Ringier Jahrbericht 2017
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(63)Künstlerin<br />
in ihrer Einfachheit. Wissen Sie, wie man künstliche Intelligenz am ehesten versteht?<br />
Sagen Sie es mir!<br />
Man liest ein Buch über künstliche Intelligenz. Es ist wichtig, immer wieder kleine<br />
bedeutungsvolle Inseln im grossen Chaos zu schaffen. Ein Buch ist das perfekte<br />
Medium dafür.<br />
Sie haben jede Seite des Buches mit einer komplexen Nummer versehen.<br />
Warum?<br />
Bilder und Zahlen sind gleich. Es ist möglich, jede Zahl in ein Bild zu übersetzen,<br />
und jedes Bild in Zahlen. Blickt ein Teleskop ins All, ein MRI ins Gehirn, wird Licht<br />
in Zahlen und somit in Bilder übersetzt. Diese ständige Übersetzung ist geheimnisvoll,<br />
sie wirft Fragen auf: Wird daraus eine Zahl? Eine Line? Berührt eine Linie<br />
gleich oder anders als eine Zahl?<br />
Warum haben Sie das Buch zusammen mit dem PWR Studio in Berlin<br />
gemacht?<br />
Es sind kreative Designer, die zusätzlich die Technologie verstehen. Ich kenne<br />
künstliche Intelligenz nur oberflächlich. Hanna Nilsson und Rasmus Svensson<br />
von PWR können dieses geheimnisvolle «Zeugs» programmieren, und ich vertraue<br />
ihnen, dass sie diesen kleinen Algorithmus kreieren, der meine Inhalte in<br />
etwas Geheimnisvolles und Unberechenbares übersetzt.<br />
Das Buch ist eine Kollaboration?<br />
Hanna und Rasmus sind Algorithmus-Eltern, ich bin die Inhalt-Mutter. Zusammen<br />
ist ein Mutanten-Kind entstanden. Was auf der Seite zu sehen ist, war kein<br />
bewusster Entscheid. Ich gab ihnen die Bilder, die aus meiner Arbeit kommen. Sie<br />
haben einen Fleischwolf entwickelt, durch den wir alles drehten. Zuletzt kam das<br />
Buch raus. Dann brachten Menschen noch kleine Änderungen an. Dieses Buch<br />
ist eine Kollaboration zwischen Menschen und Maschinen.<br />
Was an die neue Ausrichtung von <strong>Ringier</strong> erinnert. Menschen stellen für<br />
den Medienkonzern Inhalte her, Computer analysieren sie, schürfen daraus<br />
Daten, mit denen Geld verdient werden soll.<br />
Was ich mache, kann auf vielen Feldern angewendet werden. Ich bin nicht<br />
super innovativ. Ich versuche, diese Logik einfach zu verstehen.<br />
Sie sind eine russischstämmige Estin, leben in Berlin und Amsterdam. Wo<br />
ist Ihre Heimat?<br />
Wo meine nächste Ausstellung eröffnet wird. Tallinn ist meine Heimat. In Berlin<br />
bin ich zur Künstlerin geworden. Gleichwohl will ich mich nicht auf einen Ort festlegen.