HEILEN ÜBER DAS ÄTHERFELD - stoa-christoph.ch
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<strong>HEILEN</strong> <strong>ÜBER</strong> <strong>DAS</strong> <strong>ÄTHERFELD</strong><br />
Gesprä<strong>ch</strong> mit Christoph Stämpfli<br />
Wenn der Pantomime eine imaginäre Kugel auf seiner Hand balanciert, dann spielt er mit den<br />
unsi<strong>ch</strong>tbaren Atherkräften. Und wenn er dies überzeugend tut, dann „sieht“ der Zus<strong>ch</strong>auer die<br />
Kugel wirkli<strong>ch</strong>. Wenn si<strong>ch</strong> der Heiler mit den heilenden Li<strong>ch</strong>tebenen verbindet und das Heile im<br />
anderen Mens<strong>ch</strong>en sieht, dann wird er zum Kanal der Heilung, die si<strong>ch</strong> aus der Ätherebene in die<br />
stoffli<strong>ch</strong>e Ebene hinein manifestiert. Im Gesprä<strong>ch</strong> mit Christoph Stämpfli werden diese stoffli<strong>ch</strong>feinstoffli<strong>ch</strong>en<br />
Zusammenhänge deutli<strong>ch</strong>.<br />
Mit Christoph Stämpfli spra<strong>ch</strong> Christof Keller.<br />
Christoph, Du arbeitest als körperzentrierter<br />
Psy<strong>ch</strong>otherapeut, Heiler und au<strong>ch</strong> als Pantomime.<br />
Was ist der Hintergrund Deiner Arbeit?<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>weife vom Heiler und Pantomimen zurück<br />
zum Lehrer, zurück zum Heilpädagogen,<br />
zurück zum Therapeuten an der Kinder- und<br />
Jugendpsy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Uniklinik Neuhaus, wo<br />
i<strong>ch</strong> mit Kindern, Jugendli<strong>ch</strong>en und jungen Erwa<strong>ch</strong>senen<br />
arbeitete. Sehr ras<strong>ch</strong> musste i<strong>ch</strong> mir<br />
damals ein psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>es Instrumentarium<br />
zulegen. Es ging von Anfang an darum, in<br />
die Hintergründe der persönli<strong>ch</strong>en Probleme<br />
einzutau<strong>ch</strong>en. Man ist z.B. ni<strong>ch</strong>t von ungefähr<br />
wütend oder aggressiv. Dahinter stecken immer<br />
Vorges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, die zu einem Fehlverhalten<br />
führen, und daraus ergeben si<strong>ch</strong> neue Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />
und Auswege, sofern man sie als Therapeut<br />
erkennt. Dies habe i<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>nell begriffen<br />
und na<strong>ch</strong> Wegen gesu<strong>ch</strong>t um den Zugang<br />
zur Welt der Kinder zu bekommen. I<strong>ch</strong> spürte,<br />
dass die Fähigkeit zu gestalten den Kindern<br />
Ausdrucksmögli<strong>ch</strong>keiten eröffnet. Dadur<strong>ch</strong> entsteht<br />
eine Interaktion, ein Austaus<strong>ch</strong>. Das Umfeld<br />
kann auf die Stimmung der Kinder reagieren,<br />
sie zu Neuem anleiten, statt immer wieder<br />
das Glei<strong>ch</strong>e zu wiederholen. Das Kind liebt<br />
Kommunikation: ein Wort, eine Antwort, eine<br />
Ergänzung. Was i<strong>ch</strong> als Impuls in den Austaus<strong>ch</strong><br />
eingebe, verändert den Ausdruck des<br />
Kindes. Da liegt Gestaltung, Entwicklung drin.<br />
Die Kinder kommen so in Kontakt mit ihrem Potential.<br />
Wa<strong>ch</strong>stumspotential ist in jedem Kind<br />
angelegt. Es gilt Folgendes im Fokus zu behalten:<br />
Ja, Du kannst aus der Misere, aus dem<br />
Krankheitsbild herauswa<strong>ch</strong>sen, ihm entrinnen.<br />
I<strong>ch</strong> weiss das als Dein Therapeut, i<strong>ch</strong> helfe Dir,<br />
einen Ausweg zu finden. So kann aus den Wesenskräften<br />
des Kindes heraus Heilung entstehen,<br />
die in Form von Bildern auftau<strong>ch</strong>t. Sie sind<br />
im feinsinnigen Gesprä<strong>ch</strong> erkennbar. Die Pantomimen-Ausbildung,<br />
die i<strong>ch</strong> parallel zur Klinik<br />
am Konservatorium Bern absolvierte, ermögli<strong>ch</strong>te<br />
es mir, in diesen fiktiven, nonverbalen Raum<br />
einzutau<strong>ch</strong>en.<br />
Einmal nahm ein Kind eine fiktive Keule zur<br />
Hand um die Angst zu bezwingen, sie quasi<br />
umzubringen. Daraus ergab si<strong>ch</strong> ein Spiel wie<br />
„Jäger und Löwe“. Wollte das Kind als Jäger<br />
dem Löwen begegnen, so starb es fast vor<br />
Angst. Bekam es aber eine fiktive Keule in die<br />
Hand, die ja ni<strong>ch</strong>ts anderes war als leere Luft,<br />
so hatte es damit die Mögli<strong>ch</strong>keit, dieser fiktiven<br />
Raubkatze eins auf den Kopf zu s<strong>ch</strong>lagen. Und<br />
damit begann die heileris<strong>ch</strong>e Auseinandersetzung<br />
mit den eigenen Bildern. Meine Aufgabe<br />
war nur no<strong>ch</strong>, den Fluss der Bilder zu gewährleisten.<br />
Die alten Grie<strong>ch</strong>en hatten ein Wort dafür:<br />
Katharsis. Dur<strong>ch</strong> das Gestalten innerer Bilder<br />
lassen si<strong>ch</strong> Zwänge, Ängste oder was au<strong>ch</strong><br />
immer auflösen. Die Pantomime half mir da<br />
sehr.<br />
Glei<strong>ch</strong>zeitig aber stellte i<strong>ch</strong> fest, dass die Gestaltung<br />
allein ni<strong>ch</strong>t zu einer Heilung führt. Heilung<br />
ges<strong>ch</strong>ieht no<strong>ch</strong>mals auf einer ganz anderen<br />
Ebene. Es ist der kurze Moment, in dem das<br />
Kind einatmet und si<strong>ch</strong> überlegt: Will i<strong>ch</strong> jetzt in<br />
die Angst rein gehen oder will i<strong>ch</strong> sinngemäss<br />
52 LICHTWELLE / August 2007
die Keule benutzen? Dieser kurze Moment der<br />
Verhaltensänderung ist es, der Heilung bewirkt.<br />
In der Materie entsteht ein Polsprung, ein Umpolen<br />
der Energien, was einen neuen Fluss auslöst.<br />
Dieser Fluss führt zu einer Änderung im<br />
Verständnis, vor allem im Selbstverständnis.<br />
„Haben Sie gesehen, wie i<strong>ch</strong> den Löwen ers<strong>ch</strong>lagen<br />
habe?“, fragt das Kind. Der Therapeut<br />
muss hier reagieren und bestätigen: „I<strong>ch</strong> habe<br />
Di<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> nie so in Deiner Kraft gesehen wie<br />
jetzt. Das sah e<strong>ch</strong>t toll aus, Dein feuriges Gesi<strong>ch</strong>t,<br />
und als der S<strong>ch</strong>lag kam, wusste i<strong>ch</strong>, dass<br />
Du ganz viel in Dir erlöst hast.“ Dies zu hören ist<br />
für das Kind unglaubli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig. Es kann si<strong>ch</strong><br />
jetzt anders wahrnehmen und spüren. Es fühlt<br />
Gelöstheit, inneren Frieden. Als Therapeut hat<br />
man in sol<strong>ch</strong>en Situationen keine Zeit zu zaudern.<br />
Spontanes Handeln ist gefordert.<br />
In der Pantomime habe i<strong>ch</strong> gelernt mit meinen<br />
Händen zu s<strong>ch</strong>auen, mit ihnen in unsi<strong>ch</strong>tbare<br />
Welten einzutau<strong>ch</strong>en und diese si<strong>ch</strong>tbar zu ma<strong>ch</strong>en,<br />
als ob man innere Bilder in die Welt hinaus<br />
stellen könnte. Dies hat die Sensibilität meiner<br />
Finger unglaubli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ult. Die Hände<br />
wurden zu den Übermittlern. Als i<strong>ch</strong> Daskalos<br />
kennen lernte, nahm er meine Hände, s<strong>ch</strong>aute<br />
sie an und fragte: „Where did you develop all<br />
that?“ – Wo hast Du Dir all dies hergeholt? – Da<br />
realisierte i<strong>ch</strong> die Kraft der S<strong>ch</strong>ulung dur<strong>ch</strong> die<br />
Pantomime. Es sind Ätherkräfte, die i<strong>ch</strong> in der<br />
Ausbildung zu bewegen lernte. Sie bergen all<br />
unsere Bilder und Gedankenformen.<br />
Wenn wir uns fragen, wie die Ätherebenen in die<br />
Materie hinunter wirken, so mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> etwas<br />
ausholen: Stellen wir uns eine Leiter vor. Materie<br />
und Äther wären die zwei untersten Sprossen.<br />
Gehen wir also ans andere Ende der Leiter,<br />
dahin, wo no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts manifest ist, zu dem universellen<br />
Bewusstsein jenseits von S<strong>ch</strong>öpfung.<br />
„Am Anfang war …“, beginnt das Johannes-<br />
Evangelium. Oder: „Es werde Li<strong>ch</strong>t.“ Damit sind<br />
die ersten obersten Sprossen der Leiter gemeint:<br />
Aus dem ungeformten Geist verdi<strong>ch</strong>tet<br />
si<strong>ch</strong> die Übersubstanz zur S<strong>ch</strong>öpfung. Dieser<br />
Verdi<strong>ch</strong>tungsprozess geht über eine ganze Stufenreihe<br />
wie über eine Leiter hinunter. Gerade<br />
so wie der Künstler, der als Pantomime zuerst<br />
eine Idee hat. Er will sie gestalten. Sie dur<strong>ch</strong>strömt<br />
seinen Körper, dur<strong>ch</strong> den er sie in die<br />
Welt hinausstellt. Dieses Körperinstrument<br />
ma<strong>ch</strong>t sie si<strong>ch</strong>tbar für die anderen Mens<strong>ch</strong>en.<br />
Die Idee geht also von der ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>tbaren, der<br />
inneren, der empfundenen Welt in die äussere,<br />
in die si<strong>ch</strong>tbare, Empfindung auslösende Welt.<br />
Dadur<strong>ch</strong> entsteht Kommunikation und Begeg-<br />
nung. Dies ist für mi<strong>ch</strong> einer der S<strong>ch</strong>lüssel, damit<br />
es überhaupt zu irgendeiner Materialisation<br />
kommen kann. Es muss Kommunikation geben,<br />
sei dies zwis<strong>ch</strong>en einem Heiler und dem Patienten,<br />
sei es zwis<strong>ch</strong>en einem Bildbetra<strong>ch</strong>ter und<br />
dem Bilds<strong>ch</strong>öpfer, sei es zwis<strong>ch</strong>en dem Musiker,<br />
der einen Ton erklingen lässt, und dem Zuhörer,<br />
der ein Klangerlebnis hat. Damit ist die eigentli<strong>ch</strong>e<br />
Kommunikation vom S<strong>ch</strong>öpfergott mit den<br />
Mens<strong>ch</strong>en gemeint. So steigt über die Leiter aus<br />
göttli<strong>ch</strong>em Superbewusstsein heraus verdi<strong>ch</strong>tetes<br />
Superli<strong>ch</strong>t hinunter. Dieses Superli<strong>ch</strong>t ist<br />
überhaupt erst in der Lage, die allerersten Formen<br />
zu prägen. Dieses Superli<strong>ch</strong>t verdi<strong>ch</strong>tet<br />
si<strong>ch</strong> weiter. Die S<strong>ch</strong>wingungsfrequenzen werden<br />
immer intensiver, immer di<strong>ch</strong>ter, s<strong>ch</strong>werer und<br />
langsamer, bis sie si<strong>ch</strong> in subtilen Formen konkretisieren,<br />
die fürs Auge no<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>t wahrnehmbar<br />
sind. Von da aus geht die Verdi<strong>ch</strong>tung<br />
weiter zur Supermaterie, die wir immer no<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t sehen können. Wir reden von Prana, von<br />
Chi, von Lebensenergie. Dieser Verdi<strong>ch</strong>tungsprozess<br />
lässt das Li<strong>ch</strong>t entstehen, das wir hier<br />
auf Erden kennen. Das wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Experiment<br />
kann heute Materie auflösen. Es entstehen<br />
Li<strong>ch</strong>t-, Hitze- und S<strong>ch</strong>allphänomene – eine<br />
atomare Explosion. Die Materie geht also den<br />
Weg über die Leiter zurück.<br />
Das Ätheris<strong>ch</strong>e wird aus dem höheren Zustand<br />
geboren und verdi<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> weiter zu dem, was<br />
wir Materie nennen. Wir haben das Gefühl, sie<br />
sei etwas Festes, etwas Undur<strong>ch</strong>dringli<strong>ch</strong>es.<br />
Wenn wir aber das Atommodell ans<strong>ch</strong>auen, so<br />
sehen wir, dass unendli<strong>ch</strong>e Räume si<strong>ch</strong>tbar<br />
werden und die Materie ni<strong>ch</strong>ts Festes und Kompaktes<br />
darstellt.<br />
I<strong>ch</strong> habe Di<strong>ch</strong> mal während einer Pantomimen-<br />
Vorstellung beoba<strong>ch</strong>tet, wie Du eine imaginäre<br />
Kugel auf Deiner Hand balanciertest. I<strong>ch</strong> konnte<br />
sie als blaue Li<strong>ch</strong>tkugel wirkli<strong>ch</strong> sehen. Was<br />
spielte si<strong>ch</strong> da ab auf der Gedankenkraft-, der<br />
Bewusstseins-, Superli<strong>ch</strong>t- und der Ätherebene?<br />
Als Grundübung für Heiler empfahl Daskalos<br />
Folgendes: „Stellt Eu<strong>ch</strong> vor, Ihr würdet in Eu<strong>ch</strong><br />
eine Bewegung ma<strong>ch</strong>en. Auf Grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> heisst<br />
dies kinesis. Wir kennen den Begriff aus der<br />
Kinetik. Bewegung entspringt dem Äther. Der<br />
Körper besitzt auf einer höheren Ebene ein ätheris<strong>ch</strong>es<br />
Doppel. Um die Visualisations- und<br />
Gestaltungsfähigkeit in der Hand zu üben, gehst<br />
Du bewusstseinsmässig innerli<strong>ch</strong> den Arm hinunter,<br />
von der S<strong>ch</strong>ulter bis zur Hand. Jetzt<br />
spürst Du mehr Energie in der Hand. Dieser<br />
Energie kannst Du, Kraft Deiner Vorstellung, eine<br />
LICHTWELLE / August 2007 53
Form geben, zum Beispiel von etwas ganz Neutralem,<br />
einer Kugel eben. Fühle für Di<strong>ch</strong>, dass da<br />
eine Kugel ist! Du willst da eine Kugel. Denke<br />
sie Dir hell, lass Di<strong>ch</strong> absolut von ni<strong>ch</strong>ts ablenken.<br />
Zweifle ni<strong>ch</strong>t. Wisse, Dein Fokus, Deine<br />
Konzentration kann das. Bleibe dabei locker,<br />
sonst ges<strong>ch</strong>ieht gar ni<strong>ch</strong>ts. Es brau<strong>ch</strong>t die spieleris<strong>ch</strong>e<br />
Lei<strong>ch</strong>tigkeit und Neugierde. Entspanne<br />
nun Deine Hand so, dass sie si<strong>ch</strong> ans<strong>ch</strong>miegt<br />
an die Kugel. Die Kugel, die ni<strong>ch</strong>t ist, ist wi<strong>ch</strong>tig.<br />
Die Hand, die ist, ist so unwi<strong>ch</strong>tig, dass sie si<strong>ch</strong><br />
einfa<strong>ch</strong> der Kugel anpasst.“ Jetzt entsteht eine<br />
Art Zwiespra<strong>ch</strong>e, eine Kommunikation, wir spra<strong>ch</strong>en<br />
bereits davon. Die Kugel hat ja eine Spannung,<br />
eine Oberflä<strong>ch</strong>enspannung. Wäre sie eine<br />
Seifenblase, würden wir sie mit den Fingern<br />
äusserst sa<strong>ch</strong>te berühren, damit sie ni<strong>ch</strong>t zerplatzt.<br />
Bei einer Eisenkugel würden wir fester<br />
zupacken. Ein Pantomime hält reine Luft, ein<br />
Ni<strong>ch</strong>ts in den Händen. Er muss also no<strong>ch</strong> subtiler<br />
vorgehen als bei einer Seifenblase. Die<br />
Li<strong>ch</strong>tkugel lässt uns no<strong>ch</strong> feinfühliger vorgehen.<br />
Dein Wille, Deine Absi<strong>ch</strong>t, sie müssen da sein,<br />
die Hingabe an das Gelingen, wel<strong>ch</strong>es gerade<br />
mehr Wi<strong>ch</strong>tigkeit hat als alles andere in Deinem<br />
Leben – all das sensibilisiert Deine Hand so,<br />
dass si<strong>ch</strong> alles genau so abspielt, wie Du es<br />
denkst. Es geht wie von selbst. Jetzt folgt etwas<br />
Interessantes. Ist die Hand wirkli<strong>ch</strong> sensibilisiert,<br />
so beginnt sie zu „fühlen“ und Du spürst die<br />
Form, die Du Dir in Deine Hand denkst. Dieses<br />
empfundene Bild kann so ausstrahlen, dass<br />
au<strong>ch</strong> das Publikum es wahrnimmt und sieht.<br />
Man sagt von einem S<strong>ch</strong>auspieler, er habe Charisma,<br />
es springe ein Funke über aufs Publikum.<br />
Bei anderen stellt man fest, dass sie das Herz<br />
des Publikums ni<strong>ch</strong>t zu berühren vermögen. Zu<br />
sehen ist also diese manifestierte Ausstrahlung.<br />
Du arbeitest heute als Heiler und leitest einmal<br />
im Monat au<strong>ch</strong> Heilkreise. Wie arbeitest Du? Mit<br />
wel<strong>ch</strong>er Einstellung komme i<strong>ch</strong> am besten zu<br />
Dir?<br />
Die Fähigkeiten, die dur<strong>ch</strong> meine Hände ausstrahlen,<br />
lösen in mir eine Empfindung von Verpfli<strong>ch</strong>tung<br />
aus. I<strong>ch</strong> kann diese Gabe ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong><br />
für mi<strong>ch</strong> behalten. So trete i<strong>ch</strong> damit na<strong>ch</strong><br />
aussen, bin da für alle, die si<strong>ch</strong> dies zu Nutze<br />
ma<strong>ch</strong>en wollen.<br />
Gebe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> ganz hin, dann ist es, als ob die<br />
Wirkung von oben aus dem Ni<strong>ch</strong>tmanifesten<br />
einfliessen würde. So, wie i<strong>ch</strong> es mit dem Bild<br />
von der Leiter erklärt hatte. Es geht dur<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />
hindur<strong>ch</strong>. Es entstehen in mir die Bilder. Diese<br />
denke i<strong>ch</strong> hinein in den Patienten, wo sie si<strong>ch</strong><br />
konkretisieren. Es ist dann das Ges<strong>ch</strong>ick von<br />
Ursa<strong>ch</strong>e und Wirkung oder von Gnade, wel<strong>ch</strong>es<br />
darüber zu ents<strong>ch</strong>eiden hat, ob die Energie angenommen<br />
wird, ob die Materie plastis<strong>ch</strong> wird<br />
und si<strong>ch</strong> umformen lässt. So entsteht Gesundung.<br />
Während der Dematerialisation z. B. eines<br />
Hirntumors kehrt si<strong>ch</strong> der Prozess um, als ob Du<br />
den Weg der Leiter von unten na<strong>ch</strong> oben gingest.<br />
Du nimmst konkret Kontakt auf mit dem<br />
54 LICHTWELLE / August 2007
Gewebe, und zwar so, als ob es in Deiner ges<strong>ch</strong>ulten<br />
Wahrnehmung s<strong>ch</strong>on ni<strong>ch</strong>t mehr existent<br />
wäre. Natürli<strong>ch</strong> weisst Du, dass es da ist,<br />
aber Du gibst ihm absolut keine Bedeutung und<br />
lässt es einfa<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Di<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>, man könnte<br />
sagen “ents<strong>ch</strong>winden“. Absolut wi<strong>ch</strong>tig und zentral<br />
dabei ist, si<strong>ch</strong> als Heiler von seinem Charakter<br />
und seinem Alltags-Ego aus ni<strong>ch</strong>t in den<br />
Prozess einzumis<strong>ch</strong>en. Es ist eher so, als ob Du<br />
Zeuge des Wirkens der heilenden Kräfte wirst –<br />
was man heutzutage gar ni<strong>ch</strong>t mehr zu sagen<br />
wagt. Man ist passiv dabei wie ein staunendes<br />
Kind und man sieht, wie si<strong>ch</strong> die Grundstruktur<br />
in der Materie anpasst – das kranke Gewebe<br />
dem Gesunden, das Übers<strong>ch</strong>üssige löst si<strong>ch</strong> auf<br />
ins korrekte Bild, das Fehlende holt si<strong>ch</strong> aus<br />
dem Umliegenden die Informationen, um si<strong>ch</strong><br />
mit Hilfe der Ätherkräfte zu verdi<strong>ch</strong>ten.<br />
I<strong>ch</strong> musste dieser Aufgabe natürli<strong>ch</strong> eine Form<br />
geben. Einerseits fliesst das Heilen in meiner<br />
Praxis als Psy<strong>ch</strong>otherapeut mit ein, anderseits<br />
leite i<strong>ch</strong> in der praxisfreien Zeit Heilkreise, unter<br />
anderem jeden letzten Freitag des Monats hier<br />
in Spiez. Sie sind für alle offen. Es gibt keine<br />
Grundvoraussetzungen. Hilfrei<strong>ch</strong> wäre etwas<br />
Neugierde, eine gesunde skeptis<strong>ch</strong>e Haltung,<br />
weil man si<strong>ch</strong> sonst ni<strong>ch</strong>t in den Prozess einlässt,<br />
und eine Portion Offenheit: Dann überlässt<br />
man das weitere der Begegnung. I<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong><br />
vorher von der Wi<strong>ch</strong>tigkeit der Kommunikation.<br />
Bei guter Heilarbeit fühlt si<strong>ch</strong> der Patient verstanden<br />
und nimmt etwas mit, worüber er viellei<strong>ch</strong>t<br />
gar ni<strong>ch</strong>t reden kann. Es brau<strong>ch</strong>t die Individualisierung.<br />
Heilung ist eine Frage der Gunst<br />
der Stunde.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig ist mir au<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t aktiv Markt zu generieren.<br />
Der Impuls geht von Mund zu Mund weiter,<br />
via die guten Erfahrungen von Patienten und<br />
Bekannten.<br />
Bei Dir steht ein grosser Flügel. Musik ist in Deinem<br />
Leben ganz wi<strong>ch</strong>tig. Wie s<strong>ch</strong>afft, ers<strong>ch</strong>afft<br />
man in der Kunst.<br />
Ja, Musik ist generell etwas Wi<strong>ch</strong>tiges in meinem<br />
Leben. Meine erste Begegnung mit Kunst<br />
hatte i<strong>ch</strong> im Elternhaus. Meine Mutter war eine<br />
passionierte Hobby-Pianistin. I<strong>ch</strong> hatte das<br />
Glück, selber dann von einer fantastis<strong>ch</strong>en Klavierlehrerin<br />
unterri<strong>ch</strong>tet zu werden. Sie zeigte<br />
mir den Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en den Musikern,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Noten einfa<strong>ch</strong> runterspielen, und den<br />
andern, bei denen einem das Herz s<strong>ch</strong>milzt.<br />
Mi<strong>ch</strong> nahm natürli<strong>ch</strong> wunder, wie es zu diesem<br />
Unters<strong>ch</strong>ied kam. So s<strong>ch</strong>ulte si<strong>ch</strong> meine Wahrnehmung<br />
für Kunst. Die meisten Mens<strong>ch</strong>en<br />
denken, „Kunst“ käme von Können. Do<strong>ch</strong> dem<br />
ist ni<strong>ch</strong>t so. Wenn man genau hinhört, so ahnt<br />
man dazwis<strong>ch</strong>en ein „d“, also Kundst – Kunde<br />
geben können. Jeder wahre Künstler verneint<br />
das Können. Es ist Selbstverständli<strong>ch</strong>keit. Dank<br />
des Könnens errei<strong>ch</strong>t man das Subtile. Man sagt<br />
eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Heilarbeit, sondern Heilkunst.<br />
Natürli<strong>ch</strong> gibt es au<strong>ch</strong> in der Heilkunst Autome<strong>ch</strong>aniker<br />
und bei den Autome<strong>ch</strong>anikern Künstler.<br />
Es ist diese Subtilität, die in der Musik, in der<br />
Malerei und Ar<strong>ch</strong>itektur, in all den s<strong>ch</strong>önen<br />
Künsten Kunde bringt. Für mi<strong>ch</strong> ist Heilarbeit<br />
viel zu fla<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> bin gern für die Heilkunst unterwegs.<br />
Hier hatte die Musik eine ganz wi<strong>ch</strong>tige<br />
Funktion im Sinn eines Türöffners.<br />
Mö<strong>ch</strong>test Du unserem Gesprä<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>liessend<br />
no<strong>ch</strong> einen Aspekt beifügen, der Dir wi<strong>ch</strong>tig ers<strong>ch</strong>eint?<br />
I<strong>ch</strong> glaube, wenn man an der Verfeinerung der<br />
Wahrnehmung arbeiten würde, si<strong>ch</strong> freuen würde<br />
an s<strong>ch</strong>önen Sa<strong>ch</strong>en, si<strong>ch</strong> Zeit nehmen würde<br />
für Naturbetra<strong>ch</strong>tungen, z.B. für eine Blume oder<br />
irgendein Lebewesen, und wenn man diese reflektieren<br />
würde, so ges<strong>ch</strong>ähe etwas Wunderbares:<br />
Die äussere Welt (S<strong>ch</strong>öpfung) nährt unser<br />
inneres Sein (die Seele). I<strong>ch</strong> glaube, diesen<br />
Kultivierungsprozess haben wir etwas ausser<br />
A<strong>ch</strong>t gelassen, ihn vergessen in unserer Spass-<br />
und Konsum-Gesells<strong>ch</strong>aft. Wenn man das Ätheris<strong>ch</strong>e<br />
wahrnehmen will, das um jede Pflanze<br />
herum und in allem Lebendigen existiert, muss<br />
man kommunizieren. Die Ver- und Benutzung<br />
von allem wirkt geisttötend. Das bedeutet, dass<br />
unsere innere Lebendigkeit ni<strong>ch</strong>t genährt wird,<br />
weil fals<strong>ch</strong>e Konzepte dahinter stecken.<br />
I<strong>ch</strong> würde die Mens<strong>ch</strong>en dazu aufrufen, si<strong>ch</strong> in<br />
si<strong>ch</strong> zurückzuziehen, meditativ na<strong>ch</strong>zuspüren,<br />
auf innere Entdeckungsreisen zu gehen: Bin i<strong>ch</strong><br />
in meiner Entfaltung zufrieden mit mir? Habe i<strong>ch</strong><br />
alles so arrangiert, wie i<strong>ch</strong> es wirkli<strong>ch</strong> will, ganz<br />
na<strong>ch</strong> dem Motto: So wie i<strong>ch</strong> denke, so bin i<strong>ch</strong>? –<br />
Viele sehen anfängli<strong>ch</strong>, wenn sie in si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>auen,<br />
blosses Leid, ausgelöst von Dingen, die<br />
ni<strong>ch</strong>t so sind, wie sie sein sollten. Sie vergessen,<br />
dass au<strong>ch</strong> hier die Umkehr nur über eine<br />
neue, perfekte Vision eintritt. So wie si<strong>ch</strong> heilende<br />
Gedanken verdi<strong>ch</strong>ten zur Materialisation, so<br />
verdi<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> die Krankma<strong>ch</strong>enden. Es<br />
ist der glei<strong>ch</strong>e Prozess. Die S<strong>ch</strong>önheit darin liegt<br />
in der Tatsa<strong>ch</strong>e, dass uns Fehlleistungen auf<br />
den Pfad der Mitte zurückrufen. Wir s<strong>ch</strong>ulen die<br />
Fähigkeit, in ALLEM S<strong>ch</strong>önheit und Weisheit zu<br />
LICHTWELLE / August 2007 55
sehen, au<strong>ch</strong> in einer Krankheit. So s<strong>ch</strong>affen wir<br />
die Mögli<strong>ch</strong>keit, dass der Heiler in uns zu erwa<strong>ch</strong>en<br />
beginnt. Dafür mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> die Mens<strong>ch</strong>en<br />
gern sensibilisieren. Dieser innere Heiler, der<br />
s<strong>ch</strong>lummert in allen und jedem von uns. Wir<br />
können uns jeden Moment ents<strong>ch</strong>eiden. „Wie<br />
gucke i<strong>ch</strong> zur Wäs<strong>ch</strong>e raus“, sagen wir hier bei<br />
uns in Bern. I<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eide, in wel<strong>ch</strong>er Laune<br />
i<strong>ch</strong> die Welt sehen will. Eine Blume gibt mir viel,<br />
viel mehr als andauernde S<strong>ch</strong>merzbetra<strong>ch</strong>tungen.<br />
Sie s<strong>ch</strong>enkt immer neue wesentli<strong>ch</strong>e Impulse.<br />
Wenn i<strong>ch</strong> in meiner Heilkunst mit Patienten<br />
kommuniziere, so staune i<strong>ch</strong> immer wieder<br />
ob all der Samen, die in ihnen s<strong>ch</strong>lummern. Sie<br />
zum Keimen zu bringen, ist Hilfe zur Selbsthilfe.<br />
Ein wunderbares S<strong>ch</strong>lusswort. Herzli<strong>ch</strong>en Dank,<br />
Christoph!<br />
Christoph Stämpfli, geb. 1958 in Langnau i. E. Körperzentrierter Psy<strong>ch</strong>otherapeut und Meditationslehrer.<br />
1980 Lehrerpatent am Seminar Langenthal. 1986 Lehrdiplom für Pantomime bei E.G.<br />
Böttger (Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für Musik und Theater), 1990 Diplom in körperzentrierter Psy<strong>ch</strong>otherapie<br />
(Gerda Boyesen, Biodynamik London), Studien in Theologie und Theaterwissens<strong>ch</strong>aften an der<br />
Uni Bern.<br />
1982–99 Lehrer/Therapeut in der Kinder- und Jugendpsy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Uniklinik Neuhaus Bern und<br />
in eigener Praxis. Viele Jahre war er au<strong>ch</strong> künstleris<strong>ch</strong> im In- und Ausland tätig. Die Begegnung<br />
mit „Daskalos“, dem esoteris<strong>ch</strong>-<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Mystiker und Heiler auf Zypern, war ri<strong>ch</strong>tungweisend.<br />
Seither versu<strong>ch</strong>t er, Interessierten den Zugang zur Spiritualität über die Verbindung von Körperarbeit/Sinnesverfeinerung<br />
unter Einbezug der inneren Bilder zu ermögli<strong>ch</strong>en. 2001–05 Assistent/Übersetzer<br />
bei Stephen Turoff.<br />
Heute lebt und arbeitet Christoph Stämpfli in Spiez, wo er eine eigene Praxis führt. Daneben leitet<br />
er Meditations- und Heilkreise und gibt Supervision. Seine Vortragstätigkeit und Kurse führten ihn<br />
quer dur<strong>ch</strong> die ganze S<strong>ch</strong>weiz und ins Ausland.<br />
56 LICHTWELLE / August 2007