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Erlass <strong>de</strong>s Ministeriums für Ländliche Entwicklung,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz zur<br />

Bekanntmachung <strong>de</strong>r Erhaltungsziele<br />

nach § 26 b Abs. 3 <strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>ischen<br />

Naturschutzgesetzes und zur Bewirtschaftung<br />

<strong>de</strong>s Fauna-Flora-Habitat-Gebietes „Großer Horst“<br />

Vom 26. April 2005<br />

Dieser Erlass regelt auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s § 26 b Abs. 3 <strong>de</strong>s<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>ischen Naturschutzgesetzes (BbgNatSchG) in <strong>de</strong>r<br />

Fassung <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 26. Mai 2004 (GVBl. I<br />

S. 350) die erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen zur Umsetzung von Artikel<br />

6 <strong>de</strong>r Richtlinie 92/43/EWG <strong>de</strong>s Rates vom 21. Mai 1992<br />

zur Erhaltung <strong>de</strong>r natürlichen Lebensräume sowie <strong>de</strong>r wild<br />

leben<strong>de</strong>n Tiere und Pflanzen (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt<br />

geän<strong>de</strong>rt durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997<br />

(ABl. EG Nr. L 305 S. 42), - Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

(FFH-Richtlinie). Er legt die unter Nummer 4 genannten Erhaltungsziele<br />

fest sowie die erfor<strong>de</strong>rlichen Erhaltungsmaßnahmen<br />

und <strong>de</strong>ren Umsetzungsinstrumente in Anlage 2. Die Umsetzung<br />

ist durch die zuständigen Behör<strong>de</strong>n zu gewährleisten.<br />

1 Bewirtschaftungsgegenstand<br />

Die in Anlage 1 (Übersichtsskizze) näher bezeichnete Fläche im<br />

Landkreis Prignitz wur<strong>de</strong> als FFH-Gebiet mit <strong>de</strong>r Bezeichnung<br />

„Großer Horst“ und <strong>de</strong>r Gebietsnummer DE-2838-301 in die Liste<br />

<strong>de</strong>r Gebiete von gemeinschaftlicher Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Kommission aufgenommen. Das Gebiet hat eine Größe<br />

von rund 91,63 Hektar und umfasst Flächen in folgen<strong>de</strong>n Fluren:<br />

Gemein<strong>de</strong> Gemarkung Flur<br />

Groß Pankow Wolfshagen 4;<br />

Groß Pankow Kuhbier 2.<br />

Die Grenze <strong>de</strong>s Geltungsbereiches dieses Erlasses ist in <strong>de</strong>r<br />

Übersichtsskizze (Anlage 1), in <strong>de</strong>r Biotoptypenkarte im Maßstab<br />

1 : 10.000, in <strong>de</strong>r Karte <strong>de</strong>r FFH-Lebensraumtypen (LRT)<br />

im Maßstab 1 : 10.000 und in <strong>de</strong>r Zielkarte im Maßstab 1 : 10.000<br />

sowie in einer Flurkarte festgelegt. Maßgeblich ist die Abgrenzung<br />

in <strong>de</strong>r Flurkarte. Die Biotopkarte, die Karte <strong>de</strong>r FFH-<br />

Lebensraumtypen (LRT) und die Zielkarte zum Gebiet sind mit<br />

Flurkarte und einer Flurstücksliste beim Lan<strong>de</strong>sumweltamt in<br />

Potsdam, beim Landkreis Prignitz als untere Naturschutzbehör<strong>de</strong><br />

in Perleberg, bei <strong>de</strong>r Amtsverwaltung Karstädt sowie bei <strong>de</strong>m<br />

Amt für Forstwirtschaft Kyritz einsehbar.<br />

2 Beschreibung <strong>de</strong>s FFH-Gebietes<br />

Das Gebiet liegt nördlich <strong>de</strong>r Ortschaft Horst im Landkreis Prignitz<br />

und umfasst kleinere Zuflüsse zur Dömnitz und angrenzen<strong>de</strong><br />

Waldbiotope. Der Bereich wird <strong>de</strong>m kontinental geprägten<br />

Naturraum Mecklenburg-<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Platten- und Hügelland<br />

(D05) zugerechnet.<br />

Wertvolle Laubmischwäl<strong>de</strong>r, Auen- und Quellwäl<strong>de</strong>r sowie offene<br />

Quellbereiche kennzeichnen das Gebiet. Großflächig ver-<br />

Amtsblatt für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Nr. 22 vom 8. Juni 2005<br />

breitet ist ein Buchenmischwald mit bis zu 300-jährigen Rotbuchen<br />

(Fagus silvatica) unter Beimischung von Hainbuche (Carpinus<br />

betulus), Eiche (Quercus robur), Berg-Ulme (Ulmus<br />

glabra), Ahorn (Aceracea) und Erle (Alnus glutinosa).<br />

Die Krautschicht enthält Florenelemente <strong>de</strong>s Perlgras-Buchenwal<strong>de</strong>s<br />

(Melico-Fagetum) und <strong>de</strong>s Waldmeisterbuchenwal<strong>de</strong>s<br />

(Asperulo-Fagetum). Stellenweise kommt auch bo<strong>de</strong>nsaurer<br />

Buchenwald (Anklänge von Hainsimsen-Buchenwald) mit<br />

Haar-Hainbinse (Luzula pilosa), Draht-Schmiele (Deschampsia<br />

flexuosa), Zweiblättrige Schattenblume (Marianthemum bifolium),<br />

Waldsauerklee (Oxalis acetosella) und an<strong>de</strong>re vor.<br />

Im südlichen Teilbereich <strong>de</strong>s FFH-Gebietes verläuft <strong>de</strong>r Steinerbach<br />

mit seinem naturnah ausgeprägten Teilbereich. Die Fischarten<br />

Westgroppe (Cottus gobio) und Lachs (Salmo salar) nach<br />

Anhang II <strong>de</strong>r FFH-Richtlinie nutzen <strong>de</strong>n Steinerbach als Lebensraum<br />

und Reproduktionsgewässer.<br />

3 Beschreibung, Bewertung und ökologische Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

<strong>de</strong>r Lebensraumtypen nach Anhang I und Arten<br />

nach Anhang II <strong>de</strong>r FFH-Richtlinie<br />

3260 Flüsse <strong>de</strong>r planaren Stufe<br />

9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)<br />

9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)<br />

9160 Mitteleuropäischer Hainbuchenwald (Stellario carpinetum)<br />

91E0 Erlen- und Eschenwäl<strong>de</strong>r an Fließgewässern (Alnion<br />

glutinoso-incanae)<br />

Lachs (Salmo salar )<br />

Westgroppe (Cottus gobio)<br />

Flüsse (Steinerbach) <strong>de</strong>r planaren Stufe mit Vegetation <strong>de</strong>s<br />

Ranunculion fluitans und <strong>de</strong>s Callitricho-Batrachion<br />

LRT-Nummer 3260, Größe: circa 0,5 Hektar, Erhaltungszustand<br />

B<br />

Der Steinerbach ist ein schnell fließen<strong>de</strong>r sauerstoffreicher<br />

Bachlauf, <strong>de</strong>r von mehreren Quellen gespeist wird. Im südlichen<br />

Bereich <strong>de</strong>s Gebietes wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bachlauf teilweise begradigt.<br />

Hier ist die Bachsohle mit Faschinen verbaut. Räumungen <strong>de</strong>s<br />

natürlichen Bachbettes wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren nicht<br />

vorgenommen. Sofern weiterhin nur punktuell notwendige Unterhaltungsmaßnahmen<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n, kann <strong>de</strong>r Bach<br />

seine weitgehend natürliche Fließgewässerdynamik erhalten<br />

und eine abwechslungsreiche Gewässerstruktur entwickeln. Der<br />

Bach ist Lebensraum und zum Teil Laichgebiet <strong>de</strong>r Fischarten<br />

Westgroppe und Lachs nach Anhang II <strong>de</strong>r FFH-Richtlinie.<br />

Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum), LRT-Nummer<br />

9110, Größe: circa 24 Hektar, Erhaltungszustand B<br />

Der Lebensraumtyp ist gekennzeichnet durch bo<strong>de</strong>nsaure, meist<br />

krautarme Buchenwäl<strong>de</strong>r über basenarmen, lehmigen bis sandigen<br />

diluvialen Ablagerungen, eine Bo<strong>de</strong>nvegetation durch<br />

bo<strong>de</strong>nsaure Zeigerpflanzen und meist forstlich begrün<strong>de</strong>te und<br />

bewirtschaftete Bestän<strong>de</strong>.


Dieser FFH-Lebensraumtyp befin<strong>de</strong>t sich in unterschiedlicher<br />

Ausprägung verteilt auf das ganze FFH-Gebiet.<br />

Charakteristische Merkmale und Ursachen <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s dieses<br />

Lebensraumtyps sind:<br />

- die Intensivierung <strong>de</strong>r forstlichen Nutzung (durch übermäßige<br />

Entnahme von Stark- und Totholz),<br />

- Aufforstungen natürlich entstan<strong>de</strong>ner Lichtungen (durch<br />

Anpflanzung standortfrem<strong>de</strong>r sowie nicht heimischer Gehölze),<br />

- die fehlen<strong>de</strong> natürliche Bestan<strong>de</strong>sverjüngung infolge zu hohen<br />

Wildbesatzes.<br />

Waldmeister-Buchenwald, LRT-Nummer 9130, Größe: circa<br />

28 Hektar, Erhaltungszustand B<br />

Dieser Lebensraumtyp ist gekennzeichnet durch gut- bis bestwüchsige<br />

Buchen- und Buchen-Eichenwäl<strong>de</strong>r auf kalkhaltigen<br />

und neutralen, aber basenreichen Bö<strong>de</strong>n, einer Strauchschicht<br />

mit in <strong>de</strong>r Regel nur geringer Entwicklung sowie einer meist gut<br />

ausgebil<strong>de</strong>ten Krautschicht, oft reich an Frühjahrsblühern. Säurezeiger<br />

sind nur sporadisch vertreten. Die Standorte sind we<strong>de</strong>r<br />

extrem trocken noch staufeucht.<br />

Mitteleuropäischer Hainbuchenwald (Stellario carpinetum),<br />

LRT-Nummer 9160, Größe: circa 20 Hektar, Erhaltungszustand<br />

B<br />

Der Lebensraumtyp umfasst Eichen-Hainbuchenwäl<strong>de</strong>r auf<br />

nährstoff- und basenreichen, zeitweilig o<strong>de</strong>r dauerhaft feuchten<br />

Lehmbö<strong>de</strong>n mit höherem Grundwasserstand, überwiegend am<br />

Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rungen an primär für die Buche ungeeigneten<br />

Standorten (zeitweise vernässt) o<strong>de</strong>r aus früheren Nie<strong>de</strong>r-,<br />

Mittel- o<strong>de</strong>r Hu<strong>de</strong>wäl<strong>de</strong>rn hervorgegangen.<br />

Empfehlenswert ist eine Pflege hoher Altbäume und das Belassen<br />

<strong>de</strong>s Totholzanteiles. Wasserhalten<strong>de</strong> Maßnahmen sind hier<br />

von beson<strong>de</strong>rer Wichtigkeit, da ein angrenzen<strong>de</strong>s Grabensystem<br />

unmittelbaren Einfluss auf diese Fläche hat. Hier ist <strong>de</strong>r Einbau<br />

von Stauvorrichtungen (insbeson<strong>de</strong>re Sohlgleiten und Rampen)<br />

zweckmäßig und vertraglich zu vereinbaren.<br />

Auen-Wäl<strong>de</strong>r mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior,<br />

LRT-Nummer 91E0, Größe: circa 2 Hektar, Erhaltungszustand<br />

B<br />

Durch Quellwasser und Staunässe beeinflusster reich strukturierter<br />

Bestand sowie artenreiche Kraut- und Moosschicht.<br />

Lachs (Salmo salar), Erhaltungszustand C<br />

Der Steinerbach als Zufluss zur Dömnitz ist <strong>de</strong>m Stepenitzsystem<br />

zugehörig. Nach Besatzmaßnahmen in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren sind bereits erste Nachweise von rückkehren<strong>de</strong>n Lachsen<br />

und die Anlage von Laichgruben gelungen. Der Steinerbach hat<br />

als Lebensraum für die Junglachse und als Laichgewässer, insbeson<strong>de</strong>re<br />

in <strong>de</strong>n naturnah und strukturreich ausgeprägten<br />

Fließstrecken mit kiesigem Substrat, eine hohe Be<strong>de</strong>utung für<br />

die Reetablierung einer stabilen Population. Unterhaltungsmaßnahmen<br />

am Gewässer sollen auf das unbedingt notwendige Mi-<br />

Amtsblatt für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Nr. 22 vom 8. Juni 2005<br />

nimum reduziert und terminlich auf die Belange <strong>de</strong>s Laichgeschehens<br />

abgestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Westgroppe (Cottus gobio), Erhaltungszustand B<br />

Die Westgroppe als am Gewässerbo<strong>de</strong>n leben<strong>de</strong>r Fisch, <strong>de</strong>r an die<br />

klaren, schnell fließen<strong>de</strong>n Oberläufe (Forellen-, Äschenregion)<br />

gebun<strong>de</strong>n ist, hat im Stepenitzsystem ein Schwerpunktvorkommen<br />

in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>. Die für <strong>de</strong>n naturnahen Gewässerabschnitt<br />

im FFH-Gebiet typische Vielfalt in <strong>de</strong>r Ausprägung <strong>de</strong>r Gewässersohle<br />

mit vorwiegend sandig-kiesigem Substrat sowie <strong>de</strong>m<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Bestand an Nährtieren entspricht <strong>de</strong>n Lebensraumansprüchen<br />

<strong>de</strong>r Westgroppe weitgehend und hat zur Ausbildung<br />

einer Population mit gutem Erhaltungszustand beigetragen.<br />

Die Gewässerunterhaltung ist auf das Notwendigste zu reduzieren<br />

und die Nähr- und Schwebstoffbelastung soweit wie möglich<br />

zu reduzieren. Hierzu sind auch Maßnahmen zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Gewässerstrukturgüte und Wasserqualität im Gewässerlauf<br />

oberhalb <strong>de</strong>s FFH-Gebietes zu evaluieren und umzusetzen<br />

Erhaltungszustand:<br />

B - guter Erhaltungszustand<br />

C - durchschnittlicher o<strong>de</strong>r beschränkter Erhaltungszustand<br />

4 Erhaltungsziele<br />

Ziel ist die Erhaltung nachstehend aufgeführter Lebensraumtypen<br />

nach Anhang I <strong>de</strong>r FFH-Richtlinie:<br />

- <strong>de</strong>r Flüsse (Steinerbach) <strong>de</strong>r planaren Stufe mit Erhaltungszustand<br />

B,<br />

- <strong>de</strong>r Hainsimsen-Buchenwäl<strong>de</strong>r (Luzulo-Fagetum) mit <strong>de</strong>m<br />

Erhaltungszustand B,<br />

- <strong>de</strong>s Waldmeister-Buchenwal<strong>de</strong>s (Asperulo-Fagetum) mit<br />

<strong>de</strong>m Erhaltungszustand B,<br />

- <strong>de</strong>s mitteleuropäischen Hainbuchenwal<strong>de</strong>s (Stellario carpinetum)<br />

im Erhaltungszustand B<br />

- und <strong>de</strong>r Auenwäl<strong>de</strong>r mit Alnus glutinosa und Fraxinius excelsior,<br />

Erhaltungszustand B.<br />

Ziel ist die Erhaltung <strong>de</strong>r Population <strong>de</strong>r Fischart nach Anhang II<br />

<strong>de</strong>r FFH-Richtlinie:<br />

- Westgroppe (Cottus gobio).<br />

Ziel ist die Verbesserung <strong>de</strong>s Erhaltungszustan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Population<br />

<strong>de</strong>r Fischart nach Anhang II <strong>de</strong>r FFH-Richtlinie:<br />

- Lachs (Salmo salar).<br />

5 Bestand und Bewertung <strong>de</strong>r nach § 32 BbgNatSchG geschützten<br />

Biotope sowie Biotope, die Einfluss auf die in<br />

Nummer 3 aufgeführten Lebensraumtypen und Arten<br />

haben<br />

Das Gebiet besitzt unter nationalen Gesichtspunkten eine hohe<br />

Schutzwürdigkeit. Es beherbergt eine große Zahl seltener und<br />

gefähr<strong>de</strong>ter Pflanzen- und Tierarten.


Alle unter Nummer 3 aufgeführten Lebensraumtypen sind gleichzeitig<br />

als Biotope nach § 32 BbgNatSchG eingestuft. Weitere Biotope<br />

nach § 32 BbgNatSchG sind im FFH-Gebiet nicht vorhan<strong>de</strong>n.<br />

6 Umsetzung<br />

Geeignete Maßnahmen zur Umsetzung <strong>de</strong>r unter Nummer 4 aufgeführten<br />

Erhaltungsziele sind in <strong>de</strong>r Anlage 2 aufgeführt. Unberührt<br />

bleiben Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen die<br />

durch die zuständige Naturschutzbehör<strong>de</strong> angeordnet o<strong>de</strong>r<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Amtsblatt für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Nr. 22 vom 8. Juni 2005<br />

Für die Betreuung <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>s Bewirtschaftungserlasses<br />

ist die Fachbehör<strong>de</strong> für Naturschutz und Landschaftspflege verantwortlich<br />

und für die Durchsetzung beziehungsweise Berücksichtigung<br />

im Vollzug <strong>de</strong>r einzelnen Erhaltungsmaßnahmen die<br />

jeweilig zuständige Fachbehör<strong>de</strong>, die darüber die zuständige Naturschutzbehör<strong>de</strong><br />

informiert.<br />

7 In-Kraft-Treten<br />

Dieser Erlass tritt am Tage seiner Veröffentlichung im Amtsblatt<br />

für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> in Kraft.


Amtsblatt für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Nr. 22 vom 8. Juni 2005


Anlage 2<br />

Erhaltungsziele und -maßnahmen sowie Umsetzungsinstrumente für die unter Nummer 3 <strong>de</strong>s Erlasses aufgeführten Lebensraumtypen und Arten<br />

LRT Maßnahme Instrument Zuständigkeit/ Nummer <strong>de</strong>r<br />

Kooperationspartner Teilfläche<br />

Erhaltung und Entwicklung von naturnahen Wäl<strong>de</strong>rn<br />

LRT 9110 Kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln jeglicher Art § 32 BbgNatSchG, uNB, AfF, Eigentümer* 3, 4, 12, 15, 24, 26, 30,<br />

LRT 9130 Vereinbarung/Protokoll 36, 37, 42, 46, 48, 52<br />

LRT 9190<br />

Amtsblatt für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Nr. 22 vom 8. Juni 2005<br />

Mischungsregulierung zugunsten <strong>de</strong>r Baumarten <strong>de</strong>r natürlichen Waldgesellschaft Vereinbarung/Protokoll AfF, Eigentümer*<br />

in Verbindung mit Richtlinie<br />

zur För<strong>de</strong>rung forstwirtschaftl.<br />

Maßnahmen,<br />

§ 4 LWaldG<br />

Bestan<strong>de</strong>sauflichtungen nur gruppen- und horstweise, > 20 m Rückegassenabstand, Vereinbarung/Protokoll AfF, Eigentümer*<br />

FSC- bzw. PEFC-konform in Verbindung mit Richtlinie<br />

zur För<strong>de</strong>rung forstwirtschaftl.<br />

Maßnahmen<br />

Nutzung erfolgt ausschließlich einzelstamm- o<strong>de</strong>r truppweise. Vereinbarung/Protokoll AfF, Eigentümer*<br />

in Verbindung mit Richtlinie<br />

zur För<strong>de</strong>rung forstwirtschaftl.<br />

Maßnahmen<br />

Begünstigung und För<strong>de</strong>rung hoher Altbaum- und Totholzanteile, je Hektar wer<strong>de</strong>n § 4 LWaldG, §§ 32, uNB, AfF, Eigentümer*<br />

5 Stück lebensraumtypische, abgestorbene, stehen<strong>de</strong> Bäume (Totholz) mit 34 BbgNatSchG, Vereineinem<br />

Brusthöhendurchmesser > 35 cm und einer Min<strong>de</strong>sthöhe von 3 m nicht ge- barung/Protokoll in Vernutzt,<br />

liegen<strong>de</strong>s Totholz (ganze Bäume mit Durchmesser > 65 cm am stärkeren En<strong>de</strong>) bindung mit Richtlinie<br />

verbleibt als ganzer Baum im Bestand. zur För<strong>de</strong>rung forstwirtschaftl.<br />

Maßnahmen<br />

Dauerhafter Nutzungsverzicht von min<strong>de</strong>stens 5 dauerhaft markierten § 4 LWaldG, §§ 32, uNB, AfF, Eigentümer*<br />

Altbäumen (Biotop-, Horst-, Höhlenbäume) je Hektar mit einem 34 BbgNatSchG, Verein-<br />

Brusthöhendurchmesser > 40 cm bis zum natürlichen Absterben und Zerfall barung/Protokoll in Verbindung<br />

mit Richtlinie<br />

zur För<strong>de</strong>rung forstwirtschaftl.<br />

Maßnahmen<br />

Die Wal<strong>de</strong>rneuerung erfolgt ausschließlich auf <strong>de</strong>m Weg <strong>de</strong>r Naturverjüngung; Vereinbarung/Protokoll AfF, Eigentümer*<br />

bei Ausbleiben <strong>de</strong>r Naturverjüngung ist eine Ergänzung mit <strong>de</strong>n Baumarten in Verbindung mit Richt<strong>de</strong>r<br />

natürlich potentiellen Waldgesellschaft möglich. linie zur För<strong>de</strong>rung forstwirtschaftl.<br />

Maßnahmen,<br />

§ 4 LWaldG<br />

LRT 91E0 wie 9110, 9130, 9190. Zusätzlich:<br />

Erhaltung bzw. Wie<strong>de</strong>rherstellung hoher Grundwasserstän<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r natürlichen § 4 LWaldG, AfF, uNB, uWB,<br />

Quelltätigkeit unter Beachtung langjähriger Wasserstandsschwankungen Vereinbarung/Protokoll WBV, Eigentümer*


LRT Maßnahme Instrument Zuständigkeit/ Nummer <strong>de</strong>r<br />

Kooperationspartner Teilfläche<br />

LRT 91E0 Bewirtschaftung (Rückung, Holznutzung) nur bei gefrorenem Bo<strong>de</strong>n § 4 LWaldG, AfF, Eigentümer* 3, 4, 12, 15, 24, 26, 30,<br />

Vereinbarung/Protokoll 36, 37, 42, 46, 48, 52<br />

Erhaltung und Entwicklung von LRT 3260 (Steinerbach), FFH-Arten: Lachs,Westgroppe<br />

LRT 3260 Bewirtschaftungsabstand zum Gewässer einhalten oLB Landwirtschaftsamt, 26 (37)<br />

Lachs, uNB, Nutzer, uFiB*<br />

Westgroppe Reduzierung <strong>de</strong>r Nährstoffeinträge KULAP, vertragliche Landwirtschaftsamt,<br />

Vereinbarung uNB, Nutzer, uFiB*<br />

Verbot <strong>de</strong>r Einleitung von nicht gereinigtem und nährstoffreichem Wasser Wasserrechtliche uWB, uNB, WBV,<br />

Entscheidung uFiB, LUA*<br />

Keine ökomorphologischen Verschlechterungen <strong>de</strong>s Gewässers, keine Än<strong>de</strong>rung Wasserrechtliche<br />

<strong>de</strong>r Gewässerdynamik Entscheidung<br />

Keine Errichtung von Wan<strong>de</strong>rungshin<strong>de</strong>rnissen im Gewässer bzw. <strong>de</strong>ren Rückbau Wasserrechtliche<br />

Entscheidung, För<strong>de</strong>rung<br />

Maßnahmen LWH<br />

Verbot von Grundräumungen, keine Uferbefestigungen - nur minimale Unterhaltung Wasserrechtliche<br />

durchführen und keine Regulierung <strong>de</strong>s Geschiebetriebes Entscheidung, Unterhaltungsplanung<br />

Sicherung <strong>de</strong>s ökologischen Min<strong>de</strong>stabflusses Wasserrechtliche<br />

Entscheidung<br />

Amtsblatt für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Nr. 22 vom 8. Juni 2005<br />

Erhaltungsziele und -maßnahmen sowie Umsetzungsinstrumente für die unter Nummer 5 <strong>de</strong>s Erlasses aufgeführten Biotope, die Einfluß auf die unter Nummer 3 <strong>de</strong>s Erlasses aufgeführten<br />

Lebensraumtypen haben<br />

Biotop Maßnahme Instrument Zuständigkeit/ Nummer <strong>de</strong>r<br />

Kooperationspartner Teilfläche<br />

Wald- und Forstflächen<br />

Langfristiger Umbau <strong>de</strong>r monotonen Na<strong>de</strong>lholzforsten in standortgerechte und stabile Vereinbarung/Protokoll AfF, Eigentümer* 1, 8, 9, 11, 35, 2, 34, 47,<br />

Mischbestän<strong>de</strong> mit Laubbaumarten durch Vor- und Unterbau in Verbindung mit Richt- 49, 27, 28, 23, 31, 32,<br />

linie zur För<strong>de</strong>rung forst- 33, 50, 29, 21, 22, 45<br />

wirtschaftl. Maßnahmen,<br />

§ 4 LWaldG<br />

Bäume mit Horsten o<strong>de</strong>r Höhlen wer<strong>de</strong>n nicht gefällt. § 4 LWaldG, uNB, AfF, Eigentümer*<br />

§ 34 BbgNatSchG<br />

Nutzungsverzicht dauerhaft markierter Altbäume (Biotop-, Horst- und Höhlenbäume) § 4 LWaldG, AfF, Eigentümer*<br />

mit einem Brusthöhendurchmesser größer 40 cm bis zum natürlichen Absterben und Vereinbarung/Protokoll<br />

Zerfall, möglichst mehr als 5 Stück pro Hektar<br />

Mischungsregulierung sollte zugunsten <strong>de</strong>r Baumarten <strong>de</strong>r natürlichen Waldgesell- § 4 LWaldG AfF, Eigentümer*<br />

schaften erfolgen.<br />

Die Wal<strong>de</strong>rneuerung erfolgt vorzugsweise auf <strong>de</strong>m Weg <strong>de</strong>r Naturverjüngung; § 4 LWaldG, AfF, Eigentümer*<br />

bei Ausbleiben <strong>de</strong>r Naturverjüngung ist das Nachpflanzen mit standortgerechten Vereinbarung/Protokoll<br />

Baumarten, entsprechend <strong>de</strong>n für das Anbaugebiet geeigneten Herkünften, möglich.


Biotop Maßnahme Instrument Zuständigkeit/ Nummer <strong>de</strong>r<br />

Kooperationspartner Teilfläche<br />

Rückegassenabstand in Anlehnung an FSC- bzw. PEFC-Zertifizierung Vereinbarung/Protokoll AfF, Eigentümer* 1, 8, 9, 11, 35, 2, 34, 47,<br />

größer als 20 m in Verbindung mit Richt- 49, 27, 28, 23, 31, 32,<br />

linie zur För<strong>de</strong>rung forst- 33, 50, 29, 21, 22, 45<br />

wirtschaftl. Maßnahmen<br />

Verwen<strong>de</strong>te Abkürzungen:<br />

Amtsblatt für <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – Nr. 22 vom 8. Juni 2005<br />

AfF: Amt für Forstwirtschaft<br />

uNB: untere Naturschutzbehör<strong>de</strong><br />

uWB: untere Wasserbehör<strong>de</strong><br />

* Protokoll <strong>de</strong>r Beratung mit <strong>de</strong>n Fachämtern <strong>de</strong>s LK Prignitz am 27. Mai 2004 und mit <strong>de</strong>n Flächeneigentümern und Nutzern am 21. Juni 2004<br />

FSC/PEFC: Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

oLB: ordnungsmäßige landwirtschaftliche Bo<strong>de</strong>nnutzung<br />

KULAP: Kulturlandschaftsprogramm<br />

LWH: Landschaftswasserhaushalt<br />

uFiB: untere Fischereibehör<strong>de</strong><br />

LUA: Lan<strong>de</strong>sumweltamt

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