HGB_0218
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12 Kommunalpolitik<br />
Sensible Vorgehensweise<br />
bei der Freiraumplanung<br />
Manche Vorhaben erfordern einen<br />
langen Atem. Die Brüder Boy und<br />
Cord Jürgensen streben seit einer<br />
Dekade die Erweiterung ihres<br />
Edeka-Markts an. Die Landesplanung<br />
in Kiel machte lange Zeit<br />
Schwierigkeiten, intervenierte<br />
gegen die Erhöhung der Einzelhandelsflächen.<br />
Viele Gespräche<br />
folgten. Das Eis schmolz. Nun<br />
fasste der Gemeinderat den Satzungsbeschluss<br />
für die Änderung<br />
des B-Plans. Damit kann der Vollsortimenter<br />
am Wiesharder Markt<br />
endlich gen Frösleer Bogen wachsen.<br />
Andere am zentralen Platz<br />
Handewitts ansässige Betriebe<br />
können sich bei Bedarf aus einem<br />
Handelsflächen-Pool bedienen.<br />
Zudem wird die Mall des Edeka-<br />
Marktes um eine öffentliche Toilette<br />
bereichert.<br />
Andere Dauerthemen werden die<br />
Kommunalpolitik weiter beschäftigen.<br />
Zum Beispiel die Freiraumplanung<br />
an der Siegfried-Lenz-<br />
Schule in Handewitt. Damit sollen<br />
der Schulhof deutlich vergrößert<br />
und die angrenzenden Sportflächen<br />
verschoben sowie verbessert<br />
werden. Allerdings sind dafür<br />
erhebliche Investitionen erforderlich,<br />
weshalb die Kommunalpolitik<br />
seit 2014 vorsichtig und zurückhaltend<br />
an diesem Millionenen-<br />
Projekt arbeitet. Nun könnte ein<br />
Förderprogramm des Landes für<br />
einen Impuls sorgen. Ein neuer<br />
ganzjährig bespielbarer Kunstrasenplatz<br />
für den FC Wiesharde<br />
könnte mit bis zu 250.000 Euro<br />
bezuschusst werden.<br />
Ohne erhebliche Eigenleistungen<br />
der Kommune wird es nicht gehen.<br />
Daran setzten im Gemeinderat<br />
die Diskussionen an. Für den<br />
Kunstrasenplatz (mit den nötigen<br />
Erdarbeiten) müssten 1,2 Millionen<br />
Euro berappt werden. „Das<br />
ist ja mehr als das Gerätehaus<br />
der Feuerwehr in Jarplund kosten<br />
wird“, staunte Sabine Asmussen<br />
(Grüne). Zusammen mit<br />
der Neuanlage eines klassischen<br />
Rasenplatzes würden sich die<br />
Investitionen bereits der Zwei-<br />
Millionen-Euro-Grenze nähern.<br />
SSW-Fraktionsvorsitzender Per<br />
Wietz mahnte daher eine sensible<br />
Vorgehensweise an: „Da kommt<br />
eine große Hausnummer auf uns<br />
zu.“<br />
Viele Fragen standen im Raum,<br />
die teilweise mit politischen Giftpfeilen<br />
garniert wurden. CDU-<br />
Fraktionschef Marx Plagemann<br />
befand die Materie als „schlecht<br />
vorbereitet“ und schoss damit gegen<br />
Klaus Neitzel. Der Vorsitzende<br />
des Schul- und Sportausschusses<br />
konterte: „Bei solch großen Projekten<br />
wird auf der einen Seite<br />
bemängelt, dass es nicht weitergeht,<br />
und dann wird blockiert.“<br />
Überhaupt war Marx Plagemann<br />
an diesem Abend sehr redefreudig.<br />
Er regte eine Informationsveranstaltung<br />
für die Anwohner<br />
der Siegfried-Lenz-Schule an,<br />
stand als einziger mehrfach auf<br />
und hielt einige Plädoyers. Zum<br />
Beispiel: „Ich habe mir die letzten<br />
Tage auch mal die Sportstätten in<br />
Weding und Jarplund angesehen.<br />
Da kann ich verstehen, dass sich<br />
einige böse äußern, weil alles<br />
nach Handewitt gehen würde.“<br />
Konsens fand letztendlich ein sehr<br />
flexibler Beschluss zur Fortsetzung<br />
der Freiraumplanung. Die<br />
Planungskosten sollen in den aktuellen<br />
Haushalt gestellt werden,<br />
während die Verwaltung bis Ende<br />
März einen Förderantrag für den<br />
Kunstrasenplatz stellen wird. Erst<br />
wenn ein Ergebnis aus Kiel vorliegt,<br />
wollen die politischen Gremien<br />
die konkreten Umsetzungsschritte<br />
beraten. (ki) n