Schafställe
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<strong>Schafställe</strong> – Bauen für die Praxis<br />
Georg Palme, Amt für Landwirtschaft und Forsten Töging am Inn<br />
Ein Schafstall ist heute eine notwendige Ausrüstung eines Schafbetriebes. Ob<br />
Vollerwerbsschäfer oder Koppelschafhalter, ob Lämmer- oder Milchproduzent, in der<br />
vegetationsarmen Zeit ab November bis April werden die Schafe aufgestallt. Der<br />
Vollerwerbsschafhalter nutzt bis zu letzt die Vegetation und geht erst dann in den<br />
Stall wenn es draußen (Schnee- und Wintereinbruch) gar nicht mehr weiter geht.<br />
Wenn es die Witterung erlaubt werden Schafe tageweise ausgetrieben aber mehr für<br />
die Bewegung als zum Füttern. Um hohe Leistungen und gesunde Schafe im Stall zu<br />
haben müssen die Ansprüche des Schafes berücksichtigt und eingehalten werden.<br />
Auch aus wirtschaftlichen Gründen muss eine Aufstallung einfach, wirtschaftlich und<br />
arbeitstechnisch gut durchdacht sein.<br />
Bauliche Anforderungen an eine tiergerechte Haltung<br />
Die übliche Aufstallung ist bei uns der Außenklimastall mit Tiefeinstreu. Eine<br />
besondere Wärmedämmung wird nicht benutzt. Für die Tiefeinstreu werden 0,5 - 1,0<br />
kg Stroh je Mutterschaf und Tag benötigt. Der Boden des Stalles ist entweder<br />
betoniert oder je nach Region aus gestampften Lehmboden (Wasserschutz).<br />
Schafe sind gegen Zugluft und hohe Luftfeuchtigkeit empfindlich. Die Regulierung<br />
der Luftfeuchtigkeit erfolgt durch die Trauf - Fürstentlüftung oder Querentlüftung. In<br />
bestehenden Altgebäuden müssen die Fenster und halbe Tore geöffnet oder wenn<br />
vorhanden Abzugskamine genutzt werden.<br />
Klimawerte für <strong>Schafställe</strong><br />
Als optimaler Klimabereich können folgende Werte angesehen werden.<br />
Klimawerte für <strong>Schafställe</strong><br />
Lufttemperatur º C Rel. Luftfeuchtigkeit %<br />
Mutterschafe 8 -10 60 - 75<br />
Ablamm- und Maststall 10 -14 60 -75<br />
Aufzuchtstall 14 16 60 70<br />
Lufttemperaturen unter 0 º C werden von gesunden, gut gefütterten Schafen leicht<br />
ausgehalten.<br />
Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit besteht die Gefahr dass die Wollen der Schafe feucht<br />
werden. Es besteht ein erhöhtes Krankheitsrisiko insbesondere von<br />
Lungenproblemen.<br />
Das Kondenswasser beschlägt die Stalleinrichtung, von der Decke tropft das<br />
Wasser.<br />
Ausreichend Luftraum ist notwendig. Es werden je Schaf 8 – 12 m³ Luft gerechnet.<br />
Je mehr Luftraum, umso besser ist das Stallklima. Größerer Stallraum bewirkt eine<br />
langsamere Umwälzung der Luft, die Tiere fühlen sich wohler.
Platzbedarf der Schafe<br />
Die Faustregel besagt – 2 m² je Mutterschaf + Lamm, + ant. Nachzucht + ant. Bock +<br />
Futterplatzbedarf.<br />
Entscheidend für den Platzbedarf ist auch die gehaltene Schafrasse.<br />
Im einzelnen wird benötigt:<br />
Buchtenfläche m²/Tier Fressplatzbreite m /Tier<br />
Mutterschaf ohne Lamm 1,5 0,40<br />
Mutterschaf mit Lämmern 1,8 – 2,0 0,6<br />
Mastlamm, Jungschaf 0,5 – 0,7 0, 20 - 0,30<br />
Bock Einzelbucht -4,0 0,5<br />
Bock Sammelbucht 1, 5 – 2,0 0,5<br />
Bergeraumbedarf<br />
Die Lagerung der Heu- und der Strohvorräte bei Neubauten erfolgt ebenerdig, wenn<br />
es geht getrennt vom Stall.<br />
Die Menge der Vorräte hängt von der Länge der Winterstallhaltung und Anzahl<br />
gehaltener Mutterschafe.<br />
Für eine Winterstallhaltung von 150 Tagen wird folgender Bergeraumbedarf<br />
gerechnet:<br />
Futterart<br />
dt<br />
Raumgewicht<br />
kg/m³<br />
Raumbedarf m³<br />
Heu 1,7<br />
Geschichtet 70 1,8<br />
Gepresst 170 1,0<br />
Grassilage 6.0 600 1,0<br />
Stroh 1,5<br />
lose 45 3,3<br />
Gepresst 170 1,0<br />
Kraftfutter 1 600 0,2<br />
Wasserversorgung<br />
Der Wasserverbrauch eines Schafes beträgt 1 – 3 l täglich und ist wesentlich<br />
abhängig von der Futterart, Leistungsstadium und Gewicht des Schafes und<br />
Lufttemperatur. Das Wasser kann mittels Eimer, Trögen oder Selbsttränken<br />
angeboten werden. Bei Neueinbau von Tränken werden heute moderne<br />
Tränkesysteme eingebaut die frostsicher sind. Die Tränken können höhenverstellbar<br />
oder mit einem Antritt (kein Abkoten im Tränkebecken) ausgestatten sein. Am<br />
Baumarkt werden Nippel- und Schwimmertränken angeboten.<br />
Beleuchtung<br />
Eine ausreichende Tageslichtversorgung steigert das Wohlbefinden der Schafe. Die<br />
lichtdurchlässige Fensterfläche sollte 1/25 bis 1/20 der Stallbodenfläche betragen.<br />
Der Lichteintritt kann über Lichtbänder, Jalousien, Rollos oder Lichtfirst angeboten<br />
werden. Die mittlere Beleuchtungsstärke ist mit bis zu 30 Lux einzuplanen. Bei
üblichen Stallhöhen wird 6 W/m² und Verwendung von Leuchtstoffröhren eine<br />
Beleuchtungsstärke von 100 Lux erreicht.<br />
Stallhöhe<br />
Bei Neubauten sollte die Stallhöhe wegen des erforderlichen Luftvolumens an der<br />
Traufe und wegen der Entmistung mit entsprechenden Maschinen möglichst 3,5 m<br />
nicht unterschreiten.<br />
Futtergeräte<br />
Die Versorgung der Schafe mit Futter erfolgt mit verschiedenen Futtergeräten, die je<br />
nach Schafzahl, Aufstallungsform, Futterart und Beschickungsmöglichkeit gestaltet<br />
sind.<br />
Raufen sind Gestelle für Heu, Stroh oder Gras. Sie werden meistens an der Wand<br />
angebracht, sind jedoch auch freistehend im Stall und auf Weiden zu finden. Sie sind<br />
aus Holz, Metall oder Kunststoff. Zwischen den senkrechten Gitterstäben der Raufe<br />
können die Tiere das Raufutter mit dem Maul herausziehen.<br />
Die traditionellen Längsraufen werden in Form der Halb- bzw. Wandraufen und als<br />
Doppelraufen verwendet.<br />
Gangraufen ermöglichen das Begehen des Futtergerätes.<br />
Skandinavische Raufen eine Art Futtertrog ermöglicht Heu- Silage- und<br />
Kraftfutterfütterung. Die Fressöffnungen können geschlossen werden.<br />
Futterbänder ermöglichen eine besonders arbeitsrationelle Beschickung von einer<br />
Futterzentrale. Für kleine Bestände unrentabel.<br />
Einige Raufensysteme können mit dem wachsenden Miststapel höhergestellt<br />
werden.<br />
Rundballenraufen können ganze Heu- und Silageballen aufnehmen.<br />
Kraftfutterautomaten für Lämmer und Schafe gibt es in verschiedenen Ausführungen.<br />
Kraftfuttertröge für Lämmer zur Beifütterung im Lämmerschlupf.<br />
Stallunterteilungen gibt es in Holz und Metall Ausfertigungen.<br />
Die Hurden dienen der Unterteilung des Schafstalles sowie zur Errichtung von<br />
Einzelboxen, Ablamm - und Lämmerboxen. Lämmerschlupfe (auch abschließbar)<br />
werden in eine Hurde eingebaut und ermöglichen den Lämmern, getrennt von den<br />
übrigen Tieren zusätzlich Kraftfutter aufzunehmen.<br />
Sortier- und Behandlungsanlagen<br />
Diese Einrichtungen ermöglichen es den Schafbestand bei Behandlungen,<br />
Entwurmung, sortieren des Bestandes nach Futtergruppen, Klauenschneiden usw.<br />
zeit- und kraftsparend zu betreuen.<br />
Literatur:<br />
Schafzucht, Prof. Dr.Fritz Haring<br />
Praktische Schafhaltung, Dr. Max Burgkart<br />
ALB Merkblatt, Grundlagen der Schafstallplanung, Dr. Josef Naderer