Bilder erzählen aus vergangenen Tagen
Reichelsheim in der Wetterau - Bilder erzählen aus vergangenen Tagen - Erschienen 1988 im Geier-Verlag, Horb am Neckar
Reichelsheim in der Wetterau -
Bilder erzählen aus vergangenen Tagen -
Erschienen 1988 im Geier-Verlag, Horb am Neckar
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Heuchelheim<br />
Heuchelheim wird erstmals mit Datum vom 3. März 1239 urkundlich erwähnt. Obwohl die Gemarkung<br />
nicht sonderlich groß war, wurde Heuchelheim im Laufe der vielen, komplizierten Besitzwechsel immer<br />
wieder neu aufgeteilt. Als altmünzenbergisches Besitztum ging es nach dem Aussterben des Geschlechtes<br />
1255 zu % an die Herren von Falkenstein und zu 1/ 6 an das H<strong>aus</strong> Hanau. Der Falkensteiner Teil kam 1419<br />
zur Hälfte an die Grafen von Solms und später an die Grafen von Stolberg, zur anderen Hälfte an die Herren<br />
von Eppstein, 1535 an Mainz und 1685 ebenfalls an die Grafen von Hanau. Die Besitzverhältnisse im Jahre<br />
1685 waren folglich die: 5/'2 des Ortes gehörten den Herren von Stolberg, 7/'2 denen zu Hanau. 1806<br />
schließlich kam der Stolbergische, 1810 der Hanauische Besitz an das Großherzogturn Hessen. Die Tatsache,<br />
daß zudem einzelne Familien mit den jeweiligen Besitzanteilen zu unterschiedlichen Zeiten belehnt worden<br />
waren, läßt die Besitzverhältnisse Heuchelheims äußerst unübersichtlich werden.<br />
Die Heuchelheimer waren also Untertanen der jeweiligen Standesherren. Die Herren zogen die ihnen<br />
zustehenden Zinsen und Abgaben in Form von Naturalien oder Dienstleistungen ein. Dazu gehörte der<br />
Zehent, bestehend <strong>aus</strong> dem Fruchtzehnt (meist der zehnte Teil an der Ernte von Getreide, Flachs oder<br />
Früchten) und dem Blutzehnt (Vieh, Hühner und Gänse, Honig, Eier, Milch und Butter). An Frondiensten<br />
verlangte die Herrschaft von den Heuchelheimern Hilfe bei der Feldarbeit und bei der Jagd, Botengänge und<br />
vieles andere mehr. Mit dem Aufkommen der Geldwirtschaft wurden die Naturalabgaben und Dienste in<br />
Geldabgaben umgewandelt und schließlich abgelöst.<br />
Die Heuchelheimer Bauern übten, um ihre Familien <strong>aus</strong>reichend ernähren zu können, an Abenden und in<br />
der Winterzeit das Handwerk der Weber <strong>aus</strong>. So standen bis im letzten Jahrhundert in vielen Bauernhäusern<br />
noch die Webstühle. 1940 wurde in Heuchelheim der Braunkohleabbau begonnen.<br />
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