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Clubmagazin Beuerberg 2017

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Zeichner Bildhauer Maler - Matthias Gangkofner | 71<br />

auf 3 Meter großen Öladaption<br />

von Rubens „Höllensturz der Verdammten“,<br />

hat er kurzerhand<br />

einige seiner Künstlerkollegen<br />

hineinporträtiert. Ein erster Hinweis<br />

auf subtil angebrachte Ironie.<br />

Denn wo sich eben noch ein<br />

in der Schlacht gefallenes Pferd,<br />

als lebensgroße Skulptur, in der<br />

schmerzhaften Verkrümmung -<br />

einem Matthias Grünewald würdig<br />

- auf dem Boden quält, fällt<br />

mir plötzlich sein Buch mit satirischen<br />

Zeichnungen in die Hände.<br />

War Gangkofner eben noch<br />

der akribische Naturbeobachter,<br />

fängt die Bleistiftspitze nun förmlich<br />

zu leben an. Expressiv, schnell<br />

aber messerscharf amüsiert sich<br />

Gangkofer, ganz künstlerisch uneitel,<br />

über das menschliche Sein<br />

und seine Nöte. Dass einige Arbeiten<br />

an Georg Grosz erinnern,<br />

zeigt Gangkofners solides, kunsthistorisches<br />

Fundament, aus dem<br />

nicht nur seine Themen, sondern<br />

vor allem auch seine handwerklichen<br />

Techniken Ihren Ursprung<br />

finden.<br />

Zartheit, Licht, Berührungen und<br />

Farbflächen, die Beziehungen<br />

generieren und Kompositionen<br />

bilden - all das, was man in den<br />

Zeichnungen und Skulpturen<br />

von Gangkofner vergeblich sucht,<br />

findet sich in den Ölgemälden<br />

wieder. Doch auch hier ist Matthias<br />

ein Suchender. Aber nicht der<br />

präzise zeichnende Beobachter,<br />

sondern der liebliche, mit seinen<br />

Sinnen wahrnehmende, fühlende<br />

Maler. Wieder ist die Natur das<br />

zentrale Element dieses dritten<br />

Gangkofnerschen Oeuvres. Man<br />

kann es allerdings wieder förmlich<br />

spüren: lang wird er es in<br />

der rein auf sich wirkenden und<br />

wahrnehmenden Position nicht<br />

aushalten. Dann beginnt seine<br />

Entdeckungsreise wieder von<br />

vorne. Wenn er mit Bleistift und<br />

Papier seinen Empfindungen zu<br />

Leibe rückt, klar und scharf das<br />

Erkannte skizziert. Das Skizzierte<br />

skulpturell greifbar macht, um<br />

schließlich in den darauf folgenden<br />

Malereien wieder sanft auszuatmen<br />

und Ruhe zu finden.<br />

Zeichnung, Bildhauerei und Malerei:<br />

Der Lebenszyklus des Matthias<br />

Gangkofner.<br />

www.matthiasgangkofner.com

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