2018_03_Andreas_Aktuell_Webausgabe
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Besinnung<br />
„Zeig dich! 7 Wochen ohne Kneifen“<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
ob in der Kirchengemeinde<br />
oder im Verein: „Die unterschiedlichen<br />
Perspektiven auf<br />
dem Weg zur Wahrheit sind<br />
wichtig“, sagt Arnd Brummer,<br />
Geschäftsführer von „7 Wochen<br />
Ohne“. Wer sich versteckt und den Mund hält,<br />
mache es sich selbst und anderen unnötig schwer.<br />
„Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen“ lautet das<br />
diesjährige Motto der Fastenaktion der evangelischen<br />
Kirche vom 14. Februar (Aschermittwoch) bis 2. April.<br />
Viele Menschen verbinden diese Zeit mit Fasten. Sie<br />
verabschieden sich in dieser Zeit von bestimmten,<br />
liebgewonnenen Gewohnheiten. Sie verzichten z. B.<br />
auf Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol. Manche legen<br />
sogar eine richtige Fastenzeit ein, essen eine Woche<br />
oder 16 Stunden am Stück täglich gar nichts. Oder sie<br />
versuchen, eingefahrene „ungesunde“ Verhaltensweisen<br />
hinter sich zu lassen und durch menschenfreundliche<br />
zu ersetzen. Gute religös-kirchliche Tradition<br />
ist es, sich gleichzeitig mit den biblischen Vorbereitungen<br />
Jesu auf seinen Tod, auch mit dem eigenen<br />
Sterben zu beschäftigen. Damit ist auch verbunden,<br />
an welcher Stelle jeder für sich dazu beigetragen hat,<br />
gutes (Zusammen-)Leben zu verhindern (Sünde), um<br />
Vergebung dafür zu bitten und zu überlegen, wie er/<br />
sie das künftig verhindern kann. Für alle ist die Passionszeit<br />
daher eine Form des Abschiednehmens.<br />
genau eines der Probleme unserer Gesellschaft? Dass<br />
wir uns ständig selbst präsentieren auf Instagram, Facebook<br />
oder auch in den Schulen und am Arbeitsplatz?<br />
Wer kneift, verliert im Ringen um die Anerkennung<br />
anderer. Wer sich nicht zeigt, spielt gar nicht erst mit!<br />
Aber Selbstdarstellung ist nicht gemeint mit dem<br />
Motto für diese sieben Wochen. Es geht nicht darum,<br />
sich zu präsentieren, sondern sich zu zeigen. Es<br />
geht eher darum, das zu zeigen, was uns ausmacht.<br />
Menschen verstecken sich bei Gefahr. Das gehört in<br />
unsere Natur ebenso wie in unsere Kultur: Sich zu verstecken<br />
ist eine ausgesprochen gute Strategie, wenn<br />
wir ernsthaft bedroht werden. In unserem Alltag aber<br />
werden wir zum Glück meistens nicht auf solche Weise<br />
bedroht, dass wir uns sicherheitshalber verstecken<br />
müssten. Wenn wir uns verstecken, dann meistens,<br />
weil wir etwas Unangenehmen aus dem Wege gehen<br />
wollen. Wer sich für etwas schämt, neigt zum Verstecken.<br />
Wer etwas plant, möchte vielleicht nicht, dass<br />
andere davon Wind bekommen. Wer am Stammtisch<br />
einmal anderer Meinung ist, behält dies oft für sich.<br />
„Zeig dich!“ soll also heißen: Hinterfrage die Gründe,<br />
die dich dazu bewegen, dich zu verstecken. Das hat sicherlich<br />
auch mit Mut zu tun, denn sich selbst infrage<br />
zu stellen, kann unbequem werden. Man könnte also<br />
sagen, es geht um „Sieben Wochen ohne das bequeme<br />
Kneifen“.<br />
Eine gesegnete Passions- und Fastenzeit<br />
Ihr Pastor Friedemann Keller<br />
„Zeig dich! Sieben Wochen ohne Kneifen.“ Auf den<br />
ersten Blick erscheint das wenig herausfordernd.<br />
Es klingt wie elterliche Ermahnungen an ein Kind:<br />
„Komm, sei mutig! Versteck dich nicht! Steh dafür ein,<br />
was dir wichtig ist!“ Man kann diesem Motto sogar<br />
stirnrunzelnd entgegentreten und sagen: Ist das nicht