Bauanleitung Holzbank DE
Eine vom Zauberfeder Verlag zur Verfügung gestellte Bauanleitung für den #MeineBankHeisstMytholon Wettbewerb.
Eine vom Zauberfeder Verlag zur Verfügung gestellte Bauanleitung für den
#MeineBankHeisstMytholon Wettbewerb.
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Präsentiert von Mytholon & Zauberfeder Verlag<br />
<strong>Bauanleitung</strong>:<br />
Bank aus dem<br />
15. Jahrhundert<br />
Alle Bastler und Heimwerker aufgepasst!<br />
Vom Zauberfeder Verlag zur Verfügung gestellt kommt<br />
hier die <strong>Bauanleitung</strong> für den<br />
#MeineBankHeisstMytholon Wettbewerb.<br />
Bänke, wie dieses Beispiel aus Frankreich, waren das am weitesten verbreitete<br />
Möbelstück in allen Schichten der mittelalterlichen Gesellschaft. Neben einem<br />
Tisch waren einfache Bänke oder Schemel oft die einzigen Möbelstücke im Heim<br />
eines Bauern. In einem Bürgerhaus stellten Bänke, mit Ausnahme eines Lehnstuhles<br />
für den Herrn und die Herrin des Hauses, die einzige Sitzgelegenheit dar<br />
und auch in der Werkstatt oder im Laden des Handwerkers ließ man sich auf<br />
Bänken nieder.<br />
In Abteien und Klöstern saßen die Mönche während der Messe und im Refektorium<br />
(Speisesaal) auf Bänken oder kauerten auf hohen Schemeln an ihren<br />
Schreibpulten, während sie an illuminierten Handschriften arbeiteten.<br />
In den Burgen und Schlössern der Adeligen symbolisierte die Art der Sitzgelegenheit<br />
peinlich genau den sozialen Status. Der Schlossherr, seine Frau und die<br />
Ehrengäste saßen während des Mahles in reich verzierten Lehnstühlen, während<br />
hohe Hofbeamte und privilegierte Kaufleute eher auf Stühlen ohne Armlehnen<br />
Platz nahmen. Geringere Gäste saßen auf Schemeln und die Dienerschaft<br />
schließlich, wenn sie an einer Festivität teilnehmen durfte, musste mit langen<br />
Bänken vorlieb nehmen.<br />
Die hier vorgestellte Bank befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art.<br />
1
Material & Zuschnitt<br />
Holz<br />
Alle Teile sind aus Eichenholz.<br />
Die Holzdübel bestehen aus Ahorn oder Birke.<br />
Bauteil Anzahl Stärke Breite Länge<br />
Sitzfläche 1 25 mm 311 mm 965 mm<br />
Stege 2 25 mm 114 mm 940 mm<br />
Beine 2 25 mm 368 mm 508 mm<br />
Holzdübel 4 5 mm (rund) 457 mm<br />
2
Zuschnitt<br />
3
Bemerkungen zur Konstruktion<br />
Diese kunstvoll gestaltete kleine Bank ist in ihrer Konstruktion sehr<br />
einfach und kommt ganz ohne Metallverbindungen und Leimungen<br />
aus. Einzig und allein vier kleine Holzdübel sorgen für die Stabilität.<br />
Aus diesem Grund ist diese Bank auch hervorragend für Anfänger geeignet,<br />
die zum ersten Mal ein mittelalterliches Möbel nachbauen<br />
wollen.<br />
Betrachtet man das Original genauer, erkennt man die Qualität der<br />
mittelalterlichen Tischlerarbeit, da die Bank auch heute noch in einem<br />
ausgezeichneten Zustand ist.<br />
Benötigtes Holz<br />
Die fünf Bretter, die ihr für den Bau der Bank benötigt, bestehen beim<br />
Original aus 25 mm starkem Weißeichenholz.<br />
Die Bretter für die Beine sind relativ breit und lassen sich am besten<br />
nachbauen, wenn man zwei Bretter aneinander leimt. (Dem wurde in<br />
der Materialliste Rechnung getragen.)<br />
4<br />
Bank; Frankreich, 15. Jahrhundert; Eiche,<br />
Höhe: 533 mm, Länge: 965 mm, Tiefe: 311 mm.<br />
Cloisters Collection,<br />
Metropolitan Museum of Art, New York.
Vorarbeiten<br />
Vor dem Zusammenbau sägt die Beine, die Stege und die Sitzfläche gemäß<br />
der in der Zeichnung gezeigten Form aus.<br />
Wenn ihr die unteren Kanten der Stege anfasen möchtet, sollten ihr<br />
das tun, bevor die Sitzfläche befestigt wird, da die Bank danach nicht<br />
mehr zerlegt werden kann.<br />
Beine und Stege<br />
Beine und Stege der Bank sind miteinander verbunden. Die Beine sind<br />
mit Vertiefungen versehen, welche die Stege aufnehmen. Dementsprechend<br />
müssen die Stege ebenfalls mit kleineren Vertiefungen versehen<br />
werden, welche die Konstruktion so versteifen, dass sich die fertige<br />
Bank nicht seitlich verwinden kann.<br />
Schneidet die Beine zuerst aus und vergewissert euch, dass die Stege<br />
gut in die Vertiefungen hinein passen. Die Bauteile sollten so ineinander<br />
passen, dass man sie durch den Druck zweier Finger wieder voneinander<br />
lösen kann.<br />
Beachtet, dass die Zapfen für die Sitzfläche, wie in der Zeichnung angegeben,<br />
oben drei Millimeter breiter sind als an ihrer Basis. Dadurch<br />
wird die Sitzfläche später fest an ihrem Platz gehalten. Am einfachsten<br />
lässt sich dies bewerkstelligen, wenn die Zapfen einfach rechteckig<br />
ausgesägt und anschließend mit einem Schnitzmesser oder einer Raspel<br />
nach unten verjüngt werden.<br />
Beim Aussägen der Stege verwendet am besten die Zeichnung in dieser<br />
Anleitung wie eine Schablone, indem ihr die Zeichnung solange vergrößert,<br />
bis sie die gewünschte Größe erreicht hat. Beine und Stege<br />
können immer wieder zusammengesteckt und zerlegt werden, um die<br />
Passform zu prüfen, bevor die Bank endgültig zusammengebaut wird.<br />
Sitzfläche<br />
Damit ihr anzeichnen könnt, an welcher Stelle die Zapfenlöcher in die<br />
Sitzfläche geschnitten werden müssen, setzt die Stege und die Beine<br />
zusammen und stellt diesen Teil der Konstruktion umgekehrt auf die<br />
Sitzfläche.<br />
5
Sitzfläche ll<br />
Rückt die Beine und Stege so zurecht, bis sie, wie in der Zeichnung zu<br />
sehen, gleichmäßig mit der Sitzfläche abschließen. Dann zeichnet die<br />
Position der Zapfenlöcher ein, indem ihr einfach mit einem Stift um<br />
die Zapfen herumfahrt.<br />
Beim Aussägen der Zapfenlöcher müsst ihr aber darauf achten, diese<br />
drei Millimeter kleiner zu fertigen – gemäß der Breite der<br />
Zapfen an ihrer Basis (s.o.).<br />
Seid ihr euch nicht ganz sicher, dass ihr so präzise Sägearbeiten meistern<br />
könnt, sägt die Zapfenlöcher vorsorglich einfach etwas<br />
kleiner aus und passt diese mit Hilfe von Raspel & Sandpapier nachträglich<br />
den Zapfen an.<br />
Pressen der Zapfen<br />
Damit die keilförmigen Zapfen in die vorgesehenen Löcher passen,<br />
müssen sie leicht zusammengepresst werden. Dazu legt ihr eine<br />
Schraubzwinge um die Zapfen und zieht diese an, bis die Zapfen an<br />
ihrem oberen Ende so breit sind wie an ihrer Basis.<br />
Lasst die Schraubzwingen für drei bis vier Stunden an ihrem Platz, damit<br />
sich das Holz an den Druck gewöhnen kann.<br />
Zusammenbau<br />
Der endgültige Zusammenbau der Bank muss innerhalb von zehn Minuten<br />
geschehen, da die Zapfen sich wieder in ihre ursprüngliche Größe<br />
ausdehnen, wenn die Schraubzwingen erst einmal abgenommen<br />
worden sind.<br />
Baut zuerst die Beine und die Stege zusammen und stellt das Ganze<br />
auf. Dann platziert die Sitzfläche darüber. Bringt ein Zapfenloch direkt<br />
über einen der Zapfen und schlagt mit einem Hammer auf die Sitzfläche,<br />
bis sich das Zapfenloch über den Zapfen zu senken beginnt.<br />
Damit sich die Konstruktion beim Verzapfen der Bauteile nicht verziehen<br />
kann, geht dabei quasi über kreuz vor, d.h. wenn ihr auf der einen<br />
Seite der Bank am linken Zapfen arbeiten, nehmt euch als nächstes<br />
den rechten auf der gegenüberliegenden Seite vor usw. Dadurch<br />
senkt ihr nach und nach die Sitzfläche auf die Beine der Bank, bis alle<br />
Teile fest miteinander verbunden sind.<br />
6
Zusammenbau ll<br />
Um das Holz zu schützen, solltet ihr immer ein Stück Restholz zwischen<br />
Hammer und Sitzfläche legen. Will ein Zapfen nicht sofort in das<br />
vorgesehen Loch passen, versucht es nicht mit Gewalt. Vielleicht müsst<br />
ihr noch ein bisschen Material mit Sandpapier abtragen oder den Zapfen<br />
nochmals zusammenpressen, wenn die Schraubzwingen vor mehr<br />
als ein paar Minuten abgenommen wurden.<br />
Sind Beine und Sitzfläche erst einmal miteinander verzapft, nehmen<br />
die Zapfen nach und nach wieder ihre ursprüngliche Form an und<br />
halten Beine und Sitzfläche fest und dauerhaft zusammen. In drei oder<br />
vier Stunden, nachdem die Schraubzwingen abgenommen wurden,<br />
sollte dieser Vorgang abgeschlossen sein.<br />
Ist das nicht der Fall, sondern die Verzapfung zu locker, feuchtet<br />
die freiliegenden Enden der Zapfen gut an und lasst<br />
diese über Nacht langsam trocknen.<br />
Holzdübel<br />
Auch wenn die Bauteile der Bank aus Eiche gefertigt sind, empfehlen<br />
wir euch die Verwendung von Holzdübeln aus Birke oder Ahorn. Die<br />
meisten heute im Fachhandel erhältlichen Holzdübel sind aus Ahorn<br />
gefertigt und in fast jedem Bastel- oder Heimwerkerladen erhältlich.<br />
Um zwei Bauteile mit Holzdübeln zu verbinden, haltet diese in der<br />
gewünschten Position aneinander und sichert sie mit einer Schraubzwinge,<br />
sodass die Teile nicht verrutschen können. Dann nehmt ihr<br />
einen Bohrer, dessen Durchmesser dem des Holzdübels entspricht und<br />
bohrt gemäß der Konstruktionszeichnung ein Loch in die Bauteile.<br />
Nun müsst ihr den Holzdübel vorbereiten. Schneidet den Dübel so<br />
zurecht, dass er 25 mm länger ist als das Bohrloch tief und rundet ein<br />
Ende des Dübels ab, damit er sich leicht in das Bohrloch treiben lässt.<br />
Vielleicht müsst ihr ihn ein wenig mit Sandpapier abschleifen, wenn<br />
das Bohrloch allzu haargenau dem Durchmesser des Dübels entspricht.<br />
Um den Dübel in das vorgebohrte Loch zu treiben, verwendet<br />
ihr am besten einen Holzhammer. Schlagt aber nicht zu fest zu. Nach<br />
vier bis fünf leichten Schlägen sollte er sitzen, denn ein zu fest sitzender<br />
Dübel könnte brechen, bevor er ganz im vorgebohrten Loch<br />
verschwunden ist oder durch das arbeitende Holz zersplittern.<br />
Sitzt er hingegen zu lose, kann er die Bauteile des Möbels nicht dauerhaft<br />
verbinden.<br />
7
Oberflächenbehandlung<br />
Obwohl die Oberfläche der Bank im Laufe der Jahrhunderte ziemlich<br />
verwittert ist, scheint sie doch seinerzeit nur eine einfache geölte<br />
Oberfläche gehabt zu haben.<br />
Eine Ausnahme bildet nur der untere angefaste Rand der Stege, der anscheinend<br />
dunkelgrün gefasst war. Wenn ihr eure fertige Bank ebenso<br />
bemalen wollen, müsst ihr die Fase zuerst grundieren und dann<br />
mit Temperafarbe bemalen, bevor die Bank mit einem Ölfinish versehen<br />
werden kann.<br />
Jedoch müsst und sollt ihr nicht am Orginal festhalten und könnt eure<br />
Bank so gestalten, wie ihr es für richtig haltet. Schnitzt und malt was<br />
das Zeug hält, verwendet Ziernägel, polstert die Bank aus oder baut<br />
einen Hornhalter dran. Lasst eurer Kreativität freien Lauf!<br />
Und nun frisch ans Werk!<br />
Wir sind sehr gespannt was ihr daraus macht.<br />
Ladet einfach Bilder eurer Bank auf Instagram<br />
oder Facebook hoch, versehen mit:<br />
#MeineBankHeisstMytholon<br />
Einsendeschluss ist der 26.4.2018<br />
Wer am Schluss gewinnt entscheidet ihr!<br />
Derjenige mit den meisten Likes an seinem<br />
Beitrag erhält, neben ewigem Ruhm als Heimwerkerkönig,<br />
einen Warengutschein über 50€<br />
von Mytholon!<br />
Ein fröhliches Werkeln und frohe Ostern<br />
wünscht euch, euer Mytholon Team<br />
© GuS Verlag; Auszug aus „Mittelalterliche Möbel selber bauen“ -<br />
ISBN 9783925698828. erhältlich auf zauberfeder-shop.de<br />
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