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KDA-Themenheft_2018_digitalisierung_180314-web

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STIMMEN AUS DER PRAXIS<br />

GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT 4.0?<br />

VON ALLEINE KOMMT NICHTS!<br />

„Digitalisierung ist DIE Chance für Frauen!“ Ist dies die frohe Botschaft?<br />

Werden Frauen Gewinnerinnen der digitalisierten Arbeitswelt sein?<br />

Die Antwort darauf ist ein klares „JEIN!“, denn die Auswirkung zunehmender<br />

Digitalisierung auf die menschliche Arbeit und unsere Gesellschaft folgt keinem<br />

Automatismus. Das gilt für die Geschlechtergerechtigkeit ebenso.<br />

zwischen Männern und Frauen (Gender-Pay-<br />

Gap) weiter verstärken werden.<br />

VORTEIL FLEXIBILISIERUNG?<br />

Die Digitalisierung wird die Flexibilisierung der<br />

Arbeit, vor allem bezüglich Ort und Zeit, weiter<br />

vorantreiben. Oft benannt als Vorteil für Frauen,<br />

da sie dadurch Beruf und Familie besser vereinbaren<br />

können. Die Doppel- und Dreifachbelastungen<br />

von Frauen werden aber nur in<br />

dem Maße reduziert, wie auch Männer die digitalen<br />

Flexibilitätsvorteile zugunsten vermehrter<br />

Fürsorge- und Familienarbeit (Care-Arbeit) nutzen<br />

und sich damit traditionelle geschlechtsspezifische<br />

Muster der Arbeitsteilung immer<br />

mehr auflösen.<br />

VORTEIL EINKOMMEN?<br />

Betrachtet man die „Top 10 der gefährdeten<br />

und der ungefährdeten Berufe“, so zeigt sich,<br />

dass Berufe mit einem hohen Frauenanteil<br />

sowohl auf der einen Seite (kaufmännische<br />

Berufe und Gastronomie) als auch auf der anderen<br />

Seite (Pflege und Betreuung) maßgeblich<br />

zu finden sind. Da aber die wenig gefährdeten<br />

Berufe auch diejenigen mit einem relativ niedrigen<br />

Einkommensniveau sind, ist zu befürchten,<br />

dass sich die Einkommensunterschiede<br />

VORTEIL FÜHRUNG?<br />

Es wird immer wieder darauf hingewiesen,<br />

dass mit der Arbeitswelt 4.0 insbesondere<br />

kommunikative Fähigkeiten, Empathie und Flexibilität<br />

von Führungskräften erwartet werden.<br />

Diese sogenannten „Soft-Skills“ werden als<br />

Stärke und Chancenpotenzial von Frauen postuliert.<br />

Auch wenn Frauen durch ihre Sozialisation<br />

diese Fähigkeiten mitbringen, braucht<br />

es dennoch den Abbau von Zugangs barrieren in<br />

männerdominierte Führungs ebenen und den<br />

betrieblichen Willen zur Ver änderung.<br />

Der Blick auf andere Länder zeigt, dass allein<br />

schon der Zugang von Frauen und Mädchen zu<br />

Computern und digitalem Wissen reglementiert<br />

wird – häufig durch Ehemänner und andere<br />

Verwandte.<br />

Das angebrochene digitale Zeitalter entwickelt<br />

sich nicht in einem sozial-gesellschaftlichen<br />

Vakuum. Es trifft auf bestehende Strukturen,<br />

auf Rollenbilder, Machtasymmetrien in Gesellschaften,<br />

die Männern einen grundsätzlichen<br />

Vorrang einräumen. In Anbetracht unserer gesellschaftlichen<br />

Realität, des alltäglichen Sexismus<br />

gegen Frauen im Arbeitsalltag, der<br />

strukturellen Lohndiskriminierung und des<br />

höhe ren Altersarmutsrisikos von Frauen, ist es<br />

wichtig, die digitale Zukunft geschlechtersensibel<br />

zu gestalten. Dies ist DIE Chance und<br />

eine ganz konkrete Aufgabe auf dem Weg zur<br />

Verwirklichung der Gemeinschaft von Frauen<br />

und Männern in Kirche und Gesellschaft.<br />

NINA GOLF<br />

20 THEMENHEFT <strong>2018</strong>: APP IN DIE ZUKUNFT – DEN DIGITALEN WANDEL GESTALTEN<br />

HERR DEN SABBATTAG UND HEILIGTE IHN.” +++ 5. MOSE 5/12–15: „DEN SABBATTAG SOLLST DU

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