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Der Offizier 3/03 - Die Österreichische Offiziersgesellschaft

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Leserreaktionen<br />

M zu USA – IRAK<br />

-amerikanischen Sicherheitspolitik auf zwei Buchstaben: Öl ?<br />

der Geist, dahinter erkennbar ist. Ich<br />

schäme mich, in der heutigen Zeit noch<br />

einen „<strong>Offizier</strong>skameraden“ zu haben,<br />

der derart unreflektiert einem sturen Antisemitismus<br />

und Antiamerikanismus anhängt.<br />

Es ist sicher manches an der Politik<br />

der USA auszusetzen: mit ihrem oft gezeigten<br />

Unverständnis für andere Staaten<br />

und Kulturen, der offensichtlich<br />

lediglich vom Eigeninteresse bestimmte<br />

Auswahl ihrer Kriegsgegner (als selbsternannter<br />

Weltpolizist würden sie sich nach<br />

unseren Gesetzen wohl oft des Amtsmißbrauchs<br />

schuldig machen) sowie ihrem<br />

missionarischer Eifer, die ganze Welt mit<br />

dem „American Way of Life“ beglücken<br />

zu wollen, stoßen sie viele auch ihrer<br />

Freunde vor den Kopf. Es ist auch ihr<br />

Glück, daß die meisten Staaten der Welt<br />

ihrem egoistischen Weg nicht folgen wollen,<br />

denn andernfalls wären sämtliche<br />

Ressourcen dieser Welt in kürzester Zeit<br />

aufgebraucht, womit unsrer Zivilisation<br />

am Ende wäre.<br />

Wenn der Verfasser des Leserbriefes<br />

beklagt, daß die Amerikaner „mit ihrer<br />

alten Kriegstaktik im II. Weltkrieg“ Millionen<br />

wehrloser Zivilisten, Familienväter,<br />

Frauen und Kinder und auch unersetzliche<br />

Kulturwerte vernichtet hätten, sei er<br />

daran erinnert, daß diese Flächenbombardements<br />

im II. Weltkrieg zuerst von<br />

Deutschland angewendet wurden, wo<br />

man dafür den Ausdruck „Coventrieren“<br />

geprägt hat. Hitler hat sich, als er den<br />

Befehl für diese Bombardements gegeben<br />

hat, keinen Augenblick überlegt,<br />

welche Kulturwerte er damit in Warschau,<br />

Amsterdam, Coventry oder London zerstört,<br />

wie viele unschuldige Zivilisten<br />

dabei getötet werden. Leider geschieht<br />

solches in Kriegen immer wieder. <strong>Der</strong> einzige<br />

mir bekannte Fall, daß ein Kriegführender<br />

fremde Kulturwerte achtete, ist<br />

das von Kaiser Karl I. im I. Weltkrieg wegen<br />

der unersetzlichen Bauten erlassene<br />

Verbot, Venedig zu bombardieren, obwohl<br />

es von den Italienern militärisch genutzt<br />

wurde.<br />

Was die Zerstörungen in der „Wiege<br />

der Weltkultur“ Afghanistan betrifft, sei<br />

der Verfasser des Leserbriefes daran er-<br />

innert, daß die tatsächlich unersetzlichen<br />

Buddha-Statuen bei Bamian nicht von<br />

den Amerikanern, sondern lange vor deren<br />

Eingreifen durch die Taliban, also die<br />

Afghanen selbst mit voller Absicht gesprengt<br />

wurden.<br />

<strong>Die</strong> Behauptung, Bush wäre „nur mit<br />

Hilfe der amerikanischen Juden, welche<br />

die größten Waffenfabriken besitzen“,<br />

Präsident in den USA geworden, ist bei<br />

aller Kritik am Zustandekommen dieser<br />

Wahl eine unbewiesene Behauptung. Ich<br />

weiß nicht, ob die Waffenfabriken in den<br />

USA tatsächlich in jüdischem Besitz sind,<br />

das ist in diesem Zusammenhang auch<br />

völlig belanglos. Jedenfalls waren die mit<br />

Sicherheit „judenfreien“ Rüstungsbetriebe<br />

in Großdeutschland doch auch nicht<br />

ganz erfolglos, Hitler in seinen Vorbereitungen<br />

für den II.º Weltkrieg tatkräftig zu<br />

unterstützen. Wenn der Briefschreiber<br />

behauptet, Bush sei die „Marionettenfigur<br />

der Waffenjuden“, müßte man folgerichtig<br />

feststellen, Hitler sei die Marionettenfigur<br />

der „Waffenarier“ gewesen.<br />

<strong>Die</strong> restlichen Gedankengänge des<br />

Obstlt i.R. HASENÖHRL bis zu seiner Behauptung,<br />

der III. und letzte Weltkrieg<br />

habe begonnen, sind derart wirr, daß eine<br />

Auseinandersetzung mit ihnen sinnlos<br />

wäre.<br />

Abschließend darf ich feststellen,<br />

daß ich mich bei aller Achtung des Rechtes<br />

auf freie Meinungsäußerung wundere,<br />

daß ein derartige wirres Pamphlet in<br />

einer so seriösen Zeitschrift, und sei es<br />

auch nur als Leserbrief, abgedruckt wird.<br />

Mit kameradschaftlichen Grüßen<br />

Wolfgang Mitterecker, Bgdr i.R.<br />

USA – Irak<br />

Es bedarf in unserem an äußeren<br />

Reizen gesättigten Alltag eines erheblichen<br />

Anstoßes, um sich aus selbstschützender<br />

Lethargie zu erheben – der Artikel<br />

usa – irak bewirkt dies.<br />

Unter Einflechtung verharmlosender<br />

Tatbestände und selbst bezugnehmend<br />

zu Österreichs Vergangenheit wird ver-<br />

sucht glaubhaft zu machen, dass „Demokratie<br />

unter Maschinengewehren“ herzustellen<br />

sei, wobei auch „Demokratie mit<br />

Maschinen-gewehren“ gemeint sein<br />

kann.<br />

<strong>Die</strong> Ereignisse um den 11. September<br />

sollen Begründung und Entschuldigung<br />

für alle Gewalttaten durch eine Nation<br />

werden. Auch für einen Krieg, bei<br />

dem im Nachhinein keine Begründung für<br />

seine Durchführung gefunden werden<br />

konnte.<br />

Eine Nation, die nachvollziehbar Diktatoren<br />

und radikale Elemente, auch den<br />

Irak, unterstützt hat, wenn es um die Verfolgung<br />

eigener wirtschaftlichen Interessen<br />

geht, soll nun, weißgetüncht, als<br />

„Ordnungsmacht“ mit blindem Vertrauen<br />

angehimmelt werden.<br />

Kein Wort über die durch die USA<br />

bisher verhinderten UNO-Resolutionen,<br />

kein Wort über die machtbewusste Hinwegsetzung<br />

über die gesamte UNO vor<br />

Kriegsbeginn, kein Wort über die eigentlichen<br />

Hintergründe der Ereignisse des<br />

11. September, kein Wort über den<br />

ebenfalls wirtschaftlich bedingten Nichtbeitritt<br />

zu internationalen Regulierungen<br />

wie Luftreinhaltung etc., kein Wort über<br />

die Ausgrenzung von US-Bürger bei internationaler<br />

Gerichtsbarkeit, kein Wort<br />

über qualitative und demokratische und<br />

auch menschliche Pflichten, welche so<br />

einer Ordnungsmacht auferlegt sind, will<br />

sie diesem Anspruch auch gerecht werden.<br />

Im Gegenteil. Pure Supergewalt gegen<br />

selbst nur vermutete Gewalt wird<br />

propagiert.<br />

<strong>Die</strong> Beurteilung alleine der Entwicklung<br />

des Irakkrieges, der praktizierte Verwaltung<br />

des besetzten Landes samt deren<br />

Ölindustrie sprechen eine deutliche<br />

Sprache.<br />

<strong>Der</strong> Kommentator soll ruhig weiter<br />

reden, (die „Ordnungsmacht“ weiter loben),<br />

die produzierten Tatsachen dieser<br />

Supermacht alleine werden Ihn zum<br />

Schweigen bringen.<br />

Dipl. Ing. Herbert Ortner<br />

Hptm d. Res.<br />

3-20<strong>03</strong> <strong>Der</strong> <strong>Offizier</strong> 19

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