25.03.2018 Aufrufe

social attitude – Herzschlag deiner Stadt

social attitude stellt Menschen, die im Sozialen arbeiten und ihre Geschichten in den Mittelpunkt der Berichterstattung. Das Magazin – das als Verein organisiert ist und quartalsweise erscheinen soll - hat es sich zur Aufgabe gemacht, Projekten, neuen Konzepten und Geschichten im sozialen Bereich eine Plattform zu bieten und sie bei deren Verbreitung zu unterstützen. Es sollen dadurch das Bewusstsein für die Tätigkeiten in diesem Sektor gestärkt, für aktuelle Themen im Sozialen sensibilisiert und die Wertschätzung für diesen Bereich gefördert werden. Projekte sollen somit online und offline unterstützt und durch die Multiplikation eine breitere Zielgruppe erreicht werden.

social attitude stellt Menschen, die im Sozialen arbeiten und ihre Geschichten in den Mittelpunkt der Berichterstattung. Das Magazin – das als Verein organisiert ist und quartalsweise erscheinen soll - hat es sich zur Aufgabe gemacht, Projekten, neuen Konzepten und Geschichten im sozialen Bereich eine Plattform zu bieten und sie bei deren Verbreitung zu unterstützen. Es sollen dadurch das Bewusstsein für die Tätigkeiten in diesem Sektor gestärkt, für aktuelle Themen im Sozialen sensibilisiert und die Wertschätzung für diesen Bereich gefördert werden. Projekte sollen somit online und offline unterstützt und durch die Multiplikation eine breitere Zielgruppe erreicht werden.

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Magazin für<br />

Soziales &<br />

Gesellschaft.


“<br />

DER HERZSCHLAG<br />

WIENS SIND DIE<br />

MENSCHEN,<br />

”<br />

DIE SICH<br />

FÜR ANDERE<br />

EINSETZEN.<br />

UNERMÜDLICH.<br />

JEDEN TAG.<br />

Hannah Poppenwimmer<br />

”<br />

UWZ_Vermerk_GmbH_4C_Umweltzeichen_Vermerk.qxd 31.05.13 08:02 Seite 1<br />

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“<br />

des Österreichischen Umweltzeichens<br />

Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637<br />

Print<br />

kompensiert<br />

Id-Nr. 1870970<br />

www.druckmedien.at<br />

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des<br />

Österreichischen Umweltzeichens<br />

Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637


Vorwort<br />

Sie ist endlich da. Die erste Ausgabe von <strong>social</strong> <strong>attitude</strong>. Was vor fast genau einem<br />

Jahr noch eine Gedankenspinnerei war, ist durch viel Herzblut, Hirnschmalz und<br />

Arbeit Realität geworden.<br />

Die Reise kann also losgehen. <strong>Herzschlag</strong> <strong>deiner</strong> <strong>Stadt</strong>, meiner <strong>Stadt</strong> <strong>–</strong> unserer<br />

<strong>Stadt</strong>. Den <strong>Herzschlag</strong> Wiens machen für mich die Menschen aus, die ihr berufl iches<br />

Dasein einem sozialen Sinn gewidmet haben. In den vergangenen Jahren habe ich<br />

viele Menschen aus dem sozialen Bereich kennengelernt und ihre Geschichten<br />

gehört. Geschichten, die mich berührt, inspiriert und nachdenklich gemacht haben.<br />

Der Wunsch, diese Geschichten zu erzählen, war der ständige Antrieb bei der<br />

Entwicklung von <strong>social</strong> <strong>attitude</strong>. Heute bin ich stolz darauf, einen Teil dieser<br />

Menschen vorstellen zu dürfen.<br />

Unsere erste Ausgabe steht unter dem Motto „Arbeit”. Wie facettenreich das Thema<br />

und die Zugänge dazu sein können, beweisen die Protagonisten und Protagonistinnen<br />

unseres ersten Heftes. Manuela Vollmann verrät, wie es sich anfühlt, auf<br />

25 Jahre Erfolgsgeschichte im Kampf für die Gleichstellung der Frau am Arbeitsmarkt<br />

zurückzublicken. Teresa Bodner erzählt, warum eine sinnvolle Beschäftigung<br />

Leben verändern kann. Hannah Lux lädt uns auf einen Kaff ee in die Vollpension ein<br />

und erzählt uns, wie man Alt und Jung einander wieder näherbringen kann. Wie man<br />

auch mit intellektueller Beeinträchtigung eine Tanzfl äche als DJ zum Kochen bringen<br />

kann, das wissen Christoph Sackl und Sebastian Gruber vom Firefl y Club.<br />

Fotocredit: Fabian Poppenwimmer<br />

Der Spannungsbogen ist somit hoff entlich aufgebaut: Willkommen in der Welt von<br />

<strong>social</strong> <strong>attitude</strong>!<br />

3


Redaktionsteam<br />

Marlene Winter<br />

Jolly Schwarz<br />

Fotocredits: Michael Taborsky<br />

Marlene Winter<br />

Marlene Winter und die Sprache <strong>–</strong> eine Liebesgeschichte,<br />

wie sie im Buche steht. Denn schon seit<br />

der frühesten Kindheit waren Bücher die Welt, in der<br />

sich die Autorin am liebsten aufhielt. Das Studium der<br />

Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie<br />

der Germanistik waren da nur logische Schritte in ihrer<br />

Vita.<br />

Bereits während ihres Studiums war sie als Texterin<br />

tätig und hatte beim Online-Kulturmagazin<br />

VIENNARAMA als Redakteurin der ersten Stunde<br />

einige Zeit die Chefredaktion inne. In ihrer Tätigkeit als<br />

Journalistin liegt ihr der Bereich der bildenden Künste<br />

besonders am Herzen. Seit acht Jahren ist sie bei<br />

VIENNARAMA auch als Lektorin tätig und sorgt inhaltlich,<br />

stilistisch und grammatikalisch für ein harmonisches<br />

Ganzes. Aufgrund ihrer langjährigen beruflichen<br />

und privaten Verbindung zu Hannah Poppenwimmer<br />

ist sie nun auch bei <strong>social</strong> <strong>attitude</strong> als Lektorin<br />

und Co-Autorin aktiv geworden. „Ein guter Artikel ist<br />

meiner Ansicht nach einer, bei dem die Worte so<br />

passend gewählt sind, dass die Geschichte selbst in<br />

den Vordergrund treten kann.“<br />

Jolly Schwarz hat ihre Begeisterung für die Fotografie<br />

schon früh entdeckt. Um ihre Leidenschaft mit einer<br />

fachlichen Ausbildung zu untermauern, hat sie die<br />

Höhere Graphische Bundeslehr- und Versuchsanstalt<br />

abgeschlossen. Neben ihrer Selbstständigkeit hat sie<br />

zudem einige Zeit bei der Rewe-International GmbH<br />

gearbeitet und ihre Fotografien waren auch schon im<br />

deutschen Rolling Stone Magazin zu sehen. Für ihre<br />

Arbeiten hat sie insgesamt dreimal den Jugendkulturpreis<br />

im Burgenland abgeräumt.<br />

Aber Jolly Schwarz ist nicht nur eine begabte Fotografin,<br />

sondern hat auch ein großes Herz und besticht<br />

durch ihre offene und freundliche Art. Das beweist sie<br />

nicht nur bei Fotoshootings, wo sie es blitzschnell<br />

schafft, dass sich die Abgelichteten vor ihrer Kamera<br />

wohlfühlen, sondern auch durch ihr ehrenamtliches<br />

Engagement. Alle zwei Jahre macht sie eine Reise<br />

nach Ghana für “Help4Ghana” und hat in der Vergangenheit<br />

für Flüchtlinge in Österreich Fotokurse gegeben.<br />

„Es fasziniert mich, Menschen durch meine<br />

Bilder auf Reisen zu schicken und ihnen dabei dasselbe<br />

Gefühl zu geben, das ich erleben durfte.“<br />

4 SOCIAL ATTITUDE 2018


„Die Fotografie lebt von<br />

Emotionen und ich liebe es,<br />

ebendiese einzufangen.“<br />

Werbe-, Mode- und Portrait-Fotografie<br />

bilden die Arbeitsschwerpunkte von<br />

Jolly Schwarz. Seit dem Jahr 2009<br />

arbeitet sie als selbstständige<br />

Fotografin in Wien.<br />

Nähere Infos unter:<br />

www.jollyschwarz.com<br />

5


Inhalts-<br />

12<br />

Verzei c h n i s<br />

NO. 1 2018<br />

8<br />

WARUM ARBEITE ICH IM<br />

SOZIALBEREICH<br />

Teresa Bodner<br />

ist das erste Covergesicht von<br />

<strong>social</strong> <strong>attitude</strong>. Die Geschichte der<br />

Leiterin des Projekts<br />

SUPERTRAMPS lesen Sie<br />

ab Seite 16.<br />

Was Menschen antreibt, die im sozialen<br />

Bereich arbeiten? Wir haben nachgefragt<br />

und Antworten erhalten.<br />

10<br />

2 SEITEN,<br />

4 UNTERNEHMEN<br />

Kurz und knapp stellen sich vier<br />

Unternehmen aus dem Sozialbereich<br />

vor. Von Nachbarschaftsvernetzung bis<br />

hin zu Pferdetherapie ist alles dabei.<br />

6 SOCIAL ATTITUDE 2018


14 22 30<br />

12<br />

JENNY KUHN<br />

22<br />

MANUELA VOLLMANN<br />

34<br />

HANNAH LUX<br />

Die Projektleiterin des Ehrenamtsprojekts<br />

<strong>Stadt</strong>menschen Wien verrät,<br />

was sie in ihrem Tun antreibt und<br />

warum heuzutage<br />

Ehrenamt ein brandheißes Thema ist.<br />

Die Geschäftsführerin von ABZ*<br />

AUSTRIA kennt sich aus, wenn es um<br />

die Gleichstellung der Frau am Arbeitsmarkt<br />

geht. Sie verrät, welche Herausforderungen<br />

sie gemeistert hat und<br />

welche in Zukunft auf sie und ihr Team<br />

warten.<br />

In der Vollpension kommen Alt und<br />

Jung bei Omas Kuchen zusammen.<br />

Hannah Lux erzählt über den Alltag<br />

als Geschäftsführerin im<br />

Generationencafé.<br />

14<br />

YOCHAI MEVORACH<br />

Yochai Mevorach hat ein Ziel: Kindern,<br />

die durch Krankheit ihre Haare verloren<br />

haben, durch kostenlose Echthaarperücken<br />

wieder mehr Selbstbewusstsein<br />

zu schenken.<br />

26<br />

FARIBA OLSCHAK<br />

Die Projektleiterin hilft beim ABZ*<br />

AUSTRIA „Kompetenzcheck“<br />

geflüchteten Frauen, ihre Kompetenzen<br />

aufzuzeigen, um eine nachhaltige<br />

Integration in den<br />

Arbeitsmarkt zu gewährleisten.<br />

38<br />

NEUES AUS DEM IMPACT<br />

HUB<br />

Der Impact Hub stellt zwei seiner Mitglieder<br />

vor und verrät, was die Ziele des<br />

größten Netzwerks für soziale<br />

Entrepreneure, Freiberufler und<br />

Kreative in Österreich sind.<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

16<br />

TERESA BODNER<br />

Die Projektleiterin von SUPERTRAMPS<br />

erzählt über die Herausforderungen der<br />

Wohnungslosigkeit, die Ziele des<br />

Projekts und was jeder Einzelne<br />

machen kann, um Berührungsängste zu<br />

nehmen.<br />

30<br />

CHRISTOPH SACKL &<br />

SEBASTIAN GRUBER<br />

Die beiden Gründer des Vereins „Firefly<br />

Club“ wissen, wie eine gute Party<br />

auszusehen hat. Gemeinsam bilden sie<br />

Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung<br />

zu DJs aus.<br />

42<br />

IMPRESSUM<br />

7


Warum ich im<br />

Sozialbereich<br />

arbeite?<br />

Tausende Menschen in Österreich sind im Sozialbereich tätig. Sie alle üben Berufe aus, bei denen die Arbeit mit und für<br />

hilfsbedürftige Mitmenschen im Mittelpunkt steht oder die sich mit der Lösung sozialer Probleme beschäftigen. In ihrer<br />

täglichen Arbeit geht es darum, Menschen zu beraten, zu begleiten, zu erziehen, zu unterstützen, zu verpflegen, zu pflegen<br />

und zu kreativem Tun anzuregen. Aber was motiviert sie? Wir haben nachgefragt.<br />

CHRISTINA RETTENMOSER<br />

EHRENAMTLICHE<br />

MITARBEITERIN<br />

Christina<br />

ist <strong>Stadt</strong>mensch bei<br />

der Social City Wien.<br />

„Das klingt vielleicht kitschig, aber den Reiz macht<br />

für mich aus, dass ich so etwas für Menschen tun<br />

kann. Mir persönlich geht es gut, ich hab studieren<br />

können und verschiedene Jobs gemacht. Viele<br />

haben die Chance, diesen Weg zu gehen, nicht gehabt.<br />

Ich finde es einfach schön, wenn man die<br />

Möglichkeit hat, Menschen zu unterstützen. Bei<br />

den ,<strong>Stadt</strong>menschen Wien’ geht es darum, den<br />

Menschen einen Weg zu zeigen, den man gehen<br />

könnte. Das Schöne bei den <strong>Stadt</strong>menschen ist <strong>–</strong><br />

ich hab das Wissen, kann es mir aneignen und<br />

kann so Menschen weiterhelfen.“<br />

JAKOB PFEIFFER<br />

LEHRER<br />

„Ich habe eher durch Zufall bemerkt, dass mir die<br />

Arbeit mit Jugendlichen Spaß macht. Du bist<br />

Lehrer, Geschäftsmann, Manager, Psychologe,<br />

Vermittler von Fachwissen, Ansprechpartner und<br />

Freund bei diversen Anliegen und auch ein<br />

bisschen Sekretär. Der Beruf ist viel mehr als reine<br />

Stoffvermittlung. Das wird, glaube ich, von vielen<br />

missverstanden. Ein Armin Wolf wird auch nicht<br />

nur an der Zeit gemessen, in der er die Nachrichten<br />

vorträgt <strong>–</strong> der steht auch nicht 40 Stunden vor der<br />

Kamera. Da finde ich es komisch, dass Lehrer<br />

danach beurteilt werden, wie viele Stunden sie in<br />

der Klasse verbringen.“<br />

Jakob ist<br />

Lehrer an einer BHS<br />

und unterrichtet die Gegenstände<br />

Turnen und Biologie.<br />

Fotocredits: Hannah Poppenwimmer<br />

8 SOCIAL ATTITUDE 2018


MORITZ GABER<br />

STREETWORKER<br />

Moritz<br />

arbeitet im Bereich<br />

Wohnungslosigkeit und<br />

studiert „Soziale Arbeit“ .<br />

„Ich habe den Bereich durch den Zivildienst<br />

kennengelernt und bin nach wenigen Monaten<br />

draufgekommen, dass das Arbeit ist, bei der ich<br />

mir die Sinnfrage nicht stellen muss. Ambulanter<br />

Wohnungslosenbereich bedeutet, niederschwellig<br />

zu arbeiten und nicht zu urteilen, sondern dem<br />

Menschen grundlegende Versorgung zu geben.<br />

Leute dabei zu unterstützen, wenn es ihnen nicht<br />

gut geht und wenn sie von der Gesellschaft<br />

stiefmütterlich behandelt werden, das ergibt für<br />

mich immer Sinn. Die Kollegen und Kolleginnen,<br />

mit denen man arbeitet, sind außerdem zu einem<br />

sehr großen Teil mit der Grund, wieso ich so gerne<br />

in dem Bereich arbeite. Man lernt sehr interessante,<br />

reflektierte, intelligente und auf ihre Art sehr<br />

gebildete Leute kennen, von deren Bildung man<br />

sehr viel mitnehmen kann.“<br />

FABIAN<br />

ISHIBASHI-POPPENWIMMER<br />

KINDERGARTENPÄDAGOGE<br />

„Der Reiz ist, dass man keinen genauen Lehrplan<br />

hat, dem man folgen muss, sondern sich sehr an<br />

den Interessen der Kinder orientieren kann. Im<br />

Kindergarten sind die Kinder noch total offen in alle<br />

Richtungen. Gerade in dieser Altersspanne ist man<br />

bei sehr vielen essenziellen Schritten dabei, die die<br />

Kinder machen. Ich bin dabei, wenn die Kinder<br />

zum ersten Mal mit dem Dreirad fahren, zum ersten<br />

Mal einen Stift in die Hand nehmen oder zum<br />

ersten Mal versuchen, ihren Namen zu schreiben.<br />

Das sind so viele Erlebnisse, die etwas ganz<br />

Besonderes sind.“<br />

Fabian ist<br />

Kindergartenpädagoge<br />

und hat eine<br />

Montessoriausbildung.<br />

ROSWITHA ZINK<br />

SONDER- UND HEILPÄDAGOGIN<br />

Roswitha Zink<br />

hat den Verein<br />

Equotherapie<br />

„e.motion“ ins Leben gerufen.<br />

„Ich liebe meinen Beruf aus tiefster Seele und ich<br />

liebe die Kinder und Jugendlichen, die hierherkommen<br />

und mit mir meine Lebenszeit teilen. Es<br />

erfüllt mich mit Stolz zu sehen, wie sie sich<br />

entwickeln und im Leben stehen. Wenn man dabeisein<br />

darf, jemandem nahe sein, sein Vertrauen<br />

verdienen darf und jemandem dienlich sein kann,<br />

das ist ein unglaublich schönes Gefühl, das für<br />

mich sehr wertvoll ist. Das ist meine größte<br />

Motivation: Am Leben zu sein, in diese Verantwortlichkeit<br />

eingebunden zu sein, ins Leben und in<br />

die Welt.“<br />

9


1<br />

2 Seiten<br />

4 Unternehmen<br />

FragNebenan<br />

Fotocredit: Matthias Steininger<br />

Kennen Sie Ihre Nachbarschaft? FragNebenan sagt der Großstadtanonymität den Kampf an und bietet eine<br />

Möglichkeit, sich online mit der Nachbarschaft zu vernetzen. Egal ob man sich Werkzeug ausborgen möchte,<br />

jemanden zum Blumengießen braucht oder einfach Kaffee und Kuchen gemeinsam genießen möchte. Auf<br />

FragNebenan können sich Interessierte mit Nachbarn und Nachbarinnen aus dem Haus und der Umgebung<br />

finden, befreunden und gemeinsam die Nachbarschaft beleben.<br />

www.fragnebenan.at<br />

2<br />

Younited<br />

Cultures<br />

Fotocredit: Daniel Auer<br />

Migration positiv besetzen, das ist das Ziel von Younited Cultures. Und dafür haben sie sich einen originellen Weg<br />

gesucht, nämlich Mode. Mit bunten Schals, gemusterten Socken und Schmuck wollen sie das Image von<br />

Migranten und Migrantinnen verbessern und ein Zeichen setzen. Ihre Designs werden von Erfolgsgeschichten inspiriert<br />

und ihre Geschichten durch den Stoff transportiert. „Celebrate Migration“ <strong>–</strong> ihr Wunsch dabei ist, die positive<br />

kulturelle Vielfalt im Alltag sichtbar zu machen <strong>–</strong> und das auf eine farbenfrohe und fröhliche Art und Weise.<br />

www.younitedcultures.eu<br />

10 SOCIAL ATTITUDE 2018


3<br />

Fotocredit: Voices of Refugees<br />

Voices of Refugees<br />

Musik macht aus Fremden Freunde. Das beweist der Wiener Flüchtlingschor „Voices of Refugees“. Einmal in der<br />

Woche wird unter der musikalischen Leitung von Kerem Sezen und Sabine Federspieler gemeinsam gesungen<br />

und geprobt. Dabei werden Klassiker wie Mozart und österreichische Volkslieder genauso gesungen wie<br />

Lieder aus dem Christentum, Judentum und dem Islam. Singen wirkt sich nicht nur positiv auf das Selbstbewusstsein<br />

aus und schüttet Glückshormone aus, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl <strong>–</strong> für die alteingesessenen<br />

Wiener und Wienerinnen genauso wie für die Neuankömmlinge. Bei regelmäßigen Auftritten beweist<br />

der Chor sein Können und lädt zum Austausch ein.<br />

www.voices-of-refugees.at<br />

4<br />

Fotocredit: Verein e.motion<br />

Verein e.motion<br />

Tierische Hilfe <strong>–</strong> die bekommen schwerkranke Kinder beim Verein e.motion. Am Wiener Pferdehof stehen Kinder,<br />

Jugendliche und ihre Familien in schwierigen Lebenslagen im Fokus. Zusammen mit Pferden wird an großen und<br />

kleinen Herausforderungen des Lebens gearbeitet und für jedes Kind ein individuelles Programm<br />

erstellt. Die Pferde helfen dabei, das Leben mit Respekt und Vorsicht anzugehen <strong>–</strong> ob sterbenskrank oder in einer<br />

akuten Krise: Die Tiere und der Alltag am Bauernhof geben Stabilität und Hoffnung.<br />

www.pferd-emotion.at<br />

11


Jenny<br />

Kuhn<br />

Jenny Kuhn ist Projektleiterin des Ehrenamtsprojekts <strong>Stadt</strong>menschen Wien. Nachdem sie sich<br />

jahrelang selbst ehrenamtlich engagiert hat, koordiniert sie heute<br />

64 Ehrenamtliche, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, anderen Menschen zu helfen.<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

Jenny Kuhn weiß genau, wovon sie spricht,<br />

wenn sie über die Anforderungen im<br />

Ehrenamtsbereich erzählt. Denn sie hat<br />

sich selbst über zehn Jahre lang ehrenamtlich<br />

bei verschiedenen Projekten engagiert. Heute<br />

ist sie in der Position der Koordinatorin. Bei der<br />

Social City Wien, der Wiener Plattform für<br />

gesellschaftliche Innovation, ist sie die<br />

Projektleiterin des Ehrenamtsprojekts <strong>Stadt</strong>menschen<br />

Wien. Ihre Zeit als Ehrenamtliche hat<br />

sie dabei nachhaltig in ihrem Tun und Denken<br />

geprägt. „Ich habe in dieser Zeit sehr viel gelernt<br />

<strong>–</strong> über mich, über und von spannenden Menschen,<br />

die ich getroffen habe! Jetzt engagiere<br />

ich mich beruflich für ähnliche Ziele. Es ist also<br />

weniger ein Vermissen als die Gewissheit, dass<br />

ich sehr viel aus dieser Zeit mitnehme <strong>–</strong> jetzt<br />

möchte ich für andere Menschen die beste<br />

Rahmenbedingungen schaffen, ähnliche Erfahrungen<br />

zu sammeln.“ Erfahrungen sammeln<br />

die 64 <strong>Stadt</strong>menschen nicht nur bei dem<br />

Kurzlehrgang, den sie alle absolvieren, sondern<br />

besonders in den Sprechstunden. In diesen<br />

helfen sie Menschen, die mit Problemen zu ihnen<br />

kommen, sich im sozialen Dschungel Wiens<br />

zurechtzufinden. Kurz gesagt geben sie<br />

Orientierung im vielfältigen sozialen Angebot<br />

von Behörden, Institutionen und Vereinen in<br />

Wien. Das kann vom Tipp, welche Organisationen<br />

es für das jeweilige Problem gibt, oder<br />

dem Suchen einer Telefonnummer bis hin zum<br />

Helfen beim Ausfüllen eines Antrages alles sein.<br />

„Je länger ich bei den <strong>Stadt</strong>menschen mitarbeite,<br />

desto mehr sehe ich, wie viele gute soziale<br />

Angebote es in Wien gibt und die tollen<br />

Menschen, die dahinterstehen. Gleichzeitig darf<br />

ich mit Menschen arbeiten, die sich ehrenamtlich<br />

engagieren möchten, und ich erfahre<br />

auch mehr über die sozialen Anliegen der<br />

Menschen und die große Vielfalt an Geschichten<br />

dahinter <strong>–</strong> all das ist Wien!“ So unterschiedlich<br />

die Probleme sind, mit denen die Menschen zu<br />

ihnen kommen, so unterschiedlich sind auch die<br />

Ehrenamtlichen, die bei den <strong>Stadt</strong>menschen<br />

mitwirken und von Jenny Kuhn organisiert<br />

werden. Studierende. Pensionierte. Mütter.<br />

Selbstständige. Angestellte. Sie alle eint ein<br />

Wunsch: anderen Menschen zu helfen. Und das<br />

so niederschwellig, unkompliziert und schnell<br />

wie möglich. Das Projekt sieht sich dabei als<br />

Ergänzung zu den bereits bestehenden Institutionen<br />

und nicht als Ersatz derselben. Deswegen<br />

sind ein enger Austausch und die Vernetzung<br />

in ganz Wien die obersten Prioritäten des<br />

Projekts. Gemeinsam mehr erreichen und effizient<br />

und nachhaltig zu helfen, das ist das Ziel.<br />

„Ich entwickle gerne Projekte und überlege,<br />

welchen Einfluss sie auf die Gesellschaft haben,<br />

das hat wenig mit Altruismus zu tun, sondern<br />

mehr damit, dass ich mich gedanklich viel damit<br />

beschäftige und auch viel darüber spreche.“<br />

Jenny empfindet es daher als großes Glück,<br />

sich auch beruflich für etwas einsetzen zu können,<br />

das sie ohnedies privat auch viel beschäftigt.<br />

Darüber hinaus kennt sie auch die<br />

Wünsche der <strong>Stadt</strong>menschen: Einige wollen etwas<br />

zurückgeben, andere dazulernen und für<br />

wieder andere ist es auch ein bisschen gesellschaftspolitisches<br />

Statement. „Die Gleichgültigkeit,<br />

die man unserer Gesellschaft aktuell<br />

oft nachsagt, sehe ich in diesem Projektumfeld<br />

nicht“, klärt die Projektleiterin abschließend auf.<br />

www.stadtmenschen.wien<br />

13


Yochai<br />

Mevorach<br />

Du hast die Haare schön. Wenn Yochai Mevorach nicht gerade hauptberuflich Haare schneidet,<br />

widmet er seine Zeit dem Verein Haarfee. Hier werden aus gespendeten Zöpfen<br />

Echthaarperücken für bedürftige Familien gemacht.<br />

I<br />

n seinem Leben dreht sich alles um Haare.<br />

Als ausgebildeter Friseur hat Yochai<br />

Mevorach schon so manchen Kopf verschönert.<br />

Das war ihm irgendwann aber nicht<br />

mehr genug. Der Drang, etwas Soziales zu<br />

machen, hat ihn schließlich ins Spital gebracht.<br />

Dort hat er Pensionisten und Pensionistinnen<br />

kostenlos die Haare geschnitten und sich vor<br />

fünf Jahren dann den Traum einer eigenen Initiative<br />

erfüllt. Mit seinem Verein Haarfee kombiniert<br />

er zwei seiner Passionen: Haare und schwerkranken<br />

Kindern helfen. „Ich habe immer nach<br />

etwas in meinem Fach gesucht, was ich liebe.<br />

Dass ich jetzt auch mit Kindern arbeite, ist eine<br />

doppelte Sensation. Für ehrenamtliche Arbeit<br />

muss man die Zeit finden, mit Haarfee kann ich<br />

immer etwas neben meinem Beruf machen“, erzählt<br />

der charismatische Gründer lächelnd.<br />

Kindern neues Selbstbewusstsein schenken.<br />

Das ist das oberste Ziel von Yochai und seinem<br />

Team. Aus gespendeten Haaren werden hier<br />

kostenlos Echthaarperücken für Kinder angefertigt,<br />

die durch Chemotherapie, schwere<br />

Verbrennungen oder die Krankheit Alopecia<br />

Areata ihre Haare verloren haben. Ihnen will<br />

Yochai eine neue Perspektive schenken. Seit<br />

den Anfängen hat sich einiges getan. „Wir haben<br />

schon 95 Perücken übergeben. Das<br />

Bewusstsein für das ganze Thema ist unglaublich<br />

gewachsen“, erzählt Yochai Mevorach mit<br />

Stolz. Das führt dazu, dass nicht nur immer<br />

mehr Haare gespendet werden, sondern auch<br />

die Anfragen nach den Perücken immer mehr<br />

werden. Onkologische Abteilungen im ganzen<br />

Land wenden sich an Yochai und im St. Anna<br />

Kinderspital ist er längst fixer Bestandteil, wenn<br />

es um die Frage geht: Plastik- oder Echthaarperücke?<br />

Doch nicht nur in Österreich zaubert<br />

er schwerkranken Kindern und Jugendlichen ein<br />

Lächeln ins Gesicht. Bereits in sechs Ländern<br />

haben er und sein Team Perücken übergeben.<br />

Unterstützt wird Haarfee dabei von über<br />

80 Partnersalons, die Haare sammeln und nach<br />

Wien schicken, aber auch private Haarspenden<br />

erreichen Yochai Mevorach und sein Team.<br />

Finanziert wird die Herstellung dabei durch<br />

Eigenmittel und Spenden. In seiner Arbeit mit<br />

Haarfee ist Yochai Mevorach schnelle und<br />

effiziente Hilfe, ohne viel bürokratischen Aufwand,<br />

besonders wichtig. „Die Eltern und die<br />

Betroffenen sind total begeistert von der<br />

Qualität und können nicht glauben, wie schnell<br />

sie eine Perücke bekommen“, verrät Yochai<br />

Mevorach. Stolz schwingt in der Stimme des<br />

Gründers mit, wenn er über den Verein und sein<br />

engagiertes Team spricht. „Ich habe gewusst,<br />

dass es sich gut entwickeln wird, aber nicht,<br />

dass es so schnell bekannt wird. Für mich geht<br />

damit ein großer Traum in Erfüllung.“ Ein Traum<br />

nicht nur für ihn, sondern besonders für die<br />

Betroffenen, die durch die Perücken wieder ein<br />

Stück Normalität in dieser Ausnahmesituation<br />

ihres Lebens bekommen. Und weil seine Idee so<br />

viel Anklang gefunden hat und täglich Pakete<br />

mit neuen Zöpfen im Frisörsalon Folge Eins<br />

ankommen, wird es in Zukunft auch Echthaarperücken<br />

für Erwachsene geben. Auch hier gilt<br />

Yochais Devise. „Jeder, der sich meldet, bekommt<br />

eine Perücke.“<br />

www.vereinhaarfee.at<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

14 SOCIAL ATTITUDE 2018


Teresa<br />

Bodner<br />

Tramps, so werden im Englischen Landstreicher und Obdachlose genannt. Hier in Wien heißen sie<br />

Supertramps, weil sie nicht über einen vermeintlichen Mangel, sondern ihre Qualitäten, Persönlichkeiten<br />

und ihr Wissen definiert werden. Ein Wissen, das die (ehemaligen) Obdachlosen bei <strong>Stadt</strong>führungen<br />

durch Wien an Interessierte weitergeben.<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

Die sogenannten Supertramps führen<br />

ihre Gäste an Plätze, die in ihrem Leben<br />

auf der Straße eine besondere Rolle<br />

gespielt haben, und lassen sie an ihrer<br />

Geschichte teilhaben. Teresa Bodner ist<br />

seit 2016 die Leiterin von SUPER-<br />

TRAMPS, erstellt gemeinsam mit den<br />

Guides die Touren und ist die gute Seele<br />

des Unternehmens.<br />

Was ist das Ziel der SUPERTRAMPS?<br />

SUPERTRAMPS ist ein Verein, der<br />

<strong>Stadt</strong>führungen der ein bisschen anderen<br />

Art anbietet. Das sind Touren, die<br />

von Obdachlosen selbst konzipiert und<br />

geführt werden. Ich sag ganz explizit<br />

auch konzipiert, weil die Personen, die<br />

diese Touren führen, auch alles selbst erstellt<br />

haben. Es wird nicht von uns vorgelegt,<br />

was zu erzählen ist, sondern wir<br />

setzen uns gemeinsam hin und entwickeln<br />

die Tour <strong>–</strong> ich gebe dabei die<br />

nötige Hilfestellung. Es ist wichtig zu<br />

verstehen, dass prekäres Wohnen nicht<br />

nur bedeutet, auf der Straße zu leben,<br />

sondern dass es verschiedene Formen<br />

gibt, wie man nicht wohnt, wie es die<br />

Menschenrechte vorsehen. Wir versuchen<br />

die Bandbreite abzustecken und<br />

auch unsere Teilnehmer aufzuklären.<br />

Es gibt ja im Themenkomplex<br />

Wohnungs- und Obdachlosigkeit verschiedene<br />

Zugänge. Bei euch werden<br />

die Guides für die Führungen bezahlt.<br />

Wieso hat der Verein SUPERTRAMPS<br />

den Zugang über die Arbeit gewählt?<br />

Das Hauptziel des Vereins ist es,<br />

Menschen die Möglichkeit zu geben,<br />

einer sinnvollen Beschäftigung<br />

nachzugehen. Man muss bedenken,<br />

unsere Guides leiten bis zu 15 Personen<br />

und sind alleine dafür verantwortlich.<br />

Pünktlich da zu sein, die Gruppen von A<br />

nach B zu bringen <strong>–</strong> das ist eine große<br />

Verantwortung, die man da übernimmt.<br />

Wir nennen das Empowerment <strong>–</strong><br />

Menschen ermächtigen, ihre Talente und<br />

Fähigkeiten zur Schau zu stellen. Es gibt<br />

viele, die sehr begabt sind, anderen<br />

Menschen ihre Geschichten zu erzählen.<br />

Unsere Aufgabe ist es, diese zu finden<br />

und ihnen den Raum zu geben, sich zu<br />

entfalten. Jeder Guide hat etwa einmal in<br />

der Woche eine Tour, bekommt eine<br />

Aufwandsentschädigung und geht so<br />

regelmäßig einer Aufgabe nach.<br />

Wie kommt ihr zu den Guides?<br />

Das ist unterschiedlich <strong>–</strong> wir versuchen,<br />

mit verschiedenen Institutionen zusammenzuarbeiten<br />

und es gibt viele, die<br />

über uns Bescheid wissen und einfach<br />

bei uns vorbeischauen. Was auch immer<br />

öfter passiert, ist, dass bereits<br />

arbeitende Guides Interessenten mitnehmen.<br />

Das hat schon ein paar Mal<br />

richtig gut funktioniert, denn der bestehende<br />

Guide weiß natürlich Bescheid,<br />

was die Anforderungen sind.<br />

Bekommen die zukünftigen Guides<br />

eine bestimmte Ausbildung, um ihre<br />

<strong>Stadt</strong>führungen machen zu können?<br />

Es gibt einen Prozess, der hinter der<br />

Ausbildung steht. Der erste Punkt ist:<br />

Man muss regelmäßig zu unseren<br />

wöchentlichen Treffen hier in der<br />

VinziRast kommen. Das muss sich der<br />

zukünftige Guide ansehen und auch, wie<br />

er die Gruppe findet <strong>–</strong> wir sind schon ein<br />

schräger Haufen (lacht). Wenn Interesse<br />

besteht, schaue ich dann, ob er oder sie<br />

regelmäßig und pünktlich zu unseren<br />

Treffen kommt. Der nächste Schritt ist,<br />

dass er oder sie sich jede Tour der<br />

anderen Guides einmal ansieht, danach<br />

setzen wir uns vor eine Wien-Karte und<br />

der Guide erzählt seine Geschichte. Da<br />

merken wir schnell, welche Plätze passen<br />

könnten. Wir arbeiten viel mit<br />

Symbolorten, die für etwas stehen, wie<br />

beispielsweise ein Möbelhaus, stellvertretend<br />

für verschiedene Einkaufshäuser,<br />

in denen man sich aufwärmen<br />

kann. Wenn wir uns angesehen haben,<br />

wo die unterschiedlichen Plätze sein<br />

könnten, gehen wir hin und schauen uns<br />

unter anderem die Gehzeiten an. Dann<br />

entwickelt man gemeinsam die Tour und<br />

macht drei Testtouren, die zweite ist mit<br />

den Guides und die dritte dann mit<br />

unserem Vorstand.<br />

Wie groß ist das Team der Guides?<br />

Es gibt ein Kernteam von drei Personen,<br />

17


die waren von Anfang an dabei. Im<br />

Schnitt haben wir fünf Guides. Jede<br />

Woche seine Geschichte zu erzählen, ist<br />

sehr emotional, das muss man mögen.<br />

Manche sehen das ein bisschen als<br />

Therapie, manche grenzen sich ab,<br />

indem sie nur gewisse Teile ihrer Geschichte<br />

erzählen. So ist wirklich jede<br />

Tour individuell. Der eine Guide erzählt<br />

zum Beispiel von seinem Leben als<br />

Nomade, eine andere Tour behandelt<br />

Suchterkrankungen und wieder eine<br />

andere die Frauenproblematik in der<br />

Obdachlosigkeit.<br />

Wie sind die Reaktionen der Menschen,<br />

die an den Touren teilnehmen?<br />

Bis jetzt sind die Leute sehr überrascht,<br />

wie das Leben auf der Straße auch<br />

wirklich aussehen kann. Viele können<br />

sich nicht unbedingt vorstellen, was das<br />

heißt. Das ist ja auch der Sinn unseres<br />

Vereins: zu zeigen <strong>–</strong> so könnte es<br />

aussehen. Hemmschwelle gibt es eher<br />

keine, viele freuen sich darüber, sich<br />

auszutauschen und auch, wenn sie<br />

sehen, wie locker und lustig der Mensch<br />

ist.<br />

Haben die SUPERTRAMPS eine bestimmte<br />

Zielgruppe, die sie erreichen<br />

wollen?<br />

Wir haben viele Schulen und bieten vor<br />

der Tour einen Workshop an. Wir haben<br />

gemerkt, dass es für Schüler sehr wertvoll<br />

ist, sich mehr mit der Thematik auseinanderzusetzen.<br />

Da gehe ich in die<br />

Schule und wir arbeiten gemeinsam aus:<br />

Was bedeutet das Wort Obdachlosigkeit<br />

überhaupt? Welche Formen der<br />

Obdachlosigkeit gibt es? Wieso wird<br />

man überhaupt obdachlos? Was sind da<br />

die gängigsten Klischees? Nach dem<br />

Workshop geht man gemeinsam auf die<br />

Tour. Wir haben die Erfahrung gemacht,<br />

dass die Schüler und Schülerinnen, die<br />

vorher einen Workshop gemacht haben,<br />

ein bisschen offener und interessierter<br />

sind und auch mehr mitnehmen können.<br />

Immer öfter kommen auch Organisationen<br />

und Firmen auf uns zu, die gemeinsam<br />

mal etwas anderes erleben<br />

möchten.<br />

Dann haben wir natürlich auch viele Privatpersonen,<br />

die Berührungsängste abbauen<br />

wollen oder einfach ihr Grätzl<br />

besser kennenlernen wollen. Eine<br />

ULTIMATIVES ZIEL<br />

IST DER SCHRITT<br />

ZURÜCK IN EIN<br />

GEREGELTES<br />

LEBEN.<br />

andere Zielgruppe sind natürlich auch<br />

Touristen und Touristinnen. Wir sind<br />

sechs Guides und wir sprechen sechs<br />

Sprachen <strong>–</strong> es ist beeindruckend, was<br />

da für Talente versteckt sind. Auf<br />

Deutsch und auf Englisch bieten wir die<br />

Touren sowieso schon an. Wir hätten<br />

aber noch die Möglichkeit, sie auf<br />

Französisch, Italienisch, Spanisch und<br />

Ungarisch zu führen.<br />

“<br />

”<br />

War für dich immer klar, dass du im<br />

sozialen Bereich arbeiten möchtest?<br />

Ich hab Non-Profit-Management studiert,<br />

da war es für mich immer klar,<br />

dass ich in dem Bereich tätig sein werde,<br />

das war immer mein Wunsch. Dass ich<br />

hier bei SUPERTRAMPS gelandet bin,<br />

ist purer Zufall. Ich habe davor bei einer<br />

großen NGO und wiederum davor für<br />

kleinere Projekte gearbeitet. Über die<br />

Jahre ist mir bewusst geworden, dass<br />

es zu meinem Charakter eher passt,<br />

wenn ich bei etwas Kleinem bin, wo ich<br />

weiß, ich kann viel entscheiden und mitwirken.<br />

Dadurch, dass man so klein und<br />

agil ist, kann man auch schnell etwas<br />

bewirken. Der Bereich der Obdachlosigkeit<br />

war für mich neu <strong>–</strong> das ist vielleicht<br />

ein Vorteil, weil ich versuche, die<br />

Guides als Menschen zu sehen und<br />

nicht als Betroffene, die ein Problem haben.<br />

Sie sind bei uns, weil sie ein Talent<br />

haben, weil sie was können und ich<br />

kann und darf das fördern.<br />

Du hörst sehr viele Einzelschicksale<br />

in deinem Arbeitsalltag, ist das für<br />

dich emotional belastend?<br />

Es kann schon belastend sein, aber ich<br />

habe die Möglichkeit, selbst Supervision<br />

zu machen. Der Verein SUPERTRAMPS<br />

wurde von der Katharina Turnauer<br />

Privatstiftung gegründet, welche ein<br />

ähnliches Projekt vor Jahren in Prag aufgebaut<br />

hat. Ganz viele Erfahrungen, die<br />

man dort gemacht hat, hat man nach<br />

Wien mitgenommen. Das bedeutet,<br />

dass ich von der Stiftung viel<br />

Unterstützung bekomme. Wir sind sehr<br />

gut vernetzt und tauschen uns<br />

regelmäßig mit anderen europäischen<br />

Touranbietern sowie Einrichtungen der<br />

Wiener Wohnungslosenhilfe aus. Durch<br />

den Austausch entwickelt man sich<br />

weiter und profitiert unglaublich voneinander.<br />

Ich habe also das Gefühl, dass<br />

ich gute Rückendeckung habe, und<br />

weiß, an wen ich mich wenden kann,<br />

wenn ich Hilfe brauche.<br />

Wie sieht der Kontakt mit den Guides<br />

aus <strong>–</strong> besteht ein enger Austausch in<br />

eurem Team?<br />

18 SOCIAL ATTITUDE 2018


Teresa<br />

Bodner weiß, das<br />

Wichtigste ist es,<br />

Menschen Respekt zu zollen.<br />

Wir haben einen sehr engen Austausch.<br />

Einmal die Woche treffen wir uns zu<br />

unserem Jour Fixe, da werden Dinge besprochen,<br />

wie zum Beispiel, wie die Touren<br />

gelaufen sind: Welche Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen waren besonders<br />

nett oder worüber musste man sich<br />

warum ärgern. Es ist für unsere Guides<br />

herausfordernd, wenn unsere Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen Fragen stellen,<br />

die zu weit gehen. Da versuchen wir, sie<br />

anzulernen, wie man sich am besten abgrenzt.<br />

Was unsere Guides natürlich ärgert,<br />

ist, wenn Leute nicht zuhören <strong>–</strong> ist<br />

ja logisch (lacht). Wenn man so eine Tour<br />

macht, trifft man unterschiedliche Leute,<br />

was ja auch das Schöne ist, weil die<br />

positiven Begegnungen überwiegen.<br />

Dann besprechen wir, welche Touren in<br />

der kommenden Woche anstehen. Unsere<br />

Guides sind sehr einfühlsam und<br />

stellen sich auf eine Tour mit einer Schule<br />

ganz anders ein als auf eine mit einer Firma.<br />

Wir machen auch Aktivitäten gemeinsam<br />

und feiern Geburtstage. Einmal<br />

im Jahr organisieren wir einen<br />

Betriebsausflug, wo wir uns für ein paar<br />

Tage Auszeit von Wien nehmen. Außerdem<br />

tauschen wir uns regelmäßig mit<br />

Guides aus anderen Städten aus.<br />

Was kann der Einzelne in seinem Alltag<br />

machen, um das Thema<br />

Obdachlosigkeit ein wenig zu enttabuisieren?<br />

Das Allerwichtigste ist es, Respekt zu<br />

zollen. Einfach vorbeigehen an einer<br />

Person und sie anlächeln oder<br />

zumindest keinen abwertenden Blick zuwerfen.<br />

Man sollte Obdachlosen genauso<br />

begegnen wie jedem anderen auch <strong>–</strong><br />

freundlich und mit einem gewissen<br />

Hausverstand. Man erkennt an, dass er<br />

da ist, dass er Teil unserer Gesellschaft<br />

ist <strong>–</strong> das ist das Wichtigste und Einfachste,<br />

was man machen kann.<br />

Fotocredit: SUPERTRAMPS <strong>–</strong> Alexander Fortunat<br />

SUPERTRAMPS<br />

Das Team der SUPERTRAMPS bietet insgesamt sieben<br />

verschiedene Touren in ganz Wien an. Die Teilnahme an<br />

den Führungen ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich<br />

und wird durch eine Spende beglichen. Der Richtwert pro<br />

Person und Tour ist € 15,-<br />

Mehr Infos auf: www.supertramps.at<br />

19


20 SOCIAL ATTITUDE 2018


ABZ*<br />

AUSTRIA<br />

Frauenpower wird bei ABZ* AUSTRIA groß geschrieben.<br />

Und weil doppelt besser hält, verraten Manuela Vollmann,<br />

Geschäftsführerin des Unternehmens, und Fariba Olschak,<br />

Projektleiterin bei ABZ* AUSTRIA, was für sie den Reiz ihrer<br />

Arbeit ausmacht, was sie motiviert und was ihre Vision<br />

bezüglich der Gleichstellung der Frau am<br />

Arbeitsmarkt ist.<br />

21


22 SOCIAL ATTITUDE 2018


Manuela<br />

Vollmann<br />

Text: Hannah Poppenwimmer & Marlene Winter<br />

Fotos: Jolly Schwarz<br />

25<br />

Jahre ABZ* AUSTRIA. Was in<br />

einem kleinen Büro mit Standcomputer,<br />

Telefon und Telefonbuch<br />

begann, hat sich zu einer Institution<br />

entwickelt, die vom österreichischen<br />

Arbeitsmarkt nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Das Ziel: die Gleichstellung der Frau am Arbeitsmarkt.<br />

Waren es zu Beginn nur fünf<br />

Personen, zählt ABZ* AUSTRIA heute 160<br />

Mitarbeiterinnen. Begonnen hat aber alles<br />

mit einer Frau, Geschäftsführerin Manuela<br />

Vollmann, die über die Anfänge und ihr Erfolgsrezept<br />

erzählt. Sie verrät zudem, wieso<br />

sie auch nach 25 Jahren noch lange<br />

nicht am Ziel ist.<br />

Kaffeekränzchen oder doch feministischer<br />

Verein? So ganz konnte man ABZ*<br />

AUSTRIA am Anfang noch nicht einordnen,<br />

erzählt Manuela Vollmann lachend. Heute<br />

fragt das niemand mehr, denn seit<br />

25 Jahren setzt sie sich mit ihrem Team<br />

erfolgreich für die Gleichstellung der Frau<br />

am Arbeitsmarkt ein. Doch was ist das<br />

Geheimnis des Erfolgs von ABZ* AUSTRIA?<br />

Die Antwort kommt wie aus der Pistole<br />

geschossen: Top-Job-Sharing. Das bedeutet,<br />

dass sich Manuela Vollmann und<br />

Daniela Schallert die Geschäftsführung<br />

teilen und alle Entscheidungen gemeinsam<br />

treffen. „Wir wären nicht so erfolgreich als<br />

ABZ* AUSTRIA, wenn wir diese geteilte<br />

Geschäftsführung nicht gehabt hätten. Es<br />

bringt uns durch schwierige Zeiten, wenn<br />

man auf Augenhöhe gemeinsam entscheiden<br />

muss. Zwei Hirne, vier Augen,<br />

vier Ohren <strong>–</strong> das macht Entscheidungen<br />

nachhaltiger und besser“, klärt sie weiter<br />

auf. Sie ist sogar überzeugt, dass<br />

50 Prozent des Erfolges dem Top-Job-<br />

Sharing zu verdanken sind. Das Teilen der<br />

Verantwortung ermöglicht den beiden<br />

Geschäftsführerinnen zudem sowohl<br />

strategisch als auch operativ tätig zu sein.<br />

Ein Fakt, der Manuela Vollmann besonders<br />

am Herzen liegt.<br />

„Das ist ein wichtiger Punkt, warum mich<br />

dieser Job so fesselt und ich die<br />

Geschäftsführung so gerne mache.<br />

Management, Lobbying, Networking <strong>–</strong><br />

dafür bin ich zuständig, das kann ich gut<br />

23


MER FEMINISTIN UND<br />

“<br />

IM GRUNDE MEINES<br />

HERZENS WAR ICH IM-<br />

GERECHTIGKEITS-<br />

FANATIKERIN.<br />

”<br />

und das mache ich gerne, aber ich<br />

könnte es nicht so gut, wenn ich<br />

nicht die Möglichkeit hätte, mich<br />

immer wieder tiefer in Projekte<br />

hineinzulassen. Da komme ich dann<br />

ins Operative. Ich will ja auch nicht<br />

über etwas reden, wovon ich keine<br />

Ahnung habe.“<br />

Mitreden zu können, sachorientiert<br />

nachzufragen und der enge Austausch<br />

mit den Mitarbeiterinnen<br />

stehen ganz oben auf der Prioritätenliste.<br />

Sofern es irgendwie geht,<br />

arbeitet eine der beiden Geschäftsführerinnen<br />

immer direkt an einem<br />

Projekt mit <strong>–</strong> und zwar nicht als<br />

Leiterin, sondern als Stütze, so lange<br />

bis die Dynamik ins Rollen gekommen<br />

ist. Das findet Manuela<br />

Vollmann nicht nur spannend und<br />

wichtig, sondern ist auch ihre<br />

Strategie, um immer auf dem Laufenden<br />

zu sein. Am Ende des Tages ist<br />

es diese Vorgangsweise, die zu<br />

nachhaltigeren und vielschichtigen<br />

Entscheidungen führt, ist sie sich<br />

sicher: „Davon bin ich zutiefst überzeugt!<br />

Wir sehen ja, wohin<br />

oberflächliche Entscheidungen von<br />

einsamen Managern führen: Am<br />

Ende haben wir eine Wirtschaftskrise<br />

nach der anderen.“ Die gesamtwirtschaftliche<br />

Lösung für die<br />

Zukunft ist für sie daher eindeutig:<br />

Top-Job-Sharing.<br />

Bodenständigkeit wie Begeisterung<br />

schwingen zu gleichen Teilen in<br />

Manuela Vollmanns Worten mit.<br />

Deswegen klingt es nicht nach leeren<br />

Floskeln, wenn sie versichert, dass<br />

bei ABZ* AUSTRIA nichts umgesetzt<br />

wird, nur weil es gerade Trend oder<br />

rentabel ist. Die Ideen für neue<br />

Projekte kommen zudem oft aus den<br />

Beratungen und Trainings mit den<br />

Frauen selbst. Taucht ein Problem<br />

auf, versucht man es so schnell wie<br />

möglich zu lösen. Auch aus diesem<br />

Grund wird der unmittelbare Austausch<br />

im ganzen Unternehmen groß<br />

geschrieben. „Deswegen müssen<br />

sich auch Strukturen immer neu<br />

entwickeln. Wir wollen nicht nur über<br />

etwas reden, sondern es auch<br />

konkret umsetzen. Das merken nicht<br />

nur die Auftraggeber, sondern auch<br />

die Frauen, mit denen wir arbeiten“,<br />

ist Manuela Vollmann überzeugt.<br />

Der Überbau für das tägliche Schaffen<br />

bei ABZ* AUSTRIA sind die<br />

Kompetenzfelder: „Gender Mainstreaming<br />

und Diversity Management“,<br />

„Vereinbarkeit von Beruf.<br />

Familie.Privatleben“, „Arbeit.Migration.Mobilität.“,<br />

„Arbeit.Jugend.Ater.“<br />

und „Lebenslanges Lernen.“ Dieser<br />

ganzheitliche Ansatz ist für Manuela<br />

Vollmann und ihr Team entscheidend.<br />

Denn das Angebot ist genauso<br />

vielfältig wie das Team selbst. Eine<br />

Grundregel bei ABZ* AUSTRIA ist,<br />

dass Unternehmen, mit denen man<br />

kooperiert, von Anfang an mit an<br />

Bord geholt werden. Das war auch<br />

schon beim ersten Projekt „Arbeiten<br />

& Lernen“ so <strong>–</strong> einem Projekt zum<br />

Wiedereinstieg in die Berufswelt.<br />

18 Frauen wurden damals vom<br />

Verein angestellt und haben im<br />

Rahmen eines Angestelltenverhältnisses<br />

gelernt, gearbeitet und in<br />

Form eines Praktikums die Möglichkeit<br />

gehabt, direkt in Unternehmen<br />

zu gehen. Mit Bezahlung, wie Manuela<br />

Vollmann zu betonen weiß. Damit<br />

war der Wiedereinstieg quasi in die<br />

Wege geleitet und nach Abschluss<br />

des Projekts waren die Teilnehmerinnen<br />

bereit, in den Arbeitsmarkt zu<br />

starten. „Wir waren die ersten, die in<br />

einem arbeitsmarktpolitischen Projekt<br />

direkt mit Betrieben zusammengearbeitet<br />

haben. Das war<br />

ein No-Go davor. Aber wenn es<br />

darum geht, dass Frauen einen Job<br />

bekommen sollen, um eigenes Geld<br />

verdienen zu können, muss ich mit<br />

Betrieben zusammenarbeiten <strong>–</strong> dort<br />

gibt es ja dann schlussendlich die<br />

Jobs. Diese Schnittstelle zu sein und<br />

die Win-win-Situation für beide<br />

Seiten, das hat uns immer sehr fit<br />

gemacht. So können uns die<br />

Betriebe nicht irgendwas erzählen <strong>–</strong><br />

wir sind vor Ort und sehen selbst!“,<br />

erzählt sie lachend.<br />

Flache Hierarchien wurden laut<br />

Manuela Vollmann bei ABZ* AUSTRIA<br />

von Anfang an gelebt. Die gegenwärtige<br />

Dominanz des Themas und<br />

die öffentliche Diskussion bestätigen<br />

ihre Vorgehensweise auch rückwirkend.<br />

Die Grundhaltung und<br />

Struktur hat sich deswegen bei ABZ*<br />

AUSTRIA wenig verändert. Hier<br />

duzen sich alle. Nicht aus Marketing-<br />

Gründen, wie die Geschäftsführerin<br />

betont, sondern als Zeichen von<br />

Achtung und Respekt voreinander.<br />

„Das fühlt sich einfach gut für mich<br />

an“, fügt sie hinzu. Doch so<br />

euphorisch und engagiert Manuela<br />

Vollmann über ihre Arbeit spricht <strong>–</strong> es<br />

gibt auch Tage, an denen ihre Laune<br />

getrübt ist. Nämlich dann, wenn es<br />

um unnötige Diskussionen und<br />

ideologische Diskurse zum Thema<br />

Gleichstellung geht oder medial nur<br />

über die Stolpersteine des beruflichen<br />

Wiedereinstiegs berichtet wird.<br />

24 SOCIAL ATTITUDE 2018


Dann ist Manuela Vollmann auch einmal<br />

genervt. Aber auch hier versucht<br />

sie, das Positive zu sehen. „Das Genervtsein<br />

macht einem ja bewusst,<br />

dass etwas nicht passt <strong>–</strong> und dann<br />

muss man nach Lösungen suchen<br />

und nachhaken, damit es wieder anders<br />

wird. Das war auch immer meine<br />

Rolle: Schnittstelle zwischen dem<br />

konkreten Arbeiten mit Frauen, dem<br />

Entwickeln neuer Projekte, der<br />

Zusammenarbeit und Beratung und<br />

der Qualifizierung von Unternehmen<br />

zu sein. Wenn wir von Frauenförderung<br />

sprechen, sprechen wir<br />

auch von Wirtschaftsförderung. Je<br />

mehr wir mit Frauen arbeiten, umso<br />

mehr haben auch Wirtschaft und Gesellschaft<br />

davon. Dieses Zusammenspiel<br />

ist bei uns wesentlich: gemeinsam<br />

Lösungen finden, um<br />

weiterzukommen.“<br />

Daran arbeiten Manuela Vollmann<br />

und ihr Team nun bereits seit über<br />

25 Jahren. Urteilt man nach der<br />

Passion, mit der man die Geschäftsführerin<br />

über ihre tägliche Arbeit<br />

sprechen hört, könnte man jedoch<br />

meinen, sie mache dies erst seit<br />

kurzer Zeit. Sie scheint jeden Tag mit<br />

viel Herzblut, Durchsetzungskraft<br />

und Know-how zu füllen. „Das ist<br />

etwas, was ich gut kann. Ich bin sehr<br />

hartnäckig, das braucht es in einem<br />

Job wie meinem. Sich nicht aus der<br />

Ruhe bringen zu lassen, das gehört<br />

dazu. Genauso wie Dranbleiben und<br />

sich nicht unterkriegen lassen.<br />

Mittlerweile ist mir auch egal, was die<br />

Leute beispielsweise bei Podiumsdiskussionen<br />

denken <strong>–</strong> ich will die<br />

Dinge einfach aussprechen! In einem<br />

gewissen Alter ist man da relativ<br />

relaxt.“<br />

“<br />

ICH WILL ERLEBEN UND<br />

SEHEN, WIE DIE<br />

FRAUEN DIE<br />

CHANCEN, DIE WIR<br />

IHNEN BIETEN<br />

KÖNNEN, NUTZEN.<br />

”<br />

Doch woher kommt die Energie, sich<br />

auch nach so vielen Jahren für die<br />

Gleichberechtigung der Frauen<br />

einzusetzen? „Letztendlich sind die<br />

Frauen selbst die Motivation, das alles<br />

zu tun. Das ist, warum ich jeden<br />

Tag die Energie habe. Ich will erleben<br />

und sehen, wie die Frauen die Chancen,<br />

die wir ihnen bieten können,<br />

nutzen. Das ist für mich der größte<br />

Ansporn. Im Grunde meines Herzens<br />

war ich immer Feministin und bin Gerechtigkeitsfanatikerin.<br />

Man muss<br />

einen Rahmen gestalten, damit die<br />

Menschen das machen können, was<br />

sie gut können und was sie wollen“,<br />

klärt Manuela Vollmann bestimmt<br />

auf. Eine Vision, die sie mit ihren Kolleginnen<br />

teilt. Und das Team ist noch<br />

lange nicht am Ziel, denn die To-do-<br />

Liste ist noch lang. „Mein Wunsch ist,<br />

dass wir beim Thema Gleichstellung<br />

und Frauenförderungen ein bisschen<br />

schneller vorankommen. Ich hätte<br />

gerne, dass die Gleichstellungspolitik<br />

eine schnellere und klarere wird in<br />

diesem Land. Je mehr Gleichstellung<br />

kommt, desto mehr sind wir bei ABZ*<br />

AUSTRIA gefragt. Dann braucht es<br />

nämlich konkrete Maßnahmen und<br />

da sind wir ja schließlich die<br />

Expertinnen“, schließt Manuela<br />

Vollmann mit einem Augenzwinkern<br />

ab.<br />

Photocredit: xxxxxxx xxxxx xxxxxx


Fariba Olschak<br />

Text: Hannah Poppenwimmer & Marlene Winter<br />

26 SOCIAL ATTITUDE 2018<br />

Fotos: Jolly Schwarz


“<br />

ES SIND DIE KLEINEN<br />

SCHRITTE, DIE<br />

DANN AUCH<br />

ETWAS GROSSES<br />

BEWIRKEN.<br />

”<br />

Wenn Fariba Olschak über ihren Beruf<br />

spricht, beginnen ihre Augen zu<br />

leuchten. Als sozial hätte sie ihre Tätigkeit<br />

auf den ersten Blick aber nicht bezeichnet.<br />

Auf den zweiten dann schon<br />

eher. Denn als Leiterin des Projekts<br />

„Kompetenzcheck und berufliche<br />

Integration“ bei ABZ* AUSTRIA berät sie<br />

Frauen mit Migrationshintergrund<br />

bezüglich ihrer beruflichen Entwicklung.<br />

„Wir erheben die Kompetenzen der<br />

Frauen, machen diese sichtbar und<br />

nehmen gemeinsam eine Perspektivenplanung<br />

vor, um zu sehen: Was bringe<br />

ich mit? Wo will ich hin? Was brauche<br />

ich, um dorthin zu kommen?“, klärt<br />

Fariba Olschak über das Projektziel auf.<br />

Was als Pilotprojekt startete, ist längst<br />

zu einem festen Bestandteil von ABZ*<br />

AUSTRIA geworden.<br />

Eine der größten Herausforderungen,<br />

denen Fariba Olschak in der Beratung<br />

regelmäßig begegnet, ist, dass sich viele<br />

der Frauen ihrer Kompetenzen gar nicht<br />

bewusst sind. Auf die Frage, was sie<br />

denn bisher gemacht hätten, ist „Nichts!“<br />

eine der häufigsten Antworten, die das<br />

Team zu hören bekommt. Meistens ist<br />

aber das Gegenteil der Fall. Denn im<br />

weiteren Verlauf des Gesprächs zeigt<br />

sich zum Beispiel, dass die Frauen in<br />

ihren Herkunftsländern für das ganze<br />

Dorf Kleidung genäht oder für über<br />

200 Menschen gekocht haben. Die<br />

Projektleiterin weiß: „Die Frauen sehen<br />

das als selbstverständlich an und nicht<br />

als Kompetenz, mit der sie in den<br />

Arbeitsmarkt einsteigen können.“ Darum<br />

fällt vor der eigentlichen Beratung nicht<br />

selten etwas anderes an: das Selbstbewusstsein<br />

der Frauen zu stärken und<br />

gemeinsam ihr bisheriges Schaffen zu<br />

reflektieren. „Dabei geht es nicht nur um<br />

Formalkompetenzen, wie die Schulbildung<br />

oder das Studium. Bei vielen<br />

Frauen, vor allem aus Afghanistan, geht<br />

es besonders darum, was sie innerhalb<br />

des Familienverbands gemacht haben.“<br />

Wertigkeit und Selbstwert sind deshalb<br />

rasch zu zwei wichtigen, integralen<br />

Bestandteilen des Kompetenzchecks<br />

geworden. Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit ist das<br />

wechselseitige Vertrauen von Teilnehmerinnen<br />

und Trainerinnen. Viele der<br />

Frauen, die zu ABZ* AUSTRIA kommen,<br />

haben einen schwierigen Weg hinter<br />

sich. Darüber zu sprechen, fällt ihnen<br />

nicht leicht <strong>–</strong> hier ist Mut gefordert. Zumal<br />

es schwierig genug ist, in der eigenen<br />

Sprache über traumatisierende<br />

Erlebnisse und Gewalt zu sprechen. In<br />

einer fremden Sprache ist das Ausdrücken<br />

der Gefühle, Ängste und Hoffnungen<br />

noch schwerer, weiß Fariba<br />

Olschak. Um diese Barriere zu beseitigen,<br />

wird die Beratung in mehreren<br />

Sprachen angeboten: „Das Besondere<br />

beim Kompetenzcheck ist, dass es erstmalig<br />

in Österreich ein Projekt in der<br />

Muttersprache der Frauen ist. Wir haben<br />

mit Dari und Farsi begonnen und konnten<br />

unser Repertoire nun auch um Arabisch<br />

erweitern. Unsere Trainerinnen<br />

sprechen sowohl Deutsch als auch die<br />

jeweilige Sprache der Teilnehmerinnen.<br />

Die Unterlagen sind trotzdem alle auf<br />

Deutsch und wir übersetzen gemeinsam<br />

in der Gruppe <strong>–</strong> so wird gleichzeitig gelernt.“<br />

Im Gruppensetting werden informelle<br />

Kompetenzen ausgearbeitet. Hier<br />

stehen das österreichische Bildungssystem,<br />

das Gesundheitssystem und<br />

27


kulturelle Unterschiede wie die Deutung<br />

einzelner Gesten am Tagesprogramm.<br />

Ein großes Thema sind auch Frauenrechte:<br />

„Für viele Frauen ist es neu, dass<br />

sie ein Recht darauf haben zu arbeiten.“<br />

In den Einzelgesprächen wird dann an<br />

den individuellen Kompetenzen jeder<br />

Frau gearbeitet. Welche Ausbildungen<br />

werden in Österreich anerkannt? Was<br />

sind die formalen Qualifikationen? Denn<br />

auf der Flucht ist die Mitnahme von Studienabschlusszeugnissen<br />

schlicht und<br />

einfach keine Priorität, wie Fariba<br />

Olschak zu betonen weiß. Das Feedback<br />

der Frauen bestärkt das Team in<br />

seiner Vorgehensweise. Die Teilnehmerinnen<br />

sind vor allem erleichtert und<br />

dankbar, auch in ihrer Muttersprache<br />

sprechen zu können. Das stärkt nicht<br />

zuletzt das Vertrauen gegenüber den<br />

Trainerinnen.<br />

Doch es ist auch nicht immer leicht, das<br />

Gehörte zu verarbeiten. „Die Geschichten,<br />

die wir hier hören, sind teilweise<br />

wirklich furchtbar und unvorstellbar. Wir<br />

reden im Team darüber und haben auch<br />

Supervisionsstunden. Was uns hilft, ist<br />

im Kopf zu behalten: Wir hören zu, es tut<br />

den Frauen gut, drüber zu sprechen,<br />

aber wir erkennen unsere Grenzen. Wir<br />

sind keine Therapeutinnen und ermutigen<br />

die Frauen auch dazu, diesbezüglich<br />

professionelle Hilfe in Anspruch zu<br />

nehmen. Wir haben zudem eine Art<br />

Ritual, bevor wir nach Hause gehen. Wir<br />

versuchen alles Gesagte abzustreifen<br />

und hierzulassen. Das gelingt natürlich<br />

nicht immer <strong>–</strong> das ist ganz klar“, zeigt<br />

Fariba Olschak die Herausforderungen<br />

ihrer Tätigkeit auf.<br />

Sind die Qualifikationen und Wünsche<br />

der Frauen erst einmal geklärt, haben<br />

sie die Möglichkeit, im Zuge eines<br />

Praktikums in neue Berufsfelder<br />

hineinzuschnuppern, um eine Vorstellung<br />

davon zu bekommen, wie das<br />

Arbeiten in Österreich in der Praxis aussieht.<br />

Hier arbeitet ABZ* AUSTRIA eng<br />

mit verschiedenen Institutionen zusammen.<br />

Die meisten der Schnupperangebote<br />

können sie in „klassischen“<br />

Frauenberufen anbieten, wie beispielsweise<br />

im Bereich der Pflege. Doch besonders<br />

in technischen Berufen und im<br />

IT-Sektor würde sich das Team<br />

Kooperationspartner wünschen, wie die<br />

Projektleiterin berichtet. Viele der geflüchteten<br />

Frauen haben eine Ausbildung<br />

im IT-Bereich, die aber nicht den<br />

europäischen Standards entspricht.<br />

Gerade hier wäre es für die Teilnehmerinnen<br />

wichtig, einen Eindruck davon zu<br />

bekommen, wie die IT-Branche in Österreich<br />

operiert und welche Fähigkeiten sie<br />

sich noch aneignen müssten, um in<br />

dieser beruflich Fuß zu fassen, erklärt<br />

Fariba Olschak.<br />

„Was in Österreich und vielen anderen<br />

Ländern passiert, ist, dass Menschen<br />

mit Qualifikationen zu uns kommen, die<br />

nicht gleich sichtbar sind, und sie<br />

aufgrund des Drucks, schnell arbeiten zu<br />

müssen, dann in Berufen wie<br />

Reinigungsarbeit oder als Küchenhilfe<br />

beginnen. Sie sollten die Zeit bekommen,<br />

in ein bis drei Jahren in einem<br />

Bereich zu arbeiten, wo die Qualifikation<br />

passt. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist<br />

es daher, dass die Frauen bei uns nicht<br />

aus den falschen Gründen in niederschwellige<br />

Tätigkeiten hineingeraten.“<br />

Fariba Olschak weiß, dass es oft Jahre<br />

dauern kann, bis man die Sprache beherrscht<br />

und dadurch auch seine<br />

Qualifikationen aufzeigen kann. Dann ist<br />

es aber oft schon zu spät, um in den<br />

angestrebten Bereich zu wechseln. Deswegen,<br />

betont sie, ist es so wichtig,<br />

schnell und effizient einen Plan zu erstellen,<br />

um einer qualifizierten Tätigkeit<br />

nachgehen zu können. Das übergeordnete<br />

Ziel von ABZ* AUSTRIA ist es,<br />

dass die Frauen möglichst nachhaltig in<br />

den Arbeitsmarkt integriert werden und<br />

mit ihrem Beruf glücklich sind.<br />

28 SOCIAL ATTITUDE 2018


Fariba Olschak selbst hat die Tätigkeit,<br />

die sie glücklich macht, bereits gefunden.<br />

Doch dass sie einmal in einem<br />

sozialen Beruf landen würde, das hätte<br />

sie sich am Anfang ihres Studiums nicht<br />

gedacht. Denn eigentlich ist Fariba<br />

Olschak Technikerin. Eine Technikerin,<br />

die sich schon während ihres Studiums<br />

der Wirtschaftsinformatik eingestehen<br />

musste, dass das nichts für sie ist. Mit<br />

einem breiten Grinsen erzählt sie, dass<br />

sie das Studium dennoch durchgezogen<br />

und auch einige Jahre im technischen<br />

Bereich gearbeitet hat. Doch auch, dass<br />

das Arbeiten mit Menschen ihr die<br />

größte Freude bereitet, fiel ihr schon<br />

während des Studiums auf, nämlich als<br />

sie als EDV-Trainerin tätig war. Aus<br />

diesem Grund kehrte sie schließlich<br />

auch in diesen Bereich zurück. Viele<br />

Jahre konzentrierte sie sich in ihrer<br />

Arbeit auf die Schwerpunkte berufliche<br />

Rehabilitation, Alphabetisierungskurse<br />

und Deutschprojekte. Gerade als sie<br />

überlegte, sich noch einmal beruflich<br />

umzuorientieren, kam das Angebot von<br />

ABZ* AUSTRIA. „Da konnte ich einfach<br />

nicht nein sagen“, erzählt Fariba Olschak<br />

lachend. Der Reiz, etwas in der Muttersprache<br />

zu tun und den vielen<br />

Geflüchteten dabei zu helfen, eine neue<br />

Perspektive zu finden, hat sie schließlich<br />

zum Projekt „Kompetenzcheck“ gebracht.<br />

Die gebürtige Iranerin, deren Muttersprache<br />

Farsi ist, war aus naheliegenden<br />

Gründen die ideale Besetzung für<br />

das anfängliche Pilotprojekt.<br />

“<br />

WIR WERDEN<br />

SEHEN, AUF<br />

WELCHE IDEEN<br />

DIE FRAUEN<br />

UNS NOCH<br />

BRINGEN.<br />

”<br />

Doch was macht gerade für einen technisch<br />

denkenden Menschen die Arbeit<br />

mit Menschen aus? „Einerseits ist es das<br />

Feedback, das ich unmittelbar bekomme.<br />

Im Sozialbereich gibt es diesen<br />

direkten Kontakt zu Menschen und man<br />

sieht sehr schnell, ob der Plan aufgeht,<br />

den man gemeinsam entwickelt hat. Der<br />

Arbeitsschwerpunkt mit Frauen war für<br />

mich neu bei ABZ* AUSTRIA <strong>–</strong> hier habe<br />

ich noch mehr das Gefühl, dass ich etwas<br />

verändern kann und muss. Wir<br />

können vieles theoretisch besprechen,<br />

was auch sehr wichtig ist, aber es muss<br />

auch praktisch etwas getan werden. Es<br />

sind genau diese kleinen Schritte, die<br />

dann auch etwas Großes bewirken.“<br />

Der Wirkungsbereich beim Kompetenzcheck<br />

endet für Fariba Olschak nach<br />

sieben Wochen. Nach dieser Zeit verlassen<br />

die Frauen ABZ* AUSTRIA mit<br />

einer Empfehlung an das AMS. Oft sind<br />

es die besagten kleinen Schritte, die die<br />

Frauen an ihr Ziel bringen. Das kann für<br />

die eine die Umschulung auf eine neue<br />

Nähmaschine sein, mit der sie ihrem<br />

Traum der Änderungsschneiderei näherkommt,<br />

für die andere eine Kurzausbildung<br />

im Bereich Labortechnik.<br />

Doch sobald eine Gruppe ABZ*<br />

AUSTRIA verlässt, wartet schon die<br />

nächste auf ihre Chance auf Integration<br />

am Arbeitsmarkt. In den letzten Jahren<br />

haben die Trainerinnen so 1200 Frauen<br />

begleitet. Fünf Gruppen mit bis zu zwölf<br />

Frauen werden dabei zeitgleich betreut.<br />

Wie sich das Angebot weiterentwickelt,<br />

bestimmen nicht zuletzt die Frauen<br />

selbst, denn sie liefern den Trainerinnen<br />

und Projektleiterinnen immer wieder<br />

neuen Input und zeigen Entwicklungspotenziale<br />

auf. „Die Frauen bringen uns<br />

immer wieder auf neue Ideen. Da<br />

müssen wir natürlich auch realistisch<br />

bleiben: Was können wir machen? Was<br />

ist tatsächlich sinnvoll? Wir versuchen<br />

ein ganzheitliches Paket für die Frauen<br />

zu schnüren.“ Auch bezüglich der<br />

zukünftigen Entwicklung des Programms<br />

zeigt sich Fariba Olschak<br />

gespannt und offen: „Was als Nächstes<br />

kommt, kann ich noch nicht sagen. Wir<br />

werden sehen, auf welche Ideen die<br />

Frauen uns noch bringen!“<br />

INFOBOX<br />

ABZ* KOMPETENZCHECK<br />

Kompetenzcheck berufliche Integration <strong>–</strong> Frauen ab<br />

18 Jahren<br />

Das Angebot richtet sich an Migrantinnen mit Muttersprache<br />

Farsi oder Arabisch, die bereits einen Deutschkurs<br />

absolviert und Interesse an der Erfassung ihrer beruflichen<br />

Kompetenzen und der Entwicklung einer beruflichen<br />

Perspektive haben.<br />

Mehr Infos unter: www.abzaustria.at<br />

ABZ* AUSTRIA<br />

Simmeringer Hauptstraße 154<br />

1110 Wien<br />

29


Christoph Sackl<br />

&<br />

Sebastian Gruber<br />

Die beiden Gründer des Firefly Clubs erzählen über die Ziele ihres Vereins und wie sie durch Musik zu<br />

einer Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema intellektuelle<br />

Beeinträchtigung beitragen wollen.<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

30 SOCIAL ATTITUDE 2018


“<br />

WIR WOLLEN DURCH<br />

MUSIKALISCHE<br />

LEISTUNG ZEIGEN,<br />

DASS BEHINDERUNG<br />

KEIN HINDERNIS IST.<br />

Musik kennt keine Ausgrenzung. Das beweisen<br />

Christoph Sackl und Sebastian Gruber. Die beiden<br />

Freunde haben vor fünf Jahren den Firefly Club ins<br />

Leben gerufen, einen Verein, in dem Menschen mit<br />

intellektueller Beeinträchtigung zu DJs ausgebildet<br />

werden. Nach der Ausbildung sind sie startklar, um<br />

die Wiener und niederösterreichische Musikszene<br />

unsicher zu machen. Die Mission der beiden Gründer<br />

ist klar: Inklusion durch Musik.<br />

Christoph Sackl<br />

”<br />

was passiert“, erinnert sich Christoph Sackl an den<br />

Beginn des Clubs. Passiert ist seitdem viel. Zu den<br />

heimischen Auftritten kommen auch internationale<br />

Buchungen und auch immer mehr Medien klopfen<br />

an die Türe des Firefly Clubs. So haben die beiden<br />

auch schon einem ukrainischen Fernsehteam Rede<br />

und Antwort gestanden. Die Sprache der Musik ist<br />

schließlich universell.<br />

„In den fünf Jahren hat sich so viel getan. Ich hätte<br />

nie für möglich gehalten, dass unsere Idee so<br />

boomt“, erzählt Sebastian Gruber, einer der beiden<br />

Gründer, der selbst als DJ tätig ist. Tatsächlich ist<br />

das Angebot des Firefly Clubs einzigartig in Europa.<br />

Denn keine andere Initiative stellt Menschen mit<br />

intellektueller Beeinträchtigung als Musizierende in<br />

den Fokus. Der Beschluss, einen Verein ins Leben<br />

zu rufen, wurde dann - standesgemäß - selbst in<br />

einer Partynacht getroffen. Christoph hatte die Idee<br />

schon länger im Hinterkopf, und als auch<br />

Sebastian davon begeistert war, war alles klar: Das<br />

war die Geburtsstunde des Firefly Clubs. „In England<br />

habe ich inklusive Discos gesehen, da war immer<br />

eine coole Stimmung. Die Begeisterung und die<br />

Liebe zur Musik waren dort immer spürbar. Ich fand<br />

es eine coole Idee und ich habe in Österreich nichts<br />

Vergleichbares gefunden. Dann haben Sebastian<br />

und ich in Wien die ersten Partys organisiert. Wir<br />

wollten es einfach mal ausprobieren und schauen,<br />

40 DJs hat der Firefly Club bereits ausgebildet.<br />

20 von ihnen sind beim Club geblieben und bespielen<br />

regelmäßig heimische Partys. Bewerben kann<br />

sich jeder mit intellektueller Beeinträchtigung, der<br />

Unterstützung einer karitativen Einrichtung bekommt,<br />

dessen Herz für Musik schlägt, der keine Scheu<br />

hat, vor Publikum aufzulegen und der selbst eine<br />

große Musiksammlung hat. Wenn man dann noch<br />

zuverlässig ist und einmal im Monat zum Workshop<br />

kommt, steht der DJ-Karriere praktisch nichts mehr<br />

im Wege. Insgesamt zehn Monate lang werden die<br />

Teilnehmenden dann zu DJs ausgebildet. Die Kurse<br />

selbst werden von ehemaligen Teilnehmern geleitet,<br />

die ihr Wissen weitergeben. Wegen des Erfolgs der<br />

Kurse in Wien hat der Firefly Club nun nach<br />

Niederösterreich expandiert. Die Hauptstädte seines<br />

Wirkens sind nun Wien und Tulln. Doch worin liegt<br />

die Macht der Musik? „Durch Musik fallen Barrieren,<br />

gerade dann, wenn wir außerhalb des Sozialbereichs<br />

bei Events in der Privatwirtschaft sind <strong>–</strong> da ist<br />

31


Behinderung nie ein Thema. Gerade auf Firmenfeiern<br />

sind oft auch Leute da, die noch nie mit Menschen<br />

mit Behinderung zu tun hatten, und dann wird<br />

gemeinsam getanzt. Wir wollen durch die<br />

musikalische Leistung zeigen, dass Behinderung<br />

kein Hindernis ist für eine gute Atmosphäre und<br />

einen guten Abend“, erzählt Christoph Sackl<br />

mit Stolz. Den DJs eine Plattform zu geben und zu<br />

zeigen, dass eine intellektuelle Beeinträchtigung<br />

kein Hindernis ist, um Tanzflächen zum Glühen zu<br />

bringen, ist eines der obersten Ziele von Christoph<br />

und Sebastian. Waren sie am Anfang besonders bei<br />

inklusiven Discos im Sozialbereich unterwegs,<br />

häufen sich nun die Auftritte in der Privatwirtschaft.<br />

Für die werden die DJs dann auch bezahlt. Ein Fakt,<br />

der den beiden Gründern sehr wichtig ist. Im Jahr<br />

2018 wollen sie das Angebot ausbauen und somit<br />

noch mehr Arbeitsplätze schaffen. Die DJ-Buchungen<br />

über eine Vermittlungs- und Buchungsplattform<br />

sind zwar ihr klares Ziel, aber auch Menschen mit<br />

Behinderung sollen zu Trainern ausgebildet werden.<br />

Was eine gute Party ausmacht, weiß Sebastian ganz<br />

genau. Neben den richtigen Liedern ist es vor allem<br />

die Location und der Anlass, der zur Stimmung<br />

beiträgt. Das bedeutet auch: Nicht jeder DJ und<br />

seine Sammlung sind für jede Party geeignet.<br />

Deswegen hat beim Firefly Club auch jeder der DJs<br />

seinen ganz speziellen Schwerpunkt: Schlager,<br />

Oldies, Hiphop, Pop, Charts, Techno oder House <strong>–</strong><br />

der Firefly Club bietet alles an, was das Musikerherz<br />

begehrt.<br />

Fireflies, das sind zu Deutsch Glühwürmchen. Der<br />

Name kommt nicht von ungefähr. „Hinter dem<br />

Namen steckt ein bisschen eine Licht-ins-<br />

Dunkel-Philosophie. Wir wollen unsere DJs in die<br />

Öffentlichkeit bringen, vor allem am Abend, wo ja<br />

viele Menschen mit Behinderung aufgrund von<br />

Barrieren ausgeschlossen sind. Diese Menschen<br />

sollen dann leuchten, je mehr zusammenkommen,<br />

desto größer wird das Licht. So wollen wir ein Umdenken<br />

über Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft<br />

bewirken“, erklärt Christoph Sackl den<br />

Hintergrund des Namens. „Und dann leuchtet ein<br />

ganzes Land. Dort eine <strong>Stadt</strong> und dort eine <strong>Stadt</strong>,<br />

bis alles ein bisschen bunter wird“, ergänzt<br />

Sebastian grinsend.<br />

Doch bis ganz Österreich im Glühwürmchen-Licht<br />

erstrahlt, ist es noch ein weiter Weg. Die beiden<br />

Musikbegeisterten wissen: Es gibt noch viel zu tun.<br />

„Es sollten ja alle Dienstleistungen, alle Unternehmen<br />

barrierefrei sein, das ist aber noch lange<br />

nicht der Fall. Es sind immer noch viele Menschen<br />

ausgeschlossen <strong>–</strong> sei es der Zugang zu Gebäuden<br />

oder die Verständlichkeit von Informationen.<br />

Menschen mit Behinderung haben Schwierigkeiten,<br />

Arbeitsplätze zu bekommen oder generell in Firmen<br />

reinzukommen, weil noch Vorurteile bestehen, dass<br />

sie weniger können. Wenn wir Ängste nehmen, dann<br />

wird es auch einfacher für die Zielgruppe und es<br />

werden bessere Arbeitsbedingungen geschaffen.<br />

Gerade wenn wir zu Unternehmen gehen und dort<br />

Ängste nehmen, trägt es auch zu einer barrierefreien<br />

Gesellschaft bei. Wir wollen unsere Partys ja nicht<br />

nur für Menschen mit Behinderung machen,<br />

sondern auch Menschen ohne Behinderung auf unsere<br />

Partys holen. Es ist aber total schwierig, eine<br />

coole Location mit Barrierefreiheit zu finden“, klärt<br />

Christoph Sackl über die gesamtgesellschaftlichen,<br />

aber auch spezifischen Herausforderungen auf.<br />

Zu tun haben Sebastian Gruber und Christoph Sackl<br />

also noch genug. Ihr nächster Schritt ist es nun, ihre<br />

Angebote zu professionalisieren, die Plattform<br />

anzupassen und den Verein nachhaltig zu<br />

finanzieren. Eine interaktive Vermittlungsplattform ist<br />

das Ziel der beiden Gründer. Neben dem musikalischen<br />

Fokus sollen zudem auch Sensibilisierungskurse<br />

für Unternehmen angeboten werden. „Eines<br />

unserer Ziele ist es, Firmenkurse und Gruppentrainings<br />

anzubieten, wo Menschen mit Beeinträchtigung<br />

Sensibilisierungskurse geben und aus<br />

ihrer Sicht über Diskriminierung, Barrierefreiheit und<br />

Kommunikation sprechen.“ Die Musik kann hier ein<br />

Weg sein, um Vorurteile „wegzutanzen“ und erste<br />

Berührungsängste zu nehmen. „Es sind die Erfolge<br />

und das Feedback, die uns motivieren. Wir haben<br />

immer gesagt, solange wir uns nicht in eine Sackgasse<br />

begeben und das Feedback da ist, machen<br />

wir auch weiter. Das sehe ich auch heute noch<br />

immer so,“ fasst Christoph Sackl die Zukunftspläne<br />

des Clubs zusammen.<br />

INFOBOX<br />

Der FIREFLY CLUB bildet Menschen mit<br />

intellektueller Beeinträchtigung innerhalb eines<br />

Jahres zu DJs aus. Nach erfolgreichem Abschluss<br />

der Ausbildung werden die DJs an verschiedene<br />

Veranstaltungen und Events vermittelt. Der Fokus<br />

liegt darauf, auch in der Privatwirtschaft Fuß zu fassen<br />

und aktiv Barrieren abzubauen.<br />

www.fireflyclub.at<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

32 SOCIAL ATTITUDE 2018


“<br />

ICH HÄTTE ES NIE FÜR<br />

3<br />

MÖGLICH GEHALTEN,<br />

DASS UNSERE IDEE SO<br />

BOOMT.<br />

Sebastian Gruber<br />

”<br />

“<br />

WIR WOLLEN EIN<br />

UMDENKEN ÜBER<br />

MENSCHEN MIT<br />

BEHINDERUNG IN DER<br />

GESELLSCHAFT<br />

BEWIRKEN!<br />

Christoph Sackl<br />

”<br />

33


Hannah<br />

Lux<br />

In der Schleifmühlgasse kommen Alt und Jung zusammen. Im Generationen-Kaffeehaus<br />

Vollpension werden Kuchen & Co nämlich von Senioren und Seniorinnen gebacken. Serviert werden<br />

dabei aber nicht nur Mehlspeisen, sondern auch spannende Lebensgeschichten.<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

Menschen von Herz zu Herz ins Reden<br />

zu bringen <strong>–</strong> das ist Hannah Lux’<br />

Mission. Seit 2015 tut sie das als<br />

Geschäftsführerin der Vollpension. Ein<br />

Café, mitten im vierten Wiener<br />

Gemeindebezirk, mit einem Ziel: Jung<br />

und Alt zusammenzubringen. Dass sie<br />

den Betrieb mit Herz, Witz und Charme<br />

führt, merken wir nicht nur im Gespräch,<br />

sondern besonders im Umgang mit den<br />

hier arbeitenden „Omas“, wie sie liebevoll<br />

bezeichnet werden. 20 Senioren und<br />

Seniorinnen schupfen hier mit<br />

20 jüngeren Kollegen und Kolleginnen<br />

den Laden. Für einen Schmäh oder eine<br />

liebevolle Geste ist immer Zeit gewesen.<br />

On the record genauso wie off the record.<br />

Wie ist es zur Idee der Vollpension<br />

gekommen?<br />

Wir sind vier Gründer und die Vollpension<br />

selbst als Idee ist 2012 entstanden.<br />

Das war gar nicht meine Idee,<br />

sondern die von Mike Lanner und Moriz<br />

Piffl. Sie haben die Vollpension als Popup-Projekt<br />

gestartet und hatten echt viel<br />

Nachfrage <strong>–</strong> von Kunden, aber auch von<br />

Pensionisten. Dann hat es relativ rasch<br />

die Vision gegeben, daraus ein Social<br />

Business und ein Unternehmen machen<br />

zu wollen. Und dafür hat es einen Unternehmer<br />

gebraucht, der es führt. Ich<br />

habe Mike und Moriz im Impact Hub<br />

kennengelernt und hatte Lust, wieder<br />

selber etwas zu machen. Ich habe mich<br />

mit der Zielgruppe und dem Thema „Alt<br />

und Jung in der <strong>Stadt</strong>“ stark beschäftigt<br />

und es hat mich sehr bewegt und<br />

berührt. 2014 ist die Vollpension dann<br />

auf Tour gegangen mit „Wien-Tourismus“.<br />

Da haben wir einen alten Bus in<br />

ein mobiles Kaffeehaus umgebaut und<br />

sind durch Österreich getingelt. Das war<br />

so mein erster konkreter Kontakt, wo wir<br />

uns beschnuppert haben und geschaut<br />

haben, ob das was werden könnte. Es<br />

war recht schnell klar: Let’s do it. Wir<br />

haben dann 2014 die GmbH gegründet,<br />

sind auf die Suche nach einer Location<br />

gegangen und im Juni 2015 haben wir<br />

aufgesperrt. Die Vollpension ist ein total<br />

organisch gewachsenes Projekt. Es gab<br />

keinen Zeitpunkt, wo wir uns hingesetzt<br />

und gesagt haben: Das ist das Problem,<br />

das ist der Impact, das ist die Lösung<br />

und so kommen wir dahin. Da war kein<br />

Business-Modelling, „des hot si guad<br />

ang’spürt“. Es war eher so: Geil, der<br />

Kuchen von der Oma schmeckt gut,<br />

lasst uns einen Ort schaffen, wo man ihn<br />

essen kann. Ich glaube auch, dass sehr<br />

viel durch ein gutes Bauchgefühl und<br />

eine starke Intention für ein Projekt getragen<br />

wird. Wir haben uns selber mit<br />

der Vollpension ein Stück „Dahoam“<br />

kreiert. Das hilft uns auch, durch viele<br />

Ups and Downs durchzugehen.<br />

Wieso ist für dich das Thema „Jung<br />

und Alt in der <strong>Stadt</strong>“ so brisant und<br />

wichtig?<br />

Ich komme selber vom Land, so unterschiedlich<br />

wir Gründer und Gründerinnen<br />

sind, das haben wir alle gemeinsam.<br />

Wir sind alle in größeren Familien und<br />

am Land in einem Familiengefüge aufgewachsen,<br />

wo es normal war, dass Alt<br />

und Jung im Daily-Business miteinander<br />

agieren, sich austauschen und miteinander<br />

leben mussten. In der <strong>Stadt</strong> gibt<br />

es für junge und alte Menschen wenig<br />

Berührungspunkte, wo man sich auf Augenhöhe<br />

und authentisch austauscht.<br />

Der demografische Wandel ist ja generell<br />

ein Thema: Die Menschen werden immer<br />

älter, gerade in der <strong>Stadt</strong> wird das<br />

Leben immer schneller und Kommunikationsmuster<br />

verändern sich. Ich<br />

glaube, gerade für ältere Menschen ist<br />

es da oft schwierig „mitzuhalten“. Dadurch<br />

wird die Kluft zwischen Alt und<br />

Jung größer. Es gibt immer mehr ältere<br />

Menschen, die Städte werden immer<br />

größer, da werden wir uns als Gesellschaft<br />

neu überlegen müssen, wie<br />

wir mit älteren Menschen umgehen.<br />

In der Vollpension bekommen die<br />

pensionierten Omas und Opas in der<br />

Pension eine sinnvolle Tätigkeit <strong>–</strong> wieso<br />

habt ihr euch für diesen Zugang<br />

zum Thema entschieden?<br />

Das war nie die Grundmotivation. Wir<br />

wollten nicht einfach nur Arbeitsplätze<br />

für Senioren und Seniorinnen schaffen,<br />

sondern einen Ort für Menschen, egal,<br />

wie dick oder dünn, schwarz oder weiß,<br />

35


“<br />

JE SCHNELLER SICH DIE<br />

WELT DREHT, DESTO MEHR<br />

BRAUCHEN WIR RÄUME, WO<br />

WIR VON HERZ ZU HERZ INS<br />

TUN UND REDEN<br />

KOMMEN.<br />

”.<br />

groß oder klein <strong>–</strong> wir wollen ein „Dahoam“<br />

schaffen für die Leute. Wo fühlt<br />

man sich mehr daheim und angenommen,<br />

so wie man ist, als bei der Oma?!<br />

Das ist der Grundgedanke, der die Vollpension<br />

trägt. Dann gibt es den Impact,<br />

dass wir Arbeitsplätze für Senioren und<br />

Seniorinnen schaffen, wir bringen die,<br />

die alleine leben, wieder mehr in ein soziales<br />

Netzwerk und schaffen eine<br />

Möglichkeit für sie, besser am gesellschaftlichen<br />

Leben teilzunehmen.<br />

Dieses Arbeiten und die sinnvolle Beschäftigung<br />

sind ganz wichtig. Ich bekomme<br />

oft die Frage gestellt, wieso wir<br />

keine großen Förderungen bekommen<br />

oder wieso die Arbeitsplätze der<br />

Senioren und Seniorinnen nicht gefördert<br />

sind. Ich glaube, dass das das<br />

Projekt um 180 Grad drehen würde.<br />

Wenn du bei uns arbeitest, dann bist du<br />

Kollege und Mitarbeiter und es wird<br />

auch etwas von dir erwartet, das Geld,<br />

das du im Gegenzug dafür bekommst,<br />

sind keine Almosen. Die Erwartungen an<br />

die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind<br />

oft sehr unterschiedlich und das macht<br />

es nicht einfach, auch in der Kommunikation<br />

im Team. Ich kann von einer<br />

Oma, die schlecht hört, nicht dasselbe<br />

erwarten wie von einer, die 60 und noch<br />

total fit ist und ihre 20 Torten raushaut.<br />

Aber egal wer du bist und mit welcher<br />

Geschichte und welchen Themen du<br />

herkommst, es wird was von dir erwartet<br />

<strong>–</strong> und das halte ich für ganz wichtig. Es<br />

ist einfach ein Miteinander auf Augenhöhe<br />

und kein „Du bist oam und oid“. Du<br />

bist zwar vielleicht alt, aber vielleicht<br />

gerade deswegen supercool. Vielleicht<br />

hast du auch keine Kohle <strong>–</strong> aber das interessiert<br />

uns auch gar nicht, du bringst<br />

was ein. Das ist plakativ, natürlich, der<br />

Kuchen <strong>–</strong> aber der ist nur das Mittel zum<br />

Zweck <strong>–</strong> der ist ein Verbindungselement.<br />

Jeder mag Kuchen und über den komme<br />

ich ins Gespräch mit der Oma. Oft<br />

kommen die Leute aus der klassischen<br />

sozialen Arbeit und sagen, dass wir die<br />

alten Menschen nur ausnutzen. Am Anfang<br />

hat mich das gekränkt und geärgert.<br />

Weil das einfach so kurz gedacht<br />

ist. Mittlerweile kann ich meistens drüber<br />

lachen. Wir kreieren uns da einen<br />

gemeinsamen Ort. Ich bin halt in der<br />

Rolle der Unternehmerin und Geschäftsführerin,<br />

und es gibt die Oma, die in der<br />

Rolle der Bäckerin da ist und als Gastgeberin.<br />

Gemeinsam schaffen wir uns<br />

ein Daheim.<br />

Wie kommt ihr zu den Omas, die bei<br />

euch ihre Kuchen backen?<br />

Wir haben eine Warteliste von über<br />

hundert Senioren und Seniorinnen, ohne<br />

dass wir etwas kommunizieren. Ich hab<br />

heute schon mit drei Damen telefoniert,<br />

scheinbar waren wir in einer Seniorenzeitung<br />

(lacht). Es ist unglaublich, wie<br />

groß der Ansturm und der Bedarf an Arbeitsplätzen<br />

für Senioren und Seniorinnen<br />

ist. Das hätten wir uns nicht erwartet.<br />

Natürlich ist es was anderes, ob du<br />

als Projekt ein paar Tage funktionierst<br />

oder ob es ein stabiler Job ist. Am Anfang<br />

war eine unserer größten Ängste,<br />

dass wir das mit den Oldies nicht hinbekommen<br />

oder es nicht genug ältere Leute<br />

gibt, die mit uns arbeiten möchten. Da<br />

haben wir noch mit Seniorenclubs kooperiert,<br />

aber es hat sich total schnell<br />

entwickelt. Mittlerweile hören die Leute<br />

von uns in den Medien, auf Facebook<br />

oder von der Enkeltochter oder sie<br />

gehen am Lokal vorbei. Es läuft jetzt,<br />

ohne dass wir zusätzlich etwas machen<br />

müssen. Ich fühle mich da auch in der<br />

Verantwortung <strong>–</strong> wir sind eine Stelle, wo<br />

ganz viele ältere Leute andocken, wo es<br />

auch teilweise schlimme Geschichten<br />

gibt, wo du merkst, die sind echt alleine<br />

und wissen nicht, wie es die nächsten<br />

Jahre weitergehen soll. Da ist so viel verlorenes<br />

Potenzial, wenn diese Menschen<br />

keine Möglichkeiten finden, sich<br />

aktiv in unsere Gesellschaft einzubringen.<br />

Da überlegt man sich dann, wie<br />

man die Vollpension in seinem Hauptbusiness<br />

als Coffeeshop weiter multiplizieren<br />

kann, und auf der anderen Seite<br />

auch, was man sonst noch so machen<br />

kann. Wie kann man Dreh- und Angelpunkt<br />

werden für coole Oldies, die aktiv<br />

ihr Leben gestalten möchten oder Arbeit<br />

suchen? Da gibt es gerade viele Gedanken<br />

in die Richtung.<br />

Du hast erwähnt, dass du viele<br />

schlimme Lebensgeschichten hörst.<br />

Wie gehst du damit um?<br />

Man muss einen Mittelweg finden.<br />

Niemand von uns wird die Welt alleine<br />

retten. Offensichtlich haben wir einen<br />

Punkt getroffen mit der Vollpension <strong>–</strong> ob<br />

gewollt oder ungewollt, ist eine andere<br />

Frage <strong>–</strong> wo es ein Riesenproblem gibt,<br />

aber auch einen starken Willen zur<br />

positiven Veränderung. Ich probiere<br />

immer, eher das Positive zu sehen. Ich<br />

habe die Chance, etwas zu gestalten, da<br />

versuche ich meinen Fokus darauf zu<br />

richten. Ich bin ein sehr emotionaler<br />

Mensch, wenn ich mich da auf jedes<br />

einzelne Schicksal einlassen würde,<br />

36 SOCIAL ATTITUDE 2018


könnte ich als Person nicht mehr<br />

funktionieren.<br />

Was sind die größten Herausforderungen,<br />

wenn Alt und Jung miteinander<br />

arbeiten?<br />

Wo Menschen sind, da menschelt’s. Der<br />

Gastrobereich ist ein sehr schneller, sehr<br />

anstrengender Bereich. Normalerweise<br />

ist es so: Du funktionierst entweder nach<br />

Schema F oder du funktionierst nicht,<br />

dann musst du dir halt einen anderen<br />

Job suchen. Das gibt es bei uns nicht.<br />

Genau das ist bei uns die Herausforderung<br />

<strong>–</strong> bei uns packt jeder mit an.<br />

Es funktioniert nur mit sehr viel<br />

Kommunikation, viel Transparenz<br />

bezüglich unserer Ziele und wie wir<br />

miteinander umgehen. Wir haben das<br />

Credo, jeder hat eine zweite Chance<br />

verdient <strong>–</strong> nicht nur die Oldies, sondern<br />

auch die Jungen <strong>–</strong> und das funktioniert<br />

meistens ganz gut. Es ist aber natürlich<br />

viel anstrengender, weil du eine ganz andere<br />

Beziehung zu den Menschen aufbaust.<br />

Wir haben eine Person, die<br />

25 Stunden die Woche da ist, die für das<br />

Zusammenspiel und die Kommunikation<br />

im Team zuständig ist.<br />

War für dich immer klar, dass du im<br />

sozialen Bereich tätig sein wirst?<br />

Ich habe davor ja im Impact Hub<br />

gearbeitet und davor eine kleine NGO<br />

gegründet, die sich mit von Frauenhandel<br />

Betroffenen beschäftigt. Die<br />

Arbeit im Sozialen ist sicherlich das, was<br />

mein Herz zum Schlagen bringt. Ich<br />

glaub einfach ganz fest daran, dass je<br />

stärker und schneller sich die Welt dreht,<br />

desto mehr brauchen wir Räume, wo wir<br />

authentisch miteinander kommunizieren<br />

und von Herz zu Herz ins Tun und ins<br />

Reden kommen. Egal woran ich arbeite,<br />

das ist das, was ich schaffen will. Das<br />

muss dann gar nicht ein klassisches<br />

Sozialprojekt sein <strong>–</strong> ich halte sehr wenig<br />

von diesen Einordnungen <strong>–</strong> natürlich<br />

wirst du zugeordnet, aber am Ende des<br />

Tages wollen wir ein Wohnzimmer sein,<br />

wo unterschiedliche Menschen respektvoll<br />

miteinander umgehen. Um funktionieren<br />

und gestalten zu können,<br />

braucht es eine Intention, und meine Intention<br />

ist es immer, Menschen miteinander<br />

in Interaktion zu bringen. Wenn<br />

ich das nicht hätte, wüsste ich nicht, wie<br />

ich meine Motivation finden würde, in<br />

der Früh aufzustehen, weil ich eigentlich<br />

ein grundfauler Mensch bin (lacht). Mir<br />

geben auch kleine Momente so viel<br />

Kraft, dass es sich am Ende auszahlt<br />

weiterzumachen. Meine Grundmotivation<br />

ist, das Gesellschaftsverändernde<br />

und Vorzeigebeispiele und Innovationen<br />

zu liefern, die dann Systeme potenziell<br />

verändern und drehen.<br />

Was sagst du als Expertin <strong>–</strong> was können<br />

wir jeden Tag tun, damit sich Alt<br />

und Jung besser austauschen?<br />

Man muss nur die Augen aufmachen.<br />

Ich seh das auch bei mir, seitdem ich die<br />

Vollpension mache, dass ich viel offener<br />

auf ältere Menschen zugehe, weil ich ein<br />

viel besseres Verständnis habe, in<br />

welchen Situationen die sich teilweise<br />

befinden. Ich rede jetzt einfach mit den<br />

Leuten im Bus, beim Billa an der Kassa<br />

oder einfach in meinem Grätzl. Ich hab<br />

da meine fünf, sechs Oldies, die sehe ich<br />

alle paar Tage auf der Straße und nehme<br />

mir dann auch die Zeit, um stehenzubleiben<br />

und fünf Minuten zu plaudern<br />

oder für eine kurze Umarmung. Es wäre<br />

eh so einfach, aber wir sind alle so sehr<br />

in unserer eigenen Blase und Strudel, da<br />

fällt’s oft schwer kurz aufzumachen, um<br />

sich in den anderen hineinzuversetzen.<br />

Man merkt, wie viel Freude es dem<br />

anderen bereitet, und auch mir geht es<br />

danach besser. Das wird in einer Welt,<br />

wo wir alle immer anonymer werden, zunehmend<br />

zum Problem, nämlich für alle<br />

Beteiligten. Wir Menschen sind total<br />

soziale Wesen.<br />

www.vollpension.wien<br />

Fotocredit: Jolly Schwarz<br />

Vollpension<br />

Schleifmühlgasse 16<br />

1040 Wien<br />

Öffnungszeiten<br />

Di-Sa: 09.00-22.00 und So: 09.00-20.00<br />

Montag Ruhetag<br />

37


Impact HubVIENNA<br />

Die Welt befindet sich im Wandel, gesellschaftlich und<br />

wirtschaftlich. Zugleich steht die Menschheit vor<br />

großen sozialen und ökologischen Herausforderungen.<br />

Die Lösungen dieser Probleme können<br />

nicht isoliert gefunden werden, sind die Gründer und<br />

Gründerinnen vom Impact Hub Vienna überzeugt, und<br />

haben einen Ort geschaffen für kreative Menschen,<br />

die mit innovativen Ideen gesellschaftliche Problemstellungen<br />

lösen. Hier trifft sich die Impact Community,<br />

bestehend aus innovativen Start-ups, Freelancern,<br />

Kreativen und sozialen Innovatoren, die gemeinsam<br />

Lösungen finden für die Herausforderungen unserer<br />

Zeit. Der Impact Hub Vienna sieht sich dabei nicht nur<br />

als Raumgeber, sondern unterstützt seine Mitglieder<br />

mit einem weltweiten Netzwerk, umfassender Expertise<br />

und zahlreichen Förderprogrammen dabei, die eigene<br />

Idee erfolgreich unternehmerisch umzusetzen.<br />

„Ob im Bereich von Bildung, Integration, Klimawandel<br />

oder vieler anderer Themen <strong>–</strong> wir alle sehen die großen<br />

Herausforderungen unserer Zeit. Um diese zu adressieren<br />

benötigen wir Menschen, die nicht nur innovative<br />

Lösungen finden, sondern auch den Mut dazu haben,<br />

diese umzusetzen. Tausende Impact Hub Mitglieder<br />

weltweit machen das tagtäglich“, so Matthias<br />

Reisinger, Mitgründer und Geschäftsführer des Impact<br />

Hub Vienna.<br />

Impact Hub Vienna<br />

Lindengasse 56<br />

1070 Wien<br />

www.vienna.impacthub.net<br />

Fotocredits: Kai Wichmann und Ana Barros<br />

38 SOCIAL ATTITUDE 2018


Neues aus dem<br />

Impact Hub<br />

Die Impact-Hub-Mitglieder stellen sich vor:<br />

Vorhang auf für Klaudia Bachinger von WisR und Lena Robinson von Playful Solutions.<br />

Fotocredit: Iza Hegedüs<br />

WisR<br />

Playful<br />

Solutions<br />

Fotocredit: Victoria Koller<br />

WisR ist eine Online-Plattform, auf der Unternehmen erfahrene<br />

und motivierte Pensionisten und Pensionistinnen<br />

finden, die auch in der Pension einer sinnvollen Tätigkeit<br />

nachgehen wollen. Egal ob auf Projektbasis, Teilzeit oder<br />

für eine Saison <strong>–</strong> das Ziel ist es, ältere Menschen wieder<br />

in die Gesellschaft zu integrieren und Wissen an die jüngere<br />

Generation weiterzugeben.<br />

Klaudia Bachinger über die Anfänge von WisR: „Ich habe<br />

WisR gegründet, um das Problem in Angriff zu<br />

nehmen, dass die Generationen immer einsamer werden,<br />

viel Wissen und Expertise durch Pensionierungswellen<br />

verloren geht und Unternehmen keine Menschen über<br />

45 mehr einstellen wollen. Ich bin überzeugt, dass das Alter<br />

nur eine Zahl ist und dass kreativ, neugierig, unternehmerisch<br />

zu sein, nicht einer Lebensphase zuzuordnen ist.<br />

Für mich ist es ganz natürlich, dass Generationen ihr Wissen<br />

teilen und gemeinsam innovative Ideen entwickeln,<br />

um Probleme gemeinsam zu lösen. WisR ist ein generationenübergreifendes<br />

technisches Start-up, das ein soziales<br />

Problem löst.“<br />

www.wisr.eu<br />

Spielerische Erfahrungen ermöglichen <strong>–</strong> das ist die<br />

Mission von Playful Solutions. In Kooperation mit<br />

Organisationen werden Spielideen in Themenbereichen<br />

wie Bildung, Sport oder Design entwickelt und umgesetzt.<br />

Dabei geht es dem Team immer um den sinnvollen<br />

Einsatz von Spielen und den Mehrwert für die<br />

Spielenden.<br />

Lena Robinson über die Ziele des Unternehmens:<br />

„Playful Solutions bietet <strong>–</strong> der Name ist Programm <strong>–</strong><br />

Lösungen für Organisationen, die spielerische und interaktive<br />

Wege für ihre Produkte und Projekte einschlagen<br />

wollen. Aktuell arbeiten wir an einem Videospiele-Projekt<br />

in österreichischen Schulen, einer Escape Room Weltmeisterschaft<br />

sowie einem großen Game Jam am MIT.<br />

Wir stellen nicht nur unsere Expertise und Kreativität zur<br />

Verfügung, sondern achten auch besonders darauf, dass<br />

die Spielenden einen Mehrwert aus der Spielerfahrung<br />

schöpfen können. Spiele sind für uns alle da und haben<br />

in ihrem Einsatz ein Riesenpotenzial. Wir wollen mit<br />

unserer Arbeit diesen Raum für Organisationen zugänglich<br />

machen.“<br />

www.playfulsolutions.net<br />

39


“<br />

DASS ICH VERSUCHE<br />

ZU HELFEN, WENN<br />

EINER WAS BRAUCHT,<br />

IST NICHT GUT,<br />

SONDERN<br />

NORMAL.<br />

(...)<br />

WENN EIN SOZIALARBEITER<br />

NICHT SOZIAL IST, WAS IST<br />

ER DANN?<br />

Ute Bock<br />

”<br />

40 SOCIAL ATTITUDE 2018<br />

Ute Bock auf derstandard.at; 13. Jänner 2010


Feedback, Wünsche und<br />

Kooperationen?<br />

Kräfte bündeln und Wissen teilen, gemeinsam erreichen wir<br />

mehr. Deswegen sind wir immer auf der Suche nach Kooperationen<br />

und Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Sie arbeiten an<br />

einem interessanten Projekt? Sie kennen jemanden, über den<br />

wir schreiben sollten, oder Sie haben Interesse an einem Inserat?<br />

Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme, konstruktives<br />

Feedback und Input für <strong>social</strong> <strong>attitude</strong>.<br />

Mailen Sie uns einfach an:<br />

hannah.poppenwimmer@<strong>social</strong><strong>attitude</strong>.at.<br />

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!<br />

Wien ist sozial <strong>–</strong> teilen Sie es mit<br />

/<strong>social</strong><strong>attitude</strong>vienna/<br />

anderen!<br />

Wien ist sozial <strong>–</strong> wir reden drüber. <strong>social</strong> <strong>attitude</strong> erzählt die Geschichten<br />

von Menschen im Sozialbereich. Erzählen Sie es<br />

weiter <strong>–</strong> auch online. Liken, teilen und unterstützen Sie uns auf<br />

Social Media!<br />

/<strong>social</strong>_<strong>attitude</strong>_wien/<br />

41


Impressum<br />

Herausgeber und Medieninhaber:<br />

<strong>social</strong> <strong>attitude</strong> <strong>–</strong> Verein zur Förderung sozialer<br />

Aktivitäten in Wien<br />

Vereinssitz & Redaktionssitz:<br />

Kluckygasse 17/41; 1200 Wien<br />

Telefon: +43 681 204 089 59<br />

E-Mail: hannah.poppenwimmer@<strong>social</strong><strong>attitude</strong>.at<br />

Website: www.<strong>social</strong><strong>attitude</strong>.at<br />

Chefredakteurin: Hannah Poppenwimmer<br />

Fotografin: Jolly Schwarz, Fotocredits, wenn nicht<br />

anders angegeben, von Jolly Schwarz<br />

www.jollyschwarz.at<br />

Redaktionelle Inhalte: Alle Texte, wenn nicht anders<br />

angegeben, verfasst von Hannah Poppenwimmer<br />

Grafik: Paperwhite Studio, Caroline Iselor und<br />

Alexandra Stalzer / neoinn - branding & design<br />

www.neoinn.at<br />

Lektorat: Renate Poppenwimmer und Marlene<br />

Winter<br />

Druck: Druckerei Janetschek, März 2018<br />

Das Magazin einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise)<br />

in irgen<strong>deiner</strong> Form (Druck, Fotokopie oder<br />

anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung,<br />

Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe<br />

elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder<br />

auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche<br />

Genehmigung der Herausgeberin untersagt. Alle<br />

Übersetzungsrechte vorbehalten.<br />

Offenlegung gem. § 25 MedienG<br />

Herausgeberin und Medieninhaberin: <strong>social</strong> <strong>attitude</strong> <strong>–</strong> Verein zur Förderung sozialer Aktivitäten in Wien<br />

Vereinssitz & Redaktionssitz: Kluckygasse 17/41; 1200 Wien / ZVR-Zahl 1612125876<br />

Vereinszweck: Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Projekten, neuen Konzepten und Geschichten im sozialen<br />

Bereich eine Plattform zu bieten und sie bei deren Verbreitung zu unterstützen. Es sollen dadurch das Bewusstsein für die Tätigkeiten<br />

in diesem Sektor gestärkt, für aktuelle Themen im Sozialen sensibilisiert und die Wertschätzung für diesen Bereich gefördert werden.<br />

Projekte sollen somit online und offline unterstützt und durch die Multiplikation eine breitere Zielgruppe erreicht werden.<br />

Mitglieder des Vorstands: Hannah Poppenwimmer und Peter Patak<br />

Blattlinie: <strong>social</strong> <strong>attitude</strong> ist ein österreichisches Magazin für Soziales und Gesellschaft, das quartalsweise erscheint. In Reportagen,<br />

Interviews und Portraits werden Menschen und ihre beruflichen Lebenswege aus dem sozialen Bereich in den Fokus gestellt.<br />

42 SOCIAL ATTITUDE 2018


HANDGEMACHTES AUS ÖSTERREICH?<br />

DIREKT VOM PRODUZENTEN!<br />

Auf dem Online-Marktplatz von Regionalis ndet ihr Österreichs<br />

kreativste Produzenten. Vom Ländle bis nach Wien <strong>–</strong> keine Massenware,<br />

dafür viele Unikate & Kleinserien aus der Region.<br />

Gespannt, was es so gibt?<br />

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NO. 1 2018<br />

Wien ist sozial <strong>–</strong> reden wir drüber. <strong>social</strong> <strong>attitude</strong> erzählt die Geschichten von Menschen im Sozialbereich. Erzählen Sie es weiter.

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