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haus scheu

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Seitenteilen entstanden Raumnischen. Die Nische,<br />

die dem Essbereich vorgelagert ist, war vom übrigen<br />

Wohnraum durch ein Fenster abgetrennt, und wurde<br />

als Wintergarten benutzt. Die zweite Nische, die dem<br />

Musikbereich vorgelagert ist, diente als Sitzecke. Die<br />

Innenraumgestaltung des Erdgeschosses bestimmt<br />

der Kontrast zwischen weißgetünchter Wand und<br />

Decke und dem dunkel gebeizten Eichenholz<br />

der Wandverkleidung, der Balkendecke und der<br />

Einbaumöbel. Diverse Möbelstücke wurden von<br />

Loos entworfen. Weiters finden wir im Erdgeschoss<br />

die Küche und diverse Nebenräume. Die oberen<br />

Geschosse sind nicht nur über die Hauptdtreppe von<br />

der Diele aus zu erreichen, sondern auch über eine sehr<br />

enge Wendeltreppe, die alle Geschosse miteinander<br />

verbindet.<br />

Im ersten Stock befinden sich, ostwärts orientiert,<br />

die Schlafräume und das Badezimmer. Ein weiterer<br />

Schlafraum, das Dienerzimmer, sowie das Atelier der<br />

Malerin Lilli Steiner, mit nordseitigem Fenster, befinden<br />

sich in der Mansarde. Die Schlafräume besitzen<br />

weißlackierte Holzverkleidungen mit geblümten<br />

Tapeten darüber, Einbaumöbel und Messingbetten.<br />

Zwischen dem ersten und dem zweiten Obergeschoss<br />

besteht weiters eine Verbindung mittels eines manuell<br />

zu bedienenden Materialaufzugs für Wäsche, Möbel,<br />

etc. Der zweite Stock ist rein <strong>haus</strong>wirtschaftlich<br />

genutzten Räumen, wie dem Waschraum, sowie<br />

Abstellräumen vorbehalten. Im Souterrain sind<br />

Garage, Hauswartwohnung mit eigenem Zugang,<br />

Heizraum und Kohlenlager sowie ein Kellerabteil<br />

untergebracht. 2<br />

Das Haus Steiner wurde nach seiner Fertigstellung<br />

Ende 1910 in der Zeitschrift „Der Architekt“ mit<br />

einem Foto der Straßenfront des Hauses publiziert und<br />

ging daher schon früh in die Architekturgeschichte<br />

ein. Die Veröffentlichung war vermutlich die Ursache<br />

dafür, dass das Haus von den Auseinandersetzungen<br />

um das Haus am Michaelerplatz betroffen war. Das<br />

Haus wurde anfänglich immer wieder mit Steinen<br />

beworfen. 3<br />

Weiters trug zur Popularität des Hauses bei, dass ein<br />

Foto der Gartenseite des Hauses Steiner aus dem Jahr<br />

1909 die einzige Abbildung eines Werkes von Loos ist,<br />

das Nikolaus Pevsner veröffentlichte. Für Pevsner<br />

war der entscheidende Beitrag Loos´ zur modernen<br />

Architektur dessen radikale Ablehnung des Ornaments,<br />

was er vor allem als Vorwegnahme und Bestätigung des<br />

Internationalen Stils interpretiert, als gebauter Beweis<br />

diente das Foto der Villa Steiner. 4<br />

1. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />

– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />

69<br />

2. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />

– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />

476-480<br />

3. vgl.:Burkhardt Rukschcio/Roland Schachl, Adolf Loos<br />

– Leben und Werk, Salzburg 1987 (Residenz Verlag), S<br />

160<br />

4. vgl.: Chritsian Kühn, Das Schöne, das Wahre und das<br />

Richtige, Braunschweig (Vieweg & Sohn)1989 S 7<br />

6<br />

Haus Steiner

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