 30 setzt auf Gas – hier ist es fast jede:r Zweite. Der Grund

für die Beliebtheit ist weniger die Umweltfreundlichkeit gegenüber der Holzkohle (Gas verbrennt schadstoffärmer),

sondern die sofortige Einsatzbereitschaft, exakte Temperaturkontrolle sowie die mögliche

Nutzung auf Balkon bzw. Terrasse. Aber Achtung, denn 2022 stehen in den Gärten der Grillnation immer

mehr bunte Eier. Hierbei handelt es sich um die sogenannten Kamados. Diese bestehen größtenteils aus

Keramik und sind wahre Allround-Talente. Zum einen sind die Kamados äußerst robust, wodurch sie nicht

nur Wind und Wetter trotzen, sondern auch hohen Temperaturen. Diese sind aber gar nicht nötig, denn

dank der Keramik kann der Grill Temperaturen über Stunden hinweg halten und eignet sich damit auch für

das Niedrigtemperatur-Grillen. Ob Pizza backen, Steak braten, Rippchen garen – ein Kamado vereint die

Funktionen von Holzkohlegrill, Smoker und Backofen in einer stylishen Verpackung. Einziger Nachteil: Je

nach Größe, Modell und Hersteller sind Kamados eine kostspielige Anschaffung. Wer diese nicht scheut,

wird an den Keramikgrills viele Jahre Freude haben.

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GRILLEN TO GO

Während sich Kamados aufgrund des hohen Gewichts oft nur mit Mühe umstellen lassen, werden auf

der anderen Seite des Spektrums mobile Grills immer beliebter. Die Nachfrage nach den Minis steigt und

wird vom Kollektivgrillen-Trend weiter befeuert. Kein Wunder, denn wer keinen Balkon oder Garten zur

Verfügung hat, muss dank Faltgrills und Co. nicht auf sommerliche Grillabende verzichten. Gleiches gilt

für alle, die nur hin und wieder den Grill anwerfen wollen und keine große Grillfläche benötigen. Wie weit

die mobilen Grills mittlerweile gekommen sind, zeigt der Fennek Holzkohlegrill. Dieser Faltgrill ist nicht

viel größer als ein Tablet und mit rund drei Kilogramm leicht zu transportieren. Am Grillort angekommen,

werden die Einzelteile zusammengesteckt und schon kann das Grillen losgehen. Dank eines integrierten

Kohlekamins ist der Fennek schnell auf Betriebstemperatur und genügend Platz für das Grillgut zweier

Personen bietet er auch. Praktisch: Die Einzelteile aus hitzebeständigem Edelstahl kommen in einem

Alu-Koffer und sind spülmaschinenfest. Mit dem Fennek light gibt es sogar eine noch leichtere Version mit

nur 2,3 Kilogramm Gewicht.

Einen ähnlichen, aber doch anderen Weg geht Skotti, der „erste steckbare Gasgrill der Welt“. Statt Holzkohle

wird an den Skotti ganz einfach eine Gaskartusche angeschlossen, die den 3,3 kg schweren Minigrill

auf die Temperatur eines Standardgrills bringt. Dank drehbarem Regulator lässt sich der Skotti dabei

präzise temperieren und dank einer abwaschbaren Planen-Tasche so leicht wie der Fennek transportieren.

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TECHNIK, TECHNIK, TECHNIK

Die Digitalisierung trifft auch die Grill-Szene und seit Jahren sind bereits Temperaturfühler, Bluetooth-Steuerung

und vieles mehr in Premiummodellen von Weber, Napoleon und anderen integriert. Der Vorteil liegt auf

der Hand, denn dank präziser Temperatursteuerung wird das Grillgut jedes Mal perfekt. Wer sich die entsprechenden

Grills nicht leisten möchte, kann auf die clevere Technik von BBQ-Guru zurückgreifen. Der BBQ-Guru

setzt an den beiden entscheidenden Punkten an: Zeit und Temperatur. Die drei Guru-Modelle für Kolzkohlegrills

DigiQ DX3, DynaQ und UltraQ verbinden Temperaturfühler mit einem Lüftungssystem und intelligentem

Programm. Griller können über einen Display oder bequem aus der Ferne per App die Temperatur der Kohle

und des Grillguts ablesen und diese anpassen. Der BBQ-Guru reguliert über sein Lüftungssystem ohne das

Eingreifen des Grillers die Temperatur und hält diese konstant. So werden zu kühle und zu heiße Gradzahlen

vermieden, die insbesondere bei den sogenannten „Longjobs“ ein perfektes Ergebnis verhindern. Der Guru

erkennt dabei sogar, wenn die Lüftung oder der Deckel des Grills geöffnet ist und rechnet dies entsprechend

mit ein. DynaQ und UltraQ verfügen zudem über einen Leuchtring um das Display. Was wie ein unnötiges

Extra klingt, ist an sich eine kleine Revolution. So leuchtet der Ring blau bzw. rot, wenn der Grill noch in der

Vorheiz-Phase ist oder die Glut die gewünschte Temperatur erreicht hat. Pulsieren die Seiten des Leuchtrings,

ist der Ventilator des BBQ-Gurus im Einsatz, um die Temperatur zu regulieren. Passiert etwas Unerwartetes,

pulsiert der gesamte Leuchtring.

Wer statt eines Holzkohlegrills einen Gasgrill hat, findet eine ähnliche Technologie mit der Grill Control von

Grillfürst. Hinzu kommen weitere Temperaturfühler und -regler von Weber, Inkbird und vielen anderen – Griller

haben also die Qual der Wahl.

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STERNE-

GRILLER

Ein Drei-Gänge-Grill-Menü

Während bei manchen nur schnell etwas

auf den Grill geworfen wird, um den Hunger

zu stillen, präsentieren andere ihren Gästen

gleich ein Fünf-Gänge-Menü. Für Letzteres

muss man weder Profigriller sein noch

Stunden mit der Vorbereitung erbringen.

Der GastroGuide stellt ein Grillmenü vor, das

so leicht zuzubereiten wie köstlich ist.

Die Würstchen brutzeln, der Kartoffelsalat ist angerichtet

und auf dem Tisch steht bereits das Baguette nebst

Kräuterbutter und einer Auswahl Saucen – so sieht bei

vielen ein gelungener Grillabend aus, der sich in ähnlicher

Form mehrmals im Sommer wiederholt. Etwas mehr

Kreativität auf und neben dem Grill kann jedoch nicht

schaden, denn es gibt viele Aromen zu entdecken. Aber

keine Sorge: Niemand muss gleich seine Ambitionen auf

den Grill-Weltmeistertitel anmelden, stundenlang nach der

optimalen Zubereitungsmethode suchen oder seinen Gästen

exotische Leckerbissen servieren. Vielmehr lässt sich

schon mit wenig Aufwand ein Grillmenü zaubern, welches

sich deutlich von den Standard-BBQ-Abenden abhebt.

Der GastroGuide stellt ein Drei-Gänge-Grill-Menü vor, mit

dem selbst Grillamateure wie Grillprofis aussehen.

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Die Vorspeise

Salate gehören zum Grillen dazu wie das Fleisch selbst und zählen in Form

von Kartoffel- oder Nudelsalaten zu den beliebtesten Beilagen. Sie können

allerdings auch eine perfekte Vorspeise sein, die sich in wenigen Minuten

zubereiten lässt. Und zwar nicht irgendwie, sondern direkt auf dem Grill.

Keine Panik, denn gegrillter Salat schmeckt hervorragend, eröffnet völlig neue

Aromawelten und hat eine Geling-Garantie. Beim Grillen selbst werden allerdings

keine einzelnen Blätter verwendet, sondern die Salatherzen als solches.

Diese trocknen nicht so schnell aus, nehmen das Raucharoma besser an und

bleiben dabei knackig-frisch.

GEGRILLTER SALAT

Zutaten für 4 Personen:

• 2 Römersalatherzen

• 2 Radicchio Trevisano oder Chicorée

• 150 g Schafskäse

• Rotwein-/Sherry-Essig

• Olivenöl

• Meersalz

• Pfeffer

• Parmesan

• Granatapfelkerne (optional)

1.

2.

3.

Die Vorbereitung dieser Vorspeise ist denkbar einfach, denn die Salate

müssen einfach nur der Länge nach geteilt werden.

Im Anschluss den Salat mit Olivenöl beträufeln und direkt auf den Grill legen.

Je nach Temperatur reicht bereits eine Minute pro Seite,

damit die Salate ein schönes Röstaroma entwickeln.

Abschließend die Salate mit Rotwein- bzw. Sherry-Essig und Olivenöl beträufeln,

den Schafskäse auseinanderpflücken und über dem Salat verteilen. Je

nach Vorliebe Meersalz, Pfeffer, Parmesan und

Granatapfelkerne hinzugeben.

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SPARERIBS

Der Hauptgang

Zum Hauptgang gibt es einen echten Grillklassiker, an dem sich viele Gelegenheitsgriller

aus Respekt nicht versuchen: Spareribs. Zugegeben, wer

seine Gäste mit Rippchen begeistern möchte, sollte etwas mehr Zeit einplanen

als beim gegrillten Salat, doch auch für Anfänger ist der Aufwand zu

bewältigen. Und: Das Ergebnis rechtfertigt die Grillzeit allemal. Verwendet

wird dabei die 3-2-1-Methode (drei Stunden räuchern, zwei Stunden dämpfen,

eine Stunde grillen), die leicht umzusetzen ist und beste Ergebnisse

verspricht. Als Beilage passen gegrillte Süßkartoffeln oder Tomaten.

Zutaten für 4 Personen:

• 4 Strang Spareribs oder

Baby Backs

• BBQ Rub der Wahl

BBQ Sauce

• Honig oder Ahornsirup

• 2 l Apfelsaft

• 2 l Apfelessig

• Alufolie

• Räucherchips

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Los geht‘s mit dem Parieren der Spareribs. Hierbei sollte die Silberhaut entfernt

werden, falls das vom Metzger noch nicht gemacht wurde. Anschließend die Ribs

mit einem BBQ Rub der Wahl bestreuen und gut 30 Minuten einziehen lassen.

Den Grill auf 120° C indirekte Hitze vorbereiten. Ist der Grill etwas aufgeheizt,

können die Räucherchips hinzugegeben werden. Diese entweder direkt auf die

Kohlen legen oder eine Räucherbox benutzen. Alternativ einfach einen Beutel aus

Alufolie formen, die Chips einfüllen, verschließen und auf der Oberseite mehrmals

einstechen.

Hinweis: Bitte auf die richtige Verwendung der Räucherchips achten. Die meisten

müssen vor dem Grillen in Wasser oder Sonstigem eingelegt werden.

Die Rippchen auf den Grill legen und für drei Stunden bei 120°C indirekt smoken.

Ribs vom Grill nehmen und auf Alufolie legen. Eine Wanne formen und eine

Mischung aus Apfelsaft und Apfelessig darüber gießen. Die Ribs inklusive

Flüssigkeit mit der Alufolie luftdicht einwickeln. Im Anschluss für weitere zwei

Stunden auf den Grill legen.

Zwischenzeitlich die BBQ-Sauce und den Honig bzw. Ahornsirup in einem

Verhältnis von 4:1 mischen.

Spareribs vorsichtig aus der Alufolie nehmen, mit der Marinade bestreichen und

auf den Grill legen. Nach 30 Minuten auf dem Grill eine weitere Schicht Marinade

auftragen. Nach insgesamt einer Grunde Grillzeit sind die Spareribs fertig und das

Fleisch sollte sich leicht von den Knochen lösen lassen.

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Die Nachspeise

Auf diesen Hauptgang folgt eine süße und umso leichter zuzubereitende

Nachspeise: Bratäpfel. Dieses Gericht ist nicht nur zur Winterzeit ein Leckerbissen,

sondern auch in lauen Sommernächten, wenn der Bauch voll

ist und die Motivation für ein kompliziertes Dessert fehlt. Gut, dass sich

Bratäpfel schnell und einfach auf dem Grill zubereiten lassen.

Damit die Bratäpfel aber nicht zu sehr an Weihnachten erinnern,

verzichtet diese Version auf Rosinen und Zimt.

BRATÄPFEL

Zutaten für 4 Personen:

• 4 große Äpfel (säuerlich)

• 2 Handvoll Nüsse (Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse)

• 4 TL Marmelade (Kirsch, Erdbeere)

• 250 g Sahne

• 1-2 EL Rum

• Alufolie

• Vanillinzucker

1.

2.

3.

4.

Die Äpfel waschen, den Deckel abschneiden und im Anschluss das

Kerngehäuse entfernen.

Die Nüsse grob hacken und mit der Marmelade vermischen.

Die Mischung anschließend in die teils ausgehöhlten Äpfel geben.

Die Äpfel mit ihrem Deckel in eine Aluschale stellen und circa

15-20 Minuten bei 200°C grillen, bis sie die gewünschte

Konsistenz erreicht haben.

Während die Äpfel etwas runterkühlen, die Sahne aufschlagen und

mit Rum und Vanillinzucker verfeinern.

Anschließend über die Äpfel geben und servieren.

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RAUCHERBEREICH

Eine Einführung ins Smoken

Pulled Pork, Beef Brisket oder Rippchen, die vom Knochen fallen – das Smoken ist mehr

als ein US-Trend und wird längst in deutschen Gärten zelebriert. Das verwundert nicht,

verspricht das langsame Garen im Rauch doch höchsten Genuss. Doch was ist Smoken

überhaupt und worauf kommt es bei dieser Grillmethode an?

In den USA ist das Smoken

Kulturgut und der Grillmeister, der

sogenannte Pitmaster, ein Ehrentitel.

Das hat einen guten Grund,

denn das perfekte Räuchern und

die Abstimmung mit dem jeweiligen

Rezept ist eine Kunst für sich. Doch

was ist das Smoken überhaupt?

Smoken ist eine Grillmethode, bei

der das Fleisch keinen Kontakt

mit der Hitzequelle hat bzw. diese

sich nicht direkt unter dem Grillgut

befindet. Stattdessen gart der

Rauch das Fleisch und aromatisiert

es gleichzeitig. Entsprechend

niedrig fallen die Temperaturen im

Vergleich mit dem direkten Grillen

aus. Können beim direkten Grillen

Temperaturen von 300°C und weit

darüber hinaus erreicht werden,

beträgt die Temperatur in einem

Smoker nur rund 80° bis 130°C

je nach Rezept. Um die niedrigen

Temperaturen auszugleichen, liegt

Ein Kamado eignet sich dank seiner Keramikhülle hervorragend zum Smoken.

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So manche Pitmaster und Smoker-Fans haben ihre eigene geheime Gewürzmischung.

das Grillgut länger in der Räucherkammer.

Dieses „Low & Slow“

kann mehrere Stunden dauern.

Der Vorteil des Heißräucherns: Das

häufig marinierte Fleisch nimmt das

Raucharoma auf und ist durch die

vergleichsweise schonende Hitze

zart und saftig. Daher spielt das

Smoken insbesondere bei großen

Fleischstücken seine Stärken

aus. Von der teils sehr dunklen

Farbe nach dem Smoke-Prozess

sollte man sich nicht abschrecken

lassen. Diese stammt meist nicht

vom verbrannten Fleisch, sondern

vom Zucker in der Marinade, der

karamellisiert. Unter dieser rauen

Schale verbirgt sich purer Genuss.

Smoker, Räucherholz

und die passende

Temperatur

Barrel-Smoker, Reverseflow-Smoker,

Pellet-Smoker, Water-Smoker,

Ugly-Drum-Smoker, Bullet-Smoker

– bei der Wahl des Grillgeräts gibt

es eine riesige Auswahl. Wer möchte,

kann aber auch im Kamado

sowie in Gas- oder gewöhnlichen

Holzkohlegrills smoken. Vorausgesetzt,

der jeweilige Grill verfügt über

einen Deckel, der den Rauch im

Grillinnern halten kann. Klassische

Smoker verfügen in der Regel über

eine Feuerbox. Diese befindet sich

nicht direkt in der Rauchkammer,

sondern ist nur mit einem Rohr oder

Ähnlichem mit dieser verbunden.

So wird sichergestellt, dass nur

indirekt mit heißem Rauch gegrillt

wird. Ebenso wichtig ist die Verwendung

des richtigen Holzes. Die

Feuerkammer des Smokers kann

entweder mit Holz oder mit Holzkohle

eingeheizt werden, bis die

richtige Temperatur erreicht ist. Im

Anschluss können dann verschiedene

Hölzer als „Gewürz“ genutzt

werden, um das Fleisch zu aromatisieren.

Wer seinen Smoker mit Holz

anfeuert, kann das Räucherholz der

Wahl direkt verwenden. Hierbei sollte

unbehandeltes Holz verwendet

werden. Wer Holzkohle nutzt, kann

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für das Raucharoma Chips, Chunks

oder Pellets auflegen. Chips und

Chunks müssen vor dem Räuchern

in Wasser eingelegt werden, Pellets

kommen trocken auf die Glut oder

in die Räucherbox. Chunks, Chips

und Pellets unterscheidet jedoch

noch mehr. Chips sind Allrounder

und ebenso mit Gas- und Elektrogrills

einsetzbar. Chunks sind hingegen

etwas größer und besser für

Smoker oder Kugelgrills geeignet.

Pellets spielen ihre Stärken am

besten in Räucherboxen aus und

wenn es weniger stark, dafür aber

länger rauchen soll. Entscheidender

ist die Holzsorte an sich: Apfel, Buche,

Eiche, Erle, Hickory, Kirsche,

Mesquite, Birne, Weinrebe, Pekan

und andere eignen sich für unterschiedliche

Fleischarten und so

mancher Griller hat seine eigenen

Präferenzen und Geheimmischungen.

Immerhin geben einige Hölzer

einen dezent-süßlichen Geschmack,

andere hingegen fruchtige, säuerliche

oder stark rauchige Aromen

ab. Experimentieren ist daher nicht

nur erlaubt, sondern ausdrücklich

erwünscht, solange Nadelhölzer

sowie ölhaltiges, frisches und

morsches Holz vermieden werden.

Diese brennen schlecht, erzeugen

ein bitteres Aroma oder können

sogar Übelkeit hervorrufen.

Wer ein echter Pitmaster und

Könner am Smoker werden will,

benötigt vor allem Zeit und Geduld.

Da es beim Smoken auf konstante

Temperaturen ankommt,

ist Geschick gefragt. So müssen

Anfeuern und die Luftzufuhr genau

Räucherchips und -chunks werden vor dem Räuchern eingeweicht.

kontrolliert werden, da der Smoker

ansonsten zu kühl oder zu heiß

läuft. Ein feiner Grad, der über

Stunden gehalten werden muss.

Wer es sich leichter machen will,

kann auf smarte Temperaturregler

zurückgreifen, die bei der Regulierung

helfen und diese sogar ganz

übernehmen können. Auf diese

Weise gelingen selbst blutigen

Smoker-Anfängern beachtliche

und vor allem leckere Ergebnisse.

Wer es mit der kniffligeren

Methode probieren möchte, sollte

ein Fleischthermometer nutzen, um

sicherzustellen, dass die Kerntemperatur

des Grillguts stimmt.

Apropos Anfänger: Für das Heißräuchern

ist nicht unbedingt ein reiner

Smoker notwendig. Mittlerweile gibt

es für Kugelgrills Smoker-Einsätze,

mit denen sich die Temperatur

gleichmäßig über Stunden hinweg

halten lässt. Wer es sich zutraut,

kann die Temperatur selbst regeln

und Räucherchips direkt auf die

Kohle legen. Dabei sollte die Kohle

entsprechend angeordnet werden,

da es sich sonst nicht um echtes

Smoken, sondern um direktes

Grillen mit Rauch handelt. Bei der

Kohleanordnung können Kohlekörbe

helfen. Wer einen Gasgrill hat, kann

Räucherboxen verwenden oder die

Räucherchips in Alufolie verpacken

und in die Oberseite ein paar Löcher

stechen, aus denen der Rauch

entweichen kann.

Wer keine Lust auf Smoken hat,

jedoch nicht auf ein Raucharoma

verzichten möchte, kann tricksen:

Mit verschiedenen Rauchsalzen

oder dem sogenannten

Liquid Smoke kann das Smoken

zumindest imitiert werden. Wer

allerdings schon mal über Stunden

gegartes Fleisch aus einem Smoker

gegessen hat, weiß, dass sich der

Aufwand lohnt.

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Die Welt ist facettenreich und bunt. Ein Fest für die

Sinne. Wir von optik:ruschel haben uns dem guten

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Mit über 30 Jahren Erfahrung als Augenoptiker

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Ihr Jos Ruschel

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