BERLINER RUNDSCHAU - Bund der Berliner und Freunde Berlins
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In den Sommermonaten erscheint die „<strong>Berliner</strong> R<strong>und</strong>schau“ seitenreduziert o<strong>der</strong> in verlÉngerten Folgen<br />
<strong>BERLINER</strong> <strong>RUNDSCHAU</strong><br />
Mai 2010 – Nr. 6 – 21. Jahrgang<br />
Informationen <strong>und</strong> Berichte fÑr die AngehÖrigen des <strong>B<strong>und</strong></strong>es <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e <strong>Berlins</strong> (BdB)<br />
PreuÅische Historie<br />
Luise – eine adlige Ikone<br />
In den beiden vorangehenden Ausgaben<br />
<strong>der</strong> „<strong>Berliner</strong> R<strong>und</strong>schau“ haben<br />
wir auf die Ausstellung „Luise <strong>und</strong><br />
Mythos <strong>der</strong> KÇnigin“ im SchloÉ Charlottenburg<br />
aufmerksam gemacht. Im<br />
Folgenden wollen wir uns nÑher mit<br />
dem ungewÇhnlichen Lebenslauf <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> bis heute fortwirkenden Wirkungsgeschichte<br />
beschÑftigen.<br />
krr – Luise von Mecklenburg-Strelitz,<br />
geboren am 19. MÅrz 1776 in<br />
Hannover, vermÅhlte sich mit dem spÅteren<br />
Friedrich Wilhelm III. <strong>und</strong> wurde<br />
die Mutter sowohl Friedrich Wilhelms<br />
IV. als auch Wilhelms I. In <strong>der</strong> schweren<br />
Zeit <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage PreuÇens gegen<br />
Frankreich (1806) stand sie ihrem<br />
in schweren Schicksalsst<strong>und</strong>en Éberfor<strong>der</strong>ten<br />
Gatten mit menschlicher Anteilnahme<br />
zur Seite. Sie muÇte mit ihren<br />
Kin<strong>der</strong>n nach OstpreuÇen fliehen<br />
<strong>und</strong> versuchte in Tilsit vergeblich, Napoleon<br />
I. mil<strong>der</strong>e Friedensbedingungen<br />
abzuringen. Am 19. Juli 1810 starb sie<br />
– noch viel zu jung! – an einer LungenentzÉndung<br />
auf SchloÇ Hohenzieritz.<br />
Das war vor 200 Jahren. Ihr Gatte<br />
starb 30 Jahre spÅter.<br />
Luise soll zwar nicht eine SchÑnheit<br />
nach heutigen Begriffen gewesen<br />
sein. Sie strahlte jedoch in ihrer Bescheidenheit<br />
<strong>und</strong> NatÉrlichkeit ein LebensgefÉhl<br />
aus, mit dem sie dem Volk<br />
bedeutend nÅher kam als mit hÑfischen<br />
Herrschaftsritualen.<br />
Wie mag sie wohl in ihrer Zeit ausgesehen<br />
haben? Jedenfalls nicht so wie<br />
im Film „KÑnigin Luise“ (1956), wo<br />
sie von Ruth Leuwerick wie eine Porzellanpuppe<br />
dargestellt worden war.<br />
RÄckzugsort Pfaueninsel<br />
Nach Luisens Tod hatte Friedrich<br />
Wilhelm III. die GrÅfin Auguste von<br />
Harrach geheiratet. Zum Andenken seiner<br />
verstorbenen Frau lieÇ er ein Mausoleum<br />
im Park des Charlottenbur-<br />
Die KurfÄrstin <strong>und</strong> spÅtere KÇnigin Sophie Charlotte lieÉ zwischen 1695 – 1699<br />
in <strong>der</strong> NÅhe des Fleckens Lietzow ein lÅndliches SchlÇÉchen errichten an dessen<br />
spÅteren Erweiterungen auÉer dem geizigen „SoldatenkÇnig“ alle MajestÅten<br />
<strong>und</strong> viele Architekten Anteil hatten. Nach Sophie Charlottes Tod 1705 wurde<br />
Lietzenburg fortan Charlottenburg genannt. Die Umgebung wuchs zum Stadtteil<br />
heran, <strong>der</strong> 1920 von Berlin eingemeindet wurde. Wie durch ein Wun<strong>der</strong>, wenn<br />
auch gegen groÉe Wi<strong>der</strong>stÅnde, wurde das im Zweiten Weltkrieg von Bomben<br />
schwer getroffene SchloÉ wie<strong>der</strong> aufgebaut. Mit „Charlottenburg“ ging <strong>der</strong> alte<br />
Name „Lietzenburg“ nicht vÇllig verloren. Er lebt im nahen, lang gestreckten<br />
Lietzensee zwischen Kaiserdamm <strong>und</strong> DernburgstraÉe fort. Bild 0096: K.-R.Ronner<br />
___________________________________________________________________<br />
ger Schlosses errichten. Die aus Sandstein gemeiÇelte Vorhalle wurde spÅter als<br />
Replikat in Granit ausgefÉhrt <strong>und</strong> an Luisens frÉherem Lieblingsplatz aufgestellt.<br />
Wilhelm III., <strong>der</strong> einstige Kronprinz <strong>und</strong> Paretzer Gutsherr, teilte die Empfindungen<br />
seines Vaters, <strong>der</strong> die Pfaueninsel als Ort lÅndlichen Lebens hatte gestalten<br />
lassen: wo GÅrtner neue Anlagen anlegten, sollten sie nur gestalten, nichts ver-<br />
Ån<strong>der</strong>n. SchlieÇlich war im Laufe <strong>der</strong> Zeit aus dem eher prosaischen Kaninchenwer<strong>der</strong><br />
(vgl. <strong>Berliner</strong> R<strong>und</strong>schau Nr. 5/2010) eine <strong>der</strong> Poesie gewidmete Pfaueninsel<br />
hervorgegangen. 1852 empfing Friedrich Wilhelm IV. den Zaren Nikolaj. Ihm<br />
zu Ehren bat er die franzÑsische TragÑdin Elisa Rachel, auf <strong>der</strong> Wiese vor dem<br />
SchloÇ mit seinen DoppeltÉrmen Monologe aus Dramen zu sprechen. Nach <strong>der</strong><br />
áberlieferung muÇ <strong>der</strong> Gast tief beeindruckt gewesen sein.<br />
1936 feierten die deutschen Olympioniken auf <strong>der</strong> Pfaueninsel ihre Erfolge. 12<br />
Jahre spÅter landeten auf <strong>der</strong> Havel Wasserflugzeuge mit ihren lebenswichtigen<br />
GÉtern fÉr die eingeschlossenen West-<strong>Berliner</strong>.<br />
<strong>BERLINER</strong> <strong>RUNDSCHAU</strong> 2010 / Nr. 6 — Seite 1 (von 5)
Tourismus<br />
Als Pommern noch Heimat war<br />
Bisher haben sich die <strong>Berliner</strong> am<br />
Beginn des Sommers die Frage gestellt,<br />
ob sie ihre Badeferien lieber auf Usedom<br />
o<strong>der</strong> RÉgen verbringen sollten –<br />
frei nach <strong>der</strong> Devise „alt gewohnt, jung<br />
getan“. Nun wartet die Deutsche Bahn<br />
mit VorschlÅgen auf, einen Badezug<br />
nach Kolobrzeg/Kolberg im polnischen<br />
Hinterpommern fahren zu lassen. Er<br />
ruft namentlich bei fortgeschrittenen<br />
JahrgÅngenElemente<strong>der</strong>deutschenVergangenheit<br />
in GefÉhls- <strong>und</strong> ErlebnisnÅhe<br />
zurÉck.<br />
Kolberg, ein alter Handelsplatz, hat<br />
viele geschichtliche Stationen erlebt.<br />
1255 erhielt <strong>der</strong> Ort LÉbisches Stadtrecht,<br />
kam 1648 zu Brandenburg <strong>und</strong><br />
fiel nach etlichen AnlÅufen 1761 in russische<br />
HÅnde. Mit <strong>der</strong> UnterstÉtzung<br />
Gneisenaus, des bedeutendsten Gegenspieler<br />
Napoleons, verteidigte Kolberg<br />
seine Festung 1807 erfolgreich gegen<br />
die Franzosen bis zum Tilsiter Frieden.<br />
Wie Stettin, die ehemalige Hauptstadt<br />
<strong>der</strong> Provinz Pommern, kam Kolberg<br />
1945 zu Polen.<br />
Erstmals fÅhrtt ab Mitte Juni ein RegionalexpreÇ<br />
morgens vom <strong>Berliner</strong><br />
Hauptbahnhof nach Kolobrzeg (Kolberg),<br />
wo MoorbÅ<strong>der</strong> <strong>und</strong> Solequellen<br />
winken. Der Aufenthalt reicht allerdings<br />
nicht fÉr ausgedehntes Baden.<br />
Der Zug, <strong>der</strong> mittags am Ziel ist, muÇ<br />
am Nachmittag wie<strong>der</strong> zurÉckfahren,<br />
wenn er die FahrgÅste noch am selben<br />
Tag ins heimische Berlin bringen soll.<br />
Kostenfre<strong>und</strong>lich bahnen sich Zugverbindungen<br />
nach Szczecin (Stettin,<br />
420 000 Einwohner) an. Es werden<br />
Fahrscheine verkauft, die am Zielort<br />
auch fÉr den Stadtverkehr mit Bussen<br />
<strong>und</strong> Trams gelten <strong>und</strong> das ungeliebte<br />
NachlÑsen vermeiden. krr<br />
<strong>Berliner</strong> Miszellen<br />
1. Mai ohne ausufernde Gewalt<br />
Innensenator Ehrhart KÑrting <strong>und</strong><br />
PolizeiprÅsident Dieter Glietsch haben<br />
fast hÑrbar aufgeatmet, als <strong>der</strong> schon<br />
zur <strong>Berliner</strong> Tradition gewordene Krawall<br />
in <strong>der</strong> Nacht zum 1. Mai „nur“ mit<br />
98 verletzten Polizeibeamten endete.<br />
Eine neue Taktik <strong>der</strong> Polizei scheint die<br />
meist jungen Gewalt-Touristen am ZÉgel<br />
gehalten zu haben. Auch Petrus leistete<br />
mit Platzregen seinen Beistand.<br />
Theater am KurfÇrstendamm<br />
Der Titel ist durchaus zweideutig zu<br />
verstehen: es gibt viel emotional aufgeplusterten<br />
LÅrm um die beiden Boulevard-Theater<br />
am KurfÉrstendamm, von<br />
denen nur eines áberlebenschancen<br />
hat. Die nostalgische Ku’damm-Seligkeit<br />
<strong>der</strong> fÉnfziger Jahre ist unwie<strong>der</strong>bringlich<br />
vorbei <strong>und</strong> erzwingt die Frage,<br />
ob es vernÉnftig ist, mit teuren Subventionen<br />
aus <strong>der</strong> Tasche des Steuerzahlers<br />
SpielstÅtten Éber Wasser zu halten, <strong>der</strong>en<br />
Programme nicht mehr das nÑtige<br />
Interesse finden. Die Einnahmen reichen<br />
nicht mehr aus, um die Miete zu<br />
bezahlen. Das lÑscht die Lichter.<br />
Anfang Mai ist ein BÉrgerbegehren<br />
gestartet worden, das den Erhalt bei<strong>der</strong><br />
Theater zum Ziel hat. Ihm hat die <strong>Berliner</strong><br />
Zeitung das Etikett „fragwÉrdig“<br />
aufgedrÉckt; Hartmut Augustin spricht<br />
von einem „Begehren fÉr den Erhalt<br />
<strong>der</strong> SubventionsmentalitÅt.“<br />
Das kann man natÉrlich so sagen.<br />
Wenn nun aber wegen schlechter Beispiele<br />
bloÇ keine hÑhere HÉrden fÉr<br />
BÉrgerbegehren installiert werden! Es<br />
ist zu wÉnschen, daÇ die staatlichen Organe<br />
die Wirkungsbreite einst schwer<br />
erkÅmpfter Instrumente <strong>der</strong> Demokratie<br />
(hier dasBÉrgerbegehren)aushalten <strong>und</strong><br />
mit Éberzeugenden MaÇnahmen auf tÑrichte<br />
For<strong>der</strong>ungen reagieren. krr<br />
Diplomaten genieÅen Schutz<br />
Es gilt in Berlin wie in an<strong>der</strong>en LÅn<strong>der</strong>n<br />
auch: Diplomaten <strong>und</strong> ihre FamilienangehÑrigen<br />
genieÇen diplomatische<br />
ImmunitÅt. Ihnen darf sich die Polizei<br />
nach Promille-Fahrten, Regelábertretungen,PrÉgeleien<strong>und</strong>eigenverschuldeten<br />
UnfÅllen nur als Fre<strong>und</strong>e<strong>und</strong><br />
Helfer nÅhern. 1500 Diplomaten-Autos<br />
sind jeden Tag unterwegs, <strong>und</strong> es werden<br />
jedes Jahr mehr als 100 Straftaten<br />
registriert. Zu vermuten bleibt, daÇ die<br />
StraftÅter intern ermahnt <strong>und</strong> bei hÅufigem<br />
Fehlverhalten in LÅn<strong>der</strong> versetzt<br />
werden, die sie nicht aus eigenem<br />
Wunsch ausgewÅhlt hÅtten.<br />
Konnopke’s, das Bezirks-Symbol<br />
Die Vorgeschichte: Bis zum 7. November<br />
wird die U-Bahn-Strecke <strong>der</strong><br />
U2 zwischen Rosa-Luxemburg-Platz<br />
<strong>und</strong> Pankow gesperrt, um die Sanierungsarbeiten<br />
am Hochbahn-Viadukt<br />
aus dem Jahr 1913 in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />
SchÑnhauser Allee fortzugesetzen. Abgesehen<br />
von Verkehrsbehin<strong>der</strong>ungen<br />
mÉssen die Anwohner erneut einen betrÅchtlichen<br />
BaulÅrm erdulden. WÅhrend<br />
<strong>der</strong> Sperrung wird ein Bus-Ersatzverkehr<br />
eingerichtet.<br />
<strong>BERLINER</strong> <strong>RUNDSCHAU</strong> 2010 / Nr. 6 — Seite 2 (von 5)<br />
Unter dem BrÉckenbogen <strong>der</strong> Kreuzung<br />
SchÑnhauser Allee/Danziger Stra-<br />
Çe, steht die ImbiÇbude Konnopke, bekannt<br />
fÉr ihre Curry-Wurst, mitten auf<br />
<strong>der</strong> Baustelle. Die Éber 74jÅhrige Besitzerin<br />
wollte erst nicht weichen. Hinter<br />
ihr stand nicht bloÇ Sohn Bruno, son<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> gesamte Kiez.<br />
Nun kommt nach einem langen<br />
Streit ein guter KompromiÇ zustande.<br />
Anfang Juli, zeitgleich mit dem Beginn<br />
<strong>der</strong> Sanierung wird <strong>der</strong> Kiosk zwar ausgerÅumt<br />
<strong>und</strong> abgebrochen. GegenÉber<br />
wird jedoch ein provisorischer ImbiÇwagen<br />
aufgestellt.<br />
An <strong>der</strong> Stelle, wo <strong>der</strong> alte ImbiÇ<br />
stand, folgt die EigentÉmerin einem guten<br />
Plan: Nach AbschluÇ <strong>der</strong> Bauarbeiten<br />
wird dort, wo <strong>der</strong> alte ImbiÇ stand,<br />
ein Kiosk aus Glas <strong>und</strong> Stahl aufgebaut;<br />
„luftig, hygienisch <strong>und</strong> transparent,<br />
unterkellert <strong>und</strong> einem kleinen<br />
GÅrtchen versehen“, wie es heiÇt, dazu<br />
mit dem Segen des Bezirkamtes versehen,<br />
das fÉr die erfor<strong>der</strong>lichen Genehmigungen<br />
Sorge trÅgt. Hier schlÅgt<br />
das gute Herz <strong>Berlins</strong> wie eh <strong>und</strong> je!<br />
Karlshorst verliert den S-Bahnhof<br />
Wer mit <strong>der</strong> S-Bahn vom Ostbahnhof<br />
<strong>und</strong> am Betriebsbahnhof Rummelsburg<br />
vorbei dem Weg zum neuen Flugplatz<br />
SchÑnefeld (BBI) folgt, kommt am<br />
S-Bahnhof Karlshorst vorbei; die rasche<br />
Umschau vom Wagenfenster aus<br />
nach Ost <strong>und</strong> nach West ist, nun ja,<br />
nicht son<strong>der</strong>lich berauschend.<br />
Immerhin gibt es in diesem Lichtenberger<br />
Ortsteil eine Trabrennbahn, eine<br />
Katholische Hochschule fÉr Sozialarbeit<br />
<strong>und</strong> HeilpÅdagogik sowie ein Museum,<br />
das den deutsch-sowjetischen<br />
<strong>und</strong> deutsch-russischen Beziehungen<br />
gewidmet ist. Es gibt Éberdies ein gro-<br />
Çes Angebot an Informationen Éber den<br />
deutsch-sowjetischen Krieg 1941-45.<br />
Wer sich als <strong>Berliner</strong> wÅhnt <strong>und</strong> noch<br />
nie in Karlshorst war, sollte sich sputen<br />
<strong>und</strong> seine WissenslÉcke schlieÇen. Die<br />
DB will nÅmlich den Bahnhof Karlshorst<br />
2012 schlieÇen <strong>und</strong> nach KÑpenick<br />
verlagern.<br />
Aus den Bezirken<br />
Lichtenberg – In <strong>der</strong> neu erÑffneten<br />
Ikea-Filiale an <strong>der</strong> Landsberger Allee<br />
sind die ToilettenspÉlungen mit Regen<strong>und</strong><br />
nicht mit Trinkwasser ausgestattet<br />
worden. Auf dem Dach wurden Solarzellen<br />
installiert.<br />
Westend – Die Trasse <strong>der</strong> U2 wird<br />
nicht nur am Ñstlichen, son<strong>der</strong>n auch
am westlichen Ende – in Ruhleben –<br />
saniert. HÑchste Zeit!<br />
In aller KÇrze<br />
BÄcherverbrennung – Am 10. Mai<br />
jÅhrte sich die BÉcherverbrennung <strong>der</strong><br />
Nationalsozialisten zum 77. Mal. Ein<br />
Mahnmal am Bebelplatz erinnert an<br />
diesen Kulturbruch. Bei den beiden Lesungen<br />
zur Erinnerung sprachen auch<br />
<strong>der</strong> Regierende BÉrgermeister Klaus<br />
Wowereit <strong>und</strong> die Ex-<strong>B<strong>und</strong></strong>esjustizministerin<br />
Brigitte Zypries.<br />
Lange Anfahrt – Der neue Flughafen<br />
BBI wirdeinesnichtkÑnnen:kurze<br />
Zeiten fÉr die Wege <strong>der</strong> FluggÅste anzubieten,<br />
die in den westlichen Stadtteilen<br />
wohnen. Die bisher kurze Zeit<br />
von Tegel bis zum GeschÅftszentrum<br />
<strong>Berlins</strong> (r<strong>und</strong> um den zurÉckgestuften<br />
BahnhofZoo) ist allenfalls mit dem Hubschrauber<br />
zu erzielen. Selbst die FluggÅste<br />
aus den nordÑstlichen Stadtvierteln<br />
mÉssen mit einer einstÉndigen Anfahrtszeit<br />
rechnen. Wahrscheinlich fliegen<br />
nicht so oft, <strong>und</strong> fÉr den verbilligten<br />
Ferienflug kommt es nicht auf die<br />
Minute an. Im Westen wird man sich damit<br />
trÑsten mÉssen, daÇ eine St<strong>und</strong>e<br />
Anfahrt zu einem internationalen Flughafen<br />
auch in Frankfurt/M. MÉnchen,<br />
Paris <strong>und</strong> London zur SelbstverstÅndlichkeit<br />
gehÑrt.<br />
rbb will das Sparen Äben – Die<br />
ARDsiehtsich genÑtigt, bis2020 mit 15<br />
Prozent weniger GebÉhreneinnahmen<br />
auskommen zu mÉssen. Darauf will<br />
Radio Berlin Brandenburg rechtzeitig<br />
<strong>und</strong> vorsorglich mit neuen Strategien<br />
<strong>und</strong> Szenarien reagieren. Wie man sich<br />
die SchlieÇung <strong>der</strong> FinanzlÉcke vorstellen<br />
muÇ, kann sich je<strong>der</strong> Zuseher <strong>und</strong> –<br />
hÑrer schon jetzt ausdenken: Die bittere<br />
Arznei heiÇt KÉrzung <strong>der</strong> Informationsangebote.<br />
Feuilleton<br />
MuÅ Nofretete nach Ñgypten?<br />
Auf welchen Wegen <strong>und</strong> unter welchen<br />
UmstÅnden die 1912 in Tell al-<br />
Amarna ausgegrabene BÉste <strong>der</strong> Nofretete<br />
nach Berlin gekommen ist <strong>und</strong> seit<br />
Kurzem das GlanzstÉck des Neuen Museums<br />
bildet, steht nicht zur Diskussion.<br />
Vielmehr erhÑht âgypten den<br />
Druck auf RÉckgabe des Kunstschatzes.<br />
Der GeneralsekretÅr <strong>der</strong> Ågyptischen<br />
AltertÉmerverwaltung, Zahi Hawass,<br />
will nach einer dpa-Meldung nur<br />
noch darÉber sprechen, wie die For-<br />
<strong>der</strong>ung nach RÉckgabe formuliert werden<br />
soll.<br />
„Verkunstete“ Pfaueninsel<br />
Nicht nur das Kleinod <strong>der</strong> Pfaueninsel<br />
mitten im „Havelmeer“ lockt an<br />
schÑnen Tagen <strong>Berliner</strong> <strong>und</strong> Touristen.<br />
Neben dem weiÇen RuinenschloÇ, <strong>der</strong><br />
Meierei, dem Kavaliershaus, <strong>der</strong> Voliere,<br />
<strong>der</strong> feinen SeufzerbrÉcke <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Parklandschaft „an sich“ fÉhlen sich<br />
deutsche <strong>und</strong> Éberseeische KÉnstler aus<br />
Deutschland <strong>und</strong> ábersee bewogen, ungegenstÅndlichen<br />
Schmuck in <strong>der</strong> Form<br />
von Installationen <strong>und</strong> Skulpturen zu<br />
entwerfen <strong>und</strong> mit ihrem Symboleifer<br />
das Paradies <strong>der</strong> KÑnigin Luise aus<br />
dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t nÅher an das 21.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t heranzufÉhren.<br />
Ob sich kÉnstliche Mo<strong>der</strong>ne mit 67<br />
Hektar still ruhen<strong>der</strong> Natur verbindet?<br />
Ist Gegenwartskunst sovollkommen wie<br />
dasEilandhinterdemWannsee? Der von<br />
GeschÅftssinn bewegte KÉnstlereifer<br />
verbindet sich mit <strong>der</strong> Furcht, die „Bekunstung“<br />
(Ingeborg Ruthe in <strong>der</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Zeitung vom 11. Mai) <strong>der</strong><br />
Pfaueninsel werde zum stÑrenden Eingriff,<br />
den das landschaftliche Kleinod<br />
in seiner bisherigen Belassenheit nicht<br />
verdienthat. krr<br />
Schlásser <strong>und</strong> Gàrten<br />
Die SchlÑsser <strong>und</strong> GÅrten in Berlin<br />
<strong>und</strong> Brandenburg empfingen letztes<br />
Jahr nahezu zwei Millionen Besucher,<br />
was 8,8 Millionen Euro an Eintrittsgel<strong>der</strong>n<br />
bescherte. Der Magnet des letzten<br />
Jahresviertels war das SchloÇ SchÑnhausen.<br />
In diesem Jahr erregen die Luise-Ausstellungen<br />
im SchloÇ Charlottenburg<br />
die Neugier des Publikums.<br />
<strong>Berliner</strong> Schloss auf gutem Weg<br />
Es sind RÉckzugsgefechte im harten<br />
Kern <strong>der</strong> Schloss-Gegner, die jetzt noch<br />
in den Medien ausgefochten werden.<br />
Daran, daÇ man den Bau des Humboldtforums<br />
von <strong>der</strong> AusfÉhrung des SchloÇ-<br />
ÅuÇeren noch abkoppeln kÑnnte, scheitert<br />
lÅngst am <strong>B<strong>und</strong></strong>estag <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>B<strong>und</strong></strong>esregierung,<br />
die zu ihrer lÅngst getroffenen<br />
Entscheidung stehen. Auch unter<br />
den <strong>Berliner</strong>n in Ost <strong>und</strong> West will sich<br />
niemand fÉr einen Kubus nach <strong>der</strong> Art<br />
eines Warenhauses ereifern.<br />
Eine W<strong>und</strong>e wird geschlossen<br />
Mit <strong>der</strong> Ruhe <strong>der</strong> áberzeugung, daÇ<br />
ab Ende 2017 vom <strong>Berliner</strong> Schloss als<br />
Humboldt-Forum von einem stÅdtebaulichen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>twerk <strong>und</strong> von einer<br />
W<strong>und</strong>e gesprochen werden wird, die<br />
sich im Zentrum <strong>der</strong> deutschen Hauptstadt<br />
endlich geschlossen hat, trÅgt <strong>der</strong><br />
FÑr<strong>der</strong>verein <strong>Berliner</strong> Schloss e.V. in<br />
<strong>BERLINER</strong> <strong>RUNDSCHAU</strong> 2010 / Nr. 6 — Seite 3 (von 5)<br />
einem Brief an seine Mitglie<strong>der</strong> die<br />
Fakten zusammen:<br />
► Eine Entkoppelung von Schlossfassaden<br />
<strong>und</strong> Humboldtforum insgesamt<br />
ist deshalb nicht mÑglich, weil<br />
diese Bestandteil <strong>der</strong> Gesamtstatik des<br />
GebÅudes sind.<br />
► VerspÅtete VerÅn<strong>der</strong>ungen ziehen<br />
die hÑchsten Kosten nach sich.<br />
► Was am SchluÇ allenfalls an einzelnen<br />
Fassadenelementen wie SÅulen,<br />
Kapitellen, Gesimsen <strong>und</strong> Fensterbekleidungen<br />
noch fehlen sollte, kann<br />
auch nach dem Richtfest problemlos<br />
ergÅnzt werden.<br />
► An<strong>der</strong>erseits darf man vor <strong>der</strong><br />
katastrophalen Lage des Staatshaushalts<br />
nicht die Augen schlieÇen: Wer das<br />
Schloss mit Kuppel, TreppenhÅusern<br />
<strong>und</strong> Innenportalen im Bereich des frÉheren<br />
GroÇen SchloÇhofs will, muÇ<br />
seinen Teil dazu beitragen: indem er<br />
selbst spendet, so gut er kann, o<strong>der</strong> daÇ<br />
er Fre<strong>und</strong>e zum Spenden ermuntert.<br />
► Je stÅrker das Spendenvolumen<br />
ab sofort wÅchst, desto grÑÇer wird das<br />
Vertrauen in den Gesamterfolg des<br />
Staats, aber auch <strong>der</strong> Medien.<br />
Der gemeinnÄtzige FÅr<strong>der</strong>verein <strong>Berliner</strong><br />
Schloss, e.V., hat sich zum Ziel gesetzt, die<br />
fÄr die Realisierung <strong>der</strong> historischen Fassaden<br />
des Schlosses notwendigen Geldmittel<br />
als Spenden interessierter BÄrger einzuwerben.<br />
Die steuerliche Absetzbarkeit<br />
dieser Spenden hilft, sich nach den eigenen<br />
MÅglichkeiten groÇzÄgig zu engagieren. Je<strong>der</strong><br />
auch noch so kleine Beitrag ist willkommen.<br />
Helfen Sie bitte mit!<br />
Spendenkonto: Deutsche Bank AG, Berlin<br />
(BLZ 100 700 00), Konto Nr. 0772 277<br />
E-Mail: info@berliner-schloss.info .<br />
FÇnfzehnjàhrige in die Uni?<br />
JÉngst waren in Berlin in 13 Gymnasien<br />
Klassen eingefÉhrt worden, in<br />
denen die SchÉlerinnen <strong>und</strong> SchÉler<br />
bereits nach 12 Jahren ihr Abitur ablegen<br />
kÑnnen. Dann sank die Marke fÉr<br />
Hochbegabte auf 11 Jahre. Nun macht<br />
sich Skepsis breit, ob damit die Kin<strong>der</strong><br />
zumeist ehrgeiziger Eltern in Schnell-<br />
Lernklassen nicht Éberfor<strong>der</strong>t werden.<br />
Nun mischt sich auch die Politik ein:<br />
Der rot-rote Senat will die Zahl <strong>der</strong><br />
Gymnasien ab Klasse 5 nicht erhÑhen.<br />
CDU <strong>und</strong> FDP halten dagegen. Erfolg<br />
von Kindesbeinen an haben zu mÉssen,<br />
entspricht dem Zeitgeist; von <strong>der</strong> „glÉcklichen<br />
Kindheit“ berichten nur noch<br />
verstaubte LesebÉcher.<br />
Attraktive AdmiralsbrÇcke<br />
Viele Orte <strong>und</strong> Ecken in Berlin sind<br />
attraktiv – zuweilen in einem MaÇe,<br />
daÇ sie dem Senat schon wie<strong>der</strong> Sorge
ereiten. Dazu gehÑrt die denkmalgeschÉtzte<br />
AdmiralsbrÉcke, die den Landwehrkanal<br />
beim Urbanhafen Éberspannt.<br />
Der Senat kann keine Freude<br />
haben, daÇ die stadtk<strong>und</strong>ige Berlin-Berichterstatterin<br />
Mechthild KÉpper von<br />
<strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen in <strong>der</strong><br />
Ausgabe vom 6. Mai folgende Beschreibung<br />
abgibt: „...man setzt sich<br />
aufs Kopfsteinpflaster, lernt Leute kennen,<br />
genieÇt den Sonnenuntergang,<br />
trinkt etwas, hÑrt Musik, macht Musik,<br />
pinkelt in die HauseingÅnge, streitet<br />
sich gegen Morgen auch mal laut, hinterlÅÇt<br />
viel MÉll <strong>und</strong> macht sich lustig<br />
Éber die spieÇigen Kreuzberger, die tatsÅchlich<br />
Éber RuhestÑrung klagen.“<br />
Ein SPD-Stadtrat hat allen Ernstes<br />
erwogen, frÉhere VerschÑnerungen <strong>der</strong><br />
BrÉcke durch RÉckbau unattraktiv zu<br />
machen. Die Senatsverwaltung fÉr<br />
Stadtentwicklung winkt ab.<br />
Personalia<br />
Sigrid Evelyn Nikutta (41), <strong>der</strong>zeit<br />
noch bei <strong>der</strong> Deutschen Bahn (DB) beschÅftigt,<br />
wird im Herbst den Posten<br />
einer Chefin <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG) antreten. Der Ernennung<br />
ging eine lÅngere Suche voran, an <strong>der</strong><br />
auch <strong>Berlins</strong> parteiloser Finanzsenator<br />
Ulrich NuÇbaum beteiligt war. Die Spitzenstellung<br />
wird gut bezahlt. Es heiÇt<br />
aber auch, <strong>der</strong> Posten mit seinen 12 000<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern sei<br />
einer <strong>der</strong> hÅrtesten Jobs, die in Berlin<br />
zu vergeben sind.<br />
Der Blick nach Brandenburg<br />
<strong>Berliner</strong> in Kleinmachnow<br />
Einst war <strong>der</strong> SchÉlerandrangin Berlin<br />
respektabel. Jetzt gilt das Pennal im<br />
stadtnahen Brandenburg fÉr 3800 <strong>Berliner</strong><br />
SchÉler Brandenburg als Lernort<br />
<strong>der</strong> Wahl. Am beliebtesten ist die Berlin-Brandenburg<br />
International School in<br />
Kleinmachnow, <strong>der</strong> Waldsiedlung zwischen<br />
Dreilinden <strong>und</strong> Teltow-Kanal.<br />
Dem Auszug <strong>Berliner</strong> SchÉler nach<br />
Brandenburg folgen 700 <strong>Berliner</strong> Lehrer.<br />
Ohne Bahn nach LÇbbenau<br />
Wer nicht bloÇ auf ein Wochenende<br />
nach Berlin gereist ist, will bestimmt<br />
einen Tag fÉr die Fahrt in den Spreewald<br />
vorsehen. Mit einem Ersatzbus,<br />
steht dem Erlebnis nichts im Wege. Auf<br />
die Bahn muÇ er wohl verzichten, denn<br />
<strong>der</strong> 60 km lange Schienenweg von<br />
KÑnigs Wusterhausen bis LÉbbenau,<br />
Teil <strong>der</strong> Strecke von Berlin nach Cottbus,<br />
wird bis April 2011 gesperrt. Nach<br />
diesem Datum fÅhrt die Bahn dann allerdings<br />
mit 160 km/h vom Hauptbahnhof<br />
Berlin in die Lausitz.<br />
SchloÅ zeigt Schlásser<br />
SchloÄ Caputh am Ufer des Templiner Sees (krr)<br />
Die Stiftung PreuÇische SchlÑsser<br />
<strong>und</strong> GÅrten gemeinsam mit dem Deutschen<br />
Kulturforum <strong>und</strong> GÅrten zeigt bis<br />
25. Juli im SchloÇ Caputh SchlÑsser<br />
<strong>und</strong> GÅrten im sÉdlichen Schlesien. Caputh<br />
, sÉdlich von Potsdam, ist mit Auto<br />
<strong>und</strong> Schiff zu erreichen.<br />
Zeuthen, Perle im Dahmeland<br />
Im Alphabet ganz unten, aber an<br />
Beschaulichkeit ganz oben, eingebettet<br />
in das wald- <strong>und</strong> seenreiche Dorf mit<br />
<strong>der</strong>zeit 10 500 Einwohnern –: das ist<br />
Zeuthen, mit den Nachbarorten Wildau<br />
<strong>und</strong> Eichwalde knapp jenseits <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />
Stadtgrenze gelegen <strong>und</strong> mit einer<br />
S-Bahn-Linie erschlossen, die zum <strong>Berliner</strong><br />
Ostkreuz o<strong>der</strong> nach KÑnigs Wusterhausen<br />
fÉhrt. Hier mÑchten die jungen<br />
Paare gerne ihr klein HÅuschen<br />
bauen <strong>und</strong> die alten Leute ihren Lebensabend<br />
verbringen; ein Seniorenheim<br />
direkt am Zeuthener See gibt es bereits.<br />
Die Einwohnerzahl – sie wird wachsen,<br />
<strong>und</strong> das vielleicht nicht unbe-trÅchtlich.<br />
Je nÅher die ErÑffnung des nur einen<br />
Kilometer westlich gelegenen GroÇflughafens<br />
rÉckt, desto hÅufiger werden<br />
FluglÅrm-Emigranten ostwÅrts fliehen,<br />
wo es noch bezahlbares Bauland gibt,<br />
das nicht dem GedrÑhn auf <strong>der</strong> An<strong>und</strong><br />
Abflugschneise ausgesetzt ist. Zur<br />
Erinnerung: Schon vor ein paar Jahren<br />
waren umzugsbereite Einwohner von<br />
Diepensee nach KÑnigs Wusterhausen<br />
umgesiedelt worden. krr<br />
Spàte Spuren des Weltkriegs<br />
Auf keine an<strong>der</strong>en Stadt sind wÅhrend<br />
des Weltkriegs so viele Bomben<br />
geworfen worden wie auf die brandenburgischeKreisstadtOranienburg.<br />
Davon liegen noch viele unter leerem<br />
wie bebautem Land. Dort bilden<br />
sie eine latente Gefahr. BÉrgermeister<br />
Hans-Joachim Laesicke (SPD) warnt<br />
vor Selbstdetonationen. Gleichzeitig be-<br />
<strong>BERLINER</strong> <strong>RUNDSCHAU</strong> 2010 / Nr. 6 — Seite 4 (von 5)<br />
klagt er die um sich greifende MentalitÅt<br />
<strong>der</strong> BÉrger, sich nicht um ProblemlÑsungen<br />
zu kÉmmern <strong>und</strong> die passive<br />
Haltung eines Dienstes nach Vorschrift<br />
einzunehmen.<br />
Wie Bild am 10. Mai berichtete,<br />
sind im April 1945 allein bei Halbe<br />
sÉdÑstlich von Berlin mehr als 40 000<br />
deutsche <strong>und</strong> russische Soldaten umgekommen.<br />
Der Verein Volksb<strong>und</strong> Deutsche<br />
KriegsgrÅber bemÉht sich, die Opfer<br />
zu finden <strong>und</strong> zu bestatten, ehe sie<br />
von GrabrÅubern <strong>und</strong> Militaria-Sammlern<br />
gef<strong>und</strong>en werden.<br />
Die Glosse<br />
Pentapolis Berlin<br />
„Penta“ ist das griechische Wort fÉr<br />
die 5; es ist eine Zahl <strong>der</strong> Mystik <strong>und</strong><br />
des Glaubens <strong>der</strong> KulturvÑlker. Im Vogtland<br />
– das wissen unsere Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />
Anrainer in Hof – muÇ man fÉnfmal in<br />
einen gelben Weidenstrauch spucken,<br />
sodann fÉnf Knoten in eine Rute des<br />
Strauches knÉpfen, damit die Rute verdorre<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Zahnschmerz flieht. áber<br />
die fÉnf klugen <strong>und</strong> die fÉnf tÑrichten<br />
Jungfrauen des Evangeliums wollen<br />
wir uns an dieser Stelle nicht verbreiten,<br />
denn ...:<br />
... eine zeitnÅhere VerknÉpfung beschert<br />
uns Hertha BSC, die zum fÉnften<br />
Male von <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> hÑchsten deutschen<br />
FuÇball-Liga in die zweitklassige<br />
Spielklasse absteigt, dorthin, wo keine<br />
an<strong>der</strong>e FuÇballmannschaft einer europÅischen<br />
Hauptstadt ihr Dasein fristet.<br />
Wo steckt das Problem, wenn dem<br />
Aufstieg in einem Jahr gleich <strong>der</strong> Abstieg<br />
im nÅchsten Jahr folgt?<br />
Hat es damit zu tun, daÇ Hertha<br />
mit <strong>der</strong> Deutschen Bahn einen Sponsor<br />
hat, <strong>der</strong> tief in hausgemachten Problemen<br />
steckt <strong>und</strong> sich keinen Ka<strong>der</strong> wie<br />
Bayern MÉnchen leisten kann? Es wÅre<br />
kein Ruhmesblatt fÉr den deutschen FuÇball,<br />
wenn nur das Geld <strong>und</strong> nicht <strong>der</strong><br />
Einsatz <strong>und</strong> die Leistung <strong>der</strong> Spieler<br />
auf die hÑchste Sprosse <strong>der</strong> Erfolgsleiter<br />
fÉhren wÉrde. Kurt-Rolf Ronner<br />
<strong>B<strong>und</strong></strong> <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e <strong>Berlins</strong><br />
Berlin-Club DreilÇn<strong>der</strong>eck<br />
� Die nÅchste Busfahrt nach Berlin<br />
mit gefÉhrten Stadtr<strong>und</strong>gÅngen findet<br />
am 6. September statt. NÅhere Auskunft<br />
erteilt Barbara WÑstefeld, Ehrenvorsitzende<br />
des Clubs. Auskunft: Tel. 7621<br />
/ 1 32 15, o<strong>der</strong> E-Mail: barbara.woestefeld@online.de
BdB Fre<strong>und</strong>e <strong>Berlins</strong> Landshut e.V.<br />
� Der unter dem 1. Vorsitzenden Frank<br />
Domakowski rÉhrige nie<strong>der</strong>bayerische<br />
Berlin-Club macht mit Links „Zum<br />
Weiterempfehlen <strong>und</strong> Mitmachen“ auf<br />
„MegaEvents“ aufmerksam, nÅmlich:<br />
www.fernweh-park.de, http://www.fernwehpark.de/deu/events/landshut.htm.<br />
Landshuter <strong>Berliner</strong> bei <strong>Berliner</strong>n in Hof<br />
Der Landshuter Verein hat die Bezeichnung<br />
„Kreisverband“ aus frÉheren<br />
Jahren abgelegt <strong>und</strong> tritt nunmehr als<br />
„<strong>B<strong>und</strong></strong> <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong>, [BdB] Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>Berlins</strong> Landshut e.V. mit anerkannter<br />
GemeinnÉtzigkeitab1. Januar 2011 auf.<br />
BdB Hof, e.V.<br />
Gemeinsam mit <strong>der</strong> Evangelischen<br />
Erwachsenenbildung Hof-Naila, e.V.,<br />
lud <strong>der</strong> BdB-Kreisverband Hof am 20.<br />
Mai zu einem Bil<strong>der</strong>vortrag „Endstation<br />
Grenze, Bahnhof FriedrichstraÇe<br />
Berlin 1986“ ein. Vor 24 Jahren hatte<br />
<strong>der</strong> West-<strong>Berliner</strong> Student Michael Magercord<br />
verbotenerweise im S- <strong>und</strong> U-<br />
Bahnhof FriedrichstraÇe eine Serie von<br />
Éber 100 Fotografien aufgenommen, die<br />
den ganz alltÅglichen Betrieb im geteilten<br />
Bahnhof festhielten. Die Aufnahmen<br />
muÇten heimlich gemacht werden,<br />
weil <strong>der</strong> Bahnhof bis zur Wende<br />
ein GrenzÉbergang zwischen West- <strong>und</strong><br />
Ost-Berlin war <strong>und</strong> den Grenztruppen<br />
<strong>der</strong> DDR unterstand. Die einmaligen<br />
Aufnahmen vermitteln einen unverstellten<br />
Eindruck von <strong>der</strong> beklemmenden<br />
AtmosphÅre <strong>und</strong> versinnbildlichen eine<br />
heute beinahe unwirklich anmutende<br />
RealitÅt.<br />
(NÅhere Auskunft erteilt JÇrgen Sta<strong>der</strong>,<br />
E-Mail: :juergen.sta<strong>der</strong>@web.de)<br />
IBKJ / Berlinclub Bern<br />
� Samstag, 24. Juli<br />
Der Berlin-Club Bern organisiert am<br />
Samstag, 24. Juli, den traditionellen<br />
Sporttag, bei dem sich <strong>Berliner</strong> <strong>und</strong><br />
Schweizer Kin<strong>der</strong> im friedlichen Wettkampf<br />
messen.<br />
�Samstag, 7./8. August<br />
WaldhÉttenfest des BCB in Plagne. Am<br />
8. August kommen Gasteltern mit den<br />
Kin<strong>der</strong>n, an diesen einzigartigen Ort im<br />
Jura – den Kin<strong>der</strong>n zum freien Lauf<br />
<strong>und</strong> den Erwachsenen zum geselligen<br />
Gedankenaustausch.<br />
50 Jahre <strong>Berliner</strong> Kin<strong>der</strong>aktionen<br />
<strong>und</strong> 5 Jahre IBKJ Schweiz<br />
Hilfsbereitschaft in <strong>der</strong> AtmosphÇre<br />
<strong>der</strong> Nachkriegszeit<br />
Jugendreisen waren schon 1959 von<br />
Frau Dr. Wachter vom Roten Kreuz<br />
Jugendreisen organisiert worden. 1961<br />
kam es zur Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Berliner</strong> Senat <strong>und</strong> dem Verband Freie<br />
Schweizer Arbeitnehmer, dessen SekretÅr<br />
<strong>der</strong> 2008 verstorbeneMarcel Aeschbacher,<br />
TrÅger des <strong>B<strong>und</strong></strong>esverdienstkreuzes,<br />
aus Bern war.<br />
Vom Pensionisten zum Stifter<br />
Aeschbacher sah sich durch den <strong>Berliner</strong><br />
Mauerbau zur Hilfe aufgerufen.<br />
Kin<strong>der</strong>, welche die Grausamkeit des<br />
Krieges in ihren frÉhen Jahren hatten<br />
erleiden mÉssen, sollten friedsame, aufbauende<br />
Wochen in <strong>der</strong> vom Krieg verschonten<br />
Schweiz verbringen dÉrfen.<br />
1982 trat Marcel Aeschbacher in den<br />
Ruhestand, was sogleich zur GrÉndung<br />
<strong>der</strong> Marcel Aeschbacher-Stiftung<br />
fÉhrte.<br />
Von 1982 bis 1994 war nicht nur<br />
die Schweiz das Reiseziel <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />
Kin<strong>der</strong>. Reisen fÉhrten auch nach Norwegen,<br />
Schweden, DÅnemark, Finnland,<br />
ãsterreich, Holland, Spanien, Luxemburg,<br />
England, Jugoslawien <strong>und</strong> in<br />
die TÉrkei.<br />
<strong>Berliner</strong> Senat schuf neuen Rahmen<br />
1995 wurde die Rekrutierung <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Organisation <strong>der</strong> Reisen<br />
vom <strong>Berliner</strong> Senat an die Internationale<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendhilfe IBKJ e.V.<br />
Berlin ausgeglie<strong>der</strong>t.<br />
Die Reisen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aus sozial<br />
bedÉrftigen Familien <strong>und</strong> entsprechendem<br />
Umfeld werden auf Empfehlung<br />
<strong>der</strong> zwÑlf verschiedenen BezirksÅmter<br />
bestimmt. Heimkin<strong>der</strong> kÑnnen durch<br />
ábernahme <strong>der</strong> Kosten ebenfalls an den<br />
Reisen teilnehmen. Die Heime werden<br />
durch den <strong>Berliner</strong> Senat unterstÉtzt.<br />
IBKJ Berlin <strong>und</strong> ihr Schweizer Zweig<br />
Am 15. Dezember 2005 wurden in<br />
<strong>der</strong> Schweiz anfallende Arbeit <strong>und</strong> Organisation<br />
an die IBKJ-Schweiz Ébertragen.<br />
Dieser Verein bildet heute das<br />
wichtigste Bindeglied als Nachfolge-<br />
Organisation <strong>der</strong> vorangegangenen Stiftung<br />
zwischen Berlin <strong>und</strong> den Gasteltern.<br />
Er unterstÉtzt auch den Berlin-<br />
Club Bern, <strong>der</strong> die Gasteltern in <strong>der</strong><br />
Schweiz vereinigt.<br />
Seine Mitglie<strong>der</strong> helfen vielerorts in<br />
den BahnhÑfen bei <strong>der</strong> Ankunft <strong>und</strong><br />
Wegfahrt <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Kin<strong>der</strong>; sie stellen<br />
Vertrauensleute, die im Auftrag <strong>der</strong><br />
GeschÅftsstelle IBKJ zur AbklÅrung <strong>der</strong><br />
<strong>BERLINER</strong> <strong>RUNDSCHAU</strong> 2010 / Nr. 6 — Seite 5 (von 5)<br />
FerienplÅtze unentgeltlich eingesetzt<br />
werden kÑnnen. Auch helfen Mitglie<strong>der</strong><br />
bei <strong>der</strong> Reisebegleitung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />
Das grÑÇte Ziel <strong>der</strong> IBKJ bleibt,<br />
allen Problemen <strong>und</strong> Schwierigkeiten<br />
weiterhin zu trotzen, um mÑglichst vielen<br />
<strong>Berliner</strong> Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
Ferientage in <strong>der</strong> Schweiz zu ermÑglichen.<br />
Auszug aus IBKJ News, 1/2010<br />
Briefe an den Herausgeber<br />
Elisa Rachel <strong>und</strong> Jacob Burckhardt<br />
Mit groÇem Interesse habe ich die<br />
Fortsetzung <strong>der</strong> „PreuÇischen Historie“<br />
gelesen. Ein Link zu Jacob Burckhardt<br />
habe ich in einem anonymen Zeitungsartikel<br />
von 1848 gef<strong>und</strong>en. Dort hat<br />
Burckhardt eine begeisterte Hommage<br />
an die Schauspielerin Rachel verÑffentlicht,<br />
die er 1843 in Paris gesehen hatte<br />
<strong>und</strong> die 1848 in Basel mit Racines<br />
„PhÅdra“ gastierte. Marc Sieber<br />
Jacob Burckhardt (1818 – 1897) war ein<br />
deutsch-schweizerischer Geschichtsschreiber,<br />
Kunstgelehrter <strong>und</strong> Professor an <strong>der</strong><br />
UniversitÑt Basel.<br />
NÇhergerÄckte Stadt<br />
Herzlichen Dank fÉr die wie<strong>der</strong> sehr<br />
interessante <strong>Berliner</strong> R<strong>und</strong>schau. So<br />
kommt mir die Stadt immer nÅher, ohne<br />
sie je betreten zu haben. ep.<br />
<strong>BERLINER</strong> <strong>RUNDSCHAU</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeber Kurt-Rolf Ronner<br />
(AutorenkÇrzel krr).<br />
Geschàftsstelle <strong>und</strong> Redaktionsadresse:<br />
Rittergasse 14, CH-4103 Bottmingen (BL),<br />
Fernruf ++41 (0) 61 / 423 94 50,<br />
Telefax ++41 423 94 51 o<strong>der</strong><br />
E-Mail: k.r.ronner.de@bluewin.ch.<br />
Homepage mit Berlin-Infos unter<br />
http://www.ronner.de.hm/<br />
Redaktionsassistenz <strong>und</strong> SchluÅredaktion:<br />
Helen Ronner. Ausgabe im pdf-Format fÇr PC-<br />
Nutzer, in Ausnahmefàllen als gehefteter s/w-<br />
Druck. RedaktionsschluÅ <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Ausgabe war Ende Januar 2010.<br />
Quellennachweis – Neben eigenen Beobachtungen,<br />
Recherchen <strong>und</strong> Verbindungen in Berlin dienen<br />
als Informationsquellen Mitteilungen aus dem<br />
privaten Bereich sowie Berichte aus Zeitungen <strong>und</strong><br />
Zeitschriften, R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> TV-Sendungen. Sie<br />
werden gesammelt, ausgewÉhlt, ergÉnzt <strong>und</strong> teilweise<br />
mit Kommentaren versehen, Die Texte folgen<br />
den bewÉhrten Regeln <strong>der</strong> klassischen deutschen<br />
Rechtschreibung (Ausnahme: Mit RÑcksicht<br />
auf die Schreibung in Rechtstiteln wird das wie<strong>der</strong>aufzubauende<br />
<strong>Berliner</strong> Stadtschloss <strong>und</strong> abgeleitete<br />
Begriffe mit Doppel-s statt á geschrieben).<br />
Die Schriftsprache folgt sprachpflegerisch den Empfehlungen<br />
<strong>der</strong> „KÖthener ErklÉrung“.<br />
Die in <strong>der</strong> Regel monatlich erscheinenden<br />
Ausgaben schaffen die Gr<strong>und</strong>lage fÑr die Verbreitung<br />
von Berlin-Kenntnissen innerhalb des Netzwerks<br />
des <strong>B<strong>und</strong></strong> <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e <strong>Berlins</strong><br />
e.V. (BdB) mit seinen meist fern von Berlin wohnhaften<br />
Teilnehmern.