Leitfaden zur umweltverträglichen und ... - Brandenburg.de
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Ministerium für Landwirtschaft,<br />
Umweltschutz <strong>und</strong> Raumordnung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>umweltverträglichen</strong> <strong>und</strong> kostengünstigen<br />
Regenwasserbewirtschaftung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
Rückhaltebecken Neuruppin/Eichendorfsiedlung
1. Einführung<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2. Ziele <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze für eine umweltverträgliche <strong>und</strong> kostengünstige<br />
Regenwasserbewirtschaftung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
3. Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />
3.1 Wasserrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
3.1.1 Erlaubnispflicht bei einer Gewässerbenutzung<br />
3.1.2 Wasserrechtliche Genehmigung bei Regenwasseranlagen<br />
3.1.3 Anzeigepflicht einer unterirdischen Versickerungsanlage<br />
3.1.4 Öffentliche Beseitigungspflicht<br />
3.1.5 Abwasserbeseitigungskonzept<br />
3.1.6 Abwasserabgabe<br />
3.2 Bo<strong>de</strong>nschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
3.3 Baurechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
3.4 Naturschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
4. Technische Verfahren <strong>und</strong> Verfahrenskombinationen zum Umgang mit Regenwasser<br />
4.1 Zentrale Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsanlagen<br />
4.1.1 Misch- <strong>und</strong> Trennsystem<br />
4.1.1.1 Anwendungsbereich<br />
4.1.1.2 Planungshinweise<br />
4.1.1.3 Spezifische Investitionskosten<br />
4.1.2 Anlagen <strong>zur</strong> Speicherung <strong>und</strong> Behandlung<br />
4.1.2.1 Anwendungsbereich<br />
4.1.2.2 Planungshinweise<br />
4.1.2.3 Spezifische Investitionskosten<br />
4.2 Dezentrale Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />
4.2.1 Allgemeine Hinweise <strong>zur</strong> Versickerung<br />
4.2.1.1 Flächenversickerung<br />
4.2.1.2 Mul<strong>de</strong>nversickerung<br />
4.2.1.3 Rigolenversickerung<br />
4.2.1.4 Rohrversickerung<br />
4.2.1.5 Schachtversickerung<br />
4.2.2 Kombinierte Anlagen<br />
4.2.2.1 Rohr- <strong>und</strong> Rigolenversickerung<br />
4.2.2.2 Mul<strong>de</strong>n- <strong>und</strong> Rigolenversickerung<br />
4.2.2.3 Schacht- <strong>und</strong> Rigolenversickerung<br />
4.2.3 Versickerungsbecken, Teichanlage, Retentionsraumversickerung<br />
4.2.4 Sonstige Maßnahmen <strong>und</strong> Anlagen<br />
4.2.4.1 Verdunstung <strong>und</strong> Dachbegrünung<br />
4.2.4.2 Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkoppelung<br />
4.2.4.3 Regenwassernutzung<br />
5. Beispiele für eine gr<strong>und</strong>stücksbezogene Regenwasserbewirtschaftung<br />
5.1 Versickerungsmul<strong>de</strong><br />
5.2 Schachtversickerung<br />
5.3 Regenwassernutzungsanlage<br />
6. Hinweise <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum Refinanzierungsrisiko<br />
2
1. Einführung<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasser ist gemäß § 54 Abs. 4 Satz 1 <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Wassergesetz zu<br />
versickern, soweit eine Verunreinigung <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers nicht zu besorgen ist <strong>und</strong> sonstige<br />
Belange nicht entgegenstehen.<br />
Mit <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Broschüre wer<strong>de</strong>n Ziele <strong>und</strong> Wege aufgezeigt, wie dieser<br />
wasserrechtliche Gr<strong>und</strong>satz in die Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Dabei wer<strong>de</strong>n zunächst<br />
die zu beachten<strong>de</strong>n wasser-, bo<strong>de</strong>nschutz-, natur- <strong>und</strong> baurechtlichen Anfor<strong>de</strong>rungen für<br />
Vorhaben o<strong>de</strong>r Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung vorgestellt. Anhand<br />
ausgewählter technischer Verfahren wird ein Überblick über die vielfältigen<br />
Kombinationsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung gegeben. Gr<strong>und</strong>sätzlich wird<br />
zwischen zentralen Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsverfahren <strong>und</strong> <strong>de</strong>zentralen Anlagen<br />
unterschie<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>r durchschnittliche finanzielle Aufwand dargestellt. Konkrete Beispiele<br />
für Regenwasseranlagen auf einem Privatgr<strong>und</strong>stück wer<strong>de</strong>n zum Schluss <strong>de</strong>r Broschüre<br />
aufgeführt.<br />
Diese Ausarbeitung richtet sich an einen breiten Leserkreis. Angesprochen wer<strong>de</strong>n die<br />
betroffenen Aufgabenträger, Planungs- <strong>und</strong> Ausführungsfirmen, Behör<strong>de</strong>n sowie<br />
interessierte Bürger/innen. Sie soll Anregung <strong>und</strong> zugleich ein verstärktes Interesse <strong>zur</strong><br />
Hinwendung zu <strong>de</strong>n vielfältigen Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Regenwasserbewirtschaftung wecken.<br />
Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Alle vorgestellten Verfahren spiegeln<br />
<strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Erfahrungen <strong>und</strong> Kenntnisse wi<strong>de</strong>r. Abweichungen, Än<strong>de</strong>rungen,<br />
Kombinationen, die sich nach Lage <strong>de</strong>s Einzelfalles ergeben, sind zulässig, sofern sich ein<br />
günstigeres Kosten-Nutzen-Verhältnis ergibt <strong>und</strong> die rechtliche Zulässigkeit gewahrt bleibt.<br />
Je<strong>de</strong> Maßnahme muss so geplant, gebaut <strong>und</strong> betrieben wer<strong>de</strong>n, dass sie <strong>de</strong>n lokalen<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten in beson<strong>de</strong>rer Weise gerecht wird <strong>und</strong> die Gewässer vor vermeidbaren<br />
Beeinträchtigungen schützt.<br />
Umweltverträgliche Regenwasserbewirtschaftung be<strong>de</strong>utet, dass Nie<strong>de</strong>rschlagswasser nach<br />
<strong>de</strong>m Vorbild <strong>de</strong>s natürlichen Wasserkreislaufes breitflächig <strong>und</strong> möglichst nahe am Anfallort<br />
versickern kann. Dies dient <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>wasservorräte <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />
Hochwasserschutz. Ist eine Versickerung nicht möglich, sollte das Wasser in ein<br />
entsprechend aufnahmefähiges oberirdisches Gewässer eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Stehen<strong>de</strong><br />
Gewässer sind allerdings meist wesentlich empfindlicher als Fließgewässer. Eine<br />
Vermischung <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswassers mit Schmutzwasser <strong>und</strong> die anschließen<strong>de</strong><br />
3
Mitbehandlung auf einer Kläranlage sollten vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Erfor<strong>de</strong>rlichenfalls muss vor<br />
<strong>de</strong>r Versickerung o<strong>de</strong>r Einleitung in ein Oberflächengewässer eine Vorbehandlung erfolgen.<br />
Eine umweltverträgliche Regenwasserbewirtschaftung im v.g. Sinne muss zu vertretbaren<br />
Kosten möglich sein. In intensiv genutzten Gebieten mit stark verschmutzten Flächen <strong>und</strong><br />
hohem Versiegelungsgrad <strong>und</strong> wenn belastbare Fließgewässer fehlen, bleibt oft nur die<br />
Möglichkeit einer zentralen Sammlung, Ableitung <strong>und</strong> Behandlung <strong>de</strong>s anfallen<strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswassers auf einer Kläranlage. Hier können aber auch noch<br />
Rückhaltemaßnahmen <strong>zur</strong> Vergleichmäßigung o<strong>de</strong>r Kombinationen mit<br />
umweltfre<strong>und</strong>licheren Maßnahmen <strong>zur</strong> Anwendung kommen.<br />
Das Regenwasser in Siedlungsgebieten wird üblicherweise<br />
- über ein Mischsystem einer Kläranlage zugeführt bzw. bei Spitzenabflüssen wird ein<br />
Teil <strong>de</strong>s Mischwassers (Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser) direkt <strong>und</strong> ungereinigt in ein<br />
Gewässer eingeleitet o<strong>de</strong>r<br />
- über ein Trennsystem (getrennte Ableitung von Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser) mit o<strong>de</strong>r<br />
ohne Behandlung einem Gewässer zugeführt o<strong>de</strong>r<br />
- über modifizierte Misch- o<strong>de</strong>r Trennsysteme abgeleitet o<strong>de</strong>r<br />
- vor Ort versickert.<br />
Selten fin<strong>de</strong>t man heute in einer größeren Stadt nur ein System. Meist gibt es Stadtteile, die<br />
von jeher im Mischsystem <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re im reinen Trennsystem entsorgt wer<strong>de</strong>n, während in<br />
Neubaugebieten häufig <strong>de</strong>zentrale Entsorgungsvarianten in die Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Allein die Vielfalt <strong>de</strong>r Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsmöglichkeiten für Regenwasser (siehe<br />
Abb. 1: Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung) zeigt zugleich die<br />
Bandbreite <strong>de</strong>r Verfahrenskombinationen. Die klassischen Misch- <strong>und</strong> Trennsysteme bieten<br />
zwar einen hohen Entwässerungskomfort, <strong>de</strong>m stehen jedoch hohe Investitions- <strong>und</strong><br />
Betriebskosten gegenüber. Gera<strong>de</strong> bei Siedlungsdruck (Lückenbebauung <strong>und</strong> Erschließung<br />
neuer Wohn- <strong>und</strong> Gewerbegebiete) sind die Kanalnetze oft nicht in <strong>de</strong>r Lage, zusätzliche<br />
Wassermengen aufzunehmen. So wer<strong>de</strong>n immer größere Kanäle <strong>und</strong> Rückhaltebauwerke<br />
mit entsprechend hohen Investitionskosten erfor<strong>de</strong>rlich. Diesen Kosten, die sich letztlich in<br />
<strong>de</strong>n Entwässerungsgebühren nie<strong>de</strong>rschlagen, kann durch eine gezielte<br />
Regenwasserbewirtschaftung entgegen getreten wer<strong>de</strong>n.<br />
Gera<strong>de</strong> im ländlich strukturierten <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>, in <strong>de</strong>m mehr als 92 % <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfläche als<br />
Wald, Wiese <strong>und</strong> Ackerfläche genutzt wird <strong>und</strong> Lockergesteine vorherrschen, versickert das<br />
Regenwasser meist auf natürlichem Weg. Der Einfluss einer Regenwasserbewirtschaftung<br />
auf einen Ausgleich <strong>de</strong>r Wasserbilanz vor Ort gilt daher weniger für <strong>de</strong>n vergleichsweise<br />
4
elativ dünn besie<strong>de</strong>lten ländlichen Raum mit geringer Versiegelung <strong>und</strong> günstigen<br />
Versickerungsbedingungen, son<strong>de</strong>rn eher für <strong>de</strong>n städtischen Raum.<br />
In <strong>de</strong>n größeren Städten, <strong>de</strong>ren Siedlungsgebiet von einem hohen Versiegelungsgrad <strong>und</strong><br />
einer hohen Bevölkerungsdichte geprägt sind, wirken sich Maßnahmen, wie z. B.<br />
Entsiegelung von Flächen, För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Versickerung <strong>und</strong> Verdunstung positiv auf die<br />
lokale Wasserbilanz aus.<br />
Regenwasserbewirtschaftung im <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> be<strong>de</strong>utet letztlich, das Regenwasser schadlos<br />
mit <strong>de</strong>n geringsten Kosten <strong>de</strong>m örtlichen Wasserhaushalt zuzuführen.<br />
Einen Überblick über ausgewählte Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>zur</strong><br />
Regenwasserbewirtschaftung gibt die Abbildung 1.<br />
zentrale Elemente<br />
Mischsystem Trennsystem Modifizierte<br />
Systeme<br />
Entsiegelung<br />
Flächenabkopplung<br />
Regenklärbecken<br />
Regenwasserbewirtschaftung - ausgewählte Elemente<br />
mit Dauerstau<br />
ohne Dauerstau<br />
Teichanlagen /<br />
Retentionsraumversickerung<br />
Versickerungsbecken<br />
Regenrückhaltebecken<br />
Filteranlagen<br />
technische Filter<br />
Bo<strong>de</strong>nfilter<br />
modifiziertes<br />
Mischsystem<br />
modifiziertes<br />
Trennsystem<br />
Verdunstung<br />
Gründächer<br />
Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-<br />
Systeme<br />
Versickerung<br />
Abbildung 1: Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />
Erläuterungen zu <strong>de</strong>n einzelnen Verfahren siehe Kapitel 4.<br />
<strong>de</strong>zentrale Elemente<br />
oberirdisch<br />
Flächenver-<br />
sickerung<br />
offene Fläche<br />
Mul<strong>de</strong>nver-<br />
sickerung<br />
unterirdisch<br />
durchlässig<br />
befestigte Fläche<br />
Rigolen /<br />
Rohrversickerung<br />
Schachtversickerung<br />
Regenwasser-<br />
nutzung<br />
Speicher mit<br />
Nutzvolumen<br />
plus Rückhalte-<br />
volumen<br />
Speicher nur<br />
Nutzvolumen<br />
Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-<br />
Element<br />
5
2. Ziele <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze für eine umweltverträgliche <strong>und</strong> kostengünstige<br />
Regenwasserbewirtschaftung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
Ziel einer optimierten Regenwasserbewirtschaftung in Siedlungsgebieten muss sein,<br />
. naturnahe,<br />
. technisch ausgereifte <strong>und</strong> dauerhafte,<br />
. refinanzierbare sowie<br />
. in Bau <strong>und</strong> Betrieb kostengünstige<br />
Lösungen zu fin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> umzusetzen.<br />
Die Verfahrenskombinationen einer Regenwasserbewirtschaftung sind dabei so vielfältig wie<br />
die Ansprüche an die Flächenbenutzungen, z.B. als Verkehrs-, Wohn-, Gewerbe- <strong>und</strong><br />
Industrieflächen. Auch an <strong>de</strong>n Entwässerungskomfort durch Schutz vor Überflutungen <strong>und</strong><br />
Rückstauereignissen wer<strong>de</strong>n immer höhere Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt. Zugleich dürfen<br />
insbeson<strong>de</strong>re Schutzgebiete, wie Trinkwasser-, Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebiete,<br />
sensible Gewässerbereiche sowie <strong>de</strong>r Landschaftswasserhaushalt durch die Einleitung stark<br />
verschmutzter Regenwässer nicht beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Da die jeweiligen örtlichen Rahmenbedingungen unterschiedlich sind, muss für je<strong>de</strong>n<br />
Einzelfall geson<strong>de</strong>rt geprüft wer<strong>de</strong>n, ob die geplante Maßnahme neben <strong>de</strong>r<br />
Umweltverträglichkeit auch kostengünstig ist. Dabei ist jeweils von <strong>de</strong>n aktuellen<br />
Marktpreisen auszugehen. In dieser Broschüre wer<strong>de</strong>n lediglich Orientierungswerte<br />
dargestellt, die im Einzelfall nach oben wie unten abweichen können.<br />
Neben <strong>de</strong>n im Kapitel 6 dargestellten Hinweisen <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum<br />
Refinanzierungsrisiko sind folgen<strong>de</strong> Gr<strong>und</strong>sätze bei einem Vorhaben <strong>zur</strong><br />
Regenwasserbewirtschaftung zu beachten:<br />
Qualitative Gr<strong>und</strong>sätze:<br />
. Soweit eine Verunreinigung <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers nicht zu besorgen ist <strong>und</strong> sonstige<br />
Belange nicht entgegenstehen, ist Nie<strong>de</strong>rschlagswasser zu versickern.<br />
. Standgewässer sind nach Möglichkeit vor <strong>de</strong>m unmittelbaren Eintrag von<br />
verschmutztem Regenwasser, z.B. aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten<br />
Flächen gesammelt abfließen<strong>de</strong>s Wasser, zu schützen.<br />
. In Trinkwasser-, Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebieten,<br />
Trinkwasservorbehaltsgebieten sowie sensiblen Gewässerbereichen müssen oft<br />
höhere Anfor<strong>de</strong>rungen an die Regenwasserbehandlung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
6
Technische, planerische <strong>und</strong> ökonomische Gr<strong>und</strong>sätze:<br />
. Der Auf- <strong>und</strong> Ausbau eines Systems <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung soll als Teil <strong>de</strong>r<br />
technischen Infrastruktur unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Kosten für die Bevölkerung, die<br />
Industrie <strong>und</strong> das Gewerbe nach Schwerpunkten weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
. Bei Neubauten von Entwässerungsnetzen im ländlichen Raum ist vorzugsweise nur die<br />
Schmutzwasserkanalisation vorzusehen. Sollten Regenwasserkanäle geplant wer<strong>de</strong>n, so<br />
sind Variantenuntersuchungen im Rahmen <strong>de</strong>r Vorplanung vorzunehmen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Nachweis zu führen, dass tatsächlich ein Regenwasserkanalnetz (teilweise o<strong>de</strong>r<br />
vollständig) benötigt wird <strong>und</strong> dass das anfallen<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser nicht versickert,<br />
nicht oberirdisch abgeleitet o<strong>de</strong>r nicht unterirdisch separat abgeleitet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
. Vorhan<strong>de</strong>ne Stadtkerne im Mischsystem sind im Interesse einer zeitgemäßen<br />
ökologischen Siedlungsentwässerung schrittweise in ein modifiziertes Mischsystem<br />
(durch Abkopplung bzw. Abtrennung <strong>de</strong>r Regenwassereinleitungen) umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />
. Bei Erweiterungen von bestehen<strong>de</strong>n Mischsystemen sind Variantenuntersuchungen im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Vorplanung vorzunehmen, die belegen, dass das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>s<br />
neuen Einzugsgebietes nicht versickert, nicht oberirdisch abgeleitet o<strong>de</strong>r nicht<br />
unterirdisch separat abgeleitet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
. Zur Reduzierung von Regenabflüssen ist <strong>de</strong>r Versiegelungsgrad zu minimieren.<br />
Nur unverschmutztes o<strong>de</strong>r gering verschmutztes Regenwasser darf ohne vorherige<br />
Behandlung in das Gr<strong>und</strong>wasser o<strong>de</strong>r in ein Oberflächengewässer eingeleitet wer<strong>de</strong>n (siehe<br />
Ausführungen zu <strong>de</strong>n wasserrechtlichen Anfor<strong>de</strong>rungen, Kapitel 3.1.). Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Einfluss auf die Qualität <strong>de</strong>s Regenwassers hat die Flächennutzung. So ist <strong>de</strong>r<br />
Verschmutzungsgrad von gesammelt abfließen<strong>de</strong>n Regenwässern von Industrieflächen<br />
an<strong>de</strong>rs zu bewerten als zum Beispiel von reinen Wohngebieten. Anhand <strong>de</strong>r Tabelle 1 lässt<br />
sich eine qualitative Bewertung <strong>de</strong>r Regenwasserabflüsse in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Flächennutzung abschätzen.<br />
Unterschie<strong>de</strong>n wird zwischen Regenabflüssen, ob sie für eine Versickerung unbe<strong>de</strong>nklich,<br />
tolerierbar o<strong>de</strong>r ohne Behandlung nicht tolerierbar sind.<br />
7
Neben <strong>de</strong>r qualitativen Bewertung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n technischen Anfor<strong>de</strong>rungen gibt es eine Reihe<br />
weiterer Bedingungen, die über die Zulässigkeit einer Maßnahme <strong>zur</strong><br />
Regenwasserbewirtschaftung entschei<strong>de</strong>n:<br />
- Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
- Gewässergüte bzw. angestrebte Gewässergüte bei Einleitung in ein<br />
-<br />
Oberflächengewässer<br />
Schutzstatus <strong>de</strong>r Fläche z.B. als Trinkwasserschutzgebiet<br />
- Größe <strong>de</strong>r zu entwässern<strong>de</strong>n Fläche<br />
- Größe <strong>de</strong>r für eine Bewirtschaftung <strong>zur</strong> Verfügung stehen<strong>de</strong>n Fläche (Freiflächen).<br />
Eine Übersicht mit Hinweisen <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum Refinanzierungsrisiko<br />
vermittelt Kapitel 6.<br />
8
Fläche/Gebiet<br />
Qualitative Flächen- Mul<strong>de</strong>n- Versickerungsbecken<br />
Rigolen-<br />
Rohrver- Schachtver-<br />
Bewertung versickerung versickerung Ared : As Ared : As<br />
< 15 > 15<br />
sickerung Sickerung<br />
1 Gründächer ++ ++ ++ ++ ++ ++<br />
2 Terrassenflächen <strong>und</strong> nichtmetallische<br />
++ ++ ++ ++ ++ ++<br />
3<br />
Dachflächen in Wohn- <strong>und</strong> vergleichbaren<br />
Gewerbegebieten<br />
Rad- <strong>und</strong> Gehwege in Wohngebieten,<br />
verkehrsberuhigter Bereich<br />
++ ++ ++ + - -<br />
4 Hofflächen in Wohn- <strong>und</strong> vergleichbaren<br />
++ ++ ++ + - -<br />
Gewerbegebieten;<br />
frequentiert<br />
Parkflächen wenig<br />
5 Straßen mit DTV bis 2.000 KfZ;<br />
Rollbahnen von Flugplätzen<br />
++ ++ ++ + - - -<br />
6 Nichtmetallische Dachflächen in sonstigen<br />
Gewerbe- <strong>und</strong> Industriegebieten<br />
++ ++ ++ + - - -<br />
7 Straßen mit DTV 2.000-15.000 KfZ; Start<strong>und</strong><br />
Lan<strong>de</strong>bahnen von Flugplätzen<br />
++ ++ + + - - -<br />
8 Parkplätze stark frequentiert ++ + + + - - -<br />
Kategorien<br />
Unbe-<br />
Tolerierbar<br />
<strong>de</strong>nklich<br />
9 Straßen mit DTV > 15.000 KfZ ++ + + + - - - -<br />
Übergangsbereich<br />
10 Metallische Dachflächen, landwirtschaftliche<br />
Hofflächen<br />
++ + - - - - - -<br />
11 Hofflächen <strong>und</strong> Straßen in sonstigen<br />
- - - - - - - -<br />
12<br />
Gewerbe- <strong>und</strong> Industriegebieten<br />
Son<strong>de</strong>rflächen z.B. LKW-Park-u. Stellplätze,<br />
Tankstellen, Flugzeugpositionsflächen von<br />
Flughäfen<br />
- - - - - - - - - - - -<br />
Tabelle 1: Eignung <strong>de</strong>r Versickerungsvarianten nach <strong>de</strong>r potentiellen Belastung <strong>de</strong>s Flächenabflusses (8)<br />
Legen<strong>de</strong>:<br />
Nicht<br />
tolerierbar<br />
++ Versickerung in <strong>de</strong>r Regel zulässig Ared angeschlossene versiegelte Fläche in m 2<br />
+ Versickerung in <strong>de</strong>r Regel zulässig, mit <strong>de</strong>r Möglichkeit, As verfügbare Versickerungsfläche<br />
eingetragene Stoffe zu entfernen DTV durchschnittliche Verkehrsdichte<br />
- Versickerung nur in Ausnahmefällen zulässig<br />
- - Versickerung nicht zulässig
3. Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung beeinflussen entwe<strong>de</strong>r als Einzelvorhaben<br />
o<strong>de</strong>r in ihrer Summationswirkung <strong>de</strong>n Wasserhaushalt. Daher sind bei Planung, Bau <strong>und</strong><br />
Betrieb die Vorgaben <strong>de</strong>s Wasserhaushaltsgesetzes (WHG), <strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>ischen<br />
Wassergesetzes (BbgWG), <strong>de</strong>r Abwasserabgabengesetze (AbwAG <strong>und</strong> BbgAbwAG) in <strong>de</strong>r<br />
jeweils gültigen Fassung zu beachten. Darüber hinaus können auch bau-, straßenbau-,<br />
bo<strong>de</strong>nschutz- sowie naturschutzrechtliche Regelungen betroffen sein.<br />
3.1 Wasserrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Die Regenwasserbewirtschaftung ist wasserrechtlich be<strong>de</strong>utsam, wenn mit ihr eine<br />
Benutzung von Gr<strong>und</strong>wasser o<strong>de</strong>r eines Oberflächengewässers verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Anlagen, wie insbeson<strong>de</strong>re Kanalisationsnetze, die <strong>de</strong>m Sammeln <strong>und</strong> Fortleiten von<br />
Regenwasser dienen sowie Anlagen <strong>zur</strong> Behandlung o<strong>de</strong>r Speicherung von Regenwasser<br />
bedürfen als Abwasseranlagen einer wasserrechtlichen Genehmigung.<br />
Die Beseitigung von aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen gesammelt<br />
abfließen<strong>de</strong>m Regenwasser obliegt gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
Abwasserzweckverbän<strong>de</strong>n, soweit es nicht am Anfallort unmittelbar entsorgt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Die Gemein<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Abwasserzweckverbän<strong>de</strong> haben Anlagen <strong>und</strong> Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Regenwasserbewirtschaftung in ihre Abwasserbeseitigungskonzepte aufzunehmen sowie<br />
die zeitliche Abfolge <strong>und</strong> die geschätzten Kosten <strong>de</strong>r noch erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen<br />
darzustellen.<br />
Zu <strong>de</strong>n wasserrechtlichen Bewirtschaftungsgr<strong>und</strong>sätzen gehört auch das<br />
Versickerungsgebot für Nie<strong>de</strong>rschlagswasser, soweit eine Verunreinigung <strong>de</strong>s<br />
Gr<strong>und</strong>wassers nicht zu besorgen ist <strong>und</strong> sonstige Belange nicht entgegenstehen (§ 54 Abs.<br />
4 Satz 1 BbgWG). Die Gemein<strong>de</strong>n können kraft kommunaler Satzung eine<br />
Versickerungspflicht für Gr<strong>und</strong>stückseigentümer festlegen (§54 Abs. 4 Satz 2 BbgWG).<br />
Das Versickerungsgebot ist im Rahmen von Zulassungsverfahren zu berücksichtigen.
3.1.1 Erlaubnispflicht bei Gewässerbenutzung<br />
Eine erlaubnispflichtige Gewässerbenutzung liegt nur dann vor, wenn das<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen gesammelt abfließt <strong>und</strong> in ein<br />
Gewässer eingeleitet wird.<br />
Ausnahmsweise ohne Erlaubnis ist im Rahmen <strong>de</strong>s Gemeingebrauchs die Einleitung von<br />
nicht verunreinigtem Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in ein Oberflächengewässer gestattet, soweit sie<br />
nicht aus gemeinsamen Anlagen erfolgt o<strong>de</strong>r von gewerblich genutzten Flächen abgeleitet<br />
wird (§§ 23 WHG, 43 Abs. 1 Satz 2 BbgWG).<br />
Ebenfalls nicht erlaubnispflichtig ist die Versickerung von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von<br />
befestigten Straßenflächen zwischen Ortsteilen in Gelän<strong>de</strong>mul<strong>de</strong>n längs <strong>de</strong>r Straßen, weil<br />
dieses Wasser nicht gesammelt abfließt. Erfolgt dagegen eine gemeinsame Sammlung <strong>und</strong><br />
Ableitung von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Straßen <strong>und</strong> anliegen<strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stücken o<strong>de</strong>r eine<br />
Sammlung auf einzelnen Straßenabschnitten, ist eine Erlaubnis erfor<strong>de</strong>rlich. Die Erteilung<br />
<strong>de</strong>r wasserrechtlichen Erlaubnis hat nach <strong>de</strong>n §§ 2, 3, 4, 7 <strong>und</strong> 7a WHG sowie § 28 BbgWG<br />
zu erfolgen.<br />
Auch das Einleiten von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in das Gr<strong>und</strong>wasser ist gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 5<br />
WHG erlaubnispflichtig. Als Einleiten wird wasserrechtlich je<strong>de</strong> Handlung bezeichnet, die<br />
objektiv darauf gerichtet ist, dass die <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n zugeführten Stoffe in das Gr<strong>und</strong>wasser<br />
gelangen. Unbeachtlich ist insoweit, ob die betreffen<strong>de</strong> Person die Handlung mit <strong>de</strong>m Ziel<br />
ausführt, dass das Regenwasser in das Gr<strong>und</strong>wasser gelangt. Entschei<strong>de</strong>nd ist vielmehr<br />
eine objektive Betrachtung, ob nach <strong>de</strong>n konkreten Umstän<strong>de</strong>n mit einem Eintrag in das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser gerechnet wer<strong>de</strong>n muss. Im Fall <strong>de</strong>r Versickerung von gesammeltem<br />
Regenwasser besteht daher regelmäßig eine Erlaubnispflicht. Bei <strong>de</strong>r Erteilung <strong>de</strong>r Erlaubnis<br />
für die Gr<strong>und</strong>wasserbenutzung sind insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen nach § 34 WHG i.V.m. <strong>de</strong>r<br />
Gr<strong>und</strong>wasserverordnung zu beachten. Im Rahmen <strong>de</strong>r wasserrechtlichen Vorsorge ist ein<br />
ggf. bestehen<strong>de</strong>r Schutzstatus von Flächen als Teil von Wasserschutz- o<strong>de</strong>r<br />
Heilquellenschutzgebieten sowie Vorbehaltsgebieten zu berücksichtigen.<br />
Für die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis ist die untere Wasserbehör<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Stadt- o<strong>de</strong>r Kreisverwaltung o<strong>de</strong>r nach Maßgabe von § 126 BbgWG die obere<br />
Wasserbehör<strong>de</strong> im Lan<strong>de</strong>sumweltamt zuständig.<br />
11
3.1.2 Wasserrechtliche Genehmigungspflicht von Regenwasseranlagen<br />
Wasserrechtlich genehmigungspflichtig sind Pläne <strong>zur</strong> Erstellung o<strong>de</strong>r wesentlichen<br />
Verän<strong>de</strong>rung sowie <strong>de</strong>r Betrieb von Kanalisationsnetzen für die öffentliche<br />
Abwasserbeseitigung o<strong>de</strong>r von Kanalisationsnetzen <strong>zur</strong> privaten Abwasserbeseitigung, die<br />
befestigte gewerbliche Flächen von mehr als 3 ha entwässern <strong>und</strong> unmittelbar in ein<br />
Gewässer einmün<strong>de</strong>n (§ 71 Abs. 1 Satz 1 BbgWG). Zu diesen Abwasseranlagen zählen<br />
auch Anlagen, in <strong>de</strong>nen Regenwasser gesammelt <strong>und</strong> fortgeleitet wird. Han<strong>de</strong>lt es sich bei<br />
<strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rschlagswasser um das von Nie<strong>de</strong>rschlägen aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r<br />
befestigten Flächen gesammelt abfließen<strong>de</strong> Wasser, ist es wasserrechtlich Abwasser (§ 64<br />
Abs. 1 Satz 1 BbgWG). Eine Ausnahme ist Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Dachflächen, welches<br />
auf <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stücken, auf <strong>de</strong>nen es anfällt, versickert wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Wasserrechtlich genehmigungspflichtig sind außer<strong>de</strong>m die Errichtung o<strong>de</strong>r wesentliche<br />
Verän<strong>de</strong>rung von Anlagen in <strong>und</strong> an Gewässern, z.B. Einleitungsbauwerke, mit <strong>de</strong>nen das<br />
Regenwasser in ein Oberflächengewässer direkt eingeleitet wird, soweit keine Erlaubnis<br />
notwendig ist (§ 87 BbgWG).<br />
Anlagen, in <strong>de</strong>nen Mischabwasser (Schmutz- <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser) behan<strong>de</strong>lt wird,<br />
sind als Abwasserbehandlungsanlagen genehmigungspflichtig, soweit sie für einen<br />
Abwasseranfall von mehr als 8 m 3 bemessen sind (§ 71 Abs. 2 BbgWG). Hierzu zählen<br />
auch Bauwerke für die Behandlung von Regenwasser, das getrennt von sonstigem<br />
Schmutzwasser entsorgt wer<strong>de</strong>n soll, wie zum Beispiel Bo<strong>de</strong>nfilteranlagen.<br />
3.1.3 Anzeigepflicht bei <strong>de</strong>r Anlage unterirdischer Versickerungsanlagen<br />
Arbeiten, bei <strong>de</strong>nen so tief in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n eingedrungen wird, dass unmittelbar o<strong>de</strong>r mittelbar<br />
auf die Bewegung o<strong>de</strong>r die Beschaffenheit <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers eingewirkt wer<strong>de</strong>n kann,<br />
bedürfen <strong>de</strong>r vorherigen Anzeige an die Wasserbehör<strong>de</strong> (§ 56 Abs. 1 Satz 1 BbgWG). Die<br />
Wasserbehör<strong>de</strong> kann zum Schutz <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers Anordnungen erlassen o<strong>de</strong>r die<br />
Arbeiten verbieten.<br />
3.1.4 Öffentliche Beseitigungspflicht<br />
Für die Beseitigung von Abwasser (Schmutz- <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser) sind im Land<br />
<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> die Gemein<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Abwasserzweckverbän<strong>de</strong> zuständig. Hiervon gibt es bei<br />
<strong>de</strong>r Regenwasserbeseitigung folgen<strong>de</strong> Ausnahmen:<br />
- Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Dachflächen, welches ohne Beeinträchtigung <strong>de</strong>s Wohls<br />
<strong>de</strong>r Allgemeinheit versickert, verregnet, verrieselt o<strong>de</strong>r unmittelbar in ein Gewässer<br />
eingeleitet wer<strong>de</strong>n kann (§ 64 Abs. 2 Nr. 3 BbgWG), welches wasserrechtlich schon<br />
12
nicht unter <strong>de</strong>n Begriff „Abwasser“ fällt. Für die Beseitigung muss <strong>de</strong>r<br />
Gr<strong>und</strong>stückseigentümer sorgen.<br />
- Nie<strong>de</strong>rschlagswasser, welches von Verkehrsflächen außerhalb im Zusammenhang<br />
bebauter Ortsteile anfällt (§ 66 Abs. 2 BbgWG). In diesem Fall ist <strong>de</strong>r Träger <strong>de</strong>r<br />
öffentlichen Verkehrsanlagen verantwortlich.<br />
3.1.5 Abwasserbeseitigungskonzept<br />
Der öffentliche Entsorgungsträger (Gemein<strong>de</strong>, Amt o<strong>de</strong>r Abwasserzweckverband) hat <strong>de</strong>r<br />
Wasserbehör<strong>de</strong> ein Abwasserbeseitigungskonzept vorzulegen <strong>und</strong> im Abstand von jeweils<br />
fünf Jahren zu aktualisieren (§ 66 Abs. 1 Sätze 4 <strong>und</strong> 5 BbgWG).<br />
Im Abwasserbeseitigungskonzept sind <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>r öffentlichen Abwasserbeseitigung<br />
sowie die zeitliche Abfolge <strong>und</strong> die Kosten <strong>de</strong>r noch erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen <strong>zur</strong><br />
Abwasserbeseitigung darzustellen. Zu Form <strong>und</strong> Inhalt gilt die Verwaltungsvorschrift <strong>de</strong>s<br />
Ministers für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung vom 7.12.1995 (Amtsblatt Nr. 4 vom<br />
25.01.1996).<br />
Dazu gehören u.a. auch die notwendigen Sanierungs- <strong>und</strong> Ergänzungsmaßnahmen <strong>zur</strong><br />
vorhan<strong>de</strong>nen Kanalisation einschließlich Regenentlastungen <strong>und</strong> Regenrückhaltebecken.<br />
Mit <strong>de</strong>m Abwasserbeseitigungskonzept schafft die Gemein<strong>de</strong> die entwässerungstechnischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen für die Bauleitplanung. Das Konzept ersetzt jedoch keine Genehmigung,<br />
Erlaubnisse o<strong>de</strong>r sonstigen Zulassungen für konkrete Projekte.<br />
3.1.6 Abwasserabgabe<br />
Für das Einleiten <strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen abfließen<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> gesammelten Nie<strong>de</strong>rschlagswassers wird eine Abwasserabgabe erhoben. Die Höhe <strong>de</strong>r<br />
Abgabe wird pauschal bestimmt (§ 7 Abs. 1 AbwAG i.V.m. § 4 Abs. 5 BbgAbwAG).<br />
Abgabepflichtig sind alle Direkteinleitungen von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in<br />
Oberflächengewässer o<strong>de</strong>r das Gr<strong>und</strong>wasser. Unterirdische Versickerungsmaßnahmen, die<br />
die Nie<strong>de</strong>rschläge von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen sammeln, wie z.B. Rigolen- o<strong>de</strong>r<br />
Schachtanlagen, gelten als Einleitung in das Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> sind daher abgabepflichtig.<br />
Nicht abgabepflichtig ist das getrennte Einleiten von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>r<br />
Privatgr<strong>und</strong>stücke, also bei einer Einleitung auf <strong>de</strong>m Gr<strong>und</strong>stück, auf <strong>de</strong>m das<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasser anfällt. Nicht abgabepflichtig ist auch das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von bis<br />
zu 3 ha großen befestigten gewerblichen Flächen sowie von Schienenwegen <strong>de</strong>r Eisenbahn,<br />
wenn es nicht über eine öffentliche Kanalisation eingeleitet wird.<br />
13
Sobald die Nie<strong>de</strong>rschläge gesammelt über eine öffentliche Kanalisation (Trenn- o<strong>de</strong>r<br />
Mischsystem) abgeleitet wer<strong>de</strong>n, besteht auch eine Abgabepflicht.<br />
Mit <strong>de</strong>r Abwasserabgabe ist eine Anreiz- <strong>und</strong> Ausgleichsfunktion dahingehend verb<strong>und</strong>en,<br />
dass durch geeignete technische Maßnahmen Schadstoffeinträge in Gewässer vermie<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Zugleich soll die Kostenlast für die Vermeidung <strong>und</strong> Beseitigung<br />
von Gewässerbeeinträchtigungen gerechter verteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
So ist das Einleiten von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser aus einer Trennkanalisation, soweit es nicht<br />
durch Schmutzwasser aus Fehlanschlüssen verunreinigt ist <strong>und</strong> die<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasserrückhaltung <strong>und</strong> –behandlung <strong>de</strong>n allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r<br />
Technik entspricht (§ 4 Abs. 2 BbgAbwAG), abgabefrei gestellt.<br />
Abgabefrei ist außer<strong>de</strong>m das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser aus einer Mischkanalisation, wenn die<br />
Anlage ebenfalls <strong>de</strong>n allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik entspricht (§ 4 Abs. 3<br />
BbgAbwAG).<br />
Allgemein anerkannte Regeln <strong>de</strong>r Technik sind Regeln, die<br />
- in <strong>de</strong>r Praxis erprobt <strong>und</strong> bewährt sind <strong>und</strong><br />
- sich bei <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n technischen Gebiet tätigen Fachleute<br />
durchgesetzt haben.<br />
Nach § 18 b WHG sind für die Errichtung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Betrieb von Abwasseranlagen die im<br />
Bauwesen üblichen allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik anzuwen<strong>de</strong>n. Dies bezieht<br />
sich vor allem auf die konstruktive Gestaltung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Anlagen. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />
insbeson<strong>de</strong>re um Regeln für die dauerhafte Funktion <strong>de</strong>s Bauwerkes, die Standfestigkeit<br />
<strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r die Verhütung von Unfällen. Dabei ist es nicht erfor<strong>de</strong>rlich, dass diese Regeln<br />
durch eine lan<strong>de</strong>srechtliche Regelung eingeführt o<strong>de</strong>r veröffentlicht sind.<br />
Die Abwasserabgabe für Einleitungen von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in Gewässer aus<br />
öffentlichen Kanalisationen wird nicht beim Gr<strong>und</strong>stücksbesitzer direkt erhoben.<br />
Abgabepflichtig sind die Gemein<strong>de</strong>n bzw. die mit <strong>de</strong>r Abwasserbeseitigung betrauten<br />
Körperschaften <strong>de</strong>s öffentlichen Rechts (§ 7 Abs. 1 BbgAbwAG).<br />
Für die Erhebung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Vollzug <strong>de</strong>r Abwasserabgabe ist das Lan<strong>de</strong>sumweltamt<br />
zuständig.<br />
14
3.2 Bo<strong>de</strong>nschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Das B<strong>und</strong>esbo<strong>de</strong>nschutzgesetz dient <strong>de</strong>r Abwehr schädlicher Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>r<br />
Sanierung <strong>de</strong>r Bö<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Altlasten sowie hierdurch verursachter Gewässerverunreinigung<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n (§ 1 Satz 2 BBodSchG).<br />
Bo<strong>de</strong>n wird als die obere Schicht <strong>de</strong>r Erdkruste einschließlich <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nlösung<br />
(Bo<strong>de</strong>nfeuchte) <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nluft mit Ausnahme <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers <strong>de</strong>finiert (§ 2 Abs. 1<br />
BBodSchG).<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung, die auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n (ausschließlich<br />
Gr<strong>und</strong>wasser) einwirken, sind so durchzuführen, dass schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen nicht<br />
hervorgerufen wer<strong>de</strong>n (§ 4 Abs. 1 BBodSchG).<br />
Derjenige, <strong>de</strong>r solche Maßnahmen durchführt, ist bei möglichen Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen<br />
verpflichtet, die gebotenen Vorsorgemaßnahmen gegen das Entstehen schädlicher<br />
Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen zu treffen (§ 7 BBodSchG). Schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen können<br />
nicht nur bei Kontamination son<strong>de</strong>rn auch bei Erosion entstehen.<br />
Die Besorgnis schädlicher Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen besteht in <strong>de</strong>r Regel, wenn<br />
Schadstoffgehalte im Bo<strong>de</strong>n gemessen wer<strong>de</strong>n, welche die Vorsorgewerte nach Anhang 2<br />
Nr. 4 BboSchV überschreiten o<strong>de</strong>r eine erhebliche Anreicherung von an<strong>de</strong>ren Schadstoffen<br />
erfolgt, die aufgr<strong>und</strong> ihrer krebserzeugen<strong>de</strong>n, erbgutverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n,<br />
fortpflanzungsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r toxischen Eigenschaften im beson<strong>de</strong>ren Maße geeignet<br />
sind, schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen herbeizuführen (§ 9 Abs. 1 BBodSchV).<br />
Nähere Auskünfte erteilen die unteren Abfallbehör<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Stadt- bzw.<br />
Kreisverwaltungen.<br />
3.3 Baurechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Für Maßnahmen <strong>und</strong> Anlagen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung sind insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong>de</strong><br />
Gesichtspunkte bauplanungs- <strong>und</strong> bauordnungsrechtlich von Be<strong>de</strong>utung:<br />
In Bebauungsplänen können folgen<strong>de</strong> Festsetzungen getroffen wer<strong>de</strong>n:<br />
- Flächen für öffentliche Entwässerungsanlagen (§ 9 Abs. 1 Nr. 14 BauGB),<br />
- Maßnahmen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung <strong>und</strong> private o<strong>de</strong>r öffentliche<br />
Versickerungsflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB).<br />
Aus <strong>de</strong>r Festsetzung im Bebauungsplan folgen jedoch keine unmittelbaren<br />
Handlungspflichten für <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stückseigentümer. Die planungsrechtlichen Vorgaben<br />
wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Baugenehmigung eines konkreten Bauvorhabens festgelegt.<br />
15
Bauordnungsrecht ist nicht anwendbar auf Leitungen, die <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Abwasserbeseitigung dienen (§ 1 Abs. 2 Nr. 4 BbgBauO). Leitungen für Abwasser <strong>und</strong><br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasser im Gebäu<strong>de</strong> sind baurechtlich nicht genehmigungsbedürftig (§ 67 Abs.<br />
3 Nr. 3 BbgBauO).<br />
Im Übrigen kann bei baulichen Anlagen eine Genehmigung nur dann erteilt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
die einwandfreie Beseitigung von Abwasser <strong>und</strong> Nie<strong>de</strong>rschlagswasser dauernd gesichert ist<br />
(§ 44 Satz 1 BbgBauO).<br />
Ansprechpartner sind die unteren Bauaufsichtsbehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landkreise bzw. kreisfreien<br />
Städte.<br />
3.4 Naturschutzrechtliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>r Regenwasserbewirtschaftung können sich auf Natur <strong>und</strong> Landschaft<br />
auswirken. Ob ein naturschutzrechtlich relevanter Eingriff gegeben ist, hängt davon ab, ob<br />
durch die Maßnahmen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Gestalt o<strong>de</strong>r Nutzung von Gr<strong>und</strong>flächen bewirkt<br />
wer<strong>de</strong>n, welche die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Naturhaushalts o<strong>de</strong>r das Landschaftsbild<br />
erheblich o<strong>de</strong>r nachhaltig beeinträchtigen können (§10 Abs. 1 BbgNatSchG).<br />
Eingriffe in Natur <strong>und</strong> Landschaft sind gr<strong>und</strong>sätzlich zu vermei<strong>de</strong>n, unvermeidbare<br />
auszugleichen. Bei nicht ausgleichbaren, gleichwohl zulässigen Eingriffen sind<br />
Ausgleichsmaßnahmen festzulegen. Hierüber entschei<strong>de</strong>t im Einzelfall die für die<br />
Genehmigung zuständige Behör<strong>de</strong>.<br />
Bei Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen in beson<strong>de</strong>rs geschützten Gebieten<br />
(Naturschutzgebiet, Nationalpark, Biosphärenreservat etc.) sind die beson<strong>de</strong>ren Verbote <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Schutzgebietsverordnung zu beachten. Gegebenenfalls kann eine Befreiung<br />
beantragt wer<strong>de</strong>n (§ 31 BNatSchG).<br />
Die Beeinträchtigung von Biotopen i.S.d. §§ 31 bis 35 BbgNatSchG ist unzulässig. Unter<br />
bestimmten Voraussetzungen kann eine Ausnahme erteilt wer<strong>de</strong>n (§ 36 BbgNatSchG).<br />
Sind die Maßnahmen geeignet, ein Gebiet von gemeinschaftlicher Be<strong>de</strong>utung o<strong>de</strong>r ein<br />
europäisches Vogelschutzgebiet (sogenannte FFH-Gebiete) erheblich zu beeinträchtigen, ist<br />
vorab eine Verträglichkeitsprüfung durchzuführen. Bei unverträglichen Maßnahmen ist das<br />
Projekt gr<strong>und</strong>sätzlich unzulässig, es sei <strong>de</strong>nn, die Voraussetzungen für eine Ausnahme sind<br />
erfüllt (§§ 19 a – f BNatSchG).<br />
Ansprechpartner sind die unteren Naturschutzbehör<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Stadt- <strong>und</strong><br />
Kreisverwaltungen.<br />
16
4. Technische Verfahren <strong>und</strong> Verfahrenskombinationen zum Umgang mit<br />
Regenwasser<br />
Ein Überblick ausgewählter Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen wur<strong>de</strong> bereits im Einführungskapitel<br />
gegeben. In diesem Kapitel wer<strong>de</strong>n die <strong>zur</strong>zeit üblicherweise eingesetzten Verfahren,<br />
getrennt nach zentralen <strong>und</strong> <strong>de</strong>zentralen Anlagensystemen, beschrieben. Alle vorgestellten<br />
Verfahren spiegeln <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Stand <strong>de</strong>r Erfahrungen <strong>und</strong> Kenntnisse wi<strong>de</strong>r.<br />
Kombinationen sind möglich <strong>und</strong> sollten in Zukunft stärker als bisher im Interesse einer<br />
<strong>umweltverträglichen</strong> <strong>und</strong> kostengünstigen Lösung angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />
4.1 Zentrale Ableitungs- <strong>und</strong> Behandlungsanlagen<br />
Bei zentralen Ableitungssystemen bzw. Kanalisationen wird das von befestigten Flächen<br />
gesammelt abfließen<strong>de</strong> Regenwasser entwe<strong>de</strong>r direkt <strong>de</strong>m Gewässer o<strong>de</strong>r einer<br />
Behandlungsanlage zugeführt. Dabei wird zwischen <strong>de</strong>n gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Kanalisationssystemen – Misch- o<strong>de</strong>r Trennsystem – <strong>und</strong> <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Speicherungs<strong>und</strong><br />
Behandlungsmöglichkeiten unterschie<strong>de</strong>n.<br />
4.1.1 Misch- <strong>und</strong> Trennsystem<br />
Bei einem Mischsystem wird in einem einzigen Leitungs- bzw. Kanalsystem das Schmutz<strong>und</strong><br />
Regenwasser gemeinsam abgeleitet. Dabei sind die Leitungen so dimensioniert, dass<br />
bei Trockenwetter das gesamte Abwasser <strong>de</strong>r Kläranlage zugeführt <strong>und</strong> entsprechend<br />
gereinigt wird. Bei Regenwetter wird je nach <strong>de</strong>r hydraulischen Leistungsfähigkeit von<br />
Kanalnetz <strong>und</strong> Kläranlage ein Teil <strong>de</strong>s Abwassers ohne Behandlung auf <strong>de</strong>r Kläranlage in<br />
ein Gewässer eingeleitet. Die Folge ist ein hoher Schmutzfrachteintrag bei<br />
Starknie<strong>de</strong>rschlägen.<br />
Ein Trennsystem besteht generell aus zwei Leitungs- bzw. Kanalsystemen für die getrennte<br />
Ableitung von Schmutz- <strong>und</strong> Regenwasser.<br />
4.1.1.1 Anwendungsbereich<br />
Ein Mischsystem liegt meist bei Altanlagen vor; Neubau- <strong>und</strong> Sanierungsgebiete wer<strong>de</strong>n<br />
besser über eine Trennkanalisation o<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>zentrale Bewirtschaftungssysteme<br />
entwässert.<br />
17
Bei einem Mischsystem sind bei allen Vorteilen, wie<br />
- Investitions-, Betriebs-, Wartungs- <strong>und</strong> Instandhaltungskosten fallen nur für ein<br />
Kanalsystem an.<br />
- Bei stark verschmutzten Flächen, wie z.B. bei dichter Bebauung, hohem Anteil<br />
gewerblich o<strong>de</strong>r industriell genutzter Flächen, stark belasteten Verkehrsflächen wird<br />
das Abwasser zumin<strong>de</strong>st teilweise in einer Kläranlage gereinigt.<br />
- Spülwirkung bei Regen kann Kanalreinigungskosten reduzieren<br />
auch die Nachteile zu beachten, wie zum Beispiel<br />
- Bau von kostenintensiven Regenüberlaufbauwerken erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
- Hohe hydraulische <strong>und</strong> stoffliche Belastung <strong>de</strong>s Gewässers bei Entlastung im<br />
Starkregenfall.<br />
- Durch Mitbehandlung <strong>de</strong>s Regenwassers auf <strong>de</strong>r Kläranlage ist eine größere<br />
Kläranlagenkapazität erfor<strong>de</strong>rlich <strong>und</strong> es fallen erhöhte Transport- <strong>und</strong><br />
-<br />
Behandlungskosten an.<br />
Selbst unverschmutztes o<strong>de</strong>r gering verschmutztes Regenwasser wird abgeführt,<br />
auch wenn eine Versickerung vor Ort möglich wäre <strong>und</strong> damit das Wasser <strong>de</strong>m<br />
örtlichen Wasserhaushalt erhalten bliebe.<br />
- Verschmutzung von vorher unbelastetem Nie<strong>de</strong>rschlagswasser durch Vermischung<br />
mit Abwasser.<br />
Bei Neuanlagen ist das Trennsystem zu favorisieren, da<br />
- das gesamte Schmutzwasser einer Kläranlage <strong>zur</strong> weiteren Behandlung zugeführt<br />
wird,<br />
- auf <strong>de</strong>r Kläranlage <strong>de</strong>r Reinigungsprozess ohne Regenwasserschübe kontinuierlicher<br />
ablaufen kann,<br />
- geringer dimensionierte Kanalleitungen sowie Begrenzung <strong>de</strong>r Ausbaugröße einer<br />
Kläranlage auf <strong>de</strong>n Trockenwetterzufluss, dadurch verringerte Investitions- <strong>und</strong><br />
Betriebskosten,<br />
- nur ein Schmutzwasserkanal errichtet wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> die Regenwasserentsorgung<br />
über <strong>de</strong>zentrale Bewirtschaftungssysteme nach Bedarf sichergestellt wird.<br />
4.1.1.2 Planungshinweise<br />
Die Pläne <strong>zur</strong> Erstellung o<strong>de</strong>r wesentlichen Verän<strong>de</strong>rung sowie <strong>de</strong>r Betrieb von<br />
Kanalisationsnetzen für die öffentliche Abwasserbeseitigung (Misch- o<strong>de</strong>r Trennsystem)<br />
bedürfen nach § 71 Abs. 1 BbgWG <strong>de</strong>r Genehmigung durch die Wasserbehör<strong>de</strong>.<br />
18
Die Anlage ist nach <strong>de</strong>n allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik zu planen, zu bauen <strong>und</strong><br />
zu betreiben. Üblicherweise ergeben sich die allgemein anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik aus<br />
<strong>de</strong>n Regelwerken <strong>de</strong>r großen abwassertechnischen Verbän<strong>de</strong>, aus <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Institutes für Normung sowie <strong>de</strong>s Europäischen Normeninstitutes.<br />
Vorhan<strong>de</strong>ne <strong>und</strong> geplante Kanalleitungen inkl. Regenbecken, Entlastungsbauwerke u.a. sind<br />
im Abwasserbeseitigungskonzept <strong>de</strong>s zuständigen Aufgabenträgers aufzunehmen <strong>und</strong> alle<br />
fünf Jahre zu aktualisieren (siehe auch Ausführungen im Abschnitt 3.1.5).<br />
Für die Beseitigung für das von Nie<strong>de</strong>rschlägen aus <strong>de</strong>m Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r<br />
befestigten Flächen gesammelt abfließen<strong>de</strong> Wasser, welches innerhalb im Zusammenhang<br />
bebauter Ortsteile anfällt, ist die Gemein<strong>de</strong> bzw. bei satzungsgemäßer Übernahme <strong>de</strong>r<br />
Abwasserzweckverband zuständig (siehe auch Ausführung im Abschnitt 3.1.4).<br />
4.1.1.3 Spezifische Investitionskosten<br />
Genaue Angaben sind nur durch Kostenvoranschlag auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>r Honorarordnung<br />
für Architekten <strong>und</strong> Ingenieure zu ermitteln. Bei größeren Projekten empfiehlt sich die<br />
Auslobung eines I<strong>de</strong>enwettbewerbes.<br />
Nachfolgend einige ausgewählte Orientierungswerte für Kanalleitungen sowie für<br />
Regenrückhalte-, Regenüberlauf- <strong>und</strong> Regenklärbecken. Weitere Angaben sind <strong>de</strong>r<br />
Broschüre <strong>de</strong>s Ministeriums für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung mit Stand Juli 1999<br />
„Abwasserentsorgung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Orientierungswerte für <strong>de</strong>n Aufwand bei <strong>de</strong>r<br />
Abwasserableitung <strong>und</strong> –behandlung“ zu entnehmen.<br />
Die Kosten enthalten Angaben über einmalige Aufwendungen von ausgewählten Anlagen.<br />
Zu allen Kostenangaben ist die Umsatzsteuer zu addieren. Als Preisbasis wur<strong>de</strong> das Jahr<br />
2000 gewählt.<br />
Kosten, über die es hinreichend viele Daten gibt <strong>und</strong> somit gr<strong>und</strong>sätzlich einhaltbar sind,<br />
wur<strong>de</strong>n als Kostenzielfunktion bezeichnet. Diagramme mit <strong>de</strong>rartigen Kostenkennziffern sind<br />
mit einem „ZF“ (Kostenzielfunktion) versehen. Diese Kostenkennziffern sind nur durch<br />
beson<strong>de</strong>res Kostenmanagement bzw. Kostenbewusstsein einhaltbar.<br />
19
Die Baukosten gelten für die jeweils angegebenen mittleren Verlegetiefen (t) sowie für<br />
durchschnittliche Baugr<strong>und</strong>verhältnisse, d.h. Bo<strong>de</strong>nklasse (BKL) 3 bis 5. Die Diagramme<br />
enthalten die Gesamtkosten pro Meter Kanal, unabhängig davon, ob sie als Misch- o<strong>de</strong>r<br />
Trennkanalisation genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Kosten <strong>de</strong>r Schächte wur<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt.<br />
ZF<br />
4100<br />
3900<br />
3700<br />
3500<br />
3300<br />
t = 4,5 m<br />
3100<br />
2900<br />
2700<br />
2500<br />
DM<br />
/m 2300<br />
t = 2,5 m<br />
2100<br />
1900<br />
1700<br />
1500<br />
1300<br />
1100<br />
900<br />
700<br />
500<br />
300<br />
200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500<br />
DN<br />
Diagramm 1: Baukosten von Freispiegelsammlern im Straßenbereich (BKL 3-5, mittlere Verlegetiefe<br />
2,5 <strong>und</strong> 4,5 m) (13)<br />
20
DM/m<br />
4100<br />
3900<br />
3700<br />
3500<br />
3300<br />
3100<br />
2900<br />
2700<br />
2500<br />
2300<br />
2100<br />
1900<br />
1700<br />
1500<br />
1300<br />
1100<br />
900<br />
700<br />
500<br />
300<br />
ZF<br />
t = 4,5 m<br />
t = 2,5 m<br />
200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500<br />
Diagramm 2: Baukosten von Freispiegelsammlern im Gelän<strong>de</strong> (BKL 3-5; mittlere Verlegetiefe 2,5<br />
<strong>und</strong> 4,5 m) (13)<br />
4.1.2 Anlagen <strong>zur</strong> Speicherung <strong>und</strong> Behandlung<br />
Da sich während eines Regenereignisses sowohl im Mischsystem als auch im Trennsystem<br />
die abzuleiten<strong>de</strong> Wassermenge um ein Vielfaches erhöht, ist es erfor<strong>de</strong>rlich, mit geeigneten<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>n Zufluss <strong>zur</strong> Kläranlage o<strong>de</strong>r zu einem Gewässer in hydraulischer <strong>und</strong><br />
stofflicher Hinsicht zu begrenzen. Dazu dienen bestimmte Anlagen <strong>und</strong> Maßnahmen wie<br />
Regenentlastungen, Regenrückhaltebecken, Regenklärbecken <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r direkte unmittelbare<br />
Einleitungen von Regenwasser in ein Gewässer.<br />
4.1.2.1 Anwendungsbereich<br />
Als Entlastungsbauwerke gelten <strong>de</strong>r Regenüberlauf, an <strong>de</strong>m bei Starkregen ein Teil <strong>de</strong>s<br />
Mischwassers direkt in ein Gewässer eingeleitet wird, <strong>und</strong> das Regenüberlaufbecken. Das<br />
Regenüberlaufbecken ist ein zusätzlich angeordnetes Becken mit einer Rückhalte- <strong>und</strong><br />
Klärfunktion, das nur beim Mischsystem angewandt wird. Dabei ist das<br />
Regenüberlaufbecken so angeordnet, dass <strong>de</strong>r Überlauf in das Gewässer erst anspringt,<br />
wenn das Becken gefüllt ist. Je nach Größe <strong>de</strong>s Einzugsgebietes – <strong>und</strong> damit benötigtes<br />
21
Speicherungsvolumen – können mit <strong>de</strong>mselben Effekt auch Stauräume innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Kanalnetzes mit einer Entlastungsfunktion eingerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Regenrückhaltebecken wer<strong>de</strong>n beim Misch- <strong>und</strong> Trennsystem im Kanalnetz <strong>zur</strong> Entlastung<br />
<strong>de</strong>r weiterführen<strong>de</strong>n Kanäle angeordnet. In Regenrückhaltebecken wird das Wasser bei<br />
Starkregen gesammelt <strong>und</strong> verzögert an <strong>de</strong>n Kanal wie<strong>de</strong>r abgegeben.<br />
Regenklärbecken sind Absetzbecken für verschmutztes Regenwasser im Trennsystem (kein<br />
Mischwasser). Unter <strong>de</strong>n Sammelbegriff „Regenbecken“ fallen Regenüberlaufbecken,<br />
Regenrückhaltebecken sowie Regenklärbecken.<br />
4.1.2.2 Planungshinweise<br />
Die Notwendigkeit eines Regenüberlaufes o<strong>de</strong>r eines Regenbeckens ist in je<strong>de</strong>m Einzelfall<br />
an verschie<strong>de</strong>nen Varianten unter Einbeziehung von <strong>de</strong>zentralen<br />
Bewirtschaftungselementen zu prüfen.<br />
Sollte <strong>de</strong>r Bau eines Regenbeckens erfor<strong>de</strong>rlich sein, ist zu ermitteln, ob oberhalb <strong>de</strong>s<br />
Regenbeckens Stauraumkanalvolumen nutzbar vorhan<strong>de</strong>n ist, um damit das notwendige<br />
Gesamtspeichervolumen <strong>de</strong>s Regenbeckens zu reduzieren.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich ist zunächst davon auszugehen, dass <strong>de</strong>r Bau eines Regenbeckens im<br />
Mischwassersystem dann zu wirtschaftlichen Vorteilen führen kann, wenn<br />
- neue Wohngebiete an stark ausgelastete Kanäle angeschlossen wer<strong>de</strong>n sollen, die<br />
lediglich noch das Schmutzwasser <strong>und</strong> einen Teil <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswassers ableiten<br />
können, um <strong>de</strong>n kompletten Neubau <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n Sammlers zu vermei<strong>de</strong>n;<br />
- überlastete Netze mit Hilfe <strong>de</strong>s Regenbeckens saniert wer<strong>de</strong>n können, ohne die<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Kanäle zu vergrößern.<br />
Folgen<strong>de</strong> Bauformen sind allgemein üblich:<br />
1. Offene Becken wer<strong>de</strong>n aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n möglichst nur außerhalb von<br />
dichtbesie<strong>de</strong>lten Gebieten errichtet, um die Gefährdung Dritter auszuschließen.<br />
Offene Becken innerhalb stark bebauter Ortslagen sind vor allem aus<br />
2.<br />
sicherheitstechnischen Grün<strong>de</strong>n nach Möglichkeit zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Geschlossene Becken entsprechend <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nverhältnisse nach Diagramm 3 <strong>und</strong> 4.<br />
22
Um sehr unterschiedliche Bo<strong>de</strong>nverhältnisse - mit ihrem erheblichen Einfluss auf die<br />
Baukosten - zu berücksichtigen, wur<strong>de</strong>n die Kostenzielfunktionen in <strong>de</strong>n Diagrammen nach<br />
einfachen, mittleren <strong>und</strong> schwierigen Bo<strong>de</strong>nverhältnissen unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Bei Regenklärbecken im Trennsystem ist zu beachten, dass die Behandlung <strong>de</strong>s<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswassers <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>s nachfolgen<strong>de</strong>n Gewässers dient <strong>und</strong> nach folgen<strong>de</strong>n<br />
Gesichtspunkten beurteilt wer<strong>de</strong>n sollte:<br />
. Verschmutzungsgrad <strong>de</strong>r Entwässerungsflächen (normaler o<strong>de</strong>r starker<br />
Schmutzanfall)<br />
. qualitative Schutz- bzw. Güteziele <strong>de</strong>s Einleitgewässers.<br />
In <strong>de</strong>n Regenklärbecken wer<strong>de</strong>n zugeführte, absetzbare <strong>und</strong> aufschwimmbare Stoffe<br />
entfernt. Wenn es die Lage <strong>und</strong> Bebauung <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s zulässt, wer<strong>de</strong>n Regenklärbecken<br />
in offener Bauweise ausgeführt <strong>und</strong> sind daher kostengünstiger.<br />
4.1.2.3 Spezifische Investitionskosten<br />
Bei einem Variantenvergleich von <strong>de</strong>zentralen zu zentralen Regenwassersystemen ist bei<br />
<strong>de</strong>n zentralen Anlagen neben <strong>de</strong>m Finanzaufwand für Regenbecken auch <strong>de</strong>r Aufwand für<br />
die Kanalisationsleitungen zu<strong>zur</strong>echnen. Die Investitionskosten für Kanalleitungen sind<br />
ausführlich in <strong>de</strong>r Broschüre <strong>de</strong>s Ministeriums für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung zu<br />
<strong>de</strong>n Orientierungswerten für <strong>de</strong>n Aufwand bei <strong>de</strong>r Abwasserableitung <strong>und</strong> –behandlung<br />
dargestellt, so dass auf diesen Kostenteil hier nicht weiter eingegangen wird.<br />
Beim Bau von Regenüberlaufbecken zeigt ein Überblick <strong>zur</strong> Investitionskostenstruktur, dass<br />
immerhin 70 bis 75 % <strong>de</strong>r Gesamtkosten <strong>de</strong>s Beckens auf <strong>de</strong>n baulichen Teil einschließlich<br />
aller Zu-, Ab- <strong>und</strong> Überläufe sowie <strong>de</strong>r Trennbauwerke entfallen (vgl. Tabelle 2).<br />
Anlagenteil Kostenanteil<br />
in Prozent <strong>de</strong>r Gesamtsumme<br />
Baulicher Teil einschl. aller Zu-, Ab- <strong>und</strong><br />
Überläufe, Trennbauwerke<br />
70 – 75<br />
Maschinelle <strong>und</strong> elektrotechnische Ausrüstung 15 – 20<br />
Sonstige Kosten, Ingenieurkosten 10 – 15<br />
Tabelle 2: Investitionskostenstruktur für Regenüberlaufbecken ohne beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen (14)<br />
23
Bei <strong>de</strong>r Ausführung in geschlossener Stahlbetonbauweise, bei mittleren Bo<strong>de</strong>nverhältnissen<br />
<strong>und</strong> einem Nutzvolumen zwischen 40 bis 300 m 3 bewegen sich die spezifischen<br />
Investitionskosten zwischen 3.500 bis ca. 9.200 DM/ m 3 . Um ca. 20% geringere Kosten<br />
entstehen bei geschlossenen Regenrückhaltebecken, da <strong>de</strong>r Ausrüstungsaufwand geringer<br />
ist <strong>und</strong> die Trennbauwerke entfallen.<br />
Die durchschnittlichen Baukosten für Regenrückhaltebecken - in <strong>de</strong>r Ausführung als offene<br />
Erdbecken mit natürlicher Sohle <strong>und</strong> Böschung - sind in <strong>de</strong>n Diagrammen 3 <strong>und</strong> 4 enthalten.<br />
Im Vergleich <strong>zur</strong> geschlossenen Stahlbetonbauweise können mehr als 50% <strong>de</strong>r<br />
Investitionskosten gespart wer<strong>de</strong>n.<br />
24
Investitionen in TDM<br />
1.300<br />
1.200<br />
1.100<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
40<br />
50<br />
60<br />
schwierige Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
mittlere Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
einfache Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
offene Bauweise mit natürlicher Sohle <strong>und</strong><br />
Böschung<br />
RRB offen<br />
70<br />
80<br />
90<br />
100<br />
110<br />
120<br />
130<br />
140<br />
150<br />
160<br />
170<br />
180<br />
190<br />
Nutzvolumen in m³<br />
Diagramm 3: Investitionskosten für Regenbecken mit Nutzvolumen < 300 m 3 (14)<br />
spezifische Kosten in TDM/m³<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
40<br />
50<br />
60<br />
RRB offen<br />
70<br />
80<br />
90<br />
100<br />
110<br />
120<br />
130<br />
140<br />
150<br />
ZF<br />
160<br />
ZF<br />
170<br />
180<br />
190<br />
Nutzvolumen in m³<br />
200<br />
210<br />
220<br />
230<br />
schwierige Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
mittlere Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
einfache Bo<strong>de</strong>nverhältnisse<br />
200<br />
210<br />
220<br />
230<br />
240<br />
Baukosten bis 300 m³ Nutzvolumen<br />
RÜB, bei RRB geschlossen,<br />
abzüglich 20%<br />
250<br />
260<br />
270<br />
280<br />
290<br />
spezifische Baukosten bis 300 m³ Nutzvolumen<br />
offene Bauweise mit natürlicher Sohle <strong>und</strong> Böschung<br />
RÜB, bei RRB geschlossen,<br />
abzüglich 20%<br />
Diagramm 4: Spezifische Investitionskosten für Regenbecken <strong>und</strong> Nutzvolumen < 300 m 3 (14)<br />
RÜB = Regenüberlaufbecken, hier: geschlossene Stahlbeton-RÜB<br />
RRB = Regenrückhaltebecken<br />
240<br />
250<br />
260<br />
270<br />
280<br />
290<br />
300<br />
300<br />
25
4.2 Dezentrale Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />
Bei <strong>de</strong>zentralen Anlagen wird das Regenwasser ortsnah zum Anfallsort entwe<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />
Gr<strong>und</strong>stück o<strong>de</strong>r in räumlicher Nähe verbracht. Neben <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Anlagen <strong>zur</strong><br />
Versickerung wer<strong>de</strong>n in diesem Kapitel auch Maßnahmen, die die Verdunstung, die<br />
Rückhaltung, die Entsiegelung <strong>und</strong> Abkopplung von Flächen unterstützen, sowie Anlagen,<br />
die die Regenwassernutzung betreffen, vorgestellt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> wer<strong>de</strong>n die Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
spezielle Anlagen <strong>zur</strong> Versickerung beson<strong>de</strong>rs ausführlich dargestellt.<br />
4.2.1 Allgemeine Hinweise <strong>zur</strong> Versickerung<br />
Die Versickerung sollte möglichst breitflächig <strong>und</strong> über die belebte Bo<strong>de</strong>nzone erfolgen. Die<br />
dazu erfor<strong>de</strong>rlichen Freiflächen sind in dicht bebauten Siedlungsgebieten nicht immer<br />
vorhan<strong>de</strong>n, so dass <strong>de</strong>r Einsatz technischer Anlagen <strong>zur</strong> Versickerung zu prüfen ist. Deren<br />
Anwendung sind jedoch hinsichtlich <strong>de</strong>r Versickerungsfähigkeit <strong>de</strong>s Untergr<strong>und</strong>es, <strong>de</strong>s<br />
Verschmutzungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s zu versickern<strong>de</strong>n Wassers, evtl. Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Flächennutzung sowie zum Schutz benachbarter Gebäu<strong>de</strong> u.ä. Grenzen gesetzt. Auch aus<br />
Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wasser- <strong>und</strong> Bo<strong>de</strong>nschutzes sind nur bestimmte<br />
Bewirtschaftungsverfahren zulässig.<br />
Neben <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>sätzen sind bei Versickerungsanlagen folgen<strong>de</strong> Punkte zu beachten (vgl.<br />
ATV-DVWK-Merkblatt A 138):<br />
. Nie<strong>de</strong>rschlagswasser von Son<strong>de</strong>rflächen, z.B. LKW-Park- <strong>und</strong> Stellplätze,<br />
Tankstellen, Flugzeugpositionsflächen von Flughäfen, eignen sich gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />
für eine Versickerung. Eine mitunter stark eingeschränkte Versickerungsfähigkeit gilt<br />
zu<strong>de</strong>m für Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>r Kategorie „Übergangsbereich“ bis „nicht<br />
tolerierbar“ (vgl. Tabelle 1).<br />
Bei Nie<strong>de</strong>rschlagswasser <strong>de</strong>r Kategorien „unbe<strong>de</strong>nklich“ bis „tolerierbar“ (Tabelle 1)<br />
ist die Versickerungsfähigkeit gr<strong>und</strong>sätzlich gegeben, allerdings kann nicht je<strong>de</strong><br />
Versickerungsanlage <strong>zur</strong> Anwendung kommen.<br />
. Die Wasserdurchlässigkeit <strong>de</strong>s anstehen<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>ns ist für die Vorentscheidung bei<br />
<strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Bewirtschaftungsvarianten ein sehr wichtiges Kriterium. Je nach Größe<br />
<strong>de</strong>s kf-Wertes <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns sind nur bestimmte Verfahren einsetzbar.<br />
26
Die Abbildung 2 gibt einen zusammenfassen<strong>de</strong>n Überblick über die Einsatzgebiete <strong>de</strong>r<br />
Verfahren in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Versickerungsfähigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns.<br />
Je niedriger <strong>de</strong>r kf-Wert <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns ist, <strong>de</strong>sto geringer durchlässig ist <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> in<br />
umso größerem Umfang nehmen die Maßnahmen <strong>zur</strong> Speicherung sowie gedrosselten<br />
Ableitung zu.<br />
Abbildung 2: Einsatzgebiete verschie<strong>de</strong>ner Versickerungsarten (2)<br />
Die Versickerungsfähigkeit ist durch ein Baugr<strong>und</strong>gutachten bei <strong>de</strong>r Beantragung <strong>de</strong>r<br />
wasserrechtlichen Erlaubnis nachzuweisen. Dabei gilt:<br />
- Der Abstand zwischen <strong>de</strong>r Sohle <strong>de</strong>r Versickerungsanlage <strong>und</strong> <strong>de</strong>m höchstmöglichen<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegel muss min<strong>de</strong>stens 1 Meter, bei Versickerung über einen Schacht<br />
1,5 Meter betragen. Das Gr<strong>und</strong>wasser schützen<strong>de</strong> Bo<strong>de</strong>nschichten dürfen nicht<br />
durchstoßen wer<strong>de</strong>n. Der Abstand zwischen <strong>de</strong>r Versickerungsanlage <strong>und</strong> <strong>de</strong>m<br />
nächstgelegenen Gebäu<strong>de</strong> sollte i<strong>de</strong>alerweise ca. 6 Meter betragen, so dass<br />
Gebäu<strong>de</strong>vernässungen nicht zu erwarten sind.<br />
27
- Der Flächenbedarf von Versickerungsanlagen errechnet sich aus <strong>de</strong>m Verhältnis <strong>zur</strong><br />
angeschlossenen versiegelten Fläche. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich stets um<br />
Näherungswerte. Im Einzelfall wird <strong>de</strong>r Flächenbedarf nach <strong>de</strong>n<br />
Bemessungsvorschriften, wie in einschlägigen ATV-DVWK-Arbeits- bzw. Merkblättern<br />
dargestellt, konkret ermittelt.<br />
- In <strong>de</strong>r Wasserschutzzone I ist eine zielgerichtete Regenwasserversickerung verboten.<br />
In <strong>de</strong>r Wasserschutzzone II ist eine Versickerung <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschlagwasserabflüsse<br />
<strong>de</strong>r Kategorien „unbe<strong>de</strong>nklich“ (Tabelle 1) nur dann zulässig, wenn sie breitflächig<br />
<strong>und</strong> über eine belebte Bo<strong>de</strong>nzone erfolgt. Alle an<strong>de</strong>ren Flächenabflüsse sind aus <strong>de</strong>r<br />
Wasserschutzzone hinauszuleiten.<br />
In <strong>de</strong>r Wasserschutzzone III ist eine Versickerung nur über eine belebte Bo<strong>de</strong>nzone<br />
zulässig, <strong>de</strong>ssen Mächtigkeit min<strong>de</strong>stens 30 cm beträgt. Dabei sollten nur<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagsabflüsse von <strong>de</strong>n Flächen <strong>de</strong>r Kategorien „unbe<strong>de</strong>nklich bis tolerierbar“<br />
(Tabelle 1) versickert wer<strong>de</strong>n. Unterirdische Verfahren (z. B. Schachtversickerung,<br />
Rigolenversickerung) sind nicht zulässig.<br />
Für einen Wirtschaftlichkeitsvergleich sind die Jahreskosten entschei<strong>de</strong>nd. Neben <strong>de</strong>n<br />
Baukosten, <strong>de</strong>m Aufwand für Abschreibung, Zins <strong>und</strong> Tilgung entstehen aus <strong>de</strong>m Betrieb <strong>de</strong>r<br />
Anlagen weiterhin Betriebskosten. Darunter fallen alle Aufwendungen, die<br />
zum Betrieb, <strong>zur</strong> Wartung, Unterhaltung <strong>und</strong> Überwachung <strong>de</strong>r Anlagen regelmäßig o<strong>de</strong>r<br />
unregelmäßig wie<strong>de</strong>rkehrend zu tätigen sind.<br />
Der durchschnittliche Betriebsaufwand für 1 m² versiegelter Fläche bei einer<br />
Versickerungsanlage liegt bei ca. 1 DM pro Jahr. Auffallend ist <strong>de</strong>r hohe<br />
Schwankungsbereich für Kontrolle <strong>und</strong> Wartung an Rigolen <strong>und</strong> Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-Systemen<br />
von 0,3 bis 2,5 DM/Jahr pro m² versiegelter Fläche.<br />
Weiteren Einfluss auf die Höhe <strong>de</strong>r Versickerungskosten ergibt sich aus <strong>de</strong>r Nutzungsdauer<br />
<strong>de</strong>r Versickerungsanlage, die die Höhe <strong>de</strong>r Abschreibung beeinflusst.<br />
Versickerungs-<br />
Variante<br />
Nutzungsdauer<br />
In Jahren<br />
Fläche Mul<strong>de</strong> Rigole Schacht Mul<strong>de</strong>n-<br />
29,2<br />
27,3<br />
22,5<br />
31,0<br />
Tabelle 3: Mittlere Nutzungsdauer von Versickerungsanlagen nach (6)<br />
Rigolen-<br />
System<br />
20,0<br />
28<br />
Teiche Erdbecken<br />
17,8<br />
29,7
Bei <strong>de</strong>n reinen Investitionskosten – die im konkreten Fall beträchtlich von <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Angaben abweichen können – sind daher auch die Nutzungsdauer <strong>und</strong> Betriebskosten<br />
angemessen zu berücksichtigen.<br />
Überschlägliche Ermittlung <strong>de</strong>r Jahreskosten<br />
Kapitalkosten<br />
Zins<br />
Abschreibung<br />
Abschreibung<br />
Bau<br />
Abschreibung<br />
Ausrüstung<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Investkosten<br />
Bau<br />
Investkosten<br />
Ausrüstung<br />
Abbildung 3: Struktur <strong>de</strong>r Jahreskosten (14)<br />
Betriebskosten, ggf. aus<br />
Versickerungsrohrspülung<br />
Schachtreinigung<br />
Funktionskontrolle<br />
Entschlammung<br />
Unrat beseitigen<br />
Rasenpflege<br />
Zusammenfassen<strong>de</strong> Darstellung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an die Versickerung<br />
Merkmal Entscheidungsgröße<br />
Herkunft Nie<strong>de</strong>rschlagswasser Unbe<strong>de</strong>nklich bis tolerierbar<br />
kf-Wert 1*10 -3 bis 1*10 -6 m/s<br />
Gr<strong>und</strong>wasserabstand 1 bis 1,5 m<br />
Mutterbo<strong>de</strong>nschichtdicke bewachsen, 30 cm<br />
pH-Wert 6 bis 8<br />
Humusgehalt 2 bis 10<br />
Tongehalt 5 bis 20<br />
Altlastenvorkommen Nein<br />
Gebäu<strong>de</strong>abstand Festlegung je nach örtlicher<br />
Voraussetzung; Empfehlung 6 m<br />
29
4.2.1.1 Flächenversickerung<br />
Das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser wird ohne Speicherung über eine durchlässige Oberfläche <strong>zur</strong><br />
Versickerung gebracht, wobei eine mechanische (Filtration) <strong>und</strong> teilweise auch eine<br />
biologische Reinigung (Passage durch aktive Bo<strong>de</strong>nzone) erfolgt.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich wird unterschie<strong>de</strong>n zwischen<br />
- wasserdurchlässigen Flächen, die aus Bo<strong>de</strong>nbelägen wie Schotterrasen,<br />
-<br />
Rasengittersteinen, Rasenfugenpflaster u.ä. bestehen <strong>und</strong><br />
wasser<strong>und</strong>urchlässigen versiegelten Flächen, von <strong>de</strong>nen das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />
flächig auf eine benachbarte gut durchlässige unversiegelte Fläche geleitet <strong>und</strong> dort<br />
versickert wird (Entwässerung über die Schulter).<br />
Abbildung 4: Flächenversickerung (2):<br />
30
Befestigungsvarianten Schotter- Kies-/ Rasen- Poren- Rasenfugen Splittfugen-<br />
Flächenversickerung<br />
Rasen Splitt<strong>de</strong>cken gittersteine pflaster pflaster pflaster<br />
Flächen-<br />
Nutzung<br />
Fußweg Nein Ja Nein Ja Bedingt Bedingt<br />
KfZ-Stellplatz Ja 3) Ja Ja 3) Ja Ja 3) Ja<br />
Hoffläche Bedingt Ja Nein Ja Ja 3) Nein<br />
Terrasse Nein Bedingt Nein Ja Bedingt Bedingt<br />
Fahrweg 1 Ja 3) Bedingt Ja 3) Ja Ja 3) Ja<br />
Zufahrt 2 Ja Nein Ja Ja Ja Ja<br />
Eigenschaften Kosten Niedrig Niedrig Mittel Hoch Hoch Hoch<br />
1)<br />
2)<br />
3)<br />
Unterhaltung Hoch Mittel Hoch Niedrig Hoch Niedrig<br />
Ökologischer<br />
Wert<br />
Hoch Gering Mittel Gering Mittel Gering<br />
z.B. Garagenzufahrten, Wohnstraßen<br />
Feuerwehr etc.<br />
nur bei geringer Nutzung<br />
Tabelle 4: Eignung <strong>und</strong> Eigenschaften von durchlässigen Befestigungssystemen nach (2)<br />
Anwendungsbereich<br />
. bei unverschmutztem bis gering verschmutztem Regenwasser<br />
. gute Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns (kf-Wert 10 -3 – 10 -5 m/s)<br />
. große Freiflächen bzw. begrünte Seitenstreifen (z.B. wenig<br />
befahrene Straßen)<br />
Kosten<br />
. Grünfläche: ca. 10 DM/m² Ared<br />
. Schotterrasen: ca. 30 DM/m² Ared<br />
. Splittfugenpflaster: ca. 70 DM/m² Ared<br />
. Rasengittersteine: ca. 66 DM/m² Ared<br />
Mittlere Nutzungsdauer<br />
. ca. 30 Jahre<br />
Wartung:<br />
. Grünflächenpflege<br />
. Reinigung <strong>de</strong>r versiegelten Fläche<br />
31
4.2.1.2 Mul<strong>de</strong>nversickerung<br />
Eine sehr einfache oberirdische Versickerungsvariante mit Speicherfunktion ist die<br />
Mul<strong>de</strong>nversickerung.<br />
In einer flachen begrünten Mul<strong>de</strong> wird das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser zwischengespeichert <strong>und</strong><br />
versickert über die aktive Bo<strong>de</strong>nzone in <strong>de</strong>n ausreichend durchlässigen Untergr<strong>und</strong>.<br />
Es wer<strong>de</strong>n zwei Zuflussvarianten unterschie<strong>de</strong>n, punktförmig über eine Rinne, Graben o. ä.<br />
<strong>und</strong> flächig. Die Einstauzeit in <strong>de</strong>n Mul<strong>de</strong>n soll nach Möglichkeit 24 St<strong>und</strong>en nicht<br />
überschreiten.<br />
Abbildung 5:Mul<strong>de</strong>nversickerung (2)<br />
Neben <strong>de</strong>n sogenannten oberirdischen Verfahren sind auch unterirdische<br />
Versickerungsvarianten zu unterschei<strong>de</strong>n. Hier entfällt die Passage durch <strong>de</strong>n bewachsenen<br />
Oberbo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> verringert somit die biologische Reinigungsmöglichkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Die<br />
oberirdischen Verfahren sind <strong>de</strong>n Rigolen-, Rohr- o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schachtversickerungen<br />
vorzuziehen.<br />
32
Abbildung 6: Mul<strong>de</strong>nversickerung Neuruppin/Sportcenter „Trenckmannstraße“ (Foto: Stadtwerke<br />
Neuruppin)<br />
Anwendungsbereich<br />
. gering verschmutztes Regenwasser<br />
. gute bis mittlere Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns (kf-Wert 10 -3 bis 10 -6 m/s)<br />
. geringere Freiflächenverfügbarkeit<br />
Kosten<br />
. ca. 12 DM/m² Ared<br />
Nutzungsdauer<br />
. ca. 30 Jahre<br />
Wartung<br />
. Grünflächenpflege<br />
. regelmäßige Reinigung <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>r Versickerungsfähigkeit<br />
33
4.2.1.3 Rigolenversickerung<br />
Das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser wird in einen mit Filtermaterial gefüllten Graben geleitet, dort<br />
zwischengespeichert, mechanisch durch Infiltration gereinigt <strong>und</strong> im Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />
Als Filtermaterial sind neben Kies, Lavagranulat o. ä. auch spezielle Kunststoffblöcke<br />
einsetzbar.<br />
Abbildung 7: Rigolenversickerung (2)<br />
Anwendungsbereich<br />
. bei schlecht durchlässigem Oberbo<strong>de</strong>n (kf-Wert 10 -6 bis 10 -7 m/s), wenn darunter eine<br />
gut durchlässige Schicht folgt. Das Gr<strong>und</strong>wasser schützen<strong>de</strong> Bo<strong>de</strong>nschichten dürfen<br />
nicht durchstoßen wer<strong>de</strong>n.<br />
. bei beengten Platzverhältnissen, wobei auf <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>abstand geachtet wer<strong>de</strong>n<br />
muss.<br />
Kosten<br />
. ca. 10 DM/m² Ared<br />
Nutzungsdauer<br />
. ca. 22 Jahre<br />
Wartung<br />
. regelmäßige Reinigung <strong>de</strong>s Filtermaterials;<br />
Inspektion ½-jährlich<br />
34
4.2.1.4 Rohrversickerung<br />
In einem Graben ist ein perforierter Rohrstrang mit Kiesummantelung eingebettet, in <strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasser geleitet wird <strong>und</strong> von dort in <strong>de</strong>n durchlässigen Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />
Abbildung 8: Rohrversickerung in Freienbrink (Foto: Fränkische Rohrwerke)<br />
Anwendungsbereich<br />
. wie bei Rigolenversickerung<br />
Kosten<br />
. ca. 9 DM/m² Ared<br />
Wartung<br />
. regelmäßige Reinigung <strong>de</strong>s Einlaufschachtes bzw. Einlaufrohres<br />
. Dränrohrspülung<br />
4.2.1.5 Schachtversickerung<br />
35
Das Nie<strong>de</strong>rschlagswasser wird in einen Schacht geleitet, dort zwischengespeichert <strong>und</strong><br />
gedrosselt durch die durchlässige Wandung <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Schachtbo<strong>de</strong>n punktuell <strong>de</strong>m<br />
durchlässigen Untergr<strong>und</strong> zugeführt. Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Sickerleistung ist <strong>de</strong>r Schacht<br />
außen mit einer Kiesschüttung zu ummanteln.<br />
Der Min<strong>de</strong>stabstand zwischen <strong>de</strong>r Unterkante <strong>de</strong>s Schachtes <strong>und</strong> <strong>de</strong>m höchsten<br />
Gr<strong>und</strong>wasserstand sollte 1,5 Meter nicht unterschreiten <strong>und</strong> vom nächsten Gebäu<strong>de</strong><br />
min<strong>de</strong>stens 6 Meter entfernt sein.<br />
Abbildung 9: Schachtversickerung (verän<strong>de</strong>rt nach: Ritter GmbH)<br />
Anwendungsbereich<br />
. bei schlecht durchlässigem Oberbo<strong>de</strong>n, wenn darunter eine gut durchlässige Schicht<br />
folgt<br />
. auf sehr klein parzellierten Gr<strong>und</strong>stücken mit kleinen Abflussflächen<br />
. bei Versickerung nur von Dachabflüssen<br />
Kosten<br />
. ca. 26 DM/m² Ared<br />
Nutzungsdauer<br />
. ca. 30 Jahre<br />
Wartung<br />
. regelmäßige Reinigung<br />
4.2.2 Kombinierte Anlagen<br />
36
4.2.2.1 Rohr-Rigolenversickerung<br />
Zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Elementen gibt es eine ganze Reihe von<br />
Kombinationsmöglichkeiten, wobei die geläufigste die Rohr-Rigolenversickerung ist. Dabei<br />
wird das Regenwasser zunächst einem in einer Kiesschicht eingebetteten Dränrohr<br />
zugeführt <strong>und</strong> zu einem Kieskörper, <strong>de</strong>r Rigole, weitergeleitet, dort zwischengespeichert <strong>und</strong><br />
langsam in <strong>de</strong>n Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />
Abbildung 10: Rohr-Rigolenversickerung (Foto: ELWA Wassertechnik)<br />
4.2.2.2 Mul<strong>de</strong>n-Rigolenversickerung<br />
Eine weitere, mittlerweile auch sehr geläufige Kombination, ist das Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-Element,<br />
welches das oberirdische Verfahren <strong>de</strong>r Mul<strong>de</strong>nversickerung mit <strong>de</strong>m unterirdischen <strong>de</strong>r<br />
Rigolenversickerung verbin<strong>de</strong>t.<br />
Dabei wird zunächst das Regenwasser von <strong>de</strong>n versiegelten Flächen oberflächig in eine<br />
flache Bo<strong>de</strong>nvertiefung <strong>und</strong> punktuell zu <strong>de</strong>r unterirdisch angelegten Rigole geleitet,<br />
zwischengespeichert <strong>und</strong> zeitverzögert in <strong>de</strong>n Untergr<strong>und</strong> versickert.<br />
Abbildung 11: Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-Versickerung (2)<br />
37
4.2.2.3 Schacht-Rigolenversickerung<br />
Bei dieser Kombination wird ein Teil <strong>de</strong>s Regenwassers über <strong>de</strong>n Sammelschacht mit<br />
perforierter Sohle <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r Schachtwän<strong>de</strong>n direkt versickert. Dabei ist <strong>de</strong>r Schacht so<br />
bemessen, dass nicht das gesamte Regenwasser über <strong>de</strong>n Schacht versickert, son<strong>de</strong>rn zu<br />
einer unterirdisch angelegten Rigole weitergeleitet, zwischengespeichert <strong>und</strong> langsam in <strong>de</strong>n<br />
Untergr<strong>und</strong> versickert wird.<br />
Anwendungsbereich<br />
. bei geringer Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Oberbo<strong>de</strong>ns<br />
. begrenzte Verfügbarkeit von Freiflächen<br />
Kosten<br />
. Rohr-Rigolen ca. 21 DM/m² Ared<br />
. Mul<strong>de</strong>n-Rigolen ca. 25 – 50 DM/m² Ared<br />
. Schacht-Rigolen ca. 10 DM/m² Ared<br />
Wartung<br />
. wie bei Mul<strong>de</strong>n-, Rohr- bzw. Schachtversickerung<br />
38
4.2.3 Versickerungsbecken, Teichanlagen, Retentionsraumversickerung<br />
Versickerungsbecken<br />
Versickerungsbecken sind für unterschiedlich große Einzugsgebiete einsetzbar. Naturnah<br />
gestaltet, fin<strong>de</strong>n sie vielfach Anwendung – von <strong>de</strong>r Gartenanlage eines Einfamilienhauses<br />
bis hin <strong>zur</strong> Aufnahme <strong>de</strong>r Regenwässer eines ganzen Wohngebietes.<br />
Dem Versickerungsbecken wer<strong>de</strong>n die Regenabflüsse über ein Regenwassernetz zugeleitet<br />
<strong>und</strong> dort versickert. Sie sind hydraulisch stark belastbar, aber nur bei ausreichen<strong>de</strong>r<br />
Wasserdurchlässigkeit <strong>de</strong>s Untergr<strong>und</strong>es einsetzbar <strong>und</strong> erfor<strong>de</strong>rn vorgeschaltete<br />
Absetzbecken. Sie verbin<strong>de</strong>n eine große Speichermöglichkeit mit einer Versickerung über<br />
die belebte Bo<strong>de</strong>nzone, können jedoch durch die punktuell starke Infiltration zu einem<br />
lokalen Anheben <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wasserstan<strong>de</strong>s führen. Ein dadurch ausgelöster Rückstau mit<br />
<strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r Selbstdichtung durch an<strong>de</strong>re eingetragene Feststoffe kann die<br />
Versickerungsrate im Laufe <strong>de</strong>r Jahre stark einschränken.<br />
Abbildung 12: Neuruppin/Wohngebiet „Treskower-Ring (Foto: Stadtwerke Neuruppin)<br />
Teichanlagen<br />
Für die Speicherung von Regenwasser können auch Teichanlagen <strong>zur</strong> Anwendung kommen.<br />
Wie bei <strong>de</strong>n Versickerungsbecken kann die Größe <strong>de</strong>s Teiches individuell an das zu<br />
entsorgen<strong>de</strong> Einzugsgebiet angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch Teichanlagen wird das Regenwasser über ein Leitungsnetz zugeführt. Die<br />
Versickerung erfolgt über bewachsene Kies-Sand-Böschungen, während <strong>de</strong>r Teich selbst<br />
nach unten abgedichtet wird.<br />
39
Abbildung 13: Neuruppin/Wohngebiet „Vorstadt-Nord“ (Foto: Stadtwerke Neuruppin)<br />
Retentionsraumversickerung<br />
Die Verzögerung (Retention) von Regenabflüssen ist ein weiterer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Baustein im<br />
naturnahen Umgang mit Regenwasser. Bei <strong>de</strong>r Retentionsraumversickerung wird das<br />
Regenwasser in einem gedichteten Teich geführt, <strong>de</strong>r mit einem Überlauf zu einer begrünten<br />
Mul<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bei ungünstigen Untergr<strong>und</strong>verhältnissen mit einem Mul<strong>de</strong>n-Rigolen-System<br />
verb<strong>und</strong>en ist. Der Retentionsraum ist von einer Wasserspiegelschwankung abhängig, <strong>de</strong>r in<br />
einer Größenordnung zwischen 20 – 30 cm liegen soll.<br />
40
Abbildung 14: Retentionsraumversickerung - Schema aus (10)<br />
Anwendungsbereich<br />
- bei gut bis mäßig gut durchlässigem Untergr<strong>und</strong><br />
- in Bebauungsgebieten, wenn eine Versickerung auf <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>stücken nicht möglich<br />
ist (kaum Freiflächen o<strong>de</strong>r schwer durchlässiger Untergr<strong>und</strong>); o<strong>de</strong>r auch großen<br />
privaten Gr<strong>und</strong>stücken<br />
- als garten- o<strong>de</strong>r landschaftsgestalterisches Element <strong>zur</strong> Wohnumfeldverbesserung<br />
Kosten (ohne Zuleitungsnetz)<br />
. Versickerungsbecken ca. 9 DM/m² Ared<br />
. Teichanlage ca. 15 DM/ m² Ared<br />
. Retentionsraum ca. 15 DM/m² Ared<br />
Nutzungsdauer<br />
. ca. 17 bis 30 Jahre<br />
Wartung<br />
. regelmäßige Entschlammung <strong>de</strong>r Sohle<br />
. Wasserzufuhr bei langen Trockenperio<strong>de</strong>n<br />
41
4.2.4 Sonstige Maßnahmen <strong>und</strong> Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung<br />
4.2.4.1 Verdunstung <strong>und</strong> Dachbegrünung<br />
Die Verdunstung über Gründächer o<strong>de</strong>r über offene Wasserflächen ist eine Metho<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n<br />
Regenwasserabfluss zu reduzieren. Sie wird häufig in Kombination mit an<strong>de</strong>ren Verfahren<br />
angewandt.<br />
Bei Gründächern tragen Kombinationen aus Substratauflage <strong>und</strong> Vegetation <strong>zur</strong> besseren<br />
Verdunstung bei <strong>und</strong> vermin<strong>de</strong>rn damit <strong>de</strong>n Abfluss vom Dach. Das Wasser wird teilweise<br />
gespeichert <strong>und</strong> verdunstet. Bei einer Dachbegrünung ist die Tragfähigkeit <strong>de</strong>s Daches zu<br />
überprüfen. Die Zulässigkeit ist mit <strong>de</strong>m Bauamt zu klären.<br />
Die Verdunstung über offene Wasserflächen, wie z.B. bei Versickerungsbecken,<br />
Teichanlagen, Retentionsraumversickerung, wird durch Bepflanzung <strong>und</strong> ggf. durch eine<br />
exponierte Lage begünstigt.<br />
Abbildung 15: Kombination aus Gründach <strong>und</strong> Teichanlage (2)<br />
Anwendungsbereich<br />
. Dachbegrünung bei Flachdächern bzw. Dächern mit geringer Neigung<br />
. offene Wasserflächen, siehe: Versickerungsbecken, Teiche,<br />
Retentionsraumversickerung<br />
Kosten<br />
. extensive Dachbegrünung (ca. 5 bis 15 cm Mächtigkeit <strong>und</strong> Auflagegewicht bis 150<br />
kg/m²): 35 – 95 DM/m²<br />
. intensive Dachbegrünung (15 bis 200 cm Mächtigkeit <strong>und</strong> Auflagegewicht bis 350<br />
kg/m²): 60 – 350 DM/m²<br />
42
Wartung<br />
. regelmäßiges Spülen <strong>de</strong>r Abläufe <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>r Vegetation<br />
. ggf. Bewässerung <strong>und</strong> Pflege <strong>de</strong>r Bepflanzung<br />
4.2.4.2 Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkopplung<br />
43
Durch Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkopplung wird die Menge <strong>de</strong>s unbehan<strong>de</strong>lten<br />
Regenwassers <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Schmutzfracht, welche bei Regenereignissen die Gewässer<br />
belasten, reduziert.<br />
Durch eine Entsiegelung wird eine vorher wasser<strong>und</strong>urchlässige Fläche eines<br />
Einzugsgebietes wasserdurchlässig, so dass Regenwasser vollständig o<strong>de</strong>r teilweise<br />
versickern kann.<br />
Maßnahmen:<br />
. Flächig durchlässig befestigte Fläche ohne Bewuchs, z. B. Kies/Splitt<strong>de</strong>cken,<br />
Porenpflaster<br />
. Flächig durchlässig befestigte Fläche mit Bewuchs, z. B. Schotterrasen<br />
. Partiell durchlässig befestigte Fläche ohne Bewuchs, z. B. Splittfugenpflaster<br />
. Partiell durchlässig befestigte Fläche mit Bewuchs, z. B. Rasengittersteine,<br />
Rasenfugenpflaster<br />
Bei <strong>de</strong>r Flächenabkopplung wird das Regenwasser geeigneter Flächen eines<br />
Teileinzugsgebietes <strong>zur</strong> Entlastung eines Mischwasserkanals von <strong>de</strong>r zentralen Entsorgung<br />
abgekoppelt. Das Regenwasser wird statt<strong>de</strong>ssen direkt in ein Gewässer eingeleitet, vor Ort<br />
versickert <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r über Teiche bzw. offene Wasserflächen zum Teil verdunstet.<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Entsiegelung <strong>und</strong> Flächenabkopplung führen zu erheblichen ökologischen<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichen Vorteilen. Die in das Gewässer abgeworfene Schmutzfracht - durch<br />
eingeleitete Mischwassermengen - wird <strong>de</strong>utlich vermin<strong>de</strong>rt. Bei hinreichen<strong>de</strong>r<br />
Flächenabkoppelung wer<strong>de</strong>n auch die auf <strong>de</strong>r Kläranlage zu behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Abwassermengen reduziert. Insgesamt ist eine <strong>de</strong>utliche Verringerung <strong>de</strong>r Jahreskosten für<br />
die Regen- <strong>und</strong> Abwasserbeseitigung zu erwarten.<br />
44
Abbildung 16: Entsiegelung (7)<br />
Abbildung 17: Flächenabkopplung (7)<br />
Anwendungsbereich<br />
. bei einer Kanalsanierung <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r Sanierung eines Wohngebietes<br />
. Entsiegelung bei bestehen<strong>de</strong>n asphaltierten, betonierten o<strong>de</strong>r gepflasterten Flächen<br />
. ausreichen<strong>de</strong> Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Untergr<strong>und</strong>es<br />
. nur unverschmutztes bis gering verschmutztes Regenwasser (siehe Tabelle 1)<br />
45
Kosten<br />
. Abrisskosten <strong>und</strong> ggf. Beseitigung <strong>de</strong>r Alt-Beläge<br />
. Rasen: ca. 20 – 30 DM/m²<br />
Schotterrasen: ca. 30 DM/m²<br />
Rasengittersteine: ca. 60 – 70 DM/m²<br />
Fugenpflaster: ca. 70 – 80 DM/m²<br />
Wartung<br />
. regelmäßige Reinigung bzw. Mähen<br />
46
4.2.4.3 Regenwassernutzung<br />
Statt einer Versickerung o<strong>de</strong>r Ableitung in ein Gewässer kann Regenwasser von<br />
Dachflächen <strong>zur</strong> weiteren Verwendung, z.B. im Haushalt, genutzt wer<strong>de</strong>n. Bei einer Anlage<br />
<strong>zur</strong> Regenwassernutzung wird dabei das Dachablaufwasser in einer Zisterne gesammelt,<br />
gefiltert <strong>und</strong> über eine pumpenbetriebene Leitung im Haus o<strong>de</strong>r Garten <strong>zur</strong> Abnahme<br />
bereitgestellt. Wichtig ist eine klare Trennung zwischen <strong>de</strong>r Trinkwasser- <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Regenwasserleitung, so dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist (weitere Ausführungen<br />
siehe Kapitel 5.3).<br />
Abbildung 18: Regenwassernutzung (2)<br />
Anwendungsbereich<br />
. Brauchwasser in Gewerbe <strong>und</strong> Industrie<br />
. Garten- <strong>und</strong> Grünflächenbewässerung<br />
. Toilettenspülung<br />
. Waschmaschine im Privathaushalt<br />
. als Zwischenspeicher, wenn eine Abgabe an die Kanalisation nur gedrosselt erfolgen<br />
darf<br />
47
Kosten<br />
. ca. 4.000 – 6.500 DM für ein Eigenheim bei Aufstellung in Eigenleistung. Anlage<br />
besteht üblicherweise aus Regenwasserspeicher, Entnahme, Laubsieb,<br />
Druckerhöhungsstation, zweites Hauswassernetz, Nachspeiseeinrichtung, jedoch<br />
ohne Desinfektionsanlage<br />
Wartung<br />
. regelmäßige Reinigung <strong>und</strong> Kontrolle <strong>de</strong>s Filters<br />
. Entfernung eventueller Schlammschichten auf <strong>de</strong>r Speichersohle<br />
. regelmäßige Entleerung <strong>und</strong> Reinigung <strong>de</strong>s Laubsiebes<br />
. sonstige Wartungsarbeiten nach Herstellerangaben<br />
48
5. Beispiele für eine gr<strong>und</strong>stücksbezogene Regenwasserbewirtschaftung<br />
5.1 Versickerungsmul<strong>de</strong><br />
Bei einer Versickerungsmul<strong>de</strong> ist die Größe <strong>de</strong>r zu entwässern<strong>de</strong>n Fläche sowie die<br />
Durchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Anhand von Diagramm 5 kann eine<br />
erste grobe Schätzung <strong>de</strong>r benötigten Fläche <strong>und</strong> Tiefe für die Mul<strong>de</strong> vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass je höher die Wasserdurchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns ist, umso kleiner die<br />
benötigte Versickerungsfläche.<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
Ve<br />
rsi 14<br />
ck 13<br />
eru<br />
ng 12<br />
sfl 11<br />
äc<br />
he 10<br />
in<br />
9<br />
m²<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Feinsand<br />
gilt für kf-Werte >2*10 -5<br />
Mul<strong>de</strong>ntiefe 20 cm<br />
Mittelsand<br />
gilt für kf-Werte >8*10 -4<br />
Mul<strong>de</strong>ntiefe 10 cm<br />
50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200<br />
projizierte Dachfläche in m²<br />
Diagramm 5: Abschätzung <strong>de</strong>r Versickerungsfläche einer Mul<strong>de</strong> bei Mittel- <strong>und</strong> Feinsand (14)<br />
Zur Erleichterung <strong>de</strong>r Rasenpflege sollte das Gefälle <strong>de</strong>r Mul<strong>de</strong>nrän<strong>de</strong>r flach gehalten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Darüber hinaus sind bei <strong>de</strong>r Errichtung einer Versickerungsmul<strong>de</strong> u. a. folgen<strong>de</strong> Hinweise zu<br />
beachten:<br />
. Die Errichtung ist nur im natürlich gewachsenen Bo<strong>de</strong>nbereich zulässig,<br />
.<br />
wasser<strong>und</strong>urchlässige Bo<strong>de</strong>nschichten dürfen nicht durchstoßen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei Hangbebauungen ist zu prüfen, welche negativen Auswirkungen die Versickerung<br />
auf Unterlieger haben könnte.<br />
49
. Versickerungsversuche, die in Trockenzeiten vorgenommen wur<strong>de</strong>n, führen in aller<br />
Regel zu günstigeren Versickerungsleistungen, d.h. sie verfälschen die Aussage.<br />
. Es sind Min<strong>de</strong>stabstän<strong>de</strong> zu Gebäu<strong>de</strong>n ohne wasserdruckhalten<strong>de</strong> Dichtung<br />
einzuhalten.<br />
Der finanzielle Aufwand für die Herstellung einer Versickerungsmul<strong>de</strong> ist in hohem Maße von<br />
<strong>de</strong>n örtlichen Bedingungen abhängig. Überschlägig kalkuliert man mit Materialkosten in<br />
Höhe von 10 DM/m² Sickerfläche.<br />
angenommene Ausgangsdaten<br />
projizierte Dachfläche 100 m²<br />
Bo<strong>de</strong>n im Versickerungsbereich Feinsand<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Versickerungsfläche 10 m²<br />
Mul<strong>de</strong>ntiefe 0,2 m²<br />
anstehen<strong>de</strong>r Mutterbo<strong>de</strong>n 0,2 m<br />
Entfernung <strong>de</strong>r Mul<strong>de</strong> vom<br />
Regenfallrohr<br />
8m<br />
Eigenleistung<br />
Mutterbo<strong>de</strong>n abstechen <strong>und</strong><br />
seitlich lagern<br />
2m³<br />
Aushub 2 m³<br />
Aushub im Gelän<strong>de</strong> verteilen 2 m³<br />
Mutterbo<strong>de</strong>n einbringen <strong>und</strong><br />
Mul<strong>de</strong> gestalten<br />
2m³<br />
Zulaufgerinne herstellen <strong>und</strong><br />
Regenfallleitung anschließen<br />
8m<br />
Material Mul<strong>de</strong> mit Zulaufgerinne<br />
Ortbeton als Gerinnef<strong>und</strong>ament<br />
<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Rinnenabdichtung (8,0 m<br />
lang x 0,3 m breit x 0,3 m tief)<br />
80 l<br />
Betonsteine 0,3 m²<br />
Krümmer für Regenfallleitung 1 St.<br />
Regenfallleitung 0,5 m<br />
Grassamen 10 m²<br />
Materialkosten - Mul<strong>de</strong> mit Zulaufgerinne<br />
geschätzt ca. 100 DM<br />
Tabelle 5: Kostenschätzung für eine gr<strong>und</strong>stücksbezogene Versickerungsmul<strong>de</strong> (ohne<br />
Arbeitsleistung) (14)<br />
50
5.2 Schachtversickerung<br />
Die Versickerung von Regenwasser über einen Schacht sollte nur dann gewählt wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn eine an<strong>de</strong>re kostengünstige Versickerung, z.B. über eine Mul<strong>de</strong>, nicht möglich ist. Über<br />
einen Schacht darf nur qualitativ als unbe<strong>de</strong>nklich eingestuftes Regenwasser (siehe Tabelle<br />
1) versickert wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Schachtversickerung wird in <strong>de</strong>r Regel nur eine vernachlässigbar kleine Fläche<br />
benötigt.<br />
Nachteilig sind die erheblich größeren Aufwendungen für die Eigenleistung (Herstellung von<br />
meist recht tiefen <strong>und</strong> abzuböschen<strong>de</strong>n Baugruben) sowie ein be<strong>de</strong>utend höherer<br />
Materialaufwand gegenüber <strong>de</strong>r einfachen Mul<strong>de</strong>nversickerung.<br />
angenommene Ausgangsdaten<br />
projizierte Dachfläche 100 m²<br />
Bo<strong>de</strong>n im Versickerungsbereich Feinsand<br />
Kalkulation <strong>de</strong>r Abmessungen<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Schachtelemente nach<br />
Firmenunterlagen<br />
4St.<br />
Schachtelement für Frostschutz 1 St.<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Elemente 5 St.<br />
Baulänge/Element 0,62 m<br />
Gesamtlänge dieser Elemente 3, 1 m<br />
Deckelhöhe Ca. 0,10mm<br />
Über<strong>de</strong>ckung, gewählt 00 110,2<br />
m<br />
Einbautiefe = Baugrubentiefe Ca. 3,40m<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s zulässigen<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegels<br />
erfor<strong>de</strong>rlicher Min<strong>de</strong>stabstand<br />
zum Gr<strong>und</strong>wasser<br />
maximal zulässiger<br />
1,5 m<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegel unter<br />
Gelän<strong>de</strong><br />
Ca. 4,9 m<br />
Tabelle 6: Materialzusammenstellung einer Schachtversickerung (14)<br />
Die Materialkosten ohne Zuleitung <strong>und</strong> Kieskoffer für einen 3,4 m tiefen Schacht betragen<br />
schätzungsweise 1.100,- DM brutto. Wer<strong>de</strong>n 2 Schächte errichtet, reduziert sich die<br />
Baugrubentiefe auf ca. 2,10 m.<br />
51
Wer<strong>de</strong>n mehrere Versickerungsschächte errichtet, so ist ein Min<strong>de</strong>stabstand von 10 m<br />
zwischen <strong>de</strong>n Schächten einzuhalten. Die Kiesschüttung dient <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Sickerleistung.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die Einbauanleitungen <strong>de</strong>r Hersteller maßgebend.<br />
52
5.3 Regenwassernutzung<br />
Eine Anlage <strong>zur</strong> Regenwassernutzung ist in erster Linie von <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r angeschlossenen<br />
Dachfläche sowie <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschlagshöhe abhängig. In <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> fallen im Durchschnitt<br />
ca. 550 mm pro Jahr Nie<strong>de</strong>rschlag mit regionalen Unterschie<strong>de</strong>n zwischen 450 <strong>und</strong> 650 mm<br />
pro Jahr. Wie bereits im Abschnitt 4.2.4.3 beschrieben, beschränkt sich die<br />
Regenwassernutzung im Privathaushalt auf die Verwendung <strong>zur</strong> Garten- <strong>und</strong><br />
Grünflächenbewässerung, <strong>zur</strong> Toilettenspülung <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Waschmaschine. Dabei gibt es<br />
über das hygienische Risiko durch <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Regenwassers in Waschmaschinen <strong>und</strong><br />
die Nutzung <strong>zur</strong> Toilettenspülung recht unterschiedliche Auffassungen. Nach <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>rzeitigen Arbeitsstand <strong>zur</strong> Novellierung <strong>de</strong>r Trinkwasserverordnung könnte die Zulässigkeit<br />
einer Regenwassernutzung im Haushalt zukünftig stark eingeschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auf <strong>de</strong>m Markt wer<strong>de</strong>n Systeme unterschiedlicher Qualität angeboten, die eine Nutzung <strong>de</strong>s<br />
Regenwassers für o.g. Anwendungsbereich erlauben. Für weiterreichen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
gibt es z.B. UV-Desinfektionsmodule, die das Regenwasser mit UV-Licht bestrahlen <strong>und</strong> so<br />
zu einer <strong>de</strong>sinfizieren<strong>de</strong>n Wirkung führen.<br />
Aus nachfolgen<strong>de</strong>r Kostenkalkulation ist <strong>de</strong>r finanzielle Aufwand für eine<br />
Regenwassernutzungsanlage für ein Einfamilienhaus (Dachfläche 130 m 2 ) zu ersehen. Der<br />
Kostenkalkulation liegen han<strong>de</strong>lsübliche Systeme zugr<strong>und</strong>e.<br />
Mit Kosten von ca. 8,- DM/m 3 Regenwasser liegt <strong>de</strong>r Aufwand höher als die durchschnittliche<br />
Trinkwassergebühr.<br />
53
angeschlossenen Dachfläche 130 m²<br />
Nie<strong>de</strong>rschlag/a 550 mm<br />
Abflußbeiwert 1<br />
gewinnbare Wassermenge<br />
51m 3 Gr<strong>und</strong>lagenkalkulation<br />
/a<br />
Kalkulation <strong>de</strong>r Abschreibung<br />
Materialwert - gesamt 6.500 DM<br />
kalkulierte Materialkosten<br />
1.950 DM<br />
Haltbarkeit 15 Jahre<br />
Abschreibung f.d. Materialkosten 130 DM/a<br />
kalkulierte Baukosten 4.550 DM<br />
Haltbarkeit 50 Jahre<br />
Abschreibung für die Baukosten 91 DM/a<br />
Abschreibungskosten, gesamt 221 DM/a<br />
Zusammenstellung <strong>de</strong>r Kosten<br />
Abschreibungskosten, gesamt 221 DM/a<br />
Kosten für Wartung 200 DM/a<br />
Jahreskosten Gesamt 421 DM/a<br />
Ermittlung <strong>de</strong>r Kosten für die Regenwassernutzung<br />
Jahreskosten Gesamt 421 DM/a<br />
gewinnbare Wassermenge 51 m³/a<br />
Kosten für die Regenwassernutzung 8 DM/m³<br />
Tabelle 7 : Kosten für einen Kubikmeter (m³) gewonnenes Regenwasser (14)<br />
54
6. Hinweise <strong>zur</strong> Verfahrensauswahl <strong>und</strong> zum Refinanzierungsrisiko<br />
In weiten Gebieten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> versickert das Regenwasser auf <strong>de</strong>n gut<br />
wasserdurchlässigen Sandbö<strong>de</strong>n ohne Probleme. Eine Regenwasserbewirtschaftung in<br />
Siedlungsgebieten ist <strong>de</strong>m ersten Anschein nach immer dann erfor<strong>de</strong>rlich, wenn<br />
- <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n über ein hohes Wasserrückhaltevermögen, wie bei Geschiebemergel,<br />
Schluff <strong>und</strong> Ton, verfügt <strong>und</strong> daher die natürliche Versickerungsfähigkeit<br />
-<br />
eingeschränkt ist <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r<br />
verschmutzte bis stark verschmutzte Regenwässer anfallen, die ohne weitere<br />
Behandlung nicht unkontrolliert versickert wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Je<strong>de</strong>r Aufgabenträger für die Regenwasserentsorgung sollte sich daher vor einem Planungso<strong>de</strong>r<br />
Projektauftrag <strong>de</strong>r gr<strong>und</strong>sätzlichen Überlegung stellen, ob überhaupt Maßnahmen <strong>und</strong><br />
Anlagen <strong>zur</strong> Regenwasserbewirtschaftung getroffen wer<strong>de</strong>n müssen. Eine Anregung <strong>zur</strong><br />
gr<strong>und</strong>sätzlichen Verfahrensauswahl vermittelt Abbildung 19.<br />
Gera<strong>de</strong> bei größeren Projekten, wie bei einem zusammenhängen<strong>de</strong>n Wohngebiet o<strong>de</strong>r<br />
einem Gewerbegebiet, sollten die Refinanzierungsmöglichkeiten umfassend <strong>und</strong> rechtzeitig<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 20 gibt einen Überblick, mit welchen Maßnahmen das Refinanzierungsrisiko<br />
eingeschränkt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
55
Vorbehand-<br />
lung<br />
Nutzung<br />
Versickerung<br />
Retention<br />
nein<br />
Ableitung <strong>zur</strong><br />
Kläranlage<br />
Schadstoffbela<br />
stung gering?<br />
Vorbehand-<br />
lung möglich?<br />
Regenwasser<br />
-nutzung<br />
möglich/<br />
gewünscht<br />
nein<br />
Versickerung<br />
möglich?<br />
nein<br />
Speicherung,<br />
Verzögerung vor<br />
Ort möglich?<br />
nein<br />
nein<br />
Speicherung,<br />
Verzögerung<br />
zentral? (hier nicht<br />
behan<strong>de</strong>lt)<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
Regenwasserabfluss<br />
Absetzschächte, Versickerungsschächte mit<br />
Schlammfang, geotextiler Filtersack,<br />
Leichtstoffabschei<strong>de</strong>r, Wirbelabschei<strong>de</strong>r,<br />
Regenklärbecken, Absetzteiche<br />
Vegetationspassagen<br />
Anlagen <strong>zur</strong> privaten Nutzung von Regenwasser<br />
Anlagen <strong>zur</strong> gewerblichen <strong>und</strong> kommunalen<br />
Nutzung von Regenwasser<br />
Überlauf<br />
Ohne Retention<br />
mit Reinigung<br />
Mit Retention <strong>und</strong><br />
Reinigung<br />
Mit Retention<br />
ohne Reinigung<br />
Wesentliche<br />
Kombinationen<br />
Mit Vorreinigung<br />
Ohne<br />
Vorreinigung<br />
Einleitung in<br />
bestehen<strong>de</strong>s Gewässer<br />
Flächenversickerung<br />
Mul<strong>de</strong>nversickerung,<br />
Beckenversickerung<br />
Schacht-, Rigolen-,<br />
Rohrversickerung<br />
Retentionsraumversickerung,<br />
Mul<strong>de</strong>n-/Rohr-/Rigolenver-<br />
sickerung,<br />
Schacht-/Rohr-/Rigolenver-<br />
sickerung<br />
Filtermul<strong>de</strong>, Filterbecken,<br />
Gründach,<br />
Regenrückhaltebecken<br />
Einstaudach<br />
Einleitung in das<br />
Gr<strong>und</strong>wasser<br />
Abbildung 19: Programmablaufplan <strong>zur</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen Verfahrensauswahl (10)<br />
56
Start -<br />
Gr<strong>und</strong>lagenermittlung<br />
bzw.<br />
Aktualisierung<br />
Vorstellen <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
<strong>und</strong> Bestätigung <strong>de</strong>r<br />
Gr<strong>und</strong>lagen durch <strong>de</strong>n<br />
Bauherrn<br />
Variantenuntersuchung nach<br />
gleichen Anfor<strong>de</strong>rungen -<br />
gemäß § 55 HOAI<br />
Haben<br />
die Varianten <strong>de</strong>n<br />
gleichen Nutzen <strong>und</strong><br />
gleiche<br />
Risiken?<br />
nein<br />
ggf. Durchführung z. B. einer<br />
Kostennutzwertanalyse<br />
Vorschlag einer o<strong>de</strong>r<br />
mehrerer Vorzugsvarianten<br />
ja<br />
ggf. Begutachtung <strong>de</strong>r<br />
Gr<strong>und</strong>lagen durch<br />
unabhängige Dritte<br />
Erste Entscheidungen über das<br />
Refinanzierungskonzept<br />
durch Verband o<strong>de</strong>r/<strong>und</strong><br />
Kommune<br />
Suchen einer refinanzierbaren<br />
Variante!<br />
Anwendung <strong>de</strong>r<br />
Kostenvergleichsrechnung<br />
nach LAWA<br />
Überschlägliche Gebührenbedarfskalkulation<br />
in<br />
Verantwortung <strong>de</strong>s Bauherrn nach<br />
mittelfristigem Investplan gemäß<br />
KAG!<br />
Begutachtung <strong>de</strong>r<br />
Refinanzierbarkeit ggf. durch<br />
unabhängige Gutachter<br />
Sind die<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n Kosten für<br />
die Bürger<br />
zumutbar?<br />
Jetzt (!) erst Beginn <strong>de</strong>r<br />
Planungsphase 3 bzw.<br />
Aktualisierung <strong>de</strong>r<br />
Planungen<br />
Gibt es<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Gr<strong>und</strong>lagen?<br />
Gibt es<br />
einen gravieren<strong>de</strong>n<br />
Kostenanstieg?<br />
Weitere Planung bzw.<br />
Realisierung<br />
Vorlage <strong>de</strong>r Vorplanung Begutachtung unabh. Sachverständige<br />
Abbildung 20: Maßnahmen <strong>zur</strong> Reduzierung <strong>de</strong>s Refinanzierungsrisikos (14)<br />
nein<br />
ja<br />
ja<br />
nein<br />
nein<br />
ja<br />
57
Abkürzungsverzeichnis<br />
AbwAG Abwasserabgabengesetz<br />
ATV/DVWK Abwassertechnische Vereinigung<br />
AVBWasserV Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser<br />
AZV Abwasserzweckverband<br />
BbgAbwAG <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Abwasserabgabengesetz<br />
BbgWG <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Wassergesetz<br />
Bbg <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
BKL Bo<strong>de</strong>nklasse<br />
DIN Deutsches Institut für Normung<br />
DTV durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke<br />
EG Europäische Gemeinschaft<br />
EN Europäisches Institut für Normung<br />
HOAI Verordnung über Honorar für Leistungen <strong>de</strong>r Architekten <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Ingenieure (Honorarordnung Architekten <strong>und</strong> Ingenieure)<br />
KAG Kommunalabgabengesetz<br />
LAWA Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft Wasser<br />
NV Nutzvolumen<br />
RAS-Ew Richtlinie für die Anlage von Straßen - Teil: Entwässerung<br />
RiStWag Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in<br />
Wassergewinnungsgebieten<br />
RKB Regenklärbecken<br />
RRB Regenrückhaltebecken<br />
RÜB Regenüberlaufbecken<br />
TrinkwV Trinkwasserverordnung<br />
TW Trinkwasser<br />
UBA Umweltb<strong>und</strong>esamt<br />
WHG Wasserhaushaltsgesetz<br />
ZF Kostenzielfunktion<br />
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Glossar<br />
Abflussbeiwert �: gibt an, wie groß <strong>de</strong>r Anteil ist, <strong>de</strong>r von einer Fläche abfließt. Die<br />
Größe <strong>de</strong>s Beiwertes richtet sich nach <strong>de</strong>m Oberflächenmaterial,<br />
-belag, <strong>de</strong>r Flächenneigung, Temperatur <strong>und</strong> Regendauer.<br />
A red angeschlossene befestigte bzw. versiegelte Fläche in m 2<br />
Aktive Bo<strong>de</strong>nzone: belebte Bo<strong>de</strong>nzone; Mikroorganismen sie<strong>de</strong>ln sich durch<br />
Sauerstoff in dieser Bo<strong>de</strong>nzone an, die organische <strong>und</strong><br />
anorganische Stoffe für ihren eigenen Stoffwechsel nutzen, dabei<br />
diese Stoffe umwan<strong>de</strong>ln <strong>und</strong> sie dadurch abbauen.<br />
A s verfügbare Versickerungsfläche in m 2<br />
Dachabflusswasser: von Dachflächen abfließen<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlagswasser, welches<br />
durch Reaktionen mit <strong>de</strong>m Dachmaterial <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Ablagerungen<br />
auf <strong>de</strong>m Dach eine verän<strong>de</strong>rte Qualität hat.<br />
Deposition Durch natürliche o<strong>de</strong>r anthropogene Emissionen in die<br />
Atmosphäre gelangte Stoffe wer<strong>de</strong>n in fester, flüssiger o<strong>de</strong>r<br />
gasförmiger Phase auf <strong>de</strong>r Erdoberfläche abgelagert <strong>und</strong> bewirken<br />
so Stoffeinträge.<br />
Emission Aussendung luft- o<strong>de</strong>r wasserfrem<strong>de</strong>r in die Atmosphäre bzw. in<br />
ein Gewässer<br />
Emittent Verursacher einer Emission<br />
Exposition Lage eines Hanges in Bezug auf die Einfallsrichtung <strong>de</strong>r<br />
Sonnenstrahlen.<br />
Filtration Verfahren zum Trennen fester Stoffe <strong>und</strong> Flüssigkeiten<br />
Fremdwasser in die Kanalisation eindringen<strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wasser, unerlaubt über<br />
Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser sowie einem<br />
Schmutzwasserkanal zufließen<strong>de</strong>s Oberflächenwasser – folglich<br />
im System unerwünschtes Wasser.<br />
Geomorphologie die Wissenschaft von <strong>de</strong>n Oberflächenformen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Als<br />
Teildisziplin <strong>de</strong>r physischen Geographie erforscht die<br />
Geomorphologie die Formen <strong>de</strong>r Erdoberfläche nach ihrer<br />
Erscheinung (Morphographie) Entstehung <strong>und</strong> Umwandlung<br />
(Morphogenese) sowie nach ihrer Verbreitung (regionale<br />
Geomorphologie).<br />
Gr<strong>und</strong>wasser Wasser, das natürliche Hohlräume <strong>de</strong>r Erdrin<strong>de</strong> ausfüllt <strong>und</strong> allein<br />
<strong>de</strong>r Schwerkraft unterliegt.<br />
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Hydrologie die Lehre vom Wasser auf, in <strong>und</strong> über <strong>de</strong>r Erdoberfläche (Hydrosphäre),<br />
d. h. von Vorkommen, Erscheinungsformen, Haushalt,<br />
von <strong>de</strong>m vom Wasser transportierten Material <strong>und</strong> seinen<br />
Lebewesen (Hydrobiologie) sowie von seinen Eigenschaften<br />
(Hydrochemie).<br />
Immission das Einwirken von Luftverunreinigungen, Strahlen, Lärm,<br />
Schadstoffen usw. auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Bausubstanz<br />
u.ä.<br />
K f<br />
Durchlässigkeitsbeiwert in m/s o<strong>de</strong>r m/d gibt die<br />
Filtergeschwindigkeit an. Der K f-Wert ist abhängig von <strong>de</strong>r<br />
Korngröße, <strong>de</strong>r Kornform <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Lagerung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns.<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasser im Sinne <strong>de</strong>s Wassergesetzes, das von Nie<strong>de</strong>rschlägen aus <strong>de</strong>m<br />
Bereich von bebauten o<strong>de</strong>r befestigten Flächen gesammelt<br />
abfließen<strong>de</strong> Wasser (einschließlich Schmelzwasser von Schnee<br />
<strong>und</strong> Hagel)<br />
Regenwasser eigentlich ist Nie<strong>de</strong>rschlagswasser gemeint, im Sprachgebrauch<br />
aber zumeist vereinfacht als Regenwasser bezeichnet<br />
Retention Verzögerung / Rückhaltung<br />
Rigole eigentlich eine tiefe Rinne, Entwässerungsgraben; hier ein mit<br />
Filtermaterial gefüllter Versickerungsgraben<br />
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Quellen- <strong>und</strong> Literaturverzeichnis<br />
(1) Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser <strong>und</strong> Abfall e.V. – ATV/DVWK -<br />
(Hrsg.):<br />
�� Merkblatt M 200, 1995: Gr<strong>und</strong>sätze für die Abwasserentsorgung in ländlich strukturierten<br />
Gebieten<br />
�� Merkblatt M 101, 1996: Planung von Entwässerungsanlagen - Neubau-, Sanierungs- <strong>und</strong><br />
Erneuerungsmaßnahmen<br />
�� Arbeitsblatt A 138, 1990: Bau <strong>und</strong> Bemessung von Anlagen <strong>zur</strong> <strong>de</strong>zentralen<br />
Versickerung von nicht schädlich verunreinigtem Nie<strong>de</strong>rschlagswasser<br />
�� Arbeitsblatt A 138 (Gelbdruck), 1999: Planung, Bau <strong>und</strong> Betrieb von Anlagen <strong>zur</strong><br />
Versickerung von Nie<strong>de</strong>rschlagswasser - Entwurf,<br />
�� Arbeitsblatt A 166, 1999: Bauwerke <strong>de</strong>r zentralen Regenwasserbehandlung <strong>und</strong><br />
–rückhaltung - Konstruktive Gestaltung <strong>und</strong> Ausrüstung –<br />
�� Merkblatt M 153, 2000: Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Regenwasser<br />
�� Arbeitsblatt A 128, 1992: Richtlinie für die Bemessung <strong>und</strong> Gestaltung von<br />
Regenentlastungsanlagen in Mischwasserkanälen<br />
�� Merkblatt M 176, 2001: Hinweise <strong>und</strong> Beispiele <strong>zur</strong> konstruktiven Gestaltung <strong>und</strong><br />
Ausrüstung von Bauwerken <strong>de</strong>r zentralen Regenwasserbehandlung <strong>und</strong> –rückhaltung<br />
�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 2.1.7: Wirksamkeit gewässerbezogener<br />
Regenwasserbehandlung, Ist-Zustand <strong>und</strong> Handlungsbedarf, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser,<br />
1998, Heft 7, S. 1330/1335<br />
�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 1.2.6: Regenwasserbewirtschaftung in<br />
Siedlungsgebieten <strong>zur</strong> Angleichung an natürliche Abflussverhältnisse, Korrespon<strong>de</strong>nz<br />
Abwasser, 1999, Heft 4, S. 575/580<br />
�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 1.4.1: Hinweise <strong>zur</strong> Versickerung von<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagsabflüssen, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, 1995, Heft 5, S. 797/806<br />
�� Arbeitsbericht <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe 1.4.3: Handlungsempfehlungen zum Umgang mit<br />
Regenwasser, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, 1996, Heft 8, S. 1445/1454<br />
�� Information: Regenwasserversickerung, 1996<br />
�� Lehr- <strong>und</strong> Handbuch <strong>de</strong>r Abwassertechnik: Wassergütewirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen,<br />
Bemessung <strong>und</strong> Planung von Abwasserleitungen, Band 1, 3. überarbeitete Auflage,<br />
Berlin – München<br />
(2) Ministerium für Umwelt <strong>und</strong> Verkehr Ba<strong>de</strong>n-Württemberg: Naturverträgliche<br />
Regenwasserbewirtschaftung, <strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong> für Planer, Ingenieure, Architekten, Kommunen<br />
<strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />
(3) Bayerisches Staatsministerium <strong>de</strong>s Innern, Oberste Baubehör<strong>de</strong>: Naturnaher Umgang<br />
mit Regenwasser, Arbeitsblätter für die Bauleitplanung Nr. 15, 1998<br />
61
(4) Thüringer Lan<strong>de</strong>sanstalt für Umwelt: Richtlinie <strong>zur</strong> Beseitigung von<br />
Nie<strong>de</strong>rschlagswasser in Thüringen, Schriftenreihe Nr. 8, 1996<br />
(5) Forschungsgesellschaft für Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen/Deutscher Verein <strong>de</strong>s Gas-<br />
<strong>und</strong> Wasserfaches/Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft Wasser: Richtlinien für bautechnische<br />
Maßnahmen an Straßen in Wassergewinnungsgebieten (RiStWag) 1982<br />
(6) Hamacher, Renate: Bau- <strong>und</strong> Betriebskosten von Anlagen <strong>zur</strong><br />
Regenwasserversickerung, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, Heft 4, S. 560/568, 2000<br />
(7) Londong, Dieter ;Nothnagel, Annette: Bauen mit <strong>de</strong>m Regenwasser – Aus <strong>de</strong>r Praxis<br />
von Projekten, München 1999<br />
(8) Tagungsband: Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung – Möglichkeiten <strong>und</strong><br />
Grenzen – Mit Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Weltausstellungsprojektes<br />
Kronsberg,<br />
Tagung am 02./03. 05. 2000 in Hannover<br />
(9) Lan<strong>de</strong>shauptstadt Dres<strong>de</strong>n, Stadtentwässerung Dres<strong>de</strong>n: Entsiegeln <strong>und</strong> Versickern<br />
– Informationen <strong>zur</strong> durchlässigen Befestigung von Oberflächen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Versickerung<br />
von Regenwasser, 1996<br />
(10) Geiger, W. ; Dreiseitl, H. : Neue Wege für das Regenwasser, Handbuch zum<br />
Rückhalt <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Versickerung von Regenwasser in Baugebieten, Hrsg.<br />
Emschergenossenschaft, München 1995<br />
(11) Sieker, Friedhelm: Naturnahe Regenwasserbewirtschaftung, Stadtökologie Band 1,<br />
Berlin 1998<br />
(12) Forschungsgesellschaft für Straßen- <strong>und</strong> Verkehrswesen, Richtlinie für die Anlage<br />
von Straßen - Teil: Entwässerung (RAS-Ew), Köln, 1987<br />
(13) Ministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Raumordnung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>:<br />
Abwasserentsorgung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>; Orientierungswerte für <strong>de</strong>n Aufwand bei <strong>de</strong>r<br />
Abwasserableitung <strong>und</strong> –behandlung, 2000<br />
(14) Institut für Abwasserwirtschaft Halbach, Werdau<br />
. Preisindizes für Kläranlagen <strong>und</strong> Kanäle<br />
. Abwasserkosten 2000 für ost<strong>de</strong>utsche Kommunen <strong>und</strong> Verbän<strong>de</strong><br />
(15) Wolf, M.; u. a.: Ermittlung <strong>de</strong>r Abkopplungspotenziale in <strong>de</strong>r öffentlichen Kanalisation<br />
durch <strong>de</strong>zentrale Nie<strong>de</strong>rschlagswasserbeseitigung, Korrespon<strong>de</strong>nz Abwasser, Heft<br />
20 S. 1454-1464, 2000<br />
(16) B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit: Entwurf einer Verordnung <strong>zur</strong> Novellierung <strong>de</strong>r<br />
Trinkwasserverordnung, Stand: 27.12.1999<br />
(17) Burghardt, W.; Mohs, B.; Winzig, G.: Regenwasserversickerung <strong>und</strong> Bo<strong>de</strong>nschutz –<br />
Mit Beiträgen <strong>de</strong>r Fachtagung <strong>de</strong>s Fachausschusses Regenwasserversickerung im<br />
B<strong>und</strong>esverband Bo<strong>de</strong>n e. V., BVB-Materialien Band 2, Berlin 1999<br />
(18) Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg, Umweltbehör<strong>de</strong>: Dezentrale <strong>und</strong> naturnahe<br />
Regenwasserbewirtschaftung, Hamburg 2000<br />
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Fotos, Abbildungen<br />
Londong, Dieter; Nothnagel, Annette<br />
Bauen mit <strong>de</strong>m Regenwasser – Aus <strong>de</strong>r Praxis von Projekten<br />
R. Ol<strong>de</strong>nbourg Industrieverlag München 1999<br />
Geiger, W. ; Dreiseitl, H.<br />
Neue Wege für das Regenwasser<br />
Handbuch zum Rückhalt <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Versickerung von Regenwasser in Baugebieten<br />
Hrsg. Emschergenossenschaft, Essen <strong>und</strong> Internationale Bauausstellung Emscher Park<br />
GmbH<br />
Stadtwerke Neuruppin, Herr Horenburg<br />
Fränkische Rohrwerke, Geb. Kirchner GmbH + Co, Königsberg/Bayern<br />
Ritter GmbH, Schwabmünchen<br />
ELWA Wassertechnik GmbH, Lingen<br />
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Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />
[1] Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser<br />
(AVBWasserV) vom 20. Juni 1980<br />
[2] Richtlinie 98/83/EG <strong>de</strong>s Rates über die Qualität von Wasser für <strong>de</strong>n<br />
menschlichen Gebrauch vom 3. November 1998<br />
[3] Gesetz <strong>zur</strong> Ordnung <strong>de</strong>s Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG)<br />
Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 12. November 1996 (BGBl. I S. 1695),<br />
zuletzt geän<strong>de</strong>rt durch Gesetz vom 3. Mai 2000 (BGBl. I S. 632)<br />
[4] Gesetz über Abgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässer<br />
(Abwasserabgabengesetz – AbwAG) in <strong>de</strong>r Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung<br />
vom 3. November 1994 (BGBl. I S. 3370), zuletzt geän<strong>de</strong>rt durch Gesetz<br />
vom 25. August 1998 (BGBl. I S. 2455)<br />
[5] <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Wassergesetz (BbgWG)<br />
vom 13. Juli 1994 (GVBl. I S. 302), zuletzt geän<strong>de</strong>rt durch Gesetz vom<br />
28. Juni 2000 (GVBl. I S. 90)<br />
[6] Gesetz <strong>zur</strong> Ausführung <strong>de</strong>s Abwasserabgabengesetzes im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />
(<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Abwasserabgabengesetz – BbgAbwAG)<br />
vom 8. Februar 1996 (GVBl. I S. 14)<br />
[7] Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Sanierung von<br />
Altlasten (B<strong>und</strong>es-Bo<strong>de</strong>nschutzgesetz – BBodSchG) vom 17. März 1998<br />
[8] Gesetz über Naturschutz <strong>und</strong> Lan<strong>de</strong>spflege (B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz – BNatSchG)<br />
Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 12. März 1987, letzte Än<strong>de</strong>rung 30. April 1998<br />
[9] Baugesetzbuch (BauGB)<br />
Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 27. August 1997<br />
[10] Kommunalabgabengesetz für das Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (KAG) in <strong>de</strong>r Fassung <strong>de</strong>r<br />
Bekanntmachung vom 15. Juni 1999 (GVBl. I/99 S. 231)<br />
[11] Verwaltungsvorschrift <strong>de</strong>s Ministeriums <strong>de</strong>s Innern zum Kommunalabgabengesetz für<br />
das Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (VwV zu KAG) vom 31. August 1998<br />
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Impressum:<br />
<strong>Leitfa<strong>de</strong>n</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>umweltverträglichen</strong> <strong>und</strong> kostengünstigen Regenwasserbewirtschaftung<br />
in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>, Juli 2001<br />
Herausgeber:<br />
Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz <strong>und</strong> Raumordnung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (MLUR)<br />
Referat: Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Heinrich-Mann-Allee 103<br />
14473 Potsdam<br />
Tel.: 0331/866 0<br />
FAX: 0331/866 7018<br />
Bearbeitung <strong>und</strong> Redaktion:<br />
MLUR, Abteilung Gewässerschutz <strong>und</strong> Wasserwirtschaft<br />
Frau ORR Stuke<br />
Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier<br />
Diese Druckschrift wird im Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> herausgegeben. Sie darf we<strong>de</strong>r von Parteien noch von Wahlwerbern zum<br />
Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an<br />
Dritte zum Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung.<br />
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