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Doppelseiter Shri Tobi NR 08

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Neue Reihe <strong>08</strong>


<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />

7. Dezember 2017 bis 19. Februar 2018


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Vor zwei Tagen hatte ich einen Traum, der mir<br />

mitteilte, ich hätte nun genug „gesät“... jetzt<br />

müsse alles erst reifen. Und ich sah auch, dass einige<br />

Pflanzen schon aufgegangen waren... „und ich soll<br />

nicht mehr so viel gießen... das wäre „kontraproduktiv“.“<br />

Dieser Traum zeigte mich mir selbst als einen<br />

Sähmann, dessen Aufgabe es war, wie ein Bauer zu<br />

säen, aber nun sei der Job erledigt.<br />

Ob es sich bei diesem Traum um eine echte oder<br />

scheinbare „Kündigung“ ( gg :-) ) des Selbst im<br />

meinem Tun handelt, weiß ich selbst auch noch nicht.<br />

:-)<br />

Ich bin als Prophet eine Niete. Und auch wenn es<br />

Träume gibt, die sehr treffsicher sind, gibt es auch<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

viele Nieten darunter, die etwas behaupten, aber es<br />

auch nicht wissen. :-)<br />

Falls ich also mal nichts mehr zum Thema<br />

„Erwachen“ und nur noch über Mäuse schreiben sollte,<br />

oder „Katzenbilder“ poste... dann hatte dieser Traum<br />

Recht und ich bin nun „gekündigt“.<br />

Hatte er nicht Recht, war es halt ein leerer Schaum<br />

der tausende von Einbildungen, die den Menschen so<br />

anfallen können.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Wichtig im Thema „Erwachen“ ist imo eigentlich<br />

nur, mich selbst immer wieder bewusst zu spüren,<br />

direkt hier, wo ich bin.<br />

Alles, was ich sonst noch schreiben kann, hilft vielleicht,<br />

persönlich immer wieder die Motivation zu<br />

„Atman Vichara“ zu finden.<br />

Warum diese Übung wirkt, weiß ich nicht. Es gibt<br />

unzählige Erklärungen dazu, die wohl allesamt nicht<br />

treffen.<br />

Denn es steckt darin „Magie“. Von allen magischen<br />

Übungen ist das die, die wirkt. Von allem, was ich<br />

nicht tun kann, kann ich diese Übung tun, indem<br />

ich sie einfach tue. Ob die Motivation dafür entsteht,<br />

habe ich allerdings nicht wirklich in der Hand.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Dazu war ich (und bin ich?) ein „Manipulator im<br />

Sozialen“, trocken gesagt. Das geschieht und ist möglich,<br />

da Denken nicht isoliert im einzelnen Menschen<br />

geschieht... ich werde zu vielem „überredet“... mit mir<br />

persönlich plausibel oder weniger plausibel erscheinenden<br />

Argumenten. Daher geschieht dieses viele<br />

Schreiben zum Thema, was aber im Wesen nur dazu<br />

dient Motivation aufzubauen.<br />

Findet sich dann in der Übung persönlicher Erfolg,<br />

also spüre ich persönlich ihre Wirkung, wird sie zum<br />

Selbstläufer... bis dahin ist es immer ein permanenter<br />

Hinweis... und persönlich eine „Anstrengung“.<br />

Später ist „Atman Vichara“ dann Psychohygiene,<br />

wie wenn ich Körperhygiene betreibe. Ich gehe halt<br />

duschen... nüchtern gesagt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Und das geht auch nach dem Erwachen immer weiter.<br />

Und ein Ende sehe ich nicht... die Übung wird<br />

dann empfunden zur „Nicht-Übung“ (still sein) und<br />

entfaltet immer tiefere Klarheit, die nicht befriedigend<br />

beschrieben oder erklärt werden kann.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Zwei Wochen bevor ich „erwachte“, hatte ich dem<br />

einzigen Menschen, den ich für wert erachtete,<br />

mein Guru zu sein, Ramana Maharshi, geschworen:<br />

„Gib mir nur einen einzigen Faden im Thema in die<br />

Hand, und ich werde nicht ruhen, das Thema so weit<br />

aufzurollen, wie mir als Mensch möglich ist.“<br />

Zwei Wochen später „erwachte“ ich dann, doch noch<br />

immer, so seltsam es klingt, berührt mich in meinem<br />

Handeln dieser Eid.<br />

Ob ich dann letztlich, relativ gesehen, eher fähig<br />

oder unfähig bin, habe ich nicht in der Hand, doch<br />

folgt all mein Schreiben in diesem Thema diesem<br />

„heiligen Eid“, so seltsam das klingt, der Dankbarkeit<br />

an den Guru verpflichtet.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Und was ich persönlich dafür bekomme, oder auch<br />

nicht, entscheidet die Wirklichkeit. Und ob es hilfreich<br />

ist, oder auch nicht (was ich tue), entscheidet die<br />

Wirklichkeit. Und ob ich besser oder schlechter werde,<br />

relativ gesehen, entscheidet die Wirklichkeit.<br />

Denn der Wirklichkeit gilt die eigenltiche Liebe, die<br />

hinter einem „Guru“ steht.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Da ich so lange nichts geschrieben hatte, überlegte<br />

ich, ob ich mal wieder etwas schreibe...<br />

nur was?<br />

Das Selbst ist eben keiner seiner unzähligen Inhalte<br />

für sich... sie alle gehören zu einer Geschichte, alle,<br />

vollumfänglich, ebenso der persönliche Ausdruck<br />

von „Erwachen“.<br />

Es macht einfach keinen Sinn, das Selbst als einen<br />

bestimmten Inhalt zu suchen, da sie allesamt zu ihm<br />

gehören.<br />

Es ist in diesem alles verbindenden Aspekt, bis in jedes<br />

Detail des Selbstzweifels, einfach der Hintergrund<br />

zu allem... und darin ist es zu allem und alles unter<br />

sich: „nicht-zwei“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Das ist schon alles, und immer jetzt ist auch schon<br />

immer alles.<br />

Das Selbst in einem Teil seiner Inhalte zu suchen,<br />

ist so dankbar, wie den Menschen an seinen Haaren<br />

oder Fingern festmachen zu wollen. Es bleibt auf der<br />

Ebene der Erscheinung immer alles nur ein Teil- aber<br />

eben des Ganzen, was permanent im Hintergrund ist:<br />

ich bin.<br />

Und dieser „Hintergrund“ ist immer hier und der<br />

ist ich selbst... völlig unabhängig, wie viel da erscheinen<br />

mögen, als Menschen, Hühner, Mäuse... der<br />

Hintergrund ist genau ein Selbst, und ausgerechnet<br />

Du selbst machst diese Selbst-Erfahrung:<br />

ich bin.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Mein älterer Bruder hat eine gute Frage gestellt:<br />

„Das wissen wir ja schon alles... gibt es etwas<br />

Neues?“ auf meine Bemerkung: ich weiß ja auch<br />

nicht, was das Leben ist.<br />

Kann ich dieses Wissen vervollkommnen? Durchaus,<br />

indem ich Nichtwissen mit Verständnis „durchdringe“.<br />

Ich glaube ja nicht, was ich alles nicht wissen kann...<br />

das ist so endlos wie alles Wissen.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Ich weiß derzeit mal wieder nicht, was im Thema<br />

„Erwachen“ schreiben, gerade weil alle Erzählungen<br />

letztlich Erklärungsversuche sind.<br />

Wir wissen jedoch nicht, was die Wirklichkeit ist.<br />

Und damit wissen wir auch selbst nicht, wer wir wirklich<br />

selber sind.<br />

Wir basteln uns halt eine Fiktion für das, was wir<br />

nicht wissen.<br />

Wie ein Kind auf ein Blatt Papier ein Gesicht zeichnet,<br />

so zeichnet halt unser Verständnis ein Bild von<br />

uns selbst in die Raumzeit.<br />

Nur muss ich vorsichtig mit Strichmännchen sein...<br />

sie versuchen etwas abzubilden, was immer und auch<br />

unabhängig dieser Zeichnungen ihr Vorbild ist: die<br />

Wirklichkeit.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Sie ist immer hier und nur in diesem Bild, das<br />

Verständnis über uns zeichnet erscheinen wir über die<br />

Raumzeit verstreut.<br />

Doch das, um was dieses Bild kreist ist vollumfänglich<br />

immer genau DAS Hier, egal wie groß es in diesem<br />

Bild von sich selbst erscheint. :-)<br />

Die eigene Mitte ist letztlich eine Mitte, die keine<br />

Mitte von etwas ist, sondern vollumfänglich alles umfasst.<br />

Ich kann so nicht wissen, wer oder was ich bin, jedoch<br />

immer in meiner Mitte ruhen: Das zu sein, was<br />

ich bin.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Der Zufall ist die höchste Form der „Gerechtigkeit“,<br />

auch wenn diese „transpersonal“ ist und er persönlich<br />

als zutiefst „ungerecht“ erscheinen kann.<br />

Vor ihm sind alle gleich und alle gleich „nackt“, also<br />

ohne jeden Schutz.<br />

Er ist Ausdruck der „höheren Macht“... die uns persönlich<br />

trans-rational regiert.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Eigenltich müsste ich in einer nondualen Sprache<br />

Begriffe für die Doppelnatur der Wahrheiten des<br />

Lebens bilden,<br />

denn ab einem gewissen Punkt macht die einseitige<br />

Betrachtung der Dinge keinen philosophischen Sinn<br />

mehr, denn im Grunde ist es produktiver, gleich die<br />

Doppelnatur der Dinge zu betrachten, als die Aspekte<br />

des Paradoxes jeder Doppelnatur gegeneinander auszuspielen<br />

versuchen.<br />

Doppelnatur heißt auch, dass es die eine Seite ohne<br />

die andere gar nicht gibt - und auch, dass ich die umfassendere<br />

Wahrheit immer nur als die Doppelnatur<br />

schauen kann.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

So ist auch das Hier des Lebens für das Verständnis<br />

eine Doppelnatur. Etwas, was sich permanent bewegt,<br />

in etwas, was unveränderbar ist.<br />

Etwas, was nie zum Ziel kommt - und etwas, was<br />

schon immer so ist, wie es ist (am Ziel ist).<br />

Die Stille in der Erscheinung zu suchen, ist so produktiv,<br />

wie die Bewegung in der Stille zu suchen.<br />

Beide wahrnehmbaren Aspekte sind Ausdruck der<br />

Doppelnatur des Hier.<br />

Und da es für diese Doppelnatur keine Begriffe gibt,<br />

die beide Aspekte gleich gewichten (als Erscheinungen<br />

in einer sich gegenseitig bedingenden „Wahrheit“),<br />

muss ich immer irgendwie lügen, also den einen oder<br />

anderen Aspekt betonen.. um über ihn wieder auf den<br />

anderen hinzuweisen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Das Problem ist auch, dass sich Doppelnatur nicht<br />

befriedigend erklären lässt, denn in ihr fußt jede erscheinende<br />

Wahrheit auf einem Widerspruch der<br />

Wahrheit.<br />

So fußt das eigenltiche Hier, das gemeint ist, auf<br />

einem Widerspruch der wahrnehmbaren Wahrheit.<br />

Und Verständnis denkt dann gerne, es müsste sich auf<br />

eine Seite schlagen.<br />

Dabei ist es viel interessanter, diese Doppelnatur<br />

selbst zu betrachten, die dem menschlichen<br />

Verständnis als Widerspruch erscheint.<br />

Denn was für das menschliche Verständnis als<br />

Widerspruch erscheint, ist die Wirklichkeit, die ohne<br />

Widerspruch in sich so ist. Und was das ist, was uns<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

letztlich immer als Paradox erscheint, wissen wir halt<br />

nicht... nur, dass es uns als Paradox erscheint.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Irgendwie macht mich das Leben derzeit „sprachlos“.<br />

Und das nicht einmal in einem negativen Sinne. Ich<br />

hab dann einfach nichts zu sagen. :-)<br />

In gewissem Sinne, man sehe es nicht so ernst, ist<br />

Sagerei ja auch immer eine Wahrsagerei... und was<br />

dann unabhängig dieser persönlichen Wahrsagereien<br />

wirklich (wenn überhaupt) „wahr“ ist, steht auf noch<br />

einem ganz anderen Blatt.<br />

Als Mensch bin ich im Leben in einem Ereignis, das<br />

mich zwar substanziell bis ins Mark betrifft, aber über<br />

das ich so gut wie keine Ahnung habe, was es nun<br />

eigentlich ist und was hier eigentlich passiert?<br />

Wie Nichtwissen etwas beängstigendes für alle<br />

Strohhalme der Persönlichkeit hat, an denen sie sich<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

über dem Abgrund des Nichtwissens an scheinbarem<br />

Wissen zu halten versucht, so hat es gleichzeitig einen<br />

sehr befreienden Aspekt.<br />

Ohne all die Strohhalme stehe ich nämlich fest gegründet<br />

im Urgrund des Wissens: dem Nichtwissen.<br />

Und dieses Nichtwissen ist eine viel tiefere Wahrheit<br />

über das Leben als alles relative Wissen, was ich<br />

habe.<br />

Jede Antwort ist und bleibt vor dem Abgrund des<br />

Nichtwissens spekulativ... und doch ist dieses Wissen<br />

das einzige Wissen, was wirklich trägt: Ich weiß, dass<br />

ich es nicht weiß.<br />

Von daher ist Nichtwissen nicht „substanzlos“, im<br />

Zen ist es „die Weite“. Etwas, was viel größer ist, aber<br />

all unser Wissen in seiner eigentlichen Wahrheit und<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Wirklichkeit nicht persönlich wirklich befriedigend<br />

berühren kann.<br />

Die Wahrheit dieses Ereignisses ist im Wissen unbekannt.<br />

Und darin bin ich vollständig der höheren<br />

Macht dieser Wirklichkeit ausgeliefert, auch im<br />

Verständnis.<br />

Es ist nicht so, dass da ein Verständnis wäre, das<br />

persönlich-frei agiert. Verständnis ist viel mehr eine<br />

Sozialveranstaltung, als persönlich empfunden wird.<br />

Im Verständnis spiegeln sich sie sozialen Träume und<br />

Alpträume des menschlichen Bewusstseins.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Was ich interessant fand, wie ein Lehrer Dogens<br />

„die Praxis“ und „die Erleuchtung“ gleichsetzte:<br />

Die Erleuchtung und die Praxis der Erleuchtung<br />

(Übung und Lebensführung) sind eins.<br />

Das ist ja im Wesen dasselbe wie „keine Übung<br />

führt zur Erleuchtung“ (in beiderlei Sinne), wie auch<br />

„Erleuchtung ist keine Übung“, wie auch „Alle Übung<br />

ist erleuchtet“.<br />

Es geht ja nur darum, dass ich im Wesen transpersonal<br />

bin, dass die Persönlichkeit auf einer transpersonalen<br />

Ich-Identität fußt, die das ist, was sich bewusst<br />

ist, und das ein- und dasselbe wie die Wirklichkeit<br />

selbst ist. Sie ist nicht mehr und nicht weniger als der<br />

Kern der eigenen Identität und das, was überhaupt<br />

fähig ist wahrzunehmen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Keine Persönlichkeit kann für sich wahrnehmen.<br />

Eine Persönlichkeit wird wahrgenommen. Durch was?<br />

Durch das, was ihre eigentliche Identität ist: leer an<br />

Persönlichkeit, aber bewusst ist... und das, wodurch<br />

Persönlichkeit überhaupt erst sein und wahrgenommen<br />

werden kann.<br />

Und an dieser eigentlichen Identität aller<br />

Wesen beißt sich halt das Verständnis in jedem<br />

Beschreibungsversuch die Zähne aus.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

„Sei hier“...<br />

...ist ein schönes Beispiel, wie ich „Die Erleuchtung<br />

und die Praxis der Erleuchtung sind eins“ erklären<br />

kann.<br />

Diese Übung „sei hier“ dient ja dazu, um letztlich<br />

zu erkennen, dass es gar keine Möglichkeit gibt, nicht<br />

hier zu sein, also das Hier zu verlassen.<br />

Was soll dann dieses Aufforderung? Sie ist die<br />

„Praxis der Erleuchtung“. „Erleuchtung“ ist sie, wo<br />

sie als die seiende Praxis erkannt wird: „Es gibt ja<br />

gar keine Möglichkeit, das Hier zu verlassen, da ich<br />

es bin... also auch keine Möglichkeit, das Hier zu erreichen.“<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Hier wird die Praxis der Erleuchtung ( „sei hier“)<br />

und die Erleuchtung („ich bin ja schon immer hier“)<br />

eins: die Erleuchtung und die Praxis der Erleuchtung<br />

sind eins.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Das Leben ist und bleibt im Thema immer die<br />

„höhere Macht“, auch wenn es genauso illusionär<br />

wäre, anzunehmen, der Mensch sei eine von der<br />

„höheren Macht“ getrennte Instanz.<br />

Wie im Denken jeder Gedanke eine Stimme in<br />

der Diskussion des Denkens ist- ja, jedes Erlebnis<br />

(Erinnerung) diskutiert mit, so ist der Mensch auch<br />

nur eine Stimme unter all den bekannten und unbekannten<br />

Stimmen (Einflussfaktoren), die die ungetrennte<br />

„Macht“, also die „höhere Macht“ bilden.<br />

„Macht“ ist nicht etwas, was ein Teil des Lebens<br />

wirklich für sich beanspruchen kann, die eigentliche<br />

„Macht“ wohnt immer dem Gesamtereignis inne.<br />

Eine relative Instanz der Macht, wie die Persönlichkeit,<br />

ist und bleibt in der Macht nur eine Stimme.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Alles, was ich als Mensch bin, kann, nicht kann, erreiche,<br />

nicht erreiche, liegt letztlich in der Macht des<br />

Lebens, der „höheren Macht“, vor deren Gesamtmasse<br />

wir halt relativ wenig zu sagen haben... darüber, wo<br />

es lang geht.<br />

Selbst alle persönlichen Ziele werden mir im Grunde<br />

durch die „höhere Macht“ eingegeben. Es gibt nicht<br />

einmal ein freies Wollen oder Wünschen einer Instanz<br />

in der höheren Macht. Sie ist ihr letztlich völlig ausgeliefert.<br />

All unser Wünschen, Sehnen, Denken, alles was wir<br />

wissen, was wir meinen zu sein... alles unterliegt der<br />

höheren Macht und nichts und niemand ist frei von<br />

ihr.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

In der höheren Macht gibt es keine wirklich getrennte<br />

Instanz, und was wir sind, als Mensch, und<br />

wie wir sind, ist nicht auf unserem persönlichen Mist<br />

gewachsen... sondern ich bin ein Gewächs auf dem<br />

Mist der „höheren Macht“.<br />

Das primäre Beziehungsproblem ist die Beziehung<br />

der Persönlichkeit zur „höheren Macht“. Sie ist ihre<br />

Ursache, sie bestimmt ihren Ausdruck... und sie lebt<br />

in ihrer Schöpfung.<br />

So ist auch niemand getrennt von ihr. Und gerade<br />

dadurch, dass keine wirkliche Trennung der<br />

Persönlichkeit (und auch relativer persönlicher Macht)<br />

zu der „höheren Macht“ besteht, ist sie ein untrennbares<br />

Bündnis und das primäre Beziehungs-“problem“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Das persönliche „Penetriert werden“ durch „höhere<br />

Macht“ ist nicht nur angenehm. Es ist ja<br />

auch eine völlige Entmachtung der persönlichen<br />

Instanz... und an nichts hängt der Mensch mehr, als<br />

an seinem Können; Planen... sagen wir einmal: seiner<br />

versuchten Mitbestimmung. :-)<br />

So wird auch „der erwachte Mensch“ „entmachtet“<br />

und manche sehen darin eine Gnade, und andere sehen<br />

darin etwas peinliches... oder was auch immer...<br />

der Mensch sieht sich ja die Dinge entweder gerne<br />

rosa oder auch schwarz....<br />

wenn halt die „höhere Macht“ die Persönlichkeit bewusst<br />

penetriert, erkennt sie erst einmal ihre völlig<br />

„Ohnmacht“... in etwa wie ein: „ich bin ja durch die<br />

„höhere Macht“ in jedem Handgriff bestimmt...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Doch wer oder was bestimmt nun?<br />

Diese Instanz lässt sich nicht an persönlichem<br />

Ausdruck festmachen, wie sie auch nicht vom persönlichen<br />

Ausdruck getrennt ist... .<br />

Die „höhere Macht“ ist ja so eigenartig, persönlich<br />

gesehen, da sie einerseits der Kern der Persönlichkeit<br />

ist, in ihr lebt, aber auch andererseits völlig über sie<br />

bestimmt... .<br />

Das persönliche Ich ist ihr Ausdruck, ebenso sie<br />

selbst, aber sie ist sich darin auch selbst „höhere<br />

Macht“.<br />

So ist im Wesen jedes Wesen „höhere Macht“, doch<br />

nicht in einem persönlichen Sinne, als wäre das „meine“<br />

(persönliche) Macht.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Sie ist der eigentliche Kern des Ich, der das persönliche<br />

Ich trägt und bestimmt... und ein völliges<br />

Rätsel... denn sie bestimmt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Heute ist schön, und die Hühner sind unterwegs.<br />

Ich empfinde die Sprache der Hühner recht<br />

gut verständlich, löse ich mich einfach davon, dass<br />

Sprache einen verbalen Verständnis-Inhalt haben<br />

müsste.<br />

Sie zeigt mehr den emotionalen Flow, Erstaunen,<br />

Behagen, Unbehagen, Überraschung, Beschwerde...<br />

so wie der Mensch halt zufrieden stöhnt, hat er gut<br />

gegessen... oder missgelaunt vor sich her grummelt.<br />

Was natürlich der Mensch an den Tieren beneidet,<br />

ist ihr dominantes „aus den Augen, aus dem Sinn“.<br />

Alles hat eine recht kurze Nachhallzeit. Und so sagt<br />

man gerne, Tiere leben mehr im Hier.<br />

Realistisch gesehen lebt alles in gleicher Weise permanent<br />

als das Hier im hier, wo auch sonst?, doch ist<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Denken ein Layer, das den Wandel im Hier beleuchtet,<br />

also Veränderung sichtbar macht... und das hat eine<br />

andere Funktion, als nur im Hier nach Würmern zu<br />

suchen. :-)<br />

Tiere haben diese Fähigkeit auch, doch ist sie im<br />

Menschen differenzierter, wodurch der Eindruck entstehen<br />

kann, ich wäre irgendwann einmal nicht hier.<br />

Das ist nur ein Gedankenfurz, da das Verständnis<br />

im Hier mit Erinnerungen an vorige Zustände hantiert.<br />

Wenn ich ein Fotoalbum anschaue, mich selbst darin<br />

als Kind sehe, oder was auch immer, dann weiß<br />

ich ja, dass dies zwar im Jetzt geschah, aber relativ<br />

gesehen jetzt nicht jetzt ist, sondern ein war: ein voriger<br />

Zustand.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Ich bin zwar das Kind auf dem Foto, doch ich weiß<br />

ja auch, dass das ein voriger Zustand im Wandel der<br />

Welt ist.<br />

So bin ich real immer hier, das Hier, das sich selbst<br />

vergleicht, darin alten (erinnerten) Zuständen nachjammert<br />

- oder froh ist, dass sie vorbei sind.<br />

Das halt permanent alle überlebt, ist das Hier. Und<br />

es ist auch das, das sie in der Vielfalt alle war. Und<br />

es ist halt auch das, was in der Vielfalt permanent in<br />

einen neuen Zustand stirbt.<br />

Und das ist halt die „Show des Hier“, das wir sind...<br />

und dem keiner wirklich in die Karten schauen<br />

kann.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Sprache ist nicht mathematisch exakt, sondern<br />

eher vergleichbar mit einem Gemälde.<br />

So ist auch die Antwort auf die Frage, was nun gemeint<br />

ist, immer auch Gegenstand der persönlichen<br />

Interpretation.<br />

Die „Wahrheit“ (Besser: Aussage) liegt hier sprichwörtlich<br />

„im Auge des Betrachters“.<br />

Natürlich hätte der Mensch Vorteile von einer<br />

Sprache, die mathematisch exakt ist, aber auch viele<br />

Nachteile.<br />

So gibt zwar Sprache eine Richtung vor, zu dem,<br />

was gemeinst sein könnte, aber lässt dem Reisenden<br />

(Betrachter) auch alle Möglichkeit offen, eine völlig<br />

eigene Richtung zu wählen, ja, selbst eine der<br />

Intention entgegen gesetzte Richtung.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Alles, was ich als Mensch sage, kann in verschiedenster<br />

Weise interpretiert werden, und die exotischsten<br />

Interpretationen bekommen gerne einen<br />

Preis: darauf wäre ich ja nicht einmal selbst gekommen.<br />

:-)<br />

Das ist halt die Krux der Sprache, sie ist wenig exakt.<br />

Oder anders gesagt: weniger exakt, als wir oftmals<br />

vermuten.<br />

Es gibt nur einen in der Sprache, der am ehesten<br />

weiß, was gemeint ist: mich selbst.<br />

Und oftmals ist sich selbst diese Instanz nicht wirklich<br />

klar darüber, was sie nun meint, über ein diffuses<br />

Gefühl hinaus.<br />

So wissen letztlich weder der Verfasser noch der<br />

Leser genau, was gemeint ist/ war.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Und hier erzählt dann Sprache parallel verschiedene<br />

Geschichten, in jedem eine andere. :-)<br />

Nicht ganz so schlimm, aber so ähnlich.:-)<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Im Grunde hat ja der Mensch nur ein Problem...<br />

...nämlich das mit dem Loslassen.<br />

Das Selbst, oder modern gesagt: die Wirklichkeit,<br />

die der Mensch im Wesen ist, hat ja direkt weniger<br />

das Problem mit dem Loslassen. Sie lässt sogar alle<br />

Menschen wieder los (Tod).<br />

In meinen Augen ist es auch nach dem Erwachen<br />

noch das beherrschende Thema („Hingabe“) persönliches<br />

Loslassen mit dem Loslassen des Selbst,<br />

also der Wirklichkeit („so wie es wahrnehmbar geschieht“)<br />

in persönlichen Einklang zu bringen.<br />

Das sind dann aber persönliche Prozesse, in denen<br />

einem der Prozess gemacht wird, die erst einmal recht<br />

unangenehm sein können.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Es ist weniger das Geschehen selbst, als unser<br />

Verlangen danach, etwas festzuhalten, was wir nicht<br />

wirklich festhalten können, das empfunden Schmerz<br />

erzeugt.<br />

Und dieses Verlangen wird ja auch merkantil gut<br />

ausgeschlachtet. Davon lebt ein Großteil von Industrie,<br />

Gewerbe und spirituellem Rummel.<br />

Billiger (auch emotional) ist es aber, sich damit abzufinden:<br />

was kommt und geht ist nicht wirklich...<br />

kann ich nicht als mich selbst festhalten...<br />

...als was bin ich wahrer?<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Wahrer als alles, was kommt und geht, bin ich<br />

als „das Selbst“.<br />

Die Selbsterkenntnis ist also das Erkennen, dass<br />

ich als etwas wirklicher bin, als das, was kommt und<br />

geht: als „das Selbst“.<br />

Das Selbst, in dem dies alles geschieht, Geburt,<br />

Erinnerung, Tod, Das Selbst, das selbst das Hier ist,<br />

still, fast unmerklich... und doch als die Instanz, ohne<br />

die nichts „seiend“ sein konnte.<br />

Das, was ich unabhängig allen Wandels immer war<br />

und immer bin.<br />

Das, was ich unverrückbar bin, als der Hintergrund<br />

in dem dies alles geschieht: Universen entstehen und<br />

vergehen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Das Selbst, das enthoben aller relativen Raumzeit<br />

sich selbst ist und das ist, was SELBST genannt<br />

wird...<br />

unmittelbar und immer hier als sich selbst: das Hier.<br />

ICH ohne Name.<br />

Nichts kann über oder unter dem stehen, das bedingt.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Im Wesen geht es in Atman Vichara nur darum,<br />

das zu erkennen, was ich wirklicher als jede<br />

Persönlichkeit für sich (Raumzeit) bin, nämlich Kern<br />

und Quelle dieses Ereignisses.<br />

Ich verliere mich weder selbst in einer Persönlichkeit,<br />

noch muss ich mich in ihr im Wesen gewinnen, noch<br />

muss ich an ihr krampfhaft festhalten, um mich selbst<br />

nicht zu verlieren.<br />

Ich erlebe mich selbst als Persönlichkeit.<br />

Dieser Kern meiner selbst ist transpersonal, was<br />

heißt, er gehört mir (aus der persönlichen Perspektive<br />

gesehen) nicht alleine, sondern allen Ereignissen.<br />

Sich selbst als die Wirklichkeit selbst zu erkennen<br />

(im Wesen) ist ganz schön tricky, da der persönliche<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Glaube, als etwas von den anderen Ereignissen getrenntes<br />

zu existieren unglaublich tief und fest sitzt.<br />

Ich lege mich in diesem Glauben auf das Ereignis<br />

zwischen Geburt und Tod fest.<br />

Um diesen Glauben zu entkräften, muss ich halt die<br />

Wirklichkeit (ich bin) so lange betrachten, bis sich der<br />

sogenannte „Trennungsglaube“ im Angesicht der eigentlichen<br />

Wahrheit erodiert.<br />

Dazu muss ich im Leben weder etwas extra gewinnen<br />

noch verlieren, nur aufmerksam selbst sehen, wie<br />

es wirklich ist. IST.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Im Universum gibt es kein „Ding“ im Sinne einer<br />

klaren Abgrenzung.<br />

Erst wenn ich als Verständnis etwas definiere, mache<br />

ich aus einem Teil des Gesamt-Ereignisses ein<br />

Ding.<br />

Ich nehme z.B. die Erde, nenne sie Erde, stelle mir<br />

diese große Kugel vor (was sinnlich gar nicht so richtig<br />

geht) und definiere für mich die Erde.<br />

Doch hört sie damit nicht auf, um die Sonne zu kreisen,<br />

oder ist dadurch dann vom Gesamtereignis gelöst,<br />

also ein wirklich getrenntes Ding.<br />

Doch kann das Verständnis die Dinge nicht anders<br />

sichtbar machen, als in der Unterscheidung von einander.<br />

So kann ich jedes Atom, jedes Elektron, was<br />

auch immer, zu einem Ding definieren. Und da es<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

keine vorgegebenen Grenzen gibt, kann ich die auch<br />

beliebig setzen.<br />

Das führt oft zur Vorstellung, das Universum bestehe<br />

aus „Dingen“, aus unzählig vielen, sich auch gerne<br />

einander durchdringender „Dinge“, da ich mir als<br />

Verständnis die Welt so sichtbar mache.<br />

Und analog ist das auch mit dem Ich...<br />

+ + +<br />

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Persönlich gesehen, ist das Selbst nicht nur die<br />

Urmutter persönlicher Existenz, sondern auch<br />

das, was diese bestimmt und trägt.<br />

Persönlich gesehen gleicht also die Beziehung des<br />

Menschen zum Selbst der des Kindes zu den Eltern.<br />

Es ist nicht nur das Selbst selbst, das sich Eltern<br />

und Kind ist, es ist auch das Selbst selbst, das diese<br />

Selbstbeziehung in allen Konfliktaspekten ausleuchtet.<br />

Das Selbst ist hierin Schöpfer seiner selbst... und erlebt<br />

selbst die Konfliktbeladenheit und Harmonie des<br />

Schöpfungsprozesses.<br />

Veränderung ist auch immer eine Konflikt- oder<br />

Sehnsuchtssituation.<br />

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Persönlich bin ich als Mensch dem Selbst völlig<br />

ausgeliefert... und es gibt da auch nur eingebildete<br />

Notausgänge, da jede(r), die/ der dies lesen kann, das<br />

SELBST ist... im Wesen.<br />

Und im Wesen kann ich als Mensch nur in die<br />

Intelligenz (was auch immer das sein soll?) des Selbst<br />

vertrauen, darin, wo es die höhere Macht ist und<br />

bleibt.<br />

Eigentlich muss ich nicht einmal das, denn das<br />

Selbst zu sein, heißt mit dem Selbst gefangen, mit<br />

dem Selbst gehangen... was ich halt bin, das muss ich<br />

sein.<br />

+ + +<br />

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Freiheit und Gefangenschaft, Macht und Ohnmacht,<br />

Weite und Enge (und was auch immer noch) sind<br />

relative Perspektiven auf die Vorgänge im Selbst und<br />

keine Aussage über das Selbst trifft verbindlich, da<br />

sie immer eines voraussetzen: eine Trennung, wie relativ<br />

und subtil auch immer. Und gerade die gibt es<br />

eben an der Basis der Wirklichkeit nicht: ein Selbst<br />

getrennt von sich selbst.<br />

Ohne einen Hauch von Unterscheidung (virtuelle<br />

Trennung, also als Vorstellung) unterscheidet sich das<br />

Selbst real einfach nicht von sich selbst... versuche,<br />

wie du willst. :-)<br />

Und wo sich das Selbst nicht von sich selbst unterscheidet,<br />

ergibt keiner von ihnen mehr Sinn, denn<br />

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Gebundenheit und Freiheit (und was auch immer)<br />

brauchen die Vorstellung des Zweiten.<br />

+ + +<br />

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Die Persönlichkeit ist der Ausdruck des Wunders<br />

des Selbst.<br />

Eines Selbst, das es wirklich gibt. Und das ist das<br />

eigentliche Wunder. Wäre nichts, gäbe es nicht zu<br />

(be)- wundern.<br />

Alles, was mich wundern lässt, ist der Beweis für<br />

das Wunder, das sich in der Persönlichkeit selbst betrachtet<br />

und erforscht.<br />

Das ganze Thema Kindschaft kreist um diese „zweite<br />

Ich“ des Selbst.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Ich weiß ja auch nicht, was euch für Themen in der<br />

spirituellen Diskussion interessieren, daher kann<br />

jede(r) hier Fragen stellen und wir können diskutieren.<br />

Ob ich dann eine Anregung habe (die immer im<br />

sozialen Kontext subjektiv ist), wird sich zeigen. :-)<br />

Ich monologisiere halt ansonsten herum, stoße ich<br />

für mich im Alltag auf eine Auffälligkeit im Selbst...<br />

die mir gerade mitteilenswert erscheint.<br />

Ist das Selbst wahrnehmbar voll mit der<br />

Aufmerksamkeit fokussiert „wie leer“, sind in<br />

den Randbereichen zur Form wie „Wahrheiten“<br />

(„Zusammenhänge“) sichtbar. Nur sind diese schwer<br />

zu sehen (erkennen), da es minimale Abweichungen<br />

der Aufmerksamkeit von der Zentralperspektive (leeren<br />

Perspektive) auf das Selbst sind.<br />

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Das ist mit der Aufmerksamkeit wie mit einer Lupe,<br />

mit der ich im Grenzbereich des leeren Selbst zur Form<br />

nach Beziehungen schaue: Wie steht das in Beziehung?<br />

Und solche Einstellungen der Aufmerksamkeit sind<br />

recht kniffelig, da wenig daneben geschaut einmal<br />

die „Leere“ ist, oder in die andere Richtung einfach<br />

„die Form“... und die Wahrheit ist in einem wie nicht<br />

vorhandenen Spalt zu sehen.<br />

Mit dem Verständnis versuche ich quasi in den<br />

Zwischenraum von Leere (Leinwand) und Form (gedankliche<br />

Welt) zu schauen.<br />

Ich weiß, das klingt etwas verwegen, aber eine gescheitere<br />

Beschreibung fällt mir nicht ein.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Ich würde gern wissen, ob du den Begriff Maya in<br />

dem, was dir erscheint anwendest und falls ja worauf?“<br />

Eigentlich weniger, da es für mich eh nur Maya<br />

gibt.<br />

Maya, als die „Göttin der Illusion“, ist in meinen<br />

Augen allmächtig. Wenn ich schreibe, schreibt eigentlich<br />

„Maya“. :-) Doch auch, wenn jeder andere<br />

Mensch schreibt. :-)<br />

Es gibt auch, so wie ich es sehe, gar kein Gegenüber<br />

zu Maya.<br />

„Maya“ ist für mich also die Macht hinter diesem<br />

uns bisher fast unerklärlichen Ereignis, nämlich zu<br />

leben, und wir sind ihr Ausdruck.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Maya ist ja keine gute oder böse Göttin. Das sind<br />

alte Umschreibungen für die Wirklichkeit, die uns<br />

erscheint. Und all das, was Wirklichkeit ist, nicht ist,<br />

sein könnte, etc. ist offen, also auch, wie Illusion zu<br />

verstehen ist... in einem tieferen Sinne.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Ich finde immer wieder erstaunlich, wie gut die<br />

heutige Physik mystische erlebbare Qualitäten der<br />

Materie (die ich als Mensch eben bin) beschreiben kann,<br />

wie tief „die Vernunft“ über die Naturbeobachtung in<br />

die Zusammenhänge von „Ewigkeit und Wandel“ -<br />

also ihre relative Beziehung - eingedrungen ist.<br />

Physikalisch gesehen erlebe ich so in der Mystik<br />

Zustände der Materie, die diesen Körper bildet und<br />

in dem/ der viele Bestandteile subjektiv „im Zustand<br />

der Ewigkeit“ verharren.<br />

Ich schaue mir diese Serie von Herrn Gassner sehr<br />

gerne an, denn er vermag die heutige physikalische<br />

Weltsicht sehr anschaulich darzustellen... und kann sie<br />

nur empfehlen... denn sie enthält auch viele Hinweise<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

auf Zusammenhänge, die dieses Erleben aus heutiger<br />

Sicht auf die Materie erklären können.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

So groß mir auch das Universum über die<br />

Körpersinne erscheint,<br />

hat es spürbar (im direkten Fühlen) keine wirklich<br />

greifbare Größe. Größe kann erst in einem relativen<br />

Vergleich von Inhalten wahrgenommen werden.<br />

Und so vergeht auch im direkten Fühlen des<br />

Universum spürbar keine Zeit, die relativ anders wahrnehmbar<br />

wäre, als durch den Wandel der Ereignisse.<br />

Dieses direkte Fühlen der Wirklichkeit, also meiner<br />

selbst, vermittelt unmittelbar und direkt „Wahrheit“<br />

über die Essenz des Ich.<br />

Es fußt in etwas, ist etwas, ich bin etwas, was keine<br />

absolute Ausdehnung und keine absolute Zeit kennt.<br />

Das kann ich selbst jederzeit ganz direkt spüren, indem<br />

ich mich selbst in meinem Sein spüre. Ich spüre<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

mich klar in meiner Präsenz und nehme dabei wahr,<br />

dass diese Präsenz keinem Wandel in der Raumzeit<br />

unterliegt, sondern das, was selbst wandellos den<br />

Wandel bezeugt.<br />

Physikalisch entspräche dies dem Selbst-Empfinden<br />

der Lichtgeschwindigkeit. Es vergeht keine Zeit und<br />

die Raumdimensionen schrumpfen auf Null.<br />

Es spricht für mich vieles dafür, dass dieses „ich bin“<br />

das Selbstempfinden der reinen Energie ist, die wir in<br />

des Pudels (Menschen) Kern sind.<br />

Die Selbstempfindung der reinen Energie ist<br />

Ewigkeit.<br />

Und was nun Energie ist, darüber rätselt Energie<br />

selbst. Ich habe darauf auch keine Antwort, doch finde<br />

ich es immer wieder zutiefst befriedigend, einfach<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

diese dehnungslose Stille zu spüren, die, anders gesehen<br />

(siehe Astrophysik) reine Energie ist, die sich mit<br />

Lichtgeschwindigkeit bewegt.<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Wie ich im letzten Beitrag andeutete, neige ich<br />

dazu, Bewusstsein und Energie gleichzusetzen.<br />

Es wäre spielerisch sicher einmal interessant, sich<br />

die Konsequenzen auszumalen, könnte ich in den<br />

physikalischen Formeln Bewusstsein und Energie<br />

gleichsetzen.<br />

Und in der Beziehung reiner Energie zu Schöpfung<br />

hätte ich eine Aussage über Ich oder Bewusstsein: Ich<br />

= m x c2 oder<br />

B = m x c2 ;-)<br />

+ + +<br />

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Als Kind faszinierte mich an Newton, dass er der<br />

war, der im gewohnten „alles fällt nach unten“<br />

eine Kraft erkannte. Die Tatsache, dass alles nach<br />

unten fällt, ist als Kind so selbstverständlich, dass<br />

sie gar nicht hinterfragt wird: „Woran liegt das?“ Es<br />

ist einfach so und scheint für alles zu gelten, aber erkenne<br />

ich dann, dass es ja eine Kraft ist, die dieses<br />

„unten“ vorgibt, und dass dieses „unten“ relativ ist,<br />

also für einen anderen, relativ gesehen zu mir, ein<br />

„oben“ sein kann, ist es erst das Modell, das mir erklärt,<br />

warum im Weltraum nicht einfach alles nach<br />

unten fällt.<br />

So ähnlich ist das mit der Selbsterkenntnis auch.<br />

Genau so, wie jeder Mensch weiß, aus direkter<br />

Erfahrung, das alles nach unten fällt (in seinem<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

persönlichen Bezugssystem), so ist sich auch jeder<br />

Mensch über das Selbst bewusst.<br />

Doch so wenig die Menschheit vor Newton einmal<br />

genauer hinterfragte, da es so selbstverständlich<br />

schien, was und warum das so ist, so wenig wird eben<br />

diese vertraute Selbsterfahrung zu sein hinterfragt<br />

und in ihr das erkannt, was sie ist: das sogenannte<br />

Selbst. „Die Kraft“, die Newton in der selbstverständlich<br />

Tatsache „alles fällt nach unten“ entdeckte.<br />

Sie war ja nicht neu, wirkte schon immer, doch wurde<br />

sie vom menschlichen Verständnis verkannt.<br />

Das ist in der Erkenntnis immer das Problem. Die<br />

Wahrheit liegt eigentlich vor dem eigenen Auge, aber<br />

wird nicht gesehen (erkannt, identifiziert).<br />

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Auch wenn sich unser Wissen über das Universum<br />

permanent verändert, erweitert, ist es ja dadurch kein<br />

anderes Universum. Es ist der Weg des Verständnisses,<br />

das sehen zu lernen, was eigentlich schon immer offen<br />

vor dem Auge der Wahrnehmung liegt.<br />

Die Gravitation hatte sich ja in der Zeit vor Newton<br />

nicht versteckt, sie war immer hier, wurde nur nicht<br />

erkannt. Und so ist das mit dem Selbst auch. Es ist<br />

schon immer hier, ich muss es nur erkennen.<br />

Durch was ist?<br />

+ + +<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Um Beziehungen in der Schöpfung zu erkennen,<br />

muss ich unterscheiden, doch um das Selbst zu<br />

erkennen, muss ich das identifizieren, was in allem<br />

gleich ist.<br />

Irgend etwas ist in aller Erscheinung gleich; irgend<br />

etwas war mit jeder Erscheinung, an die ich mich erinnern<br />

kann, gleich; etwas ist sich immer gleich, unabhängig<br />

davon, was geschieht.<br />

Etwas, das sich gerade jetzt und hier so gleich ist,<br />

wie es sich schon immer war.<br />

Etwas, was sich in seiner Gleichheit aus der<br />

Dimensionalität des Ereignisses wie löst, das Ereignis<br />

trotzdem trägt und in dieser Gleichheit umfassend<br />

durchdringt.<br />

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Der Buddha, der sich in den Himmeln und den<br />

Höllen gleich ist: Buddha.<br />

Dieser unerklärliche Geist, den wir Realität nennen,<br />

Wirklichkeit, ich, ich bin, und der in seiner stillen<br />

leeren Klarheit immer präsent ist, sich selbst und alle<br />

Schöpfung unerklärlich trägt: das Selbst.<br />

+ + +<br />

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Ich bin es als Mensch gewohnt, Existenz an einer<br />

Form festzumachen und damit auch meine eigene<br />

Existenz. Existenz und Form scheinen dasselbe zu<br />

sein. Und natürlich gewinne oder verliere ich mich<br />

selbst dann scheinbar mit der Form.<br />

Daher ist es gut, sich einmal Existenz ganz direkt<br />

zu betrachten, also die eigene Existenz bewusst zu<br />

spüren. Was ist das eigentlich: „ich bin?“<br />

Wie fühlt sich Existenz, also mein Sein, ganz direkt<br />

an?<br />

Wird diese Empfindung durch die Erscheinung verändert?<br />

Interessant ist ja, dass es für mich Erscheinung nur<br />

gibt, weil es mich gibt... . Was ist dieses „es gibt mich?“,<br />

nicht in einem intellektuellen Abwägungsprozess,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

sondern in der direkten Wahrnehmung, im direkten<br />

Spüren und Empfinden meiner selbst. Im Spüren meiner<br />

seienden Wirklichkeit.<br />

Natürlich ist die Persönlichkeit Ausdruck der Form,<br />

der Schöpfung. Doch wer bin ich? Dieses Ich ohne<br />

das das ganze Ereignis nicht wäre?<br />

Die Überzeugung, rein Form mit Anfang und Ende<br />

zu sein, macht die Rechnung ohne den Wirt, der sie<br />

trägt.<br />

So ähnlich, wie alle dachten „alles fällt halt nach<br />

unten“, bis jemand sah, dass es dafür eine Ursache<br />

gibt.<br />

So ist die Welt der Schöpfung durch eine Ursache<br />

getragen, die die eigentliche Existenz ist und das ist,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

was das Gefühl zu sein vermittelt... vor und unabhängig<br />

jeder Form:<br />

Das Selbst, das ich und alles ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

So selbstverständlich es mir erscheint, dass ich die<br />

Welt wahrnehmen kann,<br />

so wenig selbstverständlich ist das bei Lichte betrachtet.<br />

Im Grunde ist das so wenig selbstverständlich<br />

wie die Gravitation.<br />

Und wenn ich mir für mich all das genauer betrachte,<br />

was mir selbstverständlich erscheint, stoße ich auf<br />

dieses „nichts ist wirklich getrennt“. Es ist ja nicht<br />

so, dass mir die Wahrheit nicht direkt vor dem Auge<br />

liegt... es bin ich als Verständnis, das diese Wahrheit<br />

interpretiert.<br />

Und dabei spielt die soziale (kulturelle) und individuelle<br />

Prägung eine große Rolle, da Wissen sozial<br />

ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

Fehlbeurteilungen dieser Veranstaltung Leben<br />

vererben sich sozial weiter. Das Phänomen der<br />

Erfassungsgewöhnung, das Buddha so ausführlich<br />

durchkaute.<br />

Oder das Beispiel von der Schlange, die in<br />

Wirklichkeit ein Seil ist.<br />

Diese sozial-kulturelle „Hypnose“ der Wahr<br />

nehmungsinterpretation zu durchbrechen, verlangt<br />

von Verständnis das letzte ab. Es muss quasi<br />

Hochleistungssport betreiben.<br />

Gerade das Infragestellen der gewohnten<br />

Interpretation, und damit auch aller sozialen<br />

Interpretation (auch jedes „Gurus“) , gleicht daher oft<br />

einem Glücksspiel. Ich muss ganz genau hinschauen,<br />

hier... und alles infrage stellen, was ich als gesichert<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>08</strong><br />

glaube, denn der Irrtum „nicht erwacht zu sein“ ist<br />

ein sozialer Irrtum, der vererbt wird und ist... und den<br />

ich glauben kann... oder eben hinterfragen kann... in<br />

diesem Thema: muss, will ich dem Ereignis neu begegnen.<br />

+ + +<br />

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