14.12.2012 Aufrufe

Leitfaden zur umweltverträglichen und ... - Brandenburg.de

Leitfaden zur umweltverträglichen und ... - Brandenburg.de

Leitfaden zur umweltverträglichen und ... - Brandenburg.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Umweltschutz <strong>und</strong> Raumordnung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>umweltverträglichen</strong> <strong>und</strong> kostengünstigen<br />

Regenwasserbewirtschaftung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Rückhaltebecken Neuruppin/Eichendorfsiedlung


1. Einführung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2. Ziele <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze für eine umweltverträgliche <strong>und</strong> kostengünstige<br />

Regenwasserbewirtschaftung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

3. Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />

3.1 Wasserrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

3.1.1 Erlaubnispflicht bei einer Gewässerbenutzung<br />

3.1.2 Wasserrechtliche Genehmigung bei Regenwasseranlagen<br />

3.1.3 Anzeigepflicht einer unterirdischen Versickerungsanlage<br />

3.1.4 Öffentliche Beseitigungspflicht<br />

3.1.5 Abwasserbeseitigungskonzept<br />

3.1.6 Abwasserabgabe<br />

3.2 Bo<strong>de</strong>nschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

3.3 Baurechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

3.4 Naturschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

4. Technische Verfahren <strong>und</strong> Verfahrenskombinationen zum Umgang mit Regenwasser<br />

4.1 Zentrale Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsanlagen<br />

4.1.1 Misch- <strong>und</strong> Trennsystem<br />

4.1.1.1 Anwendungsbereich<br />

4.1.1.2 Planungshinweise<br />

4.1.1.3 Spezifische Investitionskosten<br />

4.1.2 Anlagen <strong>zur</strong> Speicherung <strong>und</strong> Behandlung<br />

4.1.2.1 Anwendungsbereich<br />

4.1.2.2 Planungshinweise<br />

4.1.2.3 Spezifische Investitionskosten<br />

4.2 Dezentrale Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />

4.2.1 Allgemeine Hinweise <strong>zur</strong> Versickerung<br />

4.2.1.1 Flächenversickerung<br />

4.2.1.2 Mul<strong>de</strong>nversickerung<br />

4.2.1.3 Rigolenversickerung<br />

4.2.1.4 Rohrversickerung<br />

4.2.1.5 Schachtversickerung<br />

4.2.2 Kombinierte Anlagen<br />

4.2.2.1 Rohr- <strong>und</strong> Rigolenversickerung<br />

4.2.2.2 Mul<strong>de</strong>n- <strong>und</strong> Rigolenversickerung<br />

4.2.2.3 Schacht- <strong>und</strong> Rigolenversickerung<br />

4.2.3 Versickerungsbecken, Teichanlage, Retentionsraumversickerung<br />

4.2.4 Sonstige Maßnahmen <strong>und</strong> Anlagen<br />

4.2.4.1 Verdunstung <strong>und</strong> Dachbegrünung<br />

4.2.4.2 Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkoppelung<br />

4.2.4.3 Regenwassernutzung<br />

5. Beispiele für eine gr<strong>und</strong>stücksbezogene Regenwasserbewirtschaftung<br />

5.1 Versickerungsmul<strong>de</strong><br />

5.2 Schachtversickerung<br />

5.3 Regenwassernutzungsanlage<br />

6. Hinweise <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum Refinanzierungsrisiko<br />

2


1. Einführung<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasser ist gemäß § 54 Abs. 4 Satz 1 <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Wassergesetz zu<br />

versickern, soweit eine Verunreinigung <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers nicht zu besorgen ist <strong>und</strong> sonstige<br />

Belange nicht entgegenstehen.<br />

Mit <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Broschüre wer<strong>de</strong>n Ziele <strong>und</strong> Wege aufgezeigt, wie dieser<br />

wasserrechtliche Gr<strong>und</strong>satz in die Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Dabei wer<strong>de</strong>n zunächst<br />

die zu beachten<strong>de</strong>n wasser-, bo<strong>de</strong>nschutz-, natur- <strong>und</strong> baurechtlichen Anfor<strong>de</strong>rungen für<br />

Vorhaben o<strong>de</strong>r Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung vorgestellt. Anhand<br />

ausgewählter technischer Verfahren wird ein Überblick über die vielfältigen<br />

Kombinationsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung gegeben. Gr<strong>und</strong>sätzlich wird<br />

zwischen zentralen Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsverfahren <strong>und</strong> <strong>de</strong>zentralen Anlagen<br />

unterschie<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>r durchschnittliche finanzielle Aufwand dargestellt. Konkrete Beispiele<br />

für Regenwasseranlagen auf einem Privatgr<strong>und</strong>stück wer<strong>de</strong>n zum Schluss <strong>de</strong>r Broschüre<br />

aufgeführt.<br />

Diese Ausarbeitung richtet sich an einen breiten Leserkreis. Angesprochen wer<strong>de</strong>n die<br />

betroffenen Aufgabenträger, Planungs- <strong>und</strong> Ausführungsfirmen, Behör<strong>de</strong>n sowie<br />

interessierte Bürger/innen. Sie soll Anregung <strong>und</strong> zugleich ein verstärktes Interesse <strong>zur</strong><br />

Hinwendung zu <strong>de</strong>n vielfältigen Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />

Regenwasserbewirtschaftung wecken.<br />

Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Alle vorgestellten Verfahren spiegeln<br />

<strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Erfahrungen <strong>und</strong> Kenntnisse wi<strong>de</strong>r. Abweichungen, Än<strong>de</strong>rungen,<br />

Kombinationen, die sich nach Lage <strong>de</strong>s Einzelfalles ergeben, sind zulässig, sofern sich ein<br />

günstigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis ergibt <strong>und</strong> die rechtliche Zulässigkeit gewahrt bleibt.<br />

Je<strong>de</strong> Maßnahme muss so geplant, gebaut <strong>und</strong> betrieben wer<strong>de</strong>n, dass sie <strong>de</strong>n lokalen<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten in beson<strong>de</strong>rer Weise gerecht wird <strong>und</strong> die Gewässer vor vermeidbaren<br />

Beeinträchtigungen schützt.<br />

Umweltverträgliche Regenwasserbewirtschaftung be<strong>de</strong>utet, dass Nie<strong>de</strong>rschlagswasser nach<br />

<strong>de</strong>m Vorbild <strong>de</strong>s natürlichen Wasserkreislaufes breitflächig <strong>und</strong> möglichst nahe am Anfallort<br />

versickern kann. Dies dient <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>wasservorräte <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />

Hochwasserschutz. Ist eine Versickerung nicht möglich, sollte das Wasser in ein<br />

entsprechend aufnahmefähiges oberirdisches Gewässer eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Stehen<strong>de</strong><br />

Gewässer sind allerdings meist wesentlich empfindlicher als Fließgewässer. Eine<br />

Vermischung <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswassers mit Schmutzwasser <strong>und</strong> die anschließen<strong>de</strong><br />

3


Mitbehandlung auf einer Kläranlage sollten vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Erfor<strong>de</strong>rlichenfalls muss vor<br />

<strong>de</strong>r Versickerung o<strong>de</strong>r Einleitung in ein Oberflächengewässer eine Vorbehandlung erfolgen.<br />

Eine umweltverträgliche Regenwasserbewirtschaftung im v.g. Sinne muss zu vertretbaren<br />

Kosten möglich sein. In intensiv genutzten Gebieten mit stark verschmutzten Flächen <strong>und</strong><br />

hohem Versiegelungsgrad <strong>und</strong> wenn belastbare Fließgewässer fehlen, bleibt oft nur die<br />

Möglichkeit einer zentralen Sammlung, Ableitung <strong>und</strong> Behandlung <strong>de</strong>s anfallen<strong>de</strong>n<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswassers auf einer Kläranlage. Hier können aber auch noch<br />

Rückhaltemaßnahmen <strong>zur</strong> Vergleichmäßigung o<strong>de</strong>r Kombinationen mit<br />

umweltfre<strong>und</strong>licheren Maßnahmen <strong>zur</strong> Anwendung kommen.<br />

Das Regenwasser in Siedlungsgebieten wird üblicherweise<br />

- über ein Mischsystem einer Kläranlage zugeführt bzw. bei Spitzenabflüssen wird ein<br />

Teil <strong>de</strong>s Mischwassers (Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser) direkt <strong>und</strong> ungereinigt in ein<br />

Gewässer eingeleitet o<strong>de</strong>r<br />

- über ein Trennsystem (getrennte Ableitung von Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser) mit o<strong>de</strong>r<br />

ohne Behandlung einem Gewässer zugeführt o<strong>de</strong>r<br />

- über modifizierte Misch- o<strong>de</strong>r Trennsysteme abgeleitet o<strong>de</strong>r<br />

- vor Ort versickert.<br />

Selten fin<strong>de</strong>t man heute in einer größeren Stadt nur ein System. Meist gibt es Stadtteile, die<br />

von jeher im Mischsystem <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re im reinen Trennsystem entsorgt wer<strong>de</strong>n, während in<br />

Neubaugebieten häufig <strong>de</strong>zentrale Entsorgungsvarianten in die Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Allein die Vielfalt <strong>de</strong>r Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsmöglichkeiten für Regenwasser (siehe<br />

Abb. 1: Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung) zeigt zugleich die<br />

Bandbreite <strong>de</strong>r Verfahrenskombinationen. Die klassischen Misch- <strong>und</strong> Trennsysteme bieten<br />

zwar einen hohen Entwässerungskomfort, <strong>de</strong>m stehen jedoch hohe Investitions- <strong>und</strong><br />

Betriebskosten gegenüber. Gera<strong>de</strong> bei Siedlungsdruck (Lückenbebauung <strong>und</strong> Erschließung<br />

neuer Wohn- <strong>und</strong> Gewerbegebiete) sind die Kanalnetze oft nicht in <strong>de</strong>r Lage, zusätzliche<br />

Wassermengen aufzunehmen. So wer<strong>de</strong>n immer größere Kanäle <strong>und</strong> Rückhaltebauwerke<br />

mit entsprechend hohen Investitionskosten erfor<strong>de</strong>rlich. Diesen Kosten, die sich letztlich in<br />

<strong>de</strong>n Entwässerungsgebühren nie<strong>de</strong>rschlagen, kann durch eine gezielte<br />

Regenwasserbewirtschaftung entgegen getreten wer<strong>de</strong>n.<br />

Gera<strong>de</strong> im ländlich strukturierten <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>, in <strong>de</strong>m mehr als 92 % <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfläche als<br />

Wald, Wiese <strong>und</strong> Ackerfläche genutzt wird <strong>und</strong> Lockergesteine vorherrschen, versickert das<br />

Regenwasser meist auf natürlichem Weg. Der Einfluss einer Regenwasserbewirtschaftung<br />

auf einen Ausgleich <strong>de</strong>r Wasserbilanz vor Ort gilt daher weniger für <strong>de</strong>n vergleichsweise<br />

4


elativ dünn besie<strong>de</strong>lten ländlichen Raum mit geringer Versiegelung <strong>und</strong> günstigen<br />

Versickerungsbedingungen, son<strong>de</strong>rn eher für <strong>de</strong>n städtischen Raum.<br />

In <strong>de</strong>n größeren Städten, <strong>de</strong>ren Siedlungsgebiet von einem hohen Versiegelungsgrad <strong>und</strong><br />

einer hohen Bevölkerungsdichte geprägt sind, wirken sich Maßnahmen, wie z. B.<br />

Entsiegelung von Flächen, För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Versickerung <strong>und</strong> Verdunstung positiv auf die<br />

lokale Wasserbilanz aus.<br />

Regenwasserbewirtschaftung im <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> be<strong>de</strong>utet letztlich, das Regenwasser schadlos<br />

mit <strong>de</strong>n geringsten Kosten <strong>de</strong>m örtlichen Wasserhaushalt zuzuführen.<br />

Einen Überblick über ausgewählte Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

Regenwasserbewirtschaftung gibt die Abbildung 1.<br />

zentrale Elemente<br />

Mischsystem Trennsystem Modifizierte<br />

Systeme<br />

Entsiegelung<br />

Flächenabkopplung<br />

Regenklärbecken<br />

Regenwasserbewirtschaftung - ausgewählte Elemente<br />

mit Dauerstau<br />

ohne Dauerstau<br />

Teichanlagen /<br />

Retentionsraumversickerung<br />

Versickerungsbecken<br />

Regenrückhaltebecken<br />

Filteranlagen<br />

technische Filter<br />

Bo<strong>de</strong>nfilter<br />

modifiziertes<br />

Mischsystem<br />

modifiziertes<br />

Trennsystem<br />

Verdunstung<br />

Gründächer<br />

Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-<br />

Systeme<br />

Versickerung<br />

Abbildung 1: Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />

Erläuterungen zu <strong>de</strong>n einzelnen Verfahren siehe Kapitel 4.<br />

<strong>de</strong>zentrale Elemente<br />

oberirdisch<br />

Flächenver-<br />

sickerung<br />

offene Fläche<br />

Mul<strong>de</strong>nver-<br />

sickerung<br />

unterirdisch<br />

durchlässig<br />

befestigte Fläche<br />

Rigolen /<br />

Rohrversickerung<br />

Schachtversickerung<br />

Regenwasser-<br />

nutzung<br />

Speicher mit<br />

Nutzvolumen<br />

plus Rückhalte-<br />

volumen<br />

Speicher nur<br />

Nutzvolumen<br />

Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-<br />

Element<br />

5


2. Ziele <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze für eine umweltverträgliche <strong>und</strong> kostengünstige<br />

Regenwasserbewirtschaftung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Ziel einer optimierten Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten muss sein,<br />

. naturnahe,<br />

. technisch ausgereifte <strong>und</strong> dauerhafte,<br />

. refinanzierbare sowie<br />

. in Bau <strong>und</strong> Betrieb kostengünstige<br />

Lösungen zu fin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> umzusetzen.<br />

Die Verfahrenskombinationen einer Regenwasserbewirtschaftung sind dabei so vielfältig wie<br />

die Ansprüche an die Flächenbenutzungen, z.B. als Verkehrs-, Wohn-, Gewerbe- <strong>und</strong><br />

Industrieflächen. Auch an <strong>de</strong>n Entwässerungskomfort durch Schutz vor Überflutungen <strong>und</strong><br />

Rückstauereignissen wer<strong>de</strong>n immer höhere Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt. Zugleich dürfen<br />

insbeson<strong>de</strong>re Schutzgebiete, wie Trinkwasser-, Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebiete,<br />

sensible Gewässerbereiche sowie <strong>de</strong>r Landschaftswasserhaushalt durch die Einleitung stark<br />

verschmutzter Regenwässer nicht beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Da die jeweiligen örtlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich sind, muss für je<strong>de</strong>n<br />

Einzelfall geson<strong>de</strong>rt geprüft wer<strong>de</strong>n, ob die geplante Maßnahme neben <strong>de</strong>r<br />

Umweltverträglichkeit auch kostengünstig ist. Dabei ist jeweils von <strong>de</strong>n aktuellen<br />

Marktpreisen auszugehen. In dieser Broschüre wer<strong>de</strong>n lediglich Orientierungswerte<br />

dargestellt, die im Einzelfall nach oben wie unten abweichen können.<br />

Neben <strong>de</strong>n im Kapitel 6 dargestellten Hinweisen <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum<br />

Refinanzierungsrisiko sind folgen<strong>de</strong> Gr<strong>und</strong>sätze bei einem Vorhaben <strong>zur</strong><br />

Regenwasserbewirtschaftung zu beachten:<br />

Qualitative Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

. Soweit eine Verunreinigung <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers nicht zu besorgen ist <strong>und</strong> sonstige<br />

Belange nicht entgegenstehen, ist Nie<strong>de</strong>rschlagswasser zu versickern.<br />

. Standgewässer sind nach Möglichkeit vor <strong>de</strong>m unmittelbaren Eintrag von<br />

verschmutztem Regenwasser, z.B. aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten<br />

Flächen gesammelt abfließen<strong>de</strong>s Wasser, zu schützen.<br />

. In Trinkwasser-, Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebieten,<br />

Trinkwasservorbehaltsgebieten sowie sensiblen Gewässerbereichen müssen oft<br />

höhere Anfor<strong>de</strong>rungen an die Regenwasserbehandlung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

6


Technische, planerische <strong>und</strong> ökonomische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />

. Der Auf- <strong>und</strong> Ausbau eines Systems <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung soll als Teil <strong>de</strong>r<br />

technischen Infrastruktur unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Kosten für die Bevölkerung, die<br />

Industrie <strong>und</strong> das Gewerbe nach Schwerpunkten weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

. Bei Neubauten von Entwässerungsnetzen im ländlichen Raum ist vorzugsweise nur die<br />

Schmutzwasserkanalisation vorzusehen. Sollten Regenwasserkanäle geplant wer<strong>de</strong>n, so<br />

sind Variantenuntersuchungen im Rahmen <strong>de</strong>r Vorplanung vorzunehmen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Nachweis zu führen, dass tatsächlich ein Regenwasserkanalnetz (teilweise o<strong>de</strong>r<br />

vollständig) benötigt wird <strong>und</strong> dass das anfallen<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser nicht versickert,<br />

nicht oberirdisch abgeleitet o<strong>de</strong>r nicht unterirdisch separat abgeleitet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

. Vorhan<strong>de</strong>ne Stadtkerne im Mischsystem sind im Interesse einer zeitgemäßen<br />

ökologischen Siedlungsentwässerung schrittweise in ein modifiziertes Mischsystem<br />

(durch Abkopplung bzw. Abtrennung <strong>de</strong>r Regenwassereinleitungen) umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />

. Bei Erweiterungen von bestehen<strong>de</strong>n Mischsystemen sind Variantenuntersuchungen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Vorplanung vorzunehmen, die belegen, dass das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>s<br />

neuen Einzugsgebietes nicht versickert, nicht oberirdisch abgeleitet o<strong>de</strong>r nicht<br />

unterirdisch separat abgeleitet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

. Zur Reduzierung von Regenabflüssen ist <strong>de</strong>r Versiegelungsgrad zu minimieren.<br />

Nur unverschmutztes o<strong>de</strong>r gering verschmutztes Regenwasser darf ohne vorherige<br />

Behandlung in das Gr<strong>und</strong>wasser o<strong>de</strong>r in ein Oberflächengewässer eingeleitet wer<strong>de</strong>n (siehe<br />

Ausführungen zu <strong>de</strong>n wasserrechtlichen Anfor<strong>de</strong>rungen, Kapitel 3.1.). Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Einfluss auf die Qualität <strong>de</strong>s Regenwassers hat die Flächennutzung. So ist <strong>de</strong>r<br />

Verschmutzungsgrad von gesammelt abfließen<strong>de</strong>n Regenwässern von Industrieflächen<br />

an<strong>de</strong>rs zu bewerten als zum Beispiel von reinen Wohngebieten. Anhand <strong>de</strong>r Tabelle 1 lässt<br />

sich eine qualitative Bewertung <strong>de</strong>r Regenwasserabflüsse in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />

Flächennutzung abschätzen.<br />

Unterschie<strong>de</strong>n wird zwischen Regenabflüssen, ob sie für eine Versickerung unbe<strong>de</strong>nklich,<br />

tolerierbar o<strong>de</strong>r ohne Behandlung nicht tolerierbar sind.<br />

7


Neben <strong>de</strong>r qualitativen Bewertung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n technischen Anfor<strong>de</strong>rungen gibt es eine Reihe<br />

weiterer Bedingungen, die über die Zulässigkeit einer Maßnahme <strong>zur</strong><br />

Regenwasserbewirtschaftung entschei<strong>de</strong>n:<br />

- Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />

- Gewässergüte bzw. angestrebte Gewässergüte bei Einleitung in ein<br />

-<br />

Oberflächengewässer<br />

Schutzstatus <strong>de</strong>r Fläche z.B. als Trinkwasserschutzgebiet<br />

- Größe <strong>de</strong>r zu entwässern<strong>de</strong>n Fläche<br />

- Größe <strong>de</strong>r für eine Bewirtschaftung <strong>zur</strong> Verfügung stehen<strong>de</strong>n Fläche (Freiflächen).<br />

Eine Übersicht mit Hinweisen <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum Refinanzierungsrisiko<br />

vermittelt Kapitel 6.<br />

8


Fläche/Gebiet<br />

Qualitative Flächen- Mul<strong>de</strong>n- Versickerungsbecken<br />

Rigolen-<br />

Rohrver- Schachtver-<br />

Bewertung versickerung versickerung Ared : As Ared : As<br />

< 15 > 15<br />

sickerung Sickerung<br />

1 Gründächer ++ ++ ++ ++ ++ ++<br />

2 Terrassenflächen <strong>und</strong> nichtmetallische<br />

++ ++ ++ ++ ++ ++<br />

3<br />

Dachflächen in Wohn- <strong>und</strong> vergleichbaren<br />

Gewerbegebieten<br />

Rad- <strong>und</strong> Gehwege in Wohngebieten,<br />

verkehrsberuhigter Bereich<br />

++ ++ ++ + - -<br />

4 Hofflächen in Wohn- <strong>und</strong> vergleichbaren<br />

++ ++ ++ + - -<br />

Gewerbegebieten;<br />

frequentiert<br />

Parkflächen wenig<br />

5 Straßen mit DTV bis 2.000 KfZ;<br />

Rollbahnen von Flugplätzen<br />

++ ++ ++ + - - -<br />

6 Nichtmetallische Dachflächen in sonstigen<br />

Gewerbe- <strong>und</strong> Industriegebieten<br />

++ ++ ++ + - - -<br />

7 Straßen mit DTV 2.000-15.000 KfZ; Start<strong>und</strong><br />

Lan<strong>de</strong>bahnen von Flugplätzen<br />

++ ++ + + - - -<br />

8 Parkplätze stark frequentiert ++ + + + - - -<br />

Kategorien<br />

Unbe-<br />

Tolerierbar<br />

<strong>de</strong>nklich<br />

9 Straßen mit DTV > 15.000 KfZ ++ + + + - - - -<br />

Übergangsbereich<br />

10 Metallische Dachflächen, landwirtschaftliche<br />

Hofflächen<br />

++ + - - - - - -<br />

11 Hofflächen <strong>und</strong> Straßen in sonstigen<br />

- - - - - - - -<br />

12<br />

Gewerbe- <strong>und</strong> Industriegebieten<br />

Son<strong>de</strong>rflächen z.B. LKW-Park-u. Stellplätze,<br />

Tankstellen, Flugzeugpositionsflächen von<br />

Flughäfen<br />

- - - - - - - - - - - -<br />

Tabelle 1: Eignung <strong>de</strong>r Versickerungsvarianten nach <strong>de</strong>r potentiellen Belastung <strong>de</strong>s Flächenabflusses (8)<br />

Legen<strong>de</strong>:<br />

Nicht<br />

tolerierbar<br />

++ Versickerung in <strong>de</strong>r Regel zulässig Ared angeschlossene versiegelte Fläche in m 2<br />

+ Versickerung in <strong>de</strong>r Regel zulässig, mit <strong>de</strong>r Möglichkeit, As verfügbare Versickerungsfläche<br />

eingetragene Stoffe zu entfernen DTV durchschnittliche Verkehrsdichte<br />

- Versickerung nur in Ausnahmefällen zulässig<br />

- - Versickerung nicht zulässig


3. Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung beeinflussen entwe<strong>de</strong>r als Einzelvorhaben<br />

o<strong>de</strong>r in ihrer Summationswirkung <strong>de</strong>n Wasserhaushalt. Daher sind bei Planung, Bau <strong>und</strong><br />

Betrieb die Vorgaben <strong>de</strong>s Wasserhaushaltsgesetzes (WHG), <strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>ischen<br />

Wassergesetzes (BbgWG), <strong>de</strong>r Abwasserabgabengesetze (AbwAG <strong>und</strong> BbgAbwAG) in <strong>de</strong>r<br />

jeweils gültigen Fassung zu beachten. Darüber hinaus können auch bau-, straßenbau-,<br />

bo<strong>de</strong>nschutz- sowie naturschutzrechtliche Regelungen betroffen sein.<br />

3.1 Wasserrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Die Regenwasserbewirtschaftung ist wasserrechtlich be<strong>de</strong>utsam, wenn mit ihr eine<br />

Benutzung von Gr<strong>und</strong>wasser o<strong>de</strong>r eines Oberflächengewässers verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Anlagen, wie insbeson<strong>de</strong>re Kanalisationsnetze, die <strong>de</strong>m Sammeln <strong>und</strong> Fortleiten von<br />

Regenwasser dienen sowie Anlagen <strong>zur</strong> Behandlung o<strong>de</strong>r Speicherung von Regenwasser<br />

bedürfen als Abwasseranlagen einer wasserrechtlichen Genehmigung.<br />

Die Beseitigung von aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen gesammelt<br />

abfließen<strong>de</strong>m Regenwasser obliegt gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

Abwasserzweckverbän<strong>de</strong>n, soweit es nicht am Anfallort unmittelbar entsorgt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Gemein<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Abwasserzweckverbän<strong>de</strong> haben Anlagen <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />

Regenwasserbewirtschaftung in ihre Abwasserbeseitigungskonzepte aufzunehmen sowie<br />

die zeitliche Abfolge <strong>und</strong> die geschätzten Kosten <strong>de</strong>r noch erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen<br />

darzustellen.<br />

Zu <strong>de</strong>n wasserrechtlichen Bewirtschaftungsgr<strong>und</strong>sätzen gehört auch das<br />

Versickerungsgebot für Nie<strong>de</strong>rschlagswasser, soweit eine Verunreinigung <strong>de</strong>s<br />

Gr<strong>und</strong>wassers nicht zu besorgen ist <strong>und</strong> sonstige Belange nicht entgegenstehen (§ 54 Abs.<br />

4 Satz 1 BbgWG). Die Gemein<strong>de</strong>n können kraft kommunaler Satzung eine<br />

Versickerungspflicht für Gr<strong>und</strong>stückseigentümer festlegen (§54 Abs. 4 Satz 2 BbgWG).<br />

Das Versickerungsgebot ist im Rahmen von Zulassungsverfahren zu berücksichtigen.


3.1.1 Erlaubnispflicht bei Gewässerbenutzung<br />

Eine erlaubnispflichtige Gewässerbenutzung liegt nur dann vor, wenn das<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen gesammelt abfließt <strong>und</strong> in ein<br />

Gewässer eingeleitet wird.<br />

Ausnahmsweise ohne Erlaubnis ist im Rahmen <strong>de</strong>s Gemeingebrauchs die Einleitung von<br />

nicht verunreinigtem Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in ein Oberflächengewässer gestattet, soweit sie<br />

nicht aus gemeinsamen Anlagen erfolgt o<strong>de</strong>r von gewerblich genutzten Flächen abgeleitet<br />

wird (§§ 23 WHG, 43 Abs. 1 Satz 2 BbgWG).<br />

Ebenfalls nicht erlaubnispflichtig ist die Versickerung von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von<br />

befestigten Straßenflächen zwischen Ortsteilen in Gelän<strong>de</strong>mul<strong>de</strong>n längs <strong>de</strong>r Straßen, weil<br />

dieses Wasser nicht gesammelt abfließt. Erfolgt dagegen eine gemeinsame Sammlung <strong>und</strong><br />

Ableitung von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Straßen <strong>und</strong> anliegen<strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stücken o<strong>de</strong>r eine<br />

Sammlung auf einzelnen Straßenabschnitten, ist eine Erlaubnis erfor<strong>de</strong>rlich. Die Erteilung<br />

<strong>de</strong>r wasserrechtlichen Erlaubnis hat nach <strong>de</strong>n §§ 2, 3, 4, 7 <strong>und</strong> 7a WHG sowie § 28 BbgWG<br />

zu erfolgen.<br />

Auch das Einleiten von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in das Gr<strong>und</strong>wasser ist gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 5<br />

WHG erlaubnispflichtig. Als Einleiten wird wasserrechtlich je<strong>de</strong> Handlung bezeichnet, die<br />

objektiv darauf gerichtet ist, dass die <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n zugeführten Stoffe in das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

gelangen. Unbeachtlich ist insoweit, ob die betreffen<strong>de</strong> Person die Handlung mit <strong>de</strong>m Ziel<br />

ausführt, dass das Regenwasser in das Gr<strong>und</strong>wasser gelangt. Entschei<strong>de</strong>nd ist vielmehr<br />

eine objektive Betrachtung, ob nach <strong>de</strong>n konkreten Umstän<strong>de</strong>n mit einem Eintrag in das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser gerechnet wer<strong>de</strong>n muss. Im Fall <strong>de</strong>r Versickerung von gesammeltem<br />

Regenwasser besteht daher regelmäßig eine Erlaubnispflicht. Bei <strong>de</strong>r Erteilung <strong>de</strong>r Erlaubnis<br />

für die Gr<strong>und</strong>wasserbenutzung sind insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen nach § 34 WHG i.V.m. <strong>de</strong>r<br />

Gr<strong>und</strong>wasserverordnung zu beachten. Im Rahmen <strong>de</strong>r wasserrechtlichen Vorsorge ist ein<br />

ggf. bestehen<strong>de</strong>r Schutzstatus von Flächen als Teil von Wasserschutz- o<strong>de</strong>r<br />

Heilquellenschutzgebieten sowie Vorbehaltsgebieten zu berücksichtigen.<br />

Für die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis ist die untere Wasserbehör<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Stadt- o<strong>de</strong>r Kreisverwaltung o<strong>de</strong>r nach Maßgabe von § 126 BbgWG die obere<br />

Wasserbehör<strong>de</strong> im Lan<strong>de</strong>sumweltamt zuständig.<br />

11


3.1.2 Wasserrechtliche Genehmigungspflicht von Regenwasseranlagen<br />

Wasserrechtlich genehmigungspflichtig sind Pläne <strong>zur</strong> Erstellung o<strong>de</strong>r wesentlichen<br />

Verän<strong>de</strong>rung sowie <strong>de</strong>r Betrieb von Kanalisationsnetzen für die öffentliche<br />

Abwasserbeseitigung o<strong>de</strong>r von Kanalisationsnetzen <strong>zur</strong> privaten Abwasserbeseitigung, die<br />

befestigte gewerbliche Flächen von mehr als 3 ha entwässern <strong>und</strong> unmittelbar in ein<br />

Gewässer einmün<strong>de</strong>n (§ 71 Abs. 1 Satz 1 BbgWG). Zu diesen Abwasseranlagen zählen<br />

auch Anlagen, in <strong>de</strong>nen Regenwasser gesammelt <strong>und</strong> fortgeleitet wird. Han<strong>de</strong>lt es sich bei<br />

<strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rschlagswasser um das von Nie<strong>de</strong>rschlägen aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r<br />

befestigten Flächen gesammelt abfließen<strong>de</strong> Wasser, ist es wasserrechtlich Abwasser (§ 64<br />

Abs. 1 Satz 1 BbgWG). Eine Ausnahme ist Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Dachflächen, welches<br />

auf <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stücken, auf <strong>de</strong>nen es anfällt, versickert wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Wasserrechtlich genehmigungspflichtig sind außer<strong>de</strong>m die Errichtung o<strong>de</strong>r wesentliche<br />

Verän<strong>de</strong>rung von Anlagen in <strong>und</strong> an Gewässern, z.B. Einleitungsbauwerke, mit <strong>de</strong>nen das<br />

Regenwasser in ein Oberflächengewässer direkt eingeleitet wird, soweit keine Erlaubnis<br />

notwendig ist (§ 87 BbgWG).<br />

Anlagen, in <strong>de</strong>nen Mischabwasser (Schmutz- <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser) behan<strong>de</strong>lt wird,<br />

sind als Abwasserbehandlungsanlagen genehmigungspflichtig, soweit sie für einen<br />

Abwasseranfall von mehr als 8 m 3 bemessen sind (§ 71 Abs. 2 BbgWG). Hierzu zählen<br />

auch Bauwerke für die Behandlung von Regenwasser, das getrennt von sonstigem<br />

Schmutzwasser entsorgt wer<strong>de</strong>n soll, wie zum Beispiel Bo<strong>de</strong>nfilteranlagen.<br />

3.1.3 Anzeigepflicht bei <strong>de</strong>r Anlage unterirdischer Versickerungsanlagen<br />

Arbeiten, bei <strong>de</strong>nen so tief in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n eingedrungen wird, dass unmittelbar o<strong>de</strong>r mittelbar<br />

auf die Bewegung o<strong>de</strong>r die Beschaffenheit <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers eingewirkt wer<strong>de</strong>n kann,<br />

bedürfen <strong>de</strong>r vorherigen Anzeige an die Wasserbehör<strong>de</strong> (§ 56 Abs. 1 Satz 1 BbgWG). Die<br />

Wasserbehör<strong>de</strong> kann zum Schutz <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers Anordnungen erlassen o<strong>de</strong>r die<br />

Arbeiten verbieten.<br />

3.1.4 Öffentliche Beseitigungspflicht<br />

Für die Beseitigung von Abwasser (Schmutz- <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser) sind im Land<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> die Gemein<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Abwasserzweckverbän<strong>de</strong> zuständig. Hiervon gibt es bei<br />

<strong>de</strong>r Regenwasserbeseitigung folgen<strong>de</strong> Ausnahmen:<br />

- Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Dachflächen, welches ohne Beeinträchtigung <strong>de</strong>s Wohls<br />

<strong>de</strong>r Allgemeinheit versickert, verregnet, verrieselt o<strong>de</strong>r unmittelbar in ein Gewässer<br />

eingeleitet wer<strong>de</strong>n kann (§ 64 Abs. 2 Nr. 3 BbgWG), welches wasserrechtlich schon<br />

12


nicht unter <strong>de</strong>n Begriff „Abwasser“ fällt. Für die Beseitigung muss <strong>de</strong>r<br />

Gr<strong>und</strong>stückseigentümer sorgen.<br />

- Nie<strong>de</strong>rschlagswasser, welches von Verkehrsflächen außerhalb im Zusammenhang<br />

bebauter Ortsteile anfällt (§ 66 Abs. 2 BbgWG). In diesem Fall ist <strong>de</strong>r Träger <strong>de</strong>r<br />

öffentlichen Verkehrsanlagen verantwortlich.<br />

3.1.5 Abwasserbeseitigungskonzept<br />

Der öffentliche Entsorgungsträger (Gemein<strong>de</strong>, Amt o<strong>de</strong>r Abwasserzweckverband) hat <strong>de</strong>r<br />

Wasserbehör<strong>de</strong> ein Abwasserbeseitigungskonzept vorzulegen <strong>und</strong> im Abstand von jeweils<br />

fünf Jahren zu aktualisieren (§ 66 Abs. 1 Sätze 4 <strong>und</strong> 5 BbgWG).<br />

Im Abwasserbeseitigungskonzept sind <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>r öffentlichen Abwasserbeseitigung<br />

sowie die zeitliche Abfolge <strong>und</strong> die Kosten <strong>de</strong>r noch erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

Abwasserbeseitigung darzustellen. Zu Form <strong>und</strong> Inhalt gilt die Verwaltungsvorschrift <strong>de</strong>s<br />

Ministers für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung vom 7.12.1995 (Amtsblatt Nr. 4 vom<br />

25.01.1996).<br />

Dazu gehören u.a. auch die notwendigen Sanierungs- <strong>und</strong> Ergänzungsmaßnahmen <strong>zur</strong><br />

vorhan<strong>de</strong>nen Kanalisation einschließlich Regenentlastungen <strong>und</strong> Regenrückhaltebecken.<br />

Mit <strong>de</strong>m Abwasserbeseitigungskonzept schafft die Gemein<strong>de</strong> die entwässerungstechnischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für die Bauleitplanung. Das Konzept ersetzt jedoch keine Genehmigung,<br />

Erlaubnisse o<strong>de</strong>r sonstigen Zulassungen für konkrete Projekte.<br />

3.1.6 Abwasserabgabe<br />

Für das Einleiten <strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen abfließen<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> gesammelten Nie<strong>de</strong>rschlagswassers wird eine Abwasserabgabe erhoben. Die Höhe <strong>de</strong>r<br />

Abgabe wird pauschal bestimmt (§ 7 Abs. 1 AbwAG i.V.m. § 4 Abs. 5 BbgAbwAG).<br />

Abgabepflichtig sind alle Direkteinleitungen von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in<br />

Oberflächengewässer o<strong>de</strong>r das Gr<strong>und</strong>wasser. Unterirdische Versickerungsmaßnahmen, die<br />

die Nie<strong>de</strong>rschläge von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen sammeln, wie z.B. Rigolen- o<strong>de</strong>r<br />

Schachtanlagen, gelten als Einleitung in das Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> sind daher abgabepflichtig.<br />

Nicht abgabepflichtig ist das getrennte Einleiten von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>r<br />

Privatgr<strong>und</strong>stücke, also bei einer Einleitung auf <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>stück, auf <strong>de</strong>m das<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasser anfällt. Nicht abgabepflichtig ist auch das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von bis<br />

zu 3 ha großen befestigten gewerblichen Flächen sowie von Schienenwegen <strong>de</strong>r Eisenbahn,<br />

wenn es nicht über eine öffentliche Kanalisation eingeleitet wird.<br />

13


Sobald die Nie<strong>de</strong>rschläge gesammelt über eine öffentliche Kanalisation (Trenn- o<strong>de</strong>r<br />

Mischsystem) abgeleitet wer<strong>de</strong>n, besteht auch eine Abgabepflicht.<br />

Mit <strong>de</strong>r Abwasserabgabe ist eine Anreiz- <strong>und</strong> Ausgleichsfunktion dahingehend verb<strong>und</strong>en,<br />

dass durch geeignete technische Maßnahmen Schadstoffeinträge in Gewässer vermie<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Zugleich soll die Kostenlast für die Vermeidung <strong>und</strong> Beseitigung<br />

von Gewässerbeeinträchtigungen gerechter verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

So ist das Einleiten von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser aus einer Trennkanalisation, soweit es nicht<br />

durch Schmutzwasser aus Fehlanschlüssen verunreinigt ist <strong>und</strong> die<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasserrückhaltung <strong>und</strong> –behandlung <strong>de</strong>n allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r<br />

Technik entspricht (§ 4 Abs. 2 BbgAbwAG), abgabefrei gestellt.<br />

Abgabefrei ist außer<strong>de</strong>m das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser aus einer Mischkanalisation, wenn die<br />

Anlage ebenfalls <strong>de</strong>n allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik entspricht (§ 4 Abs. 3<br />

BbgAbwAG).<br />

Allgemein anerkannte Regeln <strong>de</strong>r Technik sind Regeln, die<br />

- in <strong>de</strong>r Praxis erprobt <strong>und</strong> bewährt sind <strong>und</strong><br />

- sich bei <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n technischen Gebiet tätigen Fachleute<br />

durchgesetzt haben.<br />

Nach § 18 b WHG sind für die Errichtung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Betrieb von Abwasseranlagen die im<br />

Bauwesen üblichen allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik anzuwen<strong>de</strong>n. Dies bezieht<br />

sich vor allem auf die konstruktive Gestaltung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Anlagen. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />

insbeson<strong>de</strong>re um Regeln für die dauerhafte Funktion <strong>de</strong>s Bauwerkes, die Standfestigkeit<br />

<strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r die Verhütung von Unfällen. Dabei ist es nicht erfor<strong>de</strong>rlich, dass diese Regeln<br />

durch eine lan<strong>de</strong>srechtliche Regelung eingeführt o<strong>de</strong>r veröffentlicht sind.<br />

Die Abwasserabgabe für Einleitungen von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in Gewässer aus<br />

öffentlichen Kanalisationen wird nicht beim Gr<strong>und</strong>stücksbesitzer direkt erhoben.<br />

Abgabepflichtig sind die Gemein<strong>de</strong>n bzw. die mit <strong>de</strong>r Abwasserbeseitigung betrauten<br />

Körperschaften <strong>de</strong>s öffentlichen Rechts (§ 7 Abs. 1 BbgAbwAG).<br />

Für die Erhebung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Vollzug <strong>de</strong>r Abwasserabgabe ist das Lan<strong>de</strong>sumweltamt<br />

zuständig.<br />

14


3.2 Bo<strong>de</strong>nschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Das B<strong>und</strong>esbo<strong>de</strong>nschutzgesetz dient <strong>de</strong>r Abwehr schädlicher Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>r<br />

Sanierung <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Altlasten sowie hierdurch verursachter Gewässerverunreinigung<br />

<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n (§ 1 Satz 2 BBodSchG).<br />

Bo<strong>de</strong>n wird als die obere Schicht <strong>de</strong>r Erdkruste einschließlich <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nlösung<br />

(Bo<strong>de</strong>nfeuchte) <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nluft mit Ausnahme <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers <strong>de</strong>finiert (§ 2 Abs. 1<br />

BBodSchG).<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung, die auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n (ausschließlich<br />

Gr<strong>und</strong>wasser) einwirken, sind so durchzuführen, dass schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen nicht<br />

hervorgerufen wer<strong>de</strong>n (§ 4 Abs. 1 BBodSchG).<br />

Derjenige, <strong>de</strong>r solche Maßnahmen durchführt, ist bei möglichen Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen<br />

verpflichtet, die gebotenen Vorsorgemaßnahmen gegen das Entstehen schädlicher<br />

Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen zu treffen (§ 7 BBodSchG). Schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen können<br />

nicht nur bei Kontamination son<strong>de</strong>rn auch bei Erosion entstehen.<br />

Die Besorgnis schädlicher Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen besteht in <strong>de</strong>r Regel, wenn<br />

Schadstoffgehalte im Bo<strong>de</strong>n gemessen wer<strong>de</strong>n, welche die Vorsorgewerte nach Anhang 2<br />

Nr. 4 BboSchV überschreiten o<strong>de</strong>r eine erhebliche Anreicherung von an<strong>de</strong>ren Schadstoffen<br />

erfolgt, die aufgr<strong>und</strong> ihrer krebserzeugen<strong>de</strong>n, erbgutverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n,<br />

fortpflanzungsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r toxischen Eigenschaften im beson<strong>de</strong>ren Maße geeignet<br />

sind, schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen herbeizuführen (§ 9 Abs. 1 BBodSchV).<br />

Nähere Auskünfte erteilen die unteren Abfallbehör<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Stadt- bzw.<br />

Kreisverwaltungen.<br />

3.3 Baurechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Für Maßnahmen <strong>und</strong> Anlagen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung sind insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong>de</strong><br />

Gesichtspunkte bauplanungs- <strong>und</strong> bauordnungsrechtlich von Be<strong>de</strong>utung:<br />

In Bebauungsplänen können folgen<strong>de</strong> Festsetzungen getroffen wer<strong>de</strong>n:<br />

- Flächen für öffentliche Entwässerungsanlagen (§ 9 Abs. 1 Nr. 14 BauGB),<br />

- Maßnahmen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung <strong>und</strong> private o<strong>de</strong>r öffentliche<br />

Versickerungsflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB).<br />

Aus <strong>de</strong>r Festsetzung im Bebauungsplan folgen jedoch keine unmittelbaren<br />

Handlungspflichten für <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stückseigentümer. Die planungsrechtlichen Vorgaben<br />

wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Baugenehmigung eines konkreten Bauvorhabens festgelegt.<br />

15


Bauordnungsrecht ist nicht anwendbar auf Leitungen, die <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Abwasserbeseitigung dienen (§ 1 Abs. 2 Nr. 4 BbgBauO). Leitungen für Abwasser <strong>und</strong><br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasser im Gebäu<strong>de</strong> sind baurechtlich nicht genehmigungsbedürftig (§ 67 Abs.<br />

3 Nr. 3 BbgBauO).<br />

Im Übrigen kann bei baulichen Anlagen eine Genehmigung nur dann erteilt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

die einwandfreie Beseitigung von Abwasser <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser dauernd gesichert ist<br />

(§ 44 Satz 1 BbgBauO).<br />

Ansprechpartner sind die unteren Bauaufsichtsbehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landkreise bzw. kreisfreien<br />

Städte.<br />

3.4 Naturschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung können sich auf Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />

auswirken. Ob ein naturschutzrechtlich relevanter Eingriff gegeben ist, hängt davon ab, ob<br />

durch die Maßnahmen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Gestalt o<strong>de</strong>r Nutzung von Gr<strong>und</strong>flächen bewirkt<br />

wer<strong>de</strong>n, welche die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Naturhaushalts o<strong>de</strong>r das Landschaftsbild<br />

erheblich o<strong>de</strong>r nachhaltig beeinträchtigen können (§10 Abs. 1 BbgNatSchG).<br />

Eingriffe in Natur <strong>und</strong> Landschaft sind gr<strong>und</strong>sätzlich zu vermei<strong>de</strong>n, unvermeidbare<br />

auszugleichen. Bei nicht ausgleichbaren, gleichwohl zulässigen Eingriffen sind<br />

Ausgleichsmaßnahmen festzulegen. Hierüber entschei<strong>de</strong>t im Einzelfall die für die<br />

Genehmigung zuständige Behör<strong>de</strong>.<br />

Bei Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen in beson<strong>de</strong>rs geschützten Gebieten<br />

(Naturschutzgebiet, Nationalpark, Biosphärenreservat etc.) sind die beson<strong>de</strong>ren Verbote <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Schutzgebietsverordnung zu beachten. Gegebenenfalls kann eine Befreiung<br />

beantragt wer<strong>de</strong>n (§ 31 BNatSchG).<br />

Die Beeinträchtigung von Biotopen i.S.d. §§ 31 bis 35 BbgNatSchG ist unzulässig. Unter<br />

bestimmten Voraussetzungen kann eine Ausnahme erteilt wer<strong>de</strong>n (§ 36 BbgNatSchG).<br />

Sind die Maßnahmen geeignet, ein Gebiet von gemeinschaftlicher Be<strong>de</strong>utung o<strong>de</strong>r ein<br />

europäisches Vogelschutzgebiet (sogenannte FFH-Gebiete) erheblich zu beeinträchtigen, ist<br />

vorab eine Verträglichkeitsprüfung durchzuführen. Bei unverträglichen Maßnahmen ist das<br />

Projekt gr<strong>und</strong>sätzlich unzulässig, es sei <strong>de</strong>nn, die Voraussetzungen für eine Ausnahme sind<br />

erfüllt (§§ 19 a – f BNatSchG).<br />

Ansprechpartner sind die unteren Naturschutzbehör<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Stadt- <strong>und</strong><br />

Kreisverwaltungen.<br />

16


4. Technische Verfahren <strong>und</strong> Verfahrenskombinationen zum Umgang mit<br />

Regenwasser<br />

Ein Überblick ausgewählter Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen wur<strong>de</strong> bereits im Einführungskapitel<br />

gegeben. In diesem Kapitel wer<strong>de</strong>n die <strong>zur</strong>zeit üblicherweise eingesetzten Verfahren,<br />

getrennt nach zentralen <strong>und</strong> <strong>de</strong>zentralen Anlagensystemen, beschrieben. Alle vorgestellten<br />

Verfahren spiegeln <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Stand <strong>de</strong>r Erfahrungen <strong>und</strong> Kenntnisse wi<strong>de</strong>r.<br />

Kombinationen sind möglich <strong>und</strong> sollten in Zukunft stärker als bisher im Interesse einer<br />

<strong>umweltverträglichen</strong> <strong>und</strong> kostengünstigen Lösung angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />

4.1 Zentrale Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsanlagen<br />

Bei zentralen Ableitungssystemen bzw. Kanalisationen wird das von befestigten Flächen<br />

gesammelt abfließen<strong>de</strong> Regenwasser entwe<strong>de</strong>r direkt <strong>de</strong>m Gewässer o<strong>de</strong>r einer<br />

Behandlungsanlage zugeführt. Dabei wird zwischen <strong>de</strong>n gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Kanalisationssystemen – Misch- o<strong>de</strong>r Trennsystem – <strong>und</strong> <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Speicherungs<strong>und</strong><br />

Behandlungsmöglichkeiten unterschie<strong>de</strong>n.<br />

4.1.1 Misch- <strong>und</strong> Trennsystem<br />

Bei einem Mischsystem wird in einem einzigen Leitungs- bzw. Kanalsystem das Schmutz<strong>und</strong><br />

Regenwasser gemeinsam abgeleitet. Dabei sind die Leitungen so dimensioniert, dass<br />

bei Trockenwetter das gesamte Abwasser <strong>de</strong>r Kläranlage zugeführt <strong>und</strong> entsprechend<br />

gereinigt wird. Bei Regenwetter wird je nach <strong>de</strong>r hydraulischen Leistungsfähigkeit von<br />

Kanalnetz <strong>und</strong> Kläranlage ein Teil <strong>de</strong>s Abwassers ohne Behandlung auf <strong>de</strong>r Kläranlage in<br />

ein Gewässer eingeleitet. Die Folge ist ein hoher Schmutzfrachteintrag bei<br />

Starknie<strong>de</strong>rschlägen.<br />

Ein Trennsystem besteht generell aus zwei Leitungs- bzw. Kanalsystemen für die getrennte<br />

Ableitung von Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser.<br />

4.1.1.1 Anwendungsbereich<br />

Ein Mischsystem liegt meist bei Altanlagen vor; Neubau- <strong>und</strong> Sanierungsgebiete wer<strong>de</strong>n<br />

besser über eine Trennkanalisation o<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>zentrale Bewirtschaftungssysteme<br />

entwässert.<br />

17


Bei einem Mischsystem sind bei allen Vorteilen, wie<br />

- Investitions-, Betriebs-, Wartungs- <strong>und</strong> Instandhaltungskosten fallen nur für ein<br />

Kanalsystem an.<br />

- Bei stark verschmutzten Flächen, wie z.B. bei dichter Bebauung, hohem Anteil<br />

gewerblich o<strong>de</strong>r industriell genutzter Flächen, stark belasteten Verkehrsflächen wird<br />

das Abwasser zumin<strong>de</strong>st teilweise in einer Kläranlage gereinigt.<br />

- Spülwirkung bei Regen kann Kanalreinigungskosten reduzieren<br />

auch die Nachteile zu beachten, wie zum Beispiel<br />

- Bau von kostenintensiven Regenüberlaufbauwerken erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

- Hohe hydraulische <strong>und</strong> stoffliche Belastung <strong>de</strong>s Gewässers bei Entlastung im<br />

Starkregenfall.<br />

- Durch Mitbehandlung <strong>de</strong>s Regenwassers auf <strong>de</strong>r Kläranlage ist eine größere<br />

Kläranlagenkapazität erfor<strong>de</strong>rlich <strong>und</strong> es fallen erhöhte Transport- <strong>und</strong><br />

-<br />

Behandlungskosten an.<br />

Selbst unverschmutztes o<strong>de</strong>r gering verschmutztes Regenwasser wird abgeführt,<br />

auch wenn eine Versickerung vor Ort möglich wäre <strong>und</strong> damit das Wasser <strong>de</strong>m<br />

örtlichen Wasserhaushalt erhalten bliebe.<br />

- Verschmutzung von vorher unbelastetem Nie<strong>de</strong>rschlagswasser durch Vermischung<br />

mit Abwasser.<br />

Bei Neuanlagen ist das Trennsystem zu favorisieren, da<br />

- das gesamte Schmutzwasser einer Kläranlage <strong>zur</strong> weiteren Behandlung zugeführt<br />

wird,<br />

- auf <strong>de</strong>r Kläranlage <strong>de</strong>r Reinigungsprozess ohne Regenwasserschübe kontinuierlicher<br />

ablaufen kann,<br />

- geringer dimensionierte Kanalleitungen sowie Begrenzung <strong>de</strong>r Ausbaugröße einer<br />

Kläranlage auf <strong>de</strong>n Trockenwetterzufluss, dadurch verringerte Investitions- <strong>und</strong><br />

Betriebskosten,<br />

- nur ein Schmutzwasserkanal errichtet wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> die Regenwasserentsorgung<br />

über <strong>de</strong>zentrale Bewirtschaftungssysteme nach Bedarf sichergestellt wird.<br />

4.1.1.2 Planungshinweise<br />

Die Pläne <strong>zur</strong> Erstellung o<strong>de</strong>r wesentlichen Verän<strong>de</strong>rung sowie <strong>de</strong>r Betrieb von<br />

Kanalisationsnetzen für die öffentliche Abwasserbeseitigung (Misch- o<strong>de</strong>r Trennsystem)<br />

bedürfen nach § 71 Abs. 1 BbgWG <strong>de</strong>r Genehmigung durch die Wasserbehör<strong>de</strong>.<br />

18


Die Anlage ist nach <strong>de</strong>n allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik zu planen, zu bauen <strong>und</strong><br />

zu betreiben. Üblicherweise ergeben sich die allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik aus<br />

<strong>de</strong>n Regelwerken <strong>de</strong>r großen abwassertechnischen Verbän<strong>de</strong>, aus <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Institutes für Normung sowie <strong>de</strong>s Europäischen Normeninstitutes.<br />

Vorhan<strong>de</strong>ne <strong>und</strong> geplante Kanalleitungen inkl. Regenbecken, Entlastungsbauwerke u.a. sind<br />

im Abwasserbeseitigungskonzept <strong>de</strong>s zuständigen Aufgabenträgers aufzunehmen <strong>und</strong> alle<br />

fünf Jahre zu aktualisieren (siehe auch Ausführungen im Abschnitt 3.1.5).<br />

Für die Beseitigung für das von Nie<strong>de</strong>rschlägen aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r<br />

befestigten Flächen gesammelt abfließen<strong>de</strong> Wasser, welches innerhalb im Zusammenhang<br />

bebauter Ortsteile anfällt, ist die Gemein<strong>de</strong> bzw. bei satzungsgemäßer Übernahme <strong>de</strong>r<br />

Abwasserzweckverband zuständig (siehe auch Ausführung im Abschnitt 3.1.4).<br />

4.1.1.3 Spezifische Investitionskosten<br />

Genaue Angaben sind nur durch Kostenvoranschlag auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r Honorarordnung<br />

für Architekten <strong>und</strong> Ingenieure zu ermitteln. Bei größeren Projekten empfiehlt sich die<br />

Auslobung eines I<strong>de</strong>enwettbewerbes.<br />

Nachfolgend einige ausgewählte Orientierungswerte für Kanalleitungen sowie für<br />

Regenrückhalte-, Regenüberlauf- <strong>und</strong> Regenklärbecken. Weitere Angaben sind <strong>de</strong>r<br />

Broschüre <strong>de</strong>s Ministeriums für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung mit Stand Juli 1999<br />

„Abwasserentsorgung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Orientierungswerte für <strong>de</strong>n Aufwand bei <strong>de</strong>r<br />

Abwasserableitung <strong>und</strong> –behandlung“ zu entnehmen.<br />

Die Kosten enthalten Angaben über einmalige Aufwendungen von ausgewählten Anlagen.<br />

Zu allen Kostenangaben ist die Umsatzsteuer zu addieren. Als Preisbasis wur<strong>de</strong> das Jahr<br />

2000 gewählt.<br />

Kosten, über die es hinreichend viele Daten gibt <strong>und</strong> somit gr<strong>und</strong>sätzlich einhaltbar sind,<br />

wur<strong>de</strong>n als Kostenzielfunktion bezeichnet. Diagramme mit <strong>de</strong>rartigen Kostenkennziffern sind<br />

mit einem „ZF“ (Kostenzielfunktion) versehen. Diese Kostenkennziffern sind nur durch<br />

beson<strong>de</strong>res Kostenmanagement bzw. Kostenbewusstsein einhaltbar.<br />

19


Die Baukosten gelten für die jeweils angegebenen mittleren Verlegetiefen (t) sowie für<br />

durchschnittliche Baugr<strong>und</strong>verhältnisse, d.h. Bo<strong>de</strong>nklasse (BKL) 3 bis 5. Die Diagramme<br />

enthalten die Gesamtkosten pro Meter Kanal, unabhängig davon, ob sie als Misch- o<strong>de</strong>r<br />

Trennkanalisation genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Kosten <strong>de</strong>r Schächte wur<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt.<br />

ZF<br />

4100<br />

3900<br />

3700<br />

3500<br />

3300<br />

t = 4,5 m<br />

3100<br />

2900<br />

2700<br />

2500<br />

DM<br />

/m 2300<br />

t = 2,5 m<br />

2100<br />

1900<br />

1700<br />

1500<br />

1300<br />

1100<br />

900<br />

700<br />

500<br />

300<br />

200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500<br />

DN<br />

Diagramm 1: Baukosten von Freispiegelsammlern im Straßenbereich (BKL 3-5, mittlere Verlegetiefe<br />

2,5 <strong>und</strong> 4,5 m) (13)<br />

20


DM/m<br />

4100<br />

3900<br />

3700<br />

3500<br />

3300<br />

3100<br />

2900<br />

2700<br />

2500<br />

2300<br />

2100<br />

1900<br />

1700<br />

1500<br />

1300<br />

1100<br />

900<br />

700<br />

500<br />

300<br />

ZF<br />

t = 4,5 m<br />

t = 2,5 m<br />

200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500<br />

Diagramm 2: Baukosten von Freispiegelsammlern im Gelän<strong>de</strong> (BKL 3-5; mittlere Verlegetiefe 2,5<br />

<strong>und</strong> 4,5 m) (13)<br />

4.1.2 Anlagen <strong>zur</strong> Speicherung <strong>und</strong> Behandlung<br />

Da sich während eines Regenereignisses sowohl im Mischsystem als auch im Trennsystem<br />

die abzuleiten<strong>de</strong> Wassermenge um ein Vielfaches erhöht, ist es erfor<strong>de</strong>rlich, mit geeigneten<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>n Zufluss <strong>zur</strong> Kläranlage o<strong>de</strong>r zu einem Gewässer in hydraulischer <strong>und</strong><br />

stofflicher Hinsicht zu begrenzen. Dazu dienen bestimmte Anlagen <strong>und</strong> Maßnahmen wie<br />

Regenentlastungen, Regenrückhaltebecken, Regenklärbecken <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r direkte unmittelbare<br />

Einleitungen von Regenwasser in ein Gewässer.<br />

4.1.2.1 Anwendungsbereich<br />

Als Entlastungsbauwerke gelten <strong>de</strong>r Regenüberlauf, an <strong>de</strong>m bei Starkregen ein Teil <strong>de</strong>s<br />

Mischwassers direkt in ein Gewässer eingeleitet wird, <strong>und</strong> das Regenüberlaufbecken. Das<br />

Regenüberlaufbecken ist ein zusätzlich angeordnetes Becken mit einer Rückhalte- <strong>und</strong><br />

Klärfunktion, das nur beim Mischsystem angewandt wird. Dabei ist das<br />

Regenüberlaufbecken so angeordnet, dass <strong>de</strong>r Überlauf in das Gewässer erst anspringt,<br />

wenn das Becken gefüllt ist. Je nach Größe <strong>de</strong>s Einzugsgebietes – <strong>und</strong> damit benötigtes<br />

21


Speicherungsvolumen – können mit <strong>de</strong>mselben Effekt auch Stauräume innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Kanalnetzes mit einer Entlastungsfunktion eingerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Regenrückhaltebecken wer<strong>de</strong>n beim Misch- <strong>und</strong> Trennsystem im Kanalnetz <strong>zur</strong> Entlastung<br />

<strong>de</strong>r weiterführen<strong>de</strong>n Kanäle angeordnet. In Regenrückhaltebecken wird das Wasser bei<br />

Starkregen gesammelt <strong>und</strong> verzögert an <strong>de</strong>n Kanal wie<strong>de</strong>r abgegeben.<br />

Regenklärbecken sind Absetzbecken für verschmutztes Regenwasser im Trennsystem (kein<br />

Mischwasser). Unter <strong>de</strong>n Sammelbegriff „Regenbecken“ fallen Regenüberlaufbecken,<br />

Regenrückhaltebecken sowie Regenklärbecken.<br />

4.1.2.2 Planungshinweise<br />

Die Notwendigkeit eines Regenüberlaufes o<strong>de</strong>r eines Regenbeckens ist in je<strong>de</strong>m Einzelfall<br />

an verschie<strong>de</strong>nen Varianten unter Einbeziehung von <strong>de</strong>zentralen<br />

Bewirtschaftungselementen zu prüfen.<br />

Sollte <strong>de</strong>r Bau eines Regenbeckens erfor<strong>de</strong>rlich sein, ist zu ermitteln, ob oberhalb <strong>de</strong>s<br />

Regenbeckens Stauraumkanalvolumen nutzbar vorhan<strong>de</strong>n ist, um damit das notwendige<br />

Gesamtspeichervolumen <strong>de</strong>s Regenbeckens zu reduzieren.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist zunächst davon auszugehen, dass <strong>de</strong>r Bau eines Regenbeckens im<br />

Mischwassersystem dann zu wirtschaftlichen Vorteilen führen kann, wenn<br />

- neue Wohngebiete an stark ausgelastete Kanäle angeschlossen wer<strong>de</strong>n sollen, die<br />

lediglich noch das Schmutzwasser <strong>und</strong> einen Teil <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswassers ableiten<br />

können, um <strong>de</strong>n kompletten Neubau <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n Sammlers zu vermei<strong>de</strong>n;<br />

- überlastete Netze mit Hilfe <strong>de</strong>s Regenbeckens saniert wer<strong>de</strong>n können, ohne die<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Kanäle zu vergrößern.<br />

Folgen<strong>de</strong> Bauformen sind allgemein üblich:<br />

1. Offene Becken wer<strong>de</strong>n aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n möglichst nur außerhalb von<br />

dichtbesie<strong>de</strong>lten Gebieten errichtet, um die Gefährdung Dritter auszuschließen.<br />

Offene Becken innerhalb stark bebauter Ortslagen sind vor allem aus<br />

2.<br />

sicherheitstechnischen Grün<strong>de</strong>n nach Möglichkeit zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Geschlossene Becken entsprechend <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nverhältnisse nach Diagramm 3 <strong>und</strong> 4.<br />

22


Um sehr unterschiedliche Bo<strong>de</strong>nverhältnisse - mit ihrem erheblichen Einfluss auf die<br />

Baukosten - zu berücksichtigen, wur<strong>de</strong>n die Kostenzielfunktionen in <strong>de</strong>n Diagrammen nach<br />

einfachen, mittleren <strong>und</strong> schwierigen Bo<strong>de</strong>nverhältnissen unterschie<strong>de</strong>n.<br />

Bei Regenklärbecken im Trennsystem ist zu beachten, dass die Behandlung <strong>de</strong>s<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswassers <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n Gewässers dient <strong>und</strong> nach folgen<strong>de</strong>n<br />

Gesichtspunkten beurteilt wer<strong>de</strong>n sollte:<br />

. Verschmutzungsgrad <strong>de</strong>r Entwässerungsflächen (normaler o<strong>de</strong>r starker<br />

Schmutzanfall)<br />

. qualitative Schutz- bzw. Güteziele <strong>de</strong>s Einleitgewässers.<br />

In <strong>de</strong>n Regenklärbecken wer<strong>de</strong>n zugeführte, absetzbare <strong>und</strong> aufschwimmbare Stoffe<br />

entfernt. Wenn es die Lage <strong>und</strong> Bebauung <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s zulässt, wer<strong>de</strong>n Regenklärbecken<br />

in offener Bauweise ausgeführt <strong>und</strong> sind daher kostengünstiger.<br />

4.1.2.3 Spezifische Investitionskosten<br />

Bei einem Variantenvergleich von <strong>de</strong>zentralen zu zentralen Regenwassersystemen ist bei<br />

<strong>de</strong>n zentralen Anlagen neben <strong>de</strong>m Finanzaufwand für Regenbecken auch <strong>de</strong>r Aufwand für<br />

die Kanalisationsleitungen zu<strong>zur</strong>echnen. Die Investitionskosten für Kanalleitungen sind<br />

ausführlich in <strong>de</strong>r Broschüre <strong>de</strong>s Ministeriums für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung zu<br />

<strong>de</strong>n Orientierungswerten für <strong>de</strong>n Aufwand bei <strong>de</strong>r Abwasserableitung <strong>und</strong> –behandlung<br />

dargestellt, so dass auf diesen Kostenteil hier nicht weiter eingegangen wird.<br />

Beim Bau von Regenüberlaufbecken zeigt ein Überblick <strong>zur</strong> Investitionskostenstruktur, dass<br />

immerhin 70 bis 75 % <strong>de</strong>r Gesamtkosten <strong>de</strong>s Beckens auf <strong>de</strong>n baulichen Teil einschließlich<br />

aller Zu-, Ab- <strong>und</strong> Überläufe sowie <strong>de</strong>r Trennbauwerke entfallen (vgl. Tabelle 2).<br />

Anlagenteil Kostenanteil<br />

in Prozent <strong>de</strong>r Gesamtsumme<br />

Baulicher Teil einschl. aller Zu-, Ab- <strong>und</strong><br />

Überläufe, Trennbauwerke<br />

70 – 75<br />

Maschinelle <strong>und</strong> elektrotechnische Ausrüstung 15 – 20<br />

Sonstige Kosten, Ingenieurkosten 10 – 15<br />

Tabelle 2: Investitionskostenstruktur für Regenüberlaufbecken ohne beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen (14)<br />

23


Bei <strong>de</strong>r Ausführung in geschlossener Stahlbetonbauweise, bei mittleren Bo<strong>de</strong>nverhältnissen<br />

<strong>und</strong> einem Nutzvolumen zwischen 40 bis 300 m 3 bewegen sich die spezifischen<br />

Investitionskosten zwischen 3.500 bis ca. 9.200 DM/ m 3 . Um ca. 20% geringere Kosten<br />

entstehen bei geschlossenen Regenrückhaltebecken, da <strong>de</strong>r Ausrüstungsaufwand geringer<br />

ist <strong>und</strong> die Trennbauwerke entfallen.<br />

Die durchschnittlichen Baukosten für Regenrückhaltebecken - in <strong>de</strong>r Ausführung als offene<br />

Erdbecken mit natürlicher Sohle <strong>und</strong> Böschung - sind in <strong>de</strong>n Diagrammen 3 <strong>und</strong> 4 enthalten.<br />

Im Vergleich <strong>zur</strong> geschlossenen Stahlbetonbauweise können mehr als 50% <strong>de</strong>r<br />

Investitionskosten gespart wer<strong>de</strong>n.<br />

24


Investitionen in TDM<br />

1.300<br />

1.200<br />

1.100<br />

1.000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

40<br />

50<br />

60<br />

schwierige Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />

mittlere Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />

einfache Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />

offene Bauweise mit natürlicher Sohle <strong>und</strong><br />

Böschung<br />

RRB offen<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100<br />

110<br />

120<br />

130<br />

140<br />

150<br />

160<br />

170<br />

180<br />

190<br />

Nutzvolumen in m³<br />

Diagramm 3: Investitionskosten für Regenbecken mit Nutzvolumen < 300 m 3 (14)<br />

spezifische Kosten in TDM/m³<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

40<br />

50<br />

60<br />

RRB offen<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100<br />

110<br />

120<br />

130<br />

140<br />

150<br />

ZF<br />

160<br />

ZF<br />

170<br />

180<br />

190<br />

Nutzvolumen in m³<br />

200<br />

210<br />

220<br />

230<br />

schwierige Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />

mittlere Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />

einfache Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />

200<br />

210<br />

220<br />

230<br />

240<br />

Baukosten bis 300 m³ Nutzvolumen<br />

RÜB, bei RRB geschlossen,<br />

abzüglich 20%<br />

250<br />

260<br />

270<br />

280<br />

290<br />

spezifische Baukosten bis 300 m³ Nutzvolumen<br />

offene Bauweise mit natürlicher Sohle <strong>und</strong> Böschung<br />

RÜB, bei RRB geschlossen,<br />

abzüglich 20%<br />

Diagramm 4: Spezifische Investitionskosten für Regenbecken <strong>und</strong> Nutzvolumen < 300 m 3 (14)<br />

RÜB = Regenüberlaufbecken, hier: geschlossene Stahlbeton-RÜB<br />

RRB = Regenrückhaltebecken<br />

240<br />

250<br />

260<br />

270<br />

280<br />

290<br />

300<br />

300<br />

25


4.2 Dezentrale Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />

Bei <strong>de</strong>zentralen Anlagen wird das Regenwasser ortsnah zum Anfallsort entwe<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />

Gr<strong>und</strong>stück o<strong>de</strong>r in räumlicher Nähe verbracht. Neben <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Anlagen <strong>zur</strong><br />

Versickerung wer<strong>de</strong>n in diesem Kapitel auch Maßnahmen, die die Verdunstung, die<br />

Rückhaltung, die Entsiegelung <strong>und</strong> Abkopplung von Flächen unterstützen, sowie Anlagen,<br />

die die Regenwassernutzung betreffen, vorgestellt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> wer<strong>de</strong>n die Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />

spezielle Anlagen <strong>zur</strong> Versickerung beson<strong>de</strong>rs ausführlich dargestellt.<br />

4.2.1 Allgemeine Hinweise <strong>zur</strong> Versickerung<br />

Die Versickerung sollte möglichst breitflächig <strong>und</strong> über die belebte Bo<strong>de</strong>nzone erfolgen. Die<br />

dazu erfor<strong>de</strong>rlichen Freiflächen sind in dicht bebauten Siedlungsgebieten nicht immer<br />

vorhan<strong>de</strong>n, so dass <strong>de</strong>r Einsatz technischer Anlagen <strong>zur</strong> Versickerung zu prüfen ist. Deren<br />

Anwendung sind jedoch hinsichtlich <strong>de</strong>r Versickerungsfähigkeit <strong>de</strong>s Untergr<strong>und</strong>es, <strong>de</strong>s<br />

Verschmutzungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s zu versickern<strong>de</strong>n Wassers, evtl. Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Flächennutzung sowie zum Schutz benachbarter Gebäu<strong>de</strong> u.ä. Grenzen gesetzt. Auch aus<br />

Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wasser- <strong>und</strong> Bo<strong>de</strong>nschutzes sind nur bestimmte<br />

Bewirtschaftungsverfahren zulässig.<br />

Neben <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>sätzen sind bei Versickerungsanlagen folgen<strong>de</strong> Punkte zu beachten (vgl.<br />

ATV-DVWK-Merkblatt A 138):<br />

. Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Son<strong>de</strong>rflächen, z.B. LKW-Park- <strong>und</strong> Stellplätze,<br />

Tankstellen, Flugzeugpositionsflächen von Flughäfen, eignen sich gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />

für eine Versickerung. Eine mitunter stark eingeschränkte Versickerungsfähigkeit gilt<br />

zu<strong>de</strong>m für Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>r Kategorie „Übergangsbereich“ bis „nicht<br />

tolerierbar“ (vgl. Tabelle 1).<br />

Bei Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>r Kategorien „unbe<strong>de</strong>nklich“ bis „tolerierbar“ (Tabelle 1)<br />

ist die Versickerungsfähigkeit gr<strong>und</strong>sätzlich gegeben, allerdings kann nicht je<strong>de</strong><br />

Versickerungsanlage <strong>zur</strong> Anwendung kommen.<br />

. Die Wasserdurchlässigkeit <strong>de</strong>s anstehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>ns ist für die Vorentscheidung bei<br />

<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Bewirtschaftungsvarianten ein sehr wichtiges Kriterium. Je nach Größe<br />

<strong>de</strong>s kf-Wertes <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns sind nur bestimmte Verfahren einsetzbar.<br />

26


Die Abbildung 2 gibt einen zusammenfassen<strong>de</strong>n Überblick über die Einsatzgebiete <strong>de</strong>r<br />

Verfahren in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Versickerungsfähigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns.<br />

Je niedriger <strong>de</strong>r kf-Wert <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns ist, <strong>de</strong>sto geringer durchlässig ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> in<br />

umso größerem Umfang nehmen die Maßnahmen <strong>zur</strong> Speicherung sowie gedrosselten<br />

Ableitung zu.<br />

Abbildung 2: Einsatzgebiete verschie<strong>de</strong>ner Versickerungsarten (2)<br />

Die Versickerungsfähigkeit ist durch ein Baugr<strong>und</strong>gutachten bei <strong>de</strong>r Beantragung <strong>de</strong>r<br />

wasserrechtlichen Erlaubnis nachzuweisen. Dabei gilt:<br />

- Der Abstand zwischen <strong>de</strong>r Sohle <strong>de</strong>r Versickerungsanlage <strong>und</strong> <strong>de</strong>m höchstmöglichen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegel muss min<strong>de</strong>stens 1 Meter, bei Versickerung über einen Schacht<br />

1,5 Meter betragen. Das Gr<strong>und</strong>wasser schützen<strong>de</strong> Bo<strong>de</strong>nschichten dürfen nicht<br />

durchstoßen wer<strong>de</strong>n. Der Abstand zwischen <strong>de</strong>r Versickerungsanlage <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />

nächstgelegenen Gebäu<strong>de</strong> sollte i<strong>de</strong>alerweise ca. 6 Meter betragen, so dass<br />

Gebäu<strong>de</strong>vernässungen nicht zu erwarten sind.<br />

27


- Der Flächenbedarf von Versickerungsanlagen errechnet sich aus <strong>de</strong>m Verhältnis <strong>zur</strong><br />

angeschlossenen versiegelten Fläche. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich stets um<br />

Näherungswerte. Im Einzelfall wird <strong>de</strong>r Flächenbedarf nach <strong>de</strong>n<br />

Bemessungsvorschriften, wie in einschlägigen ATV-DVWK-Arbeits- bzw. Merkblättern<br />

dargestellt, konkret ermittelt.<br />

- In <strong>de</strong>r Wasserschutzzone I ist eine zielgerichtete Regenwasserversickerung verboten.<br />

In <strong>de</strong>r Wasserschutzzone II ist eine Versickerung <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschlagwasserabflüsse<br />

<strong>de</strong>r Kategorien „unbe<strong>de</strong>nklich“ (Tabelle 1) nur dann zulässig, wenn sie breitflächig<br />

<strong>und</strong> über eine belebte Bo<strong>de</strong>nzone erfolgt. Alle an<strong>de</strong>ren Flächenabflüsse sind aus <strong>de</strong>r<br />

Wasserschutzzone hinauszuleiten.<br />

In <strong>de</strong>r Wasserschutzzone III ist eine Versickerung nur über eine belebte Bo<strong>de</strong>nzone<br />

zulässig, <strong>de</strong>ssen Mächtigkeit min<strong>de</strong>stens 30 cm beträgt. Dabei sollten nur<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagsabflüsse von <strong>de</strong>n Flächen <strong>de</strong>r Kategorien „unbe<strong>de</strong>nklich bis tolerierbar“<br />

(Tabelle 1) versickert wer<strong>de</strong>n. Unterirdische Verfahren (z. B. Schachtversickerung,<br />

Rigolenversickerung) sind nicht zulässig.<br />

Für einen Wirtschaftlichkeitsvergleich sind die Jahreskosten entschei<strong>de</strong>nd. Neben <strong>de</strong>n<br />

Baukosten, <strong>de</strong>m Aufwand für Abschreibung, Zins <strong>und</strong> Tilgung entstehen aus <strong>de</strong>m Betrieb <strong>de</strong>r<br />

Anlagen weiterhin Betriebskosten. Darunter fallen alle Aufwendungen, die<br />

zum Betrieb, <strong>zur</strong> Wartung, Unterhaltung <strong>und</strong> Überwachung <strong>de</strong>r Anlagen regelmäßig o<strong>de</strong>r<br />

unregelmäßig wie<strong>de</strong>rkehrend zu tätigen sind.<br />

Der durchschnittliche Betriebsaufwand für 1 m² versiegelter Fläche bei einer<br />

Versickerungsanlage liegt bei ca. 1 DM pro Jahr. Auffallend ist <strong>de</strong>r hohe<br />

Schwankungsbereich für Kontrolle <strong>und</strong> Wartung an Rigolen <strong>und</strong> Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-Systemen<br />

von 0,3 bis 2,5 DM/Jahr pro m² versiegelter Fläche.<br />

Weiteren Einfluss auf die Höhe <strong>de</strong>r Versickerungskosten ergibt sich aus <strong>de</strong>r Nutzungsdauer<br />

<strong>de</strong>r Versickerungsanlage, die die Höhe <strong>de</strong>r Abschreibung beeinflusst.<br />

Versickerungs-<br />

Variante<br />

Nutzungsdauer<br />

In Jahren<br />

Fläche Mul<strong>de</strong> Rigole Schacht Mul<strong>de</strong>n-<br />

29,2<br />

27,3<br />

22,5<br />

31,0<br />

Tabelle 3: Mittlere Nutzungsdauer von Versickerungsanlagen nach (6)<br />

Rigolen-<br />

System<br />

20,0<br />

28<br />

Teiche Erdbecken<br />

17,8<br />

29,7


Bei <strong>de</strong>n reinen Investitionskosten – die im konkreten Fall beträchtlich von <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Angaben abweichen können – sind daher auch die Nutzungsdauer <strong>und</strong> Betriebskosten<br />

angemessen zu berücksichtigen.<br />

Überschlägliche Ermittlung <strong>de</strong>r Jahreskosten<br />

Kapitalkosten<br />

Zins<br />

Abschreibung<br />

Abschreibung<br />

Bau<br />

Abschreibung<br />

Ausrüstung<br />

Eigenkapital<br />

Fremdkapital<br />

Investkosten<br />

Bau<br />

Investkosten<br />

Ausrüstung<br />

Abbildung 3: Struktur <strong>de</strong>r Jahreskosten (14)<br />

Betriebskosten, ggf. aus<br />

Versickerungsrohrspülung<br />

Schachtreinigung<br />

Funktionskontrolle<br />

Entschlammung<br />

Unrat beseitigen<br />

Rasenpflege<br />

Zusammenfassen<strong>de</strong> Darstellung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an die Versickerung<br />

Merkmal Entscheidungsgröße<br />

Herkunft Nie<strong>de</strong>rschlagswasser Unbe<strong>de</strong>nklich bis tolerierbar<br />

kf-Wert 1*10 -3 bis 1*10 -6 m/s<br />

Gr<strong>und</strong>wasserabstand 1 bis 1,5 m<br />

Mutterbo<strong>de</strong>nschichtdicke bewachsen, 30 cm<br />

pH-Wert 6 bis 8<br />

Humusgehalt 2 bis 10<br />

Tongehalt 5 bis 20<br />

Altlastenvorkommen Nein<br />

Gebäu<strong>de</strong>abstand Festlegung je nach örtlicher<br />

Voraussetzung; Empfehlung 6 m<br />

29


4.2.1.1 Flächenversickerung<br />

Das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser wird ohne Speicherung über eine durchlässige Oberfläche <strong>zur</strong><br />

Versickerung gebracht, wobei eine mechanische (Filtration) <strong>und</strong> teilweise auch eine<br />

biologische Reinigung (Passage durch aktive Bo<strong>de</strong>nzone) erfolgt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird unterschie<strong>de</strong>n zwischen<br />

- wasserdurchlässigen Flächen, die aus Bo<strong>de</strong>nbelägen wie Schotterrasen,<br />

-<br />

Rasengittersteinen, Rasenfugenpflaster u.ä. bestehen <strong>und</strong><br />

wasser<strong>und</strong>urchlässigen versiegelten Flächen, von <strong>de</strong>nen das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />

flächig auf eine benachbarte gut durchlässige unversiegelte Fläche geleitet <strong>und</strong> dort<br />

versickert wird (Entwässerung über die Schulter).<br />

Abbildung 4: Flächenversickerung (2):<br />

30


Befestigungsvarianten Schotter- Kies-/ Rasen- Poren- Rasenfugen Splittfugen-<br />

Flächenversickerung<br />

Rasen Splitt<strong>de</strong>cken gittersteine pflaster pflaster pflaster<br />

Flächen-<br />

Nutzung<br />

Fußweg Nein Ja Nein Ja Bedingt Bedingt<br />

KfZ-Stellplatz Ja 3) Ja Ja 3) Ja Ja 3) Ja<br />

Hoffläche Bedingt Ja Nein Ja Ja 3) Nein<br />

Terrasse Nein Bedingt Nein Ja Bedingt Bedingt<br />

Fahrweg 1 Ja 3) Bedingt Ja 3) Ja Ja 3) Ja<br />

Zufahrt 2 Ja Nein Ja Ja Ja Ja<br />

Eigenschaften Kosten Niedrig Niedrig Mittel Hoch Hoch Hoch<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

Unterhaltung Hoch Mittel Hoch Niedrig Hoch Niedrig<br />

Ökologischer<br />

Wert<br />

Hoch Gering Mittel Gering Mittel Gering<br />

z.B. Garagenzufahrten, Wohnstraßen<br />

Feuerwehr etc.<br />

nur bei geringer Nutzung<br />

Tabelle 4: Eignung <strong>und</strong> Eigenschaften von durchlässigen Befestigungssystemen nach (2)<br />

Anwendungsbereich<br />

. bei unverschmutztem bis gering verschmutztem Regenwasser<br />

. gute Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns (kf-Wert 10 -3 – 10 -5 m/s)<br />

. große Freiflächen bzw. begrünte Seitenstreifen (z.B. wenig<br />

befahrene Straßen)<br />

Kosten<br />

. Grünfläche: ca. 10 DM/m² Ared<br />

. Schotterrasen: ca. 30 DM/m² Ared<br />

. Splittfugenpflaster: ca. 70 DM/m² Ared<br />

. Rasengittersteine: ca. 66 DM/m² Ared<br />

Mittlere Nutzungsdauer<br />

. ca. 30 Jahre<br />

Wartung:<br />

. Grünflächenpflege<br />

. Reinigung <strong>de</strong>r versiegelten Fläche<br />

31


4.2.1.2 Mul<strong>de</strong>nversickerung<br />

Eine sehr einfache oberirdische Versickerungsvariante mit Speicherfunktion ist die<br />

Mul<strong>de</strong>nversickerung.<br />

In einer flachen begrünten Mul<strong>de</strong> wird das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser zwischengespeichert <strong>und</strong><br />

versickert über die aktive Bo<strong>de</strong>nzone in <strong>de</strong>n ausreichend durchlässigen Untergr<strong>und</strong>.<br />

Es wer<strong>de</strong>n zwei Zuflussvarianten unterschie<strong>de</strong>n, punktförmig über eine Rinne, Graben o. ä.<br />

<strong>und</strong> flächig. Die Einstauzeit in <strong>de</strong>n Mul<strong>de</strong>n soll nach Möglichkeit 24 St<strong>und</strong>en nicht<br />

überschreiten.<br />

Abbildung 5:Mul<strong>de</strong>nversickerung (2)<br />

Neben <strong>de</strong>n sogenannten oberirdischen Verfahren sind auch unterirdische<br />

Versickerungsvarianten zu unterschei<strong>de</strong>n. Hier entfällt die Passage durch <strong>de</strong>n bewachsenen<br />

Oberbo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> verringert somit die biologische Reinigungsmöglichkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Die<br />

oberirdischen Verfahren sind <strong>de</strong>n Rigolen-, Rohr- o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schachtversickerungen<br />

vorzuziehen.<br />

32


Abbildung 6: Mul<strong>de</strong>nversickerung Neuruppin/Sportcenter „Trenckmannstraße“ (Foto: Stadtwerke<br />

Neuruppin)<br />

Anwendungsbereich<br />

. gering verschmutztes Regenwasser<br />

. gute bis mittlere Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns (kf-Wert 10 -3 bis 10 -6 m/s)<br />

. geringere Freiflächenverfügbarkeit<br />

Kosten<br />

. ca. 12 DM/m² Ared<br />

Nutzungsdauer<br />

. ca. 30 Jahre<br />

Wartung<br />

. Grünflächenpflege<br />

. regelmäßige Reinigung <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>r Versickerungsfähigkeit<br />

33


4.2.1.3 Rigolenversickerung<br />

Das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser wird in einen mit Filtermaterial gefüllten Graben geleitet, dort<br />

zwischengespeichert, mechanisch durch Infiltration gereinigt <strong>und</strong> im Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />

Als Filtermaterial sind neben Kies, Lavagranulat o. ä. auch spezielle Kunststoffblöcke<br />

einsetzbar.<br />

Abbildung 7: Rigolenversickerung (2)<br />

Anwendungsbereich<br />

. bei schlecht durchlässigem Oberbo<strong>de</strong>n (kf-Wert 10 -6 bis 10 -7 m/s), wenn darunter eine<br />

gut durchlässige Schicht folgt. Das Gr<strong>und</strong>wasser schützen<strong>de</strong> Bo<strong>de</strong>nschichten dürfen<br />

nicht durchstoßen wer<strong>de</strong>n.<br />

. bei beengten Platzverhältnissen, wobei auf <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>abstand geachtet wer<strong>de</strong>n<br />

muss.<br />

Kosten<br />

. ca. 10 DM/m² Ared<br />

Nutzungsdauer<br />

. ca. 22 Jahre<br />

Wartung<br />

. regelmäßige Reinigung <strong>de</strong>s Filtermaterials;<br />

Inspektion ½-jährlich<br />

34


4.2.1.4 Rohrversickerung<br />

In einem Graben ist ein perforierter Rohrstrang mit Kiesummantelung eingebettet, in <strong>de</strong>n<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasser geleitet wird <strong>und</strong> von dort in <strong>de</strong>n durchlässigen Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />

Abbildung 8: Rohrversickerung in Freienbrink (Foto: Fränkische Rohrwerke)<br />

Anwendungsbereich<br />

. wie bei Rigolenversickerung<br />

Kosten<br />

. ca. 9 DM/m² Ared<br />

Wartung<br />

. regelmäßige Reinigung <strong>de</strong>s Einlaufschachtes bzw. Einlaufrohres<br />

. Dränrohrspülung<br />

4.2.1.5 Schachtversickerung<br />

35


Das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser wird in einen Schacht geleitet, dort zwischengespeichert <strong>und</strong><br />

gedrosselt durch die durchlässige Wandung <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schachtbo<strong>de</strong>n punktuell <strong>de</strong>m<br />

durchlässigen Untergr<strong>und</strong> zugeführt. Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Sickerleistung ist <strong>de</strong>r Schacht<br />

außen mit einer Kiesschüttung zu ummanteln.<br />

Der Min<strong>de</strong>stabstand zwischen <strong>de</strong>r Unterkante <strong>de</strong>s Schachtes <strong>und</strong> <strong>de</strong>m höchsten<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstand sollte 1,5 Meter nicht unterschreiten <strong>und</strong> vom nächsten Gebäu<strong>de</strong><br />

min<strong>de</strong>stens 6 Meter entfernt sein.<br />

Abbildung 9: Schachtversickerung (verän<strong>de</strong>rt nach: Ritter GmbH)<br />

Anwendungsbereich<br />

. bei schlecht durchlässigem Oberbo<strong>de</strong>n, wenn darunter eine gut durchlässige Schicht<br />

folgt<br />

. auf sehr klein parzellierten Gr<strong>und</strong>stücken mit kleinen Abflussflächen<br />

. bei Versickerung nur von Dachabflüssen<br />

Kosten<br />

. ca. 26 DM/m² Ared<br />

Nutzungsdauer<br />

. ca. 30 Jahre<br />

Wartung<br />

. regelmäßige Reinigung<br />

4.2.2 Kombinierte Anlagen<br />

36


4.2.2.1 Rohr-Rigolenversickerung<br />

Zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Elementen gibt es eine ganze Reihe von<br />

Kombinationsmöglichkeiten, wobei die geläufigste die Rohr-Rigolenversickerung ist. Dabei<br />

wird das Regenwasser zunächst einem in einer Kiesschicht eingebetteten Dränrohr<br />

zugeführt <strong>und</strong> zu einem Kieskörper, <strong>de</strong>r Rigole, weitergeleitet, dort zwischengespeichert <strong>und</strong><br />

langsam in <strong>de</strong>n Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />

Abbildung 10: Rohr-Rigolenversickerung (Foto: ELWA Wassertechnik)<br />

4.2.2.2 Mul<strong>de</strong>n-Rigolenversickerung<br />

Eine weitere, mittlerweile auch sehr geläufige Kombination, ist das Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-Element,<br />

welches das oberirdische Verfahren <strong>de</strong>r Mul<strong>de</strong>nversickerung mit <strong>de</strong>m unterirdischen <strong>de</strong>r<br />

Rigolenversickerung verbin<strong>de</strong>t.<br />

Dabei wird zunächst das Regenwasser von <strong>de</strong>n versiegelten Flächen oberflächig in eine<br />

flache Bo<strong>de</strong>nvertiefung <strong>und</strong> punktuell zu <strong>de</strong>r unterirdisch angelegten Rigole geleitet,<br />

zwischengespeichert <strong>und</strong> zeitverzögert in <strong>de</strong>n Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />

Abbildung 11: Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-Versickerung (2)<br />

37


4.2.2.3 Schacht-Rigolenversickerung<br />

Bei dieser Kombination wird ein Teil <strong>de</strong>s Regenwassers über <strong>de</strong>n Sammelschacht mit<br />

perforierter Sohle <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r Schachtwän<strong>de</strong>n direkt versickert. Dabei ist <strong>de</strong>r Schacht so<br />

bemessen, dass nicht das gesamte Regenwasser über <strong>de</strong>n Schacht versickert, son<strong>de</strong>rn zu<br />

einer unterirdisch angelegten Rigole weitergeleitet, zwischengespeichert <strong>und</strong> langsam in <strong>de</strong>n<br />

Untergr<strong>und</strong> versickert wird.<br />

Anwendungsbereich<br />

. bei geringer Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Oberbo<strong>de</strong>ns<br />

. begrenzte Verfügbarkeit von Freiflächen<br />

Kosten<br />

. Rohr-Rigolen ca. 21 DM/m² Ared<br />

. Mul<strong>de</strong>n-Rigolen ca. 25 – 50 DM/m² Ared<br />

. Schacht-Rigolen ca. 10 DM/m² Ared<br />

Wartung<br />

. wie bei Mul<strong>de</strong>n-, Rohr- bzw. Schachtversickerung<br />

38


4.2.3 Versickerungsbecken, Teichanlagen, Retentionsraumversickerung<br />

Versickerungsbecken<br />

Versickerungsbecken sind für unterschiedlich große Einzugsgebiete einsetzbar. Naturnah<br />

gestaltet, fin<strong>de</strong>n sie vielfach Anwendung – von <strong>de</strong>r Gartenanlage eines Einfamilienhauses<br />

bis hin <strong>zur</strong> Aufnahme <strong>de</strong>r Regenwässer eines ganzen Wohngebietes.<br />

Dem Versickerungsbecken wer<strong>de</strong>n die Regenabflüsse über ein Regenwassernetz zugeleitet<br />

<strong>und</strong> dort versickert. Sie sind hydraulisch stark belastbar, aber nur bei ausreichen<strong>de</strong>r<br />

Wasserdurchlässigkeit <strong>de</strong>s Untergr<strong>und</strong>es einsetzbar <strong>und</strong> erfor<strong>de</strong>rn vorgeschaltete<br />

Absetzbecken. Sie verbin<strong>de</strong>n eine große Speichermöglichkeit mit einer Versickerung über<br />

die belebte Bo<strong>de</strong>nzone, können jedoch durch die punktuell starke Infiltration zu einem<br />

lokalen Anheben <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wasserstan<strong>de</strong>s führen. Ein dadurch ausgelöster Rückstau mit<br />

<strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r Selbstdichtung durch an<strong>de</strong>re eingetragene Feststoffe kann die<br />

Versickerungsrate im Laufe <strong>de</strong>r Jahre stark einschränken.<br />

Abbildung 12: Neuruppin/Wohngebiet „Treskower-Ring (Foto: Stadtwerke Neuruppin)<br />

Teichanlagen<br />

Für die Speicherung von Regenwasser können auch Teichanlagen <strong>zur</strong> Anwendung kommen.<br />

Wie bei <strong>de</strong>n Versickerungsbecken kann die Größe <strong>de</strong>s Teiches individuell an das zu<br />

entsorgen<strong>de</strong> Einzugsgebiet angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch Teichanlagen wird das Regenwasser über ein Leitungsnetz zugeführt. Die<br />

Versickerung erfolgt über bewachsene Kies-Sand-Böschungen, während <strong>de</strong>r Teich selbst<br />

nach unten abgedichtet wird.<br />

39


Abbildung 13: Neuruppin/Wohngebiet „Vorstadt-Nord“ (Foto: Stadtwerke Neuruppin)<br />

Retentionsraumversickerung<br />

Die Verzögerung (Retention) von Regenabflüssen ist ein weiterer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Baustein im<br />

naturnahen Umgang mit Regenwasser. Bei <strong>de</strong>r Retentionsraumversickerung wird das<br />

Regenwasser in einem gedichteten Teich geführt, <strong>de</strong>r mit einem Überlauf zu einer begrünten<br />

Mul<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bei ungünstigen Untergr<strong>und</strong>verhältnissen mit einem Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-System<br />

verb<strong>und</strong>en ist. Der Retentionsraum ist von einer Wasserspiegelschwankung abhängig, <strong>de</strong>r in<br />

einer Größenordnung zwischen 20 – 30 cm liegen soll.<br />

40


Abbildung 14: Retentionsraumversickerung - Schema aus (10)<br />

Anwendungsbereich<br />

- bei gut bis mäßig gut durchlässigem Untergr<strong>und</strong><br />

- in Bebauungsgebieten, wenn eine Versickerung auf <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stücken nicht möglich<br />

ist (kaum Freiflächen o<strong>de</strong>r schwer durchlässiger Untergr<strong>und</strong>); o<strong>de</strong>r auch großen<br />

privaten Gr<strong>und</strong>stücken<br />

- als garten- o<strong>de</strong>r landschaftsgestalterisches Element <strong>zur</strong> Wohnumfeldverbesserung<br />

Kosten (ohne Zuleitungsnetz)<br />

. Versickerungsbecken ca. 9 DM/m² Ared<br />

. Teichanlage ca. 15 DM/ m² Ared<br />

. Retentionsraum ca. 15 DM/m² Ared<br />

Nutzungsdauer<br />

. ca. 17 bis 30 Jahre<br />

Wartung<br />

. regelmäßige Entschlammung <strong>de</strong>r Sohle<br />

. Wasserzufuhr bei langen Trockenperio<strong>de</strong>n<br />

41


4.2.4 Sonstige Maßnahmen <strong>und</strong> Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />

4.2.4.1 Verdunstung <strong>und</strong> Dachbegrünung<br />

Die Verdunstung über Gründächer o<strong>de</strong>r über offene Wasserflächen ist eine Metho<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n<br />

Regenwasserabfluss zu reduzieren. Sie wird häufig in Kombination mit an<strong>de</strong>ren Verfahren<br />

angewandt.<br />

Bei Gründächern tragen Kombinationen aus Substratauflage <strong>und</strong> Vegetation <strong>zur</strong> besseren<br />

Verdunstung bei <strong>und</strong> vermin<strong>de</strong>rn damit <strong>de</strong>n Abfluss vom Dach. Das Wasser wird teilweise<br />

gespeichert <strong>und</strong> verdunstet. Bei einer Dachbegrünung ist die Tragfähigkeit <strong>de</strong>s Daches zu<br />

überprüfen. Die Zulässigkeit ist mit <strong>de</strong>m Bauamt zu klären.<br />

Die Verdunstung über offene Wasserflächen, wie z.B. bei Versickerungsbecken,<br />

Teichanlagen, Retentionsraumversickerung, wird durch Bepflanzung <strong>und</strong> ggf. durch eine<br />

exponierte Lage begünstigt.<br />

Abbildung 15: Kombination aus Gründach <strong>und</strong> Teichanlage (2)<br />

Anwendungsbereich<br />

. Dachbegrünung bei Flachdächern bzw. Dächern mit geringer Neigung<br />

. offene Wasserflächen, siehe: Versickerungsbecken, Teiche,<br />

Retentionsraumversickerung<br />

Kosten<br />

. extensive Dachbegrünung (ca. 5 bis 15 cm Mächtigkeit <strong>und</strong> Auflagegewicht bis 150<br />

kg/m²): 35 – 95 DM/m²<br />

. intensive Dachbegrünung (15 bis 200 cm Mächtigkeit <strong>und</strong> Auflagegewicht bis 350<br />

kg/m²): 60 – 350 DM/m²<br />

42


Wartung<br />

. regelmäßiges Spülen <strong>de</strong>r Abläufe <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>r Vegetation<br />

. ggf. Bewässerung <strong>und</strong> Pflege <strong>de</strong>r Bepflanzung<br />

4.2.4.2 Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkopplung<br />

43


Durch Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkopplung wird die Menge <strong>de</strong>s unbehan<strong>de</strong>lten<br />

Regenwassers <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Schmutzfracht, welche bei Regenereignissen die Gewässer<br />

belasten, reduziert.<br />

Durch eine Entsiegelung wird eine vorher wasser<strong>und</strong>urchlässige Fläche eines<br />

Einzugsgebietes wasserdurchlässig, so dass Regenwasser vollständig o<strong>de</strong>r teilweise<br />

versickern kann.<br />

Maßnahmen:<br />

. Flächig durchlässig befestigte Fläche ohne Bewuchs, z. B. Kies/Splitt<strong>de</strong>cken,<br />

Porenpflaster<br />

. Flächig durchlässig befestigte Fläche mit Bewuchs, z. B. Schotterrasen<br />

. Partiell durchlässig befestigte Fläche ohne Bewuchs, z. B. Splittfugenpflaster<br />

. Partiell durchlässig befestigte Fläche mit Bewuchs, z. B. Rasengittersteine,<br />

Rasenfugenpflaster<br />

Bei <strong>de</strong>r Flächenabkopplung wird das Regenwasser geeigneter Flächen eines<br />

Teileinzugsgebietes <strong>zur</strong> Entlastung eines Mischwasserkanals von <strong>de</strong>r zentralen Entsorgung<br />

abgekoppelt. Das Regenwasser wird statt<strong>de</strong>ssen direkt in ein Gewässer eingeleitet, vor Ort<br />

versickert <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r über Teiche bzw. offene Wasserflächen zum Teil verdunstet.<br />

Maßnahmen <strong>zur</strong> Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkopplung führen zu erheblichen ökologischen<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Vorteilen. Die in das Gewässer abgeworfene Schmutzfracht - durch<br />

eingeleitete Mischwassermengen - wird <strong>de</strong>utlich vermin<strong>de</strong>rt. Bei hinreichen<strong>de</strong>r<br />

Flächenabkoppelung wer<strong>de</strong>n auch die auf <strong>de</strong>r Kläranlage zu behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Abwassermengen reduziert. Insgesamt ist eine <strong>de</strong>utliche Verringerung <strong>de</strong>r Jahreskosten für<br />

die Regen- <strong>und</strong> Abwasserbeseitigung zu erwarten.<br />

44


Abbildung 16: Entsiegelung (7)<br />

Abbildung 17: Flächenabkopplung (7)<br />

Anwendungsbereich<br />

. bei einer Kanalsanierung <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r Sanierung eines Wohngebietes<br />

. Entsiegelung bei bestehen<strong>de</strong>n asphaltierten, betonierten o<strong>de</strong>r gepflasterten Flächen<br />

. ausreichen<strong>de</strong> Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Untergr<strong>und</strong>es<br />

. nur unverschmutztes bis gering verschmutztes Regenwasser (siehe Tabelle 1)<br />

45


Kosten<br />

. Abrisskosten <strong>und</strong> ggf. Beseitigung <strong>de</strong>r Alt-Beläge<br />

. Rasen: ca. 20 – 30 DM/m²<br />

Schotterrasen: ca. 30 DM/m²<br />

Rasengittersteine: ca. 60 – 70 DM/m²<br />

Fugenpflaster: ca. 70 – 80 DM/m²<br />

Wartung<br />

. regelmäßige Reinigung bzw. Mähen<br />

46


4.2.4.3 Regenwassernutzung<br />

Statt einer Versickerung o<strong>de</strong>r Ableitung in ein Gewässer kann Regenwasser von<br />

Dachflächen <strong>zur</strong> weiteren Verwendung, z.B. im Haushalt, genutzt wer<strong>de</strong>n. Bei einer Anlage<br />

<strong>zur</strong> Regenwassernutzung wird dabei das Dachablaufwasser in einer Zisterne gesammelt,<br />

gefiltert <strong>und</strong> über eine pumpenbetriebene Leitung im Haus o<strong>de</strong>r Garten <strong>zur</strong> Abnahme<br />

bereitgestellt. Wichtig ist eine klare Trennung zwischen <strong>de</strong>r Trinkwasser- <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Regenwasserleitung, so dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist (weitere Ausführungen<br />

siehe Kapitel 5.3).<br />

Abbildung 18: Regenwassernutzung (2)<br />

Anwendungsbereich<br />

. Brauchwasser in Gewerbe <strong>und</strong> Industrie<br />

. Garten- <strong>und</strong> Grünflächenbewässerung<br />

. Toilettenspülung<br />

. Waschmaschine im Privathaushalt<br />

. als Zwischenspeicher, wenn eine Abgabe an die Kanalisation nur gedrosselt erfolgen<br />

darf<br />

47


Kosten<br />

. ca. 4.000 – 6.500 DM für ein Eigenheim bei Aufstellung in Eigenleistung. Anlage<br />

besteht üblicherweise aus Regenwasserspeicher, Entnahme, Laubsieb,<br />

Druckerhöhungsstation, zweites Hauswassernetz, Nachspeiseeinrichtung, jedoch<br />

ohne Desinfektionsanlage<br />

Wartung<br />

. regelmäßige Reinigung <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>s Filters<br />

. Entfernung eventueller Schlammschichten auf <strong>de</strong>r Speichersohle<br />

. regelmäßige Entleerung <strong>und</strong> Reinigung <strong>de</strong>s Laubsiebes<br />

. sonstige Wartungsarbeiten nach Herstellerangaben<br />

48


5. Beispiele für eine gr<strong>und</strong>stücksbezogene Regenwasserbewirtschaftung<br />

5.1 Versickerungsmul<strong>de</strong><br />

Bei einer Versickerungsmul<strong>de</strong> ist die Größe <strong>de</strong>r zu entwässern<strong>de</strong>n Fläche sowie die<br />

Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Anhand von Diagramm 5 kann eine<br />

erste grobe Schätzung <strong>de</strong>r benötigten Fläche <strong>und</strong> Tiefe für die Mul<strong>de</strong> vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass je höher die Wasserdurchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns ist, umso kleiner die<br />

benötigte Versickerungsfläche.<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

Ve<br />

rsi 14<br />

ck 13<br />

eru<br />

ng 12<br />

sfl 11<br />

äc<br />

he 10<br />

in<br />

9<br />

m²<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Feinsand<br />

gilt für kf-Werte >2*10 -5<br />

Mul<strong>de</strong>ntiefe 20 cm<br />

Mittelsand<br />

gilt für kf-Werte >8*10 -4<br />

Mul<strong>de</strong>ntiefe 10 cm<br />

50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200<br />

projizierte Dachfläche in m²<br />

Diagramm 5: Abschätzung <strong>de</strong>r Versickerungsfläche einer Mul<strong>de</strong> bei Mittel- <strong>und</strong> Feinsand (14)<br />

Zur Erleichterung <strong>de</strong>r Rasenpflege sollte das Gefälle <strong>de</strong>r Mul<strong>de</strong>nrän<strong>de</strong>r flach gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Darüber hinaus sind bei <strong>de</strong>r Errichtung einer Versickerungsmul<strong>de</strong> u. a. folgen<strong>de</strong> Hinweise zu<br />

beachten:<br />

. Die Errichtung ist nur im natürlich gewachsenen Bo<strong>de</strong>nbereich zulässig,<br />

.<br />

wasser<strong>und</strong>urchlässige Bo<strong>de</strong>nschichten dürfen nicht durchstoßen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei Hangbebauungen ist zu prüfen, welche negativen Auswirkungen die Versickerung<br />

auf Unterlieger haben könnte.<br />

49


. Versickerungsversuche, die in Trockenzeiten vorgenommen wur<strong>de</strong>n, führen in aller<br />

Regel zu günstigeren Versickerungsleistungen, d.h. sie verfälschen die Aussage.<br />

. Es sind Min<strong>de</strong>stabstän<strong>de</strong> zu Gebäu<strong>de</strong>n ohne wasserdruckhalten<strong>de</strong> Dichtung<br />

einzuhalten.<br />

Der finanzielle Aufwand für die Herstellung einer Versickerungsmul<strong>de</strong> ist in hohem Maße von<br />

<strong>de</strong>n örtlichen Bedingungen abhängig. Überschlägig kalkuliert man mit Materialkosten in<br />

Höhe von 10 DM/m² Sickerfläche.<br />

angenommene Ausgangsdaten<br />

projizierte Dachfläche 100 m²<br />

Bo<strong>de</strong>n im Versickerungsbereich Feinsand<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Versickerungsfläche 10 m²<br />

Mul<strong>de</strong>ntiefe 0,2 m²<br />

anstehen<strong>de</strong>r Mutterbo<strong>de</strong>n 0,2 m<br />

Entfernung <strong>de</strong>r Mul<strong>de</strong> vom<br />

Regenfallrohr<br />

8m<br />

Eigenleistung<br />

Mutterbo<strong>de</strong>n abstechen <strong>und</strong><br />

seitlich lagern<br />

2m³<br />

Aushub 2 m³<br />

Aushub im Gelän<strong>de</strong> verteilen 2 m³<br />

Mutterbo<strong>de</strong>n einbringen <strong>und</strong><br />

Mul<strong>de</strong> gestalten<br />

2m³<br />

Zulaufgerinne herstellen <strong>und</strong><br />

Regenfallleitung anschließen<br />

8m<br />

Material Mul<strong>de</strong> mit Zulaufgerinne<br />

Ortbeton als Gerinnef<strong>und</strong>ament<br />

<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Rinnenabdichtung (8,0 m<br />

lang x 0,3 m breit x 0,3 m tief)<br />

80 l<br />

Betonsteine 0,3 m²<br />

Krümmer für Regenfallleitung 1 St.<br />

Regenfallleitung 0,5 m<br />

Grassamen 10 m²<br />

Materialkosten - Mul<strong>de</strong> mit Zulaufgerinne<br />

geschätzt ca. 100 DM<br />

Tabelle 5: Kostenschätzung für eine gr<strong>und</strong>stücksbezogene Versickerungsmul<strong>de</strong> (ohne<br />

Arbeitsleistung) (14)<br />

50


5.2 Schachtversickerung<br />

Die Versickerung von Regenwasser über einen Schacht sollte nur dann gewählt wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn eine an<strong>de</strong>re kostengünstige Versickerung, z.B. über eine Mul<strong>de</strong>, nicht möglich ist. Über<br />

einen Schacht darf nur qualitativ als unbe<strong>de</strong>nklich eingestuftes Regenwasser (siehe Tabelle<br />

1) versickert wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Schachtversickerung wird in <strong>de</strong>r Regel nur eine vernachlässigbar kleine Fläche<br />

benötigt.<br />

Nachteilig sind die erheblich größeren Aufwendungen für die Eigenleistung (Herstellung von<br />

meist recht tiefen <strong>und</strong> abzuböschen<strong>de</strong>n Baugruben) sowie ein be<strong>de</strong>utend höherer<br />

Materialaufwand gegenüber <strong>de</strong>r einfachen Mul<strong>de</strong>nversickerung.<br />

angenommene Ausgangsdaten<br />

projizierte Dachfläche 100 m²<br />

Bo<strong>de</strong>n im Versickerungsbereich Feinsand<br />

Kalkulation <strong>de</strong>r Abmessungen<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Schachtelemente nach<br />

Firmenunterlagen<br />

4St.<br />

Schachtelement für Frostschutz 1 St.<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Elemente 5 St.<br />

Baulänge/Element 0,62 m<br />

Gesamtlänge dieser Elemente 3, 1 m<br />

Deckelhöhe Ca. 0,10mm<br />

Über<strong>de</strong>ckung, gewählt 00 110,2<br />

m<br />

Einbautiefe = Baugrubentiefe Ca. 3,40m<br />

Ermittlung <strong>de</strong>s zulässigen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegels<br />

erfor<strong>de</strong>rlicher Min<strong>de</strong>stabstand<br />

zum Gr<strong>und</strong>wasser<br />

maximal zulässiger<br />

1,5 m<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegel unter<br />

Gelän<strong>de</strong><br />

Ca. 4,9 m<br />

Tabelle 6: Materialzusammenstellung einer Schachtversickerung (14)<br />

Die Materialkosten ohne Zuleitung <strong>und</strong> Kieskoffer für einen 3,4 m tiefen Schacht betragen<br />

schätzungsweise 1.100,- DM brutto. Wer<strong>de</strong>n 2 Schächte errichtet, reduziert sich die<br />

Baugrubentiefe auf ca. 2,10 m.<br />

51


Wer<strong>de</strong>n mehrere Versickerungsschächte errichtet, so ist ein Min<strong>de</strong>stabstand von 10 m<br />

zwischen <strong>de</strong>n Schächten einzuhalten. Die Kiesschüttung dient <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Sickerleistung.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die Einbauanleitungen <strong>de</strong>r Hersteller maßgebend.<br />

52


5.3 Regenwassernutzung<br />

Eine Anlage <strong>zur</strong> Regenwassernutzung ist in erster Linie von <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r angeschlossenen<br />

Dachfläche sowie <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschlagshöhe abhängig. In <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> fallen im Durchschnitt<br />

ca. 550 mm pro Jahr Nie<strong>de</strong>rschlag mit regionalen Unterschie<strong>de</strong>n zwischen 450 <strong>und</strong> 650 mm<br />

pro Jahr. Wie bereits im Abschnitt 4.2.4.3 beschrieben, beschränkt sich die<br />

Regenwassernutzung im Privathaushalt auf die Verwendung <strong>zur</strong> Garten- <strong>und</strong><br />

Grünflächenbewässerung, <strong>zur</strong> Toilettenspülung <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Waschmaschine. Dabei gibt es<br />

über das hygienische Risiko durch <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Regenwassers in Waschmaschinen <strong>und</strong><br />

die Nutzung <strong>zur</strong> Toilettenspülung recht unterschiedliche Auffassungen. Nach <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>rzeitigen Arbeitsstand <strong>zur</strong> Novellierung <strong>de</strong>r Trinkwasserverordnung könnte die Zulässigkeit<br />

einer Regenwassernutzung im Haushalt zukünftig stark eingeschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auf <strong>de</strong>m Markt wer<strong>de</strong>n Systeme unterschiedlicher Qualität angeboten, die eine Nutzung <strong>de</strong>s<br />

Regenwassers für o.g. Anwendungsbereich erlauben. Für weiterreichen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

gibt es z.B. UV-Desinfektionsmodule, die das Regenwasser mit UV-Licht bestrahlen <strong>und</strong> so<br />

zu einer <strong>de</strong>sinfizieren<strong>de</strong>n Wirkung führen.<br />

Aus nachfolgen<strong>de</strong>r Kostenkalkulation ist <strong>de</strong>r finanzielle Aufwand für eine<br />

Regenwassernutzungsanlage für ein Einfamilienhaus (Dachfläche 130 m 2 ) zu ersehen. Der<br />

Kostenkalkulation liegen han<strong>de</strong>lsübliche Systeme zugr<strong>und</strong>e.<br />

Mit Kosten von ca. 8,- DM/m 3 Regenwasser liegt <strong>de</strong>r Aufwand höher als die durchschnittliche<br />

Trinkwassergebühr.<br />

53


angeschlossenen Dachfläche 130 m²<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag/a 550 mm<br />

Abflußbeiwert 1<br />

gewinnbare Wassermenge<br />

51m 3 Gr<strong>und</strong>lagenkalkulation<br />

/a<br />

Kalkulation <strong>de</strong>r Abschreibung<br />

Materialwert - gesamt 6.500 DM<br />

kalkulierte Materialkosten<br />

1.950 DM<br />

Haltbarkeit 15 Jahre<br />

Abschreibung f.d. Materialkosten 130 DM/a<br />

kalkulierte Baukosten 4.550 DM<br />

Haltbarkeit 50 Jahre<br />

Abschreibung für die Baukosten 91 DM/a<br />

Abschreibungskosten, gesamt 221 DM/a<br />

Zusammenstellung <strong>de</strong>r Kosten<br />

Abschreibungskosten, gesamt 221 DM/a<br />

Kosten für Wartung 200 DM/a<br />

Jahreskosten Gesamt 421 DM/a<br />

Ermittlung <strong>de</strong>r Kosten für die Regenwassernutzung<br />

Jahreskosten Gesamt 421 DM/a<br />

gewinnbare Wassermenge 51 m³/a<br />

Kosten für die Regenwassernutzung 8 DM/m³<br />

Tabelle 7 : Kosten für einen Kubikmeter (m³) gewonnenes Regenwasser (14)<br />

54


6. Hinweise <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum Refinanzierungsrisiko<br />

In weiten Gebieten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> versickert das Regenwasser auf <strong>de</strong>n gut<br />

wasserdurchlässigen Sandbö<strong>de</strong>n ohne Probleme. Eine Regenwasserbewirtschaftung in<br />

Siedlungsgebieten ist <strong>de</strong>m ersten Anschein nach immer dann erfor<strong>de</strong>rlich, wenn<br />

- <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n über ein hohes Wasserrückhaltevermögen, wie bei Geschiebemergel,<br />

Schluff <strong>und</strong> Ton, verfügt <strong>und</strong> daher die natürliche Versickerungsfähigkeit<br />

-<br />

eingeschränkt ist <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r<br />

verschmutzte bis stark verschmutzte Regenwässer anfallen, die ohne weitere<br />

Behandlung nicht unkontrolliert versickert wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Je<strong>de</strong>r Aufgabenträger für die Regenwasserentsorgung sollte sich daher vor einem Planungso<strong>de</strong>r<br />

Projektauftrag <strong>de</strong>r gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegung stellen, ob überhaupt Maßnahmen <strong>und</strong><br />

Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung getroffen wer<strong>de</strong>n müssen. Eine Anregung <strong>zur</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Verfahrensauswahl vermittelt Abbildung 19.<br />

Gera<strong>de</strong> bei größeren Projekten, wie bei einem zusammenhängen<strong>de</strong>n Wohngebiet o<strong>de</strong>r<br />

einem Gewerbegebiet, sollten die Refinanzierungsmöglichkeiten umfassend <strong>und</strong> rechtzeitig<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Abbildung 20 gibt einen Überblick, mit welchen Maßnahmen das Refinanzierungsrisiko<br />

eingeschränkt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

55


Vorbehand-<br />

lung<br />

Nutzung<br />

Versickerung<br />

Retention<br />

nein<br />

Ableitung <strong>zur</strong><br />

Kläranlage<br />

Schadstoffbela<br />

stung gering?<br />

Vorbehand-<br />

lung möglich?<br />

Regenwasser<br />

-nutzung<br />

möglich/<br />

gewünscht<br />

nein<br />

Versickerung<br />

möglich?<br />

nein<br />

Speicherung,<br />

Verzögerung vor<br />

Ort möglich?<br />

nein<br />

nein<br />

Speicherung,<br />

Verzögerung<br />

zentral? (hier nicht<br />

behan<strong>de</strong>lt)<br />

ja<br />

ja<br />

ja<br />

ja<br />

ja<br />

Regenwasserabfluss<br />

Absetzschächte, Versickerungsschächte mit<br />

Schlammfang, geotextiler Filtersack,<br />

Leichtstoffabschei<strong>de</strong>r, Wirbelabschei<strong>de</strong>r,<br />

Regenklärbecken, Absetzteiche<br />

Vegetationspassagen<br />

Anlagen <strong>zur</strong> privaten Nutzung von Regenwasser<br />

Anlagen <strong>zur</strong> gewerblichen <strong>und</strong> kommunalen<br />

Nutzung von Regenwasser<br />

Überlauf<br />

Ohne Retention<br />

mit Reinigung<br />

Mit Retention <strong>und</strong><br />

Reinigung<br />

Mit Retention<br />

ohne Reinigung<br />

Wesentliche<br />

Kombinationen<br />

Mit Vorreinigung<br />

Ohne<br />

Vorreinigung<br />

Einleitung in<br />

bestehen<strong>de</strong>s Gewässer<br />

Flächenversickerung<br />

Mul<strong>de</strong>nversickerung,<br />

Beckenversickerung<br />

Schacht-, Rigolen-,<br />

Rohrversickerung<br />

Retentionsraumversickerung,<br />

Mul<strong>de</strong>n-/Rohr-/Rigolenver-<br />

sickerung,<br />

Schacht-/Rohr-/Rigolenver-<br />

sickerung<br />

Filtermul<strong>de</strong>, Filterbecken,<br />

Gründach,<br />

Regenrückhaltebecken<br />

Einstaudach<br />

Einleitung in das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser<br />

Abbildung 19: Programmablaufplan <strong>zur</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen Verfahrensauswahl (10)<br />

56


Start -<br />

Gr<strong>und</strong>lagenermittlung<br />

bzw.<br />

Aktualisierung<br />

Vorstellen <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> Bestätigung <strong>de</strong>r<br />

Gr<strong>und</strong>lagen durch <strong>de</strong>n<br />

Bauherrn<br />

Variantenuntersuchung nach<br />

gleichen Anfor<strong>de</strong>rungen -<br />

gemäß § 55 HOAI<br />

Haben<br />

die Varianten <strong>de</strong>n<br />

gleichen Nutzen <strong>und</strong><br />

gleiche<br />

Risiken?<br />

nein<br />

ggf. Durchführung z. B. einer<br />

Kostennutzwertanalyse<br />

Vorschlag einer o<strong>de</strong>r<br />

mehrerer Vorzugsvarianten<br />

ja<br />

ggf. Begutachtung <strong>de</strong>r<br />

Gr<strong>und</strong>lagen durch<br />

unabhängige Dritte<br />

Erste Entscheidungen über das<br />

Refinanzierungskonzept<br />

durch Verband o<strong>de</strong>r/<strong>und</strong><br />

Kommune<br />

Suchen einer refinanzierbaren<br />

Variante!<br />

Anwendung <strong>de</strong>r<br />

Kostenvergleichsrechnung<br />

nach LAWA<br />

Überschlägliche Gebührenbedarfskalkulation<br />

in<br />

Verantwortung <strong>de</strong>s Bauherrn nach<br />

mittelfristigem Investplan gemäß<br />

KAG!<br />

Begutachtung <strong>de</strong>r<br />

Refinanzierbarkeit ggf. durch<br />

unabhängige Gutachter<br />

Sind die<br />

zu erwarten<strong>de</strong>n Kosten für<br />

die Bürger<br />

zumutbar?<br />

Jetzt (!) erst Beginn <strong>de</strong>r<br />

Planungsphase 3 bzw.<br />

Aktualisierung <strong>de</strong>r<br />

Planungen<br />

Gibt es<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Gr<strong>und</strong>lagen?<br />

Gibt es<br />

einen gravieren<strong>de</strong>n<br />

Kostenanstieg?<br />

Weitere Planung bzw.<br />

Realisierung<br />

Vorlage <strong>de</strong>r Vorplanung Begutachtung unabh. Sachverständige<br />

Abbildung 20: Maßnahmen <strong>zur</strong> Reduzierung <strong>de</strong>s Refinanzierungsrisikos (14)<br />

nein<br />

ja<br />

ja<br />

nein<br />

nein<br />

ja<br />

57


Abkürzungsverzeichnis<br />

AbwAG Abwasserabgabengesetz<br />

ATV/DVWK Abwassertechnische Vereinigung<br />

AVBWasserV Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser<br />

AZV Abwasserzweckverband<br />

BbgAbwAG <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Abwasserabgabengesetz<br />

BbgWG <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Wassergesetz<br />

Bbg <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

BKL Bo<strong>de</strong>nklasse<br />

DIN Deutsches Institut für Normung<br />

DTV durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke<br />

EG Europäische Gemeinschaft<br />

EN Europäisches Institut für Normung<br />

HOAI Verordnung über Honorar für Leistungen <strong>de</strong>r Architekten <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />

Ingenieure (Honorarordnung Architekten <strong>und</strong> Ingenieure)<br />

KAG Kommunalabgabengesetz<br />

LAWA Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft Wasser<br />

NV Nutzvolumen<br />

RAS-Ew Richtlinie für die Anlage von Straßen - Teil: Entwässerung<br />

RiStWag Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in<br />

Wassergewinnungsgebieten<br />

RKB Regenklärbecken<br />

RRB Regenrückhaltebecken<br />

RÜB Regenüberlaufbecken<br />

TrinkwV Trinkwasserverordnung<br />

TW Trinkwasser<br />

UBA Umweltb<strong>und</strong>esamt<br />

WHG Wasserhaushaltsgesetz<br />

ZF Kostenzielfunktion<br />

58


Glossar<br />

Abflussbeiwert �: gibt an, wie groß <strong>de</strong>r Anteil ist, <strong>de</strong>r von einer Fläche abfließt. Die<br />

Größe <strong>de</strong>s Beiwertes richtet sich nach <strong>de</strong>m Oberflächenmaterial,<br />

-belag, <strong>de</strong>r Flächenneigung, Temperatur <strong>und</strong> Regendauer.<br />

A red angeschlossene befestigte bzw. versiegelte Fläche in m 2<br />

Aktive Bo<strong>de</strong>nzone: belebte Bo<strong>de</strong>nzone; Mikroorganismen sie<strong>de</strong>ln sich durch<br />

Sauerstoff in dieser Bo<strong>de</strong>nzone an, die organische <strong>und</strong><br />

anorganische Stoffe für ihren eigenen Stoffwechsel nutzen, dabei<br />

diese Stoffe umwan<strong>de</strong>ln <strong>und</strong> sie dadurch abbauen.<br />

A s verfügbare Versickerungsfläche in m 2<br />

Dachabflusswasser: von Dachflächen abfließen<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswasser, welches<br />

durch Reaktionen mit <strong>de</strong>m Dachmaterial <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Ablagerungen<br />

auf <strong>de</strong>m Dach eine verän<strong>de</strong>rte Qualität hat.<br />

Deposition Durch natürliche o<strong>de</strong>r anthropogene Emissionen in die<br />

Atmosphäre gelangte Stoffe wer<strong>de</strong>n in fester, flüssiger o<strong>de</strong>r<br />

gasförmiger Phase auf <strong>de</strong>r Erdoberfläche abgelagert <strong>und</strong> bewirken<br />

so Stoffeinträge.<br />

Emission Aussendung luft- o<strong>de</strong>r wasserfrem<strong>de</strong>r in die Atmosphäre bzw. in<br />

ein Gewässer<br />

Emittent Verursacher einer Emission<br />

Exposition Lage eines Hanges in Bezug auf die Einfallsrichtung <strong>de</strong>r<br />

Sonnenstrahlen.<br />

Filtration Verfahren zum Trennen fester Stoffe <strong>und</strong> Flüssigkeiten<br />

Fremdwasser in die Kanalisation eindringen<strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wasser, unerlaubt über<br />

Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser sowie einem<br />

Schmutzwasserkanal zufließen<strong>de</strong>s Oberflächenwasser – folglich<br />

im System unerwünschtes Wasser.<br />

Geomorphologie die Wissenschaft von <strong>de</strong>n Oberflächenformen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Als<br />

Teildisziplin <strong>de</strong>r physischen Geographie erforscht die<br />

Geomorphologie die Formen <strong>de</strong>r Erdoberfläche nach ihrer<br />

Erscheinung (Morphographie) Entstehung <strong>und</strong> Umwandlung<br />

(Morphogenese) sowie nach ihrer Verbreitung (regionale<br />

Geomorphologie).<br />

Gr<strong>und</strong>wasser Wasser, das natürliche Hohlräume <strong>de</strong>r Erdrin<strong>de</strong> ausfüllt <strong>und</strong> allein<br />

<strong>de</strong>r Schwerkraft unterliegt.<br />

59


Hydrologie die Lehre vom Wasser auf, in <strong>und</strong> über <strong>de</strong>r Erdoberfläche (Hydrosphäre),<br />

d. h. von Vorkommen, Erscheinungsformen, Haushalt,<br />

von <strong>de</strong>m vom Wasser transportierten Material <strong>und</strong> seinen<br />

Lebewesen (Hydrobiologie) sowie von seinen Eigenschaften<br />

(Hydrochemie).<br />

Immission das Einwirken von Luftverunreinigungen, Strahlen, Lärm,<br />

Schadstoffen usw. auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Bausubstanz<br />

u.ä.<br />

K f<br />

Durchlässigkeitsbeiwert in m/s o<strong>de</strong>r m/d gibt die<br />

Filtergeschwindigkeit an. Der K f-Wert ist abhängig von <strong>de</strong>r<br />

Korngröße, <strong>de</strong>r Kornform <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Lagerung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns.<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasser im Sinne <strong>de</strong>s Wassergesetzes, das von Nie<strong>de</strong>rschlägen aus <strong>de</strong>m<br />

Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen gesammelt<br />

abfließen<strong>de</strong> Wasser (einschließlich Schmelzwasser von Schnee<br />

<strong>und</strong> Hagel)<br />

Regenwasser eigentlich ist Nie<strong>de</strong>rschlagswasser gemeint, im Sprachgebrauch<br />

aber zumeist vereinfacht als Regenwasser bezeichnet<br />

Retention Verzögerung / Rückhaltung<br />

Rigole eigentlich eine tiefe Rinne, Entwässerungsgraben; hier ein mit<br />

Filtermaterial gefüllter Versickerungsgraben<br />

60


Quellen- <strong>und</strong> Literaturverzeichnis<br />

(1) Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser <strong>und</strong> Abfall e.V. – ATV/DVWK -<br />

(Hrsg.):<br />

�� Merkblatt M 200, 1995: Gr<strong>und</strong>sätze für die Abwasserentsorgung in ländlich strukturierten<br />

Gebieten<br />

�� Merkblatt M 101, 1996: Planung von Entwässerungsanlagen - Neubau-, Sanierungs- <strong>und</strong><br />

Erneuerungsmaßnahmen<br />

�� Arbeitsblatt A 138, 1990: Bau <strong>und</strong> Bemessung von Anlagen <strong>zur</strong> <strong>de</strong>zentralen<br />

Versickerung von nicht schädlich verunreinigtem Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />

�� Arbeitsblatt A 138 (Gelbdruck), 1999: Planung, Bau <strong>und</strong> Betrieb von Anlagen <strong>zur</strong><br />

Versickerung von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser - Entwurf,<br />

�� Arbeitsblatt A 166, 1999: Bauwerke <strong>de</strong>r zentralen Regenwasserbehandlung <strong>und</strong><br />

–rückhaltung - Konstruktive Gestaltung <strong>und</strong> Ausrüstung –<br />

�� Merkblatt M 153, 2000: Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser<br />

�� Arbeitsblatt A 128, 1992: Richtlinie für die Bemessung <strong>und</strong> Gestaltung von<br />

Regenentlastungsanlagen in Mischwasserkanälen<br />

�� Merkblatt M 176, 2001: Hinweise <strong>und</strong> Beispiele <strong>zur</strong> konstruktiven Gestaltung <strong>und</strong><br />

Ausrüstung von Bauwerken <strong>de</strong>r zentralen Regenwasserbehandlung <strong>und</strong> –rückhaltung<br />

�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 2.1.7: Wirksamkeit gewässerbezogener<br />

Regenwasserbehandlung, Ist-Zustand <strong>und</strong> Handlungsbedarf, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser,<br />

1998, Heft 7, S. 1330/1335<br />

�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 1.2.6: Regenwasserbewirtschaftung in<br />

Siedlungsgebieten <strong>zur</strong> Angleichung an natürliche Abflussverhältnisse, Korrespon<strong>de</strong>nz<br />

Abwasser, 1999, Heft 4, S. 575/580<br />

�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 1.4.1: Hinweise <strong>zur</strong> Versickerung von<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagsabflüssen, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, 1995, Heft 5, S. 797/806<br />

�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 1.4.3: Handlungsempfehlungen zum Umgang mit<br />

Regenwasser, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, 1996, Heft 8, S. 1445/1454<br />

�� Information: Regenwasserversickerung, 1996<br />

�� Lehr- <strong>und</strong> Handbuch <strong>de</strong>r Abwassertechnik: Wassergütewirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

Bemessung <strong>und</strong> Planung von Abwasserleitungen, Band 1, 3. überarbeitete Auflage,<br />

Berlin – München<br />

(2) Ministerium für Umwelt <strong>und</strong> Verkehr Ba<strong>de</strong>n-Württemberg: Naturverträgliche<br />

Regenwasserbewirtschaftung, <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für Planer, Ingenieure, Architekten, Kommunen<br />

<strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />

(3) Bayerisches Staatsministerium <strong>de</strong>s Innern, Oberste Baubehör<strong>de</strong>: Naturnaher Umgang<br />

mit Regenwasser, Arbeitsblätter für die Bauleitplanung Nr. 15, 1998<br />

61


(4) Thüringer Lan<strong>de</strong>sanstalt für Umwelt: Richtlinie <strong>zur</strong> Beseitigung von<br />

Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in Thüringen, Schriftenreihe Nr. 8, 1996<br />

(5) Forschungsgesellschaft für Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen/Deutscher Verein <strong>de</strong>s Gas-<br />

<strong>und</strong> Wasserfaches/Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft Wasser: Richtlinien für bautechnische<br />

Maßnahmen an Straßen in Wassergewinnungsgebieten (RiStWag) 1982<br />

(6) Hamacher, Renate: Bau- <strong>und</strong> Betriebskosten von Anlagen <strong>zur</strong><br />

Regenwasserversickerung, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, Heft 4, S. 560/568, 2000<br />

(7) Londong, Dieter ;Nothnagel, Annette: Bauen mit <strong>de</strong>m Regenwasser – Aus <strong>de</strong>r Praxis<br />

von Projekten, München 1999<br />

(8) Tagungsband: Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung – Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Grenzen – Mit Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Weltausstellungsprojektes<br />

Kronsberg,<br />

Tagung am 02./03. 05. 2000 in Hannover<br />

(9) Lan<strong>de</strong>shauptstadt Dres<strong>de</strong>n, Stadtentwässerung Dres<strong>de</strong>n: Entsiegeln <strong>und</strong> Versickern<br />

– Informationen <strong>zur</strong> durchlässigen Befestigung von Oberflächen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Versickerung<br />

von Regenwasser, 1996<br />

(10) Geiger, W. ; Dreiseitl, H. : Neue Wege für das Regenwasser, Handbuch zum<br />

Rückhalt <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Versickerung von Regenwasser in Baugebieten, Hrsg.<br />

Emschergenossenschaft, München 1995<br />

(11) Sieker, Friedhelm: Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, Stadtökologie Band 1,<br />

Berlin 1998<br />

(12) Forschungsgesellschaft für Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen, Richtlinie für die Anlage<br />

von Straßen - Teil: Entwässerung (RAS-Ew), Köln, 1987<br />

(13) Ministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>:<br />

Abwasserentsorgung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>; Orientierungswerte für <strong>de</strong>n Aufwand bei <strong>de</strong>r<br />

Abwasserableitung <strong>und</strong> –behandlung, 2000<br />

(14) Institut für Abwasserwirtschaft Halbach, Werdau<br />

. Preisindizes für Kläranlagen <strong>und</strong> Kanäle<br />

. Abwasserkosten 2000 für ost<strong>de</strong>utsche Kommunen <strong>und</strong> Verbän<strong>de</strong><br />

(15) Wolf, M.; u. a.: Ermittlung <strong>de</strong>r Abkopplungspotenziale in <strong>de</strong>r öffentlichen Kanalisation<br />

durch <strong>de</strong>zentrale Nie<strong>de</strong>rschlagswasserbeseitigung, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, Heft<br />

20 S. 1454-1464, 2000<br />

(16) B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit: Entwurf einer Verordnung <strong>zur</strong> Novellierung <strong>de</strong>r<br />

Trinkwasserverordnung, Stand: 27.12.1999<br />

(17) Burghardt, W.; Mohs, B.; Winzig, G.: Regenwasserversickerung <strong>und</strong> Bo<strong>de</strong>nschutz –<br />

Mit Beiträgen <strong>de</strong>r Fachtagung <strong>de</strong>s Fachausschusses Regenwasserversickerung im<br />

B<strong>und</strong>esverband Bo<strong>de</strong>n e. V., BVB-Materialien Band 2, Berlin 1999<br />

(18) Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg, Umweltbehör<strong>de</strong>: Dezentrale <strong>und</strong> naturnahe<br />

Regenwasserbewirtschaftung, Hamburg 2000<br />

62


Fotos, Abbildungen<br />

Londong, Dieter; Nothnagel, Annette<br />

Bauen mit <strong>de</strong>m Regenwasser – Aus <strong>de</strong>r Praxis von Projekten<br />

R. Ol<strong>de</strong>nbourg Industrieverlag München 1999<br />

Geiger, W. ; Dreiseitl, H.<br />

Neue Wege für das Regenwasser<br />

Handbuch zum Rückhalt <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Versickerung von Regenwasser in Baugebieten<br />

Hrsg. Emschergenossenschaft, Essen <strong>und</strong> Internationale Bauausstellung Emscher Park<br />

GmbH<br />

Stadtwerke Neuruppin, Herr Horenburg<br />

Fränkische Rohrwerke, Geb. Kirchner GmbH + Co, Königsberg/Bayern<br />

Ritter GmbH, Schwabmünchen<br />

ELWA Wassertechnik GmbH, Lingen<br />

63


Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />

[1] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser<br />

(AVBWasserV) vom 20. Juni 1980<br />

[2] Richtlinie 98/83/EG <strong>de</strong>s Rates über die Qualität von Wasser für <strong>de</strong>n<br />

menschlichen Gebrauch vom 3. November 1998<br />

[3] Gesetz <strong>zur</strong> Ordnung <strong>de</strong>s Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG)<br />

Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 12. November 1996 (BGBl. I S. 1695),<br />

zuletzt geän<strong>de</strong>rt durch Gesetz vom 3. Mai 2000 (BGBl. I S. 632)<br />

[4] Gesetz über Abgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässer<br />

(Abwasserabgabengesetz – AbwAG) in <strong>de</strong>r Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung<br />

vom 3. November 1994 (BGBl. I S. 3370), zuletzt geän<strong>de</strong>rt durch Gesetz<br />

vom 25. August 1998 (BGBl. I S. 2455)<br />

[5] <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Wassergesetz (BbgWG)<br />

vom 13. Juli 1994 (GVBl. I S. 302), zuletzt geän<strong>de</strong>rt durch Gesetz vom<br />

28. Juni 2000 (GVBl. I S. 90)<br />

[6] Gesetz <strong>zur</strong> Ausführung <strong>de</strong>s Abwasserabgabengesetzes im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

(<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Abwasserabgabengesetz – BbgAbwAG)<br />

vom 8. Februar 1996 (GVBl. I S. 14)<br />

[7] Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Sanierung von<br />

Altlasten (B<strong>und</strong>es-Bo<strong>de</strong>nschutzgesetz – BBodSchG) vom 17. März 1998<br />

[8] Gesetz über Naturschutz <strong>und</strong> Lan<strong>de</strong>spflege (B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz – BNatSchG)<br />

Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 12. März 1987, letzte Än<strong>de</strong>rung 30. April 1998<br />

[9] Baugesetzbuch (BauGB)<br />

Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 27. August 1997<br />

[10] Kommunalabgabengesetz für das Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (KAG) in <strong>de</strong>r Fassung <strong>de</strong>r<br />

Bekanntmachung vom 15. Juni 1999 (GVBl. I/99 S. 231)<br />

[11] Verwaltungsvorschrift <strong>de</strong>s Ministeriums <strong>de</strong>s Innern zum Kommunalabgabengesetz für<br />

das Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (VwV zu KAG) vom 31. August 1998<br />

64


Impressum:<br />

<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />

<strong>zur</strong> <strong>umweltverträglichen</strong> <strong>und</strong> kostengünstigen Regenwasserbewirtschaftung<br />

in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>, Juli 2001<br />

Herausgeber:<br />

Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz <strong>und</strong> Raumordnung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (MLUR)<br />

Referat: Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Heinrich-Mann-Allee 103<br />

14473 Potsdam<br />

Tel.: 0331/866 0<br />

FAX: 0331/866 7018<br />

Bearbeitung <strong>und</strong> Redaktion:<br />

MLUR, Abteilung Gewässerschutz <strong>und</strong> Wasserwirtschaft<br />

Frau ORR Stuke<br />

Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier<br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> herausgegeben. Sie darf we<strong>de</strong>r von Parteien noch von Wahlwerbern zum<br />

Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an<br />

Dritte zum Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung.<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!