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Virginische Zaubernuss

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<strong>Virginische</strong> <strong>Zaubernuss</strong><br />

Botanik<br />

Die <strong>Virginische</strong> <strong>Zaubernuss</strong> (Hamamelis virginiana) bildet zusammen<br />

mit zwei weiteren in Nordamerika beheimateten Arten, zwei<br />

Verwandten aus China und Japan sowie einem Hybriden der beiden<br />

asiatischen Arten die Gattung <strong>Zaubernuss</strong> innerhalb der Familie der<br />

<strong>Zaubernuss</strong>gewächse (Hamamelidaceae). Der meist um die 3 m und<br />

selten bis zu 10 m hohe baumartige Strauch ähnelt optisch unserem<br />

heimischen Hasel (Corylus avellana). Kennzeichnend für die sommergrüne<br />

Pflanze ist die Blüte in Herbst oder Winter. Im Sommer<br />

bilden sich holzige Kapselfrüchte aus, die oft erst zur nächsten Blüte<br />

aufplatzen. Die unter Spannung stehenden Samen können dann<br />

mehrere Meter weit geschleudert werden.<br />

Geschichte<br />

Rinde, Blätter und Zweige der <strong>Zaubernuss</strong> wurden von den nordamerikanischen<br />

Ureinwohnern als vielseitige Gerbstoffdrogen genutzt.<br />

Zahlreiche Belege gibt es für die Verwendung durch Stämme<br />

der Cherokee und Irokesen. Die Pflanze erfreute sich schon früh einer<br />

größeren Beliebtheit bei den europäischen Siedlern. Im 19. Jahrhundert<br />

setzte die kommerzielle Vermarktung ein, ebenso die wissenschaftliche<br />

Erforschung. In den 1870er-Jahren erfolgte der<br />

Sprung nach Europa [6].<br />

Abb. 1<br />

© LianeM / Adobe Stock<br />

Adstringierend, antiphlogistisch und lokal hämostyptisch wirkende Arzneipflanze aus der Neuen Welt<br />

Tobias Niedenthal<br />

Drogen und Inhaltsstoffe<br />

Der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) der Europäischen<br />

Arzneimittel-Agentur (EMA) hat Monografien für Hamameliswasser,<br />

Hamamelisrinde und Hamamelisblätter veröffentlicht,<br />

ebenso die European Scientific Cooperative on Phytotherapy<br />

(ESCOP). Der Deutsche Arzneimittel-Codex (DAC) enthält außerdem<br />

Beschreibungen zu Fluidextrakten aus Blättern und Rinde.<br />

Wässrige und ethanolisch-wässrige Auszüge sowie daraus hergestellte<br />

Zubereitungen enthalten vor allem die adstringierend wirkenden<br />

Gerbstoffe (Blätter: 3–8 %, Rinde: 8–12 %). Destillate und<br />

entsprechende Weiterverarbeitungen sind hingegen frei von Gerbstoffen<br />

[7] und enthalten als wesentliche Wirkstoffe u. a. flüchtige<br />

Bestandteile (hauptsächlich Alkane), die oft fälschlicherweise als<br />

ätherisches Öl bezeichnet werden [2].<br />

Wirkung<br />

Neben den klinisch belegten adstringierenden, antiphlogistischen<br />

und lokal hämostyptischen Wirkungen gibt es auch experimentelle<br />

Hinweise auf sekretionshemmende, gewebeverdichtende, kapillarpermeabilitätshemmende,<br />

mild oberflächenanästhesierende,<br />

juckreizstillende, vasokonstriktorische sowie wundheilungsfördernde<br />

Wirkungen [7].<br />

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32 Niedenthal T. <strong>Virginische</strong> <strong>Zaubernuss</strong>. zkm 2018; 1: 32–33

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