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elbén Jahresrückblick 2017

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<strong>Jahresrückblick</strong> <strong>elbén</strong> <strong>2017</strong><br />

Das Projekt <strong>elbén</strong> wurde 2016 gegründet. Jetzt, fast zwei Jahre später haben wir 15<br />

Mitarbeiter*Innen und ein ebenso großes Team an ehrenamtlichen Unterstützer*Innen.<br />

Es ist also eine Menge passiert. Auf den nächsten Seiten lassen wir die vergangenen<br />

Monate Revue passieren und erzählen, was uns im vergangenen Jahr bewegt hat. Mit<br />

diesem Rückblick wollen wir uns bei unseren vielzähligen Unterstützer*Innen bedanken<br />

und euch einladen, das Jahr <strong>2017</strong> mit unseren Augen zu sehen:<br />

Ende 2016 – ein Traum nimmt Formen an<br />

So hat es begonnen: Mit einem weißen Truck und einer Idee.<br />

Seit der Gründung von <strong>elbén</strong> 2016 hat sich einiges getan. Am Anfang bestand unser<br />

Projekt hauptsächlich aus einem Food Truck. Wir hatten allerdings schon von Anfang<br />

die Idee, <strong>elbén</strong> auch in einem eigenen Laden umzusetzen. Im Winter 2016 bot sich uns<br />

dann die Chance, uns in der Eisdiele “Il Gelato” an der Universitätsstraße 25<br />

einzumieten. Dort konnten wir erste Erfahrungen mit der Führung eines eigenen Ladens<br />

sammeln. Auch wenn einige unserer Mitarbeiter*Innen schon in Restaurants gearbeitet<br />

haben, war die Leitung eines eigenen Ladens Neuland für uns. Wie kalkulieren wir die<br />

Kosten? Was ist nötig, um einen reibungslosen Betriebsablauf zu gewährleisten?<br />

Diesen und vielen weiteren Fragen mussten wir uns stellen und sind dadurch als Team<br />

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noch enger zusammengewachsen und wurden in dem Vorhaben einen eigenen Laden<br />

zu eröffnen bestätigt. Jetzt musste nur noch der eigene Laden her!<br />

Inzwischen hatte sich einiges getan – wir waren auf alle Fälle bunter geworden!<br />

Mitte <strong>2017</strong> - Wer suchet, der findet… ein rosarotes Juwel!<br />

Nachdem wir unseren Laden in der Eisdiele wieder für den Eisbetrieb frei gemacht<br />

haben, war es von März bis Mai <strong>2017</strong> ein ganzes Stück ruhiger um uns. Zwar konnten<br />

wir mit dem Food Truck verschiedene Events verköstigen, die Kapazitäten des Ladens<br />

in der Eisdiele konnten aber leider nicht gehalten werden. Daher waren wir schon auf<br />

der Suche nach einem eigenen Laden, der gleichzeitig eine Art Bistro und eine<br />

Begegnungsstätte für verschiedene Kulturen sein sollte. Das war jedoch leichter gesagt<br />

als getan. Wir mussten viel Überzeugungsarbeit für das Projekt <strong>elbén</strong> leisten. Schnell<br />

haben wir dabei festgestellt, dass der soziale Aspekt des Projekts alleine nicht reicht.<br />

Neben der eigentlichen Idee aus der <strong>elbén</strong> entstanden ist, nämlich Menschen<br />

zusammenzubringen und Integration zu fördern, ist unser Projekt auch eine<br />

ökonomische Unternehmung. Zugegeben, für uns war es nicht immer einfach,<br />

wirtschaftliche Argumente vorzubringen, da wir mehr sind als ein Unternehmen, dass<br />

nur wirtschaftlich agiert. Unser Projekt wurde aus der Überzeugung gegründet, etwas<br />

Gutes zu tun. Auch jetzt noch wird <strong>elbén</strong> von vielen Leuten mit genau dieser<br />

Überzeugung unterstützt. Trotzdem sind wir froh, auch zum wirtschaftlichen Denken<br />

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animiert worden zu sein. Denn ohne eine solide wirtschaftliche Basis könnten all unsere<br />

Ideen nicht umgesetzt werden.<br />

Dies sollte sich beweisen, als wir im Verlauf unserer Suche den Tipp für einen<br />

leerstehenden Laden in der Nähe der Aaseemensa bekamen. Bei dem Gespräch mit<br />

der Hausverwaltung präsentierten wir unsere bisherigen betriebswirtschaftlichen Zahlen.<br />

Wir hatten schließlich unsere Lektion gelernt! Doch je mehr ökonomische Argumente wir<br />

aufzählten, desto weniger hatten wir den Eindruck zu überzeugen. Als wir das Gefühl<br />

hatten, gar nicht weiterzukommen, erzählten wir von unserem eigentlichen Konzept:<br />

Was ist <strong>elbén</strong>, was ist unsere Idee hinter dem Projekt, warum machen wir all das<br />

eigentlich? Plötzlich war alles recht einfach. Dieses Erlebnis hat uns in der Einsicht<br />

bestärkt, dass <strong>elbén</strong> die Symbiose aus einem sozialen und einem wirtschaftlichen<br />

Projekt ist. Genau damit konnten wir die Hausverwaltung überzeugen und standen<br />

Anfang Juni schließlich in unserem eigenen Laden. Unserem neuen, pinken Laden. Und<br />

wie stellt eine unerfahrene, größtenteils unbezahlte Crew ein Bistro auf die Beine?<br />

Richtig, mit einer möglichst knappen Deadline. Viele unserer Kunden sind<br />

Das Rosa hielt sich hartnäckig. Aber wir waren ausdauernder!<br />

Student*Innen. Um den Laden nicht in der vorlesungsfreien Zeit eröffnen zu müssen,<br />

sollte es also schnell gehen. Das Ziel: 27. Juli.<br />

Wir haben Aufgaben verteilt, geschrubbt, geschraubt und unser Team um einen<br />

syrischen Tischler und einen Designer erweitert. Unser neues Logo und das Corporate<br />

Design wurden entwickelt. Trotz aller Klausuren, all unserer mangelnden Erfahrung und<br />

allen Hindernissen merkten wir schnell, wie es voran ging. Pünktlich zu dem anvisierten<br />

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Termin konnten wir die Türen unseres Ladens das erste Mal für die Öffentlichkeit öffnen.<br />

Es war noch nicht alles perfekt, wir waren aber trotzdem motiviert, unsere Gäste zu<br />

bedienen. Über 500 Menschen haben mit uns gefeiert. Zu arabischen Beats kamen<br />

Kinder, Jugendliche, Studenten, Eltern, katholische Nonnen und muslimische<br />

Großeltern. Mit Baklava, Kaffee und Bier versuchten wir, die langen Wartezeiten zu<br />

überbrücken, bis alle ein Manakish in den Händen halten konnten.<br />

Damals habt ihr uns die Bude eingerannt!<br />

Wir erinnern uns immer wieder gerne an dieses fantastische Fest.<br />

Ende <strong>2017</strong> - Neue Herausforderungen und ein großes Kompliment<br />

Erst im Herbst, als die ersten neugierigen Wellen etwas abflauten, konnten wir uns<br />

wieder um die interne Struktur unseres Teams kümmern. Viele Student*Innen arbeiten<br />

unglaublich motiviert und engagiert an <strong>elbén</strong> mit. Daher ist es schwer einen konstanten<br />

Arbeitsablauf zu gestalten. Student*innen sind häufiger mit Auslandssemestern<br />

beschäftigt, wechseln die Uni oder finden einen Job. Auch in unserem syrischen Team<br />

besuchen viele die Schule, Deutschkurse oder studieren. Eine große Herausforderung<br />

ist es deshalb für uns, ein System zu schaffen, das das Arbeiten trotz hoher Fluktuation<br />

möglichst einfach macht. Bis heute feilen wir dafür an den richtigen Methoden.<br />

Dass wir aber durchaus auf dem richtigen Weg sind, zeigte sich Ende des Jahres, als<br />

wir den 2. Platz beim Bürgerpreis der Stadt Münster belegten. Wir hoffen, dass durch<br />

den Preis auch die alteingesessenen Münsteraner*Innen auf unser Projekt aufmerksam<br />

werden und es als wertvollen Teil ihrer Stadt sehen. Den Geldpreis von 2.000€ werden<br />

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wir dieses Jahr unter anderem in die Außenbestuhlung unseres Ladens, aber auch für<br />

die Umgestaltung unseres Foodtrucks verwenden, den wir an unser neues Design<br />

anpassen wollen. Neben der tollen Bestätigung durch den Bürgerpreis, war der Winter<br />

für uns eine heikle Phase. Bei typischem Münsteraner Wetter waren die<br />

Besucherzahlen geringer als im Sommer. Wir haben uns trotzdem gegen einen<br />

Lieferservice entschieden, um auch weiterhin unseren Charakter als Begegnungsstätte<br />

erhalten zu können. Nichtsdestotrotz wollten wir den hungrigen Student*Innen und<br />

Münsteraner*Innen wenigstens ein Stück entgegenkommen und zogen den zweiten<br />

Winter in Folge im „Il Gilato“ ein. Von der ULB zu uns war es so nur ein Katzensprung<br />

Vieles hat sich verändert. So haben wir mittlerweile ein<br />

professionelles Design, in das wir uns alle verliebt haben.<br />

und wir hofften, vielen die Studientage mit unserem Angebot versüßen zu können. Mit<br />

immer wiederkehrenden Events und einem monatlichen Nachbarschaftstreffen haben<br />

wir versucht, die Münsteraner*Innen und Pluggendorfer*innen zu uns zu locken. Wir<br />

hoffen sehr, dass wir uns mittlerweile im Viertel verankern und damit etwas zur<br />

Viertelkultur beitragen konnten.<br />

2018 - Gleiche Motivation, neue Ideen<br />

Wir freuen uns sehr auf den Sommer, auf laue Nächte und ein aufgewecktes Viertel.<br />

Seit einiger Zeit bekommen wir vermehrt Anfragen für unseren Food Truck und sind<br />

gespannt auf die vielen tollen Events, die vor uns liegen. <strong>2017</strong> war ein aufregendes Jahr<br />

für uns: Wir sind gewachsen, haben riesige Aufgaben bewältigt und die ersten Monate<br />

mit unserem Laden gemeistert. Aber wir wissen, dass noch viel vor uns liegt: wir wollen<br />

weiterhin Begegnung ermöglichen, als Team noch besser zusammenwachsen und<br />

unseren Platz als Teil der Münsteraner Gemeinschaft festigen. Außerdem planen wir,<br />

<strong>elbén</strong> als social Franchise anzubieten. Wir glauben, dass unser bisheriger Erfolg daraus<br />

besteht stets realistisch zu arbeiten, aber nie zu klein zu denken. Wir wollen mit <strong>elbén</strong><br />

einen optimistischen Schritt in die Zukunft gehen und Interessierten aus anderen<br />

Städten unser Konzept, unseren Namen und unsere Erfahrung anbieten. So könnte es<br />

an anderen Orten leichter werden, ein ähnliches Projekt zu starten und nicht überall<br />

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muss von Null angefangen werden. So groß sind unsere Pläne. Trotzdem beginnt alles<br />

in unserem kleinen Ofen in der Scharnhorststraße 25. Deswegen kommt gerne vorbei,<br />

esst mit uns, redet mit uns, plant mit uns und arbeitet mit uns an einem kleinen Stück<br />

vom Ganzen. Jeder gegessene Manakish, jedes nette Wort, euer Interesse und eure<br />

Unterstützung hat all dies erst möglich gemacht – Danke!<br />

Herzlich,<br />

euer Team <strong>elbén</strong><br />

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